Ausgabe 1960 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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20 HOHENZOLLERISCHE HEIMAT Jahrgang lSfifl alte Burg die von Straßberg war? Das spätere Wappen (nach 1230) der Grafen von Straßberg-Neuenburg in der Schweiz zeigte dann einen (oder mehrere) mit 3 Firsten belegten Pfahl, der nach dem Aussterben des Geschlechts im 14. Jahrhundert an den Wappenschild der Markgrafen von Baden-Hachberg überging. Ist angesichts dieser Tatsache der Gedanke zu kühn, die Herren von Shalchisburg-Schalksburg seien Vasallen der Grafen von Straßberg gewesen, die mit Rückgabe ihrer älteren Burg in die Hand der Aebtissin von Buchau um 1230 auch das alte Wappenbild aufgaben, das dann wie anderwärts ihre vermutlichen Vasallen weiter benützt haben? Krs. Zollerisches aus den St. Georger Stiftungsakten Aus den Notitiae fundationis des Klosters St. Georgen im Schwarzwald (Mon. Germ. Script. 15, 2; S. 1007—1023) seien diejenigen Stellen ausgehoben, die sich sicher oder vermutlich auf nohenzollerische Orte beziehen, wobei freilich nicht alle Deutungen unanfechtbar sein können. 1083 4. Jan.: Bei der ursprünglichen Gründung des Klosters zu Königseggwald im Gebiet des Grafen Mangold von Aleshausen (Altshausen-V e r i n g e n) durch den hochadligen H ez e 1 o (Hermann) mit seinem Sohne Hermann, sowie den Edlen Hesso waren außer obigem Grafen zugegen: Konrad und seine Söhne Eberhard und Heinrich von Heiligenberg, Arnold von Binzewangen (Ahnherr 1er Grafen von Gammertingen), Heinrich und sein gleichnamiger Brudersohn von Hirschzungen (angeb. Hirscheck bei Saulgau), Mangold und sein Bruder Ludwig von Sigmaringen; Ulrich, Siegfried und sein Brudersohn Hermann von Weiler (Wolfratsweiler bei Hohentengen), Berthold von Butelscieß

