Das Wort Dein Lehrer - bei Bombastus-Ges.de
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<strong>Das</strong> <strong>Wort</strong><br />
<strong>Dein</strong> <strong>Lehrer</strong><br />
eine<br />
ParaceLsus-anthoLogie
theoPhrastus bombast von hohenheim<br />
genannt ParaceLsus<br />
(1493 – 1541)<br />
<strong>Das</strong> <strong>Wort</strong> – <strong>Dein</strong> <strong>Lehrer</strong><br />
eine ParaceLsus-anthoLogie<br />
eingeleitet und ausgewählt<br />
von<br />
günter ickert<br />
herausgegeben<br />
von <strong>de</strong>r<br />
Deutschen bombastus-geseLLschaft e.v.
WiDmung<br />
<strong>Das</strong> Wesen jeglicher heilung ist die Liebe –<br />
die Liebe zum schöpfer, zur schöpfung<br />
und zum mitmenschen.<br />
(nach Paracelsus)<br />
tradition heißt nicht, die<br />
asche aufheben, son<strong>de</strong>rn die<br />
flamme weiterreichen.<br />
ricarda huch (1864 – 1947)<br />
gewidmet allen, die sich bombastus Paracelsus,<br />
seinem Wirken und seinem anliegen<br />
verbun<strong>de</strong>n fühlen.<br />
Dres<strong>de</strong>n, im november 2007 Deutsche BomBastus-<strong>Ges</strong>ellschaft e.V.
i. einLeitung<br />
1. vorbemerkungen<br />
2. aus <strong>de</strong>r biographie <strong>de</strong>s Paracelsus<br />
3. anmerkungen zu <strong>de</strong>n Zitaten<br />
4. Literatur<br />
ii. ausWahL<br />
1. theophrastus über sich selbst<br />
2. makrokosmos<br />
2.1 gott <strong>de</strong>r schöpfer<br />
2.2 vom Wesen <strong>de</strong>s menschen<br />
2.3 Des menschen seele<br />
2.4 gott ist die Wahrheit<br />
2.5 allein durch <strong>de</strong>n glauben<br />
2.6 ordnung – Weisheit – Wissen – glück<br />
2.7 himmel und er<strong>de</strong><br />
3. mikrokosmos<br />
3.1 Der mensch ist mehr als die natur<br />
3.2 von <strong>de</strong>r rechten Weisheit<br />
3.3 Wir haben <strong>de</strong>n freien Willen<br />
3.4 Wer Liebe sucht, wird sie empfangen<br />
3.5 ehe – familie – Kin<strong>de</strong>r<br />
3.6 von Jugend auf erzogen wer<strong>de</strong>n<br />
3.7 Philosophie – astronomie – alchemie – tugend<br />
3.8 Des arztes amt, tugen<strong>de</strong>n und erfahrung<br />
3.9 unordnung verdirbt einen gesun<strong>de</strong>n Leib<br />
3.10 heilmittel sind eine gabe gottes<br />
3.11 gift und Dosis<br />
3.12 unser reichtum: freu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t<br />
3.13 <strong>Das</strong> <strong>Wort</strong> – <strong>de</strong>in <strong>Lehrer</strong><br />
3.14 Der Weg zur seligkeit<br />
3.15 <strong>Das</strong> credo<br />
4. register<br />
4.1 begriffe<br />
4.2 namen<br />
4.3 abbildungen<br />
4.4 Quellen<br />
4.5 bildnachweis<br />
inhaLt<br />
2<br />
2<br />
5<br />
8<br />
9<br />
11<br />
11<br />
15<br />
15<br />
16<br />
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19<br />
21<br />
23<br />
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26<br />
33<br />
35<br />
36<br />
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49<br />
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77<br />
97<br />
98<br />
99<br />
101<br />
1
1. Vorbemerkungen<br />
Theophrastus Bombast von Hohenheim<br />
(1493 – 1541), genannt Paracelsus<br />
vor rund 500 Jahren hat dieser mann in<br />
seinem kurzen und rastlosen Leben ein<br />
Werk von etwa 15.000 Druckseiten geschrieben,<br />
oft ohne festen Wohnsitz, in<br />
herbergen, auf schlössern von gönnern -<br />
ohne schreibmaschine o<strong>de</strong>r computer. er<br />
äußerte sich über die erschaffung <strong>de</strong>r<br />
Welt, über die Wechselbeziehungen zwischen<br />
mensch und schöpfung, über die<br />
medizin und die tugen<strong>de</strong>n eines arztes,<br />
aber auch über die be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r nächstenliebe<br />
in gesellschaft und familie. er<br />
brach mit 1500 Jahre alten formen <strong>de</strong>r<br />
medizin und ging in die geschichte als<br />
reformator von medizin und Pharmazie<br />
ein. Durch ihn wur<strong>de</strong> die chirurgie eine<br />
medizinische Disziplin, wur<strong>de</strong> die heilpflanzenlehre<br />
(Phytotherapie) wissenschaftlich<br />
fundiert, wur<strong>de</strong>n ar<strong>bei</strong>tsmedizin und<br />
Psychiatrie bestandteile ärztlichen Wirkens;<br />
auf seinen Überlegungen wur<strong>de</strong> die<br />
homöopathie begrün<strong>de</strong>t. Die Philosophie<br />
<strong>de</strong>s Paracelsus blieb nicht ohne einfluss<br />
auf die Philosophen nach ihm: Jakob<br />
böhme (1575 – 1624), immanuel Kant<br />
(1724 – 1804), friedrich Wilhelm Joseph<br />
von schelling (1775 – 1854) und georg<br />
friedrich Wilhelm hegel (1770 – 1831).<br />
Paracelsus und sein Werk waren anlass zu<br />
literarischer gestaltung in aller Welt und<br />
durch alle nachfolgen<strong>de</strong>n Jahrhun<strong>de</strong>rte:<br />
u. a. William shakespeare (1564 – 1616),<br />
christoph martin Wieland (1733 – 1813),<br />
Johann Wolfgang von goethe (1749 – 1832),<br />
friedrich baron <strong>de</strong> la motte-fouqué<br />
(1777 – 1843), conrad ferdinand meyer<br />
(1825 – 1898), ortega y gasset (1883 – 1955)<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r argentinier Jorge Luis borges<br />
(1899 – 1986).<br />
musikalische Werke, wie albert Lortzings<br />
„undine“, antonín Dvoˇráks „rusalka“<br />
o<strong>de</strong>r die „Paracelsus“- oper <strong>de</strong>s<br />
i. einLeitung<br />
salzburger Komponisten cesar bresgen<br />
(1913 – 1988) befassen sich mit Paracelsus<br />
bzw. bestimmten gedankengängen aus seinem<br />
Werk.<br />
theophrastus bombast von hohenheim<br />
verkehrte u. a. mit König ferdinand i.<br />
(1503 – 1564) (z. t. bezweifelt), Johann von<br />
Leipnick (erbmarschall von böhmen) und<br />
markgraf Philipp i. von ba<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>m<br />
humanisten erasmus von rotterdam<br />
(1469 – 1536), <strong>de</strong>m Züricher reformator<br />
heinrich bullinger (1504 – 1575) und <strong>de</strong>m<br />
baseler Drucker Johannes froben<br />
(1460 – 1527).<br />
Der italienische Philosoph giordano<br />
bruno (1548 – 1600), <strong>de</strong>r seine gegen katholisches<br />
Dogma gerichteten religionsphilosophischen<br />
bekenntnisse auf <strong>de</strong>m scheiterhaufen<br />
<strong>de</strong>r inquisition büßte, würdigte<br />
1588 in seiner abschiedsre<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>n Professoren<br />
und stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r universität<br />
Wittenberg Paracelsus mit <strong>de</strong>n <strong>Wort</strong>en:<br />
„einem arzte wie Paracelsus, diesem Wun<strong>de</strong>r<br />
ärztlicher Kunst, ist nächst hippokrates<br />
niemand zu vergleichen.“<br />
Johann Wolfgang von goethe würdigte<br />
in seiner farbenlehre (1810) „<strong>de</strong>n geist<br />
und die talente dieses außeror<strong>de</strong>ntlichen<br />
