06.12.2012 Aufrufe

Neurobiologie des Lernens Neue Reiserechnung - alter Hut Was ...

Neurobiologie des Lernens Neue Reiserechnung - alter Hut Was ...

Neurobiologie des Lernens Neue Reiserechnung - alter Hut Was ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zeitschrift <strong>des</strong> slö niederösterreich | www.sloenoe.at | ausgabe 1/2010<br />

<strong>Neurobiologie</strong> <strong>des</strong> <strong>Lernens</strong><br />

„Die <strong>Neurobiologie</strong> beweist, was gute Pädagogen ohnehin schon machen<br />

– und ein bisschen mehr!“, stellt Christine Österreicher einen Bezug<br />

zwischen Wissenschaft und Praxis her: „Vieles, was gute Lehrer aus dem<br />

Bauch heraus machen, ist damit beweisbar!“<br />

>>> Weiterlesen auf Seite 17<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Reiserechnung</strong> - <strong>alter</strong> <strong>Hut</strong><br />

Als IT-Betreuer stelle ich seit 7 Jahren <strong>Reiserechnung</strong>en. Zurückgeworfen<br />

wurden sie mir eigentlich nie. Seit Jänner 2010 habe ich es allerdings<br />

noch nicht geschafft, für eine „fehlerlose“ <strong>Reiserechnung</strong> jenes Geld zu<br />

bekommen, welches ich bereits für „unser Land NÖ“ ausgegeben habe.<br />

>>> Weiterlesen auf Seite 22<br />

<strong>Was</strong> Sie von uns haben<br />

Sie haben Ihre Personalvertretung neu gewählt. Immerhin tolle 2052<br />

gültige Stimmen für Team Jürgen Pany FSG-SLÖ. DANKE. Im Ergebnis<br />

bedeutet das: 2 FSG-SLÖ Mandate (Jürgen Pany - dienstfreigestellt und<br />

Claudia Sax - nicht dienstfreigestellt) – ÖAAB-FCG (8 Dienstfreigestellte,<br />

eine nicht Dienstfreigestellte)<br />

>>> Weiterlesen auf Seite 3<br />

ERSTE HILFE<br />

für Lehrerinnen<br />

& Lehrer<br />

Dein / Ihr<br />

Personalvertreter<br />

Jürgen Pany<br />

0676/4285390<br />

DAZU HABEN WIR<br />

ETWAS ZU SAGEN:<br />

Wirtschaft & Schule S 4<br />

Nur ausgebrannte<br />

Lehrer sind<br />

gute Lehrer? S 5<br />

www.sloenoe.at<br />

Neustart im Web S 7<br />

Ganztagsschulen für<br />

Niederösterreich S 6<br />

Plädoyer für verhaltensauffällige<br />

Kinder S 8<br />

Studien, die nicht<br />

publik werden S 10<br />

M-Schularbeiten<br />

differenzierend S 12<br />

Mehr Arbeit?<br />

Arbeit‘ mehr! S 14<br />

Feindbildpflege S 16<br />

Das Rätsel<br />

zur Ausgabe S 20<br />

Energy-Cocktail:<br />

Yoga S 21


IHR PERSÖNLICHER SCHLÜSSEL<br />

ZUR VORTEILSWELT!<br />

Holen Sie sich die BetriebsserviceCard und profitieren Sie<br />

von den Vorteilsprodukten mit Sonderkonditionen:<br />

Vorteils BZK-Kredit<br />

� in nur 10 Minuten zum Geld<br />

� Kredithöhe ab � 4.000,- bis � 75.000,-<br />

� individuelle Laufzeiten bis zu 120 Monate<br />

� variable Verzinsung entsprechend Ihrer Bonität<br />

Vorteilskonto<br />

� gratis: Kontoführung<br />

* bei Erreichen <strong>des</strong> Durchschnittssaldos von � 880,-/Quartal, sonst � 8,-/Quartal<br />

� gratis: Maestro-Karte<br />

� gratis: Internet-Banking<br />

� gratis: Einrichtung von Dauer- und Einziehungsaufträgen<br />

� gratis: 30 automatisierte Buchungen/Quartal<br />

BAWAG TopCard mit Betriebsrat-Sonderkonditionen<br />

� Sparguthaben täglich fällig<br />

� Jahresentgelt gratis (kein Kontoführungsentgelt)<br />

� bei Bankomaten österreichweit behebbar<br />

Nehmen Sie die BetriebsserviceCard bei Ihrem nächsten Besuch in einer BAWAG- oder Postfiliale mit,<br />

denn die attraktiven Vorteilsprodukte mit Sonderkonditionen erhalten Sie nur nach Vorlage der Karte.<br />

Nähere Informationen erhalten Sie bei<br />

Ihrem persönlichen Mobilen Berater:<br />

Andreas Siegl<br />

Telefon 0676 / 8998 810 10<br />

andreas.siegl@bawagpsk.com<br />

www.betriebsservice.at<br />

ATTRAKTIVE<br />

ZINSEN<br />

Firma / Dienststelle<br />

Musterfirma<br />

Betriebskennnummer<br />

1234567891011<br />

Mobiler Berater<br />

Name Mobiler Berater<br />

Telefonnummer Mobiler Berater<br />

Card<br />

� 0,- *<br />

VORTEILSWELT<br />

BEI IHREM<br />

BETRIEBSRAT/<br />

PERSONALVERTRETER<br />

UND MOBILEN<br />

BERATER!<br />

1) Damit Sie auf einen Blick wissen, wie Sie Ihr Geld veranlagen, kennzeichnen wir unsere Spar-, Veranlagungs- und Lebensversicherungsprodukte mit<br />

diesem Sicherheitsbarometer. Nähere Infos im Spezialprospekt und bei Ihrem/r BAWAG BeraterIn. Konditionen Stand März 2010, Änderungen vorbehalten.<br />

1


Wir Lehrerinnen und Lehrer stehen<br />

unzähligen Anforderungen,<br />

Erwartungen und Kritiken gegenüber.<br />

Die „Lehrerstimme“ möchte<br />

durch das Aufzeigen der Proble-<br />

<strong>Was</strong> Sie von<br />

uns haben:<br />

Sie haben Ihre Personalvertretung<br />

neu gewählt. Immerhin tolle<br />

2052 gültige Stimmen für Team<br />

Jürgen Pany FSG-SLÖ. DANKE. Im<br />

Ergebnis bedeutet das: 2 FSG-SLÖ<br />

Mandate (Jürgen Pany - dienstfreigestellt<br />

und Claudia Sax - nicht<br />

dienstfreigestellt) – ÖAAB-FCG<br />

(8 Dienstfreigestellte, eine nicht<br />

Dienstfreigestellte)<br />

Mit unserem täglichen Tagesgeschäft<br />

wollen wir Sie nicht langweilen.<br />

Das ist nicht anders als das<br />

anderer Kolleginnen und Kollegen<br />

von der ÖAAB – FCG „Abteilung“<br />

– mit dem Unterschied, dass<br />

sich auf uns 2052 Kolleginnen und<br />

Kollegen verlassen und auf die<br />

anderen acht dienstfreigestellten<br />

ZA – Mitglieder 9389 Wählerinnen<br />

und Wähler.<br />

Also, nach Adam Riese, kommen<br />

auf einen ÖAAB – FCG Personalvertreter<br />

rund 1174 mehr oder<br />

weniger zufriedene Sympathisantinnen<br />

und Sympathisanten,<br />

bezogen auf die Freistellungen =<br />

100% Arbeitskraft für die Kolleginnen<br />

und Kollegen.<br />

Mehr dringend notwendige Freistellungsstunden<br />

gibt es für uns<br />

keine. Darüber hinaus „richten“ es<br />

sich die Herrn und Damen Dienststellenausschussvorsitzenden<br />

in<br />

den Bezirken so, dass Sie jederzeit<br />

ihre Wichtigkeit an den Schulen<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

matiken Mut machen<br />

zum „Nein“, aber auch<br />

Tipps geben, wie wir<br />

uns den Berufsalltag angenehmer<br />

gestalten können.<br />

Das Redaktionsteam wünscht Ihnen<br />

allen erholsame und schöne<br />

Ferien!<br />

Wir sind immer offen für Anregun-<br />

unter Beweis<br />

stellen können.<br />

Unsere<br />

Personalvertreterinnen<br />

und Personalvertreter<br />

g e n i e ß e n<br />

dieses Privileg<br />

in sehr<br />

begrenztem Ausmaß. Sie geben<br />

trotz Fulltimejob ihr Bestes und<br />

dafür sei Ihnen gedankt. Unser<br />

Tipp: Rufen Sie uns an – wir finden<br />

eine Lösung für Ihr Anliegen.<br />

<strong>Was</strong> bekommen Sie nun von Jürgen<br />

Pany und seinem Team?<br />

Zunächst jede gewünschte Auskunft<br />

und Beratung. Ein Team, das<br />

Sie vor Ort betreut, alle im jährlichen<br />

SLÖ Lehrerinnenkalender zu<br />

finden. Darüber hinaus organisieren<br />

wir für Sie pädagogische Veranstaltungen<br />

ohne lästige PH-Onlineformalitäten,<br />

arbeiten gerade<br />

an einer neuen kommunikativen<br />

Homepage und fordern immer<br />

wieder Verbesserungen für unsere<br />

Kolleginnen und Kollegen ein.<br />

Jüngstes Beispiel: Pragmatisierungsangebote<br />

wurden gemacht<br />

und langsam aber doch in die Tat<br />

umgesetzt. Im Sinne der Gerechtigkeit<br />

müssen weiter Angebote<br />

folgen. Weiters wäre es höchst an<br />

der Zeit, dass unsere jungen IIL<br />

gen und Rückmeldungen unsere<br />

Artikel betreffend und freuen uns<br />

über Ihre Zuschriften an:<br />

gerda.metu@gmx.net<br />

Gerda Metu und<br />

Claudia Schlager<br />

Vertragslehrerinnen<br />

und<br />

Vertragslehrer<br />

schon nach<br />

drei Jahren<br />

einen unbefristeten<br />

IL Vertragbekommen,<br />

wenn<br />

ihre Arbeit in Ordnung<br />

ist. Unsere Forderung nach einer<br />

vernünftigen Alterssabbaticallösung<br />

und einem wertschätzenden<br />

Umgang mit dem Wissen<br />

und Können unserer erfahrenen<br />

Kolleginnen wird mit Nachdruck<br />

verfolgt.<br />

Der administrative <strong>Reiserechnung</strong>swahnsinn<br />

muss beendet<br />

werden. Eine vollelektronische<br />

Lösung ohne Papierkram – man<br />

könnte meinen, wir hätten nichts<br />

Besseres zu tun und möchte uns<br />

<strong>des</strong>halb „papierln“ – muss das Ziel<br />

sein.<br />

Zu guter Letzt ein kleiner Ausflug<br />

in die Vergangenheit:<br />

Das Mittel gegen Stundenkürzungen,<br />

maßloses Anspruchsdenken<br />

und geringes Eigenwertgefühl ist<br />

laut Ex - Ministerin Gehrer:<br />

(NEUE, 1.6.2003. An der Geisteshaltung<br />

in der ÖVP hat sich aber<br />

seither nicht viel geändert)<br />

„Lehrer, lacht mehr!“<br />

slö.nö<br />

nö.lehrerstimme 1/2010 33


44<br />

WIRTSCHAFT & SCHULE<br />

Renate Zeller<br />

Die rückläufigen Auslastungszahlen im heimischen Tourismus können vom System Schule aufgefangen<br />

werden. Und wer hilft der Schule die pädagogischen Anforderungen der Zeit zu erfüllen?<br />

