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Inhalt DDR-bezogene Hochschulforschung ... - Peer Pasternack

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Wissenschaftliche Zeitschriften 147<br />

nen Chefredakteur der wissenschaftlichen Zeitschrift unserer Hochschule, nicht<br />

nur spezielle Beiträge in der Zeitschrift zu veröffentlichen, sondern die Herausgabe<br />

von ganzen Sonderheften zur Jugend- und Studentenforschung zu ermöglichen.<br />

Diese Sonderhefte unterlagen keiner politischen Begutachtung durch zentrale Stellen,<br />

dies nutzten wir, um Ergebnisse unterzubringen, die anderswo nicht publiziert<br />

werden konnten. Einige dieser Sonderhefte gehören m.E. zu den besten und kritischsten<br />

Verlautbarungen der Studentenforschung in der <strong>DDR</strong> ...“ (Rochlitz 1999,<br />

553)<br />

Die wissenschaftlichen Zeitschriften waren also offenkundig einem geringeren zentralen<br />

Zugriff ausgesetzt als andere Fachzeitschriften. Man verließ sich darauf, dass<br />

die herausgebenden Hochschulleitungen hinreichendes „politisches Verantwortungsbewusstsein“<br />

besaßen – eine Erwartung, die in der Regel auch erfüllt wurde.<br />

Ersatzorgane:<br />

Einzelne Fächer in der <strong>DDR</strong> verfügten, wie oben bereits erwähnt, über keine einzige<br />

eigene Fachzeitschrift. Das betraf bspw. die Soziologie und die Kunstgeschichte.<br />

Die entsprechenden Fachvertreter mussten daher auf Organe ausweichen, die eigentlich<br />

andere Zielgruppen hatten: die Kunsthistoriker etwa auf die BILDENDE<br />

KUNST (vgl. Vierneisel 1999; Frank 1999), die ARCHITEKTUR (vgl. Flierl 1999), die<br />

Design-Zeitschrift FORM+ZWECK (vgl. Petruschat 1999) oder auch die Zeitschrift<br />

FARBE + RAUM – letztere ursprünglich ein Periodikum, das sich an Spezialisten für<br />

Farben und Lacke richtete, sich aber unter der Leitung ihres letzten Chefredakteurs<br />

Wolfgang Kil zunehmend ästhetischen Fragestellungen in weiterem Sinne öffnete<br />

(vgl. Kil 1999).<br />

Wo die <strong>DDR</strong>-Soziologen ersatzweise veröffentlicht hatten, ist in einem „Verzeichnis<br />

von für die soziologische Forschung und Lehre relevanten Zeitschriften in<br />

die <strong>DDR</strong>“ bei Best (1992, 307-310) zusammengestellt. Für die in der <strong>DDR</strong> betriebene<br />

Osteuropaforschung und deren (z.T. interne) „Informationsmittel“ findet sich<br />

ein ähnliches Verzeichnis bei Crome/Franzke (1991, 45-48).<br />

‚Interne’ Zeitschriften und Quasi-Zeitschriften:<br />

‚Interne’ Zeitschriften waren Publikationsorgane, die nur beschränkt öffentlich<br />

oder gänzlich unöffentlich waren. Dies konnte die Zugänglichkeit betreffen – d.h.<br />

dass sie nicht frei abonnierbar waren, sondern nur an ausgewählte Interessenten<br />

verteilt wurden –; es konnte aber auch meinen, dass lediglich keine Anstrengungen<br />

unternommen wurden, um die Zeitschrift bekannt zu machen. Ersteres traf bspw.<br />

auf KURZINFORMATION REKTOREN. INFORMATION LEITENDER KADER, herausgegeben<br />

vom Zentralinstitut für Hochschulbildung Berlin, zu: Sie trugen den Vermerk<br />

„Nur für der Dienstgebrauch“ – NfD, die niedrigste Geheimhaltungsstufe in der

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