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Ausgabe 1960 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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56 HOHENZOLLERISCHE HEIMAT Jahrgang lSfifl<br />

Von der Speth'schen Familie zu Gammertingen-Hettingen<br />

ließen sich folgende im Jahre 1593 in die Sebastiansbruderschaft<br />

der Deutschordenskirche in Beuggen am Oberrhein<br />

einschreiben: Junker Kaspar Bernhard Spät von Zwiefalten<br />

zu Hettingen und Gammertingen und seine Frau Ursula,<br />

geb. von Westerstetten, Junker Ludwig Friedrich Spet, Albrecht<br />

Speth, Jungfrau Anna und Kunigunda (wohl ihre 4<br />

Kinder). Schon voraus stehen: Frau Dorothea Spetin von<br />

Zwiefalten, geb. von Hohenrechberg Witwe. Junker Hans<br />

Philipp von Mittelbiberach zu Warthausen und Obersulmentingen<br />

und seine Gattin Margaretha, geb Spetin von Zwiefalten.<br />

Junker Bernhard Schad usw. und seine Frau Veronika,<br />

geb. Speth von Zwiefalten, und (offenbar deren 2 Töchter)<br />

Dorothea und Effrosina Schädin von Mittelbiberach usw.<br />

(Bruderschaftsbuch im Erzb. Archiv Freiburg.) Krs.<br />

Der Ringinger Spruch „Bar le ban" ist in Weilheim bei<br />

Hechingen noch nicht so stark verstümmelt, wie Herr Oberlehrer<br />

F. X. Pfeffer mitzuteilen die Güte hatte. Er heißt<br />

dort und in Rottenburg: „Baß le dan" und das bedeutet<br />

im Französischen „Pour passer le temps" = Zum Zeitvertreib.<br />

Das St. Fidelisbild der Familie von Stotzingen im Schloß<br />

zu Steißlingen bei Stockach, von dem viele Nachbildungen<br />

existieren, ist nach der Familienüberlieferung noch zu Lebzeiten<br />

des Heiligen angefertigt worden, und zwar als der<br />

Rechtsgelehrte Markus Roy aus Sigmaringen den<br />

Junker Wilhelm von Stotzingen durch Italien, Frankreich<br />

und Spanien begleitet hatte. Roy wurde bald darauf Kapuzinerpater<br />

mit dem Namen Fidelis „der Getreue" und<br />

später in Seewies in der Schweiz bei einer Glaubenspredigt<br />

von Prätigauern ermordet. Man fand nun kürzlich bei einer<br />

genauen Untersuchung des Bildes heraus, daß es ursprünglich<br />

einen jungen Mann in weltlicher Kleidung dargestellt<br />

hat und etwa 10 Jahre später mit dem Ordenshabit, Kreuz,<br />

Märtyrerpalme und blutiger Stirnwunde übermalt worden<br />

ist. Bericht Gertruds von Stotzingen im Heft „Hegau"<br />

1959. S. 232.<br />

Die Glockeninschrift von Waldkirch i. Br. in der letzten<br />

Nummer dieser Zeitschrift „Turba! Orior. Quieta! Morior"<br />

spielt auf das Klingen der Glocke an. Da beide Satzhälften<br />