Heute morgen habe ich, wie täglich,<br />

meine ersten Informationen<br />

aus einer handlichen Tageszeitung<br />

(die lässt auf dem Küchentisch<br />

auch noch Platz frei für das<br />

Frühstücksgeschirr) bezogen.<br />

<strong>Was</strong> musste ich da lesen: Der<br />

Tourismus klagt über rückläufige<br />

Auslastungszahlen (no na: Wirtschaftskrise<br />

und so) – aber die<br />

Lösung für dieses Problem wurde<br />

auch gleich frei Haus mitgeliefert!<br />

Man staune: WIR Lehrer und Lehrerinnen<br />

dieses Lan<strong>des</strong> werden<br />

zu Rettern aus der Krise erkoren,<br />

indem wir mit den Schülern und<br />

Schülerinnen vermehrt auf Wintersportwochen<br />

(dieser Begriff ist<br />

den Medien noch nicht geläufig,<br />

hier heißt es natürlich noch immer<br />

Schikurs) fahren.<br />

Meine Gegenfrage lautet nun: Wie<br />

sollen WIR dies ermöglichen?<br />

Viele Schulen bieten Sport- und<br />

Projektwochen der unterschiedlichsten<br />

Art an, aber leider werden<br />

die erforderlichen Teilnahmezahlen<br />

häufig nicht erreicht.<br />

Gründe dafür gibt es viele: Wirtschaftliche<br />

Engpässe der Familien<br />

(hier helfen auch Unterstützungen<br />

nur wenig), Desinteresse an<br />

manchen Sportarten (vor allem<br />

beim Wintersport - bedingt auch<br />

durch den Kulturkreis aus dem die<br />

Schüler und Schülerinnen stammen),<br />

Probleme psychischer Art<br />

(Heimweh ...), wenig Freude an Bewegung<br />

und Gemeinschaftserlebnis,<br />

Glaubensgründe (islamische<br />

Mädchen dürfen nicht auswärts<br />

übernachten) und wahrscheinlich<br />

gäbe es hier noch ein Dutzend anderer<br />

Gründe oder Ausreden aufzuzählen.<br />

Besonders „gemagerlt“ hat mich<br />

dieser Zeitungsartikel wohl <strong>des</strong>halb,<br />

weil immer die Schule herhalten<br />

muss, um Probleme zu lösen.<br />

In manchen Belangen empfinde<br />

ich (kann natürlich nur rein subjektiv<br />

sein), dass die Schule zum<br />

Spielball der Wirtschaft mutiert.<br />

In den 70er Jahren entstanden die<br />

Semesterferien aus Energiespargründen.<br />

Die Wirtschaft entdeck-<br />

„Die Schule mutiert<br />

zum Spielball der<br />

Wirtschaft. “<br />

te hier sofort eine neue Einkommensquelle<br />

und als die Energiekrise<br />

vorbei war, waren aus den<br />

Energieferien Semesterferien geworden,<br />

die noch dazu terminlich<br />

gestaffelt wurden, damit die Bettenauslastung<br />

in den Wintersportgebieten<br />

über mehrere Wochen<br />

garantiert wird. Man erinnere sich<br />

auch daran, dass 2008 sogar die<br />

Ferientermine verschoben wurden,<br />

damit es keine Kollision mit<br />

den holländischen Feriengästen<br />

gab, die sonst zeitgleich mit Wien,<br />

Niederösterreich und dem Burgenland<br />

die Pisten erobert hätten<br />

– wo bleiben hier pädagogische<br />

Gründe und Überlegungen?<br />

Irgendwann zu Schulanfang gab<br />

es dann auch urplötzlich schulautonome<br />

Tage – keiner wusste<br />

so richtig woher und weswegen,<br />

aber in Wirklichkeit waren eben<br />

diese Tage nur im Sinne der Autonomie<br />

entstanden. Früher gab<br />

der LSR für NÖ Fenstertage allgemein<br />

frei (Eltern mit Kindern an<br />

verschiedenen Schulen wünschten<br />

sich diesen Zustand sicher<br />

gerne zurück). Auch hier wollte<br />

der Tourismus Einfluss nehmen:<br />

Herbstferien (vielleicht wird auch<br />

der Herbst bun<strong>des</strong>länderweise<br />

gesplittet) wären eine tolle Idee,<br />

ob diese Vorgangsweise auch aus<br />

pädagogischer Sicht Sinn macht<br />

ist doch egal, oder? In Erinnerung<br />

möchte ich in diesem Zusammenhang<br />

auch bringen, dass wir<br />

Lehrer mit den schulautonomen<br />

Tagen nicht mehr frei haben als<br />

früher. Erstens werden zwei Tage<br />

jetzt wieder bun<strong>des</strong>weit vorgegeben<br />

(wie früher vom LSR) und weitere<br />

zwei Tage sind zum Beispiel<br />

die früheren Elternsprechtage, die<br />

jetzt am Abend statt finden.<br />

Jedenfalls sollte uns bewusst sein,<br />

welch hohen wirtschaftlichen<br />

Faktor das Gesamtsystem Schule<br />

eigentlich darstellt.<br />

Es fragt sich nur - wenn wir jetzt<br />

die Tourismusbranche retten<br />

sollen - wer UNS dabei hilft, den<br />

pädagogischen Anforderungen<br />

dieser Zeit gerecht zu werden?


gesellschaft<br />

Ein Beispiel: Ich erstelle für einen<br />

besonders lernschwachen Schüler<br />

ein Förderkonzept, dokumentiere,<br />

führe Elterngespräche, doch all<br />

diese Fördermaßnahmen fruchten<br />

nichts – der betroffene Schüler<br />

macht keine oder zu wenig<br />

Fortschritte!<br />

Man stelle sich vor, es gibt in<br />

meiner Klasse nicht nur ein<br />

Kind, das Lernschwierigkeiten<br />

hat, sondern gleich mehrere<br />

mit völlig unterschiedlichen<br />

Problemen.<br />

Nun beginne ich zu dokumentieren,<br />

zu evaluieren, zu fördern, zu<br />

fordern und nebenbei auch noch<br />

zu therapieren. Selbstverständlich<br />

sollen die Qualität <strong>des</strong> Unterrichts<br />

und die Erfüllung <strong>des</strong> Lehrplans<br />

nicht darunter leiden. Wäre das<br />

der Fall, könnte „man“ meinen, ich<br />

sei eine schlechte Lehrerin, meine<br />

Schülerinnen und Schüler könnten<br />

zu wenig. Kurzum, ich hätte<br />

versagt!<br />

Halt! Wir Lehrerinnen und Lehrer<br />

können gesellschaftliche<br />

Probleme nicht isoliert in unseren<br />

Klassenzimmern lösen. Im<br />

Gegenteil, die Schule spiegelt<br />

diese auf sehr deutliche Weise<br />

wieder.<br />

L E I T Artikel<br />

NUR AUSGEBRANNTE<br />

LEHRER SIND<br />

GUTE LEHRER?<br />

Klassen mit mehrheitlich sozial<br />

benachteiligten Kindern sind<br />

spannungsgeladen und machen<br />

es uns oft schwer, für jedermann<br />

sichtbare Erfolge zu erzielen. Neigen<br />

wir <strong>des</strong>halb nicht manchmal<br />

dazu, den „Problemschüler“ mehr<br />

in Frage zu stellen als das verbesserungswürdige<br />

Schulsystem, das<br />

den Anforderungen unserer Gesellschaft<br />

nicht mehr entspricht?<br />

Lehrerinnen und Lehrer wissen<br />

ganz genau, wie sie in ihrer Arbeit<br />

unterstützt werden können:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

„Freizeit nützen mit<br />

gutem Gewissen.“<br />

Mitarbeit von außerschulischer<br />

Stellen (Therapeuten,<br />

Sozialarbeiter, etc.),<br />

Senkung der Klassenschülerhöchstzahl<br />

in „sozialen Brennpunktschulen“,<br />

Ausweitung einer qualifizierten<br />

Nachmittagsbetreuung<br />

(keine Aufbewahrungsstätten),<br />

Einführung <strong>des</strong> verpflichtenden<br />

Vorschuljahres und -<br />

flächendeckend - die gemeinsame<br />

Schule.<br />

erste hilfe<br />

Differenzierter Unterricht, Förderdokumentation, Verhaltensoriginalitäten, Förderung in Deutsch,<br />

Förderung in den Naturwissenschaften, Leseförderung, beengte Raumverhältnisse, mangelnde<br />

Unterstützung aus dem Elternhaus - und noch einiges mehr sollen wir Pflichtschullehrerinnen und<br />

Pflichtschullehrer professionell und möglichst Erfolg bringend behandeln.<br />

Die gesamte Gesellschaft und die<br />

Politik sind gefordert, sich um unsere<br />

Kinder und Jugendlichen zu<br />

kümmern und in ihre Zukunft zu<br />

investieren. Tun sie das nicht, sondern<br />

überlassen Förderung und<br />

Bildung ausschließlich der Schule<br />

und der „Wahlfreiheit“ der Familien,<br />

werden die Probleme in den<br />

nächsten Jahren wachsen.<br />

Und was können wir nun für<br />

unsere ganz persönliche „Burnout<br />

Vorsorge“ tun?<br />

Die Hoffnung nicht aufgeben,<br />

dass unsere Kritikpunkte und<br />

Verbesserungsvorschläge irgendwann<br />

einmal gehört und teilweise<br />

umgesetzt werden. Vertrauen wir<br />

darauf, dass die Verantwortlichen<br />

- nicht nur auf höchster politischer<br />

Ebene - ihre starren parteipolitischen<br />

Positionen lockern und wir<br />

auch über die unterschiedlichen<br />

Schultypen hinaus zusammenwachsen<br />

können.<br />

Und bis dahin? Nützen wir unsere<br />

knappe Freizeit, die Wochenenden<br />

und Ferien, um uns<br />

zu erholen und abzuschalten.<br />

Dabei sollten wir nicht eine Minute<br />

ein schlechtes Gewissen<br />

haben.<br />

gewerkschaft<br />

nö.lehrerstimme 1/2010 55


66<br />

WILLKOMMEN<br />

Geschätzte Kolleginnen<br />

und Kollegen!<br />

…die <strong>Neue</strong> Mittel Schule ist in<br />

Niederösterreich nun schon ins<br />

2. Jahr gekommen! Ein enormer<br />

Innovationsschub wurde damit<br />

ausgelöst! Es wird mir berichtet,<br />

dass Eltern und SchülerInnen geradezu<br />

die Standorte „stürmen“.<br />

LehrerInnen in den NMS sind<br />

hoch motiviert und erfreuen sich<br />

zusätzlicher Ressourcen. Auch<br />

was die Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

und die Teamarbeit<br />

betrifft, sind die betroffenen KollegInnen<br />

voll <strong>des</strong> Lobes.<br />

Auch im Bildungsministerium hat<br />

sich unsere Ministerin Dr. Claudia<br />

Schmied über eine Elternbefragung,<br />

die österreichweit Ende vergangenen<br />

Jahres durchgeführt<br />

wurde, abgesichert und das Thema<br />

wiederum aufgegriffen. Dass<br />

diese Befragung mit 741.500 Fragebögen<br />

an 4.948 Schulen in ganz<br />

Österreich durchaus geeignet ist,<br />

ein repräsentatives Bild über Elternmeinungen<br />

und Elternwünsche<br />

zu erheben steht außer Streit.<br />

Hier ein Auszug aus der Studie:<br />

Derzeit nutzen rund 17 Prozent<br />

der Schülerinnen und Schüler der<br />

1. bis 8. Schulstufe ein ganztägi-<br />

Aus dem LSR<br />

Dies alles ist prinzipiell begrüßenswert.<br />

Doch es gibt auch<br />

Schattenseiten der Medaille:<br />

das Mehr an Kindern, die in<br />

diese neue Schulform strömen,<br />

fließt aus den ganz „normalen“<br />

Hauptschulen ab, die mehr und<br />

mehr unter Druck geraten und<br />

sich nun neben zwei Konkurrenten<br />

behaupten müssen. Auf die<br />

lokale Verteilung der segensreichen<br />

<strong>Neue</strong>rung hat leider<br />

seitens der Lan<strong>des</strong>verantwortlichen<br />

niemand geachtet und in<br />

der Entstehung der NMS ganz<br />

einfach nach dem Prinzip „wer<br />

zuerst kommt, mahlt zuerst“,<br />

agiert. So hat beispielsweise das<br />

ganze Mostviertel eben nur eine<br />

einzige NMS, während sich in<br />

anderen<br />

Regionen einzelne Bezirke über<br />

7, 8, 9 oder mehr Standorte freuen<br />

können!<br />

Von Bildungsplanung in Niederösterreich<br />

also keine Spur! Da<br />

darf es dann auch niemand wundern,<br />

wenn medial immer wieder<br />

die Abschaffung so mancher<br />

Verwaltungsposten gefordert<br />

wird. Denn Chaos erzeugen und<br />

nur auf den eigenen Standort<br />

schauen, dass können Lokalverantwortliche<br />

ganz gut alleine,<br />

wenn man sie lässt!<br />

Meint eure<br />

Beate Schasching<br />

GANZTAGSSCHULEN<br />

FÜR NIEDERÖSTERREICH<br />

Beate Schasching<br />

In schöner Regelmäßigkeit kommt die Ganztagsschule in Diskussion und wird abhängig von den verschiedenen<br />

Playern auf der politischen Bühne je nach Partei entweder hochgelobt oder verteufelt.<br />

ges Schulangebot. Das sind rund<br />

120.000 Plätze (dazu zählen auch<br />

z. B. Hortbetreuungen an Schulen).Eine<br />

ganztägige Schulform<br />

halten die Eltern dann für attraktiv,<br />

wenn ein breites Betreuungsspektrum<br />

abgedeckt wird. Dazu<br />

zählt nicht nur ein ausgewogenes<br />

Mittagessen, sondern auch<br />

Lernhilfen und Förderangebote<br />

am Nachmittag, das „Hausaufgaben“<br />

machen schon in der Schule,<br />

Kreativ-Kurse sowie Sport- und<br />

Freizeitangebote für die Kinder.<br />

36 Prozent der Eltern würden ein<br />

solch hochwertiges Angebot für<br />

ihr Kind „sicher“ und weitere 26<br />

Prozent „eher schon“ nutzen.<br />

Rund ein Drittel der Befragten<br />

meldete keinen Bedarf an einer<br />

ganztägigen Schulform an.Auf<br />

Basis dieser Großerhebung ergibt<br />

sich ein realistischer Gesamtbedarf<br />

von rund 350.000 qualitativ<br />

hochwertigen Plätzen für eine<br />

ganztägige Schulform, also für<br />

etwa die Hälfte der Schülerinnen<br />

und Schüler.<br />

Unter Berücksichtigung der schon<br />

genutzten Nachmittagsbetreuung<br />

beläuft sich der bun<strong>des</strong>weite<br />

Bedarf an zusätzlich qualitativ<br />

hochwertigen schulischen Betreuungsplätzen<br />

auf zumin<strong>des</strong>t<br />

230.000.