mannes.“ Der arzt viktor von Weizsäcker<br />
schrieb 1926 von <strong>de</strong>m „ganz großen arzt“,<br />
von einem „über alles gläubigen menschen“<br />
und bekannte: „Paracelsus ist ein<br />
so intelligenter, ein so schöpferischer, reicher,<br />
ein so phantasiekräftiger, unmittelbar<br />
sicherer mensch, er ist ein mann zum bewun<strong>de</strong>rn,<br />
sich begeistern, ein so höchstindividueller<br />
und seltener mensch.“ Der<br />
arzt, Psychologe und Philosoph carl gustav<br />
Jung (1875 – 1961) schrieb 1929: „Wie<br />
Paracelsus einst ein bahnbrecher medizinischer<br />
Wissenschaft war, so wird er uns<br />
heute, wie es scheint, zum symbol einer<br />
wichtigen verän<strong>de</strong>rung unserer anschauung<br />
vom Wesen <strong>de</strong>r Krankheit sowohl wie<br />
vom Wesen <strong>de</strong>s Lebendigen überhaupt.“<br />
nicht nur in Deutschland wer<strong>de</strong>n stra-<br />
ßen, apotheken, Krankenhäuser und Kliniken<br />
nach Paracelsus benannt. eine 1929<br />
in münchen gegrün<strong>de</strong>te Paracelsus-gesellschaft<br />
fiel <strong>de</strong>r nationalsozialistischen Diktatur<br />
1933 zum opfer. heute ar<strong>bei</strong>ten<br />
Wissenschaftler aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Disziplinen mit interessierten Laien in <strong>de</strong>r<br />
schweizerischen, internationalen und<br />
schwedischen Paracelsus-gesellschaft<br />
sowie in <strong>de</strong>r Deutschen bombastus-gesellschaft<br />
an <strong>de</strong>r aufar<strong>bei</strong>tung und verbreitung<br />
<strong>de</strong>s paracelsischen Werkes und seiner<br />
be<strong>de</strong>utung. hun<strong>de</strong>rte von Wissenschaftlern<br />
in europa, Japan und <strong>de</strong>n usa befassen<br />
sich mit bombast von hohenheim,<br />
und <strong>de</strong>ren veröffentlichungen sowie die<br />
Literatur über Paracelsus sind kaum noch<br />
überschaubar. für eine große mehrheit <strong>de</strong>r<br />
menschen wird theophrastus bombast<br />
von hohenheim jedoch ein unbekannter<br />
sein. und man kann auch hören, dass er<br />
ein alchemistischer goldmacher, ein scharlatan,<br />
ein schwarzmagier gewesen sei. Wer<br />
war Paracelsus wirklich?<br />
erfahrungsgemäß wird man sich diese<br />
frage nur dadurch beantworten können,<br />
dass man nicht über Paracelsus geschriebenes<br />
liest, das stets mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
subjektiv ist, son<strong>de</strong>rn sich selbst einblick<br />
in sein Werk verschafft und von ihm geschriebenes<br />
zur hand nimmt. Dann ist<br />
man immerhin in <strong>de</strong>r Lage, sich selbst ein<br />
urteil zu bil<strong>de</strong>n.<br />
von wenigen ausnahmen abgesehen<br />
wur<strong>de</strong> das Werk <strong>de</strong>s Paracelsus erst nach<br />
seinem to<strong>de</strong> gedruckt. mit unterstützung<br />
<strong>de</strong>s Kölner erzbischofs ernst von bayern<br />
legte Johannes huser (1545 – 1597/1601)<br />
1589 /91 eine 10 bän<strong>de</strong> umfassen<strong>de</strong> ausgabe<br />
<strong>de</strong>r Werke <strong>de</strong>s hohenheimers vor.<br />
Zwischen 1922 – 1933 gab <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />
medizinhistoriker Prof. Dr. Karl sudhoff<br />
(1853 – 1938) eine 14 bän<strong>de</strong> umfassen<strong>de</strong><br />
ausgabe <strong>de</strong>s medizinischen, naturwissenschaftlichen<br />
und philosophischen vermächtnisses<br />
theophrasts von hohenheim<br />
heraus. 1955 begann Prof. Dr. Kurt goldammer<br />
(1916 – 1997) mit <strong>de</strong>r herausgabe<br />
<strong>de</strong>r 2. abteilung paracelsischer Werke, <strong>de</strong>r<br />
theologischen und religionsphilosophischen<br />
schriften, die nach Kurt goldammers<br />
tod 1997 nicht fortgesetzt wur<strong>de</strong>.<br />
Der an Paracelsus interessierte Laie wird<br />
we<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Lage noch willens sein, sich<br />
für einen vierstelligen euro-betrag das gesamtwerk<br />
<strong>de</strong>s hohenheimers zu kaufen.<br />
um einen einblick in das so umfassen<strong>de</strong><br />
paracelsische schrifttum zu ermöglichen,<br />
hat es im Laufe <strong>de</strong>r vergangenen Jahrzehnte<br />
immer wie<strong>de</strong>r versuche gegeben,<br />
aus <strong>de</strong>n mehrere tausend seiten umfassen<strong>de</strong>n<br />
schriften eine möglichst viele aspekte<br />
paracelsischen Denkens berühren<strong>de</strong><br />
auswahl zu treffen. 1924 gab hans Kayser<br />
im insel-verlag Leipzig eine auswahl <strong>de</strong>r<br />
„schriften theophrasts von hohenheim<br />
genannt Paracelsus“ unter verwendung <strong>de</strong>r<br />
huserschen ausgabe von 1589/91 heraus.<br />
1940 erschien unter <strong>de</strong>m titel „Der gefangene<br />
glanz“ eine auswahl von Lothar<br />
schreyer (caritasverlag freiburg i.br.).<br />
1941 erschien in <strong>de</strong>r Dieterich‘schen verlagsbuchhandlung<br />
Leipzig Will-erich Peuckerts<br />
Paracelsus-Lesebuch „Die geheimnisse“,<br />
eine knapp 500 seiten umfassen<strong>de</strong><br />
sammlung sehr ausführlicher Zitate (nachdruck<br />
1990 <strong>bei</strong> th. Knaur nachf. münchen).<br />
1958 legte Prof. Dr. robert-henri<br />
blaser in salzburg eine auswahl unter <strong>de</strong>m<br />
titel „himmel und er<strong>de</strong> machen <strong>de</strong>n<br />
menschen“ vor, die lei<strong>de</strong>r nicht wie<strong>de</strong>r<br />
aufgelegt wur<strong>de</strong>. Dr. Karl bittel gab im<br />
verlag Philipp reclam jun. Leipzig<br />
(nr. 7567 /68) eine Werkauswahl unter<br />
<strong>de</strong>m titel „Paracelsus – Leben und Lebensweisheit<br />
in selbstzeugnissen“ heraus,<br />
Prof. Dr. Kurt goldammer 1984 <strong>bei</strong> Philipp<br />
reclam jun. stuttgart eine auswahl<br />
unter <strong>de</strong>m titel „Paracelsus – vom Licht<br />
<strong>de</strong>r natur und <strong>de</strong>s geistes“. Wer sich<br />
heute für Paracelsus interessiert, wird<br />
kaum Zugang zu einer <strong>de</strong>r veröffentlichungen<br />
haben, die gera<strong>de</strong> genannt wur<strong>de</strong>n.<br />
Damit ist eigentlich schon die frage<br />
beantwortet, weshalb im folgen<strong>de</strong>n eine<br />
weitere Werkauswahl vorgelegt wird.<br />
2<br />
3
Zwischen 1933 und 1945 wur<strong>de</strong> Paracelsus<br />
von <strong>de</strong>n nationalsozialisten für ihre<br />
Zwecke missbraucht, von 1945 bis 1989 in<br />
<strong>de</strong>r ehemaligen DDr totgeschwiegen bzw.<br />
als unwissenschaftlich, als nicht ins Weltbild<br />
<strong>de</strong>r DDr passend abgelehnt. veröffentlichungen<br />
von Prof. Dr. otto Prokop,<br />
Direktor <strong>de</strong>s instituts für gerichtliche medizin<br />
an <strong>de</strong>r humboldt-universität berlin<br />
(z. b. medizinischer okkultismus, Paramedizin.<br />
