Ausgabe 1960 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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40 Jahrgang 1960 centia Ebürtmayrin, Sakristanin, 25 J., Prof. 7 J.; Sr. M. Johanna Wagusin, 23 J. alt, Prof. 2. J. Zusammen 10. J.A.K. 1491 8. April Frau Ottilia von Bubenhofen, Witwe, geborene von Bach macht eine Stiftung, eingedenk des Wortes „Wer seget (sät) in Triebsaligkait würdt in Froüden schniden", sowie der Tatsache, daß nichts „erschrecklicheres ist dan der Tod und nichts ungewissers dan die Stunde des Tods", für sich und ihren verstorbenen Gatten Hans von Bubenhofen weiland Landhofmeister des Gr. Eberhard von Wirtemberg. Nämlich alle Freitage soll in der Pfarrkirche zu Hettingen nach dem gesungenen Amt vom Mesner ein Zeichen mit der großen Glocke zum Gedächtnis des Sterbens Christi gegeben werden, wovon er jeden Freitag 1 Heller bekommt. Kirchherr und Kapläne sollen anschließend das Responsorium singen „Tenebrae factae sunt" mit Vers und Gloria und VersiKel „Proprio filio suo" samt der Kollekte Quesumus Domine". Sie erhalten dafür als Präsenzgeld von den St. Martinspflegern zu Hettingen: der Kirchherr 4 Hlr., die Kapläne je 3 Hlr. Dabei sollen die zwei Kerzen auf dem Hochaltar brennen, bis Edles vollbracht ist. Die Heiligenpfleger erhalten 10 Heller. Die Witwe stiftet dazu 50 rheinische Gulden, die jährlich 3 Pfd. 8 Hlr. Zins tragen. Siegler: die Stadt Hettingen und der Kirchherr Heinrich Bittel daselbst. Die Bestätigung dieser Stiftung durch den Bischof Thomas von Konstanz erfolgte am 14. Mai 1492 (Pfa. Hettingen). Burgherr zu Ringingen war nach dem Tode des Kleinhans Schwelher sein Tochtermann Friedrich von Ow, der die Tochter Agnes geheiratet hatte. An völlig unerwarteter Stelle, nämlich dem von Dr. Franz Haug verfaßten und nun von seiner Tochter Dr. Irmentraud Haug in Ellwangen herausgegebenen „Marbacher Dorfbuch" (Krs. Saulgau, 346 S. mit vielen Bildern) findet sich S. 302 die Nachricht, daß Friedrich von Aw zu Ringingen mit Ulrich von Schinan zu Gamerschwang und Walter Näglin zu Riedlingen einen Weidebrief von Marbach am Donnerstag nach Lätare 1456 bestätigen. Das Jahr ist zwar nicht ganz sicher (im Druck heißt es irrig 1546), aber sicher kommt die Zeit nach 1450 infrage, wo der Schwiegervater tot und Friedr. v. Ow bis 1457 in engsten Beziehungen zu den Zollergrafen stand (Hhz. JH. 1938 S. 129). Im Jahre 1464 wohnte noch am 15. April die Schwiegermutter Anna v. Freiburg, Schwelhers Kleinhansen Witwe, auf der Burg und erhielt vom Bischof von Konstanz die Erlaubnis, einen Tragaltar zur Durchführung von Exequien (Totengottesdiensten) zu benützen (Krebs, Invest.