Für das Mittagessen an den Schulen<br />

wären die meisten Eltern<br />

bereit, einen angemessenen Kostenbeitrag<br />

zu leisten. In Bezug<br />

auf die schulische Nachmittagsbetreuung<br />

selbst meint hingegen<br />

die Mehrheit der Eltern, dass diese<br />

jedenfalls kostenlos sein sollte.<br />

Und wie sieht es in unserem<br />

schönen Niederösterreich aus?<br />

Nach dem Bedarf an einer qualitätsvollen<br />

ganztägig geführten<br />

Schule gefragt, sagen nur 5% der<br />

Niederösterreichischen Eltern,<br />

dass sie diese bereits in Anspruch<br />

nehmen.<br />

Weitere 62% stellen fest, dass sie<br />

so ein Ganztagsangebot gerne<br />

oder sehr gerne für ihr Kind hätten.<br />

Damit ist wohl klar, dass NÖ im<br />

Hinblick auf Ganztagsschulplätze<br />

noch immer ein Entwicklungsgebiet<br />

ist und aufgrund der ideologischen<br />

Hemmschwelle wohl<br />

auch noch länger bleiben wird.<br />

Und das obwohl längst klar ist,<br />

dass nicht nur Elternwünsche und<br />

Wünsche aus der Wirtschaft eine<br />

andere Sprache sprechen, sondern<br />

auch entgegen der abgesicherten<br />

Ergebnisse der Bildungsforschung,<br />

die für einen ganz anderen<br />

schulischen Tagesablauf, als<br />

den bislang praktizierten plädiert.<br />

Wenn also die Verantwortlichen<br />

konservativen Bildungspolitiker<br />

noch länger negieren, dass es die<br />

vielgerühmte heile Familienwelt<br />

in der die Mutti zuhause mit dem<br />

warmen Essen auf ihr Schulkind<br />

wartet und danach die Hausübung<br />

mit ihm macht und für die Schule<br />

übt, nicht mehr gibt, dann sperren<br />

sie sich eben auch weiterhin einer<br />

dringen notwendig Entwicklung.<br />

Allerdings müssen sie sich dann<br />

www.sloenoe.at<br />

Einen Neustart ins Web 2.0 - mitten hinein ins Social-Net - unternimmt<br />

der SLÖ Niederösterreich mit dem Totalrelaunch seiner<br />

Website. Vernetzung ist angesagt für die Lehrerinnen und Lehrer<br />

von heute. Die neue Website sieht sich als Werkzeug für die Schule<br />

von morgen.<br />

auch den Vorwurf gefallen lassen<br />

folgen<strong>des</strong> wider besseren Wissens<br />

zu ignorieren:<br />

„NÖ ist in Hinblick<br />

auf GanztagsschulplätzeEntwicklungsgebiet!<br />

“<br />

Der soziale und wirtschaftliche<br />

Status der Eltern wirkt sich in<br />

Ländern mit ganztägigen Schulen<br />

deutlich weniger aus als in<br />

Staaten, in denen es überwiegend<br />

Halbtagsschulen gibt. In der<br />

Ganztagsschule spielt es keine<br />

Rolle, ob das Kind zu Hause ein<br />

eigenes Zimmer hat, eigene Bücher,<br />

einen PC. Oder ob die Eltern<br />

zu Hause sind und bei Aufgaben<br />

helfen können.<br />

Kinder mit Eltern nichtdeutscher<br />

Muttersprache lernen in<br />

der Ganztagsschule schneller<br />

und besser Deutsch — was für<br />

ihr ganzes Leben wichtig ist.<br />

Warum also noch warten?<br />

Jeder Schulneubau müsste schon<br />

längst auf seine Ganztagstauglichkeit<br />

geprüft werden. Jedem<br />

Bürgermeister sollten schon lange<br />

die nötigen Mittel zur Umstrukturierung<br />

seiner Schulgebäude und<br />

Aufrüstung in Richtung Ganztagsbetrieb<br />

zugesichert werden.<br />

Und unseren Lehrerinnen und Lehrern<br />

sollten schon noch viel länger<br />

die Ängste vor einer ganztägigen<br />

pädagogischen Arbeit genommen<br />

werden und die Voraussetzungen<br />

für einen menschenwürdigen<br />

Arbeitsplatz im Schulhaus<br />

geschaffen werden. Denn nur<br />

wenn auch die Lehrenden sich an<br />

ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen, ist<br />

zu erwarten, dass sie dieses positive<br />

Klima an ihre SchülerInnen weiterzugeben<br />

imstande sind!<br />

www.sloenoe.at<br />

nö.lehrerstimme 1/2010 77


schule<br />

88<br />

einfach zum nachdenken<br />

PLäDoyER FÜR<br />

vERHALTENSAUFFäLLIGE<br />

KINDER<br />

Herbert Stadler<br />

Foto: David Niblack (Creative Commons License)<br />

Verhaltensauffällige Kinder hat<br />

nicht der „Storch“ gebracht; als<br />

Teil unserer Gesellschaft spiegeln<br />

sie deren Probleme wider! Widrige<br />

Lebensumstände, familiäre Fehlerziehung,<br />

Entwicklungs- und Beziehungsstörungen,<br />

tragische Ereignisse,<br />

traumatische Trennungs-<br />

und Verlusterlebnisse haben sie<br />

Wie Eltern ticken<br />

Bon Mots und Weisheiten<br />

Verhaltensauffällige Kinder hat nicht der Storch gebracht, sind<br />

meist unglücklich, haben Anspruch auf respektvolle Behandlung,<br />

brauchen Bezugspersonen, brauchen uns LehrerInnen als Freunde.<br />

zu Symptomträgern gemacht. Nur<br />

eine ganzheitliche Betrachtungsweise<br />

bewirkt ein differenziertes<br />

Verstehen!<br />

Verhaltensauffällige Kinder<br />

sind meist unglückliche, auch ungeliebte<br />

und einsame Kinder, die<br />

eben nicht selbst schuld an ihrem<br />

Verhalten sind; sie sind arm dran,<br />

es geht ihnen schlecht und niemand<br />

von uns Erwachsenen - die<br />

das Glück haben, auf der Sonnenseite<br />

<strong>des</strong> Lebens zu Hause zu<br />

sein - möchte eigentlich in ihrer<br />

Haut stecken. Viele dieser Kinder<br />

sind Sozialwaisen, weil sie nicht<br />

getragen, nicht eingebunden sind<br />

* Mutter eines Schülers der 3. Schulstufe angesichts der<br />

Tatsache, dass die Klassenlehrerin mit 60 Jahren nach diesem<br />

Schuljahr in Pension gehen wird: „Ist das nicht so üblich, dass<br />

die Lehrer die vier Jahre fertig machen sollen?“<br />

* Vater eines Schülers der 2. Klasse angesichts der Schwangerschaft<br />

der Lehrerin: „Es g´hörert vom Gesetz so geregelt,<br />

dass Lehrerinnen nur alle vier Jahre schwanger werden dürfen.“<br />

* Mutter zur Klassenlehrerin im Hinblick darauf, dass der<br />

Dienstag nach Ostern unterrichtsfrei ist: „Könnte man nicht<br />

trotzdem nur die Unverbindliche Übung halten, denn die<br />

macht den Kindern wirklich Spaß!“<br />

in verlässliche, sie bergende und<br />

schützende Beziehungen. Oft<br />

konnten sie aus keinem „Nest“<br />

fallen, weil sie de facto nie eines<br />

hatten!<br />

Verhaltensauffällige Kinder haben<br />

daher als sozial und emotional<br />

benachteiligte Mitmenschen<br />

Anspruch darauf, dass man sie<br />

und ihre Probleme mit dem größten<br />

Respekt behandelt. Sie können<br />

uns infolge ihrer psychischen<br />

Benachteiligung nicht immer so<br />

folgen, wie wir das von ihnen erwarten.<br />

Es ist demnach keine Frage<br />

<strong>des</strong> „Wollens“!<br />

Verhaltensauffällige Kinder sind<br />

auf das Verständnis ihrer erwachsenen<br />

Bezugspersonen angewiesen.<br />

Darin liegt aber auch der<br />

Schlüssel für einen erfolgreichen<br />

Umgang mit ihnen: Wenn wir diese<br />

Kinder verstehen, werden wir<br />

sie akzeptieren. Wenn wir sie akzeptieren,<br />

werden wir sie mögen.<br />

Wenn wir sie mögen, schaffen wir<br />

jene pädagogische Atmosphäre,<br />

in der eine menschlich tragfähige<br />

und belastbare Beziehung eine<br />

„Wiedergutmachung“ (im Sinne<br />

Grillparzers: Und mache (du) gut,<br />

was andere verdarben!) ermöglichen<br />

kann.<br />

Verhaltensauffällige Kinder wollen<br />

uns grundsätzlich nie persönlich<br />

angreifen - wir müssen oft nur<br />

im Sinne von Übertragungen als<br />

Ersatzobjekte herhalten; eine falsche<br />

Sichtweise unsererseits bzw.