offenbar gleich gebaut sind, wären turba und quieta als<br />

Befehlsformen aufzufassen. Turbare bedeutet „In Unruhe<br />

und Bewegung setzen, verwirren, anstoßen", quietare<br />

= „beruhigen". Somit heißt der Spruch zu deutsch: „Stoß<br />

a n (die Glocke und) ich entstehe (nämlich der Klang,<br />

Halt an (die Glocke und) ich vergehe! (nämlich der<br />

Klang). Dagegen dürfte die Inschrift der Angelusglocke nicht<br />

zu schwer zu übersetzen sein.<br />

Die Melchinger Glocke vom Jahre 1273 enthält außer dem<br />

Gußjahr, den Namen JHESUS NAZ. und der Evangelisten<br />

die Buchstaben AGLA. Diese werden als kabbalisti-<br />

BESTELL-SCHEIN<br />

zum Bezug der „Hohenzollerischen Heimat"<br />

Ich/wir bestelle(n) ab sofort zum laufenden Bezug durch<br />

die Post Stück „Hohenzollerische Heimat", Verlags-<br />

postamt Gammertingen, zum halbjährigen Bezugspreis<br />

von 80 Pfennig.<br />

Vor- und Zuname<br />

Genaue Anschrift<br />

Dieser Bestellschein ist bei Neubestellung bezw. Nachbestellungen<br />

der nächsten Poststelle aufzugeben. Um deutliche<br />

Schrift wird gebeten.<br />

scher (geheimer) Gottesname aus dem Hebräischen gedeutet:<br />

„Attah Gibbor Leolam Adonai" =Du bist mächtig in Ewigkeit,<br />

Herr!" • (Zollerländle 1926, 40 und S. 4). Warum wurden<br />

nun gerade diese vier Buchstaben auf der Glocke angebracht?<br />

Die Erklärung fand sich an unvermuteter Stelle, nämlich<br />

in einem zweibändigen handschriftlichen Sammelwerk von<br />

Rezepten und meist abergläubischen Zauberformeln des 18.<br />

Jahrhunderts im Erzbischöflichen Archiv Freiburg (Ka 18,3).<br />

Es heißt hier in Bd. I, 141: „Gegen Hagel und Donnerwetter<br />

machen ettliche ein Kreuz auf einen (Holz-)<br />

Teller und schreiben in die vier Ecken je einen Buchstaben<br />

von AGLA, stecken ein Messer mit der Schärfe gegen den<br />

Wind in das Kreuz und so weichen die Wette r."<br />

Letzteres ist natürlich heller Unsinn, aber das Ganze zeigt<br />

doch, daß man AGLA auf der Glocke als Gebet<br />

zur Abwehr von Ungewitter auffaßte, etwa in<br />

der Form: „Du bist mächtig in Ewigkeit, Herr; Dir dienen<br />

auch Blitz und Hagel, Donner und Sturm; so erbarme dich<br />

unser!" „Die Blitze brech ich" stand ja auf der Glocke, die<br />

Schiller zu seinem Gedicht veranlaßte. Und noch auf der Metelglocke<br />

in Ringingen von 1717 steht aufgegossen: „Jesus<br />

von Nazareth, befreie uns von allem Uebel!") Zu AGLA vgl.<br />

K. Walter, Glockenkunde 1913. S. 1 9.) Krs.<br />

Berichtigungen: S. 38 <strong>1960</strong>: Die Geiselschaft kam nach 1500<br />