-Protokoll S. 708). Die Nachricht der Zimmerischen Chronik, Burg Ringingen sei unlängst nach Kleinhans Schwelhers Tod (also nach 1450) in einem Krieg zerstört worden, dürfte somit nicht allzu wörtlich genommen werden. Allerdings würde die Fehde des Hans von Rechberg vom 4. September 1464 günstig liegen, der die Werdenbergischen Besitzungen plünderte, Melchingen, Feldhausen und Harthausen verbrannte und Benzingen 400 fl Schätzung auflegte. (E. W. Kanter, Hans von Rechberg, Zürich 1903 S. 101; Zimmerische Chronik I. 400.) Krs. BESTELL-SCHEIN zum Bezug der „Hohenzollerischen Heimat" Ich/wir bestelle(n) ab sofort zum laufenden Bezug durch die Post Stück „Hohenzollerische Heimat", Verlags-• postamt Gammertingen, zum halbjährigen Bezugspreis von 80 Pfennig. Vor- und Zuname Genaue Anschrift Dieser Bestellschein ist bei Neubestellung bezw. Nachbe- stellungen der nächsten Poststelle aufzugeben. Um deut- liche Schrift wird gebeten. Heimatliteratur Umsonst abzugeben, gegen Ersatz des Portos und der Verpackung, je 1 Exemplar: Eb. Gönner, Wappenbuch des Kreises Sigmaringen 1958, brosch. mit farbigen Bildern, 62 S., und Blätter des Schwäb. Albvereins 1892—95 und Reste von 96—98, in einem Band gebunden. Nachrichten an die nicht Berücksichtigten unmöglich. Joh. Adam Kraus, Freiburg i. Brsg., Herrenstr. 35. Die Hohenzollern einst und jetzt, von Heinrich von Massenbach, Verl. Tradition und Leben, 5. Aufl. 1959, 2 DM, 52 Seiten, behandelt in Kürze: Burg Hohenzollern, Herkunft des Hauses, Kurfürsten bis Kaiser, Haus Doorn, Nachfahren Wilhelms II., Seitenlinien des preußischen Hauses, die schwäbischen Hohenzollern. Leider sind nicht alle Kinder des jetzigen Fürsten und seines Bruders aufgenommen, was wohl durch die fürstliche Hofkammer ergänzt werden könnte! Das Bild des Sigmaringer Schlosses S. 49 datiert vor 1893, die Unterschrift unter dem ersten Bild ist reichlich unklar bzw. wirklichkeitsfremd! Deutscher Glockenatlas: Württemberg-Hohenzollern, bearbeitet von Sigrid Thurm, 715 S.; 476 Abb. Dtsch. Kunstverlag München-Berlin 1959, gebunden 53 DM. Das glänzend ausgestattete Werk bringt die Beschreibung und viele Bilder der alten Glocken des Gebiets, ohne Rücksicht auf Ton und Harmonie. Dadurch sind erstmals ganze Glockenfamilien datierter und undatierter Werke greifbar und bestimmten Geschlechtern zugewiesen. Register und Gießerverzeichnis mit Stammbäumen sind beigegeben. Als älteste datierte Glucke findet man S. 6 die von Melchingen 1273, deren Inschrift bekanntlich erstmals im „Zollerländle" 1926 S. 40 und S. 4 gedeutet wurde, was schamhaft verschwiegen ist. Undatierte Glocken findet sich eine ganze Reihe, auch älterer. Zu S. 22 sei bemerkt: Die Glocke von Tigerfeld, die ich um 1926 noch sah, ist tatsächlich 1509 von Jos Egen, (nicht Josef, und nicht Eger!). Eine Gleichsetzung mit Eger wird sich schwerlich halten iassen. Der in Reutlingen 1496—1509 (aber 1515 tote) Jodokus Egen (S. 22, 24) scheint nicht zu den Egern zu gehören, wenn er