Jahrgang i960 HOHENZO :IJERISCHE HEIMAT 21 Zelle (d. i. im Kloster St. Georgen) in Gegenwart von Cuono und Walker und Mangold von Ahausen, Arnold von Kilchberg und seiner obigen beiden Söhne. 1095 2. Februar: Ritter Kuono von Gisingen (Geisingen) und seine Söhne Berthold und Konrad schenken ihren Besitz bei Parma (wohl verschrieben für Beroa-B ärenthal) im Felsengebiet, das wegen seiner Zerrissenheit „Serrae" genannt wird, d. i. Sägen oder Scheer. 1132 29. Mai: Der Edelfreie Ritter Heinrich von Stouphenberg (militaris homo libertate nobilis) macht sich zum Mönch im Kloster St. Georgen und übereignet über dem Altar des genannten Heiligen seine Güter (praedia) in Owingen (bei Haigerloch) und Uesingen (Isingen bei Horb?), nämlich 15 Mansen, ferner in Beckhofen (bei Villingen), Mimmenhausen, Bräunlingen, Klengen, Ueberauchen, zusammen 41 Mansen. Zeuge ist u. a. Arnold von Wolfach. (Der Bearbeiter der Mon. Germ, deutet Stauffenberg ins Oberamt Balingen, was Hechingen heißen müßte, Müller dagegen in Zeitschr. Oberrhein 1893 S. 419 rät auf Staufenberg in der Ortenau. (Vgl. Georgskirche in Oberowingen!) 1139 ist ein Rudolf von Tetingen (Dettingen) Zeuge. 1139 14. April: Papst Innozens II. nimmt das Kloster St. Georgen samt seinen Gütern in Schutz, darunter auch das Dorf Stetten (bei Haig.), Ehestetten (bei Ebingen), das Gut (praedium) zu Ouwingen (Owingen bei Haigerloch), Leidringen, Täbingen, Wilvlingen (bei Rottweil?) und Magerbein ; (?Magershein-Magolsheim?) (Wirtb. Urkb. II. 10—12). 1148 Gottfried von Empfingen ist u. a. Zeuge für Friedrich von Wolfach betr. Kirche in Husen (H a u s a c h ?). Dabei ist auch Rudolf von Wildorf (Weildorf b. Haig.) genannt. 1155 der hochedle (vir illustris) Berthold von Husen (welches?) und seine Frau wurden Conversen (d. h. Laiendiener) im Kloster St. Georgen. 1179 26. März: Papst Alexander III. bestätigt den Besitz von St. Georgen, darunter die Zelle Urspringen, das Dorf Steten samt Kirche, Ehestetten mit Kirche, das Gut zu Owingen, Leidringen mit Kirche und dem halben Zehnten, Täbingen und Magerbein (WUB II. 198). Da aus jener frühen Zeit sonst fast keine Urkunden mehr erhalten sind, glaubten wir, obige Nachrichten in unserem Heimatblatt abdrucken zu sollen, und so auf eine seltene Quelle hinzuweisen. J. Ad. Kraus. Eine Urkunde vom Hennenstein bei Trochtelfingen Die Kapelle auf dem Heiner-, Hennen- oder Hünenstein bei Trochtelfingen wird nach Eisele schon in einem Ablaßbrief vom 21. Mai 1322 erwähnt, und war der Muttergottes (ehrenhalber) und dem hl. Nikolaus geweiht. Dabei bestand eine Brüderniederlassung von sog. Begharden, die schon 1322 in der Kapelle ihren Begräbnisplatz gehabt zu haben scheinen (Mitt. Hohz. 32, 1908, S. 114). Die lateinische Urkunde über Stiftung einer Kapianei daselbst vom 5. November 1422 hat Eisele ebenda auch erwähnt, hier soll der genauere Inhalt gegeben werden, da er für die Geschichte von Trochtelfingen und Umgebung von Wichtigkeit ist. Das Original liegt im Staatsarchiv Sigmaringen, eine Kopie auch in G 599, Seite 103—108 in der Heimatbücherei Hechingen. „Sigmaringen, den 5. November 1422: Die Grafen Heinrich und Johannes von Werdenberg, Herren zu Sigmaringen, schreiben an den Bischof Otto von Konstanz: Angesichts der Eitelkeit des Ruhmes dieser Welt und der Kürze des menschlichen Lebens und Unsicherheit der Todesstunde wollen wir eine Kaplaneipfründe stiften zu unserem und aller Verstorbenen Seelenheil in die Kapelle bei unserer Stadt Trochtelfingen, genannt Hünenstein. Sie ist schon lange zu Ehren des hl. Bischofs Nikolaus gegründet und konsekriert, aber noch nicht dotiert und war mit dem anliegenden von Wald umgebenen Haus von Begharden bzw. Laien als Waldeinsiedelei bewohnt (fuit!). Sie soll dem Allerhöchsten, seiner jungfräulichen Mutter Maria, dem hl. Nikolaus und dem himmlischen Heere dienen, mit Zustimmung des Herrn Eberhard Bräly, Kirchrektor in Trochtelfingen. Der Kaplan soll uns, bzw. dem Geschlechtsälteten dem Bischof präsentiert werden. Er soll wöchentlich in der Kapelle 4 Messen lesen (eine de Beata Maria Vig., 1 für die Verstorbenen, 2 von den Heiligen oder de tempore). Er soll die Kapelle besorgen ohne Beeinträchtigung der Pfarrkirche, aber auch daselbst mithelfen. Die eingehenden Opfergaben soll er dem Pfarrer abliefern, durch seinen Gottesdienst den in der Pfarrkirche nicht stören, und soll bei der Kapelle wohnen.. . Dazu stiften wir: Ein Drittel des Kleinzehntens zu Trochtelfingen vom Oberen Tor