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Wandern entlang des Grünen Bandes in der Wartburgregion

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NATURERLEBEN 3-2006<br />

44<br />

Die Friedensskulptur steht vor <strong>der</strong><br />

Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte<br />

Po<strong>in</strong>t Alpha.<br />

Doch 1859 wurde <strong>der</strong> See von den Anliegergeme<strong>in</strong>den<br />

trockengelegt und <strong>der</strong><br />

Seeboden <strong>in</strong> Wiesen umgewandelt. 1970<br />

wurde nach mehr als hun<strong>der</strong>t Jahren die<br />

landwirtschaftliche Nutzung <strong>des</strong> hessischen<br />

Teils <strong>des</strong> Rhäden wie<strong>der</strong> aufgegeben<br />

und die Vogelschutzgruppe Obersuhl<br />

reagierte sofort mit e<strong>in</strong>em Antrag auf Unterschutzstellung<br />

<strong>des</strong> Gebietes. Dra<strong>in</strong>agen<br />

wurden unbrauchbar gemacht, Entwässerungsgräben<br />

aufgestaut. Es entstanden<br />

wie<strong>der</strong> Flachwasserzonen und Weiher.<br />

Schnell stellten sich wie<strong>der</strong> Scharen von<br />

durchziehenden Watvögeln e<strong>in</strong> und die<br />

Amphibienpopulationen explodierten.<br />

1973 wurde <strong>der</strong> hessische Teil <strong>des</strong> Rhäden<br />

mit 50 Hektar unter Naturschutz gestellt.<br />

Doch bis 1990 verlief quer durch den Rhäden<br />

<strong>der</strong> Metallgitterzaun <strong>der</strong> DDR-Grenzanlagen<br />

und so musste man bis zum Fall<br />

<strong>der</strong> Mauer warten, bis auch <strong>der</strong> thür<strong>in</strong>gische<br />

Teil <strong>des</strong> Rhäden wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Naturparadies<br />

verwandelt werden konnte.<br />

Auch <strong>der</strong> thür<strong>in</strong>gische Teil steht heute unter<br />

Naturschutz. Um das gesamte Gebiet<br />

<strong>des</strong> Rhäden führt e<strong>in</strong> gut beschil<strong>der</strong>ter<br />

sechs Kilometer langer Rundwan<strong>der</strong>weg,<br />

an dem sich auch Beobachtungsstände<br />

bef<strong>in</strong>den. Alle Beobachtungsstände s<strong>in</strong>d<br />

mit Spektiven ausgestattet, die kostenlos<br />

benutzt werden können. Außerdem gibt<br />

es e<strong>in</strong> Naturschutzzentrum, das von April<br />

bis Oktober sonntags von 10.00 Uhr bis<br />

12.00 Uhr und nach Absprache geöffnet<br />

hat (Tel. 06626 - 18 87).<br />

Auf <strong>der</strong> Reise Richtung Süden <strong>entlang</strong> <strong>des</strong><br />

Grenzwan<strong>der</strong>weges am <strong>Grünen</strong> Band passiert<br />

man noch weitere <strong>in</strong>teressante Stationen,<br />

die die beson<strong>der</strong>e Grenzsituation<br />

und die wechselvolle Geschichte <strong>der</strong> Gebiete<br />

im Schatten <strong>des</strong> Eisernen Vorhangs<br />

darstellen. Fast am Ende <strong>des</strong> Grenzwan<strong>der</strong>weges<br />

stößt man auf den sogenannten<br />

Ulstersack, <strong>der</strong> sich bereits im Biosphärenreservat<br />

Rhön bef<strong>in</strong>det.<br />

Vergessene W<strong>in</strong>kel und <strong>der</strong> »Hot Spot«<br />

<strong>des</strong> Kalten Krieges<br />

Im Bereich Pferdsdorf, Wenigentaft und<br />

Hohenroda wurde die ehemalige <strong>in</strong>nerdeutsche<br />

Grenze durch die Beson<strong>der</strong>heit<br />

<strong>des</strong> sogenannten Ulstersackes geprägt. In<br />

diesem Bereich verlief die Grenze mit dem<br />

Flusslauf <strong>der</strong> Ulster, die später <strong>in</strong> die Werra<br />

fließt, und bildete e<strong>in</strong>en Sack, <strong>der</strong> für<br />

die westliche Seite nur durch e<strong>in</strong>e Engstelle<br />

zu begehen und zu befahren war. E<strong>in</strong><br />

fast vergessener W<strong>in</strong>kel, den nur die Beamten<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>grenzschutzes und die<br />

Landwirte, die die Wiesen pflegten, betraten.<br />

Im Umfeld <strong>des</strong> Ulstersacks fanden<br />

viele Tier- und Pflanzenarten e<strong>in</strong>en Lebensraum.<br />

Nicht weit entfernt bef<strong>in</strong>det<br />

sich beispielsweise <strong>der</strong> Standorfsberg, <strong>der</strong><br />

durch die Grenzziehung »geteilt« wurde.<br />

Heute ist se<strong>in</strong> hessischer als auch se<strong>in</strong> thür<strong>in</strong>gischer<br />

Teil Naturschutzgebiet, denn auf<br />

se<strong>in</strong>en Kalkmagerhängen f<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von Orchideen, wie die Fliegen-<br />

Ragwurz (Ophrys <strong>in</strong>sectifera), die Mücken-<br />

Händelwurz (Gymnadenia conopsea) o<strong>der</strong><br />

das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris).<br />

Nördlich <strong>des</strong> Standorfsberges, mit <strong>der</strong> Ortschaft<br />

Wenigentaft, wird <strong>der</strong> Grenzwan<strong>der</strong>weg<br />

zukünftig erweitert – weitere<br />

NATUR ERLEBEN

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