Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack
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198 Jan-Hendrik Olbertz<br />
met sind, genießen allerdings auch zu etwa einem Drittel Förderung durch die<br />
DFG. Forschungsprojekte mit der Intention „Theoriegewinn“ werden überwiegend<br />
mit europäischen Fördermitteln (ca. 42%) und Mitteln der Industrie bzw. sonstiger<br />
Förderer finanziert (je ca. 5%).<br />
Dennoch: Die starke "Theorieorientierung" – Theoriegewinn und historiographischer<br />
Gewinn signifikant überrepräsentativ von der DFG gefördert – in der Förderpolitik<br />
der DFG steht dem beschriebenen, im Trend eher praxis- und handlungsfeldorientierten<br />
Forschungsprofil der – ostdeutschen – Erziehungswissenschaft<br />
(s.o.) entgegen.<br />
4.4.4. Förderinstitutionen und Herkunft der Projektleiter/-leiterinnen bzw.<br />
alleinigen Bearbeitern/Bearbeiterinnen<br />
Gruppenprojekte werden unabhängig von der Herkunft der Projektleiter annähernd<br />
gleich zu etwa 60% gefördert. Bei den Einzelprojekten gibt es deutlichere Unterschiede,<br />
denn die Ost-Einzelprojekte werden signifikant häufiger gefördert (immerhin<br />
zu 33%) als die West-Einzelprojekte (zu 14%).<br />
Die hier sichtbar Unterschiede lassen u.U. noch die Wirkung spezieller Förderprogramme,<br />
zumindest aber eine entsprechend differenzierte Förderungspraxis zugunsten<br />
der ostdeutschen "Einzelforscher" vermuten. Um dieser Frage nachzugehen,<br />
wurde auch nach den jeweils dominierenden Förderinstitutionen gefragt.<br />
Im Gegensatz zu den geförderten Eine-Person-Projekten gibt es unter den<br />
Gruppenprojekten hinsichtlich der Förderinstitutionen interessante Unterschiede.<br />
Während die Gruppenprojekte mit west- oder ostdeutscher Leitung zu annähernd<br />
gleichen Teilen gefördert werden, zeigen sich beachtliche Unterschiede hinsichtlich<br />
der jeweiligen Förderinstitutionen. Gruppenprojekte unter "Westregie" werden signifikant<br />
öfter von DFG (40%) und Bund bzw. überregionalen Förderern (26%, zusammen<br />
also 66%) gefördert, als dies bei den "Ostprojekten" der Fall ist. Hier<br />
überwiegt die Landes- bzw. kommunale Förderung (41%). Der DFG-Anteil ist hier<br />
dagegen mit 22% vergleichsweise gering.<br />
Dies ist ein außerordentlich interessanter Befund, der mehrere Interpretationsmöglichkeiten<br />
eröffnet. Einerseits kann der geringe Anteil von „Ostprojekten“ unter<br />
den DFG-geförderten Forschungsvorhaben mit der unmittelbaren Antragsgeschichte<br />
zusammenhängen (die "kürzer" ist, während viele der DFG-Projekte vom<br />
bisherigen an den neuen Arbeitsort der – häufig neuberufenen – Antragsteller "importiert"<br />
wurden), und der hohe Anteil an landesgeförderten Projekten könnte auf<br />
die besseren Verbindungen der Ostkollegen zu den jeweiligen Fördertöpfen der<br />
Länder zurückzuführen sein. Im übrigen spiegeln sich hier möglicherweise auch<br />
inhaltliche wie politische Landesinteressen in der Forschungsförderung wider. Kri-