veb gustav fischer Jena, 1964)<br />
stellten die offizielle meinung <strong>de</strong>r DDr<br />
zur medizin dar und verwarfen alles, was<br />
nicht in sozialistische hochschulmedizin<br />
passte. Daran än<strong>de</strong>rten auch die wenigen<br />
ar<strong>bei</strong>ten nichts, die sich in jener Zeit mit<br />
Paracelsus beschäftigten. so erschien z. b.<br />
1973 im verlag Philipp reclam jun. Leipzig<br />
eine auswahl philosophischer schriften<br />
<strong>de</strong>s hohenheimers unter <strong>de</strong>m titel „Paracelsus<br />
– <strong>Das</strong> Licht <strong>de</strong>r natur“ von Prof.<br />
Dr. siegfried Wollgast und Prof. Dr. rolf<br />
Löther. Die b.g. teubner verlagsgesellschaft<br />
Leipzig veröffentlichte 1985 Prof.<br />
Dr. ingrid Kästners Paracelsus-biographie.<br />
<strong>bei</strong> rütten und Loening berlin erschien<br />
1972 rosemarie schu<strong>de</strong>rs roman „Paracelsus<br />
und <strong>de</strong>r garten <strong>de</strong>r Lüste“, <strong>de</strong>r die<br />
baseler Zeit <strong>de</strong>s hohenheimers behan<strong>de</strong>lt.<br />
eine neue Werkauswahl ist angebracht,<br />
einerseits um ein informations<strong>de</strong>fizit zu<br />
begleichen, an<strong>de</strong>rerseits um mit paracelsischen<br />
Überzeugungen Wegmarkierungen<br />
zu setzen, die gera<strong>de</strong> in dieser Zeit notwendig<br />
gewor<strong>de</strong>n sind, nicht nur in unserem<br />
vaterlan<strong>de</strong>. eine auswahl von Zitaten,<br />
eine anthologie (anthos, griech. =<br />
blüte, also eine „blütenlese“), vermag hier<br />
nach meinung <strong>de</strong>s angesehenen österreichischen<br />
Paracelsusforschers Prof. Dr. Dr.<br />
sepp Domandl be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s zu leisten<br />
(salzburger <strong>bei</strong>träge zur Paracelsusforschung,<br />
folge 23, s. 61).<br />
eine Werkauswahl wird immer eine subjektive<br />
sein, dominiert von <strong>de</strong>m, was <strong>de</strong>r<br />
auswählen<strong>de</strong> für charakteristisch, für wesentlich,<br />
für unverzichtbar hält. Darüber<br />
kann man unterschiedlicher meinung sein;<br />
4<br />
Debatten darüber sind müßig und dienen<br />
<strong>de</strong>r sache nicht. Problematisch bleibt es allerdings,<br />
ob man Paracelsus im original zitiert<br />
o<strong>de</strong>r in neues Deutsch überträgt. es<br />
gibt die auffassung, dass man mit einer<br />
Übertragung in neues Deutsch <strong>de</strong>n Zugang<br />
<strong>de</strong>s Lesers zum paracelsischen Werk<br />
erleichtert. man kann dagegen halten, dass<br />
<strong>de</strong>r Übersetzer sein subjektives verständnis<br />
<strong>de</strong>s textes in die Übertragung einbringt<br />
und damit Paracelsus an ursprünglichkeit<br />
verliert.<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong> auswahl gibt die paracelsischen<br />
texte original wie<strong>de</strong>r, so, wie sie<br />
Karl sudhoff und Kurt goldammer in<br />
ihren ausgaben verwen<strong>de</strong>ten – von wenigen<br />
Zitaten nach Kayser, gause und geerk<br />
abgesehen. Der herausgeber dieser anthologie<br />
ist <strong>de</strong>r auffassung, dass man die achtung<br />
vor <strong>de</strong>m Leser auch dadurch zum<br />
ausdruck bringt, in<strong>de</strong>m man ihn for<strong>de</strong>rt.<br />
Ja, <strong>de</strong>r Leser ist geistig gefor<strong>de</strong>rt, sich langsam<br />
und geduldig in die zuweilen sprö<strong>de</strong>,<br />
aber auch klangreiche, kraftvolle schönheit<br />
<strong>de</strong>r sprache <strong>de</strong>s hohenheimers einzulesen.<br />
hilfreich wer<strong>de</strong>n da<strong>bei</strong> eingefügte kurze<br />
erklärungen sein.<br />
in die ausgewählten Zitate eingebettet<br />
wur<strong>de</strong>n abbildungen von Künstlern, die<br />
Zeitgenossen <strong>de</strong>s hohenheimers waren.<br />
mit <strong>de</strong>n ausgewählten Zitaten soll nicht<br />
nur auf die vielfalt, tiefe und ganzheit<br />
paracelsischen Denkens aufmerksam gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch und vor<br />
allem auf die grundmelodie seines Lebens<br />
und Wirkens: gotteslob und nächstenliebe.<br />
Paracelsus lebte und wirkte für seine<br />
mitmenschen; es ist verständlich, dass <strong>de</strong>r<br />
schwerpunkt <strong>de</strong>r ausgewählten Zitate auf<br />
<strong>de</strong>n mikrokosmos gerichtet ist, auf <strong>de</strong>n<br />
menschen.<br />
Der titel <strong>de</strong>r anthologie leitet sich von<br />
<strong>de</strong>r aussage <strong>de</strong>s hohenheimers her:<br />
„drumb so ist das wort do, das dich lernen<br />
sol“ (1/Xiv/371) - das <strong>Wort</strong> ist <strong>de</strong>in <strong>Lehrer</strong>!<br />
Was kann uns, nicht nur fachkundigen<br />
Wissenschaftlern, Paracelsus lehren?<br />
Wir sollten erkennen, dass das Denken<br />
in Zusammenhängen zur erkenntnis führt,<br />
nicht isoliertes spezialwissen.<br />
Wir sollten erkennen, dass nur die ethik<br />
auf <strong>de</strong>r grundlage christlicher nächstenliebe<br />
in Wissenschaft, Wirtschaft, gesellschaft<br />
und familie eine Zukunftschance<br />
hat.<br />
Wir sollten erkennen, dass Krankheiten<br />
<strong>de</strong>s menschen, <strong>de</strong>r gesellschaft und <strong>de</strong>r<br />
umwelt nicht nur mehr o<strong>de</strong>r weniger erfolgreicher<br />
reparaturen, son<strong>de</strong>rn ganzheitlichen<br />
heilens bedürfen.<br />
und wenn man menschen nicht dazu<br />
gewinnen kann, alle Werke <strong>de</strong>s theophrastus<br />
bombast von hohenheim zu lesen,<br />
wird man sie vielleicht dazu gewinnen<br />
können, diese anthologie zu lesen.<br />
Paracelsus und seine schriften lehren<br />
uns, nicht auf <strong>de</strong>n Preis unseres Wirkens<br />
zu achten, son<strong>de</strong>rn auf seinen Wert.<br />
2. Aus <strong>de</strong>r Biographie <strong>de</strong>s Paracelsus<br />
Die Lebensbeschreibung <strong>de</strong>s theophrastus<br />
bombast von hohenheim weist viele<br />
unsicherheiten in Daten und fakten auf,<br />
und die medizinhistoriker sind über<br />
manches Detail uneins. Diese tatsachen<br />
min<strong>de</strong>rn keineswegs die faszination eines<br />
ungewöhnlichen, abenteuerlichen, alles<br />
an<strong>de</strong>re als in gewohnten bahnen verlaufen<strong>de</strong>n<br />
Lebensweges einer europäischen<br />
Persönlichkeit, die nicht nur medizingeschichte<br />
schrieb. im folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
einige abschnitte dieses Lebensweges genannt,<br />
<strong>de</strong>n Paracelsus zurücklegte. eine in<br />
die tiefe gehen<strong>de</strong>, wissenschaftlich sehr<br />
fundierte biographie <strong>de</strong>s hohenheimers<br />
ist z.b. die von Prof. Dr. Dr. udo benzenhöfer<br />
(siehe 4.), die <strong>de</strong>m interessenten im<br />
buchhan<strong>de</strong>l zur verfügung steht.<br />
