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In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg kämpften die Historiker der beiden deutschen Staaten heftig um die Deutungshoheit der deutschen Geschichte. Dieser Kampf wurde auch als »Kalter Krieg der Geschichtswissenschaftler« bezeichnet. Das Buch des Wuppertaler Historikers und Journalisten Matthias Dohmen dokumentiert auf der Grundlage eines umfangreichen Quellen- und Literaturstudiums sowie der Befragung wichtiger Zeitzeugen die Arbeiten der Ost- und West-Historiker, die sich mit dem »Scharnierjahr 1923« der deutschen Geschichte (Hyperinflation, Rheinlandbesetzung, die einzigen SPD/KPD-Landeskabinette der Weimarer Zeit, eine geistige und »sittliche« Destabilisierung ohnegleichen) beschäftigten. Mit zahlreichen bisher übersehenen oder unbeachteten Zeugnissen, über 300 Historikerbiographien, einer Vielzahl von Zitaten und bisweilen kritisch-polemischen Zuspitzungen beschreibt der Autor in einer überaus lesbaren Sprache diese historische Auseinandersetzung.

In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg kämpften die Historiker der beiden deutschen Staaten heftig um die Deutungshoheit der deutschen Geschichte. Dieser Kampf wurde auch als »Kalter Krieg der Geschichtswissenschaftler« bezeichnet.
Das Buch des Wuppertaler Historikers und Journalisten Matthias Dohmen dokumentiert auf der Grundlage eines umfangreichen Quellen- und Literaturstudiums sowie der Befragung wichtiger Zeitzeugen die Arbeiten der Ost- und West-Historiker, die sich mit dem »Scharnierjahr 1923« der deutschen Geschichte (Hyperinflation, Rheinlandbesetzung, die einzigen SPD/KPD-Landeskabinette der Weimarer Zeit, eine geistige und »sittliche« Destabilisierung ohnegleichen) beschäftigten.
Mit zahlreichen bisher übersehenen oder unbeachteten Zeugnissen, über 300 Historikerbiographien, einer Vielzahl von Zitaten und bisweilen kritisch-polemischen Zuspitzungen beschreibt der Autor in einer überaus lesbaren Sprache diese historische Auseinandersetzung.

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GEWINNER UND VERLIERER<br />

»Die Entrüstung, die im deutschen Volke durch den französisch-belgischen<br />

Ruhreinbruch entstanden war, rief einen entschlossenen Abwehrwillen hervor.<br />

Es entstand eine Stimmung, die an die der Augusttage des Jahres 1914 erinnerte,<br />

als die ehrliche Überzeugung bestand, eine Welt von Feinden hätte Deutschland<br />

überfallen.«<br />

Michaelis/Schraepler (Hrsg.), Die Weimarer Republik, 1961 45<br />

»Der ›Geist vom August 1914‹, den die Gewerkschaften nach dem Einmarsch<br />

der Franzosen in das Revier beschworen, ließ sich nicht wiederbeleben. Die<br />

Unternehmer nutzten vielmehr die Gunst der Stunde zu einem Generalangriff<br />

auf den Achtstundentag.«<br />

Klaus Schönhoven, Reformismus und Radikalismus, 1989 46<br />

»1923 war das schwerste Krisenjahr der Weimarer Republik. [...] Mehr als sechs<br />

Millionen Menschen waren arbeitslos, nie zuvor und nie mehr danach waren<br />

es mehr in Deutschland.«<br />

Mario Frank, Walter Ulbricht, 2001 47<br />

»Aber bereits Ende 1922 begannen die Montanindustriellen, in Abstimmung<br />

mit dem Reichsarbeitsministerium, die Löhne der Bergleute abzubauen. Die<br />

wirtschaftliche Katastrophe, die mit der Hyperinflation begann, wurde so zur<br />

Geburtshelferin einer Stabilisierung, wie sie seit langem vor allem der Schwerindustrie<br />

vorgeschwebt hatte: einer grundsätzlichen Revision jener Zugeständnisse<br />

45<br />

Herbert Michaelis/Ernst Schraepler (Hrsg.), Die Weimarer Republik. Das kritische Jahr 1923,<br />

Berlin: Dokumenten-Verlag Dr. Herbert Wendler (1961) (= Ursachen und Folgen. Vom deutschen<br />

Zusammenbruch 1918 und 1945 bis zur staatlichen Neuordnung Deutschlands in der Gegenwart<br />

– Eine Urkunden- und Dokumentensammlung zur Zeitgeschichte, 5), S. 2.<br />

46<br />

Klaus Schönhoven, Reformismus und Radikalismus. Gespaltene Arbeiterbewegung im Weimarer<br />

Sozialstaat, München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1989 (dtv, 4511), S. 98.<br />

47<br />

Mario Frank, Walter Ulbricht. Eine deutsche Biografie, Berlin: Siedler 2001, S. 66.<br />

49

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