Ausgabe 1960 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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22 HOHENZOLLERISCHE HEIMAT Jahrgang lSfifl Holst.) gibt aus 1 Wiese bei seiner Mühle 8 ß hlr., nach seinem Tod fällt sie an die Kaplanei. Der Tösch von Stetten gibt aus seinem Acker gegen das Dorf R i n g i n - gen jährlich 4 Simri Getreide, was er trägt. Aus dem Haus des Kranz zu Trochtelfingen zwischen Konrad Stoll und Johannes Höwly (Häule) gibt man jährlich 5 ß hlr. Der G ö 1 d 1 y von Mägrichingen (Mägerkingen) gibt aus 1 Wiese unterm Hünnenstein 14 ß hlr. Der Holzelfinger gibt aus den Gütern der Brunnerin von Epfingen (wohl Erpfingen!) 6 ß hlr. Aus 1 Wiese bei der genannten Hünensteinkapelle in Größe von IV2 Mm. gibt man jährlich 1 Pfd. 5 ß hlr: Macht alles zusammen 4 6 P f d. h 1 r (= 2 760 Goldmark), die für den Unterhalt des Kaplans hinreichen sollen. Bitte um Bestätigung der Stiftung. Siegler: die beiden Grafen. Auch der Pfarrektor Eberhard Brely siegelt zustimmend." (S. fehlen heute.) Die Kopie in der Heimatbücherei enthält manche Namenfehler. Sie stammt vom 10. Mai 1785 von der Hand des Hofkammerrats und fürstenbergischen Archivrats Karl Josef Friedrich Döpfer. Das Original war damals in Hand des Kaplans. Nach Gratianus hat im Jahre 1331 das Kloster Zwiefalten das Vogtrecht über die Mühle im Wickental bei Trochtelfingen dem Dietrich von Liechtenstein verliehen, wobei Swigger und Eberhard von Liechtenstein Zeuge waren (Sulger D. 278). Für Einheimische müßte es reizvoll sein, den einzelnen Flurnamen um Trochtelfingen nachzuspüren. Joh. Adam Kraus. Kurznachrichten Bischofsmutter Ursula von Holnstein Sicher hätte sich das Edelfräulein Ursula auch nicht träumen lassen, als sie die heimatliche Burg Holnstein über Stetten an der Laudiert verließ, um den Lebensbund mit dem helfensteinischen Vasallen Heinrich von Nenningen (bei Geislingen a. d. Staig) zu schließen, daß sie einst Mutter eines Bischofs würde. Der Vater Anselm II. von Holnstein hatte schon vor 1370 das Zeitliche gesegnet und die Mutter Ursel von Reischach in zweiter Ehe den edlen Konrad von Magenbuch geheiratet. Die Söhne Konrad, Ernst und Anselm III. von Holnstein furnierten und handelten mit den Nachbarrittern, wie es damals höfischer Brauch war. Pie Schwester Ursula bekam von dem Nenninger drei Söhne: Hans, der später mit Richardis von Freyberg vermählt wurde, Wölflin, der in den Deutschorden eintrat und Anselm. Die Mutter Ursula v. H. verkaufte im Jahre 1388 mit ihrem Stiefbruder Friedrich von Magenbuch ihren Teil an der väterlichen Burg Holnstein, nämlich je ein Drittel des Turmes, des Hauses, der Scheuer und der Grundstücke, 1 /a des Gerichts zu Stetten samt Gütern zu Genkingen, Erpfingen, Hörschwag, Steinhilben, Meidelstetten, Mägerkingen und Wurmlingen bei Rottenburg. Schon 1399 war sie wiedervermählt mit Konrad Gremiich von Pfullendorf und verkaufte Güter zu Eberhardsweiler. Ihr Sohn Anselm von Nenningen wird etwa 1360 geboren sein, studierte 1375 zu Prag