theophrastus bombast von hohenheim<br />
wur<strong>de</strong> en<strong>de</strong> 1493 in einsie<strong>de</strong>ln, einem<br />
Wallfahrtsort in <strong>de</strong>r schweiz, geboren. er<br />
entstammte <strong>de</strong>m a<strong>de</strong>lsgeschlechte <strong>de</strong>r<br />
bombaste von hohenheim, das sich bis<br />
zum 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt in schwaben urkundlich<br />
nachweisen lässt. großvater Jörg<br />
bombast von hohenheim (erwähnt<br />
1446 – 1496) begleitete als Komtur <strong>de</strong>s<br />
Johanniteror<strong>de</strong>ns seinen Lan<strong>de</strong>sherrn ins<br />
heilige Land. vater Wilhelm hatte an <strong>de</strong>r<br />
universität tübingen medizin studiert, jedoch<br />
keinen Doktortitel erworben. Dennoch<br />
war er ein sehr gebil<strong>de</strong>ter und kenntnisreicher<br />
mann. Wilhelm bombast von<br />
hohenheim (1457 – 1534) wan<strong>de</strong>rte in die<br />
schweiz aus und heiratete 1492 eine tochter<br />
<strong>de</strong>r in einsie<strong>de</strong>ln beheimateten familie<br />
ochsner. els ochsner war offenbar Lei<strong>bei</strong>gene<br />
<strong>de</strong>s Klosters zu einsie<strong>de</strong>ln und aufseherin<br />
<strong>de</strong>r Krankenpflegerinnen im dortigen<br />
Klosterhospital. vater Wilhelm ging<br />
1502 nach <strong>de</strong>m to<strong>de</strong> seiner frau mit seinem<br />
sohn nach villach in Kärnten und<br />
ar<strong>bei</strong>tete dort als stadtarzt; er starb dort<br />
1534. Paracelsus wur<strong>de</strong> zunächst von seinem<br />
vater unterrichtet, hat wahrscheinlich<br />
Klosterschulen besucht und kam mit etwa<br />
16 Jahren an die universität basel, besuchte<br />
aber auch an<strong>de</strong>re hochschulen. um 1515<br />
promovierte er zum „Doktor <strong>bei</strong><strong>de</strong>r arzneien“<br />
(nach unserem verständnis: innere<br />
medizin und chirurgie) an <strong>de</strong>r seinerzeit<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n oberitalienischen universität<br />
ferrara. eine unersättliche Wissbegier<strong>de</strong><br />
und das bestreben, nicht angelesenes,<br />
son<strong>de</strong>rn erfahrenes anzuwen<strong>de</strong>n, trieben<br />
Paracelsus anschließend auf seiner großen<br />
Wan<strong>de</strong>rung 1516 – 1524 durch nahezu alle<br />
europäischen staaten, über moskau bis<br />
Konstantinopel. er nahm als feldarzt an<br />
Kriegen in nor<strong>de</strong>uropa teil und besuchte<br />
skandinavische wie österreichische bergwerke.<br />
er lernte <strong>bei</strong> gelehrten, aber auch<br />
<strong>bei</strong> ba<strong>de</strong>rn, schäfern, Zigeunern und<br />
scharfrichtern. er verteidigte seine Lehr-<br />
und Wan<strong>de</strong>rjahre mit <strong>de</strong>r Überzeugung,<br />
dass <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r die natur erforschen will,<br />
„<strong>de</strong>r muss mit <strong>de</strong>n füßen ihre bücher treten.<br />
Die schrift wird erforscht durch ihre<br />
buchstaben, die natur aber durch Land zu<br />
Land“ (1/Xi/145). 1524 ließ sich Paracelsus<br />
in villach nie<strong>de</strong>r, wenig später in salzburg.<br />
Wegen seiner sympathie für die<br />
soziale gerechtigkeit for<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n aufstän-<br />
5
dischen bauern und bergleute musste er<br />
jedoch salzburg wie<strong>de</strong>r verlassen. Über<br />
straßburg, in <strong>de</strong>m er 1526 das bürgerrecht<br />
erhielt, kam er 1527 nach basel. eine erfolgreiche<br />
behandlung <strong>de</strong>s in basel ansässigen<br />
bekannten buchdruckers und humanisten<br />
Johannes froben (1460 – 1527) för<strong>de</strong>rte<br />
seine berufung zum stadtarzt und<br />
Professor an <strong>de</strong>r universität basel. hier begegnete<br />
er auch <strong>de</strong>m be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n humanisten<br />
erasmus von rotterdam. mit seiner<br />
vorlesung „Über geschwüre, offene Wun<strong>de</strong>n<br />
und an<strong>de</strong>re gewächse am Leib“ in<br />
<strong>de</strong>utscher sprache durchbrach Paracelsus<br />
die tradition, vorlesungen in Latein zu<br />
halten, und stieß <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r konservativen<br />
Professorenschaft auf schärfste ablehnung.<br />
mit <strong>de</strong>r bezeichnung „Lutherus medicorum“<br />
wur<strong>de</strong> er als Ketzer <strong>de</strong>r medizin geschmäht<br />
– aber diese bezeichnung wur<strong>de</strong><br />
ein ehren<strong>de</strong>r titel! in einer grundsatzerklärung<br />
erläuterte Paracelsus stu<strong>de</strong>nten<br />
wie Professoren sein anliegen als arzt und<br />
hochschullehrer und leitete damit eine<br />
neue Ära sowohl in <strong>de</strong>r medizinischen<br />
Wissenschaft als auch in <strong>de</strong>r ärztlichen<br />
ethik ein. Diese schrift ist von richtunggeben<strong>de</strong>r<br />
be<strong>de</strong>utung für die medizin bis<br />
in die gegenwart. Während <strong>de</strong>s Johannisfeuers<br />
am abend <strong>de</strong>s 24. Juni 1527 warf<br />
Paracelsus im <strong>bei</strong>sein vieler menschen, vor<br />
allem stu<strong>de</strong>nten, ein medizinisches handbuch<br />
traditioneller Wissensvermittlung,<br />
<strong>de</strong>n „Kanon <strong>de</strong>r medizin“ <strong>de</strong>s arabischen<br />
gelehrten avicenna (980 – 1037), in die<br />
flammen – eine Parallele zur verbrennung<br />
<strong>de</strong>r bann-androhungsbulle durch Luther<br />
1520. Paracelsus wur<strong>de</strong> daraufhin mit hörsaalverbot<br />
und entzug <strong>de</strong>s Promotionsrechts<br />
bestraft. er konnte dann zwar noch<br />
mit hilfe <strong>de</strong>s stadtrates vorlesungen halten,<br />
aber seine tage in basel waren gezählt.<br />
Da Paracelsus als stadtrat auch die<br />
apotheken zu beaufsichtigen hatte,<br />
brachte er durch auf<strong>de</strong>ckung von missstän<strong>de</strong>n<br />
die apotheker gegen sich auf.<br />
eine gegen Paracelsus ausgesprochene gerichtsentscheidung<br />
bezüglich <strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>m<br />
baseler Domherren cornelius von Lichtenfels<br />
vereinbarten, aber von diesem verweigerten<br />
behandlungshonorars ließ Paracelsus<br />
so erbost reagieren, dass er im februar<br />
1528 basel fluchtartig verlassen<br />
musste, um nicht wegen verunglimpfung<br />
<strong>de</strong>s gerichts verbannt zu wer<strong>de</strong>n. Damit<br />
begann die zweite Wan<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Paracelsus,<br />
die die restlichen 13 Jahre seines<br />
Lebens ausfüllte und ihn durch süd<strong>de</strong>utschland,<br />
die schweiz, böhmen und<br />
Österreich führte. 1528 unterhielt Paracelsus<br />
eine ärztliche Praxis in Kolmar. 1529<br />