an beim Zimmermanns bis zur unteren Bucht oder Lache (estuarium inferius) der Stadt. Ferner Vs des Drittenzehntens in W i 1 s i n g e n, 10 Jauchert Acker auf Schopfenloch, 6 J. auf Gattenberg und 2 J. noch dabei, 6 J. beim Brüwensbühl, 17 J. beim Bützhart, 3 J. uf Wilhalmsbühl, 4 J. beim Uotenberg, 6 J. im Kleinöschle, 2 J in der Bützi, 1 J. in der Lachen, 3 J. im Dirnental, 4 J. uf Dettenloch, 2 J. retro antiquum Castrum vulgo hinter der Burg, 2 J. im Tüffental, 1 J. ebendort, 14 J im Süessen, 4 J in dem Brand, 4 J. bei Süessen, 4 J. an Langen Halden, 3 J. ebenda, ferner alle Felder und Wiesen von Mägrichinger (Mägerkinger) Brühl zwischen dem Wasser und der Stadt Trochtelfingen, die hierher zur Stadt gehören. 15 J. bei der genannten Nikolauskapelle am Brühl genannt die Gebrait. 4 J. beim Wetterkreuz, 4 J. vor Sumerau, 2 J. in der Ow, 2 J. in Winckebi oder Boumkeby! Ferner an Wiesen: 5 Mannsmad in Schopfenloch, 5 Mm. uf Gattenberg, 3 Mm., die gegen den Rütlinger (Reutlinger) Weg und Schlottegger Dryne (Katharine?) strecken, 6 Mm. am Rütlinger Weg, 4 Mm. im Hasental, 8 Mm. uf Hüntun (!) genannt Wechselwies, 1 Mm. in Uffhofen, 3 Mm. unter Hünenstein, 3V2 Mm. vor dem Hoff. Ferner den Wald um die Kapelle mit Obstgarten dabei, 2 Mm. genannt Yringsgut, 2 Mm. im Wickental und 4 J. Feldäcker daselbst. Ferner 6 Schilling Jahreszinsen aus dem Haus des B i 1 a - fing, das an den Herrn Pfauen an Unteren Tor stößt. Aus dem Haus dieses Pfauen 2 ß (Schilling) hlr., ferner 6 hlr. aus dem Haus des Kunz Bader am Markt, das an der Stöllinen Haus stößt. 15 hlr. aus dem Haus genannt des Pfaff Dachs an der Friedhofmauer. 2 ß hlr. aus Schwaigers Haus nächst dem Haus des Nikolaus Herzog in der Neckarhalde. 18 hlr. aus dem Haus Jakobs rückwärts von Heinrich Rufen Haus in der Neckarhalde an der Mauer. Werner Süner gibt aus seinem Garten in Uffhofen 3 ß hlr.; der Garten fällt nach seinem Tod an die Kapianei. Derselbe Süner gibt aus seinem Garten in Uffhofen 1 ß hlr., grenzt an die Wiese des Prolis. Konrad Schanz gibt aus seinem Garten in Uffhofen neben des gen. Süners Garten 10 ß hlr. Auch dieser Garten fällt später an die Kapianei, nach des Inhabers Tod. Nikolaus Gretzinger gibt aus seinem Garten in Uffhofen neben obigem Süner 10 ß hlr. auf Lebenszeit. W i e 1 a n d gibt aus 2 Gärten in Uffhofen auf Lebenszeit 8 ß hlr, S c h e r i und seine Frau geben aus ihrem Garten ebendort auf Lebenszeit 13 ß hl. Dieselben geben aus 1 Wiese im Tannenhart auf Lebenszeit 13 ß hl. Die Wiese fällt dann an die Kapianei. Der Pfau gibt aus seinem Garten in Uffenhofen neben S c h e r i s Garten jährlich 8 ß hlr., auch dieser Garten fällt nach seinem Tod an die Kapianei. Konrad Arian gibt aus seinem dem Pfauen benachbarten Garten 5 ß hlr. auf Lebenszeit. Der Hetlinger gibt aus seiner Wiese in Uffhofen 5 ß hlr. und aus 1 Wiese in Langenhalden 4 ß hlr. Item Benzo Wurm, Vogt zu Sigmaringen, gibt aus 1 Wiese am Gressiberg, die Albert Hoffer baut, 8 ß hlr. Derselbe Wurm gibt aus 1 Garten in Nidlingen (Flur jenseits der Seckach) jährlich 8 ß hlr. Der Arnold und der Elser geben aus 1 Wiese unterm Hünenstein, grenzend an Widenen Wiese (Widdumswiese?) an dem T a c h s (obig m Geistlichen), jährlich 18 ß hlr. Cuntzo Smölzly und seine 5 Genossen geben aus ihrem Lehengut 31 ß hlr. und 1 Viertel (120) Eier. Nikolaus Gretzinger gibt aus 1 Wiese beim Hagbrunnen 2 ß hlr. Die Zimbermännin gibt aus 1 Garten in Rümelins Gäßlin (vicellum) jährlich 30 hlr. an die Kapianei und an den hl. Martin (den Kirchenpatron) ebensoviel. Die A m 1 u n g i n gibt aus 1 Garten neben der Erhardskapelle und aus 1 Wiese, genannt Holzwies, in Hüntim gelegen, jährlich 5 ß hlr. Hermann Müller gibt aus 1 Wiese an dem Graben jährlich 1 Viertel Hanfsamen, Trochtelfinger Maß. Der K ä m 1 i von S t e i n h ü 1 - b e n gibt aus seinem Gut, genannt des Wildneckers, zu Steinhilben, jährlich 5 ß hlr. Der Heinzelmann gibt aus des genannten Wildneckers Gütern jährlich 5 ß ilr. und aus 1 Hof daselbst 1 Pfd. hlr. Der F i s e 1 von Steinhülwen gibt aus 1 Wiese an dem Bühel jährlich 12 ß hlr. Petrus D r e y e r (wohl Dreher) von Steinhilben gibt aus 1 Wiese ebenda 1 Pf. 5 ß hlr. Benzo von Engstingen gibt aus 1 Gut zu „Frigen Engstingen" (—Kleinengstingen) jährlich 1 Pfd. 8 ß hlr. und 1 Vtl. Eier Nach seinem Tod fällt das Gut an die Kapianei. Der Fliner von Engstingen gibt aus 1 Wiese im Brüel jährlich 1 Pfd. hlr., dann fällt sie an die Kapianei. Ruflinus Müller von Stetten (u.

