Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

Hochschulpädagogik
Hintergründe eines „Transformationsverzichts“
Jan-Hendrik Olbertz
Allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz: Die Hochschulpädagogik war keine
DDR-Erfindung. Sie hat im deutschen Universitätszusammenhang eine lange Geschichte,
und diese Geschichte ist voller Konflikte und Krisen, sich abwechselnder
Hoffnung und Ernüchterung; es gab Phasen relativer Konsolidierung und universitätsöffentlicher
Akzeptanz des Faches (in der DDR-Ära eher selten), sogar Zeiten
eines gewissen Renommees, und solche der offenen Ablehnung, Verdächtigung
und auch Verspottung – vor allem wegen ihrer disziplinären "Anmaßung", die Universität
als Ort der wissenschaftlichen Freiheit in ein pädagogisches Korsett zwingen
zu wollen. Dies allerdings war – um es vorwegzunehmen – mit dem Abschied
von der akademischen Freiheit an der DDR-Universität bereits kein Thema mehr
und deshalb in der jüngeren Geschichte auch kein reales Konfliktpotential mehr für
die Hochschulpädagogik.
In ihrer Gründerzeit, mit der "Hodegetik" um die Mitte des 18. Jahrhunderts
(s.u.), wurde sie von einzelnen, engagierten Professoren gefördert und vorangetrieben,
später ist sie vom Staat alimentiert und institutionalisiert worden, der sich
nicht zuletzt auch ein (willkommenermaßen pädagogisches) Instrument der Kontrolle
über die Hochschulen und die dort ablaufenden Bildungsprozesse davon versprach.
Gleichwohl geriet dieses Instrument, wie wir sehen werden, selbst
gelegentlich außer Kontrolle und wurde dann seinerseits in die Schranken
gewiesen. Die Hochschulpädagogik der DDR steht in einer weit über ihren zeitlichen Existenzrahmen
hinausreichenden historischen Traditionslinie, derer man sich vergewissern
muß, um die anfangs hoffnungsvolle Entwicklung der Disziplin ebenso