hielt er sich in nürnberg auf, wo seine syphilis-schriften<br />
entstan<strong>de</strong>n. 1530 verfasste<br />
er in beratzhausen <strong>bei</strong> regensburg sein<br />
Werk „Paragranum“, in <strong>de</strong>m er u.a. die vier<br />
säulen <strong>de</strong>r medizin erläuterte. 1531 war er<br />
in st. gallen; dort entstand das „opus Paramirum“.<br />
1532 bis 1534 hielt sich Paracelsus<br />
am bo<strong>de</strong>nsee, in schwaben und<br />
Kärnten auf. 1535 beschrieb er die heilen<strong>de</strong>n<br />
Quellen von bad Pfäfers (heute<br />
bad ragatz). 1536 ließ er in augsburg die<br />
„große Wundartzney“ drucken. 1537 behan<strong>de</strong>lte<br />
er in mährisch-Kromau <strong>de</strong>n böhmischen<br />
erbmarschall Johann von Leipnick<br />
und ar<strong>bei</strong>tete an seinem be<strong>de</strong>utendsten<br />
philosophischen Werk, <strong>de</strong>r<br />
„astronomia magna“. 1538 nahm Paracelsus<br />
in villach die urkun<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n tod<br />
seines vaters (1534) entgegen. 1540 weilte<br />
er krank in Klagenfurt und ar<strong>bei</strong>tete an<br />
theologischen schriften. Übrigens wur<strong>de</strong>n<br />
die meisten seiner schriften erst nach seinem<br />
to<strong>de</strong> gedruckt. Die erste Paracelsusgesamtausgabe<br />
verdanken wir <strong>de</strong>m arzt<br />
Johannes huser, <strong>de</strong>r 1589-1591 im auftrag<br />
<strong>de</strong>s Kölner Kurfürsten und erzbishofs<br />
ernst von bayern 10 bän<strong>de</strong>, 7 medizinischen<br />
und drei philosophischen inhalts,<br />
herausgab. nur die „große Wundartzney“,<br />
eine art medizinische enzyklopädie, mit<br />
all seinen bisherigen medizinischen erkenntnissen<br />
und erfahrungen, konnte Paracelsus<br />
schon 1536 in augsburg erscheinen<br />
lassen. Die mit schönen holzschnitten<br />
versehene auflage war nach wenigen<br />
monaten vergriffen; im frühjahr 1537 erschien<br />
bereits die nächste. Dieses außergewöhnliche<br />
interesse an <strong>de</strong>r „großen<br />
Wundartzney“ steht im direkten Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>n aufsehenerregen<strong>de</strong>n behandlungserfolgen<br />
<strong>de</strong>s Paracelsus. Zu seinen<br />
Patienten, für die er tag und nacht<br />
zur verfügung stand, gehörte nicht nur <strong>de</strong>r<br />
„kleine mann“ von <strong>de</strong>r straße, son<strong>de</strong>rn<br />
zählten auch die „großen“ seiner Zeit, z. b.<br />
markgraf Philipp i. von ba<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
gelehrte und humanist erasmus<br />
von rotterdam, <strong>de</strong>r erbmarschall <strong>de</strong>s Königreiches<br />
böhmen Johann von Leipnick<br />
und König ferdinand i., <strong>de</strong>r Paracelsus in<br />
Wien empfangen haben soll. fürstbischof<br />
ernst von Wittelsbach rief Paracelsus 1540<br />
nach salzburg, in eben jene stadt, die <strong>de</strong>r<br />
hohenheimer vor 15 Jahren wegen seines<br />
sympathisierens mit <strong>de</strong>n aufständischen<br />
verlassen musste. Doch sein bleiben war<br />
hier nicht von langer Dauer. am 21. september<br />
1541 diktierte Paracelsus einem<br />
notar sein testament. seine habe vermachte<br />
er ein paar freun<strong>de</strong>n, das meiste<br />
davon <strong>de</strong>n „arm, ellend, dürfftig leuth“<br />
<strong>de</strong>r stadt salzburg. <strong>Das</strong> beste stück, einen<br />
wertvollen becher, erhielt <strong>de</strong>r abt von<br />
einsie<strong>de</strong>ln mit bezug auf die Lei<strong>bei</strong>genschaft<br />
seiner verstorbenen mutter.<br />
am 24. september 1541 starb Paracelsus<br />
im 48. Lebensjahr. noch am gleichen tage<br />
wur<strong>de</strong> er auf <strong>de</strong>m armenfriedhof zu st.<br />
sebastian begraben. Der später angebrachte<br />
grabstein trägt die lateinische inschrift:<br />
„hier ruht begraben Philippus theophrastus,<br />
<strong>de</strong>r ausgezeichnete Doktor <strong>de</strong>r<br />
medizin, <strong>de</strong>r jene argen Wun<strong>de</strong>n, aussatz,<br />
Podagra, Wassersucht und an<strong>de</strong>re unheilbare<br />
Krankheiten <strong>de</strong>s Leibes mit wun<strong>de</strong>rbarer<br />
Kunst heilte und all sein gut unter<br />
die armen verteilte. im Jahr 1541, am<br />
24. tag <strong>de</strong>s september, hat er das Leben<br />
mit <strong>de</strong>m tod vertauscht. frie<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Leben<strong>de</strong>n,<br />
ewige ruhe <strong>de</strong>n toten.“<br />
Paracelsus, profun<strong>de</strong>r Kenner <strong>de</strong>r medizin-<br />
und Wissenschaftsgeschichte <strong>de</strong>r vergangenen<br />
1500 Jahre, stand zunächst unter<br />
<strong>de</strong>m einfluss mittelalterlicher naturanschauungen<br />
und naturphilosophischer gedanken.<br />
aber für <strong>de</strong>n hohenheimer war<br />
die <strong>de</strong>r renaissance eigene rückbesinnung<br />
auf die großen Weltentwürfe <strong>de</strong>r antike<br />
eine orientierung in gegenwart und Zukunft.<br />
in Paracelsus bün<strong>de</strong>lten sich die<br />
progressiven politischen, philosophischen,<br />
medizinischen und naturwissenschaftlichen<br />
auffassungen seiner epoche, gewannen sie<br />
neue gestalt und wur<strong>de</strong>n von ihm weit in<br />
die Zukunft gestrahlt. so verar<strong>bei</strong>tete Paracelsus<br />
die naturphilosophie, vor allem die<br />
<strong>de</strong>s florentiner arztes und Philosophen<br />
marsilio ficino (1433 – 1499), zu seiner<br />
sicht <strong>de</strong>s menschen als mikrokosmos, <strong>de</strong>r<br />
alle Wesenszüge seines schöpfers und <strong>de</strong>s<br />
universums, <strong>de</strong>s makrokosmos, in sich<br />
trägt, da er <strong>de</strong>m makrokosmos entstammt<br />
und von ihm in allen Phasen seines Lebens<br />
– das schließt Krankheit ein – beeinflusst<br />
wird. aber Paracelsus wäre nicht<br />
Kind seiner Zeit, wenn er nicht auch um<br />
die Kraft und entfaltungsmöglichkeiten<br />
<strong>de</strong>s individuums mensch und damit <strong>de</strong>ssen<br />
einfluss auf <strong>de</strong>n makrokosmos wüsste.<br />
so formulierte <strong>de</strong>r hohenheimer mit <strong>de</strong>r<br />
Dialektik von mikrokosmos und makrokosmos<br />
das fundament <strong>de</strong>r erkenntnis für<br />
medizin und Pharmazie, für Wissensaneignung<br />
und Wissen überhaupt. Des Paracelsus<br />
genialer Zeitgenosse Leonardo da vinci<br />
(1452 – 1519) hielt die naturwissenschaft<br />
für eine zweite schöpfung mittels <strong>de</strong>s verstan<strong>de</strong>s<br />
und das experiment für die basis<br />
alles naturwissenschaftlichen ar<strong>bei</strong>tens.<br />
für das medizinisch-pharmazeutische Wirken<br />
<strong>de</strong>s Paracelsus waren experimente und<br />
