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RENé WEBER Am ÄGERISEELAUF<br />
Geschafft! Nach 12 Wochen Vorbereitung<br />
und dem «gsund & fit» Team habe<br />
ich den Ägeriseelauf geschafft! Bis kurz<br />
vor dem Start hätte ich aber keinen<br />
Cent mehr auf mich gesetzt!<br />
Vorgeschichte<br />
Noch vor etwa 12 Wochen waren für mich<br />
die Wörter «Joggen» und «Laufen» Beschreibungen<br />
für Tätigkeiten, welche andere in ihrer<br />
Freizeit machen. Nach langen Jahren ohne<br />
Sport habe ich in den letzten Jahren mehr oder<br />
weniger intensiv Kraftsport betrieben, und in<br />
jüngster Zeit nehme ich regelmässig an Pilates<br />
Lektionen teil.<br />
Aktion «gsund & fit»<br />
Im Sportcenter Ägeri bin ich auf die Aktion<br />
«gsund & fit» des Gsundheithuus Ägerital aufmerksam<br />
geworden. Da ich im Winter 2008<br />
die Kreuzbänder im rechten Knie fast zerrissen<br />
hatte, habe ich immer wieder bemerkt, dass<br />
ich das rechte Knie schone. Jetzt oder nie! Es<br />
war ein Sekundenentscheid und schon hatte<br />
ich meine Bewerbung für dieses Projekt abgeschickt.<br />
Das tolle Angebot für uns Läufer<br />
Als blutiger Laufanfänger war ich gespannt,<br />
wie sich das Team vom Gsundheitshuus vorstellte,<br />
aus mir einen Läufer zu machen. Von<br />
Beginn weg hatte ich ein gutes Gefühl, dass<br />
sich hier ein professionelles Team um mich<br />
kümmert. Zudem gab es noch 5 weitere Teilnehmer<br />
an dieser Aktion, so dass ich nicht<br />
alleine auf dieser Mission war. Am 6. Mai 2011<br />
fand das Starttreffen statt. Dabei wurde das<br />
ganze Team und das Programm durch den<br />
Initianden der Aktion – Thaddeus Ekdahl –<br />
vorgestellt. Neben der Beratung für das Lauftraining<br />
wurden uns folgende Therapieformen<br />
kostenlos angeboten: Akupunktur, Kinesiologie,<br />
Massagen, Shiatsu und Body-Detox.<br />
Von Brillen Kündig gab es dazu eine hochwertige<br />
Läuferbrille, von der Drogerie Hermann<br />
Schüsslersalze und wenn nötig heilende Mittel.<br />
Bei Ägerisport konnten wir uns die optimale<br />
sportliche Ausrüstung erstehen. Eine der wichtigsten<br />
Voraussetzungen war die Messung der<br />
Laktatwerte im Blut. Diese wertvollen Messungen<br />
wurden im Sportcenter Ägeri durchgeführt.<br />
Ich wusste nun genau, in welchen<br />
Pulsbereichen ich optimal trainieren konnte.<br />
Die ersten Trainingswochen<br />
Ich soll in wenigen Wochen in der Lage sein,<br />
um den ganzen Ägerisee zu laufen? Unmöglich!<br />
Die Erkenntnis aus dem ersten Training<br />
war für mich nicht unerwartet, trotzdem war<br />
es ein kleiner Schock! Ich machte bereits<br />
nach wenigen Minuten schlapp! Dank Nicol<br />
Rösler, unserem Trainer, habe ich die ganze<br />
Sache nicht gleich abgeblasen. Schon nach<br />
Sport<br />
Optimismus – Euphorie – Bangen<br />
3 – 4 Wochen war ich zuversichtlich, dass ich<br />
es nach den 12 Wochen schaffen könnte. Vom<br />
Team wurde alles getan, damit ich dieses Ziel<br />
erreichen sollte. Beeindruckend war, wie mich<br />
alle Hand in Hand professionell unterstützten.<br />
Alle Therapien ergänzten sich. Die verschiedenen<br />
Therapeuten tauschten sich untereinander<br />
aus, so war es möglich, in so kurzer Zeit das<br />
bestmögliche Resultat zu erzielen.<br />
Die mittleren Trainingswochen<br />
So nach etwa 8 Wochen kam ich in eine Phase<br />
der Euphorie. Ich machte unglaubliche Fortschritte.<br />
Ich erwischte mich, wie ich an Traumzeiten<br />
am Ägeriseelauf dachte.<br />
Der Schock knapp 2 Wochen vor dem Start.<br />
Am Montag, 11. Juli, habe ich meinen letzten<br />
Testlauf um den See gemacht. Die Zeit von<br />
1h 51’ war für mich ein tolles Erfolgserlebnis.<br />
Am nächsten Morgen dann der Schock:<br />
Mein rechtes Knie schmerzte nun extrem stark.<br />
Die Chance, am Ägeriseelauf teilzunehmen,<br />
schrumpfte.<br />
Das grosse Bangen<br />
Nach 3 Tagen habe ich dann bei Esther Mohr<br />
eine Kinesiologie-Sitzung besucht. Ich habe in<br />
der Kinesiologie sehr viel über mich erfahren<br />
und konnte einige Dinge beeinflussen, dass<br />
ich es in Zukunft leichter haben sollte. Nach<br />
dieser Behandlung ging es mir schon deutlich<br />
