Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack
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Wissenschaftliche Zeitschriften 155<br />
historische Fachzeitschrift geben, nämlich die vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt<br />
in Freiburg/Breisgau herausgegebenen ‚Militärgeschichtlichen Mitteilungen’.<br />
‚Militärgeschichte’ räumt damit den badischen Kollegen ohne Gram und<br />
Groll das Feld und wünscht ihrem ... anspruchsvollen Wissenschaftsjournal auch<br />
in den neuen deutschen Bundesländern vollen Erfolg.“ 21<br />
Die Redaktion der MILITÄRGESCHICHTE begann also ihren Abschied von der Leserschaft<br />
mit einem monopolkritischen Bekenntnis zum pluralistischen Wettstreit und<br />
beendete ihn in der Überzeugung, dass eine einzige Fachzeitschrift ausreichend sei<br />
– ein bemerkenswertes Wettbewerbsverständnis.<br />
Aber auch Organe ganz anderer Provenienz waren gleicherweise betroffen. So<br />
musste die SCHRIFTENREIHE DER STAATLICHEN LUTHERHALLE WITTENBERG nach<br />
dem politischen Umbruch „wegen mangelnder Rentabilität und geringem Käuferinteresse“<br />
eingestellt werden“: 1991 lagen z.B. von den ursprünglich 3000 Stück des<br />
Heftes 2 (1986) noch ca. 1.900 Exemplare unverkauft in der Lutherhalle (Treu<br />
1993, 135).<br />
Einige der Zeitschriften, die anlässlich des <strong>DDR</strong>-Endes ihr Erscheinen einstellten,<br />
verabschiedeten sich mit verdienstvollen Registerbänden; so LATEINAMERIKA,<br />
herausgegeben von der (dann abgewickelten) Sektion Lateinamerikawissenschaften<br />
an der Universität Rostock (Mnich/Kraetsch 1990), und die SOWJETWISSENSCHAFT/<br />
GESELLSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE BEITRÄGE (Damaschun/Noack/Schubert<br />
1993). Auch SEMINARUM ist komplett bibliographisch dokumentiert worden (Seminarum<br />
1993). Für die Zeitschriften THEORIE UND PRAXIS DER KÖRPERKULTUR und<br />
WISSENSCHAFTLICHE ZEITSCHRIFT DER DEUTSCHEN HOCHSCHULE FÜR KÖRPER-<br />
KULTUR wurde eine abschließende Bibliographierung an der Gesamthochschule<br />
Kassel geleistet (Zimmermann 1992).<br />
Neben den verblichenen gibt es aber auch eine Anzahl solcher Zeitschriften,<br />
die aus der <strong>DDR</strong> kamen und nach mehr oder weniger großen Turbulenzen wieder<br />
erfolgreich durchzustarten vermochten – Fallgruppe 2. In der Regel verband sich<br />
der Neustart mit einem veränderten Konzept und Herausgebergremium. Hier können<br />
exemplarisch ASIEN, AFRIKA, LATEINAMERIKA (AALA) (vgl. Robbe 1997), GE-<br />
ORGICA, 22 die ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT (vgl. Middell 1997),<br />
das JAHRBUCH FÜR WIRTSCHAFTSGESCHICHTE (vgl. Vorwort 1992/1; Grabas 1991;<br />
21 Redaktion: [Editorial], in: Militärgeschichte 6/1990, S. 515.<br />
22 seit 1978 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena von dem Kaukasiologen Heinz<br />
Fähnrich herausgegeben, nach Wegfall der staatlichen Zuschüsse („Mit dem Übergang zur<br />
Marktwirtschaft in der ehemaligen <strong>DDR</strong> im Sommer 1990 erklärte sich die Universität<br />
Jena außerstande, die Zeitschrift in ihrer hauseigenen Verlagsabteilung weiterzuführen“;<br />
Universitätsverlag Konstanz 1991) vom Universitätsverlag Konstanz übernommen; Fähnrich<br />
ist weiterhin verantwortlicher Herausgeber.