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Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

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Hochschulbau 61<br />

Maße erhalten; der Stiftungsgedanke und die Traditionen der Schulstadt wurden<br />

durch die Universität und ihre Pädagogische Fakultät bzw. die spätere Sektion Erziehungswissenschaften<br />

wach gehalten, aber ihre Handlungsspielräume waren inhaltlich<br />

wie organisatorisch entschieden eingeengt, wirklich eigenständige Entwicklungswege<br />

für Jahrzehnte versperrt.<br />

Praktische Voraussetzungen für den Vollzug der "Vernunftsehe" mit der Universität,<br />

zugleich auch inhaltliche Basis für die künftige Zusammenarbeit, erwuchsen<br />

zunächst aus zwei neuen Fakultätsgründungen, die sogar in einem gewissen<br />

inhaltlichen Kontext mit den Stiftungen standen: der Arbeiter-und-Bauernfakultät<br />

(ABF) mit ihren Vorläufern in Gestalt der Vorstudieneinrichtungen sowie der Pädagogischen<br />

Fakultät. Beide fühlten sich – je auf eigene Weise – dem Ort verpflichtet<br />

bzw. veranlaßt, in einen Diskurs mit der Stiftungsidee zu treten und an<br />

dieser damit, keinesfalls immer gewollt, in gewisser Weise auch festzuhalten.<br />

Die neugegründeten Universitäts-Fakultäten<br />

Mit dem Befehl Nr. 50 der SMAD, der die Wiedereröffnung der Universitäten und<br />

Hochschulen regelte, wurde ebenso wie im Schulbereich zunächst vor allem die<br />

Entfernung faschistischer Funktions- und Verantwortungsträger aus dem Hochschuldienst<br />

verfügt. In Halle beispielsweise befanden sich unter den 216 Angehörigen<br />

des Lehrkörpers der Universität 132 NSDAP-Mitglieder. Am 30. September<br />

1945 erließ die DZVV eine Zulassungsverordnung, deren Präambel lautete:<br />

”Durch das Hitlerregime ist Deutschland auf den tiefsten Stand seiner Geschichte<br />

gebracht worden. Man kann nicht bestreiten, daß hierin ein Beweis für das Versagen<br />

eines großen Teils der deutschen Intelligenz vor und während der Herrschaft<br />

des Faschismus liegt. Die Heranbildung einer neuen Intelligenz ist ein dringendes<br />

Gebot der Stunde” (Staatsarchiv Dresden).<br />

a) Vorsemester und Arbeiter-und-Bauern-Fakultät<br />

Vor diesem Hintergrund lautete die Forderung, begabten Jugendlichen auch aus<br />

unteren sozialen Schichten und ohne Reifezeugnis den Zugang zur Hochschule zu<br />

eröffnen und dafür Sorge zu tragen, "daß Bildungslücken durch Sonderkurse an<br />

den Universitäten und Hochschulen mit aller Dringlichkeit beseitigt werden”<br />

(ebd.). Zu den entscheidenden Umstrukturierungen des universitären Fakultätsgefüges<br />

nach dem Ende des Krieges gehörte daher zunächst die Eröffnung der sogenannten<br />

Vorsemester für Arbeiter- und Bauernstudenten am 3. Mai 1946, die mit<br />

der Kulturverordnung der Deutschen Wirtschaftskommission am 31. März 1949 als

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