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Ausgabe 1960 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Jahrgang i960 HOHENZO :IJERISCHE HEIMAT 65<br />

Abrechnung mit den Aschensammlern und Pottaschensiedern:<br />

1. Johann Waibel, Aschensammler zu Hettingen<br />

lieferte am 26. 5. 1795 an Asche 169 Viertel je 5 Kr. = 22 fl 25 Kr.<br />

2. Josef Pfaff, Aschensammler v. Harthausen a. d. Sch.<br />

lieferte an P. Fischer, Sigmaringendorf<br />

300 Viertel je 5 Kr. = 25 fl — Kr.<br />

3. Anton Schmellenmayer von Laiz<br />

lieferte am 8. 10. 1795 300 Viertel je 5 Kr. = 25 fl ~ Kr.<br />

4. Josef Hospach von Benzingen<br />

lieferte am 4. 5. 1795 316 Viertel je 5 Kr. = 26 fl 20 Kr.<br />

4. Matth. Baur von Egelfingen lieferte am 1. 5. 1795<br />

dem P. Fischer, Sigmaringendorf 365 Viertel je 6 Kr. = 36 fl 30 Kr.<br />

6. Josef Mindler von Wilflingen<br />

lieferte am 24. 6. 1795 109 Viertel je 6 Kr. = 10 fl 54 Kr.<br />

7. Josef Lieb von Billafingen hat für Aschenlieferung<br />

vom verstorbenen Jos. Anton Schwab 11 fl Vorschuß<br />

erhalten und bezahlte diese 11 fl, da er keine Asche<br />

lieferte, an die Erbschaftsmasse zurück.<br />

8. Anton Heberle, Veringenstadt<br />

lieferte 249 Viertel je 5 Kr. = 20 fl 45 Kr.<br />

9. Alois Schönbucher, Inzigkofen<br />

lieferte 28 Viertel je 5 Kr. = 2 fl 20 Kr.<br />

ferner 1 Faß Asche für 1 fl 15 Kr.<br />

ferner 1/2 Faß Asche für 37,5 Kr.<br />

Aschensammlerlohn 28 Kr.<br />

10. Anton Blau, Veringenstadt<br />

lieferte 238 Viertel je 5 Kr. = 19 fl 50 Kr.<br />

11. Franz Henne, Aschensieder in Sigmaringen<br />

lieferte am 29. 8. 1795 an Asche 109 Viertel je 6 Kr. = 10 fl 54 Kr.<br />

vom Schönbucher, Inzigkofen 28 Viertel je 5,5 Kr. = 2 fl 20 Kr.<br />

ferner 1,5 Faß Asche = 1 fl 52,5 Kr.<br />

hat geliefert schwarze Bodasche, 6 Ztr. 69 Pfd. je<br />

9 fl und erhalten = 60 fl 48 Kr.<br />

ferner 1 Ztr. 72 Pfd. je 9 fl = 16 fl 16 Kr.<br />

12. Peter Fischer, Pottaschensieder von Sigmaringendf.<br />

hatte zu fordern für 27 Ztr. gelieferte reine Pottasche<br />

je 15 fl = 406 fl 21 Kr.<br />

Lohn von einem Faß schwarze Bodasche zu läutern = 4 fl — Kr.<br />

weiterer Lohn von 1 Stumpen = 1 fl 30 Kr.<br />

Zusammen: 695 fl 26 Kr.<br />

Diese Aufstellung umfaßt nur einen Teil der Aschenanlieferung<br />

eines Jahres. Es ist daraus zu entnehmen, daß der Konzessionsinhaber<br />

an die Helfer im Pottaschensieden für den Zentner ungereinigter<br />

Pottasche 9 fl und für den Zentner reine Pottasche 15 fl<br />

bezahlte.<br />

Es folgt nun eine Abrechnung mit dem Gehilfen beim Pottaschensieden<br />

und den Abtransport der gereinigten Pottasche (Originaltext):<br />

Abrechnung mit Johannes Miller, gewester Oberknecht im Laitzschen<br />

Wirtshaus; von Jungnau gebürtig, nunmehr in Göggingen<br />

verbürgert.<br />

Anno 1791 den 7. November hat derselbe von<br />

Göggingen hierher kommen müssen nachher Laitz und<br />

daselbst 2 Tag und 2 Nächt Bodaschen geleitert und 1<br />

Tag zum Wägen zugebracht, des Tags und für die<br />

Nacht je 40 Kr. = 1 fl 20 Kr.<br />

und wegen dem Tag zum wägen = 20 Kr.<br />

1 Tag die Woll gewogen = 48 Kr.<br />

den 13. Dezember ebenfalls 2 Tag und Nacht geleitert = 1 fl 20 Kr.<br />