auch die Werkstatt des Hans Eger weiterführte und ihm 1510 der jüngere Hans Eger gefolgt sein dürfte. Egen hat die Glocken für Linsenhofen, Melchingen, Kingingen, Ennabeuren, Kirchentellinsfurt, Undingen usw. gegossen. Der jüngere Hans Eger dagegen wirkte 1511 für Harthausen b. Feldh. und 1512 für Steinhofen. Man möchte wünschen, daß auch bald die Nachbargebiete ähnliche Werke erhalten. Daß die Wallfahrtskirche Mariazell am Zoiler tatsächlich je dem hl. Fridolin geweiht war, wie hier und im Derikmälerwerk behauptet wird, ist schwer glaubhaft. Die Schematismen von 1863 und 1910 nennen vielmehr richtig die hl. Dreifaltigkeit und St. Gallus, weich letzterer zweifellos der ältere Patron ist, der auf das Kloster St. Gallen hinweist. Wie in dem Kunstdenkmälerwerk ist nicht erwähnt, daß der Glockenguß Trochtelfingen 1724 am Orte selbst stattfand, wie s. Zt. Pfarrer Güntner aus den Pfarrakten bezeugte. Im Verlag Tübinger Chronik erscheint das Buch: Joseph Christian, der Bildhauer des schwäbischen Rokoko. 320 Seiten mit 110 schwarzweißen und mehreren farbigen Tafeln. Preis 45.— DM; Subskriptionspreis 49.— DM. Dr. Huber, der Verfasser, schuf mit dieser Veröffentlichung ein ganz hervorragendes Werk. Museen und Sammlungen in Württemberg und Hohenzollern. Unter diesem Titel erschien im Silberburg-Verlag in Stuttgart in Taschenformat ein Führer durch die Museen und Sammlungen. Seitenzahl: 89; 112 Bilder. Preis 5.80 DM. Herausgeber: Württembergischer Museumsverband. Das vorliegende Buch soll den Besuch der Museen erleichtern. Von Hohenzollern finden wir: Museum im Schloß Sigmaringen, die Sammlungen auf der Zollerburg und das Heimatmuseum Veringenstadt. Angegeben sind: Museumsleiter, seine Telephonnummer, Besichtigungszeiten, Entstehung und Aufbau, die hauptsächlichsten Bestände, Eintrittspreise. Dem gediegenen Buch wünschen wir weiteste Verbreitung. Illustriertes Bestimmungsbuch für Wiesen- und Weidepflanzen des mitteleuropäischen Fla blandes. Teil C: Schmetterlingsblütler vPapilionatae). Von Dipl.-Landwirt Rudolf Ki.l'mann, Freising-We'renstephan 1957. — 38 Seiten • t und 27 Tafeln mit 130 Abbildungen. Zu beziehen durch den Verfasser, Dipl.-Landw. Rudolf Riffmann (13b) Freising/Obb., Dr. v. iller-Str. 20/1.). — Der Teil C dieses Werkes enthält praktisch alle Schmetterlingsblütler d,er Wiesen und Weiden, sowohl der natürlichen wie auch r ?r künstlich angelegten, außerdem sind alle kleeartigen Pflanzen des Ackerfutterbaues berücksichtigt. Die Bestimmung ist im nichtblühenden, blühenden und fruchtenden Zustand möglich, die Anordnung des Textes ist ebenso übersichtlich wie bei Teil A und B, auch die zahlreichen Abbildungen sind wiederum feinste Federzeichnungen. Sämtliche Bildklischees hat uns -er Verlag „Schwarzwälder Bote" unentgeltlich zur Verfugung gestellt. Besten Dank!