schule<br />

die Fehlinterpretation der auffälligen<br />

Signale verschlimmern nur<br />

noch den von uns beklagten Zustand.<br />

Nur professionelle Distanz<br />

zu den Symptomen, ein kühler<br />

Kopf und das Wissen um die kom-<br />

plexen Zusammenhänge, sowie<br />

konsequente Strategien können<br />

zum Abbau der uns sicherlich im<br />

Alltag stark belastenden Auffälligkeiten<br />

beitragen.<br />

Verhaltensauffällige Kinder<br />

müssen permanent kompensieren<br />

und zwar ihren Mangel an Zuwendung,<br />

Anerkennung, Sicherheit<br />

und Selbstwert. Sie leiden in<br />

extremer Weise an Ich-Armut, da<br />

ihre seelischen Grundbedürfnisse<br />

bislang sträflichst missachtet wurden.<br />

Diese Kinder müssen <strong>des</strong>wegen<br />

auffallen, weil sie bisher kaum<br />

jemandem aufgefallen sind. Negative<br />

Beachtung ist für sie allemal<br />

noch besser als gar keine Beachtung!<br />

Im Umgang mit diesen Kindern<br />

müssen wir daher zunächst<br />

daran denken, was sie brauchen<br />

und nicht was sie sollen.<br />

Verhaltensauffällige Kinder<br />

werden im Grunde genommen<br />

von einer tiefen Angst in die Aggressivität<br />

getrieben, nach dem<br />

Motto: Angriff ist die beste Verteidigung!<br />

Oder: Wenn ich nicht<br />

mehr geliebt werde, soll man mich<br />

wenigstens fürchten! Die Tragik<br />

<strong>des</strong> aggressiven Kin<strong>des</strong> ist die Tatsache,<br />

dass seine Signale als vermeintliche<br />

„Stärke“ und nicht als<br />

Notsignal einer inneren Schwäche<br />

und Verzweiflung wahrgenommen<br />

werden.<br />

Verhaltensauffällige Kinder<br />

sind ständig gezwungen, die unsichtbaren<br />

Prozesse ihrer seelischen<br />

Verwundungen sichtbar zu<br />

machen - ihre Symptome sind Signale,<br />

sind die „Sprache“ der entbehrenden<br />

Kinderseele und keine<br />

Eigenschaften! Es gibt nicht „den<br />

„Nur ganzheitliche<br />

Betrachtung bewirktdifferenziertes<br />

verstehen.“<br />

Verhaltensgestörten“! Diese Kinder<br />

sind daher nicht „G‘störte“ im<br />

abwertenden und vorverurteilenden<br />

Sinn, so nach der Redensart:<br />

Wer stört, ist gestört! Sie sind Kinder<br />

mit besonderen Bedürfnissen<br />

- mit dem berechtigten Bedürfnis<br />

je<strong>des</strong> Menschen nach Annahme,<br />

Anerkennung, Sicherheit und Geborgenheit!<br />

Oft ist schon ein bisschen<br />

Aufwand, ein bisschen Zeit<br />

und Geduld für sie weit mehr, als<br />

sie in ihren Herkunftsfamilien haben.<br />

Verhaltensauffällige Kinder<br />

brauchen demnach ein Übermaß<br />

an Anerkennung, Lob, Zuwendung<br />

und vorerst die beinahe bedingungslose<br />

Annahme unsererseits.<br />

Das und nur das lässt sie Vertrauen<br />

schöpfen. Allmählich und oft in<br />

kaum merkbaren Schritten fassen<br />

sie Mut, ihren Schutzschild, ihre<br />

Panzerung aufzugeben. Sie wehren<br />

sich nämlich nur so lange, wie<br />

sie es für notwendig erachten.<br />

Verhaltensauffällige Kinder<br />

brauchen äußeren Halt für ihre<br />

innere Destabilisierung, sie brauchen<br />

klare Regeln und Strukturen<br />

in ihrer Orientierungslosigkeit; sie<br />

Impressum<br />

brauchen unendlich viel Geduld<br />

und Verständnis, sie brauchen genau<br />

das, was sie im Alltag durch ihr<br />

Verhalten vordergründig von sich<br />

zu weisen scheinen. Sie fordern<br />

von uns das ein, was menschlich<br />

gesehen wohl am schwierigsten<br />

umzusetzen ist: Liebe mich dann<br />

am meisten, wenn ich es am wenigsten<br />

verdiene!<br />

Verhaltensauffällige Kinder<br />

brauchen uns Lehrerinnen und<br />

Lehrer als Freunde, und viel mehr<br />

den Bezieher in uns als den Erzieher.<br />

Diese Kinder appellieren<br />

an unsere Ressourcen, an unsere<br />

Möglichkeiten jenseits von Didaktik<br />

und Lehrstoff. Diese Kinder<br />

brauchen uns souverän, nervenstark,<br />

ruhig und besonnen. Sie<br />

brauchen uns als Vorbilder, und<br />

sie akzeptieren in der Regel, was<br />

wir ihnen vormachen, vorleben<br />

und nicht, was wir ihnen bloß sagen.<br />

Damit wahren wir für diese<br />

Kinder unter Umständen ihre letzte<br />

Chance auf Sozialisation.<br />

Verhaltensauffällige Kinder sind<br />

nicht immer schlimm, nicht immer<br />

aggressiv, nicht immer lästig. Sie<br />

sind auch nett und liebenswert -<br />

und das nicht nur, wenn sie schlafen!<br />

Allein das herausfinden zu<br />

dürfen, lohnt den Einsatz für sie!<br />

Medieninhaber und Herausgeber: SLÖ Lan<strong>des</strong>gruppe Niederösterreich<br />

Niederösterreich-Ring 1a, 3100 St. Pölten<br />

Redaktion: Gerda Metu und Claudia Schlager<br />

Grundlayout & Satz: Peter Schöndorfer, Otto Weber<br />

Beratung, Konzept & Endgestaltung: Alfred Koch<br />

Titelbild: Wintermohn; Alfred Koch, Acryl auf Leinen 40x80<br />

Druck: Paul Gerin Druckerei, Wien<br />

Kontakt: gerda.metu@inprot.at<br />

schule<br />

nö.lehrerstimme 1/2010 99


schule<br />

10<br />

talis-studie<br />

Falsch gelaufen<br />

STUDIEN, DIE NICHT<br />

PUBLIK WERDEN<br />

Die veröffentlichte Meinung zusammengefasst kommt zum Schluss,<br />

dass LehrerInnen nichts arbeiten,<br />

nichts taugen und zuviel verdienen.<br />

Es herrscht gespenstische Stille,<br />

nur diese seltsam vibrierende,<br />

die Spannung verstärkende Musik<br />

ist wahrzunehmen. Ich spüre,<br />

wie sich ein Schweißtropfen am<br />

Haaransatz meiner linken Schläfe<br />

bildet, der sich schließlich, als das<br />

Eigengewicht zu groß wird, von<br />

meiner Haut löst und zu Boden<br />

fällt.<br />

Da lag ich nun in meinem Traum,<br />

in dem mir folgende Frage gestellt<br />

wurde: „Bei welcher Studie steht<br />

die Schule als Lernumgebung und<br />

Arbeitsplatz im Mittelpunkt?“<br />

A: TIMMS<br />

B: PIRLS<br />

C: TALIS<br />

D: PISA<br />

Kennen Sie die Lösung?<br />

Ist ja nicht so einfach, bei all dem<br />

Studienwirrwarr der letzten Jahre.<br />

Ich kenne eigentlich die Ergebnisse<br />

besser als die Studien selbst.<br />

Die veröffentlichte Meinung zusammengefasst<br />

kommen doch alle<br />

zum Schluss, dass LehrerInnen<br />

„nichts arbeiten, nichts taugen<br />

und zuviel verdienen“.<br />

Haben Sie jetzt die Antwort?<br />

Ja, genau, es ist TALIS. Aufmerksam<br />

wurde ich auf diese Studie,<br />

da ihre Auswertung nur auf einschlägigen<br />

Bildungsseiten bekannt<br />

gegeben wurde. In den<br />

sonst so an Bildungsthemen inter-<br />

essierten Medien aber war nichts<br />

zu lesen, zu sehen oder zu hören.<br />

Dass während der Sommerferien<br />

aus der blau-orangen Ecke immer<br />

wieder Versuche unternommen<br />

werden, mit Lehrer-sollen-mehrhackeln-Rufen<br />

das Wählerpotential<br />

zu optimieren, ist man ja schon<br />

gewohnt.<br />

Als aber unsere Frau Minister von<br />

der Fortbildungspflicht in den<br />

Ferien (Stichwort „neues Dienstrecht“)<br />

sprach, wurde ich doch<br />

stutzig.<br />

Das Jahresarbeitszeitmodell der<br />

PflichtschullehrerInnen wurde da-<br />

„Wir LehrerInnen<br />

haben uns in puncto<br />

Fortbildung nichts<br />

vorzuwerfen.“<br />

durch erneut negiert und der Ruf,<br />

arbeitsscheu und fortbildungsrestistent<br />

zu sein, untermauert.<br />

Vermutlich kennt auch die Frau<br />

Minister die Ergebnisse der TALIS-<br />

Untersuchung nicht. Sie wurden ja<br />

in den Medien wie erwähnt nicht<br />

hinausposaunt. Daher ein kleiner<br />

Einblick:<br />

TALIS-Untersuchung<br />

248 Schulen der Sekundarstufe<br />

I (HS, KMS, AHS) mit etwa 4.300<br />

Artikel aus der<br />

Kärntner Lehrerstimme<br />

LehrerInnen aus Österreich nahmen<br />

2008 an dieser Studie teil, die<br />

Themen wie Fortbildung von Lehrerinnen<br />

und Lehrern; Lehreinstellungen,<br />

-haltungen und -methoden;<br />

Schulevaluation, uvm. wurden<br />

untersucht.<br />

Etwa 97% der befragten LehrerInnen,<br />

also praktisch fast alle,<br />

gaben an, dass sie innerhalb 18<br />

Monate vor der Befragung eine<br />

Fortbildung im Ausmaß von min<strong>des</strong>tens<br />

einem Tag besucht haben.<br />

Dies ist im internationalen<br />

Vergleich ein Spitzenwert. Aber<br />

das ist noch nicht genug! Fast die<br />

Hälfte der befragten LehrerInnen<br />

wünscht sich noch mehr Fortbildung,<br />

bedauert aber, kein passen<strong>des</strong><br />

Fortbildungsangebot gefunden<br />

zu haben.<br />

Da fällt mir ein, dass ich mich<br />

wieder durch das PH Inskription-PIN-Anforderung-Eingabe-<br />

Schlüsselsymbol-System wühlen<br />

muss. Aber das ist ein anderer<br />

Albtraum…<br />

TALIS bietet auch noch andere interessante<br />

Ergebnisse:<br />

Die befragten SchulleiterInnen in<br />

Österreich sehen den Unterricht<br />

vor allem durch personelle Mängel<br />

beeinträchtigt. Wer nun meint,<br />

dies sei eine persönliche Einschätzung,<br />

die nichts mit der Realität<br />

zu tun hätte, möge einen Blick<br />

auf die folgenden nackten Zahlen<br />

werfen:<br />

schule


Im OECD- Schnitt gibt es für 16<br />

Lehrkräfte eine pädagogisch unterstützende<br />

Kraft wie etwa PsychologInnen,<br />

LogopädInnen,…<br />

In Österreich ist dieses Verhältnis<br />

fast doppelt so schlecht. Nur auf<br />

jede 29. (!) LehrerIn kommt eine<br />

Unterstützungskraft. Ganz<br />

ähnlich fällt der Vergleich beim<br />

Einsatz von administrativen Hilfskräften<br />

aus.<br />

In all dem Evaluierungs- und Dokumentationswahn,<br />

der uns der-<br />

Ein Blick ins Reich einer Krankheit.<br />

Wolfgang Hagemann führt in<br />

„BURN-OUT bei Lehrern“ (C.H.<br />

Beck, München, 2003) den Erlanger<br />

Arbeitsmediziner Andreas<br />

Weber - er hat über 7.000 Gutachten<br />

zur Dienstunfähigkeit bei LehrerInnen<br />

ausgewertet - an:<br />

• 52 % der als dienstunfähig ausscheidenden<br />

Lehrkräfte haben<br />

mit psychischen oder psychosomatischen<br />

Leiden zu tun.<br />

• Lehrer gehen im Schnitt fünf<br />

Jahre vor dem eigentlich vorgesehenen<br />

Pensions<strong>alter</strong> in den<br />

wohlverdienten Ruhestand.<br />

• Andere Beamte, bei denen<br />

ebenfalls ein Pensions<strong>alter</strong> von<br />

65 Jahren vorgesehen ist, stehen<br />

deutlich länger in der Berufswelt,<br />

deren Arbeitsunfähigkeit<br />

liegt lediglich bei 37%.<br />

zeit beherrscht, würde ich mir eigentlich<br />

erwarten, dass Ministerium<br />

bzw. BIFIE, das die Studien für<br />

das Ministerium durchführt, die<br />

Ergebnisse der einzelnen Studien<br />

miteinander vernetzt. Wäre da<br />

nicht ein Schluss, dass das wenig<br />

zufrieden stellende Abschneiden<br />

bei einem Test, mit den mangelnden<br />

Supportsystemen, die in<br />

einem anderen aufgedeckt wurden,<br />

zusammen hängt? Ist es ehrlich,<br />

mit den einen Ergebnissen<br />

Druck auf die LehrerInnen auszu-<br />

Über den Tellerrand<br />

AB INS BURN-oUT<br />

Gerhard Grabner<br />

An den Schulen herrscht kein gutes Klima. Das ist die eine Seite.<br />

Und die andere Seite zeigt die Geschicklichkeit der LehrerInnen<br />

ihrer Gesundheit zu schaden.<br />

All das führt Weber zum Fazit:<br />

„An den Schulen herrscht kein<br />

gesun<strong>des</strong> Klima.“<br />

Das ist die eine Seite. Die andere<br />

Seite zeigt, das LehrerInnen recht<br />

geschickt darin sind, dieses Klima<br />

zu nutzen, um ihrer Gesundheit<br />

zu schaden.<br />

„WAS!?“ und „WIE DAS?“.<br />

Burn-Out ist die Antwort.<br />

<strong>Was</strong>? - Burn-Out?<br />

Burn-Out ist ein Gefühlszustand<br />

der Erschöpfung, durch den es zur<br />

Forderung der professionellen Distanz<br />

kommt, um Überidentifikation<br />

und Überengagement der helfenden<br />

Menschen zu vermeiden.<br />

Dieser Zustand ist begleitet von<br />

übermäßigem Stress und beeinträchtigt<br />

persönliche Motivation,<br />

Einstellungen und Verhalten.<br />

üben, während die anderen Ergebnisse<br />

verschwiegen werden?<br />

Die beschriebenen Ergebnisse<br />

von TALIS zeigen, dass wir Leh-<br />

schule<br />

rerInnen selbstbewusst auftreten<br />

können. Wir haben uns in<br />

punkto Fortbildung nichts vorzuwerfen.<br />

Die Ergebnisse zeigen<br />

aber auch, wie wichtig und<br />

fundiert die Forderung der FSG<br />

nach besseren Supportsystemen<br />

ist.<br />

Gewöhnt sich eine Person zu sehr<br />

an Stress und an Zwänge, dann<br />

wird diese Erschöpfung zum Normalzustand.<br />

Das kann man zulassen.<br />

Muss aber nicht sein.<br />

In vielen Sparten <strong>des</strong> Dienstleistungssektors<br />

(z.B.: Sozialarbeit,<br />

KindergärtnerInnen) wird eine<br />

präventive Maßnahme gegen<br />

Burn- out in Anspruch genommen:<br />

Supervision oder Coaching oder<br />

Beratung oder ... oder oder welch´<br />

Begriff sich auch immer dafür finden<br />

lässt.<br />

Aber: LehrerInnen sind meist Einzelkämpfer<br />

und - so gut wie - supervisionsresist.<br />

Dann also schon<br />

lieber die eine Seite nutzen und:<br />

Ab ins Burn-Out.<br />

nö.lehrerstimme 1/2010 11


schule<br />

12<br />

DIFFERENZIERENDE<br />

MATHEMATIKSCHULARBEITEN<br />

Helmut Pleischl<br />

Im Zentrum steht die Frage, wie die Prüfungskultur zur Selbsteinschätzung und Eigenverantwortlichkeit<br />

der Schülerinnen und Schüler beitragen kann. Insbesondere den MathematiklehrerInnen soll Mut gemacht<br />

