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Neurobiologie des Lernens Neue Reiserechnung - alter Hut Was ...

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schule<br />

16<br />

FEINDBILD<br />

PFLEGE Ernst Weiss<br />

Auch Lehrer tappen in die Fettnäpfchen <strong>des</strong> Lebens. Wer aber an den<br />

Schalthebeln eines Skandalblättchens residiert sollte seine Emotionen<br />

kontrollieren und nicht einen ganzen Berufsstand mit geifernden<br />

Lefzen anpatzen.<br />

Nach 34 Jahren in diesem Beruf<br />

schützt mich eine dicke Haut aus<br />

Drachenblut; andernfalls würde<br />

ich sicher auch schon mit einem<br />

bombigen Burnout als Diplompädagoge<br />

im Ruhestand mein<br />

Leben fristen und vorrangig studieren,<br />

was diverse Supermarktketten<br />

in Aktion in ihren Postwurfsendungen<br />

anbieten; oder<br />

in der Vorsaison auf Mallorca in<br />

der Sonne sitzen und mit einem<br />

Pensionisten aus Düsseldorf ein<br />

Bummerl ausschnapsen; oder mir<br />

in der Nachsaison auf einer kroatischen<br />

Insel die Cevapcici schmekken<br />

lassen. Aber ich bin noch da,<br />

und es drängt mich, folgende Gedanken<br />

in die Welt hinauszusprudeln,<br />

da es mir wie dem legendären<br />

Siegfried erging und mir eine<br />

kleine verwundbare Stelle an Seele/Körper<br />

zu schaffen macht. Es<br />

ist so, liebe Leserin/lieber Leser:<br />

Nicht alle LehrerInnen fälschen<br />

Parkscheine oder, um aktuell zu<br />

bleiben, nicht alle Kollegen begeilen<br />

ihre perversen Gelüste an<br />

Kinderpornoseiten oder treiben<br />

sogar Handel damit. Keine Angst,<br />

es sind nur ganz wenige schwar-<br />

ze Schafe, die sich in derartigen<br />

Blödsinn oder Irrsinn verirren.<br />

LehrerInnen sind nämlich, man<br />

kann es kaum glauben, auch nur<br />

Menschen und nicht automatisch<br />

mit dem Immatrikulieren an einer<br />

pädagogischen Hochschule Vorbilder,<br />

Alleswisser oder Alphatiere.<br />

Nein, bei Gott nicht, sie sind auch<br />

unsicher, mit Fehlern befleckt und<br />

tapsen auch gerne in die Fettnäpfchen<br />

<strong>des</strong> Lebens.<br />

„Lehrer sind auch<br />

nur Menschen.“<br />

Wenn dann gewisse Schmierblätter,<br />

die ohnehin nur lästiges Altpapier<br />

und gratis auf Bahnhöfen<br />

vom Wind verweht sind und die<br />

Umwelt versauen, als Coverstory<br />

G´schichterln rausbrüllen, deren<br />

Hauptakteure LehrerInnen<br />

sind, fummeln die Verfasser und<br />

Geistesblitze, kann man sie überhaupt<br />

JournalistInnen nennen?,<br />

sehr unangenehm unter der Gürtellinie.<br />

Bei aller Liebe und allem<br />

Verständnis, bitte, was kann ich<br />

z.B. dafür, dass diese Schmierfinken<br />

Sonderzahl auf bissige Lehrerinnen<br />

oder Lehrer, die Anhänger<br />

der schlagenden Pädagogik waren,<br />

in ihrer Schullaufbahn trafen<br />

und mit einer Wut im Bauch ihr<br />

Abschlusszeugnis krallten? Bitte,<br />

was kann ich dafür, dass beim Lesen<br />

dieser unerfreulichen Berichte<br />

die breite Masse vom Nusskipferl<br />

abbeißt und „typisch Lehrer“<br />

schmatzt? Nichts kann ich dafür<br />

und nichts können die, jetzt einmal<br />

geschätzt, 98 % der KollegInnen<br />

dafür, die tagtäglich anständig<br />

ihre Arbeit machen und dazu<br />

noch ihre Kinder, liebe LeserInnen,<br />

lieben und sich einen Haxen<br />

für sie ausreißen.<br />

Also sollte man schon seine Emotionen<br />

oder gar seinen Hass etwas<br />

kontrollieren, auch wenn man am<br />

Schalthebel eines Skandalblättchens<br />

residiert, und nicht einen<br />

Berufsstand pauschal und mit geifernden<br />

Lefzen anpatzen.<br />

Oder wir einigen uns auf das Motto<br />

„Gleiches für alle“. Dann lauten<br />

halt die Schlagzeilen z.B.: „Schon<br />

wieder wurde einem Maurer der<br />

Führerschein wegen Trunkenheit<br />

abgenommen“ oder „Sogar Hausmeistern<br />

klaute beim BILLA Rumkugeln“<br />

oder „Ehemaliger Finanzminister<br />

bediente seine Buberln<br />

mit Euromillionen“.<br />

Sie können gerne elektronisch zurückkeppeln:<br />

direktion@thoma-hs.at

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