Kreismagazin Kreis Bad Kreuznach 09/15.pdf

14.09.2015 Aufrufe

16 Kreismagazin Fußballkreis Bad Kreuznach SWFV-Nachrichten Nanz-Dietschweilers Stürmer rettet Gegenspieler das Leben Matthias Gerhardt, der Spieler der SG Eintracht Bad Kreuznach, der am Samstag in der Landesliga-Partie beim SV Nanz-Dietschweiler schwer verletzt wurde, befindet sich auf dem Weg der Besserung. Dass außer einer schweren Gehirnerschütterung nichts Schlimmeres passiert ist, verdankt er nicht zuletzt dem beherzten Eingreifen von SVN-Stürmer Raphael Philipp. Es sind diese Momente im Sport, bei denen plötzlich die Farbe des Trikots nicht mehr zählt und alle sportliche Rivalität auf einen Schlag vergessen ist. Als am Samstag der Bad Kreuznacher Abwehrspieler Matthias Gerhardt in der Luft mit Nanz-Dietschweilers Torwart Joshua Purket zusammengeprallt, mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen und bewusstlos liegengeblieben war, eilten sofort Spieler und Betreuer beider Vereine zur Hilfe. Als Gerhardt auf einmal offenkundig keine Luft mehr bekam, war es SVN-Stürmer Raphael Philipp, der geistesgegenwärtig reagierte und dem gegnerischen Spieler die verschluckte Zunge aus dem Hals zog (Die RHEINPFALZ berichtete). „Ich stand an der Mittellinie und sah plötzlich den gegnerischen Stürmer hektisch winken. Daraufhin bin ich auch zurückgelaufen und habe gesehen, dass der Verletzte keine Luft mehr bekam – und dann habe ich einfach nur reagiert“, erinnert sich Philipp an den schlimmen Moment. Eine medizinische Ausbildung hat Philipp nicht – er habe sich in diesem Moment lediglich an einen Vorfall aus den 1990er Jahren erinnert, als Jürgen Klinsmann in der Fußball-Bundesliga nach einem Zusammenprall seine Zunge verschluckt hatte. Hier bejubelt Raphael Philipp einen Treffer. Doch seine Reaktion am Samstag war noch viel wichtiger als jedes Tor. (Archivfoto: M. Hoffmann) „Ich habe dann in seinen Mund geschaut und die Zunge nicht mehr gesehen. Dann habe ich einfach zugepackt, die Zunge wieder nach oben gezogen und sie nicht mehr losgelassen – selbst als er einen Krampfanfall bekam und mir dabei auf die Finger gebissen hat“, schildert Philipp. Erst als die Ersthelfer eintrafen, lockerte der SVN- Stürmer seinen Griff und übergab den Patienten an die Retter. In Bad Kreuznach ist man für die schnelle Hilfe dankbar: „Das war schon ein tragischer Moment. Wenn Raphael Philipp nicht eingegriffen hätte, hätte es durchaus auch schlimmer enden können – man kann sagen, er hat unserem Spieler das Leben gerettet“, sagt Oliver Holste, sportlicher Leiter der Eintracht. „Es ist schon erstaunlich, dass jemand so schnell und resolut handelt, ohne eine entsprechende Ausbildung zu haben. Ihm gelten unser Dank und der höchste Respekt“, ergänzt Holste. Matthias Gerhardt kam so mit „nur“ einer schweren Gehirnerschütterung davon. Derzeit liege er noch im Homburger Krankenhaus und werde eventuell noch für ein paar Tage nach Bingen verlegt, habe aber „das Schlimmste überstanden“, wie der sportliche Leiter berichtet. Auch SVN-Torwart Joshua Purket geht die Sache nach, obwohl sich Gerhardts Verletzung aus einer normalen Spielsituation heraus ergeben hatte. „Der konnte überhaupt nichts dafür. Er hat auch schon angerufen und sich erkundigt, und ich habe ihm gesagt, dass er sich keine Vorwürfe machen soll“, berichtet Oliver Holste. Bei Philipp hat sich zwar bislang noch niemand gemeldet, das wolle man aber noch tun, versichert Holste im Gespräch mit der RHEIN- PFALZ. Stürmer Philipp erwartet keinen Dank, sieht seine Hilfe als Selbstverständlichkeit an, hat aber dennoch einen – wenn auch nicht ganz ernst gemeinten – Vorschlag an den verletzten Innenverteidiger: „Wenn er bis zum Nachholspiel wieder fit sein sollte, kann er mich ja einmal frei aufs Tor laufen lassen“, sagt er lachend. (dbu) Quelle: Die Rheinpfalz, 01.09.2015 Aktuelle Informationen immer unter www.swfv-badkreuznach.de

