06.12.2012 Aufrufe

Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

208 Jan-Hendrik Olbertz<br />

5.2. Lehre<br />

Die der Erziehungswissenschaft von den grundsätzlichen Strukturveränderungen<br />

und paradigmatischen Neuentwicklungen auferlegte Verstärkung interdiziplinärer<br />

Denkansätze stimuliert zugleich historisch-genetische und forschungsnahe Lehr-<br />

und Lernkonzepte bzw. -formen. Auch die in diesen Zusammenhang eingebetteten<br />

Empfehlungen sollen in Thesenform dargestellt werden:<br />

� Angesichts der Komplexität des realen Transformationsgeschehens in den neuen<br />

Ländern und der Interdisziplinarität entsprechender Forschungsansätze sollten<br />

verstärkt fachübergreifende Lehrkonzepte und Ausbildungsschwerpunkte<br />

quer zu den universitären Fächern und Berufsbildern in den Vordergrund von<br />

bildungswissenschaftlich und hochschuldidaktisch intendierten Lehr-Lern-Forschungen<br />

und Studienreformansätzen gerückt werden.<br />

� Der in den neuen Ländern verbreitete erziehungswissenschaftliche Forschungstyp<br />

sollte schnell in die Lehre Eingang finden, denn er kann inhaltlich<br />

und methodisch seinerseits neue, praxisgeleitete Lehrkonzepte befruchten. Das<br />

gilt vor allem insofern, als praxisbegleitende Forschung dann für die Lehre anregend<br />

und innovativ ist, wenn Studierende unmittelbar in Entwicklungs- und<br />

Begleitprojekte einbezogen und nicht mehr primär mit Abbildern der pädagogischen<br />

Wirklichkeit, sondern mit authentischen, professionsnahen Anforderungssituationen<br />

konfrontiert werden.<br />

� In einem ähnlichen Zusammenhang steht auch die Konzipierung und Schaffung<br />

von Anreizsystemen für engagierte und erfolgreiche Lehre. Die Situation und<br />

Entwicklung der akademischen Lehre muß (wieder) zum Gegenstand wissenschaftlicher<br />

Betrachtung werden. Dazu bedarf es neben der weiterzuführenden<br />

bildungskonzeptionellen Grundsatzdebatte zur Universität, die seit Humboldt<br />

kaum mehr prinzipiell geführt worden ist, der Entwicklung begründeter Bewertungskriterien<br />

und -verfahren zur Lehr- und Studienevaluation. Auf die<br />

"Lehrqualifikation" ist schon im Rahmen der Nachwuchsentwicklung größerer<br />

Wert zu legen. Viel stärker als bisher sollten überregionale Forschungsförderer<br />

Förderprogramme zur Lehrreform und zu entsprechenden wissenschaftlichen<br />

Begleitprojekten auflegen.<br />

� Studienreformbemühungen müssen auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt<br />

werden. Damit ist die <strong>Hochschulforschung</strong> angesprochen, die in der <strong>DDR</strong><br />

ein lange Tradition hatte, derzeit in Ostdeutschland jedoch über nahezu keine<br />

institutionelle Basis mehr verfügt (mit Ausnahme des vom Bund und dem<br />

Land Sachsen-Anhalt geförderten Instituts für <strong>Hochschulforschung</strong> Wittenberg<br />

e.V.). Die Entwicklung des Hochschulwesens in den neuen Ländern ist von<br />

Umstrukturierungen gekennzeichnet, die auf Grund ihrer Rigorosität und Dynamik<br />

als exemplarisch für den Reformbedarf der Hochschulen in Deutschland<br />

gelten können. Gerade in bezug auf die neuen Länder besteht ein unmittelbarer<br />

Handlungsbedarf, ein entsprechendes (nicht nur erziehungswissenschaftliches)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!