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Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

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Hochschulbau 63<br />

Der Allgemeinbildungsbegriff der Vorsemester, der sich hinter dem Fragekatalog<br />

zur Prüfung der Allgemeinbildung verbarg (vgl. dazu Olbertz 1996), hinterläßt<br />

einen interessanten Eindruck. Offensichtlich war die "Brechung des Bildungsprivilegs"<br />

weniger „inhaltlich“ gemeint, sondern zunächst vor allem auf den Zugang<br />

von Kindern aus der Arbeiter- und Bauernschaft bezogen, um deren Teilhabe an<br />

einem letztlich unangetastet traditionellen (eigentlich "bürgerlichen") Allgemeinbildungskonzept<br />

zu sichern. Im Rahmen der Aufnahmeprüfung ging es um um eine<br />

Art von Wissen, das sich über die Aufzählung von Erdteilen, Baustilen, klassischen<br />

Kunstwerken, Blütenbestandteilen, Flüssen, Königreichen und (immerhin) Herrscherinnen<br />

usw. „abfragen“ ließ. Eine inhaltliche Reform oder wenigstens kritische<br />

Erörterung dessen, was Bildung sein und wofür man sie brauchen könnte, scheint –<br />

jedenfalls in diesem Zusammenhang – noch gar nicht von Bedeutung gewesen zu<br />

sein. Die Fragen waren übrigens zu 100% richtig zu beantworten, was die SED-<br />

Kreisleitung Dessau am 14.05.1947 zu einem Protestschreiben an das Kuratorium<br />

der Universität veranlaßte (vgl. UAH Rep. 6, Nr. 2567).<br />

Feste Lehrpläne gab es in den ersten Jahren nicht, sondern sie wurden von den<br />

Lehrkräften selbst ausgearbeitet, in den Fachgruppen und Dozentenbesprechungen<br />

beraten und dann über die Direktion der Vorsemester an die Landesregierung zur<br />

Genehmigung weitergegeben. Mit der Gründung des Staatssekretariats für das<br />

Hochschulwesen wurden "Lehrplankommissionen" einberufen, die für die einzelnen<br />

Unterrichtsfächer detaillierte Lehrpläne erarbeiteten, die mit Beginn des Studienjahres<br />

1951/52 verbindlich in Kraft traten.<br />

Seit dem Herbst 1949 war das Studium wie folgt organisiert: Nach einem einheitlichen<br />

Grundstudium von zwei Semestern für alle Studenten (unabhängig von<br />

ihrer späteren Studienfachwahl) erfolgte eine Aufteilung nach drei Studienzweigen:<br />

� der mathematisch-naturwissenschaftliche Zweig (N-Zweig)<br />

� der medizinisch-biologisch-landwirtschaftliche Zweig (M-Zweig)<br />

� der gesellschaftswissenschaftliche Zweig (G-Zweig).<br />

Trotz dieser jetzt deutlichen Aufteilung nach Studienschwerpunkten blieb der Unterricht<br />

an den ABF von seinem Charakter her fachübergreifend allgemeinbildend,<br />

mit dem Ziel der Studienvorbereitung.<br />

Erziehung in den Vorsemestern<br />

Die Vorsemester bzw. die ABF verstanden sich nicht nur als Ausbildungsstätten,<br />

sondern – vielleicht in erster Linie – auch als Orte der Erziehung. Unter anderem<br />

dienten sie dazu, "Kader" heranzubilden, die später führende Positionen besetzen

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