Ausgabe 1960 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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70 HOHENZOLLERISCHE HEIMAT Jahrgang lSfifl<br />
über den die neue Straße nach Salmendingen führt. Ob<br />
Heimel Erdmännlein, Geist, Zwerg? Oder Heim = Lagerplatz?<br />
Dort soll ein Dorf abgegangen sein, was eine Erklärung<br />
dafür sein könnte, daß das große Heufeld zu Salmendingen<br />
geschlagen wurde. Die Gegend um den Kornenbühl<br />
hieß lb25 Korningen.<br />
106. 'Hintere Teile = Finstere Teile unter Hasenbühl.<br />
107. »Hinterer Grund 1524 = Heufelder Teichle.<br />
108. 'Hirningswies 1545 mit Raißle (Hanfröße): hinter<br />
des Bachbauern Haus. Offenbar Personenname Hirning.<br />
109. Hirschacker unter Schopfenloch unweit der<br />
„Straße". Ob von Hurst = Gebüsch?<br />
110. Hirschentelle, 1530 Hirsentellin. Teile = kleines<br />
Tal unterhalb des Stichle im Saia. Hirsch.<br />
111. «Hochgesträß 1545 = Altegert mit Äsental.<br />
Meist Name für Römerstraße! Nach Hertlein hätte die Heerbzw.<br />
Römerstraße von Altgert nicht nach Salmendingen, sondern<br />
nach Melchingen übers Bergle geführt!?<br />
112. 'Auf den Höhen 1524 im Esch Hauck: ein Feilen,<br />
aber wo?<br />
113. Hörnle (Heannle) südl. der Hechinger Staig ins Killertal<br />
vorragende Bergnase mit „Hörnlesrutsch" und „Schlatter<br />
Wand". „Kutzes Himmelfahrt" soll dort eine Stelle heißen,<br />
an der ein Salmendinger Mann samt Vieh und Wagen<br />
abstürzte.<br />
114. *Hofäcker, die ins Starzler Johanniterhöfle gehörten,<br />
1612 vom Grafen von Zollern erworben. Hießen 1524<br />
„Priorsäcker": a) Auf hohen Aekern, b) beim Fegerskreuz,<br />
c) in Breineschmäck.<br />
115. Hohe Äcker hinter Hälschloch, auch „Hoher Rain".<br />
Eine „Hau-Egert" = Hohe Egert a) 1545 an der Straße,<br />
stoßt auf den Killerweg, b) an der Salmendinger Viehweide.<br />
116. Uf dem Hohen Teich zw. Fegers Kreuz und Seeheimer<br />
Staig.<br />
117. Hohlweg zwischen Nehberg und Hilbgasse, jetzt<br />
Straße auf die Staig nach Burladingen.<br />
118. Holgawies, die dem „Heiligen" St. Martin) gehörte,<br />
1844 an Private verkauft. Auf Heufeld.<br />
119. Hühneräcker, siehe Heunenäcker.<br />
120. Hühnerbühl (Hearbihl) nördl. der Altegert auf<br />
Salmd. Markung, wohl nach Rebhühnern benannt: 1525 Herbühl.<br />
Von Salmendingen führte darauf her nach Ringingen<br />
ein Fußweg.<br />
Heimatliteratur<br />
Gauselfingen. Aus Anlaß des Kreismusikfestes <strong>1960</strong> in<br />
Gauselfingen gab der festgebende Verein eine Festschrift<br />
heraus, die wertvolle volkskundliche Beiträge aus der Feder<br />
des Oberlehrers a. D. Xaver Schilling enthält. Liebhaber<br />
von Kinderversen werden nicht enttäuscht sein, wenn sie die<br />
Broschüre noch nachträglich kaufen.<br />
Neufra. Eine weitere Festschrift gab der Männergesangverein<br />
Neufra zu seiner Fahnenweihe heraus. Leander Wittner,<br />
der vielbelesene tägliche Wanderer zwischen Neufra<br />
und Gammertingen bietet in einer längeren wertvollen Abhandlung<br />
die geschichtliche und wirtschaftliche Entwicklung<br />