werden, sich auch auf neue Formen der Schularbeiten einzulassen<br />

Von der „Kreidemathematik“ zum<br />

Organisieren und Betreuen von<br />

Lernprozessen! Aufgrund <strong>des</strong> Unterrichtens<br />

in inhomogenen Schülergruppen<br />

(bspw. II. und III. LGR<br />

gemeinsam) sowie dem Auftrag<br />

nach verstärkter Differenzierung<br />

und Individualisierung erleben<br />

die SchülerInnen nun auch im<br />

Mathematikunterricht neue Lehr-<br />

und Lernformen.<br />

Der Lehrplan hat in den didaktischen<br />

Grundsätzen bereits darauf<br />

reagiert. Methodenkompetenz<br />

und Teamkompetenz sind in die<br />

Leistungsbewertung einzubeziehen.<br />

Einige Arbeitsgruppen (IMST,<br />

ÖZEPS, NMS NÖ, ÜHS Baden, SSR<br />

Wien, …) haben sich intensiv mit<br />

dieser Thematik auseinandergesetzt.<br />

Im Mittelpunkt steht dabei<br />

nicht die Suche und das Aufzeigen<br />

von Fehlern, sondern das<br />

Sichtbarmachen von erbrachter<br />

Leistung. Des Weiteren sollen die<br />

Schülerinnen und Schüler ihrem<br />

Alter entsprechend zu eigenverantwortlichem<br />

Denken geführt<br />

werden und die an sie gestellten<br />

Anforderungen kennen sowie sich<br />

selbst einschätzen lernen.<br />

Die Leistungsbeurteilungsverordnung<br />

LBV aus dem Jahre 1974 hat<br />

sich entsprechend der didaktischmethodischen<br />

Änderungen nicht<br />

weiterentwickelt. Ausgenommen<br />

in § 2 (5) wird auf den vom Lehrplan<br />

geforderten persönlichkeitsentwickelnden<br />

Prozess mit der<br />

Feststellung … Leistungsfeststellungen<br />

haben zur sachlich begründeten<br />

Selbsteinschätzung hinzuführen…<br />

eingegangen. Allerdings ist<br />

auch anzumerken, dass die LBV<br />

eine differenzierende Prüfungskultur<br />

nicht dezidiert ausschließt!<br />

Die schrittweise Übernahme von<br />

eigenverantwortlichem Denken<br />

und einer <strong>alter</strong>sadäquaten Selbsteinschätzung<br />

sind somit als verordnetes<br />

pädagogisches Ziel, auch bei<br />

einer zeitgemäßen Prüfungskultur<br />

in den Gegenständen mit Schularbeiten<br />

anzustreben.<br />

„Leistung<br />

sichtbar machen.“<br />

Einige Beispiele differenzierender<br />

Mathematikschularbeiten werden<br />

in Kurzform skizziert. Sie zeigen<br />

wie Pflicht- und Kürprogramme<br />

bei Mathematikschularbeiten<br />

aussehen können.<br />

Peter Gröbner<br />

Trennung von Reproduktion<br />

bei Schularbeiten und deren<br />

Bedeutung<br />

Einfaches Modell: Einige Aufgaben<br />

werden als * / ** angeboten.<br />

**Beispiele sind schwieriger und<br />

umfangreicher, haben aber eine<br />

höhere Punkteanzahl. Die SchülerInnen<br />

wählen den Schwierigkeitsgrad<br />

eigenverantwortlich.<br />

Sind beispielsweise nur drei Aufgaben<br />

als */** gekennzeichnet, so<br />

ist für ein Sehr gut zumin<strong>des</strong>t ein<br />

höherwertiges zu lösen (auch für<br />

die VS geeignet).<br />

Umfangreiches Modell: Alle Beispiele<br />

gliedern sich in einen in einen<br />

A- und B-Teil. Der A-Teil lässt<br />

sich als Allgemeines und der B-Teil<br />

als Besonderes deuten.<br />

A-Teile beschränken sich auf<br />

Schulübungsbeispiele und sind<br />

durch die Bekanntgabe <strong>des</strong> Stoffes<br />

für Schularbeiten keine Überraschung.<br />

B-Teile erfordern selbstständiges<br />

Denken, Verknüpfungen<br />

bekannter Strukturen, Kenntnisse<br />

der Fachterminologie, die<br />

Durchführung von Beweisen, allgemeine<br />

Rechnungen (Variablen<br />

anstelle von Zahlen), das Erstellen<br />

eigener Beispiele oder <strong>alter</strong>native<br />

Lösungswege.<br />

Folgende Bewertungskriterien<br />

können anstatt eines Punktesystems<br />

angewendet werden:<br />

4 - Hälfte der A-Teile<br />

3 - alle A-Teile, bzw. A-Teile durch B-<br />

Teile ausgeglichen<br />

2 – alle A-Teile und zumin<strong>des</strong>t ein<br />

B-Teil (A-Teile können durch B-Teile<br />

ausgeglichen werden<br />

1 – alle A-Teile und B-Teile bis auf<br />

einen.


Die Unterschiede im Schwierigkeitsgrad<br />

und bei den Beurteilungskriterien<br />

müssen den SchülerInnen<br />

und Erziehungsberechtigten<br />

bekannt sein. Eine Probeschularbeit<br />

hat sich als vorteilhaft<br />

erwiesen. Die Modelle sind auch<br />

für die Volksschule geeignet.<br />

Robert Knollmüller<br />

Stufenmodell<br />

Je<strong>des</strong> Beispiel mit drei Schwierigkeitsgraden<br />

Die Beispiele werden als Grund-,<br />

Fortgeschrittenen- und Meisterstufenbeispiele<br />

angeboten.<br />

Grundstufenbeispiele haben lediglich<br />

Min<strong>des</strong>tanforderungen<br />

und beschränken sich meist auf<br />

das Reproduzieren erlernter Methoden.<br />

Auf der Ebene der Fortgeschrittenenstufe<br />

werden Aufgaben<br />

mit weitreichenden Angeboten<br />

gestellt, auf der Ebene der<br />

Meisterstufe sind Aufgaben, die<br />

auch ein selbstständiges Anwenden<br />

<strong>des</strong> Wissens und Könnens erfordern.<br />

Erst wenn alle Grundstufenbeispiele<br />

(in beliebiger Reihenfolge)<br />

gelöst wurden, darf man die Beispiele<br />

der nächsthöheren Stufe<br />

lösen...<br />

einfach ausprobieren<br />

Folgende Bewertungskriterien<br />

können anstatt eines Punktesystems<br />

angewendet werden:<br />

4 – Aufgaben der Grundstufe zumin<strong>des</strong>t<br />

annähernd zur Gänze richtig<br />

gelöst<br />

3 – auch Beispiele der Fortgeschrittenenstufe<br />

richtig gelöst<br />

2 – Aufgaben der Fortgeschrittenenstufe<br />

zumin<strong>des</strong>t annähernd richtig<br />

gelöst<br />

Literatur<br />

1 – zumin<strong>des</strong>t ein Meisterbeispiel<br />

richtig gelöst<br />

Die in der Praxis oft bis zum Exzess<br />

ausgeklügelten Punkteschlüssel<br />

sind nicht als verbindlich zu betrachten.<br />

Die Beurteilung kann<br />

jederzeit auch lernzielorientiert<br />

erfolgen.<br />

Probieren Sie eine differenzierte<br />

Mathematikschularbeit einfach<br />

mal aus!<br />

Arbeitsgruppe Prüfungskultur <strong>des</strong> Projekts IMST (2008)<br />

Prüfungskultur. Leistung und Bewertung (in) der Schule.<br />

Klagenfurt: Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung.<br />

Stern Thomas (2008)<br />

Förderliche Leistungsbewertung. Österreichisches Zentrum für<br />

Persönlichkeitsentwicklung und soziales Lernen an der Pädagogischen<br />

Hochschule Salzburg im Auftrag <strong>des</strong> bmukk.<br />

Robert Knollmüller (2005)<br />

Prüfungsmodalitäten im Anspruch von Differenzierung.<br />

LIT Verlag<br />

Ergebnisse und Vorschläge der „Arbeitsgruppe Leistungsfeststellung“<br />

<strong>des</strong> Stadtschulrates für Wien im Schuljahr 2001/2<br />

<strong>Neue</strong> Wege der schriftlichen Leistungsfeststellung in den allgemein<br />