Rechtswissenschaft, ist 1382 Chorherr zu Wiesensteig, leiht 1383 dem Fritz von Westerstetten 36 Gulden, ist mindestens seit 1392 Domherr zu Augsburg, 1407 Domkustos und läßt als solcher den Ostchor des dortigen Domes einwölben. Am 24. September 1414 wählte ihn das Domkapitel zum Bischof, doch mußte er 1423 nach einer stürmisch bewegten Regierung zurücktreten und starb 1428, wie auf dem Grabstein zu lesen steht, der im Kapitelssaal des Klosters Blaubeuren erhalten ist. Friedrich Zöpfl schildert sein kämpferisches Leben in seinem neuen Werk „Das Bistum Augsburg im Mittelalter" (1955, S. 360 bis 379) und bringt ein Bild der Grabplatte S. 368. Ein Schwager Anselms war Heinrich von Hörningen (Herrlingen) dessen Schwester Ursula der Truchseß Jörg von Ringingen heimführte. Ein anderer Verwandter war Ital von Westernach, dessen Familie 1740 in Ringingen begütert ist. Wenn Zöpfl den Geschlechtsnamen der Bischofsmutter mit Holnstein oder Hollenstein wiedergibt, so ist letztere Lesart zu streichen, denn bei unsern Hölnsteinern an der Laudiert kommt der Name Anselm mindestens viermal vor. Der Bischof war seinem mütterlichen Großvater nachgetauft (Mitt. Hohz. 26, 12 ff). Wann die Mutter Ursula von Holnstein starb, scheint nicht überliefert zu sein. Dagegen sei noch erwähnt, daß Zöpfl im genannten Werk auch die aus Hohenzollern stammenden Augsburger Bischöfe Johann von Werdenberg und Friedrich von Zollern meisterhaft darstellt! J. A. Kraus. Annakapelle und Bruderschaft zu Veringenstadt Am 5. Oktober 1786 wurde vor dem Geistlichen Rat zu Konstanz verhandelt: Die kaiserliche Regierung von Freiburg habe am 4. September einen Schenkungsbrief der Anna Lacherin vom Jahre 1463 samt einem Reversbrief de anno 1545 über Spende und Almosen an den vier Quatember in Betreff der (neulich) zu Veringenstadt aufgehobenen St. Anna-Bruderschaft hergeschickt. Dabei stellte sie das gehorsamste Ersuchen, weil die gestifteten 80 Pfund Heller an Reichswährung jetzt nur 53 fl 20 kr betragen, sei der Fond zur Bedeckung der jährlich bisher verausgabten 25 fl 52 kr für Stiftungsschuldigkeiten nicht genügend, reiche vielmehr bei 3V2 0/0 Zins nur für fünf Messen aus. Man solle also kirchlicherseits die Verbindlichkeiten auf fünf Messen herabsetzen und die gar wohl entbehrliche St. Annakapelle exekrieren und abbrechen, den Platz veräußern und den Erlös fruchtbringend anlegen. Man beschloß: Da nach der Stiftung vom J. 1545 der Fond nur 80 Pfund Heiler oder jetzt 53 fl 20 kr betrage, wovon nicht viermal vier Messen an den Fronfasten und ein abzusingendes Amt bezahlt werden könnten, weil ja für 16 Messen 6 fl 24 angesetzt werden müßten and für 4 Aemter mit Almosen insgesamt 25 fl 52 kr. (nämlich dem Priester für die Aemter 1 fl 12 kr., den Choralisten 48 kr., dem Mesner 48 kr., für Wachs 40 kr., den Armen 16 fl Summe 25 fl 52 kr.) und der Zins von obigen 53 fl der derzeit 1 fl 52 kr. betrage, so sei die Reduzierung auf 5 Messen angebracht. Nachdem die Annabruderschaft (noch nicht so lange) aufgehoben