Hohenzollerische Heimat Vierteljahresblätter für Schule und Haus Herausgegeben vom Verein für Geschichte, in Verbindung mit Schriftleitung: Josef Wiest, Rangendingen 10 Y 3828 F Preis halbjährlich 0.80 DM Kultur- und Landeskunde in Hohenzollern der hohenz. Lehrerschaft Druck: Buchdruckerei S. A c k e r, Gammertingen Postscheckkonto Stuttgart 35 892 Bank: Hohenz. Landesbank Gammertingen 15 Nummer 3 Gammertingen, Juli 1960 110. Jahrgang Bauern und Bettelleut 6. Kapitel (Schluß) In der fernen Heimat wurde indessen emsig gebaut. Eine ganze Reihe von Häuschen erstand unter tatkräftiger Mithilfe der ganzen Umgebung. Auch die Beifuhr des Holzes und der Steine betätigten sie gemeinsam. Die Arbeiten der Getreideernte, welche damals, als noch alles mit der Sichel geschnitten wurde, zwei Monate in Anspruch nahm, verzögerten das Baugeschäft. Die gleich darauf folgende Herbstsaatzeit, ließ ebenfalls keine Nebenbeschäftigung zu. Doch waren schon im Vorsommer die Bauten soweit gefördert worden, daß, als nach der Herbstbestellung wieder alle Kräfte tätig waren, mit dem ersten Schnee die Abgebrannten wieder je ein armseliges, aber doch eigenes Heim im „Kleinhäusle" hatten. An den blinden Dorfgenossen, der in der Ferne weilte, den armen Dominikus, hatten sie ebenfalls gedacht. Auch er sollte nach seiner Rückkehr von der Wallfahrt wieder ein Obdach haben. Nächst der heutigen Pfarrkirche wurde ihm eine bescheidene Wohnung erstellt. Der Mesnerdienst sollte ihm und seiner Schwester Barbara, die noch auf Kirchberg weilte, ihnen Auskommen gewähren und damit Musik und Gesang, die seither verstummt, wieder Einkehr beim Gottesdienst halten. So entstand im Herbst 1566 für den blinden Dominikus ein Bau, der später die Grundlage für das Mesnerhaus — das heutige Kinderhaus — bildete. Währenddessen die Bewohner Weildorfs neue Wohnstätten für die durch das Brandunglück obdachlos gewordenen Familien errichteten, hauste in einer Höhle der Felswände vom Eyachtal, im sogenannten Backofenloch, der schwarze Peter. Bei Tag konnte er sich nirgends mehr sehen lassen, deshalb führte er bei Nacht seine Raubzüge aus. Besonders Imnau, Trillfingen und die Oberstadt von Haigerloch bildeten den Schauplatz seiner Tätigkeit. Den ganzen Sommer über kamen Diebstähle vor und niemand wußte, wer der Räuber war. Es war für ihn, der schon soviel auf dem Kerbholz hatte, ein gefährliches Unterfangen, sich überhaupt noch in der Gegend aufzuhalten. Die Gräfin, welche der schwarze Peter fürchtete und liebte, hielt ihn am Platz, ihre Rückkehr wollte er abwarten. Zu spät hat er von der Reise erfahren, sonst wäre er den Wandernden gefolgt. Es war anfangs Winter tagsüber Schnee gefallen, als Peter abends sein Versteck verließ, um in Imnau einen längst geplanten Einbruch auszuüben. Gegen Mitternacht hellte sich das Wetter auf, ein kalter Luftzug kam vom Norden her durchs Eyachtal und brachte den Scnnee zum Gefrieren. Die volle Mondscheibe hob sich über den östlichen Wald, als der schwarze Peter vom Nachtwächter überrascht, der Halde zu die Flucht ergriff. Am anderen Morgen in aller Frühe machten sich fünf Burschen von Imnau auf den Weg und folgten, der vorerst gut sichtbaren Fährte durch die Halden in der Richtung gegen Bittelbronn. Jetzt schienen die Spuren im weichen Buchenlaub verloren, aber immer wieder bemerkten die Verfolger Fußeindrücke, die endlich zum Schlupfwinkel des Verbrechers führten. Doch auch Peter erkannte die Gefahr, welche ihm durch den Schnee drohte und war auf der