Hohenzollertsehe Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
Hohenzollertsehe Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
Hohenzollertsehe Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
An der dritten Tafel nahmen Platz: Gral Albrecht von Oettingen;<br />
Graf Konrad von Tübingen; Conrad von Bemmelberg d. J.; Freiherr<br />
Villinger d. J.; Georg Freiherr Schenk von Limpurg; der<br />
Gesandte des Grälen Heinrich von Fürstenberg, Wolf Walter von<br />
Fulach; der Gesandte des Grafen Joachim von Fürstenberg, N. von<br />
Hersperg; der Gesandte des Erbtruchseß Jakob Freiherr zu Waldburg;<br />
Hans Kaspar von Ulm; der Gesandte des Truchseß Karl,<br />
Martin Memminger; Georg Ludwig von Freyberg, Freiherr zu Justingen;<br />
der Schussenried'sche Gesandte; der Marchtalische Gesandte.<br />
An der vierten Tafel saßen die Gräfinnen: Frau von Bemmelberg<br />
d. J.; Frau Gräfin von Helfenstein; Frau von Bemmelberg d. Aelt.;<br />
Frau Gräfin von Oettingen; Frau Gräfin von Hechingen; Frau Truchsessin;<br />
Frau Gräfin von Haigerloch; die Frau von Geroldseck; der<br />
Gräfinnen Fürschneider: ein junger Gral v. Oettingen, Carlo genannt.<br />
An der fünften Tafel waren folgende Fräulein vereinigt: Fräulein<br />
von Sulz; Fräulein Fuggerin, Jakob Fuggers Tochter; Fräulein von<br />
Schwarzenberg; das ältere Fräulein von Hechingen; Fräulein von<br />
Welsperg; das junge Fräulein von Hechingen; Fräulein Maria Jacobe<br />
Gräfin von Zollern; die Landgräfliche Hofmeisterin; die Oettingische<br />
Hofmeisterin.<br />
Folgen noch 3 Tafeln mit Frauenzimmern.<br />
Der gräflichen Hochzeit verordnete Vortänzer: Graf Konrad von<br />
Tübingen; Graf Rudolf von Sulz; Jakob von Geroldseck; Georg<br />
Schenk von Limpurg; N. von Grafeneck; Georg Ludwig von Freyberg,<br />
Freiherr zu Justingen.<br />
Vortänzer von Adel: Philipp Adam von Freyberg; Hans Georg<br />
Eglof von Zell; Georg Adam von Freyberg; Hans von Burgau.<br />
Anmerkungen :<br />
1) Fastnachtsonntag,<br />
2<br />
) Der Schriftsatz wurde der heutigen Schreibweise angepaßt. Zeitgenössische<br />
Wortbilder sind in ihrer Form wiedergegeben worden.<br />
Ergänzte Namen, Titel usw. wurden in Klammern gesetzt.<br />
3) Günther Schiedlausky: Essen und Trinken, Tafelsitten bis zum<br />
Ausgang des Mittelalters, Prestel-Verlag München, 1956, S. 19 ff.<br />
S. 30 ff.<br />
i) Als Herzog Johann von Sachsen sich 1500 in Torgau mit Sophie<br />
von Mecklenburg vermählte, wurde die Anzahl der Gänge rangmäßig<br />
abgestuft, etwa daß am Fürstentisch 16 Essen gereicht wurden,<br />
für die Grafen, Räte und Prälaten 10 Essen, für die Ritter<br />
und Frauenzimmer nur 8 Essen usw. Vgl. G. Schiedlausky S. 52.<br />
Die Gerichte bestanden nicht nur aus den heute noch üblichen<br />
Fleisch-, Wild-, Geflügel- und Fischarten. Es wurden u. a. noch<br />
Igel, Murmeltiere, Eichhörnchen, Meerschweinchen, Fischreiher,<br />
Schwäne, Kraniche, Pfauen, Raben und manchmal auch Schlangen<br />
verzehrt, die damals nicht besser als heute geschmeckt haben.<br />
Vgl. G. Schiedlausky a.a.O. S. 48 ff.<br />
») Ernst Fritz Schmid: Musik an den schwäbischen Zollernhöfen<br />
