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Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

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22 Gertraude Buck-Bechler<br />

� bedingungslose Orientierung am Marxismus-Leninismus als ‚einzig wahrer’<br />

Weltanschauung und Gesellschaftstheorie;<br />

� Thematisierung von theoretischen Erkenntnissen zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

im allgemeinen und zur Persönlichkeitsentwicklung unter sozialistischen<br />

Bedingungen im besonderen als Prinzipien der Lehr- und Studiengestaltung:<br />

eigenverantwortliche, selbständige Tätigkeit als Voraussetzung<br />

für Persönlichkeitsentwicklung; Verbindung von pädagogischer Führung<br />

und studentischer Selbständigkeit, von Theorie und Praxis und von Erziehung<br />

und Selbsterziehung im Kollektiv sowie lebenslanges Lernen als<br />

Charakteristika dieser Tätigkeit;<br />

� Steuerung des Zugangs zu den Hochschulen nach leistungsmäßigen, staatsbürgerlichen<br />

und sozialen Kriterien im einheitlichen Bildungssystem;<br />

� akademische Selbstverwaltung nach dem Prinzip des ‚demokratischen Zentralismus’.<br />

Selbst diese Aufzählung wesentlicher Akzentsetzungen in der Idee des Hochschulsystems<br />

der <strong>DDR</strong> durch staatspolitische Programme legt nicht ohne weiteres offen<br />

dar, wo die Idee lediglich sozialistischen Idealen verpflichtet war, wie u.a. Gewährleistung<br />

sozialer Sicherheit und Chancengleichheit, bildungsmäßige Emanzipation<br />

für alle oder Förderung der Leistungsvoraussetzungen jedes einzelnen, und wo in<br />

ihr viel mehr politische Infiltration und Überwachung angesiedelt waren, die zur<br />

Pervertierung und Degeneration selbst der Ideale geführt haben. Auch hierin widerspiegelt<br />

sich die bereits mehrfach erwähnte Widersprüchlichkeit in der Gemengelage<br />

für die Idee der Hochschule in der <strong>DDR</strong>. Neben jenen mit dem Anliegen von<br />

Wissenschaft nicht zu vereinbarenden Absichten und Zwecken waren eben auch<br />

solche in ihr zu finden, die noch heute ohne weiteres als moderne Zwecksetzung<br />

von Hochschule bezeichnet werden können (etwa die Verbindung von Theorie und<br />

Praxis, das Prinzip lebenslangen Lernens, die Förderung von Begabungen u.a.m.).<br />

Diese Widersprüchlichkeit soll noch einmal beispielhaft an der Konturierung<br />

der o.g. Funktionsbereiche durch staatspolitische Programme gezeigt werden.<br />

Die Ausbildungsfunktion hatte sich an der Kopplung von Bildungs- und Beschäftigungssystem<br />

und an der Studierbarkeit des Angebots zu orientieren. Um bedarfsorientiert<br />

aus- und weiterbilden zu können, mussten einerseits<br />

� ein Ausbauprogramm für Hochschulen und für das Netz der Hochschulen<br />

realisiert werden, das bereits in den 70er Jahren zu einer Verdopplung der<br />

Aufnahmekapazität im Vergleich zum Nachkriegsstand führte;<br />

� mindestens auch Differenzierungen in den Bildungswegen und in den Abschlüssen<br />

gewährleistet werden. Als Differenzierung in den Bildungswegen<br />

wurden eine gewisse Durchlässigkeit im tertiären Bildungsbereich praktiziert<br />

und von den Hochschulen verschiedene Studienformen (grundständig,<br />

postgradual; Präsenz-, Fern- und Abendstudium) angeboten. Differenzierte

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