bildenden höheren Schulen Wiens.<br />

http://eltern.tsn.at/service/downloads/Leistung-neu.pdf<br />

schule<br />

nö.lehrerstimme 1/2010 13


schule<br />

14<br />

L E I D Artikel<br />

MEHR ARBEIT. MEHRARBEIT?<br />

ARBEIT´ MEHR!<br />

Christian Prein<br />

Der von mir selbst begründeten<br />

Tradition entsprechend, Aufsätze<br />

mit Zitaten von Gescheiten oder<br />

Gescheiterten, Möglichen oder<br />

Unmöglichen, … eben einfach interessanten<br />

Menschen zu beginnen,<br />

komme ich auch heute nach<br />

und spreche mit den Worten <strong>des</strong><br />

altgriechischen Universaldenkers<br />

Aristoteles:<br />

„Freude an der Arbeit lässt das<br />

Werk trefflich geraten.“<br />

Da man mir meist die freudige<br />

(sic!) Aufgabe erteilt, „Leidartikel“<br />

zu verfassen, werde ich versuchen,<br />

auch dies mit Freude (sic!) zu tun,<br />

auf dass auch mein Werk trefflich<br />

gerate!<br />

Da begegnen uns Lehrern schöne<br />

und wahre Worte, die wir aus unserem<br />

Berufsalltag nur bestätigen<br />

können. Ich traue mich zu sagen,<br />

dass ein Großteil der Lehrerschaft<br />

täglich mit Freude in die Klasse, zu<br />

den Kindern, zu ihrer Arbeit geht.<br />

Über die Unkenrufe von außen<br />

(„Na, wos wüstn leicht mit deine<br />

21 Stund…!“ oder „Nix hackln<br />

und 3 Monat frei!“) oder die messianischen<br />

Heilspredigten selbsternannter<br />

Schüleranwälte (die ja<br />

im Brotberuf eigentlich neoliberal<br />

gefärbte Ökonomen sind) und<br />

pseudoprogressiver Hyper-Pädagogen<br />

(garantiert ohne jegliche<br />

Diensterfahrung) sind wir bereits<br />

erhaben.<br />

Länger dauernde Lehrerausfälle beeinträchtigen nachhaltig den<br />

Schulbetrieb. Immer mehr Arbeit soll mit immer weniger Personal<br />

besser geleistet werden. Ein Teufelskreis.<br />

Interessant mit der Freude an der<br />

Arbeit wird’s, wenn wir unser ganzes<br />

System einmal von innen beleuchten<br />

und in ein fiktives Konferenzzimmer<br />

schauen.<br />

Längerer Personalausfall ...<br />

Da kommt es vor, dass – ganz<br />

plötzlich und aus heiterem Himmel<br />

– ein Kollege krank wird (und<br />

zum Glück gibt es Berufe, in denen<br />

Krankheiten nicht als Schädigung<br />

<strong>des</strong> Betriebes gewertet werden).<br />

Grippaler Infekt, Darmgrippe –<br />

kein Problem, drei Tage werden<br />

durchsuppliert (es kostet ja eh<br />

nix!). Der Kollege kommt zurück<br />

– alles läuft wieder in geregelten<br />

Bahnen. - Soweit so gut.<br />

Nun soll es aber durchaus vorkommen,<br />

dass LehrerInnen über län-<br />

„Das derzeitige<br />

System gerät an<br />

seine Grenzen.“<br />

gere Zeiträume hinweg ausfallen<br />

(durch komplexere Krankheitsbilder<br />

und nicht selten durch Burn-<br />

Out,…). Solche Ausfälle beeinträchtigen<br />

den Schulbetrieb nachhaltig.<br />

Einige Zeit wird möglicherweise<br />

suppliert, doch dann muss<br />

eine neue Lehrfächerverteilung<br />

und meist auch ein neuer Stundenplan<br />

her – Veränderungen auf<br />

allen Ebenen sind die Folge. Nicht<br />

selten kommt es vor, dass Lehrer<br />

bis zu 6 Stunden fixe Mehrdienstleistungen<br />

übernehmen müssen.<br />

<strong>Was</strong> in Haupt- und Mittelschulen<br />

mit viel Geschick, Gespür und<br />

Phantasie durch Stundenplan-<br />

Teams gerade noch gemanagt<br />

werden kann, ist in besonders<br />

in Volks- und Sonderschulen ein<br />

Horrorszenario. Dort gibt es kaum<br />

Freistunden und somit auch keine<br />

freien Lehrer für Supplierungen.<br />

Das „Aufteilen“ der Kinder auf andere<br />

Klassen ist für den Außenstehenden<br />

sicherlich lustig, für den,<br />

den es aber persönlich betrifft, ein<br />

Ding der Unmöglichkeit.<br />

Aufsichtsstunden ...<br />

„Na wos isn <strong>des</strong> scho? San jo eh<br />

nur Aufsichtsstunden!“, würde<br />

Herr Strudel im Dichandschen<br />

Evangelium grunzen.<br />

Nein, liebe Leute, … eben nicht.<br />

Diese 6 Stunden erfordern (zu<br />

Recht) exakt den selben Arbeitsaufwand<br />

wie reguläre (gut unterrichtete)<br />

Stunden. Und es sind<br />

nicht 6 Stunden von dem, was<br />

sich der pädagogisch versierte<br />

durchschnittliche Bildungsbürger<br />

vorstellt: Frontalunterricht – einer<br />

spricht und alle hören zu.<br />

Es sind 6 Stunden mehr Erziehungsarbeit,<br />

6 Stunden mehr Verhaltensauffälligkeiten,<br />

6 Stunden<br />

mehr psychisch oft schwer zu ver-


arbeitender Erlebnisse in Klassen,<br />

die vielfach kaum in den Griff zu<br />

bekommen sind.<br />

Personalreserve ...<br />

In meiner eigenen Schulzeit (also<br />

in den antiken 80er Jahren) stand<br />

unmittelbar nach Erkrankung<br />

meines Klassenlehrers eine Aushilfskraft<br />

(wissenschaftlich: Personalreserve)<br />

in der Klasse und sorgte<br />

dafür, dass der Unterricht sich<br />

möglichst reibungslos fortsetzte.<br />

Ein gutes System, in dem vor allem<br />

die Kinder keine Nachteile hatten.<br />

Heute gibt es das nicht mehr. Es<br />

ist kein Geld mehr da, denn angeblich<br />

müssen wir ja speku…,<br />

ähm, sparen (weil´s die moderne<br />

Ökonomie eben so will).<br />

Und weil das so ist, haben uns<br />

Schüssel, Grasser & Gehrer am Beginn<br />

<strong>des</strong> Jahrzehnts erfolgreich<br />

eingeredet, dass wir keine Lehrer<br />

brauchen.<br />

Nun,… jetzt sind wir soweit, dass<br />

wir welche bräuchten und es sind<br />

keine da (auch wenn das in den<br />

stillen Kämmerchen der Schulverwaltung<br />

niemand wahrhaben<br />

will!)<br />

Und wo keine da sind, kann man<br />

auch keine anstellen, was man ja<br />

sowieso nicht tun würde, weil man<br />

das Geld ja ohnehin für „prestigeträchtigere“<br />

Unternehmungen<br />

(z.B.: Hedgefonds,…) als das Bildungssystem<br />

verwenden würde.<br />

Immer mehr Arbeit soll mit weniger<br />

Personal immer besser erledigt<br />

werden.<br />

Direktoren und Schulaufsichtsbeamte<br />

sind vielfach machtlos und<br />

müssen von oben herab diktierte<br />

Richtlinien durchpeitschen.<br />

Es ist ein Teufelskreis …<br />

Ein Teufelskreis beginnt (bzw.<br />

kann beginnen): durch die Mehrarbeit<br />

(und es ist definitiv Mehrarbeit)<br />

tritt nach einiger Zeit Überlastung<br />

ein. Körperliche Überlastung<br />

führt im Extremfall zu physischen<br />

Krankheiten, psychische<br />

Überlastung führt zu Resignation<br />

und vielfach zu Depression, nicht<br />

selten auch ins Burn out.<br />

Die Auswirkungen, die diese Prozesse<br />

auf den Unterricht und auf<br />

die uns anvertrauten Kinder haben<br />

sind ähnlich negativ: jemand,<br />

der ständig überlastet ist, kann<br />

nicht bestmöglich unterrichten,<br />

wird seine negative Stimmung<br />

in die Klassen mitnehmen, wird<br />

zynisch werden, wird ungerecht<br />

handeln.<br />

Genügend Personalreserven<br />

für jeden Bezirk ...<br />

Mit Personalreserven, wie es sie<br />

einst in den Bezirken gab, wäre<br />

vieles davon zu verhindern.<br />

Ohne ausreichende Personalreserven<br />

wird der Teufelskreis verstärkt.<br />

„Freude an der Arbeit lässt das<br />

Werk trefflich geraten.“<br />

Gerade die Burn-Out Problematik<br />

beginnt mit „Freude an der<br />

Arbeit“, mit übergroßem Engagement.<br />

Doch was danach kommt,<br />

beweisen die vielen Fälle an<br />

Dienstausfällen.<br />

Erholsame Ferien.<br />

Wir haben sie uns<br />

verdient.<br />

grande réserve<br />

Die oberen Etagen der<br />

Bildungspolitik ...<br />

In vielen Diskussionen spreche<br />

ich immer wieder davon, dass unser<br />

derzeitiges System an seine<br />

Grenzen gerät. Ich spreche meist<br />

von einem „Supergau“, der uns in<br />

nächster Zeit im Pflichtschulwesen<br />

bevorsteht. Die breite Masse<br />

meiner vielen KollegInnen, die<br />

wie ich täglich im Unterricht stehen<br />

stimmt mir zu. In den oberen<br />

Etagen der Bildungspolitik hingegen<br />

sehe ich ein Schönreden, ein<br />

Verwischen, eine Effektheischerei<br />

gepaart mit geradezu peinlicher<br />

Konzeptlosigkeit, eine Ökonomisierung<br />

<strong>des</strong> Schulwesens, wie sie<br />

unheilbringender nicht sein kann.<br />

Wir, die breite Masse, arbeiten<br />

ohnehin. Wir geben unser bestes<br />

– ob dieses „Beste“ nun Supplierung<br />

oder Mehrdienstleistung<br />

heißt. Wir arbeiten nach der Devise:<br />

„Es muaß eh irgendwie gehn.“<br />

Und seien Sie sicher: Es „geht eh<br />

irgendwie“, weil wir für vieles, was<br />

von der selbsternannten pädagogischen<br />

Elite von sich gegeben<br />

und marktschreierisch angepriesen<br />

wird, taub geworden sind und<br />

immer weniger hören.<br />

Sokrates hatte schon recht, mit<br />

dem was er sagte – aber man kann<br />

seinen Satz durchaus ins Heute<br />

projizieren:<br />

„Ordentliche Arbeitsbedingungen,<br />

Anerkennung, Unterstützung,<br />

… lassen das Werk trefflich<br />

geraten.“<br />

Foto: David Niblack (Creative Commons License)<br />

schule<br />

nö.lehrerstimme 1/2010 15


schule<br />

16<br />

FEINDBILD<br />

PFLEGE Ernst Weiss<br />

Auch Lehrer tappen in die Fettnäpfchen <strong>des</strong> Lebens. Wer aber an den<br />

Schalthebeln eines Skandalblättchens residiert sollte seine Emotionen<br />

kontrollieren und nicht einen ganzen Berufsstand mit geifernden<br />

Lefzen anpatzen.<br />

Nach 34 Jahren in diesem Beruf<br />

schützt mich eine dicke Haut aus<br />

Drachenblut; andernfalls würde<br />

ich sicher auch schon mit einem<br />

bombigen Burnout als Diplompädagoge<br />

im Ruhestand mein<br />

Leben fristen und vorrangig studieren,<br />

was diverse Supermarktketten<br />

in Aktion in ihren Postwurfsendungen<br />

anbieten; oder<br />

in der Vorsaison auf Mallorca in<br />

der Sonne sitzen und mit einem<br />

Pensionisten aus Düsseldorf ein<br />

Bummerl ausschnapsen; oder mir<br />

in der Nachsaison auf einer kroatischen<br />

Insel die Cevapcici schmekken<br />

lassen. Aber ich bin noch da,<br />

und es drängt mich, folgende Gedanken<br />

in die Welt hinauszusprudeln,<br />

da es mir wie dem legendären<br />

Siegfried erging und mir eine<br />

kleine verwundbare Stelle an Seele/Körper<br />

zu schaffen macht. Es<br />

ist so, liebe Leserin/lieber Leser:<br />

Nicht alle LehrerInnen fälschen<br />

Parkscheine oder, um aktuell zu<br />

bleiben, nicht alle Kollegen begeilen<br />

ihre perversen Gelüste an<br />

Kinderpornoseiten oder treiben<br />

sogar Handel damit. Keine Angst,<br />

es sind nur ganz wenige schwar-<br />

ze Schafe, die sich in derartigen<br />

Blödsinn oder Irrsinn verirren.<br />

LehrerInnen sind nämlich, man<br />

kann es kaum glauben, auch nur<br />

Menschen und nicht automatisch<br />

mit dem Immatrikulieren an einer<br />

pädagogischen Hochschule Vorbilder,<br />

Alleswisser oder Alphatiere.<br />

Nein, bei Gott nicht, sie sind auch<br />

unsicher, mit Fehlern befleckt und<br />

tapsen auch gerne in die Fettnäpfchen<br />

<strong>des</strong> Lebens.<br />

„Lehrer sind auch<br />

nur Menschen.“<br />

Wenn dann gewisse Schmierblätter,<br />

die ohnehin nur lästiges Altpapier<br />

und gratis auf Bahnhöfen<br />

vom Wind verweht sind und die<br />

Umwelt versauen, als Coverstory<br />

G´schichterln rausbrüllen, deren<br />

Hauptakteure LehrerInnen<br />

sind, fummeln die Verfasser und<br />

Geistesblitze, kann man sie überhaupt<br />

JournalistInnen nennen?,<br />

sehr unangenehm unter der Gürtellinie.<br />

Bei aller Liebe und allem<br />

Verständnis, bitte, was kann ich<br />

z.B. dafür, dass diese Schmierfinken<br />

Sonderzahl auf bissige Lehrerinnen<br />

oder Lehrer, die Anhänger<br />

der schlagenden Pädagogik waren,<br />

in ihrer Schullaufbahn trafen<br />

und mit einer Wut im Bauch ihr<br />

Abschlusszeugnis krallten? Bitte,<br />

was kann ich dafür, dass beim Lesen<br />

dieser unerfreulichen Berichte<br />

die breite Masse vom Nusskipferl<br />

abbeißt und „typisch Lehrer“<br />

schmatzt? Nichts kann ich dafür<br />

und nichts können die, jetzt einmal<br />

geschätzt, 98 % der KollegInnen<br />

dafür, die tagtäglich anständig<br />

ihre Arbeit machen und dazu<br />

noch ihre Kinder, liebe LeserInnen,<br />

lieben und sich einen Haxen<br />

für sie ausreißen.<br />

Also sollte man schon seine Emotionen<br />

oder gar seinen Hass etwas<br />

kontrollieren, auch wenn man am<br />

Schalthebel eines Skandalblättchens<br />

residiert, und nicht einen<br />

Berufsstand pauschal und mit geifernden<br />

Lefzen anpatzen.<br />

Oder wir einigen uns auf das Motto<br />

„Gleiches für alle“. Dann lauten<br />

halt die Schlagzeilen z.B.: „Schon<br />

wieder wurde einem Maurer der<br />

Führerschein wegen Trunkenheit<br />

abgenommen“ oder „Sogar Hausmeistern<br />

klaute beim BILLA Rumkugeln“<br />

oder „Ehemaliger Finanzminister<br />

bediente seine Buberln<br />

mit Euromillionen“.<br />

Sie können gerne elektronisch zurückkeppeln:<br />

direktion@thoma-hs.at


Zur <strong>Neurobiologie</strong> <strong>des</strong> <strong>Lernens</strong><br />

„Die <strong>Neurobiologie</strong> beweist, was<br />

gute Pädagogen ohnehin schon<br />

machen – und ein bisschen mehr!“,<br />

stellt Christine Österreicher einen<br />

Bezug zwischen Wissenschaft und<br />

Praxis her: „Vieles, was gute Lehrer<br />

aus dem Bauch heraus machen, ist<br />

damit beweisbar!“<br />

Fundiertes, vielseitiges Wissen<br />

und eine gehörige Portion Leidenschaft<br />

zeichnen Christine Österreichers<br />

Vorträge als Referentin<br />

in der Lehreraus- und Fortbildung<br />

aus. Dazu gibt die sympathische<br />

Entwicklerin <strong>des</strong> ReLeMaKo®-<br />

Lerntrainings jede Menge Tipps<br />

zur Anwendbarkeit und Umsetzung<br />

der wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

in der pädagogischen<br />

Arbeit. Für uns verbindet sie heute<br />

wichtige Ergebnisse der Gehirnforschung<br />

mit Vorschlägen für<br />

den Unterricht.<br />

Bewusste Steuerung <strong>des</strong> Wissensnetzwerkes<br />

Tatsächlich führt immer erst das<br />

Erkennen und Beherrschen einer<br />

Regel zu konsistenter Anwendung.<br />

Dabei geht es aber nicht<br />

darum, die Regeln zu lernen, die<br />

Kinder sollen diese vielmehr aus<br />

wiederkehrenden Beispielen und<br />

modellhaften Situationen selbst<br />

herausfinden!<br />

neurobiologie <strong>des</strong> lernens<br />

L E U T ´ Artikel<br />

Gudrun Wallner lässt interessante Leut´ und Leut´, die<br />

etwas Interessantes zu sagen haben, zu Wort kommen.<br />

CHRISTINE ÖSTERREICHER<br />

M.Sc., M.Ed.<br />

Hauptschullehrerin, Lebens- und Sozialberaterin, Präsidentin der Gesellschaft für<br />

