Neurobiologie des Lernens Neue Reiserechnung - alter Hut Was ...

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06.12.2012 Aufrufe

schule 12 DIFFERENZIERENDE MATHEMATIKSCHULARBEITEN Helmut Pleischl Im Zentrum steht die Frage, wie die Prüfungskultur zur Selbsteinschätzung und Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen und Schüler beitragen kann. Insbesondere den MathematiklehrerInnen soll Mut gemacht werden, sich auch auf neue Formen der Schularbeiten einzulassen Von der „Kreidemathematik“ zum Organisieren und Betreuen von Lernprozessen! Aufgrund des Unterrichtens in inhomogenen Schülergruppen (bspw. II. und III. LGR gemeinsam) sowie dem Auftrag nach verstärkter Differenzierung und Individualisierung erleben die SchülerInnen nun auch im Mathematikunterricht neue Lehr- und Lernformen. Der Lehrplan hat in den didaktischen Grundsätzen bereits darauf reagiert. Methodenkompetenz und Teamkompetenz sind in die Leistungsbewertung einzubeziehen. Einige Arbeitsgruppen (IMST, ÖZEPS, NMS NÖ, ÜHS Baden, SSR Wien, …) haben sich intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Im Mittelpunkt steht dabei nicht die Suche und das Aufzeigen von Fehlern, sondern das Sichtbarmachen von erbrachter Leistung. Des Weiteren sollen die Schülerinnen und Schüler ihrem Alter entsprechend zu eigenverantwortlichem Denken geführt werden und die an sie gestellten Anforderungen kennen sowie sich selbst einschätzen lernen. Die Leistungsbeurteilungsverordnung LBV aus dem Jahre 1974 hat sich entsprechend der didaktischmethodischen Änderungen nicht weiterentwickelt. Ausgenommen in § 2 (5) wird auf den vom Lehrplan geforderten persönlichkeitsentwickelnden Prozess mit der Feststellung … Leistungsfeststellungen haben zur sachlich begründeten Selbsteinschätzung hinzuführen… eingegangen. Allerdings ist auch anzumerken, dass die LBV eine differenzierende Prüfungskultur nicht dezidiert ausschließt! Die schrittweise Übernahme von eigenverantwortlichem Denken und einer altersadäquaten Selbsteinschätzung sind somit als verordnetes pädagogisches Ziel, auch bei einer zeitgemäßen Prüfungskultur in den Gegenständen mit Schularbeiten anzustreben. „Leistung sichtbar machen.“ Einige Beispiele differenzierender Mathematikschularbeiten werden in Kurzform skizziert. Sie zeigen wie Pflicht- und Kürprogramme bei Mathematikschularbeiten aussehen können. Peter Gröbner Trennung von Reproduktion bei Schularbeiten und deren Bedeutung Einfaches Modell: Einige Aufgaben werden als * / ** angeboten. **Beispiele sind schwieriger und umfangreicher, haben aber eine höhere Punkteanzahl. Die SchülerInnen wählen den Schwierigkeitsgrad eigenverantwortlich. Sind beispielsweise nur drei Aufgaben als */** gekennzeichnet, so ist für ein Sehr gut zumindest ein höherwertiges zu lösen (auch für die VS geeignet). Umfangreiches Modell: Alle Beispiele gliedern sich in einen in einen A- und B-Teil. Der A-Teil lässt sich als Allgemeines und der B-Teil als Besonderes deuten. A-Teile beschränken sich auf Schulübungsbeispiele und sind durch die Bekanntgabe des Stoffes für Schularbeiten keine Überraschung. B-Teile erfordern selbstständiges Denken, Verknüpfungen bekannter Strukturen, Kenntnisse der Fachterminologie, die Durchführung von Beweisen, allgemeine Rechnungen (Variablen anstelle von Zahlen), das Erstellen eigener Beispiele oder alternative Lösungswege. Folgende Bewertungskriterien können anstatt eines Punktesystems angewendet werden: 4 - Hälfte der A-Teile 3 - alle A-Teile, bzw. A-Teile durch B- Teile ausgeglichen 2 – alle A-Teile und zumindest ein B-Teil (A-Teile können durch B-Teile ausgeglichen werden 1 – alle A-Teile und B-Teile bis auf einen.