der Renaissance,<br />
?) Ebenda Seite 45.<br />
Bärenreiter-Verlag Kassel 1962<br />
8) Das Schloß hatte vor der Zerstörung durch die Schweden am<br />
5. März 1633 mindestens 25 bewohnbare<br />
Vgl. E. F. Schmid a.a.O. Seite 135.<br />
Zimmer.<br />
») Die Hochzeit des Grafen Christoph von Zollern-Haigerloch und<br />
der Freiin Katharina zu Welsperg und Primör, die im August 1577<br />
in Sigmaringen gefeiert wurde, dauerte 5 Tage. Dem Fest wohnten<br />
mindestens 200 Gäste mit 525 Pferden bei. Die Zahl der Die-<br />
:(26 HOHENZOLLEB SCHE HEIMAT Jahrgang 1965<br />
nerschaft ist nicht bekannt. Vgl. Alois Beck: Ein zollerischer<br />
Hochzeitszettel aus dem Jahre 1577 in Hohenzollerische <strong>Heimat</strong><br />
2. Jahrgang Nr. 1 Seite 14 ff; E. F. Schmid a.a.O. Seite 101 ff:<br />
Die große zollerische Hochzeit, die Vermählung des Erbgrafen<br />
Johann -Georg von Zollern-Hechingen mit der Rheingräfin Franziska,<br />
die im Oktober 1598 mit großer Pracht gefeiert wurde, erstreckte<br />
sich über 8 Tage. Der Furierzettel nennt 984 Gäste und<br />
865 Pferde. Vgl. E. F. Schmid a.a.O. Seite 591 ff.<br />
10) Schiedlausky a.a.O. Seite 23 ff; Abb. Nr. 10—11 Nr. 18—19.<br />
„Eine besondere Rolle spielte bei den Gastmahlen der Vorschneider<br />
mit der schwierigen Aufgabe betraut, die hereingetragenen<br />
Fleischstücke, die oft aus ganz gebratenen Tieren bestanden,<br />
kunstgerecht, schnell und so zu zerteilen, daß jeder Gast ein<br />
Stück abbekam. Es muß Virtuosen ihres Faches gegeben haben,<br />
die sehr gesucht und hoch bezahlt waren. Sie mußten zum Beispiel<br />
in der Lage sein, ein Geflügel „in der Luft" zu zerteilen,<br />
wie man es nannte, das heißt, ein auf eine senkrecht gehaltene<br />
Gabel gespießtes Geflügel durch kunstvolle Messerschnitte so zu<br />
zerlegen, daß keine Hand die Speise berührte, eine geradezu<br />
artistische Leistung, zumal wenn man bedenkt, daß dieses Zerlegen<br />
vor fürstlichen Häuptern im Knien geschehen mußte.<br />
Ueberhaupt gehörte das Tranchieren zur Ausbildung eines Hofmannes.<br />
Der Vorschneider arbeitete mit einem Besleck, das meist<br />
aus mehreren Messern und Gabeln verschiedener Größen bestand.<br />
Die Bestecke waren samt den dazugehörigen Lederetuis<br />
prächtig gestaltet, da sie an bevorzugter Stelle der Tafel verwendet<br />
wurden und der Vorschneider bei seiner Arbeit im Blickpunkt<br />
der Gäste stand."<br />
11) In Klammern gesetzte Ergänzungen stammen aus: Kindler von<br />
Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch Bd. I—III. 'f<br />
Das Geheimnis der Osternacht<br />
Es schwelt und es brodelt im Dunkel der Nacht —<br />
Inmitten von stummem Gewoge.<br />
Es zünden sich Kerzen - ein Toter erwacht!<br />
„Halleluja" singt's aus dem Troge.<br />
Lebendiges Wasser fließt um und um,<br />
Geleitet von segnenden Händen:<br />
Von Seele zu Seele im Heiligtum<br />
Erteilt der Erstandene Spenden.<br />
Er geht durch den Frühling, den eigens er schuf,<br />
Zu laden die Ärmsten der Armen:<br />
Er weckt seine deiche mit flammendem Ruf<br />
Zum Frieden auf und zum Erbarmen.<br />
Forschung um die Grafen von Gammertingen<br />
