GESCHÄFTSBERICHT 2009 - Spital Linth
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cirs – aus KritiscHen<br />
situationen lernen<br />
Wo gearbeitet wird, passieren Fehler. ImGesund<br />
heitswesen können Fehler gravierende Auswirkun<br />
gen haben. Deshalb ist der Fehlerminimierung in<br />
einem <strong>Spital</strong> grösste Beachtung zu schenken. Zwi<br />
schenfälle bleiben meist ohne Folgen, weil sie im<br />
letzten Moment erkannt und noch korrigiert wer<br />
den. Aus diesen kritischen Situationen, aus diesen<br />
BeinaheZwischenfällen wird gelernt, um zukünf<br />
tige Fehler zu vermeiden.<br />
Dies ist der Sinn von CIRS: Critical Incident Repor<br />
ting System, also von einem Fehlerberichtssystem<br />
von kritischen Ereignissen. Diese Meldungen erfol<br />
gen anonym, um überhaupt von diesen Zwischen<br />
fällen zu erfahren. Per Formular oder Intranet mel<br />
den Pflegende oder Ärzte Fehler und Unzulänglich<br />
keiten. Dabei wird niemand angeschwärzt und<br />
niemand muss mit persönlichen Schwierigkeiten<br />
rechnen. Die Standardgruppe CIRS wertet dann die<br />
Meldungen aus, anonymisiert sie, sofern Rück<br />
schlüsse auf Personen möglich wären, rapportiert<br />
an dieKaderkonferenz underarbeitetVorschlägefür<br />
die Verhinderung und Ausmerzung solcher Situa<br />
tionen und Fehler.<br />
Seit fünf Jahren setzt das <strong>Spital</strong> <strong>Linth</strong> auf CIRS. Seit<br />
drei Jahren leitet Oberärztin Kerstin Grosse Wort<br />
mann die Gruppe, die sich aus erfahrenen Fachper<br />
sonen aller Bereiche im <strong>Spital</strong> zusammensetzt.<br />
fehlern auf den grund gehen<br />
Wie entstehen überhaupt Fehler? Diese Frage ist<br />
entscheidend, wenn esumdie Verhinderung von<br />
kritischen Situationen geht. Warum werden Medi<br />
kamente verwechselt? Für Kerstin Grosse Wort<br />
mann beginnt das Problem schon früh. Von unleser<br />
licher Schrift auf der Rezeptur, unterschiedlichen<br />
Kontrollen und Gegenkontrollen auf Abteilungen<br />
bis zum vorzeitigen Ausdrücken der Tabletten oder<br />
Kapseln, um nur einige Beispiele zu nennen. Mit<br />
dem Aufzeigen der Fehlerquellen und klaren Wei<br />
sungen lassen sich viele Zwischenfälle vermeiden.<br />
Dafür ist eine bewusste Fehlerkultur notwendig,<br />
damit über Fehler gesprochen wird bzw. gemeldet<br />
werden, um daraus zu lernen.<br />
BeinaheZwischenfälle werden analysiert, Mecha<br />
nismen und Ursachen geklärt und imCIRSNews<br />
letter alle Mitarbeitenden darüber informiert. Auch<br />
sind die Erkenntnisse immer über Intranet abrufbar,<br />
denn nur wer sich informiert, kann sich verbessern<br />
und verhindert Fehler.<br />
36 Meldungen im <strong>2009</strong><br />
Seit der Einführung von CIRS werden jährlich zwi<br />
schen 9und 6 kritische Zwischenfälle gemeldet.<br />
Von den 6 Meldungen im letzten Jahr wurden<br />
anschliessend neun Vorbeugemassnahmen umge<br />
setzt.<br />
«Der Erfolg von CIRS kann nicht belegt werden»,<br />
führt Kerstin Grosse Wortmann an, eshängt viel<br />
von der Fehlerkultur ab. Umauch von gemeldeten<br />
Zwischenfällen an andern Spitälern zuprofitieren,<br />
findet regelmässig ein Erfahrungsaustausch durch<br />
die CIRSBeauftragten statt. Für die CIRSGruppe<br />
wie für alle Mitarbeitenden gibt eseine Bring und<br />
Holschuld, damit schliesslich die Patienten davon<br />
profitieren.<br />
Oberärztin Kerstin<br />
Grosse Wortmann<br />
als Leiterin CIRS.