Hut, verließ sein Versteck, als er die von Imnau kommen hörte und eilte immer der Halde entlang, bis er durch die Butzengrabenschlucht in das freie Feld geriet. Dem Wiesental folgend, führte ihn sein Weg an dem durch seine Schuld zerstörten Klein-Weildorf von H. E g e r - Weildorf f vorbei. Zäh folgten die Imnauer und jubelten laut auf, als sie aus dem Walde tretend, den Verfolgten über das Schneefeld dahineilen sahen. Ungefährdet hätte der schwarze Peter noch den Holgenwald erreichen können, der ihm dann durch das daran stoßende riesige Waldgebiet tagelang Schutz geboten, wenn die Verfolger keine Hilfe erhalten hätten. Aber der Brandplatz von Klein-Weildorf, den er in wildem Rachedurst geschaffen, wurde Peter gefährlich. Auf ihm waren an jenem Wintermorgen schon Leute beschäftigt, die aufräumten, nachdem bisher wegen der Neubauarbeiten keine Zeit dazu gewesen. Die Bauern aus der Nachbarschaft arbeiteten immer noch mit, darunter auch der Hofbauer Vitus von Henstetten mit seinem Gespann. Er und des Vogts Sohn Gabriel luden halbverkohlte Balken auf einen Wagen. Kaum hörten sie das Geschrei der Imnauer und sahen den Mordbrenner über die schneebedecken Felder eilen, als Vitus seinem Freunde zurief: „Die Pferde los!" — Mit einem Blick hatte auch Gabriel gesehen, was vorging. Schnell lösten sie die Stricke und befestigten diese am Geschirr, beseitigten die Halsketten und schwangen sich auf die Gäule. Wer der Verfolgte war, hatten beide auf die kurze Entfernung gleich erkannt. Gabriel, dem bald klar war, was der geriebene Verbrecher beabsichtigte, rief den anderen, die schon zu Fuß dem Flüchtling folgten, noch nach: „Der schwarze Peter strebt der Freistatt Kirchberg zu, treibt ihn vom Wald ab, der Halde entlang, dann werden wir ihm, durch die Maike reitend, den Weg nach dem Kloster absperren." Unter Freistatt-Rechten oder dem Asylrecht verstand man schon bei den alten Griechen Tempel und Heiligtümer, wo die Verfolgten und Bedrängten, ja selbst Verbrecher Schutz gegen gewaltsame Wegführung fanden. So wurde auch, nach christlichem Rechtsgebrauch Kirchberg eine Freistätte, und unsere Vorfahren erzählten aus der Ueberlieferung oft, wie der und jener von da und dort, welcher etwas verbrochen, in die schützenden Klostermauern von Kirchberg geflüchtet sei. Für den schwarzen Peter gab es also ein Wettrennen um Leben und Tod, denn das, was er schon verschuldet, konnte, falls er in die Hände der Richter geriet, nur am Galgen gesühnt werden. Mit frischen Kräften nahmen die Weildorfer die Verfolgung auf. Schon hatten einige vor dem Flüchtling den Waldrand erreicht, so daß er notgedrungen nur nach der Gruoler Weinberghalde, damals Krafthalde genannt, ausbiegen konnte. Ganz außer Atem stürzte der Verbrecher vorwärts durch die Wirrnisse der abgeernteten Weinberge. Oben am Waldrand liefen die Weildorfer, unten im Tal die von Imnau. Die beiden Reiter hatte, ohne weitere Notiz von dem Verfolgten zu nehmen, ihren Weg durch den Wiesengrund der Weildorfer Halde eingeschlagen, ritten den alten Waldweg der Maik hinunter und parierten ihre Pferde erst, als sie an der Waldecke, von wo aus man die schmale Ebene, die gegen Kirchberg bis zum Fuß der Anhöhe führt, überblicken kann. — Sie brauchten nicht lange zu warten, bis der auf zwei Seiten Bedrängte von der Halde herkam. Die Bahn nach dem westlichen Tor in den Mauern Kirchbergs war noch frei. Die zwei Reiter, welche mit ihren aufgeschirrten Pferden durch die Lehngasse, auf der andern Seite des Wiesentals