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alte Burg die von Straßberg war? Das spätere Wappen<br />

(nach 1230) der Grafen von Straßberg-Neuenburg in der<br />

Schweiz zeigte dann einen (oder mehrere) mit 3 Firsten belegten<br />

Pfahl, der nach dem Aussterben des Geschlechts im<br />

14. Jahrhundert an den Wappenschild der Markgrafen von<br />

Baden-Hachberg überging.<br />

Ist angesichts dieser Tatsache der Gedanke zu kühn, die<br />

Herren von Shalchisburg-Schalksburg seien Vasallen der<br />

Grafen von Straßberg gewesen, die mit Rückgabe ihrer älteren<br />

Burg in die Hand der Aebtissin von Buchau um 1230<br />

auch das alte Wappenbild aufgaben, das dann wie anderwärts<br />

ihre vermutlichen Vasallen weiter benützt haben? Krs.<br />

Zollerisches aus den St. Georger Stiftungsakten<br />

Aus den Notitiae fundationis des Klosters St. Georgen im<br />

Schwarzwald (Mon. Germ. Script. 15, 2; S. 1007—1023) seien<br />

diejenigen Stellen ausgehoben, die sich sicher oder vermutlich<br />

auf nohenzollerische Orte beziehen, wobei freilich nicht<br />

alle Deutungen unanfechtbar sein können.<br />

1083 4. Jan.: Bei der ursprünglichen Gründung des Klosters<br />

zu Königseggwald im Gebiet des Grafen Mangold von Aleshausen<br />

(Altshausen-V e r i n g e n) durch den hochadligen H ez<br />

e 1 o (Hermann) mit seinem Sohne Hermann, sowie den<br />

Edlen Hesso waren außer obigem Grafen zugegen: Konrad<br />

und seine Söhne Eberhard und Heinrich von Heiligenberg,<br />

Arnold von Binzewangen (Ahnherr 1er Grafen<br />

von Gammertingen), Heinrich und sein gleichnamiger<br />

Brudersohn von Hirschzungen (angeb. Hirscheck bei Saulgau),<br />

Mangold und sein Bruder Ludwig von<br />

Sigmaringen; Ulrich, Siegfried und sein Brudersohn<br />

Hermann von Weiler (Wolfratsweiler bei Hohentengen),<br />

Berthold von Butelscieß

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