Die Unterschiede im Schwierigkeitsgrad und bei den Beurteilungskriterien müssen den SchülerInnen und Erziehungsberechtigten bekannt sein. Eine Probeschularbeit hat sich als vorteilhaft erwiesen. Die Modelle sind auch für die Volksschule geeignet. Robert Knollmüller Stufenmodell Jedes Beispiel mit drei Schwierigkeitsgraden Die Beispiele werden als Grund-, Fortgeschrittenen- und Meisterstufenbeispiele angeboten. Grundstufenbeispiele haben lediglich Mindestanforderungen und beschränken sich meist auf das Reproduzieren erlernter Methoden. Auf der Ebene der Fortgeschrittenenstufe werden Aufgaben mit weitreichenden Angeboten gestellt, auf der Ebene der Meisterstufe sind Aufgaben, die auch ein selbstständiges Anwenden des Wissens und Könnens erfordern. Erst wenn alle Grundstufenbeispiele (in beliebiger Reihenfolge) gelöst wurden, darf man die Beispiele der nächsthöheren Stufe lösen... einfach ausprobieren Folgende Bewertungskriterien können anstatt eines Punktesystems angewendet werden: 4 – Aufgaben der Grundstufe zumindest annähernd zur Gänze richtig gelöst 3 – auch Beispiele der Fortgeschrittenenstufe richtig gelöst 2 – Aufgaben der Fortgeschrittenenstufe zumindest annähernd richtig gelöst Literatur 1 – zumindest ein Meisterbeispiel richtig gelöst Die in der Praxis oft bis zum Exzess ausgeklügelten Punkteschlüssel sind nicht als verbindlich zu betrachten. Die Beurteilung kann jederzeit auch lernzielorientiert erfolgen. Probieren Sie eine differenzierte Mathematikschularbeit einfach mal aus! Arbeitsgruppe Prüfungskultur des Projekts IMST (2008) Prüfungskultur. Leistung und Bewertung (in) der Schule. Klagenfurt: Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung. Stern Thomas (2008) Förderliche Leistungsbewertung. Österreichisches Zentrum für Persönlichkeitsentwicklung und soziales Lernen an der Pädagogischen Hochschule Salzburg im Auftrag des bmukk. Robert Knollmüller (2005) Prüfungsmodalitäten im Anspruch von Differenzierung. LIT Verlag Ergebnisse und Vorschläge der „Arbeitsgruppe Leistungsfeststellung“ des Stadtschulrates für Wien im Schuljahr 2001/2 Neue Wege der schriftlichen Leistungsfeststellung in den allgemein bildenden höheren Schulen Wiens. http://eltern.tsn.at/service/downloads/Leistung-neu.pdf schule nö.lehrerstimme 1/2010 13

Die Unterschiede im Schwierigkeitsgrad<br />

und bei den Beurteilungskriterien<br />

müssen den SchülerInnen<br />

und Erziehungsberechtigten<br />

bekannt sein. Eine Probeschularbeit<br />

hat sich als vorteilhaft<br />

erwiesen. Die Modelle sind auch<br />

für die Volksschule geeignet.<br />

Robert Knollmüller<br />

Stufenmodell<br />

Je<strong>des</strong> Beispiel mit drei Schwierigkeitsgraden<br />

Die Beispiele werden als Grund-,<br />

Fortgeschrittenen- und Meisterstufenbeispiele<br />

angeboten.<br />

Grundstufenbeispiele haben lediglich<br />

Min<strong>des</strong>tanforderungen<br />

und beschränken sich meist auf<br />

das Reproduzieren erlernter Methoden.<br />

Auf der Ebene der Fortgeschrittenenstufe<br />

werden Aufgaben<br />

mit weitreichenden Angeboten<br />

gestellt, auf der Ebene der<br />

Meisterstufe sind Aufgaben, die<br />

auch ein selbstständiges Anwenden<br />

<strong>des</strong> Wissens und Könnens erfordern.<br />

Erst wenn alle Grundstufenbeispiele<br />

(in beliebiger Reihenfolge)<br />

gelöst wurden, darf man die Beispiele<br />

der nächsthöheren Stufe<br />

lösen...<br />

einfach ausprobieren<br />

Folgende Bewertungskriterien<br />

können anstatt eines Punktesystems<br />

angewendet werden:<br />

4 – Aufgaben der Grundstufe zumin<strong>des</strong>t<br />

annähernd zur Gänze richtig<br />

gelöst<br />

3 – auch Beispiele der Fortgeschrittenenstufe<br />

richtig gelöst<br />

2 – Aufgaben der Fortgeschrittenenstufe<br />

zumin<strong>des</strong>t annähernd richtig<br />

gelöst<br />

Literatur<br />

1 – zumin<strong>des</strong>t ein Meisterbeispiel<br />

richtig gelöst<br />

Die in der Praxis oft bis zum Exzess<br />

ausgeklügelten Punkteschlüssel<br />

sind nicht als verbindlich zu betrachten.<br />

Die Beurteilung kann<br />

jederzeit auch lernzielorientiert<br />

erfolgen.<br />

Probieren Sie eine differenzierte<br />

Mathematikschularbeit einfach<br />

mal aus!<br />

Arbeitsgruppe Prüfungskultur <strong>des</strong> Projekts IMST (2008)<br />

Prüfungskultur. Leistung und Bewertung (in) der Schule.<br />

Klagenfurt: Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung.<br />

Stern Thomas (2008)<br />

Förderliche Leistungsbewertung. Österreichisches Zentrum für<br />

Persönlichkeitsentwicklung und soziales Lernen an der Pädagogischen<br />

Hochschule Salzburg im Auftrag <strong>des</strong> bmukk.<br />

Robert Knollmüller (2005)<br />

Prüfungsmodalitäten im Anspruch von Differenzierung.<br />

LIT Verlag<br />

Ergebnisse und Vorschläge der „Arbeitsgruppe Leistungsfeststellung“<br />

<strong>des</strong> Stadtschulrates für Wien im Schuljahr 2001/2<br />

<strong>Neue</strong> Wege der schriftlichen Leistungsfeststellung in den allgemein<br />

bildenden höheren Schulen Wiens.<br />

http://eltern.tsn.at/service/downloads/Leistung-neu.pdf<br />

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