1 Tag beym wägen =. 20 Kr.<br />

den 16ten Dezember nachher Arbon und Sankt Gallen<br />

die Bodaschen zu verwerthen geschickt worden, hierzu<br />

6 Tag gebraucht, über die Zöhrung und Lohn des Tags<br />

je 48 Kr. = 4 fl 48 Kr.<br />

Anno 177 2, den 20. Jänner 2 Tag und 2 Nächt<br />

Bodaschen geleitert, wie oben = 1 fl 20 Kr.<br />

1 Tag solche zu wägen = 20 Kr.<br />

mit 3 Faß nachher St. Gallen geschickt worden, 6 Tag<br />

hierzu gebraucht, für Zöhrung und Lohn = 4 fl 48 Kr.<br />

den 26ten Hornung abermals 2 Täg u. 2 Nächt geleitert = 1 fl 20 Kr.<br />

1 Tag gewogen = 20 Kr.<br />

den 6ten März auf Zell am Untersee mit dem „Verstorbenen"<br />

geritten, 3 Tag hierzu gebraucht je 48 Kr. = 2 fl 24 Kr.<br />

Dann mußte derselbe nachher Laitz Marcken zu setzen,<br />

4 Tag hierzu verwendet, je 48 Kr. = 3 fl 12 Kr.<br />

1 Tag darnach die Woll gewogen = 48 Kr.<br />

den 18ten Brachmonat abermals 2 Tag u. Nacht geleitert = 1 fl 20 Kr.<br />

1 Tag gewogen = 20 Kr.<br />

mit der Bodaschen nachher St. Gallen gefahren 6 Tag<br />

hierzu gebraucht = 4 fl 48 Kr.<br />

den 12ten Wintermonat abermals 2 Tag und 2 Nächt<br />

geleitert = 1 fl 20 Kr.<br />

dann 1 Tag gewogen = 20 Kr.<br />

auf St. Gallen mit 4 Faß per 6 dag = 4 fl 48 Kr.<br />

den lten Dezember nach Winterlingen und Bahlingen<br />

Schulden einzutreiben, per 3 Tag = 2 fl 24 Kr.<br />

Anno 179 3, den 3ten Hornung wiederum 2 Tag<br />

und 2 Nächt geleitert<br />

gewogen 1 Tag<br />

den 26ten April wiederum . . . also<br />

mit der Bodasche auf St. Gallen p. 6 Tag Lohn<br />

den 6ten Heymonat die Woll gewogen per 1 Tag<br />

den 12ten do. wiederum geleitert, wie oben<br />

Anno 179 9, den 1. März abermals geleitert<br />

mit der Bodaschen nachher Schaffhausen p. 5 Tag Lohn<br />

bey Lehren des Bodaschen siedens 4 Tag mit dem<br />

Jakob Käßmann zugebracht, für die Kost allein wird<br />

angesetzt<br />

1 fl 20 Kr.<br />

20 Kr.<br />

1 fl 40 Kr.<br />

4 fl 48 Kr.<br />

48 Kr.<br />

1 fl 40 Kr.<br />

1 fl 40 Kr.<br />

4 fl ~ Kr.<br />

= 1 fl 36 Kr.<br />

Summa"! 56 fl 40 Kr.<br />

hierauf hat Johannes Miller anno 1792 erhalten 44 fl, ab also 44 fl ~ Kr.<br />

verbleiben noch 12 fl 40 Kr.<br />

den Empfang bescheinigt (gez.) T. Johaneß Miller<br />

Aus der vorstehenden Abrechnung ist zu ersehen, daß<br />

Josef Anton Schwab die Pottasche nach Arbon, St. Gallen<br />

und Schaffhausen lieferte. Welche Preise er für die in die<br />

Schweiz verkaufte Pottasche löste, ist nicht verzeichnet.<br />

Bei Josef Anton Schwab finden wir auch eine Bescheinigung<br />

über das Recht zur Aschensammlung in der Herrschaft<br />

Wilflingen, wozu die Orte Wilflingen und Egelfingen gehörten.<br />

Danach bezahlte er an die Rentamtskasse Wilflingen<br />

einen jährlichen Pacht von 12 fl.<br />

Nach dem Tode von Josef Anton Schwab im Juli 1795<br />

scheint Peter Fischer von Sigmaringendorf zunächst das<br />

Aschensammeln und Pottaschengewerbe weiter geführt zu<br />

haben, bis es dann unter dem 9. Mai 1806 an den Kaufmann<br />

Johann Martin Sauter in Ebingen verpachtet wurde.<br />

Eine Verfügung der Kameral-Kanzlei zu Sigmaringen weist<br />

die Ortsvorgesetzten der Grafschaft Veringen und der Herrschaft<br />

Sigmaringen an, der Aschensammlung des J. M. Sauter<br />

