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Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

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Idee der Hochschule 23<br />

Abschlüsse konnten durch die im tertiären Bildungsbereich angesiedelte<br />

Hochschulbildung und Fachschulbildung erlangt werden. (Hingegen hat<br />

sich die von Partei- und Staatsführung erwartete und zeitweilig praktizierte<br />

Stufung von Abschlüssen an Hochschulen nicht längerfristig etabliert, vgl.<br />

Buck-Bechler et al. 1997, 55).<br />

Andererseits musste der Bedarf prognostiziert und gesteuert werden. Dabei machte<br />

auch die <strong>DDR</strong> die Erfahrung, dass sich Arbeitskräfteprognosen in ihrer Aussage<br />

nur bedingt als verlässlich erweisen und deshalb immer wieder Korrekturen an den<br />

Plangrößen vorzunehmen waren. Dies hat allerdings nicht den Bedarfsansatz in<br />

Frage gestellt, sondern die parteipolitische Strategie ‚zentraler Steuerung’ gestärkt:<br />

� Für die Aufnahmekapazität in den einzelnen Fachrichtungen wurden parteipolitische<br />

Schwerpunkte gesetzt. Erfordernisse des wissenschaftlich-technischen<br />

Fortschritts ließen den Bedarf in Ingenieur- und auch Naturwissenschaften höherrangig<br />

erscheinen als etwa denjenigen in geisteswissenschaftlichen Studienfächern.<br />

� Um das verfassungsmäßig garantierte Recht auf Arbeit zu sichern, musste der<br />

Zugang zu den Hochschulen (aber nicht nur aus dieser Sicht, wie an der Reproduktionsfunktion<br />

zu zeigen sein wird) geregelt und am Ende des Studiums<br />

eine entsprechende Absolventenlenkung in die Volkswirtschaft durchgeführt<br />

werden. Dies hatte sehr unterschiedliche Auswirkungen. Für Studienberechtigte<br />

war die Studienfach- und Studienortwahl und für Absolventen die Berufsortwahl<br />

oftmals sehr eingeschränkt (allerdings wurde damit studentische Mobilität<br />

erzwungen). Und Studieninteressierte hatten kein Anrecht darauf, auf direktem<br />

Weg (eher später auf Umwegen) zu einem Hochschulstudium (gleich<br />

welcher Wahl) zu gelangen. Die Steuerungsweichen dafür wurden selten erst<br />

in der Abiturstufe gestellt; vielmehr fielen Entscheidungen dieser Art durch die<br />

Existenz eines einheitlichen Bildungssystems schon vor Aufnahme der Heranwachsenden<br />

in die Abiturstufe.<br />

Trotz dieser bedarfsorientierten Steuerung führte die Kopplung von Bildungs- und<br />

Beschäftigungssystem verbunden mit der Absolventenlenkung zu verzerrenden<br />

Effekten auf dem Arbeits’markt’, weil Hochschulabsolventen zwar aufgenommen<br />

werden mussten, aber zunehmend nicht immer mehr qualifikationsgerecht eingesetzt<br />

werden konnten. Erspart blieb mit dieser Verfahrensweise den Hochschulen,<br />

Substitutionsfunktionen für Fehlpositionen in der Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes<br />

für Hochschulabsolventen – wie unter marktwirtschaftlichen Bedingungen<br />

üblich – übernehmen zu müssen (wenn man einmal davon absieht, dass in Zeiten<br />

inflationärer <strong>DDR</strong>-Planzahlen der Zugang zu den Hochschulen zusätzlich beispielsweise<br />

über obligatorische Vorpraktika mit gesteuert worden ist).

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