40 Jahrgang <strong>1960</strong><br />

centia Ebürtmayrin, Sakristanin, 25 J., Prof. 7 J.; Sr. M.<br />

Johanna Wagusin, 23 J. alt, Prof. 2. J. Zusammen 10. J.A.K.<br />

1491 8. April Frau Ottilia von Bubenhofen, Witwe, geborene<br />

von Bach macht eine Stiftung, eingedenk des Wortes<br />

„Wer seget (sät) in Triebsaligkait würdt in Froüden schniden",<br />

sowie der Tatsache, daß nichts „erschrecklicheres ist<br />

dan der Tod und nichts ungewissers dan die Stunde des<br />

Tods", für sich und ihren verstorbenen Gatten Hans von<br />

Bubenhofen weiland Landhofmeister des Gr. Eberhard von<br />

Wirtemberg. Nämlich alle Freitage soll in der Pfarrkirche zu<br />

Hettingen nach dem gesungenen Amt vom Mesner ein Zeichen<br />

mit der großen Glocke zum Gedächtnis des Sterbens<br />

Christi gegeben werden, wovon er jeden Freitag 1 Heller<br />

bekommt. Kirchherr und Kapläne sollen anschließend das<br />

Responsorium singen „Tenebrae factae sunt" mit Vers und<br />

Gloria und VersiKel „Proprio filio suo" samt der Kollekte Quesumus<br />

Domine". Sie erhalten dafür als Präsenzgeld von<br />

den St. Martinspflegern zu Hettingen: der Kirchherr 4 Hlr.,<br />

die Kapläne je 3 Hlr. Dabei sollen die zwei Kerzen auf dem<br />

Hochaltar brennen, bis Edles vollbracht ist. Die Heiligenpfleger<br />

erhalten 10 Heller. Die Witwe stiftet dazu 50 rheinische<br />

Gulden, die jährlich 3 Pfd. 8 Hlr. Zins tragen. Siegler:<br />

die Stadt Hettingen und der Kirchherr Heinrich Bittel daselbst.<br />

Die Bestätigung dieser Stiftung durch den Bischof Thomas<br />

von Konstanz erfolgte am 14. Mai 1492 (Pfa. Hettingen).<br />

Burgherr zu Ringingen war nach dem Tode des Kleinhans<br />

Schwelher sein Tochtermann Friedrich von Ow, der die<br />

Tochter Agnes geheiratet hatte. An völlig unerwarteter<br />

Stelle, nämlich dem von Dr. Franz Haug verfaßten und<br />

nun von seiner Tochter Dr. Irmentraud Haug in Ellwangen<br />

herausgegebenen „Marbacher Dorfbuch" (Krs. Saulgau, 346<br />

S. mit vielen Bildern) findet sich S. 302 die Nachricht, daß<br />

Friedrich von Aw zu Ringingen mit Ulrich von<br />

Schinan zu Gamerschwang und Walter Näglin zu Riedlingen<br />

einen Weidebrief von Marbach am Donnerstag nach Lätare<br />

1456 bestätigen. Das Jahr ist zwar nicht ganz sicher (im Druck<br />

heißt es irrig 1546), aber sicher kommt die Zeit nach 1450 infrage,<br />

wo der Schwiegervater tot und Friedr. v. Ow bis 1457<br />

in engsten Beziehungen zu den Zollergrafen stand (Hhz. JH.<br />

1938 S. 129). Im Jahre 1464 wohnte noch am 15. April die<br />

Schwiegermutter Anna v. Freiburg, Schwelhers Kleinhansen<br />

Witwe, auf der Burg und erhielt vom Bischof von Konstanz<br />

die Erlaubnis, einen Tragaltar zur Durchführung von Exequien<br />

(Totengottesdiensten) zu benützen (Krebs, Invest.-Protokoll<br />

S. 708). Die Nachricht der Zimmerischen Chronik,<br />

Burg Ringingen sei unlängst nach Kleinhans Schwelhers Tod<br />

(also nach 1450) in einem Krieg zerstört worden, dürfte somit<br />

nicht allzu wörtlich genommen werden. Allerdings würde<br />