ständiges Lernen die grundlage seiner aufsehenerregen<strong>de</strong>n<br />
erfolge und seiner genialen<br />
verallgemeinerungen.<br />
in <strong>de</strong>m alle seins-, Denk- und Wissensbereiche<br />
<strong>de</strong>s menschen erfassen<strong>de</strong>n umbruch<br />
vom mittelalter zur neuzeit, von<br />
scholastik zur renaissance, stand theophrastus<br />
bombast von hohenheim und<br />
gestaltete diesen entschei<strong>de</strong>nd mit. er griff<br />
die neuen philosophischen, naturwissen-<br />
6 7
schaftlichen und medizinischen gedankengänge<br />
<strong>de</strong>s späten mittelalters einschließlich<br />
<strong>de</strong>s ausgehen<strong>de</strong>n 15. Jahrhun<strong>de</strong>rts auf,<br />
die das Weltbild <strong>de</strong>r renaissance einleiteten,<br />
und verband sie mit beobachtung,<br />
mit analyse, experiment und systematisierung<br />
sowie einer kosmischen sicht <strong>de</strong>s<br />
menschen. Dieses Wirken <strong>de</strong>s Paracelsus<br />
hinsichtlich medizin und Pharmazie fegte<br />
ein zwei Jahrtausen<strong>de</strong> währen<strong>de</strong>s verständnis<br />
von Krankheit und therapie vom<br />
tisch <strong>de</strong>r geschichte und befreite medizin<br />
samt therapie aus dogmatischer erstarrung.<br />
Paracelsus orientierte ein<strong>de</strong>utig auf<br />
die vernunft als das „Licht <strong>de</strong>r natur“. er<br />
verfocht konsequent die einheit von theorie<br />
und Praxis und verdankte diesen maximen<br />
seine ärztlichen erfolge. mit seiner<br />
Dialektik von mikrokosmos und makrokosmos<br />
stieß Paracelsus die türen menschlichen<br />
forschens und ethischen han<strong>de</strong>lns<br />
so weit auf, dass wir noch heute nicht voll<br />
begriffen haben, zu welch kosmischer freiheit<br />
<strong>de</strong>r hohenheimer <strong>de</strong>r menschheit<br />
Wege wies. Die ehrfurcht vor <strong>de</strong>m Werk<br />
<strong>de</strong>s Paracelsus schließt seine nutzung für<br />
das heute und morgen ein. ohne nutzung<br />
dieses erbes sind we<strong>de</strong>r die bestimmung<br />
unseres heutigen standortes noch<br />
<strong>de</strong>r künftige Weg möglich. bombastus Paracelsus<br />
war ein riese im Denken, ein<br />
Kämpfer im umsetzen seiner gedanken<br />
und schlussfolgerungen, ein in die Zukunft<br />
Weisen<strong>de</strong>r mit seinem credo: „Der<br />
höchste grund <strong>de</strong>r arznei ist die Liebe.“<br />
3. Anmerkungen zu <strong>de</strong>n Zitaten<br />
Die Zitate weisen eine dreigliedrige, in<br />
einigen fällen eine zweigliedrige Quellenangabe<br />
auf. beginnt die Quellenangabe<br />
mit 1, han<strong>de</strong>lt es sich um die 1. abteilung<br />
<strong>de</strong>r paracelsischen Werke, die Karl sudhoff<br />
herausgab (siehe 4.). beginnt die Quellenangabe<br />
mit 2, han<strong>de</strong>lt es sich um die 2.<br />
abteilung <strong>de</strong>r paracelsischen Werke, die<br />
Kurt goldammer bear<strong>bei</strong>tete. Die dann<br />
folgen<strong>de</strong> römische Ziffer bezeichnet <strong>de</strong>n<br />
band <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n ausgabe, die arabische<br />
Ziffer die seitenzahl. Weitere Zitat-Kennzeichnungen<br />
beziehen sich auf<br />
folgen<strong>de</strong> Werke:<br />
s/seitenzahl:<br />
supplement, bear<strong>bei</strong>tet von Kurt<br />
goldammer<br />
m/seitenzahl:<br />
sämtliche Werke, herausgegeben von<br />
Karl sudhoff und<br />
Wilhelm matthießen<br />
K/seitenzahl:<br />
schriften theophrasts von hohenheim,<br />
herausgegeben von hans Kayser<br />
g/seitenzahl:<br />
Paracelsus - frühe theologie,<br />
von ute gause<br />
gk/seitenzahl:<br />
Paracelsus - arzt unserer Zeit,<br />
frank geerk<br />
eine in eine Klammer eingeschlossene<br />
erläuterung/Übertragung stammt von<br />
Kurt goldammer. ist diese Übertragung in<br />
<strong>de</strong>r Klammer mit einem * versehen,<br />
stammt sie von günter ickert.<br />
um die verständigung über die ausgewählten<br />
Zitate zu erleichtern, wur<strong>de</strong>n sie<br />
fortlaufend nummeriert; die betreffen<strong>de</strong><br />
Zahl steht am linken rand.<br />
auch wenn einige Zitate <strong>de</strong>m anfang<br />
eines absatzes entstammen und <strong>de</strong>mzufolge<br />
mit einem großbuchstaben beginnen<br />
müssten, wer<strong>de</strong>n sie im folgen<strong>de</strong>n um<br />
eines einheitlichen bil<strong>de</strong>s willen mit kleinen<br />
buchstaben begonnen.<br />
4. Literatur<br />
Literatur, <strong>de</strong>r die Zitate entnommen wur<strong>de</strong>n:<br />
ParaceLsus:<br />
sämtliche Werke<br />
herausgegeben von Karl sudhoff<br />
1. abteilung: medizinische, naturwissenschaftliche<br />
und philosophische schriften<br />
nachdruck 1996 georg olms verlag<br />
hil<strong>de</strong>sheim * Zürich * new York<br />
ParaceLsus:<br />
sämtliche Werke<br />
bear<strong>bei</strong>tet von Kurt goldammer<br />
2. abteilung: theologische und religionsphilosophische<br />
schriften<br />
franz steiner verlag gmbh Wiesba<strong>de</strong>n<br />
1955 ff.<br />
ParaceLsus:<br />
sämtliche Werke<br />
bear<strong>bei</strong>tet von Kurt goldammer<br />
supplement: religiöse und sozialphilosophische<br />
schriften in Kurzfassungen<br />
franz steiner verlag gmbh Wiesba<strong>de</strong>n<br />
1973<br />
theoPhrast von hohenheim:<br />
sämtliche Werke<br />
herausgegeben von Karl sudhoff und<br />
Wilhelm matthießen<br />
otto Wilhelm barth münchen 1923<br />
schriften theoPhrasts von<br />
hohenheim:<br />
ausgewählt und herausgegeben von<br />
hans Kayser<br />
insel-verlag Leipzig 1924<br />
ParaceLsus:<br />
genese und entfaltung seiner frühen<br />
theologie, ute gause<br />
J.c.b. mohr (Paul siebeck) tübingen<br />
1993<br />
ParaceLsus:<br />
arzt unserer Zeit<br />
frank geerk<br />
benziger verlag ag Zürich 1992<br />
Weiterführen<strong>de</strong> Literatur:<br />
benZenhÖfer, udo:<br />
Paracelsus<br />
rowohlt taschenbuch verlag gmbh<br />
reinbek <strong>bei</strong> hamburg 1997<br />
DoPsch, heinz u.a.:<br />
Paracelsus (1493 – 1541)<br />
„Keines an<strong>de</strong>rn Knecht ...“<br />
verlag anton Pustet salzburg 1993<br />
meier, Pirmin:<br />
Paracelsus – arzt und Prophet<br />
amman verlag ag Zürich 1993<br />
stiebert, Klaus:<br />
„Je<strong>de</strong>r schritt, <strong>de</strong>n du gehst, ist das Ziel“<br />
Paracelsus in <strong>de</strong>r Weltliteratur<br />
manuskripte – thesen – informationen<br />
heft 19-2/2002<br />
herausgegeben von <strong>de</strong>r Deutschen<br />
bombastus-gesellschaft<br />
8 9
abb. 1: Laut Karl sudhoff „originalstich nach <strong>de</strong>m Leben vom Jahre 1538, hergestellt durch <strong>de</strong>n<br />
Plastiker und Zeichner augustin hirschvogel (hirzvogel), <strong>de</strong>r sein monogramm ah darunter gesetzt<br />
hat.“ (1/Xi/XXXiv)<br />
abb. 2: Wappen <strong>de</strong>s Paracelsus.<br />