Kreismagazin Fußballkreis Bad Kreuznach 17 Kreisehrenamtsbeauftragter Beauftragter für Soziales &. Gesellschaftspolitik Fußballkreis Bad Kreuznach Bad Sobernheim 07.09.15 Kreisehrenamtsbeauftragter Rainer Peitz und 1. Vorsitzender Semavi Alptekin bei der Scheckübergabe, Ortsbürgermeister Michael Greiner (4 Person v.l.), und Mitglieder vom FC Phönix Bad Sobernheim Foto: T.Sulzbach Information über die Egidius Braun Stiftung und das Projekt Kinderträume Der Fußball in Deutschland wird getragen von den beiden Säulen Profifußball und Amateurfußball. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich neben den beiden Bereichen mit der Thematik "Fußball soziale Integration und Gesellschaftspolitik" eine dritte Säule entwickelt. „Fußball – Mehr als 1:0“ Dieses Lebensmotto von Egidius Braun hat in hohem Maße sein Engagement bestimmt und die Bedeutung des Fußballs als wichtige gesellschaftliche Gruppe in Deutschland entwickelt. „1:0 für ein Willkommen“ Die ersten 100 Vereine haben bei der DFB-Stiftung Egidius Braun eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 500 Euro für ihre "Flüchtlingsarbeit" beantragt. Viele weitere Vereine könnten noch profitieren. Denn für das Projekt "1:0 für ein Willkommen" stehen mit Unterstützung der Nationalmannschaft, der Beauftragten der Bundesregierung für Migration und der Braun-Stiftung 2015 und 2016 insgesamt 600.000 Euro zur Verfügung. 600 Vereine können so schon dieses Jahr ihre Ausgaben bei Angeboten für Flüchtlinge zumindest teilweise refinanzieren. Viele Fußballvereine leisten angesichts der weltweiten Krisen und Kriege ehrenamtliche Hilfe beim Ankommen in Deutschland. Alleine 2014 wurden in Deutschland rund 200.000 Erst- und Folgeanträge auf Asyl gestellt. Geschätzt wird, dass sich weltweit derzeit mehr als 50 Millionen Menschen auf der Flucht befinden - der höchste Stand seit dem Zweiten Weltkrieg. Mehr als 41.000 Menschen fanden 2014 alleine aus Syrien in Deutschland Zuflucht. Fußball als Mittel zur Integration "Angesichts der neuen Herausforderung, die auch auf Deutschland zugerollt gekommen ist, können und wollen wir nicht abseits stehen, wenn es darum geht, Flüchtlinge in unserer Gesellschaft willkommen zu heißen. Zahlreiche gelungene Beispiele aus der 'Fußballfamilie' haben uns zu unserem Engagement ermutigt", sagt DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg. Aktuelle Informationen immer unter www.swfv-badkreuznach.de

16 <strong><strong>Kreis</strong>magazin</strong> Fußballkreis <strong>Bad</strong> <strong>Kreuznach</strong><br />

SWFV-Nachrichten<br />

Nanz-Dietschweilers Stürmer rettet Gegenspieler das Leben<br />

Matthias Gerhardt, der Spieler der SG Eintracht <strong>Bad</strong> <strong>Kreuznach</strong>, der am Samstag in der Landesliga-Partie<br />

beim SV Nanz-Dietschweiler schwer verletzt wurde, befindet sich auf dem Weg der Besserung. Dass außer<br />

einer schweren Gehirnerschütterung nichts Schlimmeres passiert ist, verdankt er nicht zuletzt dem beherzten<br />

Eingreifen von SVN-Stürmer Raphael Philipp.<br />

Es sind diese Momente im Sport, bei denen plötzlich die Farbe des Trikots nicht mehr zählt und alle sportliche Rivalität<br />

auf einen Schlag vergessen ist. Als am Samstag der <strong>Bad</strong> <strong>Kreuznach</strong>er Abwehrspieler Matthias Gerhardt in der Luft mit<br />