die Fehde des Hans von Rechberg vom 4. September 1464<br />

günstig liegen, der die Werdenbergischen Besitzungen plünderte,<br />

Melchingen, Feldhausen und Harthausen verbrannte<br />

und Benzingen 400 fl Schätzung auflegte. (E. W. Kanter, Hans<br />

von Rechberg, Zürich 1903 S. 101; Zimmerische Chronik I.<br />

400.) Krs.<br />

BESTELL-SCHEIN<br />

zum Bezug der „Hohenzollerischen Heimat"<br />

Ich/wir bestelle(n) ab sofort zum laufenden Bezug durch<br />

die Post Stück „Hohenzollerische Heimat", Verlags-•<br />

postamt Gammertingen, zum halbjährigen Bezugspreis<br />

von 80 Pfennig.<br />

Vor- und Zuname<br />

Genaue Anschrift<br />

Dieser Bestellschein ist bei Neubestellung bezw. Nachbe-<br />

stellungen der nächsten Poststelle aufzugeben. Um deut-<br />

liche Schrift wird gebeten.<br />

Heimatliteratur<br />

Umsonst abzugeben, gegen Ersatz des Portos und der Verpackung,<br />

je 1 Exemplar: Eb. Gönner, Wappenbuch des<br />

Kreises Sigmaringen 1958, brosch. mit farbigen Bildern, 62 S.,<br />

und Blätter des Schwäb. Albvereins 1892—95 und Reste<br />

von 96—98, in einem Band gebunden. Nachrichten an die<br />

nicht Berücksichtigten unmöglich.<br />

Joh. Adam Kraus, Freiburg i. Brsg., Herrenstr. 35.<br />

Die Hohenzollern einst und jetzt, von Heinrich von Massenbach,<br />

Verl. Tradition und Leben, 5. Aufl. 1959, 2 DM, 52<br />

Seiten, behandelt in Kürze: Burg Hohenzollern, Herkunft des<br />

Hauses, Kurfürsten bis Kaiser, Haus Doorn, Nachfahren Wilhelms<br />

II., Seitenlinien des preußischen Hauses, die schwäbischen<br />

Hohenzollern. Leider sind nicht alle Kinder des<br />

jetzigen Fürsten und seines Bruders aufgenommen, was wohl<br />

durch die fürstliche Hofkammer ergänzt werden könnte! Das<br />

Bild des Sigmaringer Schlosses S. 49 datiert vor 1893, die<br />

Unterschrift unter dem ersten Bild ist reichlich unklar bzw.<br />

wirklichkeitsfremd!<br />

Deutscher Glockenatlas: Württemberg-Hohenzollern, bearbeitet<br />

von Sigrid Thurm, 715 S.; 476 Abb. Dtsch. Kunstverlag<br />

München-Berlin 1959, gebunden 53 DM. Das glänzend ausgestattete<br />

Werk bringt die Beschreibung und viele Bilder der<br />

alten Glocken des Gebiets, ohne Rücksicht auf Ton und Harmonie.<br />

Dadurch sind erstmals ganze Glockenfamilien datierter<br />

und undatierter Werke greifbar und bestimmten Geschlechtern<br />

zugewiesen. Register und Gießerverzeichnis mit<br />

Stammbäumen sind beigegeben. Als älteste datierte Glucke<br />

findet man S. 6 die von Melchingen 1273, deren Inschrift<br />

bekanntlich erstmals im „Zollerländle" 1926 S. 40 und S. 4<br />

gedeutet wurde, was schamhaft verschwiegen ist. Undatierte<br />

Glocken findet sich eine ganze Reihe, auch älterer. Zu S. 22<br />

sei bemerkt: Die Glocke von Tigerfeld, die ich um 1926 noch<br />

sah, ist tatsächlich 1509 von Jos Egen, (nicht Josef, und nicht<br />

Eger!). Eine Gleichsetzung mit Eger wird sich schwerlich<br />

halten iassen. Der in Reutlingen 1496—1509 (aber 1515 tote)<br />

Jodokus Egen (S. 22, 24) scheint nicht zu den Egern zu gehören,<br />

wenn er auch die Werkstatt des Hans Eger weiterführte<br />

