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Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

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154 <strong>Peer</strong> <strong>Pasternack</strong><br />

bedurften?“ (Ebd.) Inzwischen jedenfalls wird im Rahmen eines DFG-Projekts die<br />

derart entstandene Sammlung – 26 Titel mit insgesamt ca. 10.000 Seiten – digitalisiert<br />

und soll demnächst auf CD-ROM erhältlich sein (Bäumel 1999). 20<br />

2. Ostdeutsche Zeitschriften nach 1989<br />

1989/90 fanden sich die ostdeutschen Zeitschriften über Nacht in einen deutschdeutschen<br />

Marktzusammenhang gestellt, der sich nicht gerade durch großflächige<br />

Leerstellen auszeichnete. Das traf die wissenschaftlichen Zeitschriften naturgemäß<br />

stärker als sonstige Druckerzeugnisse. Sie durften, anders als populäre Journale,<br />

nicht auf einen anhaltenden Bonus beim Ostpublikum rechnen; Wissenschaft läßt<br />

sich schließlich nicht dauerhaft auf einen Regionalbezug begrenzen. Überdies wurde<br />

das angestammte akademische Ostpublikum reihenweise aus den Beschäftigungsverhältnissen<br />

katapultiert, in denen die Lektüre wissenschaftlicher Zeitschriften<br />

angenehme Last ist. Wie konnte mit dieser Situation umgegangen werden, und<br />

wie wurde mit ihr umgegangen?<br />

2.1. Systematisierung<br />

Die gravierendste Marktwirtschaftserfahrung war für die meisten ostdeutschen<br />

Fachzeitschriften zunächst der Verlust der Leser oder – was insbesondere bei SEDgebundenen<br />

Organen nicht immer zusammen fiel – der Abonnenten. Infolgedessen<br />

stellten ostdeutsche Fachjournale reihenweise ihr Erscheinen ein – Fallgruppe 1.<br />

Zu nennen wären bspw. die Zeitschrift WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFT, zugleich typische<br />

Vertreterin der oben beschriebenen ‚Zentralorgane’.<br />

Ein anderes Beispiel für eingestellte Periodika ist die Zeitschrift MI-<br />

LITÄRGESCHICHTE, die sich 1990 mit einer bizarr anmutenden Begründungsschleife<br />

von ihren Lesern verabschiedete: „Historische Wahrheit durfte“, so resümierte die<br />

Redaktion die damals jüngsten Entwicklungen,<br />

„nicht mehr als das Monopol einer Partei verstanden werden, sondern ... dem pluralistischen<br />

Wettstreit der Meinungen und Ideen entspringen ... Nun sind mit dem<br />

3. Oktober die Würfel gefallen. Im geeinten Deutschland wird es nur eine militär-<br />

20 Neben der Sächsischen Landesbibliothek Dresden hatten sich folgende Einrichtungen<br />

darum bemüht, die <strong>DDR</strong>-Samisdat-Zeitschriften zu sammeln: Deutsche Bücherei Leipzig,<br />

Deutsches Literaturarchiv Marbach, Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt a.M.,<br />

Klingspor-Museum Offenbach und Osteuropasammlung der Universität Bremen, so dass<br />

dort heute entsprechende Bestände vorliegen. Zu weiteren Zugangsmöglichkeiten vgl.<br />

Knabe (1997).

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