Nanz-Dietschweilers Torwart Joshua Purket zusammengeprallt, mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen und bewusstlos<br />

liegengeblieben war, eilten sofort Spieler und Betreuer beider Vereine zur Hilfe. Als Gerhardt auf einmal offenkundig<br />

keine Luft mehr bekam, war es SVN-Stürmer Raphael Philipp, der geistesgegenwärtig reagierte und dem gegnerischen<br />

Spieler die verschluckte Zunge aus dem Hals zog (Die RHEINPFALZ berichtete).<br />

„Ich stand an der Mittellinie und sah plötzlich den gegnerischen Stürmer hektisch winken. Daraufhin bin ich auch zurückgelaufen<br />

und habe gesehen, dass der Verletzte keine Luft mehr bekam – und dann habe ich einfach nur reagiert“, erinnert<br />

sich Philipp an den schlimmen Moment. Eine medizinische Ausbildung hat Philipp nicht – er habe sich in diesem Moment<br />

lediglich an einen Vorfall aus den 1990er Jahren erinnert, als Jürgen Klinsmann in der Fußball-Bundesliga nach einem<br />

Zusammenprall seine Zunge verschluckt hatte.<br />

Hier bejubelt Raphael Philipp einen Treffer. Doch seine Reaktion am Samstag war<br />

noch viel wichtiger als jedes Tor. (Archivfoto: M. Hoffmann)<br />

„Ich habe dann in seinen Mund geschaut und die Zunge nicht mehr<br />

gesehen. Dann habe ich einfach zugepackt, die Zunge wieder nach<br />

oben gezogen und sie nicht mehr losgelassen – selbst als er einen<br />

Krampfanfall bekam und mir dabei auf die Finger gebissen hat“,<br />

schildert Philipp. Erst als die Ersthelfer eintrafen, lockerte der SVN-<br />

Stürmer seinen Griff und übergab den Patienten an die Retter.<br />

In <strong>Bad</strong> <strong>Kreuznach</strong> ist man für die schnelle Hilfe dankbar: „Das war<br />

schon ein tragischer Moment. Wenn Raphael Philipp nicht eingegriffen<br />

hätte, hätte es durchaus auch schlimmer enden können – man<br />

kann sagen, er hat unserem Spieler das Leben gerettet“, sagt Oliver<br />

Holste, sportlicher Leiter der Eintracht. „Es ist schon erstaunlich, dass<br />

jemand so schnell und resolut handelt, ohne eine entsprechende<br />

Ausbildung zu haben. Ihm gelten unser Dank und der höchste Respekt“,<br />

ergänzt Holste. Matthias Gerhardt kam so mit „nur“ einer<br />

schweren Gehirnerschütterung davon. Derzeit liege er noch im Homburger<br />

Krankenhaus und werde eventuell noch für ein paar Tage<br />

nach Bingen verlegt, habe aber „das Schlimmste überstanden“, wie<br />

der sportliche Leiter berichtet. Auch SVN-Torwart Joshua Purket geht<br />

die Sache nach, obwohl sich Gerhardts Verletzung aus einer normalen<br />

Spielsituation heraus ergeben hatte. „Der konnte überhaupt<br />

nichts dafür. Er hat auch schon angerufen und sich erkundigt, und<br />

ich habe ihm gesagt, dass er sich keine Vorwürfe machen soll“, berichtet<br />

Oliver Holste.<br />

Bei Philipp hat sich zwar bislang noch niemand gemeldet, das wolle<br />

man aber noch tun, versichert Holste im Gespräch mit der RHEIN-<br />

PFALZ. Stürmer Philipp erwartet keinen Dank, sieht seine Hilfe als<br />

Selbstverständlichkeit an, hat aber dennoch einen – wenn auch nicht<br />

ganz ernst gemeinten – Vorschlag an den verletzten Innenverteidiger: „Wenn er bis zum Nachholspiel wieder fit sein<br />

sollte, kann er mich ja einmal frei aufs Tor laufen lassen“, sagt er lachend. (dbu)<br />

Quelle: Die Rheinpfalz, 01.<strong>09</strong>.2015<br />

Aktuelle Informationen immer unter www.swfv-badkreuznach.de

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