sei und zur Rettung der für sich entbehrlichen Kapelle kein Grund vorliege, könne man die Erlaubnis zur Entweihung dem Ortspfarrer geben und die Regierung in Freiburg entsprechend verständigen. (Erzb. Archiv Freiburg Ha 251, S. 664). Reichten nun Kapelle und Bruderschaft bis 1463 oder nur bis 1545 zurück? Die Verehrung der hl. Anna nahm im 15. Jahrhundert einen großen Aufschwung. Die Kapelle lag auf dem Berg etwas oberhalb der Burg. Krs. Die Stammburg Bubenhofen stand im oberen Stunzachtal, das auch Bubenhofertal heißt, auf einem kleinen Hügel zwischen Rosenfeld und Binsdorf gegenüber der Parzelle „Neue Burg". Im Jahre 1275 ist dort eine Pfarrkirche genannt, die zum Weiler Bubenhofen gehörte, und noch 1487 wurde ein Priester Nikolaus Witzmann aus Gammertingen auf die Pfarrei von Johann Caspar von Bubenhofen präsentiert. Um diese Zeit hatte das Geschlecht sich längst in Gammertingen und Grosselfingen eine neue Heimat gesucht. Es starb im Jahre 1814 mit Johann Wilhelm Freiherrn v. Bubenhofen zu Bamberg aus. Als erster der Familie erscheint um 1190 ein Volchard von Buwinhovin, welcher Name vielleicht auf einen Bauhof zurückgeht? Ueber das Geschlecht wäre zu vergleichen Kindler von Knobloch, Oberbad. GeschO echterbuch I, 172 und Zeitschr. für württb. Landesgesch. 1937, S. 335—369. Hier möge eine Urkunde vom 5. Oktober 1386 folgen, die eine deutliche Zersplitterung des Heimatbesitzes erkennen läßt, wie sie bei vielen Burgen vorkam. 1386 Freitag nach St. Michaels Tag: Conrad von Bubenhofen, Sohn des Herrn (Ritters!) Wernher des älteren, verkauft an die Stadt Rosenfeld und die Gemeinde Isingen seinen Halbteil am Bann (Gemarkung) und Wald zu Bubenhofen mit Wasser und Weide, Wegen und Straßen um 100 Pfund Heller. Dagegen gehört nicht zum Verkauf sein Teil der Burg Bubenhofen, soweit die Gräben und der äußere Zaun um die Bomgärten umfassen. Und was jetzt Garten in dem Weiler B. ist, das soll alles Gartenrecht behalten. Ausgenommen vom Verkauf sind auch die Fischenzen (Fischereirechte). Der Verkäufer verpflichtet sich auch für seine Nachfolger, nicht über 24 Stück Vieh zu halten, die dann in den Bann von Bubenhofen, Rosenfeld und Isingen zur Weide dürfen. Auch dürfen die späteren Käufer seines Burgteils zu Bubenhofen nur 24 Stück haben, aber nur auf den Bann Bubenhofen, nicht mehr den Rosenfelds und Isingens fahren. Sollte Konrads Teil an der Burg an seinen Vetter Heinrich v. B, den Besitzer der anderen Hälfte oder dessen Erben kommen, so sollen sie in dieser jetzt verkauften Hälfte des Bannes nichts zu suchen haben. Will Konrad gen RosenfelJ ziehen und dort wohnen, so soll er dort mit Weib und Kind frei sein, solange sie unverändert (unverheiratet) sind. In den Verkauf willigt auch Konrads Frau Adelheid die Tanneckerin (Tanneck im bad. Amt Bonndorf) mit Tochter Anna für alle ihre Kinder und Geschwister ei/, da ihnen auf dem Landgericht zu Rottweil dieser genannte Teil vermacht worden ist. Neben Konrad siegelt auf ihre Bitten Burkart von Neuneck und Hans der

