Ausgabe 1960 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Jahrgang i960 HOHENZO :IJERISCHE HEIMAT 21<br />
Zelle (d. i. im Kloster St. Georgen) in Gegenwart von Cuono<br />
und Walker und Mangold von Ahausen, Arnold von Kilchberg<br />
und seiner obigen beiden Söhne.<br />
1095 2. Februar: Ritter Kuono von Gisingen (Geisingen)<br />
und seine Söhne Berthold und Konrad schenken ihren Besitz<br />
bei Parma (wohl verschrieben für Beroa-B ärenthal) im<br />
Felsengebiet, das wegen seiner Zerrissenheit „Serrae" genannt<br />
wird, d. i. Sägen oder Scheer.<br />
1132 29. Mai: Der Edelfreie Ritter Heinrich von Stouphenberg<br />
(militaris homo libertate nobilis) macht sich<br />
zum Mönch im Kloster St. Georgen und übereignet über dem<br />
Altar des genannten Heiligen seine Güter (praedia) in<br />
Owingen (bei Haigerloch) und Uesingen (Isingen bei<br />
Horb?), nämlich 15 Mansen, ferner in Beckhofen (bei Villingen),<br />
Mimmenhausen, Bräunlingen, Klengen, Ueberauchen,<br />
zusammen 41 Mansen. Zeuge ist u. a. Arnold von Wolfach.<br />
(Der Bearbeiter der Mon. Germ, deutet Stauffenberg ins<br />
Oberamt Balingen, was Hechingen heißen müßte, Müller<br />
dagegen in Zeitschr. Oberrhein 1893 S. 419 rät auf Staufenberg<br />
in der Ortenau. (Vgl. Georgskirche in Oberowingen!)<br />
1139 ist ein Rudolf von Tetingen (Dettingen) Zeuge.<br />
1139 14. April: Papst Innozens II. nimmt das Kloster St.<br />
Georgen samt seinen Gütern in Schutz, darunter auch das<br />
Dorf Stetten (bei Haig.), Ehestetten (bei Ebingen), das<br />
Gut (praedium) zu Ouwingen (Owingen bei Haigerloch),<br />
Leidringen, Täbingen, Wilvlingen (bei Rottweil?)<br />
und Magerbein ; (?Magershein-Magolsheim?) (Wirtb. Urkb.<br />
II. 10—12).<br />
1148 Gottfried von Empfingen ist u. a. Zeuge für<br />
Friedrich von Wolfach betr. Kirche in Husen (H a u s a c h ?).<br />
Dabei ist auch Rudolf von Wildorf (Weildorf b. Haig.)<br />
genannt.<br />
1155 der hochedle (vir illustris) Berthold von Husen<br />
(welches?) und seine Frau wurden Conversen (d. h. Laiendiener)<br />
im Kloster St. Georgen.<br />
1179 26. März: Papst Alexander III. bestätigt den Besitz<br />
von St. Georgen, darunter die Zelle Urspringen, das Dorf<br />
Steten samt Kirche, Ehestetten mit Kirche, das Gut<br />
zu Owingen, Leidringen mit Kirche und dem halben<br />
Zehnten, Täbingen und Magerbein (WUB II. 198).<br />
Da aus jener frühen Zeit sonst fast keine Urkunden mehr<br />
erhalten sind, glaubten wir, obige Nachrichten in unserem<br />
Heimatblatt abdrucken zu sollen, und so auf eine seltene<br />
Quelle hinzuweisen. J. Ad. Kraus.<br />
Eine Urkunde vom Hennenstein bei Trochtelfingen<br />
Die Kapelle auf dem Heiner-, Hennen- oder Hünenstein<br />
bei Trochtelfingen wird nach Eisele schon in einem Ablaßbrief<br />
vom 21. Mai 1322 erwähnt, und war der Muttergottes<br />
(ehrenhalber) und dem hl. Nikolaus geweiht. Dabei bestand<br />
eine Brüderniederlassung von sog. Begharden, die schon<br />
1322 in der Kapelle ihren Begräbnisplatz gehabt zu haben<br />
scheinen (Mitt. Hohz. 32, 1908, S. 114). Die lateinische Urkunde<br />
über Stiftung einer Kapianei daselbst vom 5. November<br />
1422 hat Eisele ebenda auch erwähnt, hier soll der genauere<br />
Inhalt gegeben werden, da er für die Geschichte von<br />
