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Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

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Hochschulbau 67<br />

Franckeschen Stiftungen die Funktion der Förderung von Arbeiter- und Bauernkindern,<br />

da mit dem 17jährigen Bestehen der <strong>DDR</strong> eine spezielle Einrichtung dafür<br />

nicht mehr für notwendig erachtet wurde.<br />

b) Die Pädagogische Fakultät<br />

Neben den Vorstudienanstalten gehörte die am 1. Oktober 1946 eröffnete Pädagogische<br />

Fakultät zu den universitären Neugründungen nach dem Ende des Krieges.<br />

Auch ihr Aufbau stand in einem engen Zusammenhang mit dem Ziel der Heranbildung<br />

eines neuen, bald sozialistischen wissenschaftlichen Nachwuchses für den<br />

Schulbereich. Die politische Bedeutung, die man der neuen Fakultät zumaß, ist<br />

durchaus mit jener der ABF vergleichbar, denn wiederum wurde den Studierenden<br />

per SMAD-Befehl eine Reihe von Privilegien zugestanden, z.B. eine generelle Gebührenbefreiung<br />

und die Bevorzugung bei der Stipendienvergabe.<br />

Die Gründung der Pädagogischen Fakultäten erfolgte auf der Basis des Befehls<br />

Nr. 205 der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) vom 12. Juli 1946, der<br />

sich auf alle Universitäten der sowjetischen Besatzungszone erstreckte. Widerstand<br />

der Senate gegen die Einrichtung dieser Fakultäten wurde ignoriert; in Halle erfuhren<br />

Rektor und akademische Gremien häufig erst aus der Tageszeitung von der Berufung<br />

neuer Professoren (vgl. Gebhardt 1988, S. 14). Als die Berufung von Peter<br />

Petersen aus Jena zum Gründungsdekan scheiterte – sicher aus Argwohn gegenüber<br />

seinen reformpädagogischen Ideen (vgl. Gebhardt 1988, S. 15) – wurde der damals<br />

schon sechsundfünfzigjährige Hans Ahrbeck erster Dekan der Pädagogischen Fakultät<br />

und Direktor der Franckeschen Stiftungen.<br />

Mit der Gründung der Pädagogischen Fakultät der Martin-Luther-Universität<br />

schien sich zunächst die alte Sehnsucht demokratischer Schulreformer nach einer<br />

akademischen Ausbildung auch für die Volksschullehrer zu erfüllen. Die Fakultät<br />

begann mit 200 Studierenden und nahm ein Jahr nach ihrer Gründung noch einmal<br />

ebensoviele Studenten auf. Alle Lehrerstudenten besuchten die Vorlesungen und<br />

Seminare zur „Allgemeinen Erziehungs- und Unterrichtslehre“ und absolvierten<br />

neben ihrer methodischen und schulpraktischen Ausbildung diverse Berufspraktika,<br />

und zwar ein Landschul-, ein Sozial- und ein Stadtschulpraktikum, die von den<br />

Instituten für Theoretische und Praktische Pädagogik gemeinsam verantwortet wurden.<br />

Der erwähnte „Schulaufsichtskreis der Pädagogischen Fakultät“, der die Schulen<br />

in den Franckeschen Stiftungen umfaßte und ihre Nutzung als Übungsschulen<br />

ermöglichte (und 1950 zum Kummer der Fakultät aufgelöst wurde), gewährleistete<br />

eine unmittelbare schulpraktische Ausbildung der Lehrerstudenten.

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