Neurobiologie des Lernens Neue Reiserechnung - alter Hut Was ...

Für das Mittagessen an den Schulen
wären die meisten Eltern
bereit, einen angemessenen Kostenbeitrag
zu leisten. In Bezug
auf die schulische Nachmittagsbetreuung
selbst meint hingegen
die Mehrheit der Eltern, dass diese
jedenfalls kostenlos sein sollte.
Und wie sieht es in unserem
schönen Niederösterreich aus?
Nach dem Bedarf an einer qualitätsvollen
ganztägig geführten
Schule gefragt, sagen nur 5% der
Niederösterreichischen Eltern,
dass sie diese bereits in Anspruch
nehmen.
Weitere 62% stellen fest, dass sie
so ein Ganztagsangebot gerne
oder sehr gerne für ihr Kind hätten.
Damit ist wohl klar, dass NÖ im
Hinblick auf Ganztagsschulplätze
noch immer ein Entwicklungsgebiet
ist und aufgrund der ideologischen
Hemmschwelle wohl
auch noch länger bleiben wird.
Und das obwohl längst klar ist,
dass nicht nur Elternwünsche und
Wünsche aus der Wirtschaft eine
andere Sprache sprechen, sondern
auch entgegen der abgesicherten
Ergebnisse der Bildungsforschung,
die für einen ganz anderen
schulischen Tagesablauf, als
den bislang praktizierten plädiert.
Wenn also die Verantwortlichen
konservativen Bildungspolitiker
noch länger negieren, dass es die
vielgerühmte heile Familienwelt
in der die Mutti zuhause mit dem
warmen Essen auf ihr Schulkind
wartet und danach die Hausübung
mit ihm macht und für die Schule
übt, nicht mehr gibt, dann sperren
sie sich eben auch weiterhin einer
dringen notwendig Entwicklung.
Allerdings müssen sie sich dann
www.sloenoe.at
Einen Neustart ins Web 2.0 - mitten hinein ins Social-Net - unternimmt
der SLÖ Niederösterreich mit dem Totalrelaunch seiner
Website. Vernetzung ist angesagt für die Lehrerinnen und Lehrer
von heute. Die neue Website sieht sich als Werkzeug für die Schule
von morgen.
auch den Vorwurf gefallen lassen
folgendes wider besseren Wissens
zu ignorieren:
„NÖ ist in Hinblick
auf GanztagsschulplätzeEntwicklungsgebiet!
“
Der soziale und wirtschaftliche
Status der Eltern wirkt sich in
Ländern mit ganztägigen Schulen
deutlich weniger aus als in
Staaten, in denen es überwiegend
Halbtagsschulen gibt. In der
Ganztagsschule spielt es keine
Rolle, ob das Kind zu Hause ein
eigenes Zimmer hat, eigene Bücher,
einen PC. Oder ob die Eltern
zu Hause sind und bei Aufgaben
helfen können.
Kinder mit Eltern nichtdeutscher
Muttersprache lernen in
der Ganztagsschule schneller
und besser Deutsch — was für
ihr ganzes Leben wichtig ist.
Warum also noch warten?
Jeder Schulneubau müsste schon
längst auf seine Ganztagstauglichkeit
geprüft werden. Jedem
Bürgermeister sollten schon lange
die nötigen Mittel zur Umstrukturierung
seiner Schulgebäude und
Aufrüstung in Richtung Ganztagsbetrieb
zugesichert werden.
Und unseren Lehrerinnen und Lehrern
sollten schon noch viel länger
die Ängste vor einer ganztägigen
pädagogischen Arbeit genommen
werden und die Voraussetzungen
für einen menschenwürdigen
Arbeitsplatz im Schulhaus
geschaffen werden. Denn nur
wenn auch die Lehrenden sich an
ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen, ist
zu erwarten, dass sie dieses positive
Klima an ihre SchülerInnen weiterzugeben
imstande sind!
www.sloenoe.at
nö.lehrerstimme 1/2010 77