Trochtelfingen und Umgebung von Wichtigkeit ist. Das Original<br />
liegt im Staatsarchiv Sigmaringen, eine Kopie auch<br />
in G 599, Seite 103—108 in der Heimatbücherei Hechingen.<br />
„Sigmaringen, den 5. November 1422: Die Grafen Heinrich<br />
und Johannes von Werdenberg, Herren zu<br />
Sigmaringen, schreiben an den Bischof Otto von Konstanz:<br />
Angesichts der Eitelkeit des Ruhmes dieser Welt<br />
und der Kürze des menschlichen Lebens und Unsicherheit der<br />
Todesstunde wollen wir eine Kaplaneipfründe stiften zu unserem<br />
und aller Verstorbenen Seelenheil in die Kapelle bei unserer<br />
Stadt Trochtelfingen, genannt Hünenstein. Sie ist schon<br />
lange zu Ehren des hl. Bischofs Nikolaus gegründet<br />
und konsekriert, aber noch nicht dotiert und war mit<br />
dem anliegenden von Wald umgebenen Haus von Begharden<br />
bzw. Laien als Waldeinsiedelei bewohnt (fuit!). Sie soll<br />
dem Allerhöchsten, seiner jungfräulichen Mutter Maria, dem<br />
hl. Nikolaus und dem himmlischen Heere dienen, mit Zustimmung<br />
des Herrn Eberhard Bräly, Kirchrektor in<br />
Trochtelfingen. Der Kaplan soll uns, bzw. dem Geschlechtsälteten<br />
dem Bischof präsentiert werden. Er soll wöchentlich in<br />
der Kapelle 4 Messen lesen (eine de Beata Maria Vig., 1 für die<br />
Verstorbenen, 2 von den Heiligen oder de tempore). Er soll<br />
die Kapelle besorgen ohne Beeinträchtigung der Pfarrkirche,<br />
aber auch daselbst mithelfen. Die eingehenden Opfergaben<br />
soll er dem Pfarrer abliefern, durch seinen Gottesdienst den<br />
in der Pfarrkirche nicht stören, und soll bei der Kapelle<br />
wohnen.. . Dazu stiften wir: Ein Drittel des Kleinzehntens<br />
zu Trochtelfingen vom Oberen Tor an<br />
beim Zimmermanns bis zur unteren Bucht oder Lache<br />
(estuarium inferius) der Stadt. Ferner Vs des Drittenzehntens<br />
in W i 1 s i n g e n, 10 Jauchert Acker auf Schopfenloch, 6 J.<br />
auf Gattenberg und 2 J. noch dabei, 6 J. beim Brüwensbühl,<br />
17 J. beim Bützhart, 3 J. uf Wilhalmsbühl, 4 J. beim<br />
Uotenberg, 6 J. im Kleinöschle, 2 J in der Bützi, 1 J. in der<br />
Lachen, 3 J. im Dirnental, 4 J. uf Dettenloch, 2 J. retro antiquum<br />
Castrum vulgo hinter der Burg, 2 J. im Tüffental,<br />
1 J. ebendort, 14 J im Süessen, 4 J in dem Brand, 4 J.<br />
bei Süessen, 4 J. an Langen Halden, 3 J. ebenda, ferner alle<br />
Felder und Wiesen von Mägrichinger (Mägerkinger) Brühl<br />
zwischen dem Wasser und der Stadt Trochtelfingen, die<br />
hierher zur Stadt gehören. 15 J. bei der genannten Nikolauskapelle<br />
am Brühl genannt die Gebrait. 4 J. beim Wetterkreuz,<br />
4 J. vor Sumerau, 2 J. in der Ow, 2 J. in Winckebi<br />
oder Boumkeby!<br />
Ferner an Wiesen: 5 Mannsmad in Schopfenloch, 5 Mm. uf<br />
Gattenberg, 3 Mm., die gegen den Rütlinger (Reutlinger) Weg<br />
und Schlottegger Dryne (Katharine?) strecken, 6<br />
Mm. am Rütlinger Weg, 4 Mm. im Hasental, 8 Mm. uf Hüntun<br />
(!) genannt Wechselwies, 1 Mm. in Uffhofen, 3 Mm.<br />
unter Hünenstein, 3V2 Mm. vor dem Hoff. Ferner den Wald<br />
um die Kapelle mit Obstgarten dabei, 2 Mm. genannt<br />
Yringsgut, 2 Mm. im Wickental und 4 J. Feldäcker daselbst.<br />
Ferner 6 Schilling Jahreszinsen aus dem Haus des B i 1 a -<br />
fing, das an den Herrn Pfauen an Unteren Tor stößt.<br />
Aus dem Haus dieses Pfauen 2 ß (Schilling) hlr., ferner<br />