Jahrgang i960 HOHENZO :IJERISCHE HEIMAT 23 Ewattinger. (Kopie von 1726: Heimatblätter vom oberen Neckar Mai 1933, S. 1540). Ueber die Bubenhofen zu Gammertingen usw. findet sich Material in der Geschichte der Stadt Gammertingen von J. Wiest. Krs. Karl Nehrlich in Hechingen In der „Zollerheimat" 1. Jahrgang (1932) Nr. 6 S. 32 bat das Deutsche Volksliederarchiv in Freiburg um Mitarbeit zur Aufklärung des Lebensweges von Karl Nehrlich. Es wurde darauf hingewiesen, daß Nehrlich um 1808 anscheinend einige Jahre als Hofzeichnungsmeister in Hechingen gelebt habe. Nun ergaben sich bei Durchsicht der Taufbücher konkrete Hinweise, daß Nehrlich während der angegebenen Zeit hier gewirkt hat. Es wurden ihm hier folgende 4 Kinder geboren: 1) Gustavus Crescens, geb. 24. 10. 1805; 2) Carolus Wilhelmus, geb. 12. 8. 1808; 3) Carolus Wilhelmus, geb. 14. 4. 1810; 4. Augusta Maria Francisca, geb. 17. 1. 1814. Als Eltern werden angegeben: Dominus Carolus Nehrlich, Miniaturmaler, Sohn Martin Nehrlichs, Tuchhändler in Sachsen- Eisenach et Domina Susanna Maria nata Ritsch ex Helvetia. In dem unter 1) aufgeführten Gustav haben wir wohl seinen ebenfalls als Miniaturmaler bekannten Sohn zu erblicken. Karl Nehrlich, der Vater, benützte seine Hechinger Zeit u. a. dazu, für die durch Arnim und Brentano veranstaltete Volksliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn" in 2V2 Jahren ca. 400 Liedtexte im Hechinger Raum zu sammeln und wurde damit zum erfolgreichsten Mitarbeiter an diesem bedeutenden Werk der deutschen Literaturgeschichte. F. St. Frauenkloster Gorheim, sowie Groggental, Villingen und Freiburg. Die vorderösterreichische Regierung zu Freiburg hatte sich am 20., 26. und 30. März 1782 an den Bischof von Konstanz wegen Abstellung der Gottesdienste und Verlegung der Stiftsmessen aus den aufgehobenen Frauenklöstern Groggental bei Ehingen a. D., Villingen, Freiburg und Gorheim bei Sigmaringen. Bezüglich des letzteren beschloß nun der bischöfliche Geistliche Rat in Konstanz am 27. April 1782: Da in diesem Kloster (Gorheim) meistens alte und bresthafte Klosterschwestern sich befinden, welche auf Lebenszeit beisammen gelassen zu werden wünschen, so möchte auf den Fall, wo sie die allerhöchste Gnad dahin erhalten würden, alles in statu quo (wie bisher) einstweil zu belassen sein. Im andern Fall aber wäre die Fortsetzung der Gottesdienste umso weniger notwendig, weil dahin niemand pfärrig ist und die Dienstleute ohnehin in die Pfarrkirche Laiz gehören, wo die Stiftungsmessen und Anniversaria dorthin übersetzt und mit der dortigen Kaplanei vereinigt werden könnten. Dabei ist wegen des Klosters Gorheim insbesondere noch zu erinnern, daß ehemals ein Weltpriester als Kaplan allda gewesen, der wegen seiner Pfründe die Erstfrüchte an das bischöfliche Siegelamt entrichten mußte. Diese Pfründe ist hernach aus bischöflicher Gnade dem zeitlichen Beichtvater zum Unterhalt überlassen worden, weswegen das Kloster Gorheim anstatt der Erstfrüchte jährlich einen Gulden ans Sigill-Amt zu bezahlen gehabt. Wenn dieses Benefizium daher nun dem Kaplan zu Laiz übertragen werden sollte, so wäre dafür zu sorgen, daß der Kaplan diesen jährlichen Gulden zu geben hat. (Erzb. Arch. Freiburg Ha 246, 181.) Hans A. Kraus. Die Hennensteinkapelle bei Trochtelfingen wäre im Jahre 1789 beinahe abgerissen worden. Dies wäre umso mehr zu bedauern gewesen, als neuestens darin sehr alte Freskogemälde aus der Zeit der Ausmalung der Pfarrkirche gefunden wurden, die sich über beide Teile des Kirchleins erstrecken. Man hat nämlich irrig gemeint, der hintere Teil sei viel jünger. Am 3. September 1789 hat der Geistliche Rat zu Konstanz den Bericht des Trochtelfinger Dekans Engelhard