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Hingeschaut 2009 - 2010 - Lebenshilfe Schweinfurt

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Katharinen-Schule Fuchsstadt mit integrierter Tagesstätte<br />

Das „integrierte Modell“ der Zusammenarbeit von<br />

ein heimliches<br />

Vorwort<br />

Statt des nachfolgenden Textes zum integrierten<br />

Modell wäre es vermutlich besser gewesen,<br />

Geschichten aufzuschreiben, Geschichten, wie sie sich<br />

im integrierten Modell jeden Tag ereignen,<br />

Geschichten von Kindern, die zusammen spielen und<br />

lernen,<br />

Geschichten von Buben und Mädchen, die miteinander<br />

streiten und die einander helfen,<br />

Geschichten von Schülern, die gerne in die Schule<br />

gehen,<br />

Geschichten von jungen Leuten, die zusammen<br />

erwachsen werden,<br />

Geschichten von Eltern, die ihre Sorgenkinder von früh<br />

bis abend gut versorgt wissen,<br />

Geschichten von Kindern, bei denen alle ratlos sind –<br />

und das gemeinsam zu ertragen versuchen,<br />

Geschichten von Pädagogen, die ihre Arbeit lieben,<br />

Geschichten von Fach- und Hilfskräften, die sich auf<br />

Augenhöhe begegnen<br />

und<br />

Geschichten von Leuten, die irgendwie alle das<br />

Gleiche machen, dafür viel oder wenig Geld bekommen<br />

und sich erstaunlicherweise trotzdem nicht an die<br />

Gurgel gehen,<br />

Geschichten, wie sie sich überall ereignen können,<br />

aber in Tageseinrichtungen des „integrierten Modells“<br />

auf ihre ganz eigene ganz besondere Weise,<br />

Geschichten, wie wir sie in den drei Schulen und<br />

Tagesstätten der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Schweinfurt</strong> täglich erleben,<br />

aber wie lange noch?<br />

1. Die Entstehung der heilpädagogischen<br />

Tagesstätte (HpT) in Bayern<br />

Im Zuge des allgemeinen gesellschaftlichen Wandels<br />

brauchen immer mehr Eltern in ihrer Erziehungsarbeit<br />

institutionelle Unterstützung. Deshalb sind in den letzten<br />

Jahren auch in Bayern Konzepte der ganztägigen<br />

Betreuung von Schülern in den Blickpunkt von Politik<br />

und Öffentlichkeit geraten. Die Ganztagsschule ist in<br />

Bayern kein Tabu mehr.<br />

8<br />

Dies war nicht immer so. Als zu Beginn der 70-er Jahre<br />

in ganz Deutschland eigene Schulen für Kinder mit<br />

geistigen und körperlichen Behinderungen entstanden,<br />

war zwar allgemein anerkannt, dass die meisten<br />

Familien dieser Kinder fachliche Unterstützung und<br />

Entlastung in ihrer Erziehungs- und Betreuungsarbeit<br />

weit über den Unterrichtsvormittag hinaus brauchen.<br />

Aber unglücklicherweise war in Bayern zur gleichen<br />

Zeit ein ideologisch aufgeladener Streit um die<br />

Ganztagsschule entbrannt. Bayern hatte sich festgelegt<br />

und wollte keinen Präzedenzfall schaffen. Die<br />

Dauer des Unterrichts an Förderschulen sollte sich von<br />

der anderer Schularten nicht unterscheiden.<br />

Dies war die Geburtsstunde der heilpädagogischen<br />

Tagesstätte in Bayern. Die behinderten Schüler sollten<br />

auch am Nachmittag betreut werden, aber nicht in der<br />

Schule, sondern in eigenen an die Schulen angegliederten<br />

heilpädagogischen Tagesstätten.<br />

2. Das“ integrierte Modell“<br />

Weil Schule, Schulbegleiter, Tagesstätte und<br />

Therapeuten den gleichen Bildungsauftrag haben,<br />

erwächst allen daraus die Verpflichtung zur<br />

Kooperation.<br />

Hierzu haben sich in den letzten 35 Jahren an den verschiedenen<br />

Orten in Bayern ganz unterschiedliche<br />

Modelle entwickelt. Das integrierte Modell ist der konsequenteste<br />

Versuch, dieser Verpflichtung nachzukommen.<br />

Schule und Tagesstätte stehen hier nicht additiv<br />

nebeneinander („additives Modell“), sondern verschmelzen<br />

zu einer einzigen Gesamteinrichtung. De<br />

facto handelt es sich um eine Ganztagsschule mit zwei<br />

Kostenträgern. De jure existiert es nicht, bzw. in einer<br />

mehr oder weniger rechtsfreien Nische im Hinterhof<br />

von Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Dort hat<br />

es sich nach kurzem ersten Ringen unter wohlwollend<br />

hin- und wegschauender Begleitung von<br />

Kostenträgern und öffentlichen Verwaltungen weitgehend<br />

unbehindert entwickeln können. Vermutlich 20<br />

bis 30 Prozent der Schulen/Tagesstätten für Körper-

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