seiner Heimatgemeinde. Interessant ist die Notiz, daß der<br />
Gesangverein jetzt zwei Fahnen besitzt, nachdem vor kurzer<br />
Zeit eine ältere Vereinsfahne gefunden wurde.<br />
D. W. Mayer: Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen<br />
im 16. Jahrhundert. Heft 4 der Arbeiten zur Landeskunde<br />
Hohenzollerns, Sigmaringen 1959, 242 Seiten mit 1<br />
Karte und 4 Kartenskizzen. Endlich ist der Aufsatz in Druck<br />
erschienen, der erstmals die bisher dunkle Geschichte der<br />
Grafschaft weithin aufzuhellen imstande ist. Wer freilich<br />
zur Annahme neigte, der Verlauf der Landes- und Forstgrenzen<br />
und Straßen sei ehemals ziemlich konstant geblieben,<br />
wird durch diese gründliche Doktorarbeit aufgrund<br />
eingehenden Quellen- und Literaturstudiums eines anderen<br />
belehrt. Nicht nur daß die gegnerischen Nachbarn jeweils<br />
andere Grenzpunkte vorschoben, auch die einmal festgelegten<br />
änderten sich im Laufe von 200 Jahren ständig.<br />
Wenn der Forst auf der Scheer um 1400 noch von Inzigkofen<br />
an der Laudiert ins Mühlrad von Gorheim, von dort über<br />
die Donau bei Laiz die alte Straße südwestlich über Vilsingen<br />
hinauf bis Rohrdorf und in die Ziegelhütte von Danningen<br />
zog, so gibt die Beschreibung des Sigmaringer Forsts<br />
in Württembergischer Zeit (1417) den Verlauf folgendermaßen<br />
an; Von Oberschwandorf nach Danningen-Grindelbuch—Kallenberg—Buchheim,<br />
die alte Straße hinaus und<br />
den Trauf (nicht Straße) hinab bis in den Bitelbrunn und<br />
121. 'Hungerrain 1530, jetzt „Wangerfranzen Rain"<br />
nach Franz Maier, Wagner, 1740 in Haus 96. Unfruchtbarer<br />
Rain hinter Nehberg.<br />
122. Hungerbrunnen am Sträßle nach Stetten unweit<br />
des St. Johannes. Läuft nur nach wolkenbruchartigem starkem<br />
Regen.<br />
123. 'Hutzlen-Äcker, vielleicht nach der Form benannt<br />
gewesen.<br />
124. Itzenwinkel, irrig Mitzen-, richtig 1545 L i t z e 1 -<br />
Winkel, d. h. kleiner Winkel. Es gibt einen äußeren und<br />
einen inneren, beiderseits des Mettwinkels. Oestlich des inneren<br />
ist seit 1910 Adlerwirts Keller abgegangen, der erst<br />
im 19. Jahrhundert erbaut war. 1524 Lützelwinkel.<br />
125. Judenbrünnele an der Steilhalde der Hechinger<br />
Staig.<br />
12b. Kälberwasen, östl. an der Burladinger Straße<br />
unter dem Ringelstein. Von einer Kälberweide spricht schon<br />
die Zimmerische Chronik in der Schwelhersage.<br />
127. Käppele-Staig, alte und neue, von den Weilerwiesen<br />
aufs Burrenhäule, benannt nach der 1834 abgeg.<br />
Bernhardskapelle am Bebenlocheck.<br />
128. Kästlesbühl, 1524 Kestlins Pühel, östl. Halde des<br />
Buckentais mit den Privatwäldern und der Ruine Ringeläiein.<br />
Kästle vielleicht FN? Oder castellum = Burg? Kästle<br />
soll auch nach Buck „Felsen" bedeuten!!<br />
129. Beim Kalkofen, kleines Teich zwischen Bäbenlcch<br />
und Hairies Wäldle. Von einem Kalkofen ist 1589 beim<br />
Bau des Pfarrhofes die Rede. Vgl. Galggruob.<br />
130. Uf Kamerun, spaßhafte Bezeichnung der Gegend<br />
oberhalb des Ringelsteins seit 1912, als unsere Kolonien noch<br />
eine Rolle spielten.<br />
