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Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

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62 <strong>Peer</strong> <strong>Pasternack</strong><br />

„Arbeiter-und-Bauern-Fakultät“ (ABF, s.u.) den Status regulärer Fakultäten erhielten<br />

(vgl. Olbertz 1996, S. 28 ff.). Die Vorstudieneinrichtungen bzw. Arbeiter- und<br />

Bauernfakultäten vereinigten Elemente von Volksschule, Oberschule und Universität.<br />

Zielgruppe waren gemäß ihrer Funktion junge Leute, für die sonst bis auf wenige<br />

Ausnahmen nur die Bildung von Volks-, maximal Mittelschulen erreichbar<br />

gewesen wäre. Zur Zielgruppe gehörten also vor allem Kinder aus Arbeiter- und<br />

Bauernfamilien, aber auch Kriegsheimkehrer, die ihre schulische Bildung durch<br />

den Krieg hatten unterbrechen müssen. Die Struktur der ABF, die Lehrinhalte –<br />

allgemeinbildender Fächerkanon – und die Lehrmethoden waren in wesentlichen<br />

Punkten mit dem Unterricht an Oberschulen vergleichbar, und natürlich stimmten<br />

sie mit diesen im formalen Ziel überein: dem Erwerb der Hochschulreife.<br />

Nachdem am 1. Februar 1946 die Martin-Luther-Universität ihren Lehrbetrieb<br />

wieder aufgenommen hatte (mit ganzen 40 Professoren und 1016 Studierenden),<br />

begann am 3. Mai das erste Vorsemester mit 447 Studenten. 304 von ihnen erreichten<br />

trotz der äußerst kargen Lebensverhältnisse und eines straffen Ausbildungsalltages<br />

nach einem Jahr den vorgesehenen Abschluß und konnten mit dem Studium<br />

an den regulären Fakultäten beginnen (vgl. Schubärth/Grossert 1952, S. 9f.). 19<br />

Studenten hatten sich der Abschlußprüfung mit Erfolg bereits nach Ablauf eines<br />

Semesters vorzeitig unterzogen. Die umgekehrte Rechnung besagt aber auch: Rund<br />

ein Viertel der Studierenden (124) schaffte den Abschluß nicht. Nach den Erfahrungen<br />

des ersten Jahres wurde die Dauer des Studiums an den Vorsemestern von<br />

zwei auf drei Semester heraufgesetzt. Anfang November 1946 begannen erneut 160<br />

Studierende ihre Ausbildung – ein Jahr darauf 262. In den Jahren bis 1949 wuchs<br />

die Studentenzahl der Vorsemester kontinuierlich. Bis zum August 1949 entließen<br />

sie 661 Absolventen. Anfang der 50er Jahre ging es bereits um jährliche Zulassungsquoten<br />

dieser Größenordnung.<br />

In Halle wurde die Vorstudienabteilung aufgrund räumlicher Probleme zunächst<br />

in wechselnden Gebäuden untergebracht, bis sie 1951, dann bereits als Arbeiter-und-Bauern-Fakultät<br />

(ABF), in die Franckeschen Stiftungen zog und dort<br />

1952 in einem eigens errichteten Neubau (Haus 47) ihr endgültiges Domizil fand.<br />

ABF - Zulassungsvoraussetzungen<br />

Der Zugang zu den Vorsemestern war durch detaillierte Zulassungbestimmungen<br />

und eine Aufnahmeprüfung geregelt. Sie bestand aus einem mündlichen und einem<br />

schriftlichen Teil, der einen deutschen Aufsatz, eine „schriftliche Prüfung der Allgemeinbildung“<br />

in Form eines Fragekatalogs, ein Diktat und eine „Rechenarbeit“<br />

mit Aufgaben aus den vier Grundrechenarten einschloß.

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