beraten, wonach die Herrschaft Fürstenberg den Antrag gestellt hatte, die Kapelle auf dem Hennenstein zu demolieren. Heute wundern wir uns, was _'ie Obrigkeit damals auf diesem rein kirchlichen Gebiet sich anmaßte! De' Geistliche Rat antwortete: „Da die Kapelle konsekriert sei und auf solcher ein eigenes Benefizium hafte, auch auf Grund einer Stiftung wöchentlich eine hl. Messe daselbst gehalten werde, so lasse sich leicht voraussi :hen, daß das an die Besuchung der Kapelle gewöhnte Volk über die gfeplante Zerstörung einen großen „Miß-trost" fassen dürt" e, der in dem gegenwärtigen sehr kritischen Zeitpr i*t für die Ruhe der fürstenbergischen Lande umso bedenkli' ler werden könnte, als auch den Österreichs tien und andern G genden wirklich über die allgemeine Mißstimmung des Volkes mehrfach Daten vorliegen, welche eben auch aus Anlaß gesperrter und abgebrochener Kapellen entstand und ir gefährliche Gärung ausgebrochen ist. Die Besorgnis ähnlicher Aufstände, verbunden mit dem besonderen Verhältnis er- wähnter Kapelle, wolle daher die Demolition (Zerstörung) derselben als vollkommen untunlich darstellen, und könnte sofort auch von Ordinariats wegen darunter niemal mitgewirkt werden." (Erzb. Archiv Freiburg Ha 254, 537.) Die angedeuteten Unruhen herrschten vor allem in Dornbirn. Krs. Die Herren von Melchingen sind von Theod. Schön in den „Mitteilungen des Vereins für Geschichte Hohenzollerns, Jg. 33, S 1 ff behandelt. Herr Studienrat Dr. Walter S t e 11 - n e r - Ebingen hatte die Freundlichkeit, einige Berichtigungen bzw. Ergänzungen zu schicken: Am 23. August 1429 haben Jörg, Hans, Märklin von Haulfingen (Hailfingen), Gebrüder, sowie Wolf von Hailfingen, Auberlins sei. Sohn, um 400 fl an Renhard von Melchingen ihren Teil des Zehnten zu Melchingen verkauft, so wie sie ihn von ihrem Vater (Vetter?) Conrad von Hailfingen selig als Lehen der Herrschaft Eberstein ererbten. Es siegelten die Aussteller, sowie Ruff von Gomaringen und Ruf von Ehingen. Am 3. November 1448 hat dann der genannte Renhard von Melchingen Va des Kornzehnten und X U des Heuzehnten zu Melchingen von Johann und Bernhard den Grafen von Eberstein als freies Eigentum erhalten, worauf er am 16. Nov. diese Zehnten an die Martinskirche in Ebingen verkaufte. —• Der gleiche Heimatfreund berichtet auch aus einem Zinsregister der Nikolauspfründe Ebingen (Württbg. Reg. 8324) um 1420 von einem hellstainischen Jahrtag dieser Pfründe, die auf Laurentientag dazu 8 Schilling Heller empfing aus dem Hundshof zu Truchtelfingen, dessen Inhaber waren: Auberlin Waltz, Bernhard Reck, Peter Heinrich zu Truchtelfingen. Der Jahrtag dürfte wohl gestiftet gewesen sein für den edlen Conrad von Hölnstain, der 1419 in Ebingen ansässig war. Krs. 1380 23. April Götz von Burladingen siegelt mit und für Ritter Berchtold v. Stein zum Rechtenstein, der der Heiligenpflege der Kirche U. Lb. Frau und St. Joh. Bapt. und S. Joh. Evang. des Dorfes Hundersingen (OA. Ehingen) bei Stadion für 1 Pfd. Hlr. seine Hofstatt mit Garten verkauft. Siegel abgef. (St. Arch. Stuttg. B. 163, Nr. 84.) Der Pfarrer von Dießen wollte am 10. Mai 1719 das Hofstättlein, worauf ehedem der Pfarrhof zu Bettenhausen gestanden, zu größerem Nutzen der Pfründe für 20 fl verkaufen, wozu der Geistl. Rat in Konstanz seine Zustimmung gab. (Erzb. Arcb Freiburg, Ha 220, 303.) Bettenhausen ist jetzt Filiale von Leinstetten. Neu erschienen: Illustriertes Bestimmungsbuch für Wiesen- und Weidepflanzen. Teil B Sauergräser. 199 Abbildungen. Preis 9.80 DM. Zu beziehen vom Verfasser Rudolf Kiffmann (13b) Freising/Obb. Mit Hilfe des Buches können auch Nichtbotaniker Sauergräser und Binsengewächse leicht und sicher bestimmen. An das in Postamt