Arithmasthenie- und Legasthenietraining Austria (GALA), NLP-Trainerin (NLPUniversity,<br />

R.Dilts), Lehrbeauftragte <strong>des</strong> ÖTZ-NLP, Biofeedback-Trainerin<br />

Es ist äußerst wichtig, dass sie<br />

selbst erklären können, was sie<br />

machen, dass sie aussprechen<br />

und darüber reden: „Wie komme<br />

ich zur Lösung!“<br />

Erst durch das Erkennen der Regel<br />

findet wirklich „einsichtsvolles<br />

Lernen“ statt. Erst durch das Erkennen<br />

der Regel, weiß das Kind,<br />

„Das Erkennen der<br />

Regel ermöglicht<br />

Wissen systematisch<br />

anzuwenden.“<br />

dass es z. B. bei einer Rechnung,<br />

die 16 + 8 – 8 = ? lautet, nicht zu<br />

rechnen braucht. Erst das Erkennen<br />

der Regel ermöglicht dem<br />

Kind, sein Wissen systematisch<br />

anzuwenden!<br />

Wenn nun ein Kind fragt: „Wie<br />

schreibt man Birne?“, sollte die<br />

Antwort lauten: „<strong>Was</strong> genau<br />

möchtest du wissen?“ In diesem<br />

Moment wird die Bildung von Gedächtnisinhalten<br />

angeregt. Das<br />

Kind muss entscheiden: „Will ich<br />

wissen, ob das Wort groß oder<br />

klein geschrieben wird, ob es mit<br />

einem oder zwei n geschrieben<br />

wird,…?“<br />

Wie wichtig es ist, Lerninhalte zu<br />

reflektieren, findet sich auch im<br />

Ergebnis der TIMSS-Studie (Trends<br />

in International Mathematics and<br />

Science Study) 2007 wieder, der<br />

international standardisierten<br />

Leistungsmessung der Mathematik-<br />

und Naturwissenschaftskompetenz<br />

von Schülern in der<br />

8. Jahrgangsstufe in 41 Ländern.<br />

Interessant ist der Vergleich der<br />

beiden Nationen Japan und USA<br />

im Hinblick auf zwei Fragestellungen:<br />

Wie wird unterrichtet und<br />

wie wird geübt? Während die Unterrichtsmethodik<br />

ähnlich ist, gibt<br />

es beim Üben wesentliche Unterschiede:<br />

In den USA wird mittels<br />

Arbeitsblättern in erster Linie das<br />

Beherrschen der Verfahren gefestigt.<br />

Japanische Kinder müssen<br />

die Probleme individueller und<br />

aktiver bearbeiten und eignen<br />

sich so mehr mathematisches<br />

Verständnis und Denken an, was<br />

auch das wesentlich bessere Abschneiden<br />

im Rahmen der Studie<br />

erklärt.<br />

Eine sehr effektive Methode besteht<br />

z. B. darin, dass Kinder den<br />

Auftrag erhalten, in Gruppen gegenseitig<br />

jeweils für die anderen<br />

Aufgaben zu erstellen, allerdings<br />

nur solche, die alle Kinder der eigenen<br />

Gruppe lösen können. Der<br />

Ehrgeiz, besonders schwierige<br />

Beispiele für die andere Gruppe<br />

zu erarbeiten, hat zur Folge, dass<br />

auch den schwächeren Kindern<br />

der eigenen Gruppe der Sachver-<br />

lernen & lehren<br />

nö.lehrerstimme 1/2010 17


lernen & lehren<br />

18<br />

halt gegebenenfalls mehrmals<br />

erklärt wird.<br />

Bildung einer breiten neuronalen<br />

Repräsentanzfläche<br />

Dass durch intensive Beschäftigung<br />

mit Inhalten deren Repräsentanz<br />

in unserem Gedächtnis<br />

größer und intensiver wird, leuchtet<br />

ein. Christine Österreicher weist<br />

aber darauf hin, dass ein wichtiger<br />

Faktor dazu in den Schulbüchern<br />

oft vernachlässigt wird. Es kommt<br />

nämlich auch auf die „Mischung“<br />

an: So sollen etwa neue und alte<br />

Inhalte immer wieder im Wechsel<br />

bearbeitet werden.<br />

Sind beispielsweise Sachaufgaben,<br />

die eine Multiplikation<br />

erfordern, erarbeitet, sollte der<br />

nächste Schritt sein, diese Aufgaben<br />

mit solchen, die mit einer<br />

Addition bzw. Subtraktion zu<br />

lösen sind, zu mischen. Damit<br />

müssen die Kinder bewusst le-<br />

Kontakt<br />

Christine Österreicher, M.Sc., M.Ed.<br />

office@gala.at www.gala.at<br />

Praxis: A-2514 Traiskirchen, Hauptplatz 17/C/1<br />

Telefon: +43-2252-56 333<br />

Zum Weiterlesen<br />

sen. Dabei kann auch schon das<br />

bloße Anschreiben der Rechnung<br />

zielführend sein.<br />

In diesem Zusammenhang warnt<br />

Christine Österreicher auch davor<br />

mit „Schlüsselwörtern“ wie z. B.<br />

„mehr“ oder „weniger“ zu arbeiten.<br />

Kinder leiten davon oft ohne<br />

selbständig zu denken die Rechenart<br />

ab. Wenn es aber dann einmal<br />

heißt: „Fritz hat 7 Kugeln. Susi 10.<br />

Um wie viel hat sie mehr?“…<br />

Für eine effiziente Lernstrategie<br />

muss weiters berücksichtigt werden,<br />

dass komplizierte Sachverhalte<br />

immer wieder mit einfachen<br />

Beispielen durchgemischt werden<br />

sollen.<br />

Prozess der Mustererkennung<br />

Es ist ziemlich spannend, die<br />

Kinder einmal beliebige Wörter<br />

„ordnen“ zu lassen. Ordnen diese<br />

die Wörter nämlich nach eigenen<br />

• Caspary R. (Hg.), Lernen und Gehirn, Herder Verlag<br />

• Herrmann U. (Hg.), Neurodidaktik, Beltz<br />

• Hüther G., Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn,<br />

Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen<br />

• Neubauer A., Stern E., Lernen macht intelligent, DVA Verlag<br />

• Spitzer M., Lernen, Gehirnforschung und die Schule <strong>des</strong><br />

Lebens, Spektrum Akademischer Verlag<br />

Kriterien, kommen sie selbst verschiedenen<br />

Gesetzmäßigkeiten<br />

auf die Spur. „Ich wende das auch<br />

gerne bei den „if-Sätzen“ an“, erzählt<br />

Christine Österreicher. „Die<br />

Kinder erhalten den Auftrag, sel-<br />

„Prinzipien werden<br />

behalten, auch<br />

wenn Einzelheiten<br />

vergessen sind.“<br />

ber das Muster herauszufinden,<br />

nach dem diese Sätze gebildet<br />

werden. Am besten behalten wir,<br />

was wir uns selbst erarbeitet und<br />

erübt haben!“<br />

Die Neuroplastizität<br />

<strong>des</strong> Gehirns<br />

Lernen besteht neurobiologisch<br />

betrachtet in der Veränderung<br />

der Stärke der synaptischen<br />

Verbindungen zwischen<br />

den Nervenzellen.<br />

Wir wissen heute, dass das Gehirn<br />

ein Leben lang fähig ist, die Struktur<br />

der Nervenverbindungen zu<br />

verändern und neue Nervenzellen<br />

zu bilden. Diese Veränderungen<br />

sind abhängig von der Beanspruchung<br />

der beteiligten Zentren. Eine<br />

bemerkenswerte Studie machte<br />

man mit Londoner Taxifahrern:<br />

Je länger jemand in London Taxi<br />

fährt, <strong>des</strong>to größer ist der vordere<br />

Bereich <strong>des</strong> Hippocampus - die<br />

Hirnregion, welche für das Abspeichern<br />

von räumlichen Erinnerungen<br />

verantwortlich ist.<br />

Bei unbekanntem <strong>Neue</strong>n greift das<br />

Gehirn auf bekannte Regeln und<br />

Strukturen zurück: Ein Beispiel,<br />

das der Gehirnforscher Manfred<br />

Spitzer nennt, ist die Grammatikregel,<br />

dass Verben mit –ieren im<br />

Partizip perfekt nicht mit ge- gebeugt<br />

werden. Die meisten ken-


neurobiologie <strong>des</strong> lernens<br />

nen diese Regel nicht, können sie<br />

aber im Satz anwenden: „Heute<br />

morgen habe ich mir die Haare<br />

geschnitten und mich rasiert –<br />

nicht gerasiert“. Bei einem Spiel,<br />

einen Satz in der Vergangenheitsform<br />

zu sagen, wenden wir diese<br />

Regel auch bei erfundenen Verben<br />

richtig an. Z.B. Phantasiewort<br />

„patieren“: „Die Schlümpfe saßen<br />

gestern zusammen und haben<br />

„patiert“ und gegessen“. Kinder<br />

mit 5 (!) Jahren können mit diesen<br />

Regeln arbeiten.<br />

Wurden komplizierte Sachverhalte<br />

wie etwa Kurvendarstellungen<br />

einmal erarbeitet, so wird die Abbildung,<br />

selbst wenn die Differentialrechnung<br />

nicht mehr gekonnt<br />

wird, verstanden. Daraus folgt,<br />

dass Prinzipien behalten werden,<br />

auch wenn Einzelheiten wieder<br />

vergessen sind.<br />

Verstehensprozesse<br />

und Arbeitsgedächtnis<br />

Der in früheren Modellen als<br />

„Kurzzeitgedächtnis“ bezeichnete<br />

Gedächtnisbereich wird heute<br />

aufgrund seiner Bedeutung im<br />

Zusammenhang mit der Lösung<br />

komplexer Aufgaben vielfach „Arbeitsgedächtnis“<br />

genannt. Das Arbeitsgedächtnis<br />

ermöglicht uns,<br />

mehrere Informationen vorübergehend<br />

zu merken und zueinander<br />

in Beziehung zu setzen oder<br />

zu verändern, um geistige Aufgaben<br />

durchführen zu können, also<br />

das „bewusste Denken“.<br />

Jeder Verstehensprozess wird entscheidend<br />

von der Kapazität dieses<br />

Arbeitsgedächtnisses beeinflusst.<br />

Für Denkprozesse braucht<br />

man freie Kapazitäten. Christine<br />

Österreicher, Trägerin <strong>des</strong> Förderpreises<br />

2007 der PA Wien für die<br />

wissenschaftliche Abschlussarbeit<br />

„Rechnen und Arbeitsgedächtnis<br />

– Eine Studie zur Korrelation<br />

der mathematischen Fertigkeiten<br />

mit Gedächtnisleistungen <strong>des</strong> Arbeitsgedächtnisses“<br />

erklärt dies<br />

an einem ganz einfachen Beispiel:<br />

Die Rechnung 7 • 8 + 61 = ? kann<br />

ungleich schneller gelöst werden,<br />

wenn ein Kind die Malreihen automatisiert<br />

und somit in einem anderen<br />

Bereich <strong>des</strong> Gedächtnisses<br />

abgespeichert hat. Automatisiertes<br />

Wissen entlastet das Arbeitsgedächtnis<br />

bei der Bewältigung<br />

schwierigerer und komplexerer<br />

Aufgaben!<br />

Zustandsmanagement<br />

und Emotionen<br />

Emotionen spielen beim Lernen<br />

eine wichtige Rolle! So erleichtert<br />

„Wir lernen am<br />

liebsten dort weiter,<br />

wo wir schon<br />

etwas wissen.“<br />

Angst zwar das rasche Ausführen<br />

einfacher Routinen, sie erschwert<br />

aber das lockere Assoziieren und<br />

führt zu Problemlösungsunfähigkeit.<br />

Flexibles Umgehen mit<br />

Leistungsanforderungen ist im<br />

Christine Österreicher<br />

Zustand der Angst besonders<br />

schwierig. „Kennt zum Beispiel<br />

ein Kind die Struktur einer Leistungsüberprüfung<br />

nicht, hat es<br />

wesentlich schlechtere Voraussetzungen“<br />

spricht sich Christine<br />

Österreicher für Probeschularbeiten<br />

und Probetests aus. Die Art<br />

der Fragestellung, man denke an<br />

Multiple Choice Tests usw., muss<br />

für alle Kinder transparent und<br />

bekannt sein. „Wenn ein erster<br />

Test in einem Gegenstand negativ<br />

ausfällt, ist das ganze Fach vom<br />

Zustandsmanagement <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong><br />

her belastet“, appelliert die<br />

Lerntrainerin an uns Lehrer/innen<br />

Erfolgserlebnisse für je<strong>des</strong> Kind<br />

zu kreieren. Die Gehirnforschung<br />

zeigt, dass die Stärke <strong>des</strong> positiven<br />

emotionalen Zustan<strong>des</strong> positiv<br />

mit der Gedächtnisleistung<br />

korreliert. „Wir lernen dort leicht,<br />

wo wir schon etwas können, wir<br />

lernen am liebsten dort weiter, wo<br />

wir schon etwas wissen!“<br />

„Wenn man weiß, wie der Mensch<br />

lernt, kann man es im Unterricht<br />

bewusst einsetzen, es ermöglicht<br />

uns die geplante, zielgerichtete<br />

Steuerung von erfolgreichen Lernprozessen<br />

im Unterricht. Denn“,<br />

sagt Christine Österreicher „es<br />

fängt an, bevor es beginnt!“<br />

lernen & lehren<br />

nö.lehrerstimme 1/2010 19


l!fe<br />

20<br />

DAS RäTSEL ZUR AUSGABE<br />

Gerhard Grabner<br />

Das Rätsel zur Ausgabe bringt diesmal in der 1. Zeile/1. Spalte;<br />

2. Zeile/2. Spalte; ..... als Lösungswort etwas, zu dem unsere Bildungseinrichtungen<br />

hoffentlich recht bald werden.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

