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Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

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18 Gertraude Buck-Bechler<br />

schung nach 1989 dazu beigetragen, dass bei der Errichtung von Fachhochschulen<br />

in den neuen Bundesländern der Forschungsbezug von vornherein<br />

(und im Unterschied zu den alten Bundesländern) in die Aufgabendefinition<br />

dieses Hochschultyps integriert worden ist;<br />

� vielfältige Formen selbständiger wissenschaftlicher Tätigkeit für Studierende<br />

vorgesehen waren, entweder unmittelbar als obligatorische Studienbestandteile<br />

verankert (Forschungsbelege, Forschungspraktika) oder studienbegleitend ausgetragen<br />

als Fachwettstreite, Erfinderwettbewerbe und zentrale Leistungsschauen<br />

für Studenten und junge Wissenschaftler, um nicht nur das Aufnehmen<br />

von Wissenschaft anzuregen, sondern auch in die Arbeit mit Wissenschaft<br />

einzuführen (hier lassen sich bestimmte Parallelen zur Humboldt’schen Vision<br />

von Bildung durch Wissenschaft nicht von der Hand weisen). Die Betreuung<br />

der Studierenden durch Lehrende war dabei nicht nur quantitativ gut gelöst,<br />

sondern wurde auch von ihnen als Bestandteil ihrer Rolle weitgehend akzeptiert<br />

und entsprechend verwirklicht. Im Unterschied dazu war die Einstellung<br />

der Studierenden zu selbständiger wissenschaftlicher Tätigkeit weitaus zurückhaltender.<br />

Sich wissenschaftlich mit Fachfragen auseinander zu setzen und<br />

an der Forschung teilzunehmen, wurde von einer Mehrheit der Studierenden<br />

nicht als Funktion des Studiums und nicht als erstrebenswert betrachtet. Dafür<br />

gab es eine ganze Reihe von Gründen. Neben einer starken quantitativen Belastung<br />

durch Stofffülle in einer vorgeschriebenen Studienzeit waren es eben<br />

auch die politisch-ideologischen Restriktionen, die den Freiraum für das Ausloten<br />

des eigenen kreativen wissenschaftlichen Leistungsvermögens stark einschränkten<br />

und ihn dadurch nicht attraktiv genug machten. 5<br />

Ein gleichfalls tragendes Prinzip der Humboldt’schen Universitätsidee, und zwar<br />

Lehre und Forschung in Einsamkeit und Freiheit, hat keine ausdrückliche Benennung<br />

in der Idee von Hochschule in der <strong>DDR</strong> gefunden. Diese Feststellung kann<br />

auf Grund der beschriebenen weltanschaulichen Gebundenheit des Hochschulsystems<br />

im Grundsätzlichen nicht verwundern. Allerdings kann sie auch nicht ohne<br />

weiteres Anlass dafür sein, Forschung, Lehre und Studium in der <strong>DDR</strong> einfach nur<br />

mit der Negation des entsprechenden Humboldt’schen Prinzips zu belegen. Der<br />

Sachverhalt ist widersprüchlicher, als er in einfacher Schwarz-Weiß-Malerei zum<br />

Ausdruck gebracht werden könnte. In der Idee des Hochschulsystems in der <strong>DDR</strong><br />

war ein bestimmter Sinngehalt von Freiheit durchaus impliziter Bestandteil, und<br />

zwar mindestens in folgenden Bedeutungszusammenhängen:<br />

5 Näher dazu Buck-Bechler et al. (1997, 496).

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