von Ebingen auf Erfordern jegliche Unterstützung zu<br />

leisten und zu verhindern, daß „von niemand sonst als nur<br />

dem erwähnten Beständer" die Asche gesammelt und aufgekauft<br />

werde. Als jährliches Pachtgeld hatte Sauter 150<br />

fl zu bezahlen.<br />

Nach Ablauf dieser 6jährigen Pachtperiode bewarb sich<br />

der Glasmeister Jakob Schmidsfeld von der Glashütte bei<br />

Wald um den Aschenbestand. Er begründete seinen Antrag<br />

mit dem Hinweis, daß der Aschenbestand des Fürstentums<br />

Sigmaringen ihm zur Fortführung seiner Glasfabrik unentbehrlich<br />

sei, da ihm alle Akkorde im Großherzogtum<br />

Baden aufgekündigt worden seien. Somit wurde Schmidsfeld<br />

die Aschensammlung im Fürstentum Sigmaringen übertragen,<br />

mit Ausnahme des Ortes Talheim. Er hatte für die<br />

nächsten 6 Jahre einen Pachtbetrag von 150 fl zu entrichten.<br />

1817 wurde es nochmals notwendig, gegen den Schwarzhandel<br />

im Aschenverkauf vorzugehen. Eine diesbezügliche<br />

Verordnung der fürstlichen Regierung vom 11. Juli 1817<br />

wies insbesondere die Polizeisoldaten im Fürstentum an,<br />

dem Aschenhandel besondere Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

Die Aschensammlung und Pottaschensiederei bestand im<br />

Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen bis zum Jahre 1848.<br />

Die bisherige Pottaschengewinnung fiel den wissenschaftlichen<br />

und technischen Erungenschaften in der bisherigen<br />

Form zum Opfer und wurde durch die industriellen Fortschritte<br />

überholt. Die Aufhebung der Pachtverträge zum<br />

Sammeln und Ankauf der Holzasche wurde durch landesfürstliche<br />

Verordnung vom 14. März 1848 angeordnet. Damit<br />

wurde der etwaige Weiterverkauf der Holzasche freigegeben.<br />

Ein Jahrhundert alter Erwerbszweig ging zu Ende. Ihm<br />

hatten unsere Ahnfrauen lebenslang ihre Aufmerksamkeit<br />

geschenkt, denn sie waren es doch meistenteils, die die Asche<br />

aufhoben, in Säcke, Fässer und Kisten füllten und diese<br />

beim Ruf oder der ertönenden Schelle des Aschensammlers<br />

an die Sammelstelle brachten, um dafür die wenigen Kreuzer<br />

einzuheimsen, die dieser ihnen dafür gab. Im 18. Jahrhundert<br />

war die Bevölkerung meistenteils recht arm an geldlichen<br />

Einnahmen. Die „Aschenkreuzer" waren. immer eine willkommene<br />

Nebeneinnahme gewesen. F. Widemann<br />

Irrtümer lassen sich beim geschichtlichen Forschen leider<br />

nie ganz vermeiden. Selbst große Männer haben gelegentlich<br />

sich geirrt! Es wäre daher verfehlt, wenn man mit Veröffentlichungen<br />

warten würde, bis restlos alle Fragen geklärt<br />

und alle Irrtümer ausgeschaltet sind. Ebenso verfehlt war es<br />

aber auch, wenn mir vor Jahren ein bekannter Heimatfreund<br />

den Vorwurf machte, ich sei in einer gewissen Frage vor<br />

einem Jahr anderer Meinung gewesen! Darf man<br />

denn unzufrieden sein, wenn jemand etwas Neues<br />

dazu lernt? Gefährlich ist es, einen Sachverhalt verbessern<br />

zu wollen, meist gibt es eine Verböserung! Die<br />

gröbsten Fehler entstehen dann, wenn man bloße Vermutungen<br />

als bewiesene Tatsachen ausgibt! Krs.

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