allmählich a b ! Uolrich von Liechtenstein 13 9 6 Abt zu Elchingen.<br />

Georg Simmendinger bis 22. April 1 6 6 5 Müller in<br />

Veringenstadt. Der Dekan und Kirchherr zu Veringendorf<br />

1436 hieß Johannes Jocher (nicht Locher), der siegelnde Junker<br />

„Konrad Huser von Renquishusen". Seite 39: Die Rangendinger<br />

Priorin Regenspergerin muß mindestens schon 35<br />

Jahre alt gewesen sein, wenn sie vor 14 Jahren Profeß gemacht<br />

hatte. Zu S. 36: Kaplan Fischer scheint sich übrigens<br />

getäuscht zu haben, wenn er als Hausfrau Jörgs des Jüngeren<br />

von Hohenrechberg eine Agnes Speth angibt. Seb. Locher<br />

wenigstens kannte ein Verzeichnis der „Frau Agnes Spethin<br />

geborene von Rechberg", Witwe zu Ehingen, über ihre Güter<br />

zu Veringenstadt von 1583, darunter das Haus und ein<br />

Häusle an der Kirchenmauer, die Jörg von Hohenrechberg<br />

im Jahre 1564 gekauft hatte. Sie muß also seine Schwester<br />

oder Tochter gewesen sein! Im Jahre 1587 werden auch Veringer<br />

Güter genannt, die von Jörg von Rechberg selig auf<br />

seine Schwester Anna übergegangen waren, eine verehelichte<br />

von Wöllwarth. Zu 1959 S. 41: Die Plastik „Letztes Abendmahl"<br />

vom Hochalter der alten Kirche in Burladingen befindet<br />

sich jetzt in der Pfarrkirche in Jungingen!<br />

Berichtigung: Siehe letzte Nummer Seite 31: Fahr ist ein<br />

ehemaliges, 1130 gegründetes Benediktinerinnenkloster....<br />

W.<br />

Ein Werk des Rokokomalers F. A. Rebsamen (Hohenz.<br />

Heimat, 2. Heft <strong>1960</strong>, S. 31) kann nun auch in Süddeutschland<br />

nachgewiesen werden. Dr. J. Schupp, Mariahilfkaplan in<br />

Neudingen, Amt Donaueschingen, erwähnte ihn in seiner<br />

Veröffentlichung über „K ü n s 11 e r und Kunsthandwerker<br />

der Reichsstadt Pfullendorf" und machte<br />

mich auf dessen Namen in dankenswerter Weise aufmerksam.<br />

In der sehr aufschlußreichen Publikation ist Seite 12<br />

zu lesen: „Dem Sigmaringer Maler Rebsam wurde<br />

1748 ein Bild, Unbefleckte Empfängnis Mariä, für die Maria-<br />

Schraykapelle bezahlt." — In den Anmerkungen berichtet<br />

Dr. Schupp weiter: „Rech. Brud. UEK von 1748. Der Lohn<br />

betrug nur 4 Gulden 16 Kreuzer Die Rechnung von 1770 erzählt,<br />

das in Rahmen gefaßte Bild der Unbefleckten Empfängnis<br />

Mariä werde an Bruderschaftsfesten an die Kirchentüre<br />

gestellt. Damals mußte ein ungenannter Maler den<br />

Rahmen fassen und das Bild ausbessern. Wohin es gekommen<br />

ist, weiß ich nicht." — Auch Archivar J. A. Kraus,<br />

Freiburg, machte mich auf obige Veröffentlichung aufmerksam.<br />

Pf.<br />

Bestimmungsatlas für Sämereien der Wiesen- und Weidepflanzen<br />

des mitteleuropäischen Flachlandes. - Teil A: Echte Gräser (Gramineae),<br />

15 Seiten Text und 10 Tafeln mit 46 Abbildungen, brosch.<br />

DM 1,50. — Teil C: Schmetterlingsblütler (Papilionatae), 18 Seiten<br />

Text und 11 Tafeln mit 79 Abbildungen, brosch. DM 1,85. — Von<br />

Dipl.-Landwirt Rudolf Kiffmann, Freising-Weihenstephan 1955 bzw.<br />

1956. Als Manuskript gedruckt, zu beziehen durch den Verfasser<br />

Dipl.-Landwirt Rudolf Kiffmann, (13b) Freising/Obb., Dr. v. Daller-<br />

Str. 20/1.) — Parallel zu dem in Nr. 4/49, Nr. 1/60 und Nr. 2/60 dieser<br />

Zeitschrift besprochenen „Illustrierten Bestimmungsbuch für<br />

Wiesen- und Weidepflanzen des mitteleuropäischen Flachlandes" erscheint<br />

vom gleichen Verfasser auch ein entsprechendes Bestim<br />

mungswerk für die Samen und Früchte dieser Pflanzengruppe. Die<br />

beiden ersten Bändchen dieser Reihe ermöglichen das Bestimmen<br />

von Gras- und Kleesaaten. Die Anordnung des Textes und der zahlreichen<br />

Abbildungen ist sehr übersichtlich und leicht verständlich.

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