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Sektionsmitteilungen Nr. 20 / Dezember 2010 - DAV Sektion Ettlingen

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So starteten wir an einem Freitag<br />

im Juli zu viert Richtung Hinterstein, dem<br />

Talort. Von dort aus ging es mit dem Bus<br />

zum Giebelhaus – die Täler im Allgäu sind<br />

lang.<br />

An dieser Stelle wird es Zeit, über das<br />

Wetter zu sprechen. Es gut zu nennen<br />

wäre eine Übertreibung gewesen. Immerhin<br />

war eine Wetterbesserung angekündigt<br />

(die am Samstag auch eintraf). Doch<br />

als wir am Giebelhaus den Bus verließen,<br />

regnete es erst einmal. Geduldig ließen<br />

wir es regnen. Als die Geduld vorbei war,<br />

ließ der Regen nach und wir konnten<br />

aufbrechen.<br />

Diesmal gab es einen langen Hüttenaufstieg.<br />

Zweieinhalb Stunden gab der<br />

Führer an. Im oberen Teil des Weges fällt<br />

ein seltsam gestalteter Blätterteig auf, die<br />

Westwand der Fuchskarspitze. Bei der Auffaltung<br />

der Alpen muss hier jemand die<br />

Dolomitschichten gewaltig durcheinander<br />

gerührt haben. Womit schon alles über<br />

das Gestein, das uns erwartete, gesagt<br />

ist. Der Nordgipfel der Fuchskarspitze, der<br />

Kletterberg des Gebiets, steht recht unscheinbar<br />

nördlich des Blätterteigs.<br />

Mit unserer Tourenplanung hatten<br />

wir kein Glück. Für den Samstag hatten<br />

wir uns, gewissermaßen zum Aufwärmen,<br />

die Schwarze Wand vorgenommen. Die<br />

beiden ersten Seillängen waren noch<br />

ganz gut zu klettern. Doch dann wartete<br />

ein Quergang mit einem abschließenden<br />

Wändchen auf uns. Dort blinkte beruhigend<br />

ein dicker Ring, der Standplatz. Weniger<br />

beruhigend war der Fels unterhalb<br />

des Rings. Er war nass. Ein Freischwimmerabzeichen<br />

hätte man gebraucht, um<br />

zum Stand zu kommen. Also Abbruch der<br />

Tour.<br />

FUCHSKARSPITZE<br />

Wären wir doch gleich in die Gelbe<br />

Wand einstiegen – denn die war trocken.<br />

Am Nachmittag saßen wir auf der Hüttenterrasse<br />

und übertrugen die Routenskizze<br />

in die gut einzusehende Wand. Es<br />

würde keine Schwierigkeit sein, den Weg<br />

zu finden. Doch der nächste Tag war auch<br />

unser Abreisetag. Reinhard hatte Schwierigkeiten<br />

mit seinem Knie und wir alle<br />

keine Lust, den letzten Bus vom Giebelhaus<br />

nach Hinterstein zu verpassen,<br />

denn das hätte acht Kilometer Fußmarsch<br />

auf einer Teerstraße bedeutet. Also<br />

schätzten wir die Zeitdauer für den Abstieg<br />

von der Hütte ab, die für die Tour<br />

und rechneten dabei aus Rücksicht auf<br />

das Knie großzügig. Das Ergebnis war:<br />

Keine Gelbe Wand (V+) sondern die andere<br />

Welt der Westverschneidung (III+).<br />

Zwar gab es auch hier nassen Fels, doch<br />

der ließ sich gut umgehen. Stefan ließ<br />

sogar einen Standplatz aus und meinte<br />

hinterher zu mir: „Du sagst immer, aus<br />

einem Riss kann man nicht rausfallen.“<br />

Man sollte vorsichtig sein mit seinen<br />

Sprüchen, auch wenn sie, wie in diesem<br />

Fall, von Wolfgang Güllich stammen.<br />

Muss ich noch sagen, daß es beim<br />

Abstieg keine Schwierigkeiten gab und<br />

wir noch auf der Terrasse der Hintersteiner<br />

Stuben die Gelegenheit hatten,<br />

die Tourentage gemütlich ausklingen zu<br />

lassen?<br />

Für alle, die da auch hin wollen: Alle<br />

hier genannten Touren und noch viele<br />

mehr sind im Führer „Allgäuer Alpen“<br />

enthalten. Eine Neuauflage ist heuer<br />

erschienen. Sie enthält auch die<br />

Tannheimer.<br />

UNTERWEGS<br />

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