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Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

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270 Jan-Hendrik Olbertz<br />

eigenen jüngeren Geschichte, die heute wieder willkommenen Anlässe für eine<br />

fortgesetzte Ignoranz ihres ursprünglichen Anliegens geliefert hat.<br />

Vor diesem Hintergrund gab es mit der Wende im Osten jedenfalls keine hinreichend<br />

starke wissenschaftliche Instanz, die in der Lage gewesen wäre, die rasche<br />

Übernahme westlicher Curricula, Studiengangssysteme und Ausbildungsformen<br />

zumindest kritisch zu reflektieren, wenn nicht gar mit konzeptionellen Alternativen<br />

zu konfrontieren und dabei die spezifischen Ausgangsbedingungen und Potenzen<br />

der neuen Bundesländer sachkundig in eine reformorientierte hochschulpädagogische<br />

bzw. -didaktische Problemreflexion einzubeziehen. Im Westen, auf Seiten der<br />

DGfE, ihres Vorstands und ihrer Kommissionen, mußten entsprechende Impulse<br />

bescheiden ausfallen, weil sie schnell von disziplin- und personalpolitischen Interessen<br />

(kein Wunder angesichts der Vielzahl und der Attraktivität plötzlicher Vakanzen)<br />

überlagert wurden – Hintergründe eines nicht selten auch freiwilligen<br />

Transformationsverzichts.<br />

Schaut man sich die heutige Situation im Bereich der akademischen Bildung<br />

an, so werden Anlässe genug erkennbar, über den "Gebrauchswert" von <strong>Hochschulforschung</strong><br />

und auch Hochschulpädagogik neu nachzudenken. Der Anspruch,<br />

Lehr- und Studiensituationen sowie hochschultypische Besonderheiten der Sozialisation<br />

Studierender wie Lehrender wissenschaftlich zu untersuchen und im Interesse<br />

ersterer vor allem entsprechende Veränderungen herbeizuführen, ist nicht dauerhaft<br />

von der Hand zu weisen. Der Erhalt bzw. die Entwicklung der Hochschulpädagogik<br />

als Wissenschafts- und Lehrgebiet wäre hier als Quelle schon insofern<br />

sinnvoll (gewesen?), als für die moderne Universität, die auch sich selbst als<br />

Forschungsgegenstand begreift und „annimmt", eine Instanz der wissenschaftlichen<br />

(auch historischen) Selbstreflexion und -evaluation alles andere als verzichtbarer<br />

Luxus ist.<br />

Doch sollte man sich keiner Illusion hingeben. Hochschulpädagogik im Sinne<br />

ihrer Ansätze im <strong>DDR</strong>-Hochschulwesen gehört der Vergangenheit an. Sie hat in<br />

dieser Form unter heutigen gesellschaftlichen und (bildungs-)politischen Prämissen<br />

bzw. Strukturen keine Basis mehr. Zumindest partiell sollte allerdings ihre spezifische<br />

Problemsicht aufgehoben werden, denn die Frage, ob die Universität ein pädagogisches<br />

(oder vorsichtiger formuliert: pädagogisch beschreibbares) Verhältnis<br />

eröffnet oder ob sie wirklich, wie oft behauptet und gefordert, völlig jenseits pädagogischer<br />

Überlegungen ihre Funktion ausfüllen kann, ist bisher nicht überzeugend<br />

beantwortet worden.

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