6 hlr. aus dem Haus des Kunz Bader am Markt, das<br />
an der Stöllinen Haus stößt. 15 hlr. aus dem Haus genannt<br />
des Pfaff Dachs an der Friedhofmauer. 2 ß<br />
hlr. aus Schwaigers Haus nächst dem Haus des Nikolaus<br />
Herzog in der Neckarhalde. 18 hlr. aus dem Haus<br />
Jakobs rückwärts von Heinrich Rufen Haus in der<br />
Neckarhalde an der Mauer. Werner Süner gibt aus seinem<br />
Garten in Uffhofen 3 ß hlr.; der Garten fällt nach<br />
seinem Tod an die Kapianei. Derselbe Süner gibt aus<br />
seinem Garten in Uffhofen 1 ß hlr., grenzt an die Wiese des<br />
Prolis. Konrad Schanz gibt aus seinem Garten in<br />
Uffhofen neben des gen. Süners Garten 10 ß hlr. Auch dieser<br />
Garten fällt später an die Kapianei, nach des Inhabers<br />
Tod. Nikolaus Gretzinger gibt aus seinem Garten<br />
in Uffhofen neben obigem Süner 10 ß hlr. auf Lebenszeit.<br />
W i e 1 a n d gibt aus 2 Gärten in Uffhofen auf Lebenszeit<br />
8 ß hlr, S c h e r i und seine Frau geben aus ihrem Garten<br />
ebendort auf Lebenszeit 13 ß hl. Dieselben geben aus 1<br />
Wiese im Tannenhart auf Lebenszeit 13 ß hl. Die Wiese<br />
fällt dann an die Kapianei. Der Pfau gibt aus seinem<br />
Garten in Uffenhofen neben S c h e r i s Garten jährlich 8<br />
ß hlr., auch dieser Garten fällt nach seinem Tod an die<br />
Kapianei. Konrad Arian gibt aus seinem dem Pfauen<br />
benachbarten Garten 5 ß hlr. auf Lebenszeit. Der Hetlinger<br />
gibt aus seiner Wiese in Uffhofen 5 ß hlr. und<br />
aus 1 Wiese in Langenhalden 4 ß hlr. Item Benzo Wurm,<br />
Vogt zu Sigmaringen, gibt aus 1 Wiese am Gressiberg, die<br />
Albert Hoffer baut, 8 ß hlr. Derselbe Wurm gibt aus<br />
1 Garten in Nidlingen (Flur jenseits der Seckach) jährlich<br />
8 ß hlr. Der Arnold und der Elser geben aus 1<br />
Wiese unterm Hünenstein, grenzend an Widenen Wiese<br />
(Widdumswiese?) an dem T a c h s (obig m Geistlichen),<br />
jährlich 18 ß hlr. Cuntzo Smölzly und seine 5 Genossen<br />
geben aus ihrem Lehengut 31 ß hlr. und 1 Viertel (120)<br />
Eier. Nikolaus Gretzinger gibt aus 1 Wiese beim<br />
Hagbrunnen 2 ß hlr. Die Zimbermännin gibt aus 1<br />
Garten in Rümelins Gäßlin (vicellum) jährlich 30 hlr.<br />
an die Kapianei und an den hl. Martin (den Kirchenpatron)<br />
ebensoviel. Die A m 1 u n g i n gibt aus 1 Garten neben der<br />
Erhardskapelle und aus 1 Wiese, genannt Holzwies,<br />
in Hüntim gelegen, jährlich 5 ß hlr. Hermann Müller<br />
gibt aus 1 Wiese an dem Graben jährlich 1 Viertel Hanfsamen,<br />
Trochtelfinger Maß. Der K ä m 1 i von S t e i n h ü 1 -<br />
b e n gibt aus seinem Gut, genannt des Wildneckers, zu<br />
Steinhilben, jährlich 5 ß hlr. Der Heinzelmann gibt aus<br />
des genannten Wildneckers Gütern jährlich 5 ß ilr. und aus<br />
1 Hof daselbst 1 Pfd. hlr. Der F i s e 1 von Steinhülwen<br />
gibt aus 1 Wiese an dem Bühel jährlich 12 ß hlr. Petrus<br />
D r e y e r (wohl Dreher) von Steinhilben gibt aus 1 Wiese<br />
ebenda 1 Pf. 5 ß hlr. Benzo von Engstingen gibt<br />
aus 1 Gut zu „Frigen Engstingen" (—Kleinengstingen) jährlich<br />
1 Pfd. 8 ß hlr. und 1 Vtl. Eier Nach seinem Tod fällt<br />
das Gut an die Kapianei. Der Fliner von Engstingen<br />
gibt aus 1 Wiese im Brüel jährlich 1 Pfd. hlr., dann fällt sie<br />
an die Kapianei. Ruflinus Müller von Stetten (u.