22 HOHENZOLLERISCHE HEIMAT Jahrgang lSfifl<br />

Holst.) gibt aus 1 Wiese bei seiner Mühle 8 ß hlr., nach<br />

seinem Tod fällt sie an die Kaplanei. Der Tösch von<br />

Stetten gibt aus seinem Acker gegen das Dorf R i n g i n -<br />

gen jährlich 4 Simri Getreide, was er trägt.<br />

Aus dem Haus des Kranz zu Trochtelfingen zwischen<br />

Konrad Stoll und Johannes Höwly (Häule) gibt man<br />

jährlich 5 ß hlr. Der G ö 1 d 1 y von Mägrichingen (Mägerkingen)<br />

gibt aus 1 Wiese unterm Hünnenstein 14 ß hlr. Der<br />

Holzelfinger gibt aus den Gütern der Brunnerin<br />

von Epfingen (wohl Erpfingen!) 6 ß hlr. Aus 1 Wiese bei der<br />

genannten Hünensteinkapelle in Größe von IV2 Mm. gibt<br />

man jährlich 1 Pfd. 5 ß hlr: Macht alles zusammen<br />

4 6 P f d. h 1 r (= 2 760 Goldmark), die für den Unterhalt des<br />

Kaplans hinreichen sollen. Bitte um Bestätigung der Stiftung.<br />

Siegler: die beiden Grafen. Auch der Pfarrektor Eberhard<br />

Brely siegelt zustimmend." (S. fehlen heute.)<br />

Die Kopie in der Heimatbücherei enthält manche Namenfehler.<br />

Sie stammt vom 10. Mai 1785 von der Hand des Hofkammerrats<br />

und fürstenbergischen Archivrats Karl Josef<br />

Friedrich Döpfer. Das Original war damals in Hand des<br />

Kaplans.<br />

Nach Gratianus hat im Jahre 1331 das Kloster Zwiefalten<br />

das Vogtrecht über die Mühle im Wickental bei Trochtelfingen<br />

dem Dietrich von Liechtenstein verliehen, wobei<br />

Swigger und Eberhard von Liechtenstein Zeuge waren (Sulger<br />

D. 278). Für Einheimische müßte es reizvoll sein, den<br />

einzelnen Flurnamen um Trochtelfingen nachzuspüren.<br />

Joh. Adam Kraus.<br />

Kurznachrichten<br />

Bischofsmutter Ursula von Holnstein<br />

Sicher hätte sich das Edelfräulein Ursula auch nicht träumen<br />

lassen, als sie die heimatliche Burg Holnstein über<br />

Stetten an der Laudiert verließ, um den Lebensbund mit<br />

dem helfensteinischen Vasallen Heinrich von Nenningen (bei<br />

Geislingen a. d. Staig) zu schließen, daß sie einst Mutter<br />

eines Bischofs würde. Der Vater Anselm II. von Holnstein<br />

hatte schon vor 1370 das Zeitliche gesegnet und die Mutter<br />

Ursel von Reischach in zweiter Ehe den edlen Konrad von<br />

Magenbuch geheiratet. Die Söhne Konrad, Ernst und Anselm<br />

III. von Holnstein furnierten und handelten mit den Nachbarrittern,<br />

wie es damals höfischer Brauch war. Pie Schwester<br />

Ursula bekam von dem Nenninger drei Söhne: Hans,<br />

der später mit Richardis von Freyberg vermählt wurde,<br />

Wölflin, der in den Deutschorden eintrat und Anselm.<br />

Die Mutter Ursula v. H. verkaufte im Jahre 1388 mit ihrem<br />

Stiefbruder Friedrich von Magenbuch ihren Teil an der väterlichen<br />

Burg Holnstein, nämlich je ein Drittel des Turmes,<br />

des Hauses, der Scheuer und der Grundstücke, 1 /a des Gerichts<br />

zu Stetten samt Gütern zu Genkingen, Erpfingen,<br />

Hörschwag, Steinhilben, Meidelstetten, Mägerkingen und<br />

Wurmlingen bei Rottenburg. Schon 1399 war sie wiedervermählt<br />

mit Konrad Gremiich von Pfullendorf und verkaufte<br />

Güter zu Eberhardsweiler.<br />

Ihr Sohn Anselm von Nenningen wird etwa 1360<br />

geboren sein, studierte 1375 zu Prag Rechtswissenschaft, ist<br />

1382 Chorherr zu Wiesensteig, leiht 1383 dem Fritz von Westerstetten<br />