Paracelsus erweiterte das familienwappen<br />
<strong>de</strong>rer von hohenheim<br />
(hellblauer schrägbalken mit drei<br />
silbernen Kugeln auf gol<strong>de</strong>nem<br />
schild) mit 8 Kreuzen.<br />
(georg schwedt, Paracelsus in<br />
europa, Die<strong>de</strong>richs 1993)<br />
abb. 3: theophrastus von<br />
hohenheim, <strong>de</strong>r heiligen schrift<br />
und <strong>bei</strong><strong>de</strong>r arzneyen Doctor<br />
(brief von 1536 an <strong>de</strong>n<br />
magistrat von memmingen)<br />
(theophrastus Paracelsus<br />
1493 – 1541, verlag m. mora<br />
salzburg 1941)<br />
1. Theophrastus über sich selbst<br />
ii. ausWahL<br />
1 von kintheit auf hab ich die ding getriben und von guten un<strong>de</strong>rrichtern gelernet,<br />
die in <strong>de</strong>r a<strong>de</strong>pta philosophia (philosophischen Lehre *) die ergrün<strong>de</strong>sten warent<br />
und <strong>de</strong>n künsten mechtig nach grün<strong>de</strong>ten. erstlich Wilhelmus von hohenheim,<br />
meinen vatter, <strong>de</strong>r mich nie verlassen hat.<br />
1/X/354<br />
2 dan an<strong>de</strong>rst bin ich. ich bedank mich <strong>de</strong>r schul in die ich komen bin, berüme mich<br />
keines menschen als alein <strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r mich geboren hat und mich jung aufgeweist hat.<br />
1 /Xii/205<br />
3 mir gefelt (gefällt *) mein weis nur fast wol. damit ich aber mich verantwort, wie<br />
mein wun<strong>de</strong>rliche weis zuverstehen sei, merkent also. von <strong>de</strong>r natur bin ich nicht<br />
subtil (zart, fein *) gespunnen, ist auch nicht meins lants art, das man was mit sei<strong>de</strong>nspinnen<br />
erlange. wir wer<strong>de</strong>n auch nicht mit feigen erzogen, noch mit met, noch<br />
mit weizenbrot, aber mit kes (Käse *), milch und haberbrot: es kan nicht<br />
subtil gesellen machen.<br />
1/Xi/151<br />
4 ich hab hierin bisher ein lentlichen (ländlichen *) spruch gefürt, das mich keiner<br />
rhetorik noch subtiliteten (feinheiten *) berümen kan, son<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r zungen<br />
meiner geburt und lantssprachen, <strong>de</strong>r ich bin von einsidlen, <strong>de</strong>s lants ein schweizer.<br />
1/X/199<br />
5 darumb aber das ich allein bin, das ich neu bin, das ich <strong>de</strong>utsch bin, verachten<br />
drumb meine schriften nit und lasset euch nicht abwendig machen.<br />
1/viii/201<br />
6 größlich wird ich verachtet, darumb das ich mein tag nie kein bleibents ort gehapt<br />
hab, das ich nicht hin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m ofen bin gesessen, biren (birnen *) umbzukeren.<br />
1/X/224<br />
7 dan das wil ich bezeugen mit <strong>de</strong>r natur: <strong>de</strong>r sie durchforschen wil, <strong>de</strong>r muß mit <strong>de</strong>n<br />
füßen ire bücher treten. die geschrift wird erforschet durch ire buchstaben, die<br />
natur aber durch lant zu lant.<br />
1/Xi/145<br />
8 mein wan<strong>de</strong>rn, so ich bisher verbracht hab, hat mir wol erschossen (erschlossen*),<br />
ursach halben das keinem sein meister im haus wachset noch seinen lerer hin<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>m ofen hat.<br />
1/Xi/141<br />
9 ie mer dich <strong>de</strong>ine füße tragen in fremb<strong>de</strong> land, ie erfarner <strong>de</strong>ine augen seind, ie mer<br />
die oren gehört haben. und wo dich <strong>de</strong>ine füße hintragen, da fin<strong>de</strong>st du almal<br />
gottes ar<strong>bei</strong>t und seine werk, das dich <strong>de</strong>ster mer erleucht macht.<br />
1/Xii/268<br />
10 11
10 ich hab ie und ie mit großem aufsehen fleißiger ar<strong>bei</strong>t mich geflissen zu erfaren <strong>de</strong>n<br />
grunt in <strong>de</strong>r arznei, ob sie doch müg (möge *) ein kunst geheißen wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r sein<br />
o<strong>de</strong>r nicht.<br />
1/X/19<br />
11 hab also die hohen schulen erfaren lange jar <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n teutschen, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n italischen,<br />
<strong>bei</strong> <strong>de</strong>n frankreichischen und <strong>de</strong>n grunt <strong>de</strong>r arznei gesucht... und in allen <strong>de</strong>n<br />
en<strong>de</strong>n und orten fleißig und empsig nachgefragt, erforschung gehapt, gewisser und<br />
erfarner warhaften künsten <strong>de</strong>r arznei. nicht alein <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n doctoren, son<strong>de</strong>rn auch<br />
<strong>bei</strong> <strong>de</strong>n scherern, ba<strong>de</strong>rn, gelerten erzten, weibern, schwarzkünstlern so sich <strong>de</strong>s<br />
pflegen, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n alchimisten, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n klöstern, <strong>bei</strong> edlen und unedlen, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n geschei<strong>de</strong>n<br />
und einfeltigen.<br />
1/X /19 – 20<br />
12 (Paracelsus hatte zunächst <strong>de</strong>r medizin <strong>de</strong>n rücken gekehrt) hab im vil nachgedacht,<br />
das die arznei ein ungewisse kunst sei die nicht gebürlich sei zu gebrauchen<br />
... hab abermals von ir gelassen ... iedoch aber wi<strong>de</strong>rumb in dise kunst getrungen.<br />
doch fun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n spruch christi, ‚die gesun<strong>de</strong>n dürfen keins arztes, alein die kranken‘.<br />
bewegt mich sovil, das ich mir mußt ein an<strong>de</strong>r fürnemen fürsezen, nemlich<br />
das die kunst nach inhalt <strong>de</strong>s spruchs christi warhaftig, gerecht, gewiß, volkomen<br />
und ganz wer (wäre *) und in ir nichts von geisten zur verfürung, nicht <strong>de</strong>s glücks<br />
schuld son<strong>de</strong>r in nöten ein bewerte (bewährte *) nothafte kunst, allen kranken nuzlich<br />
und hilflich zu ir gesuntheit.<br />
1/X/20<br />
13 aber das habt acht in allen meinen recepten: ich neme gleich was ich wöl (will *), so<br />
nime ich eben das, in <strong>de</strong>m das arcanum ist wi<strong>de</strong>r die krankheit, wi<strong>de</strong>r die ich<br />
streite. und merkt weiter wie ich im tu. ich scheit (schei<strong>de</strong> *) das, das nit arcanum<br />
ist, von <strong>de</strong>m, das arcanum ist und gib <strong>de</strong>m arcano sein recht dosin (Dosis *).<br />
1/Xi/140<br />
14 das ir aber nit verfürt wer<strong>de</strong>n, schreib ich; bitt euch, lesens und durchlesens mit<br />
fleiß, nit mit neid, nit mit haß, dieweil ir doch auditores (schüler, hörer *) sind <strong>de</strong>r<br />
arznei. lernen von meinen büchern auch, auf das ir das urteil nemen <strong>bei</strong> mir und<br />
<strong>bei</strong> <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn, und nach euerem guten urteil füren eueren willen.<br />
