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Neurobiologie des Lernens Neue Reiserechnung - alter Hut Was ...

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schule<br />

14<br />

L E I D Artikel<br />

MEHR ARBEIT. MEHRARBEIT?<br />

ARBEIT´ MEHR!<br />

Christian Prein<br />

Der von mir selbst begründeten<br />

Tradition entsprechend, Aufsätze<br />

mit Zitaten von Gescheiten oder<br />

Gescheiterten, Möglichen oder<br />

Unmöglichen, … eben einfach interessanten<br />

Menschen zu beginnen,<br />

komme ich auch heute nach<br />

und spreche mit den Worten <strong>des</strong><br />

altgriechischen Universaldenkers<br />

Aristoteles:<br />

„Freude an der Arbeit lässt das<br />

Werk trefflich geraten.“<br />

Da man mir meist die freudige<br />

(sic!) Aufgabe erteilt, „Leidartikel“<br />

zu verfassen, werde ich versuchen,<br />

auch dies mit Freude (sic!) zu tun,<br />

auf dass auch mein Werk trefflich<br />

gerate!<br />

Da begegnen uns Lehrern schöne<br />

und wahre Worte, die wir aus unserem<br />

Berufsalltag nur bestätigen<br />

können. Ich traue mich zu sagen,<br />

dass ein Großteil der Lehrerschaft<br />

täglich mit Freude in die Klasse, zu<br />

den Kindern, zu ihrer Arbeit geht.<br />

Über die Unkenrufe von außen<br />

(„Na, wos wüstn leicht mit deine<br />

21 Stund…!“ oder „Nix hackln<br />

und 3 Monat frei!“) oder die messianischen<br />

Heilspredigten selbsternannter<br />

Schüleranwälte (die ja<br />

im Brotberuf eigentlich neoliberal<br />

gefärbte Ökonomen sind) und<br />

pseudoprogressiver Hyper-Pädagogen<br />

(garantiert ohne jegliche<br />

Diensterfahrung) sind wir bereits<br />

erhaben.<br />

Länger dauernde Lehrerausfälle beeinträchtigen nachhaltig den<br />

Schulbetrieb. Immer mehr Arbeit soll mit immer weniger Personal<br />

besser geleistet werden. Ein Teufelskreis.<br />

Interessant mit der Freude an der<br />

Arbeit wird’s, wenn wir unser ganzes<br />

System einmal von innen beleuchten<br />

und in ein fiktives Konferenzzimmer<br />

schauen.<br />

Längerer Personalausfall ...<br />

Da kommt es vor, dass – ganz<br />

plötzlich und aus heiterem Himmel<br />

– ein Kollege krank wird (und<br />

zum Glück gibt es Berufe, in denen<br />

Krankheiten nicht als Schädigung<br />

<strong>des</strong> Betriebes gewertet werden).<br />

Grippaler Infekt, Darmgrippe –<br />

kein Problem, drei Tage werden<br />

durchsuppliert (es kostet ja eh<br />

nix!). Der Kollege kommt zurück<br />

– alles läuft wieder in geregelten<br />

Bahnen. - Soweit so gut.<br />

Nun soll es aber durchaus vorkommen,<br />

dass LehrerInnen über län-<br />

„Das derzeitige<br />

System gerät an<br />

seine Grenzen.“<br />

gere Zeiträume hinweg ausfallen<br />

(durch komplexere Krankheitsbilder<br />

und nicht selten durch Burn-<br />

Out,…). Solche Ausfälle beeinträchtigen<br />

den Schulbetrieb nachhaltig.<br />

Einige Zeit wird möglicherweise<br />

suppliert, doch dann muss<br />

eine neue Lehrfächerverteilung<br />

und meist auch ein neuer Stundenplan<br />

her – Veränderungen auf<br />

allen Ebenen sind die Folge. Nicht<br />

selten kommt es vor, dass Lehrer<br />

bis zu 6 Stunden fixe Mehrdienstleistungen<br />

übernehmen müssen.<br />

<strong>Was</strong> in Haupt- und Mittelschulen<br />

mit viel Geschick, Gespür und<br />

Phantasie durch Stundenplan-<br />

Teams gerade noch gemanagt<br />

werden kann, ist in besonders<br />

in Volks- und Sonderschulen ein<br />

Horrorszenario. Dort gibt es kaum<br />

Freistunden und somit auch keine<br />

freien Lehrer für Supplierungen.<br />

Das „Aufteilen“ der Kinder auf andere<br />

Klassen ist für den Außenstehenden<br />

sicherlich lustig, für den,<br />

den es aber persönlich betrifft, ein<br />

Ding der Unmöglichkeit.<br />

Aufsichtsstunden ...<br />

„Na wos isn <strong>des</strong> scho? San jo eh<br />

nur Aufsichtsstunden!“, würde<br />

Herr Strudel im Dichandschen<br />

Evangelium grunzen.<br />

Nein, liebe Leute, … eben nicht.<br />

Diese 6 Stunden erfordern (zu<br />

Recht) exakt den selben Arbeitsaufwand<br />

wie reguläre (gut unterrichtete)<br />

Stunden. Und es sind<br />

nicht 6 Stunden von dem, was<br />

sich der pädagogisch versierte<br />

durchschnittliche Bildungsbürger<br />

vorstellt: Frontalunterricht – einer<br />

spricht und alle hören zu.<br />

Es sind 6 Stunden mehr Erziehungsarbeit,<br />

6 Stunden mehr Verhaltensauffälligkeiten,<br />

6 Stunden<br />

mehr psychisch oft schwer zu ver-

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