36 Gulden, ist mindestens seit 1392 Domherr zu<br />

Augsburg, 1407 Domkustos und läßt als solcher den Ostchor<br />

des dortigen Domes einwölben. Am 24. September 1414<br />

wählte ihn das Domkapitel zum Bischof, doch mußte er 1423<br />

nach einer stürmisch bewegten Regierung zurücktreten und<br />

starb 1428, wie auf dem Grabstein zu lesen steht, der im<br />

Kapitelssaal des Klosters Blaubeuren erhalten ist. Friedrich<br />

Zöpfl schildert sein kämpferisches Leben in seinem neuen<br />

Werk „Das Bistum Augsburg im Mittelalter" (1955, S. 360<br />

bis 379) und bringt ein Bild der Grabplatte S. 368. Ein<br />

Schwager Anselms war Heinrich von Hörningen (Herrlingen)<br />

dessen Schwester Ursula der Truchseß Jörg von Ringingen<br />

heimführte. Ein anderer Verwandter war Ital von Westernach,<br />

dessen Familie 1740 in Ringingen begütert ist. Wenn<br />

Zöpfl den Geschlechtsnamen der Bischofsmutter mit Holnstein<br />

oder Hollenstein wiedergibt, so ist letztere Lesart zu<br />

streichen, denn bei unsern Hölnsteinern an der Laudiert<br />

kommt der Name Anselm mindestens viermal vor. Der Bischof<br />

war seinem mütterlichen Großvater nachgetauft (Mitt.<br />

Hohz. 26, 12 ff). Wann die Mutter Ursula von Holnstein<br />

starb, scheint nicht überliefert zu sein.<br />

Dagegen sei noch erwähnt, daß Zöpfl im genannten Werk<br />

auch die aus Hohenzollern stammenden Augsburger Bischöfe<br />

Johann von Werdenberg und Friedrich von Zollern meisterhaft<br />

darstellt! J. A. Kraus.<br />

Annakapelle und Bruderschaft zu Veringenstadt<br />

Am 5. Oktober 1786 wurde vor dem Geistlichen Rat zu<br />

Konstanz verhandelt: Die kaiserliche Regierung von Freiburg<br />

habe am 4. September einen Schenkungsbrief der Anna<br />

Lacherin vom Jahre 1463 samt einem Reversbrief de anno<br />

1545 über Spende und Almosen an den vier Quatember in<br />

Betreff der (neulich) zu Veringenstadt aufgehobenen St.<br />

Anna-Bruderschaft hergeschickt. Dabei stellte sie das gehorsamste<br />

Ersuchen, weil die gestifteten 80 Pfund Heller an<br />

Reichswährung jetzt nur 53 fl 20 kr betragen, sei der Fond<br />

zur Bedeckung der jährlich bisher verausgabten 25 fl 52 kr<br />

für Stiftungsschuldigkeiten nicht genügend, reiche vielmehr<br />

bei 3V2 0/0 Zins nur für fünf Messen aus. Man solle also<br />

kirchlicherseits die Verbindlichkeiten auf fünf Messen herabsetzen<br />

und die gar wohl entbehrliche St. Annakapelle<br />

exekrieren und abbrechen, den Platz<br />

veräußern und den Erlös fruchtbringend anlegen.<br />

Man beschloß: Da nach der Stiftung vom J. 1545 der Fond<br />

nur 80 Pfund Heiler oder jetzt 53 fl 20 kr betrage, wovon<br />

nicht viermal vier Messen an den Fronfasten und ein abzusingendes<br />

Amt bezahlt werden könnten, weil ja für 16 Messen<br />

6 fl 24 angesetzt werden müßten and für 4 Aemter mit<br />

Almosen insgesamt 25 fl 52 kr. (nämlich dem Priester für die<br />

Aemter 1 fl 12 kr., den Choralisten 48 kr., dem Mesner 48 kr.,<br />

für Wachs 40 kr., den Armen 16 fl Summe 25 fl 52 kr.) und<br />

der Zins von obigen 53 fl der derzeit 1 fl 52 kr. betrage, so sei<br />

die Reduzierung auf 5 Messen angebracht. Nachdem die Annabruderschaft<br />

(noch nicht so lange) aufgehoben sei und zur<br />

Rettung der für sich entbehrlichen Kapelle kein<br />

