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Ausgabe 1960 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Jahrgaflg''¥966 HOHENZOLLERISCHE HEIMAT<br />

Ritter Sehwenger von Liechtenstein siegelte am 1. Februar<br />

1395 neben dem Kirchherr Johannes Dachs von Trochtelfingen<br />

eine Urkunde, in der letzterer dem Cuntz Murnhart,<br />

Bürger zu Veringen, sein Gütiein zu • Harthausen auf der<br />

Alb um 11 rh. Gulden verkauft, genannt Friedingers Gütle,<br />

das s. Zt. der Hölzli bebaut und darauf jährlich 7 Scheffel<br />

beiderlei Korn gibt. Zeugen: Heinz Knorr, Kuntz Alber und<br />

Heinz Scherling, alle Bürger zu Trochtelfingen und der Vater<br />

des Verkäufers: Frick der Dachs von Mägerkingen. Später<br />

kam das Gütlein durch Kauf an die Thomaskaplanei Veringenstadt.<br />

(Locher.)<br />

Hedingen und Straßberg. Die Gefälle und Grundzinsen,<br />

die das Kloster Hedingen zu Straßberg bezog, wurden von<br />

ihm im Jahre 1579 um 129 fl an den Leheninhaber Adolf<br />

Dieteg von Westerstetten verkauft. (Randnotiz im Urbar von<br />

1441, erwähnt im Aufsatz über Hedingen von Laßberg in<br />

Württb. Jahrbüchern 1830, S. 130—147!)<br />

Gebietsmission in Benzingen. Am 28. April 1771 (4. Sonntag<br />

nach Ostern) fingen die Jesuitenpatres Josef Passeyrer,<br />

Fidelis Schneider, und Josef Ruoff in Benzingen eine Mission<br />

an, zu der auf Anordnung der Sigmaringer Regierung auch<br />

die Gemeinden Veringendorf und -Stadt, Harthausen und<br />

Storzingen erschienen und die ganze Zeit den Vormittag über<br />

hier blieben. Allen wurde gestattet, ein Missionskreuz zu<br />

errichten. Das Kreuz in Veringenstadt wurde am 6. Mai<br />

(Montag in der Bittwoche) auf dem Berg der alten Burg bei<br />

der Peterskapelle durch P. Passeyrer aufgestellt, wo man die<br />

Missionsablässe gewinnen kann." Lo.<br />

Magnusstab in Veringen. „Im Jahre 1771 haben die Würmer<br />

unseren Winter- und Sommersaaten großen Schaden<br />

getan. Man rief in unsere Gegend den Stab des hl. Abtes<br />

Magnus, der gegen die Schädlinge große Kraft besitzt, wenn<br />

man ihn vertrauensvoll anwendet. Am 23. Juni, einem Dienstag,<br />

kam gegen Abend der Benediktinerpater Michael Lutz<br />

von Zwiefalten, gab den Segen in vier Stationen mit eigenen<br />

Evangelienabschnitten und besprengte die Felder mit Weihwasser<br />

und zur Ehre des hl. Magnus gesegneter Erde, gab<br />

auch den Segen dem Volk und den Aeckern mit den Reliquien<br />

im ehrwürdigen Abtsstab des Heiligen. Da hörte die<br />

Gefahr auf. Vom Stadtrat wurden dem Pater 3 fl (= 12 Goldmark)<br />

gegeben und dessen Diener 1 fl. Gott und dem hl.<br />

Magnus sei Lob und Dank. Seb. Locher.<br />

Nikolauskirche zu Veringenstadt. Im Juli 1754 wurde der<br />

Altar des hl. Apostels Thomas aus der Mitte der alten Nikolauskirche<br />

Veringen weggetan und die darauf ruhende Stiftung<br />

auf den Seitenaltar bei der kleinen Tür verlegt. Der<br />

beseitigte Altar wurde mit größter Mühe ganz in die Kapelle<br />

St. Peter auf dem Berg versetzt in die Burgruine, mit Zustimmung<br />

des Bischofs. In der gleichen Zeit hat man auch<br />

die Orgel, die bisher über dem Hochaltar war, auf das hintere<br />

Portal verbracht. Die Bilder auf dem Altar wurden auf<br />

Kosten von Wohltätern restauriert: Die Marienstatue übernahm<br />

zum Erneuern die Spitalpflege durch Mathias Kohler<br />

und Nikolaus Stauß. St. Peter bezahlte Herr Chrostoph. Andr.<br />

Roth, Kaplan von St. Johann Bapt. und Thomas. St. Nikolaus<br />

zahlte Herr Johann Mich. Lendle, Tuchmacher, i f Johann<br />

Bapt. zahlten Stadtrat Johann Mich. Lieb und Engelwirt<br />

Friedrich Endris. St. Johannes Evang. zahlte Metzger<br />

Fidel Gauggel. S. Locher.<br />

Ein Verzeichnis der Frühmeßeinkünfte zu Hettingen von<br />

1491 berichtet: Der Herr Mathis Kiferlin, der auch<br />

1493 als Kaplan dahier erwähnt ist, habe mit dem Jäger<br />

und dem Knor eine Stiftung gemacht an die Heiligenpfleger<br />

St. Martin, daß sie den Frühmeßaltar „belichten" soll,<br />

