Ausgabe 1960 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Jahrgang i960 HOHENZO :IJERISCHE HEIMAT 23<br />
Ewattinger. (Kopie von 1726: Heimatblätter vom oberen<br />
Neckar Mai 1933, S. 1540). Ueber die Bubenhofen zu Gammertingen<br />
usw. findet sich Material in der Geschichte der<br />
Stadt Gammertingen von J. Wiest. Krs.<br />
Karl Nehrlich in Hechingen<br />
In der „Zollerheimat" 1. Jahrgang (1932) Nr. 6 S. 32 bat<br />
das Deutsche Volksliederarchiv in Freiburg um Mitarbeit<br />
zur Aufklärung des Lebensweges von Karl Nehrlich. Es<br />
wurde darauf hingewiesen, daß Nehrlich um 1808 anscheinend<br />
einige Jahre als Hofzeichnungsmeister in Hechingen<br />
gelebt habe. Nun ergaben sich bei Durchsicht der Taufbücher<br />
konkrete Hinweise, daß Nehrlich während der angegebenen<br />
Zeit hier gewirkt hat. Es wurden ihm hier folgende 4 Kinder<br />
geboren: 1) Gustavus Crescens, geb. 24. 10. 1805; 2) Carolus<br />
Wilhelmus, geb. 12. 8. 1808; 3) Carolus Wilhelmus, geb. 14.<br />
4. 1810; 4. Augusta Maria Francisca, geb. 17. 1. 1814. Als<br />
Eltern werden angegeben: Dominus Carolus Nehrlich, Miniaturmaler,<br />
Sohn Martin Nehrlichs, Tuchhändler in Sachsen-<br />
Eisenach et Domina Susanna Maria nata Ritsch ex Helvetia.<br />
In dem unter 1) aufgeführten Gustav haben wir wohl seinen<br />
ebenfalls als Miniaturmaler bekannten Sohn zu erblicken.<br />
Karl Nehrlich, der Vater, benützte seine Hechinger Zeit u. a.<br />
dazu, für die durch Arnim und Brentano veranstaltete Volksliedersammlung<br />
„Des Knaben Wunderhorn" in 2V2 Jahren<br />
ca. 400 Liedtexte im Hechinger Raum zu sammeln und wurde<br />
damit zum erfolgreichsten Mitarbeiter an diesem bedeutenden<br />
Werk der deutschen Literaturgeschichte. F. St.<br />
Frauenkloster Gorheim, sowie Groggental, Villingen und<br />
Freiburg. Die vorderösterreichische Regierung zu Freiburg<br />
hatte sich am 20., 26. und 30. März 1782 an den Bischof von<br />
Konstanz wegen Abstellung der Gottesdienste und Verlegung<br />
der Stiftsmessen aus den aufgehobenen Frauenklöstern Groggental<br />
bei Ehingen a. D., Villingen, Freiburg und Gorheim<br />
bei Sigmaringen. Bezüglich des letzteren beschloß nun der<br />
bischöfliche Geistliche Rat in Konstanz am 27. April 1782:<br />
Da in diesem Kloster (Gorheim) meistens alte und bresthafte<br />
Klosterschwestern sich befinden, welche auf Lebenszeit<br />
beisammen gelassen zu werden wünschen, so möchte auf den<br />
Fall, wo sie die allerhöchste Gnad dahin erhalten würden,<br />
alles in statu quo (wie bisher) einstweil zu belassen sein. Im<br />
andern Fall aber wäre die Fortsetzung der Gottesdienste<br />
umso weniger notwendig, weil dahin niemand pfärrig ist<br />
und die Dienstleute ohnehin in die Pfarrkirche Laiz gehören,<br />
wo die Stiftungsmessen und Anniversaria dorthin übersetzt<br />
und mit der dortigen Kaplanei vereinigt werden könnten.<br />
Dabei ist wegen des Klosters Gorheim insbesondere noch<br />
zu erinnern, daß ehemals ein Weltpriester als Kaplan allda<br />
gewesen, der wegen seiner Pfründe die Erstfrüchte an das<br />
bischöfliche Siegelamt entrichten mußte. Diese Pfründe ist<br />
hernach aus bischöflicher Gnade dem zeitlichen Beichtvater<br />
zum Unterhalt überlassen worden, weswegen das Kloster<br />
Gorheim anstatt der Erstfrüchte jährlich einen Gulden ans<br />
Sigill-Amt zu bezahlen gehabt. Wenn dieses Benefizium<br />
daher nun dem Kaplan zu Laiz übertragen werden sollte,<br />
so wäre dafür zu sorgen, daß der Kaplan diesen jährlichen<br />
Gulden zu geben hat. (Erzb. Arch. Freiburg Ha 246, 181.)<br />
Hans A. Kraus.<br />
Die Hennensteinkapelle bei Trochtelfingen wäre im Jahre<br />
1789 beinahe abgerissen worden. Dies wäre umso mehr zu<br />
bedauern gewesen, als neuestens darin sehr alte Freskogemälde<br />
aus der Zeit der Ausmalung der Pfarrkirche gefunden<br />
wurden, die sich über beide Teile des Kirchleins erstrecken.<br />
