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Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

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Idee der Hochschule 25<br />

tätsadäquaten Erkenntnisgewinn anzustreben. Aber ihn grundsätzlich auszuschließen,<br />

wird auch hier den Leistungen dieser Disziplinen im einzelnen nicht<br />

gerecht. Allein schon die Tatsache, dass Forschungsergebnisse erzielt worden<br />

sind, die nur deshalb nicht in die Öffentlichkeit gelangen durften, weil sie Korrekturen<br />

am eingeschlagenen Weg zum Sozialismus als notwendig erscheinen<br />

ließen, widerlegt eine pauschale negative Abwertung. Aber auch heute noch<br />

als anerkannt geltende Leistungen, etwa, um nur ein Beispiel zu nennen, in<br />

den Sprach- und Literaturwissenschaften der <strong>DDR</strong>, rechtfertigen die Forderung<br />

nach einer differenzierteren Bewertung von Leistungen in den Geisteswissenschaften.<br />

Außerhalb dieser Disziplinen sind weltanschauliche Beschränkungen<br />

nicht mit dem gleichen Nachdruck zur Wirkung gekommen, aber sie waren<br />

auch dort existent und haben sich hinderlich für manchen Forschungsweg ausgewirkt.<br />

Außerdem hat auch hier Prioritätensetzung durch nationale und internationale<br />

Forschungspläne, verbunden mit den Restriktionen der Haushaltsfinanzierung,<br />

jederzeit zentralstaatliche Steuerung präsent sein lassen.<br />

� Der Vorrang, der der ökonomischen Verwertbarkeit von Forschungsergebnissen<br />

in einer auf wirtschaftliches Wachstum durch wissenschaftlich-technischen<br />

Fortschritt orientierten Gesellschaft eingeräumt wurde, erklärt den großen Anteil<br />

angewandter Forschung an <strong>DDR</strong>-Hochschulen (er betrug in den 80er Jahren<br />

in den Natur- und Ingenieurwissenschaften fast zwei Drittel des Forschungsvolumens)<br />

und die enge, für die Ausbildung sehr förderliche Kooperation<br />

mit der Wirtschaft (vertraglich geregelt). In diesem Zusammenhang sind<br />

auch die besonderen Leistungen von Hochschulen zur Entwicklung des regionalen<br />

Umfeldes zu sehen (Standortfunktion), deren Widersprüchlichkeit sich<br />

vor allem aus einer teilweisen Einseitigkeit des Wirtschaftsraumes (z. B. Chemieregion)<br />

und aus einer zunehmenden Schwerfälligkeit des plangebundenen<br />

Wirtschaftssystems ergaben.<br />

Die staatspolitische Funktion hatte sich vor allem am Beitrag der Hochschulen zur<br />

internationalen Anerkennung der <strong>DDR</strong> und zur Stabilisierung ihrer Gesellschaftsentwicklung<br />

zu orientieren. Von besonderen Anforderungen bis zu Auflagen blieb<br />

kaum eine Disziplin oder ein Fachgebiet verschont, wobei natürlich das Spektrum<br />

der inhaltlichen Anforderungen fachspezifisch differenziert war: Es fällt nicht<br />

schwer, sich vorzustellen, dass beispielsweise geisteswissenschaftliche und ökonomische<br />

Fachgebiete vor allem für die theoretische und praktische Weiterentwicklung<br />

der Grundlagen sozialistischer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung und<br />

kommunistischer Persönlichkeitsentfaltung zu sorgen hatten, Sportdisziplinen für<br />

Trainingsmethoden zur Erzielung von Wettkampf-Höchstleistungen, natur- und

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