Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack
Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack
Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
210 Jan-Hendrik Olbertz<br />
den neuen Ländern den nach der Vereinigung erreichten Ausbau der Erziehungswissenschaft.<br />
� Der nach wie vor hohe Anteil unbefristeter Arbeitsverhältnisse im akademischen<br />
Mittelbau (größtenteils durch die Übernahme von Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern des <strong>DDR</strong>-Mittelbaus, der im <strong>DDR</strong>-Hochschulsystem ein eigenständiges<br />
akademisches Berufs- und Funktionsprofil verkörperte, vgl. Abschnitt<br />
5.3.) führt zur „Abriegelung“ dieser Stellen für junge, qualifikationsorientierte<br />
Kolleginnen und Kollegen, deren wissenschaftliche Laufbahn damit<br />
erschwert wird. Neben Einbußen im Hinblick auf die (demographisch veranlaßte)<br />
wissenschaftliche Nachwuchsförderung unterbleibt die mit einer sinnvollen<br />
Personalfluktuation beabsichtigte „Dynamisierung“ von Forschung und<br />
Lehre, wenn Lebenszeitverhältnisse fortgeschrieben werden, während für Qualifikationsstellen<br />
praktisch keine Kapazität mehr übrig bleibt.<br />
� Die Forderung des Hochschulrahmengesetzes nach einer dreijährigen Schulpraxis<br />
für die Besetzung von Professuren, die erziehungswissenschaftliche<br />
Aufgaben in der Lehrerbildung wahrnehmen (HRG, § 44, Abs. 3), ist nicht<br />
aufrechtzuerhalten. Letztlich sind alle erziehungswissenschaftlichen Arbeitsgebiete<br />
für die wissenschaftliche Grundlegung der Lehrerbildung bedeutsam,<br />
ohne daß sie ihre praktischen Bezüge immer unmittelbar auf die Schule richten<br />
können oder gar müssen. Schulpraxiserfahrungen für fachdidaktische Aufgaben<br />
sind ebenso wie Erfahrungen aus anderen pädagogischen Praxisfeldern für<br />
Erziehungswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen sicher in vielen Fällen zu<br />
fordern, aber nicht durch gesetzliche Vorgaben (vgl. Plander 1996). Mit den<br />
Denominationen und den Besetzungsverfahren können die Fachbereiche in<br />
Ausübung ihrer wissenschaftlichen Autonomie selbst entsprechende Prioritäten<br />
setzen.<br />
� Unter Bezugnahme auf Punkt 5.1. wird empfohlen, ostdeutsche Bewerberinnen<br />
und Bewerber bei Stellenbesetzungsverfahren häufiger zu berücksichtigen. Die<br />
Dekane und Fakultäts- bzw. Fachbereichsräte sollten sich stärker dafür einsetzen,<br />
daß bei der Ausschreibung von Professuren und Mitarbeiterstellen insbesondere<br />
für Allgemeine Pädagogik, Didaktik, Fachdidaktiken, Pädagogische<br />
Psychologie und Sonderpädagogik auch Forschungsrichtungen aus der <strong>DDR</strong><br />
und Osteuropa berücksichtigt werden.<br />
� Im Hinblick auf die Förderung von Frauen für den erziehungswissenschaftlichen<br />
Nachwuchs wird empfohlen, Benachteiligungen abzubauen, indem insbesondere<br />
bei der Besetzung von C4-Professuren junge Erziehungswissenschaftlerinnen<br />
verstärkt berücksichtigt werden. Dazu bedarf es zusätzlicher Fördermöglichkeiten<br />
(z.B. Promotions- und Habilitationsstipendien) für den weiblichen<br />
akademischen Nachwuchs. Zur Förderung von Erziehungswissenschaftlerinnen<br />
sollten an allen erziehungswissenschaftlichen Fachbereichen bzw. Fakultäten<br />
Frauen- bzw. Gleichstellungsbeauftragte eingesetzt werden, deren