06.12.2012 Aufrufe

Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Idee der Hochschule 17<br />

Lesart das Vertrauen in die immer wieder bekundete gesellschaftliche Verantwortung<br />

für den einzelnen hätte erschüttern können.<br />

Vertrauen darauf, dass eine neue, bessere Gesellschaft aller Ziel ist, und Hilflosigkeit<br />

darüber, wie wenig akzeptabel die Wege dahin oftmals sind, mögen zugleich<br />

auch wesentliche Gründe mit dafür gewesen sein, dass Lehrende und Studierende<br />

mehrheitlich die weitgehend fremdbestimmte Zwecksetzung ihrer Organisation<br />

Hochschule zum Teil angenommen oder sich auch nur mit ihr arrangiert und<br />

sie dann im vorgegebenen Rahmen durch Engagement und Charisma mit geprägt<br />

haben (vgl. u.a. Buck-Bechler 1994, 28).<br />

Dass sich auf diese Weise eine in sich sehr widersprüchliche Gemengelage als<br />

Idee des Hochschulsystems in der <strong>DDR</strong> manifestiert hat (‚von oben’ beabsichtigt,<br />

‚von unten’ interpretiert und mit Leben erfüllt), soll nach dem genannten Erklärungsmuster<br />

im folgenden ausschnittsweise veranschaulicht werden.<br />

2.1. Traditionspflege:<br />

Hochschule war auch in der <strong>DDR</strong> der Tradition der deutschen Universität von<br />

Humboldt, Schleiermacher und Fichte – weltanschaulich zurechtgebogen –<br />

verpflichtet.<br />

Grundprinzipien des Arbeitens an Hochschulen in Humboldt’scher Tradition sind<br />

in der <strong>DDR</strong> nicht nur vielfach programmatisch gefordert, 4 sondern durch Strukturen<br />

auch gesichert worden – insbesondere Einheit von Lehre und Forschung in der<br />

Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden. Belege dafür sind u.a., dass<br />

� an allen Hochschulen gelehrt und geforscht wurde, weil Forschung als unverzichtbare<br />

Grundlage eines hohen Niveaus der Aus- und Weiterbildung und<br />

als Quelle des wissenschaftlich-technischen Fortschritts galt. Diese strikte<br />

Verankerung von Lehre und Forschung an Hochschulen bestand auch dort, wo<br />

zunächst politische Programme für Hochschulen vorrangig eine Ausbildungsfunktion<br />

vorsahen, wie etwa bei der Neugründung der Ingenieurhochschulen<br />

zu Beginn der 70er Jahre geschehen. Das Selbstverständnis der Hochschullehrer<br />

an diesen Hochschulen schloss Forschung in ihr Aufgabengebiet mit ein, so<br />

dass sich politische Programme nicht immer – wie an diesem Beispiel zu sehen<br />

– in allen Punkten realisieren ließen. Übrigens hat dieses Selbstverständnis von<br />

Hochschullehrern in der <strong>DDR</strong> hinsichtlich der Verbindung von Lehre und For-<br />

4 Aus Sicht von Partei und Staat lagen im wissenschaftlich-technischen Fortschritt (bei<br />

unterschiedlich parteipolitisch geprägten Sprachformulierungen) entscheidende Schubkräfte<br />

für das angestrebte Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell (gleich welcher korrigierten<br />

Variante).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!