und ihm 1510 der jüngere Hans Eger gefolgt sein<br />

dürfte. Egen hat die Glocken für Linsenhofen, Melchingen,<br />

Kingingen, Ennabeuren, Kirchentellinsfurt, Undingen usw.<br />

gegossen. Der jüngere Hans Eger dagegen wirkte 1511 für<br />

Harthausen b. Feldh. und 1512 für Steinhofen.<br />

Man möchte wünschen, daß auch bald die Nachbargebiete<br />

ähnliche Werke erhalten. Daß die Wallfahrtskirche Mariazell<br />

am Zoiler tatsächlich je dem hl. Fridolin geweiht war,<br />

wie hier und im Derikmälerwerk behauptet wird, ist schwer<br />

glaubhaft. Die Schematismen von 1863 und 1910 nennen vielmehr<br />

richtig die hl. Dreifaltigkeit und St. Gallus, weich letzterer<br />

zweifellos der ältere Patron ist, der auf das Kloster<br />

St. Gallen hinweist. Wie in dem Kunstdenkmälerwerk ist<br />

nicht erwähnt, daß der Glockenguß Trochtelfingen 1724 am<br />

Orte selbst stattfand, wie s. Zt. Pfarrer Güntner aus den<br />

Pfarrakten bezeugte.<br />

Im Verlag Tübinger Chronik erscheint das Buch: Joseph Christian,<br />

der Bildhauer des schwäbischen Rokoko. 320 Seiten mit 110 schwarzweißen<br />

und mehreren farbigen Tafeln. Preis 45.— DM; Subskriptionspreis<br />

49.— DM. Dr. Huber, der Verfasser, schuf mit dieser Veröffentlichung<br />

ein ganz hervorragendes Werk.<br />

Museen und Sammlungen in Württemberg und Hohenzollern. Unter<br />

diesem Titel erschien im Silberburg-Verlag in Stuttgart in Taschenformat<br />

ein Führer durch die Museen und Sammlungen. Seitenzahl:<br />

89; 112 Bilder. Preis 5.80 DM. Herausgeber: Württembergischer<br />

Museumsverband. Das vorliegende Buch soll den Besuch der Museen<br />

erleichtern. Von Hohenzollern finden wir: Museum im Schloß<br />

Sigmaringen, die Sammlungen auf der Zollerburg und<br />

das Heimatmuseum Veringenstadt. Angegeben sind: Museumsleiter,<br />

seine Telephonnummer, Besichtigungszeiten, Entstehung und<br />

Aufbau, die hauptsächlichsten Bestände, Eintrittspreise. Dem gediegenen<br />

Buch wünschen wir weiteste Verbreitung.<br />

Illustriertes Bestimmungsbuch für Wiesen- und Weidepflanzen des<br />

mitteleuropäischen Fla blandes. Teil C: Schmetterlingsblütler vPapilionatae).<br />

Von Dipl.-Landwirt Rudolf Ki.l'mann, Freising-We'renstephan<br />

1957. — 38 Seiten • t und 27 Tafeln mit 130 Abbildungen.<br />

Zu beziehen durch den Verfasser, Dipl.-Landw. Rudolf Riffmann<br />

(13b) Freising/Obb., Dr. v. iller-Str. 20/1.). — Der Teil C dieses<br />

Werkes enthält praktisch alle Schmetterlingsblütler d,er Wiesen und<br />

Weiden, sowohl der natürlichen wie auch r ?r künstlich angelegten,<br />

außerdem sind alle kleeartigen Pflanzen des Ackerfutterbaues berücksichtigt.<br />

Die Bestimmung ist im nichtblühenden, blühenden und<br />

fruchtenden Zustand möglich, die Anordnung des Textes ist ebenso<br />

übersichtlich wie bei Teil A und B, auch die zahlreichen Abbildungen<br />

sind wiederum feinste Federzeichnungen.<br />

Sämtliche Bildklischees hat uns -er Verlag „Schwarzwälder Bote"<br />

unentgeltlich zur Verfugung gestellt. Besten Dank!

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