Man hat nämlich irrig gemeint, der hintere Teil<br />
sei viel jünger. Am 3. September 1789 hat der Geistliche Rat<br />
zu Konstanz den Bericht des Trochtelfinger Dekans Engelhard<br />
beraten, wonach die Herrschaft Fürstenberg den Antrag<br />
gestellt hatte, die Kapelle auf dem Hennenstein zu<br />
demolieren. Heute wundern wir uns, was _'ie Obrigkeit damals<br />
auf diesem rein kirchlichen Gebiet sich anmaßte! De'<br />
Geistliche Rat antwortete: „Da die Kapelle konsekriert sei<br />
und auf solcher ein eigenes Benefizium hafte, auch auf<br />
Grund einer Stiftung wöchentlich eine hl. Messe daselbst<br />
gehalten werde, so lasse sich leicht voraussi :hen, daß das<br />
an die Besuchung der Kapelle gewöhnte Volk über die gfeplante<br />
Zerstörung einen großen „Miß-trost" fassen dürt" e,<br />
der in dem gegenwärtigen sehr kritischen Zeitpr i*t für die<br />
Ruhe der fürstenbergischen Lande umso bedenkli' ler werden<br />
könnte, als auch den Österreichs tien und andern G<br />
genden wirklich über die allgemeine Mißstimmung des Volkes<br />
mehrfach Daten vorliegen, welche eben auch aus Anlaß<br />
gesperrter und abgebrochener Kapellen entstand und ir gefährliche<br />
Gärung ausgebrochen ist. Die Besorgnis ähnlicher<br />
Aufstände, verbunden mit dem besonderen Verhältnis er-<br />
wähnter Kapelle, wolle daher die Demolition (Zerstörung)<br />
derselben als vollkommen untunlich darstellen, und könnte<br />
sofort auch von Ordinariats wegen darunter niemal mitgewirkt<br />
werden." (Erzb. Archiv Freiburg Ha 254, 537.) Die angedeuteten<br />
Unruhen herrschten vor allem in Dornbirn. Krs.<br />
Die Herren von Melchingen sind von Theod. Schön in den<br />
„Mitteilungen des Vereins für Geschichte Hohenzollerns, Jg.<br />
33, S 1 ff behandelt. Herr Studienrat Dr. Walter S t e 11 -<br />
n e r - Ebingen hatte die Freundlichkeit, einige Berichtigungen<br />
bzw. Ergänzungen zu schicken: Am 23. August 1429<br />
haben Jörg, Hans, Märklin von Haulfingen (Hailfingen), Gebrüder,<br />
sowie Wolf von Hailfingen, Auberlins sei. Sohn, um<br />
400 fl an Renhard von Melchingen ihren Teil des Zehnten zu<br />
Melchingen verkauft, so wie sie ihn von ihrem Vater<br />
(Vetter?) Conrad von Hailfingen selig als Lehen der Herrschaft<br />
Eberstein ererbten. Es siegelten die Aussteller, sowie<br />
Ruff von Gomaringen und Ruf von Ehingen. Am 3. November<br />
1448 hat dann der genannte Renhard von Melchingen<br />
Va des Kornzehnten und X U des Heuzehnten zu Melchingen<br />
von Johann und Bernhard den Grafen von Eberstein als freies<br />
Eigentum erhalten, worauf er am 16. Nov. diese Zehnten<br />
an die Martinskirche in Ebingen verkaufte. —• Der gleiche<br />
Heimatfreund berichtet auch aus einem Zinsregister der<br />
Nikolauspfründe Ebingen (Württbg. Reg. 8324) um 1420 von<br />
einem hellstainischen Jahrtag dieser Pfründe, die auf<br />
Laurentientag dazu 8 Schilling Heller empfing aus dem<br />
Hundshof zu Truchtelfingen, dessen Inhaber waren: Auberlin<br />
Waltz, Bernhard Reck, Peter Heinrich zu Truchtelfingen. Der<br />
Jahrtag dürfte wohl gestiftet gewesen sein für den edlen<br />
Conrad von Hölnstain, der 1419 in Ebingen ansässig<br />
war. Krs.<br />
1380 23. April Götz von Burladingen siegelt mit und für<br />
Ritter Berchtold v. Stein zum Rechtenstein, der der Heiligenpflege<br />
der Kirche U. Lb. Frau und St. Joh. Bapt. und<br />
S. Joh. Evang. des Dorfes Hundersingen (OA. Ehingen) bei<br />
Stadion für 1 Pfd. Hlr. seine Hofstatt mit Garten verkauft.<br />
Siegel abgef. (St. Arch. Stuttg. B. 163, Nr. 84.)<br />
Der Pfarrer von Dießen wollte am 10. Mai 1719 das Hofstättlein,<br />
worauf ehedem der Pfarrhof zu Bettenhausen<br />
gestanden, zu größerem Nutzen der Pfründe für<br />
20 fl verkaufen, wozu der Geistl. Rat in Konstanz seine Zustimmung<br />
gab. (Erzb. Arcb Freiburg, Ha 220, 303.) Bettenhausen<br />
ist jetzt Filiale von Leinstetten.<br />
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