ESG-Spektrum08-2.pdf, pages 1-16
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Autonome Fahrerassistenzsysteme könnten in Zukunft bei Gefahrensituationen<br />
automatisch ins Auto eingreifen und so Unfälle verhindern.<br />
Grenzen überwinden für<br />
den „künstlichen Beifahrer“<br />
Neue Architekturen<br />
im Automobil erlau-<br />
ben in Zukunft die<br />
Entwicklung neuer<br />
Fahrerassistenzfunktionen.<br />
Im Herbst letzten Jahres verursachte<br />
ein quer stehender Bus auf der Autobahn<br />
A9 eine Massenkarambolage. Er<br />
blockierte alle drei Fahrstreifen, nur<br />
der Standstreifen blieb frei. Da sich<br />
zahlreiche Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit<br />
näherten, blieb nur wenig<br />
Zeit zur Reaktion. Das Fahrzeug<br />
auf dem mittleren Fahrstreifen war<br />
dabei zwischen zwei Fahrzeugen auf<br />
dem rechten und dem linken Fahrstreifen<br />
„gefangen“. In dieser Situation<br />
war der Fahrer nicht mehr in der Lage<br />
unabhängig eine unfallfreie Lösung zu<br />
finden, vielmehr war seine Panikreaktion<br />
Ausgangspunkt einer Kettenreaktion.<br />
Das Auto krachte beinahe ungebremst<br />
in den Bus, zahlreiche weitere<br />
Fahrzeuge fuhren ebenfalls auf.<br />
Die großen Automobilhersteller arbeiten<br />
seit längerer Zeit an Lösungen,<br />
mit denen in solchen Situationen Unfälle<br />
vermieden werden könnten. Gesucht<br />
wird nach Technologien, die den<br />
Fahrer beim Ausweichen plötzlicher<br />
Hindernisse unterstützen – eine „Ausweichassistenzfunktion“.<br />
Die Idee: Die<br />
Fahrzeuge koordinieren in Extremsituationen<br />
autonom ausgeführte Fahrmanöver.<br />
Sie orientieren sich dabei an<br />
den Zielgrößen „keine Verletzten“ und<br />
„minimaler Sachschaden“ und optimieren<br />
das Verhalten der Fahrzeuge<br />
entsprechend.<br />
Grundsätzlich sind Fahrerassistenzsysteme<br />
aus modernen Automobilen<br />
nicht mehr wegzudenken. Sie<br />
unterstützen den Fahrer heute in einer<br />
Bandbreite, die noch vor zehn Jahren<br />
kaum denkbar war. Ob Elektronisches<br />
Stabilitätsprogramm (ESP), adaptives<br />
Kurvenlicht, Tempomat oder Einpark-<br />
hilfe – selbst Fahrzeuge der unteren<br />
Mittelklasse verfügen heutzutage über<br />
eine Vielzahl elektronischer Helfer. Ein<br />
Assistenzsystem wie die oben beschriebene<br />
Ausweichfunktion ist aber<br />
bisher noch nicht möglich. Aufgrund<br />
ihrer Komplexität erfordert sie neue<br />
Wege im Aufbau von Bordnetzen, der<br />
so genannten Bordnetzarchitektur.<br />
Die heutige Bordnetzarchitektur<br />
(siehe Grafik Seite 5 oben) ist von einer<br />
Einheit von Funktion, Steuergerät<br />
und Sensoren geprägt. Dies bedeutet,<br />
dass jede Assistenzfunktion mit eigenen<br />
Sensoren und einem eigenen<br />
Steuergerät realisiert wird. Das teuerste<br />
Element sind dabei in der Regel<br />
die Sensoren. Um die Kosten einer Assistenzfunktion<br />
zu senken, werden in<br />
Fahrzeugen der unteren Klassen oft<br />
billige Sensoren verwendet. Die Funk-