wie die andern Altäre. Vorher mußte nämlich der Kaplan<br />

dies jeweils selber tun, was eine große Unrüb (Unruhe)<br />

machte. Dies geschah mit Zustimmung des Kirchherrn Heinrich<br />

Bittel und der Vögte und Heiligenpfleger, laut Heiligenpfleger,<br />

laut Heiligenrodel von 1490. Ferner hat der frühere<br />

Kirchherr Heinrich Harthauser, der 1492 resignierte, im<br />

Jahre 1496 zwei Schilling zu einer Jahrzeit gestiftet. Endlich<br />

stiftete Hans Kaspar von Bubenhofen 2 Mit. 3 Vtl. Korn<br />

oder das Geld dafür jährlich jedem Kaplan zu Hettingen<br />

aus dem Großzehnten von Gammertingen. Dafür sollen die<br />

drei Kapläne dem Kirchherrn helfen jeden Sonntagabend<br />

eine Seelvesper ob dem Grab (Gruft) sprechen, und morgen<br />

darauf ein gesungenes Seelamt mit gesprochener Vigil halten,<br />

und danach abermals eine Seelvesper, und sollen alle<br />

Tage das Grab helfen berouchen (beräuchern). Aktum im<br />

(14)98 Jore. (Pfa. Hettingen.)<br />

Die Klöster Gruol und Rangendingen<br />

Die „Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens<br />

in Deutschland" Heft 23, 1927, berichten aus<br />

römischen Quellen:<br />

Conventus Gruelensis 1751<br />

Der Dominikanerinnenkonvent Grüol, Diözese Konstanz,<br />

im Gebiet des Fürsten von Hohenzollern fing 1477 ohne<br />

eigentliche Fundation an, wurde vielmehr von bäuerlichen<br />

Mädchen gebildet, die sich zusammentaten, um unverheiratet<br />

ein jungfräuliches Leben zu führen. Der Konvent hat keine<br />

eigene Kirche, sondern benutzt die Pfarrkirche, betet auch<br />

dort für sich die Tageszeiten. An Kapitalien hat er 4000 fl<br />

ausgeliehen und bezieht jährlich an Fruchtzins verschiedener<br />

Art nur 25 Malter. An Immobilien besitzt er 36 Jauchert<br />

Aecker, 20 Jauchert Wiesen und bezieht auch etwas Wein<br />

aus einem Dorf bei Tübingen. Sonst hat das Klösterlein<br />

weder Guthaben noch Schulden, und kann 12 Schwestern<br />

ernähren, die dem dritten Orden angehören.<br />

Im Jahre 1753 hatte Gruol dann als Priorin Mutter Maria<br />

Theresia Beck, 36 Jahre alt, Profeß 15 Jahre; Subpriorin<br />

Mutter M. Catharina Bürcklin, 45 J. alt, Prof. 21 J.; Schw.<br />

M. Luzia Weglerin, 71 J., 51 Prof.; Sr. M. Fidelitas Alberin,<br />

69 J., Prof. 48; Sr. M. Dominika Byllmayerin, 58 J., Prof. 29;<br />

Sr. M. Theresia Beck, 36 J., Prof. 13; Sr. M. Rosa Ghaugin,<br />

38 J., Prof. 11; Sr. M. Johanna Beckin, 32 J„ Prof. 10; Sr.<br />

M. Josepha Mauchin, 27 J., Prof. 8; Sr. M. Agnes Mayerin,<br />

29 J., Prof. 8; Sr. M. Antonia Luzenbergerin, 27 J., Prof. 6.<br />

Zusammen 11.<br />

Conventus Rangendingensis 1751<br />

(Nach alter Ueberlieferung bestand hier schon früher ein<br />

reguläres Kloster, wurde aber durch verfluchte List von<br />

Neuerern unterdrückt und in eine Räuberhöhle verwandelt,<br />

so daß das Kloster ganz aufhörte. Jedoch 20 Jahre darauf<br />

hat Gr. Eitelfriedrich von Hohenzollern den Ort gereinigt<br />

und anno 1302 ihn Dominikanerschwestern des 3. Ordens<br />

überlassen, weswegen sie ihn als Stifter verehren.) Das Kloster<br />

besitzt 54 Jauchert Aecker, 20 Jauchert Gärten und<br />

Wiesen, 12 Jauchert Wald. Auf Zins sind 4000 fl ausgeliehen.<br />

Schulden sind keine vorhanden. Es ernährt 14 Schwestern.<br />

Im Jahre 1753 hatte diese Schwesternsammlung als Beichtvater<br />

den P. Gottfried Molitor vom Kloster Mergentheim,<br />

40 Jahre alt, Profeß 20 J.; als Priorin Mutter Anna Martina<br />

Regenspergerin, 30 Jahre alt, Prof. 14 J.; Subpriorin Mutter<br />

M. Catharina Klimmin, zugleich Novizenmeisterin, 65 J. alt,<br />

Prof. 42 J.; Mutter M. Catharina Baaderin, Jubilarin, 76 J.<br />

alt, Prof. 55 J.; Sr. M. Dominika Hoffmännin, Kellerin und<br />

Gastschwester, 34 J. alt, Prof. 11J.; Sr. M. Josepha Kasonin<br />

Pförtnerin, 30 J. alt, Prof. 9 J.; Sr. M. Viktoria Hueberin,<br />

Präfektion von Küche und Speicher, 3. J. alt, Prof. 9 J.;<br />

Sr. M. Rosa Kolbin, Köchin, 27 J., Prof. 8 J.; Sr. M. Cres-<br />

An das<br />

in<br />

Postamt

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