Hansmartin S c h w a r z m a i e r hat in einer Dissertation 1 )<br />
über bayerisches Gebiet zwischen Iiier und Lech auch einen<br />
Exkurs über die Grafen von Gammertingen gemacht. 2 ) Der<br />
Hauptteil seiner Arbeit betrifft die Familie der Grafen bzw.<br />
Markgrafen von U r s i n (heute Irsee) bzw. Ronsberg,<br />
deren Stammfolge und ausgedehnter Besitz ausführlich geschildert<br />
wird. Bekanntlich hat Graf (seit 1182 Markgraf)<br />
Heinrich von Ronsberg um 1150—1160 die Tochter<br />
Udiihild des Gammertinger Grafen Adalbert I. (1101—39)<br />
geehelicht. 3 ) Diese Udilhilde hatte Emil Krüger bei seinen<br />
Ausführungen übsr die Grafen von Gammertingen 4 ) noch<br />
nicht gekannt. F. Ludwig Baumann vermutete in ihr die<br />
Tochter Ulrichs II. von Gammertingen, worin der Unterzeichnete<br />
ihm noch 1937 folgte, später aber die zeitliche Unmöglichkeit<br />
dieser Zuweisung erkannte und sie dem Adelbert<br />
I. zuwies. Schwarzmaier hat nun nochmal den ganzen<br />
Fragenkomplex durchgedacht, jedoch kann man ihm nicht<br />
in allen Punkten folgen. So z. B. ist die Angabe S. 176 Anmerkung<br />
19 nicht zu belegen, der Vater des Grafen Arnold<br />
von Gammertingen habe ebenfalls Arnold geheißen.<br />
Wir wissen leider seinen Namen nicht sicher. Jänichen 5 ) vermutet<br />
in ihm einen Ulrich. Das Rätsel Wrrunberg")<br />
kann Schwarzmaier anhand der Originalurkunde von 1182,<br />
die er im Münchner Hauptstaatsarchiv entdeckte, als „Wizzinhorn"<br />
klären. Gemeint ist Berthold von Weißenhorn-Neiffen.<br />
Aber die Deutung einer Stelle dieser<br />
Maria E. Flad.<br />
Urkunde will nicht ganz überzeugen, „daß zwei nahe Verwandte<br />
ihren Besitz in Altingen bei Herrenberg jeweils an<br />
den Gemahl ihrer Tochter weitergegeben haben, nämlich an<br />
Berthold von Weißenhorn und an Heinrich von Ronsberg",<br />
und „daß zwischen diesen beiden eine Eibabsprache stattgefunden<br />
hat unter Anwesenheit der beiden Erblasser, von<br />
denen der eine der Schwiegervater des Ronsbergers, der andere<br />
der des Weißenhorners war" (S. 173).<br />
Aus der Urkunda von ca. 1182 kann man m. E. nur entnehmen:<br />
„Heinrich von Ronsberg und seine Gattin Udiihild<br />
(von Gammertingen) schenken ans Kloster Ottobeuren<br />
u. a. den ihrem Weinberg in Ailingen unmittelbar anstoßenden<br />
Teil des Tales, gemäß einer Güterteilung, die bei den<br />
S c h w i e g e r s ö h n e n ihrer selbst (der Schenker) und<br />
ihres V e r w a n d t e n Berthold von Weißenhorn<br />
im Beisein vieler Zeugen vorgenommen wurde.<br />
Heinrich von Ronsbeig und Berthold von Weißenau hatten<br />
somit 1182 bereits Schwiegersöhne, also verheiratete<br />
Töchter, was Sch. nicht erkannt zu haben scheint. Daß<br />
zur Zeit der Erbabspiache die beiden Adelberte von Gammertingen<br />
(Vater und Sohn) noch gelebt hätten, ist nicht<br />
bewiesen. Auf Seite 69 gibt Sch in der Stammtafel der Familie<br />
Ronsberg-Ursin (im Widerspruch mit Seite 116!) an,<br />
die 1182 mit ihren Geschwistern Gottfried, Heinrich,<br />
Konrad und I r m i n g a r d genannte Adelheid von<br />
Ronsberg habe den Grafen Ulrich von Berg geheiratet,