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Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

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Erziehungswissenschaften 215<br />

dungsforschung auf die pädagogische Praxis und deren Analyse bzw. Veränderung<br />

gerichtet ist. Dabei stehen Praxisfelder im Mittelpunkt, die in der <strong>DDR</strong> nicht (jedenfalls<br />

nicht in der heutigen Form) vorhanden und wissenschaftlich kaum erschlossen<br />

waren. Das weniger ausgeprägte Interesse an Themen mit theoretischem<br />

bzw. historiographischem Zugriff ist verständlich, muß aber für die erziehungswissenschaftliche<br />

Theorieentwicklung u.U. auch als defizitär angesehen werden.<br />

Die hohe Praxisorientierung hat auch Auswirkungen auf die jeweiligen forschungsmethodischen<br />

Präferenzen. Die meisten Projekte (74 %) bedienen sich vorrangig<br />

empirischer Methoden. Solche gelangen vor allem in der Sozialpädagogik,<br />

der Schul- und Unterrichtsforschung sowie der Sozialisationsforschung zum Einsatz.<br />

In personeller Hinsicht sind ein Drittel aller ausgewerteten Projekte „Eine-<br />

Person-Vorhaben". Diese Einzelprojekte werden zu je etwa der Hälfte von westdeutschen<br />

bzw. ostdeutschen Wissenschaftlern/Wissenschaftlerinnen bearbeitet.<br />

Für die in Gruppen bearbeiteten Projekten gilt: Je kleiner die Gruppe, desto öfter<br />

steht sie unter ostdeutscher Leitung, je größer die Gruppe ist, desto öfter wird sie<br />

von einem Kollegen bzw. einer Kollegin aus Westdeutschland geleitet.<br />

Der Anteil von Frauen unter den ostdeutschen Projektleitern bzw. alleinigen<br />

Bearbeitern beträgt rund 46%, unter den westdeutschen sind es nur etwa 15%. Dieser<br />

offensichtlich noch aus den <strong>DDR</strong>-Verhältnissen überkommene, statistisch signifikante<br />

Befund wirft ein interessantes Schlaglicht auf die Laufbahnchancen für<br />

Wissenschaftlerinnen in der (historischen) Differenz zwischen Ost und West.<br />

Bei der Herkunftszusammensetzung der Gruppenprojekte, betrachtet nach<br />

dem/der jeweiligen Projektleiter/-leiterin, wird die Tendenz auffällig, "unter sich"<br />

zu bleiben, d.h. die Projekte unter westdeutscher Leitung sind auch nur oder überwiegend<br />

"westlich" zusammengesetzt. Analoges gilt für die Projekte unter Ost-Leitung.<br />

Der Anteil der Hochschullehrer ist unter den "westdeutsch" geleiteten Gruppenprojekten<br />

am höchsten (96% gegenüber knapp 70% bei "ostdeutsch" geleiteten)<br />

und mit nur 17% bei den ostdeutschen Einzelprojekten am geringsten. Dies sind<br />

auffällige Folge- bzw. Begleiteffekte der Wende.<br />

Rund die Hälfte der an den Universitäten der neuen Länder derzeit bearbeiteten<br />

erziehungswissenschaftlichen Forschungsvorhaben genießt eine Förderung<br />

durch Drittmittel. Wichtigste Förderinstitution ist die DFG, deren Anteil unter den<br />

geförderten Projekten bei 29 % liegt, gefolgt von den Ländern/Kommunen und<br />

dem Bund bzw. anderen überregionalen Förderern. Während theoretische bzw.<br />

historische Themen vorzugsweise von der DFG gefördert werden, scheint sich in<br />

der Förderung "anwendungs<strong>bezogene</strong>r" Themen oder solcher von (schul-<br />

)politischem Belang ein erhöhtes Landesinteresse niederzuschlagen. Die starke

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