bpa|magazin - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste eV
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aktuelles thema<br />
26<br />
Herbert Mauel<br />
Als Geschäftsführer vertritt<br />
Herbert Mauel von der<br />
Bundesgeschäftsstelle in<br />
Berlin aus die Interessen<br />
der stationären bpa-<br />
Mitglieder.<br />
VoN herBert mAuel<br />
Gute Pflegequalität bestätigt<br />
weNN pfleGeheIme dIe ANforderuNGeN erfÜlleN, VerdIeNeN SIe AuCh dIe GuteN NoteN!<br />
n Ist es eigentlich ein Problem, dass Pflegeheime<br />
mit der Veröffentlichung der Pflegenoten deutlich<br />
besser abschneiden als von vielen erwartet? Ist es<br />
ein Problem, dass die guten Ergebnisse nicht zu der<br />
bisherigen Berichterstattung über die Qualität passen?<br />
Über die Schreckensmeldungen der letzten Jahre,<br />
die vielen als selbstverständliche Gewissheit gelten,<br />
können viele Autoren nicht wirklich nachgedacht haben.<br />
Für wen wäre es denn zu ertragen gewesen, wenn<br />
jeder Dritte im Pflegeheim verhungern würde oder,<br />
etwas weniger reißerisch, an Mangelernährung leiden<br />
würde? Eine solche Situation wäre von Beginn an für<br />
die Betroffenen, die Mitarbeiter, die Angehörigen und<br />
auch die Betreiber unerträglich. Doch offenbar gab<br />
es bei dieser unangemessenen Diskussion keinerlei<br />
Erkenntnisproblem. Stattdessen begleiteten Imagekampagnen<br />
die Diskussion der Schreckensszenarien.<br />
Den guten Ergebnissen …<br />
Mit Einführung der Pflegenoten zeichnet sich der<br />
Pflegebereich durch eine Transparenz aus, an der es<br />
allen vergleichbaren Leistungsbereichen fehlt. Statt<br />
die Vorteile herauszustellen, gibt es in Fachkreisen eine<br />
überschaubar hilfreiche Diskussion über den zweifellos<br />
vorhandenen Verbesserungsbedarf. Die latente<br />
Tendenz zur Entwertung der eigenen guten Leistung<br />
wird den guten Ergebnissen entgegengesetzt – verbunden<br />
mit der pauschalen Forderung nach einem<br />
besseren Image.<br />
Die Pflegetransparenzvereinbarungen (PTV) sind<br />
sicher entwicklungsfähig, insbesondere was die Dokumentationslastigkeit<br />
beim Nachweis der Leistung<br />
anbetrifft. Die Pflegedokumentation ist und bleibt<br />
ein wichtiger Teil der Nachweisführung. Ebenso dazu<br />
gehört künftig die Befragung der Mitarbeiter- bzw.<br />
der Bewohner der Einrichtung. Einvernehmen muss<br />
aber darin bestehen, dass an die Pflegedokumentation<br />
nicht der Anspruch der lückenlosen Darstellung<br />
der Unterstützung des Alltagslebens der Bewohner in<br />
der Pflegeeinrichtung gestellt werden kann.<br />
Den guten Ergebnissen können wir durchaus trauen.<br />
Sie zeigen die tatsächliche Verteilung in den Pflegeheimen<br />
und weisen eindrucksvoll nach, dass bei einer<br />
Stichprobe von zehn Prozent die so wirkungsvoll in<br />
der Öffentlichkeit positionierten Risiken wie Dekubitus<br />
oder Mangelernährung kaum auftauchen. Völlig<br />
zu Recht, da sie eben nicht die repräsentative Darstellung<br />
der Situation im Pflegeheim prägen, sondern<br />
nur sehr kleine Gruppen betreffen. Genau auf diese<br />
Information hat die betroffene Öffentlichkeit einen<br />
Anspruch. Mehrere Millionen Seitenaufrufe zu den<br />
Pflegenoten sind im positiven Sinne imagebildender<br />
als jede Plakataktion.<br />
… können wir trauen<br />
Am 9. Juni 2011 hat der Deutsche Bundestag den Weg<br />
freigemacht, um auch im Konfliktfall eine Einigung zur<br />
Fortschreibung der Transparenzvereinbarungen sichern<br />
zu können. Damit wurde die Selbstverwaltung<br />
in ihrer Verantwortung gestärkt und dem Anliegen des<br />
GKV-Spitzenverbandes und des MDS nach eigener<br />
Richtlinienkompetenz eine Absage erteilt. Der jetzt<br />
bestätigte Weg sichert auch, dass die Erwartungen an<br />
den Leistungsumfang nicht losgelöst von dem gesellschaftlichen<br />
Konsens zur personellen Ausstattung der<br />
Pflegeheime geregelt werden.<br />
Breiter Konsens besteht darin, dass insbesondere die<br />
Ergebnisse des Wingenfeld/Engels-Gutachtens die<br />
künftige Berichterstattung voranbringen sollen. Hier<br />
ist aber zu berücksichtigen, dass eine notwendige Voraussetzung<br />
die Standardisierung der Qualitätssicherung<br />
in allen Pflegeheimen bundesweit sein wird. Bis<br />
dahin wird die PTV das beste verfügbare Instrument<br />
bleiben. Wer nach stärkerer Berücksichtigung der Ergebnisqualität<br />
ruft, stößt auf breiteste Unterstützung.<br />
Der Ruf allein reicht aber nicht aus, wir brauchen auch<br />
die Instrumente. Das wissen auch die Initiatoren des<br />
Memorandums.<br />
bpa magazin • a u sgabe # 02 / 2 011