Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack
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186 Jan-Hendrik Olbertz<br />
<strong>DDR</strong> Universitäten ist mit seinem heutigen Funktionsprofil kaum vergleichbar; er<br />
bildete praktisch einen eigenen Berufsstand mit hohem Lehrdeputat und hatte einen<br />
Großteil der selbständigen Verantwortung für die Lehre wahrzunehmen. Die Aufgaben,<br />
die dem Mittelbau heute zugedacht sind, stellen sich weitgehend anders dar,<br />
und die Eingliederung von „alten“ Mittelbauern bereitet enorme Schwierigkeiten,<br />
insbesondere arbeitsvertraglicher Art. Vielerorts mußten gültige unbefristete Arbeitsverhältnisse<br />
in befristete umgewandelt werden, wogegen viele der Betroffenen<br />
– meist erfolgreich – arbeitsrechtliche Mittel einlegten. Ihr Verbleib in den ohnehin<br />
knappen Mittelbaustellen führte jedoch zu einer „Abriegelung“ dieser Stellen für<br />
junge, qualifikationsorientierte Kolleginnen und Kollegen, deren wissenschaftliche<br />
Laufbahn damit bis heute erschwert wird.<br />
2.2. Zur gegenwärtigen Personalentwicklung<br />
Von den bis 1994 insgesamt 150 neubesetzten C3- und C4-Professuren für Erziehungswissenschaft<br />
wurden 85% der C4-Professuren und 44% der C3-Professuren<br />
für Erziehungswissenschaft mit Erziehungswissenschaftlerinnen bzw. Erziehungswissenschaftlern<br />
aus den alten Bundesländern besetzt (Kell 1994, S. 21).<br />
Angesichts der recht unterschiedlichen Angebotsstruktur für die Lehre (s.u.)<br />
nimmt es nicht wunder, daß die Ausstattungen mit Professuren heute sehr unterschiedlich<br />
sind. Sie reichen von drei Professuren (mit 8 Mitarbeiterstellen) in<br />
Greifswald bis 33 Professuren (mit 32 Mittelbaustellen) in Erfurt.<br />
Das gesamte wissenschaftliche Personal (Professuren und Mitarbeiterstellen)<br />
in den erziehungswissenschaftlichen Fakultäten, Fachbereichen und Instituten der<br />
elf Universitäten in den neuen Ländern (einschl. Humboldt-Universität zu Berlin),<br />
wie es im folgenden ausgewiesen ist, umfaßte 1994 477 Personen auf 198 Professuren<br />
und 279 Mitarbeiterstellen, einschließlich der in den Fachbereichen und<br />
Instituten für Erziehungswissenschaft ausgewiesenen Stellen für die Nachbardisziplinen<br />
Philosophie, Psychologie und Soziologie sowie ggf. für Fachdidaktiken. 2<br />
Von den 198 Professuren (93% C4, 40% C3, 7% C2, letztere gibt es nur in<br />
Dresden, Erfurt und Leipzig) waren 1994 genau 150 besetzt. Der Besetzungsgrad<br />
(insgesamt 76%) lag damit bei den C4-Professuren (80%) deutlich über dem der<br />
C2/C3-Professuren (6 %). Inzwischen dürften sich diese Besetzungsquoten kaum<br />
2 Aus Fakultäten für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften hat Kell solche Stellen<br />
nur berücksichtigt, wenn sie erziehungswissenschaftlichen Instituten zugeordnet sind;<br />
zum Teil unberücksichtigt sind Stellen für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, die nicht den<br />
Erziehungswissenschaftlichen Fachbereichen und Instituten zugeordnet sind.