1: Das Lösungswort besteht aus<br />

vier Teilen: A: beschreibt eine<br />

zeitliche oder örtliche Angabe; B:<br />

anderes Wort für STOPP; C: diese<br />

Nachsilbe kennzeichnet manche<br />

Adjektive; D: und diese Nachsilbe<br />

manche Nomen.<br />

2: Das tun Lehrkräfte mit Heften<br />

und Arbeitsblättern; es sollte sich<br />

auch für die Fertigkeiten und Fähigkeiten<br />

von SchülerInnen ergeben.<br />

3: Kehrvert und schwierig!!!<br />

eblishcaN :D ;A ieb eiw nemonorP<br />

eblessaD :C ; “TLA“ nov lietnegeG<br />

:B ;trowrüF sehcilnösrep :A :(elieT<br />

reiv) red tsednimuz se fradeb nehcam<br />

zu resseb segiträwnegeG mU<br />

4: Diese außerschulische Hilfestellung<br />

ermöglicht es LehrerInnen in<br />

fast allen Lagen den Überblick zu<br />

bewahren.<br />

5: Gesucht wird ein zusammengesetztes<br />

Nomen für „Grundlage“ +<br />

„Kenntnisse“.<br />

6: Aus den Niederungen der Lehrerbildungsanstalt<br />

hat sich diese<br />

Institution in schwindelerregende<br />

Höhen begeben (zumin<strong>des</strong>t dem<br />

Namen nach).<br />

7: Wollen wir gemeinsam etwas<br />

erreichen, so ist sie ausgesprochen<br />

und umgesetzt wichtig.<br />

8: Aktivitäten ziehen Konsequenzen<br />

nach sich, gerichtlich aber<br />

auch schulisch können verbotene<br />

Handlungen ... nach sich ziehen.<br />

9: Sie zu bekommen trachten viele<br />

SchülerInnen nach dem Vollenden<br />

der Pflichtschulzeit.<br />

10:..Über den pädagogischen<br />

Wert dieser „Nachmittagszeitverbringungen“<br />

wurde schon viel<br />

diskutiert, aber wenig zu Post gebracht.<br />

Eventuell hilfreiche Buchstabenabfolgen:<br />

BASI, BEST, EIT, EIT, ENRE, ERN,<br />

ESS, GNU, HAL, HAU, HOC, HSCH,<br />

IGK, LEH, LLE, MFÄH, NACH, NGEN,<br />

NGEN, RAFU, REU, RSTE, RVI, SEN,<br />

SION, SUPE, SÜBU, SWIS, TEA,<br />

TIGK, ULE, VERB


ENERGy CoCKTAIL<br />

Elke Heinfellner<br />

Sie wissen bereits: Gute Laune heißt, wir sind ausgeschlafen, haben gut gegessen, uns bewegt, stehen<br />

nicht unter Stress … Ich möchte an dieser Stelle einen „Energy-Cocktail“ vorstellen, der gleichzeitig entspannt,<br />

aber auch neuen Elan und den richtigen Energie-„Kick“ gibt!<br />

„Yoga!”<br />

Yoga ist seit Jahrtausenden eine<br />

Quelle für Gesundheit und Energie.<br />

Immer mehr Menschen wenden<br />

sich in der heutigen hektischen<br />

Zeit den Übungen <strong>des</strong> Yoga<br />

zu, um wieder zur Ruhe zu kommen<br />

und gleichzeitig neue Energie<br />

zu tanken.<br />

Entspannung wirkt fast wie ein<br />

Zauberwort: Jeder sucht sie, kaum<br />

jemand kann sie finden.<br />

Im Yoga geht es darum, das richtige<br />

Verhältnis zwischen Spannung<br />

und Entspannung zu finden – also<br />

den für uns richtigen „Energy-<br />

Cocktail“!<br />

Aber: Entspannung muss gelernt,<br />

min<strong>des</strong>tens aber geübt werden.<br />

Viele Körperübungen führen, indem<br />

sie zunächst die Spannung<br />

verstärken, ohnehin zu einer Entspannung<br />

im körperlichen, aber<br />

meist auch im seelischen Bereich.<br />

Der ganze Körper kann sich regenerieren.<br />

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle<br />

zwei Entspannungsübungen<br />

vorstellen, die ohne große Bewegungen<br />

funktionieren, und die Sie<br />

<strong>des</strong>halb auch jederzeit und regelmäßig<br />

zu Hause durchführen können<br />

– etwa morgens im Bett oder<br />

beim Fernsehen auf der Couch:<br />

Savasana (Die Totenstellung)<br />

Begeben Sie sich in Rückenlage,<br />

die Arme liegen locker, nicht zu<br />

eng neben dem Körper, die Han-<br />

dinnenflächen zeigen nach oben.<br />

Die Beine sind gegrätscht, die<br />

Fußspitzen zeigen nach außen.<br />

Schließen Sie die Augen, atmen<br />

Sie tief ein und aus. Konzentrieren<br />

Sie sich auf Ihren Atem und gehen<br />

Sie ganz bewusst durch alle Bereiche<br />

Ihres Körpers: Ich entspanne<br />

meinen rechten Fuß – die Zehen,<br />

die Ferse, meinen rechten Unterschenkel,…<br />

Fahren Sie fort, bis Sie Ihren ganzen<br />

Körper entspannt haben.<br />

Makarasana (Der Delphin)<br />

Legen Sie sich auf den Bauch, grätschen<br />

Sie die Beine und drehen<br />

Sie die Füße leicht nach außen.<br />

Schieben Sie die Fersen nach unten<br />

und die Fußspitzen Richtung<br />

Schienbein. Verschränken Sie beide<br />

Arme so, dass die rechte Hand<br />

yoga<br />

Foto: David Niblack (Creative Commons License)<br />

die linke Schulter und die linke<br />

Hand die rechte Schulter greift.<br />

Schieben Sie beide Ellbogen weit<br />

nach vorne, und legen Sie Ihren<br />

Kopf auf die Arme. In dieser Stellung<br />

führen Sie jetzt die oben<br />

angeführte Entspannungsübung<br />

durch.<br />

Manchen Menschen vermittelt<br />

die Entspannung in Bauchlage<br />

Schutz und Geborgenheit. Spüren<br />

Sie den Unterschied zur Rückenlage,<br />

und finden Sie heraus, wann<br />

Sie sich in der einen und wann in<br />

der anderen Haltung entspannen<br />

wollen.<br />

Also: Mein Tipp um Energie zu<br />

tanken: Yoga! Yoga ist nämlich<br />

eine Quelle für innere Harmonie,<br />

Entspannung, Gesundheit und<br />

Energie - somit ein perfekt gemixter<br />

„Energy-Cocktail!“<br />

l!fe<br />

nö.lehrerstimme 1/2010 21


slö.nö<br />

22<br />

Als IT Betreuer stelle ich seit 7 Jahren<br />

<strong>Reiserechnung</strong>en. Zurückgeworfen<br />

wurden sie mir eigentlich<br />

nie. Seit Jänner 2010 habe ich es<br />

allerdings noch nicht geschafft,<br />

für eine „fehlerlose“ <strong>Reiserechnung</strong><br />

jenes Geld zu bekommen,<br />

welches ich bereits für „unser<br />

Land NÖ“ ausgegeben habe.<br />

Foto: Alfred Koch (Creative Commons License)<br />

Jahreshauptversammlung<br />

<strong>des</strong> SLÖ Krems, April 2010<br />

40 Jahre SLÖ NÖ: Ewald Sacher, Ingrid Pergher,<br />

Alfred Hackl mit Jürgen Pany und Petra Nagl<br />

NEUE REISERECHNUNG<br />

- ALTER HUT<br />

Hannes Brandl<br />

Ich möchte mir gar nicht vorstellen<br />

wie groß die Probleme bei meinen<br />

KollegInnen sind, die sowas nur<br />

sporadisch ausfüllen. Darin liegt<br />

auch wahrscheinlich das größte<br />

Einsparungspotential dieser Regelung.<br />

Viele werden sich denken:<br />

„Bevor i mi do laung papierln los,<br />

gib i glei goar kane o!“<br />

Andere Einsparungspotentiale<br />

sehe ich nämlich<br />

nicht.<br />

Als IT affiner<br />

Mensch würde<br />

ich eigentlich<br />

ähnliches<br />

erwarten wie<br />

zum Beispiel bei<br />

F i n a n z o n l i n e<br />

oder anderen<br />

E-Governement<br />

Dienstleistungen.<br />

Ich setze<br />

mich 1 x zum<br />

PC, gib meine<br />

erbrachten<br />

Dienstleistun-<br />

gen ein und bekomme dafür die<br />

mir rechtlich zustehenden Reisegebühren.<br />

Die „neue“ <strong>Reiserechnung</strong><br />

hätte so eine Verwaltungsvereinfachung<br />

darstellen können.<br />

<strong>Was</strong> ist aber passiert?<br />

JEDER Lehrer muss sich jetzt mit<br />

MS Excel auskennen, damit er<br />

diese Tabelle überhaupt ausfüllen<br />

kann. Wenn er das geschafft<br />

hat, muss er diese <strong>Reiserechnung</strong><br />

ausdrucken(sic!), einmal für den<br />

Direktor kopieren(sic!) und jede<br />

Rechnung unterschreiben. Der<br />

Leiter der Schule muss überprüfen,<br />

der BSR muss überprüfen, der<br />

LSR muss (wahrscheinlich auch)<br />

überprüfen. Ein Verwaltungsbeamter<br />

in irgendeinem Büro am LSR<br />

nimmt den Zettel und gibt die Daten<br />

bestenfalls in ein anderes Programm<br />

ein. Meistens wird derzeit<br />

der Zettel aber wieder über den<br />

BSR und den Leiter an den Lehrer<br />

im wahrsten Sinne <strong>des</strong> Wortes<br />

„zurückgeschickt“. Der Prozess<br />

beginnt von neuem. Das erinnert<br />

mich an Sekretärinnen in Witzen,<br />

die entweder ihre Tippfehler mit<br />

Tippex am Bildschirm ausbessern<br />

oder Exceltabellen weiterfaxen.<br />

Ich halte fest: 3 hochbezahlte Verwaltungsstellen<br />

überprüfen in Zeiten<br />

der Digitalisierung einen „Zettel“,<br />

welcher für den betroffenen<br />

Aussteller vielleicht 3,20€ wert<br />

ist. Sieht so Verwaltungsvereinfachung<br />

in Österreich aus? Oder<br />

spielt bei dieser Art der Verwaltung<br />

so etwas wie Kontrollwahn<br />

und womöglich Verwaltungspostenabsicherung<br />

eine Rolle?<br />

Mit dieser Art der Abrechnung<br />

wird unser Dienstgeber nur leere,<br />

unbesuchte Fortbildungsseminare<br />

erreichen.<br />

Ich frage mich: „Wo ist unsere Personalvertretung?“


�������������<br />

�������������<br />

�����������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������<br />

� ����������������������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������<br />

���������<br />

������������<br />

����������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������<br />

�����������<br />

��������<br />

�����������<br />

����<br />

��������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������<br />

������� �����������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������<br />

�������������� ���������� ����������������������� ����������������������������������������������������������<br />

���� �<br />

�������������<br />

������������<br />

������������<br />

����������������<br />

�� ��������������������������<br />

�� ���������������<br />

�������� �����������<br />

����������� �� ������<br />

�� �������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������<br />

������� ������ ��������<br />

��������������������������<br />

���������� �����������������<br />

�����������������������<br />

��� ��������������� �<br />

�� ������� ��������������<br />

�������� �� ��������<br />

������������� �������������


gewerkschaft<br />

Sozialdemokratische GewerkschafterInnen<br />

Sponsoringpost<br />

Z.NR.: GZ 02Z032088S<br />

DVR NR.: 0475459<br />

Verlagspostamt: 3100 St. Pölten<br />

Aufgabepostamt: 2700 Wr. Neustadt<br />

1010 Wien, Teinfaltstraße 7<br />

Tel: 01/534 54/240, www.goedfsg.at<br />

Sie fördern<br />

unsere Kinder.<br />

Wir fördern Sie.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!