Grund vorliege, könne man die Erlaubnis zur Entweihung<br />

dem Ortspfarrer geben und die Regierung in Freiburg<br />

entsprechend verständigen. (Erzb. Archiv Freiburg Ha<br />

251, S. 664).<br />

Reichten nun Kapelle und Bruderschaft bis 1463 oder nur<br />

bis 1545 zurück? Die Verehrung der hl. Anna nahm im 15.<br />

Jahrhundert einen großen Aufschwung. Die Kapelle lag auf<br />

dem Berg etwas oberhalb der Burg. Krs.<br />

Die Stammburg Bubenhofen stand im oberen Stunzachtal,<br />

das auch Bubenhofertal heißt, auf einem kleinen Hügel<br />

zwischen Rosenfeld und Binsdorf gegenüber der Parzelle<br />

„Neue Burg". Im Jahre 1275 ist dort eine Pfarrkirche genannt,<br />

die zum Weiler Bubenhofen gehörte, und noch 1487<br />

wurde ein Priester Nikolaus Witzmann aus Gammertingen<br />

auf die Pfarrei von Johann Caspar von Bubenhofen präsentiert.<br />

Um diese Zeit hatte das Geschlecht sich längst in<br />

Gammertingen und Grosselfingen eine neue Heimat gesucht.<br />

Es starb im Jahre 1814 mit Johann Wilhelm Freiherrn v. Bubenhofen<br />

zu Bamberg aus. Als erster der Familie erscheint<br />

um 1190 ein Volchard von Buwinhovin, welcher Name vielleicht<br />

auf einen Bauhof zurückgeht? Ueber das Geschlecht<br />

wäre zu vergleichen Kindler von Knobloch, Oberbad. GeschO<br />

echterbuch I, 172 und Zeitschr. für württb. Landesgesch.<br />

1937, S. 335—369. Hier möge eine Urkunde vom 5. Oktober<br />

1386 folgen, die eine deutliche Zersplitterung des Heimatbesitzes<br />

erkennen läßt, wie sie bei vielen Burgen vorkam.<br />

1386 Freitag nach St. Michaels Tag: Conrad von Bubenhofen,<br />

Sohn des Herrn (Ritters!) Wernher des<br />

älteren, verkauft an die Stadt Rosenfeld und die Gemeinde<br />

Isingen seinen Halbteil am Bann (Gemarkung)<br />

und Wald zu Bubenhofen mit Wasser und Weide,<br />

Wegen und Straßen um 100 Pfund Heller. Dagegen gehört<br />

nicht zum Verkauf sein Teil der Burg Bubenhofen, soweit<br />

die Gräben und der äußere Zaun um die Bomgärten umfassen.<br />

Und was jetzt Garten in dem Weiler B. ist, das<br />

soll alles Gartenrecht behalten. Ausgenommen vom Verkauf<br />

sind auch die Fischenzen (Fischereirechte). Der Verkäufer<br />

verpflichtet sich auch für seine Nachfolger, nicht über 24<br />

Stück Vieh zu halten, die dann in den Bann von Bubenhofen,<br />

Rosenfeld und Isingen zur Weide dürfen. Auch dürfen<br />

die späteren Käufer seines Burgteils zu Bubenhofen nur 24<br />

Stück haben, aber nur auf den Bann Bubenhofen, nicht mehr<br />

den Rosenfelds und Isingens fahren. Sollte Konrads Teil an<br />

der Burg an seinen Vetter Heinrich v. B, den Besitzer<br />

der anderen Hälfte oder dessen Erben kommen,<br />

so sollen sie in dieser jetzt verkauften Hälfte des Bannes<br />

nichts zu suchen haben. Will Konrad gen RosenfelJ ziehen<br />

und dort wohnen, so soll er dort mit Weib und Kind frei<br />

sein, solange sie unverändert (unverheiratet) sind. In den<br />

Verkauf willigt auch Konrads Frau Adelheid die<br />

Tanneckerin (Tanneck im bad. Amt Bonndorf) mit<br />

Tochter Anna für alle ihre Kinder und Geschwister ei/,<br />

da ihnen auf dem Landgericht zu Rottweil dieser genannte<br />

Teil vermacht worden ist. Neben Konrad siegelt auf ihre<br />

Bitten Burkart von Neuneck und Hans der

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