besser. Es war aber auch klar, dass es ein Rennen<br />
gegen die Zeit wird, der Lauf war bereits<br />
in einer Woche! Am Montag unterstützte mich<br />
Thaddeus Ekdahl mit seinen Akupunkturkünsten,<br />
die dann durch eine Massage von Sonja<br />
Kälin ergänzt wurde. Diese beiden Sitzungen<br />
waren sehr wichtig, sie ergänzten die Bemühungen<br />
der Kinesologie optimal. Wie vorangekündigt<br />
von Thad waren dann die Schmerzen<br />
einen Tag lang stärker. Mit Liquid Ice Verbänden<br />
von Ägerisport konnte ich die Schmerzen<br />
erträglich halten. Ich merkte, dass wir auf dem<br />
richtigen Weg waren, aber würde die Zeit bis<br />
zum Lauf reichen?<br />
Der Tag davor<br />
Ich war voller Zweifel, ob ich wirklich an den<br />
Start gehen soll. Waren die ganzen Vorbereitungen<br />
vergebens? Nein, nein, sagte ich mir.<br />
Ich habe ja so oder so gewonnen, nämlich<br />
Fitness und gute Freunde!<br />
Der Tag X<br />
Nun stehe ich also da, mit 1500 anderen<br />
Läufern, welche sicherlich nicht erst seit 12<br />
Wochen laufen. Ich fühlte mich gut. Was dann<br />
kam, war für mich eine neue Erfahrung. Ich<br />
dachte, das Rennen sei wie trainieren, einfach<br />
mit einer etwas grösseren Gruppe. Den mentalen<br />
Faktor habe ich völlig unterschätzt. Für<br />
das, was nach dem Start mit mir geschehen ist,<br />
brauchte ich einige Tage, um es nun beschrei-<br />
ben zu können. Es war wie eine Droge, der<br />
Körper fing an zu funktionieren, ich habe erst<br />
Ausgangs Oberägeri gemerkt, dass ich laufe,<br />
dass mein Knie scheinbar mitzumachen bereit<br />
ist. Ich war mittendrin unter den vielen Läufern,<br />
die Zuschauer jubelten uns zu, feuerten<br />
uns an. Nun war ich schon, ohne den Lauf<br />
zu unterbrechen, in Morgarten angekommen.<br />
Kurz vor der Hälfte hat mich dann Anja unterstützt!<br />
Die schwierigste Passage war dann wie<br />
erwartet der Schiffssteg mit dem wartenden<br />
Kapitän, der freundlich gegrüsst hatte. Da war<br />
ich wirklich auf Messers Schneide, nicht nach<br />
rechts zum Schiff abzubiegen. Aber es kam<br />
anders und ich bin mutig (oder fahrlässig?)<br />
am Schiffssteg vorbeigelaufen. Die nachfolgende<br />
Strecke durch den Wald war die zweitbrutalste.<br />
Zum einen war ich einer der letzten,<br />
zum andern war kein einziger Zuschauer im<br />
Wald. Beim Campingplatz Unterägeri war ich<br />
am kämpfen. Kurz vor dem Weg ins Birkenwäldli<br />
kamen wieder einige Adrenalinschübe,<br />
da standen noch 10 – 20 Zuschauer, welche<br />
mich anfeuerten, und die Streckenposten<br />
haben die Strasse extra für mich mit weissen<br />
Bändern abgesperrt. War das ein Gefühl! Am<br />
brutalsten wurde es dann vor der letzten Brücke<br />
in Oberägeri. Meine Beine waren völlig<br />
am Ende, Knie und Puls stellten kein Problem<br />
dar. Zum Glück war der Zieleinlauf in einem<br />
leichten Gefälle, so konnte ich in einem passablen<br />
Tempo das Ziel unter Applaus vom<br />
«gsund & fit» Team und den Worten des Platzsprechers<br />
wie ein Sieger erreichen. Die Zeit<br />
von 1h 46’ ist für mich aber eine unglaubliche<br />
Zeit, wenn ich mir vorstelle, wie das Ganze<br />
begonnen hatte und wie die letzten 2 Wochen<br />
abgelaufen sind.<br />
Die Tage danach<br />
Der erste Tag nach dem Rennen war schon<br />
hart. Starker Muskelkater, leichte Knieschmerzen,<br />
jeder Schritt musste genau überlegt sein.<br />
Da kamen die weiteren Therapien im Gsundheitshuus<br />
genau richtig, um mich optimal zu<br />
regenerieren.<br />
Fazit<br />
Dank einem Superteam habe ich etwas<br />
erreicht, was ich nicht für möglich gehalten<br />
habe. Ein ganz herzliches Dankeschön an alle,<br />
die mich auf diesem Weg begleitet haben,<br />
auch all jenen, die in diesem Bericht nicht speziell<br />
erwähnt wurden!<br />
Erklärtes Ziel ist das Unterbieten der 90-Minutengrenze<br />
am 14. Ägeriseelauf. Vielleicht animieren<br />
diese Zeilen andere «Nichtsportlerinnen<br />
und Nichtsportler» auch den Schritt zu<br />
wagen, mit professioneller Unterstützung die<br />
Fitness zu verbessern. Mir hat geholfen, dass<br />
ich ein konkretes Ziel setzen konnte.<br />
Bericht: René Weber<br />
Ägeritaler III / 2011 55