Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack
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68 <strong>Peer</strong> <strong>Pasternack</strong><br />
Gleich zu Beginn gab es eine interessante Kontroverse im Hinblick auf die<br />
Lehrerbildung. Während die kommunistischen Bildungspolitiker der Provinzialverwaltung<br />
für die Einheitsschule auch den "Einheitslehrer" forderten, also eine<br />
durchgehend einheitliche Lehrerbildung durchsetzen wollten, wurde ausgerechnet<br />
von der SMAD, unterstützt durch Professoren der Universität, die Auffassung verfochten,<br />
daß die Ausbildung der Oberschullehrer im Anschluß an ein einheitliches<br />
Grundstudium getrennt von Grundschullehrern an den Fachinstituten zu erfolgen<br />
habe. So kommt es, daß an der neugegründeten Fakultät zunächst alle Studenten<br />
ein sechssemestriges Grundstudium absolvieren, das für die Grundschullehrer mit<br />
der Lehrbefähigung endet, während die künftigen Oberschullehrer ihre fachliche<br />
Ausbildung an der Philosophischen oder der Mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />
Fakultät fortsetzen (ab 1948 allerdings für die pädagogische bzw. "unterrichtsmethodische"<br />
Ausbildung die Pädagogische Fakultät besuchen).<br />
Die 1947 mit dem Ausbau des Lehrkörpers durchgesetzte Institutsstruktur begann<br />
zunächst mit einem Institut für Theoretische Pädagogik (Hans Ahrbeck) und<br />
einem Institut für Didaktik und Methodik – später Institut für Praktische Pädagogik<br />
– (Prof. Dr. Becker). Beide Institute beschäftigen insgesamt zwölf Mitarbeiter –<br />
einen ordentlichen und drei außerordentliche Professoren, einen Dozenten, fünf<br />
Lektoren für die Methodiken der Fächer und zwei Lehrbeauftragte). Später kam ein<br />
Institut für Körperliche Erziehung und Schulhygiene (Prof. Dr. Hinsche, später<br />
Prof. Dr. Lucas) hinzu. Am 24. Juli 1948, anläßlich der 250-Jahr-Feier der Franckeschen<br />
Stiftungen, zogen die Institute für Theoretische und für Praktische Pädagogik<br />
ins Hauptgebäude der Stiftungen ein. Im Wintersemester 1948, nach der Neuaufnahme<br />
von weiteren 200 Studierenden, erhöhte sich die Zahl der an der Fakultät<br />
eingeschriebenen Studenten auf 600, und 500 weitere Studenten (des Oberstufenlehramts)<br />
kamen mit ihrer pädagogisch-methodischen Ausbildung hinzu. Anfang<br />
der 50er Jahre gehörte die Fakultät zahlenmäßig zu den größten Fakultäten der Universität.<br />
Die Institutsstruktur änderte sich mit dem raschen Anwachsen der Studentenzahlen<br />
und der inneren Ausdifferenzierung der erziehungswissenschaftlichen<br />
Arbeits- und Lehrgebiete häufig (s.u.).<br />
Mit dem Wachstum der Fakultät wuchsen auch die Auseinandersetzungen mit<br />
dem Partei- und Staatsapparat, insbesondere solche, die aus der politischen Funktionalisierung<br />
der Fakultät und der Reglementierung ihrer Angehörigen resultierten<br />
und auf Widerstand bei vielen Professoren und Mitarbeitern auch der Pädagogichen<br />
Fakultät stießen. Der Professor für Geschichte der Erziehung und Pädagogik, Albert<br />
Reble, widersetzte sich den ideologischen Vorgaben, erfüllte damit "die in ihn<br />
gesetzten Erwartungen" nicht und kehrte der SBZ den Rücken, ebenso wie Professor<br />
Lange, Direktor der Soziologischen Instituts. Hans-Herbert Becker, Professor