131. Kappel, 1545 Unser Frowen Heuslin, Marienkapelle<br />
seit 1507 erwähnt. (Hohz. Heimat 1958, S. 10, 26.)<br />
132. Kappel-Esch = Esch auf Haugk zw. Salmendinger<br />
Weg und Killer Straße.<br />
133. Kappelwegle, Fußweg von der Rauße zur Kapelle,<br />
1530 erwähnt; neuestens, wie alle Fußwege, am Eingehen!<br />
Man fährt jetzt mit dem Schlepper!<br />
134. 'Kappellache, Wasserlache am Weg kurz vor der<br />
Kapelle. Durch Höherlegen der Straße (nach Salmendingen<br />
1932) verschwunden.<br />
135. Karies Kreuz, Feldkreuz oberhalb des Stichle an<br />
der Weggabel Stichle, Hechingerweg, Heufeld. „1524 Pildeinheuslin".<br />
(Schluß folgt.)<br />
von da nach Dietfurt in die Mühle. Und 1460, als das bisherige<br />
Sigmaringer Forstgebiet mit den Rechten einer Grafschaft<br />
ausgestattet wurde — das wichtigste Ereignis der<br />
ganzen Abhandlung! — ging die Grenze von der St. Jörgenkirche<br />
Buchheim die alte Straße hinab vor dem Trauf gen<br />
Kreenheinstetten in den Nußbaum, von dort nach Bittelbiunn<br />
im Krieseloch, dann nach Dietfurt—Donau—Schmeie—<br />
Weckenstein—Isikofen. Ueber den Ursprung dieses<br />
Sigmaringer Forsts ist mangels Urkunden<br />
so wenig auszumachen, wie über den Umfang<br />
der „Grafschaft Sigmaringen" des 13. Jahrhunderts!<br />
Da bei einem Forst, der sich vor allem auf die<br />
Waldgebiete stützt, die angegebenen Grenzpunkte sowieso<br />
nur einen ungefähren Verlauf zeigen, auch die Nachbarn der<br />
Sigmaringer Grafschaft sich durch die Bestimmungen von<br />
14oU eingeengt fühlten, ist es nicht verwunderlich, daß sich<br />
in der Folge endlose Streitigkeiten ergaben mit Pfullendorf,<br />
Salem (wegen Ostrach), Hornstein, Scheer, Königsegg, Heiligenberg,<br />
lMellenburg, Enzberg, Gutenstein, Meßkirch und<br />
Mengen, wenig dagegen mit Jungnau und Veringen. Diese<br />
Grenzhändel werden in epischer Breite fast ermüdend dargestellt.<br />
Der Unterschied zur Entwicklung der alten Grafschaft<br />
Zollern springt klar in die Augen. Ob man jedoch nicht<br />
besser nur vom Forst, nicht aber vom Gau auf der Scheer<br />
(S. 18) reden würde? Hier scheint in den letzten zwei Zeilen<br />
je ein „k" zu viel zu stehen, und auf der folgenden Seite<br />
ist „Buche" unverständlich (statt Baare?). Der Grenze der<br />
drei alten Dekanate dürfte vielleicht doch etwas mehr Bedeutung<br />
zugemessen werden, als es der Verfasser tut. Eine<br />
Burg der Grafen von Pfullendorf ist zu Hausen a. A. (S. 21<br />
und 68) durchaus nicht nachzuweisen (Hohenz. Heimat<br />
1956, S. 9). Auf Seite 22 dürfte die Jahrzahl 1290 heißen<br />
müssen. Der Konrad von Burladingen S. 37 und 226 wird mit<br />
dem 1402 überlieferten letzten Sproß des Geschlechtes, C u n<br />
v. B., gleichzusetzen sein. Das „K ä p p e 1 i n" zu Vilsingen<br />
(57) nicht verwechseln mit der alten Pfarrkirche daselbst,<br />
ist in Hohenz. Heimat <strong>1960</strong>, 24 erwähnt. Als Burg bei<br />
Schmeien (62) kommt schwerlich Weckenstein, sondern eher<br />
die von Willy Baur wiederentdeckte Burg unmittelbar nördlich<br />
von Unterschmeien infrage. Gehörten Bären und Wild-