l/vlii/158 – 159<br />
15 so schreib ich hierin vilen vil zu schwer, vilen vil ungefelliges.<br />
1/Xiv/304<br />
16 <strong>de</strong>r schne (schnee *) meines ellents (elends *) ist zum end gangen; <strong>de</strong>r im wachsen<br />
ist, ist us. die zeit <strong>de</strong>s sumers (sommers *) ist hie (hin *).<br />
m/82<br />
17 sich selbs für einen sün<strong>de</strong>r erkennen, so kompt <strong>de</strong>r geist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mütikeit in in, lernet<br />
in erkennen, gerechts und ungerechts, damit er wol fare... das <strong>de</strong>r selbig geist wol<br />
erkent wird, ursacht mich vil zu schreiben. beret (re<strong>de</strong>gewandt *) bin ich nit, dan so<br />
balt ich ein wort re<strong>de</strong>, so seind zehen da, die re<strong>de</strong>n tausent, und gefall ir keinem<br />
nicht.<br />
1/Xii/404<br />
18 ich wil euchs <strong>de</strong>rmaßen erleutern und fürhalten, das bis in <strong>de</strong>n lezten tag <strong>de</strong>r welt<br />
meine gschriften müssen bleiben und warhaftig, und die euer wer<strong>de</strong>n voller gallen,<br />
gift und schlangen gezücht erkennet wer<strong>de</strong>n und von <strong>de</strong>n leuten gehasset wie die<br />
kröten.<br />
1/viii/200<br />
19 so sol ich ein verworfen glid sein <strong>de</strong>r arznei, ein kezer darin, ein verfürer? und die<br />
kuntschaft <strong>de</strong>r verlognen scribenten (schreiberlinge ) avicennae und galeni etc.<br />
sollen euch überzeugen und euer mör<strong>de</strong>rei sol mich umbstoßen? ich wird grünen<br />
wer<strong>de</strong>n, so ir wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s dürren feigenbaums fluch tragen (s. mt 21, 19*).<br />
1/viii/41<br />
20 ein an<strong>de</strong>r vermeint ich stiel (stehle ) mein ar<strong>bei</strong>t, <strong>de</strong>ren keine nie an tag gesein ist,<br />
noch heut <strong>de</strong>n(n) morgen. lieber, erkennen selbst und wil das bezeugen, das ein<br />
iedlicher leser merken sol, das meiner werk nie keins vorbeschriben sei wor<strong>de</strong>n,<br />
we<strong>de</strong>r durch philosophos noch medicos erhört noch gelesen.<br />
1/viii/33<br />
21 alle meine schriften beweisen nichts außerthalb <strong>de</strong>m grund ... sie (seine Kritiker*)<br />
dieselbigen schreien, dan ir kunst ist zerbrüchlich und tötlich (sterblich, vergänglich<br />
*); nun schreiet nichts, dan was tötlich ist; also sind sie tötlich, darumb schreien<br />
sie wi<strong>de</strong>r mich. die kunst <strong>de</strong>r arznei schreiet nicht wi<strong>de</strong>r mich.<br />
1/viii/53<br />
22 darnach sagten sie (seine gegner *), ich verstün<strong>de</strong> <strong>de</strong>n avicennam nit, <strong>de</strong>n galenum<br />
nit und ich wüßt nit was sie schriben, und sie sagten, sie verstün<strong>de</strong>ns ... das<br />
ich befind, das ein eitele, ausklaubte, auserlesene bescheißerei ist ... ich weiß, das<br />
einmal das darzu komen wird, das dieselbigen magnificenzen wer<strong>de</strong>n un<strong>de</strong>rgestürzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
1/viii/200<br />
23 ir seind aus <strong>de</strong>r schlangen art und lassen euer vergiften nicht; wo irs an<strong>de</strong>rst<br />
mögen auslassen, so muß es sein. darumb aus <strong>de</strong>r Leviathan (ungeheuer *) art<br />
seint ir mir gehaß. do ir nit wußten weiter wo aus, mußt ich euer gespött sein: ich<br />
wer Lutherus. ich bin nit Lutherus, ich bin theophrastus.<br />
1/viii/43<br />
24 sie triben mich aus Littau, darnach aus Preußen, darnach aus Poland, war nicht<br />
genug. ich gefil <strong>de</strong>n ni<strong>de</strong>rlen<strong>de</strong>rn auch nicht, <strong>de</strong>n universiteten nicht, we<strong>de</strong>r jü<strong>de</strong>n<br />
noch münchen (mönchen *). ich dank aber got, <strong>de</strong>n kranken gefiel ich.<br />
1/vi/180<br />
12 13
25 ich sage euch, mein gauchhar (gauch?-haar +) im genick weiß mer dan ir und alle<br />
eure scribenten (schreiber *) und meine schuchrinken (schuhschnalle *) seind gelerter<br />
dan euer galenus und avicenna und mein bart hat mer erfaren dan alle euer<br />
hohe schulen.<br />
1/viii/65<br />
26 nicht aber, daß ichs hie an diesem ort mit <strong>de</strong>n pfaffen, münchen (mönchen *) und<br />
vermeinten geistlichen halt, auch mit keinen an<strong>de</strong>rn secten; will mich auch mit keinen<br />
anhängig (zum anhänger *) machen: ich laß ein ie<strong>de</strong>n das sein verantworten,<br />
ich will das mein auch verantworten.<br />
2/ii/438<br />
27 und die erklerung diser vorred ist darumb beschehen, das ich mich christlich wil<br />
verantwortet haben, das ich in disem buche (astronomia magna *) kein zauberer,<br />
kein heid, kein zigeuner wil geheißen sein und wil mich durch mein schreiben<br />
christlich bezeugen und die falschen christen mit irem falschen sauerteig schwezen<br />
lassen.<br />
1/Xii/12<br />
28 das ich hie beschreib vom wesen im seligen leben, ist nit, das ich <strong>de</strong>n unglaubigen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n unwissen<strong>de</strong>n von christo ler (Lehre *) geb. dan nit ein apostel o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rgleichen<br />
bin ich, son<strong>de</strong>r ein philosophus nach <strong>de</strong>r teutschen art.<br />
m/76<br />
29 ich wolt wissen, wie ich solt ein (was für einen *) wan<strong>de</strong>l füren in meinen sitten,<br />
geber<strong>de</strong>n, hantlung, wantlung, wonung etc. ... ich begerte (begehrte *) zu wissen,<br />
das ich ein gelerter man wür<strong>de</strong> und für an<strong>de</strong>rn aus mer wißte (mehr wüsste als an<strong>de</strong>re),<br />
so such ich, bitte und klopfe an, so wird mir aufgetan und werd gewert (gewährt<br />
*) und fint; solches such ich im spiegel <strong>de</strong>s euangelii (evangeliums *).<br />
1/Xii/380<br />
30 mer wil ich richten nach meinem tot wi<strong>de</strong>r euch dan darvor. und ob ir schon mein<br />
leib fressent, so habt ir nur drek gefressen: <strong>de</strong>r theophrastus wird mit euch kriegen<br />
on <strong>de</strong>n leib.<br />
1/viii/201<br />
abb. 4: michelangelo buonarroti (1475 – 1564) „Die erschaffung adams“ (rom, vatikan, sixtinische<br />
Kapelle) ausschnitt, aufnahme nach <strong>de</strong>r restaurierung<br />
aus: Die bibel in bil<strong>de</strong>rn, naumann & göbel, Köln 1987, s. 14<br />
2. Makrokosmos<br />
2.1 Gott <strong>de</strong>r Schöpfer<br />
31 nach<strong>de</strong>m und got alle creaturen und element, alle sternen und geschöpf geschaffen<br />
hat, und alles nach seinem willen gestan<strong>de</strong>n ist, <strong>de</strong>mnach zum lezten hat er <strong>de</strong>n<br />
menschen in solcher gestalt zu machen fürgenomen. er hat ausgezogen das wesen<br />
von <strong>de</strong>n vier elementen zusamen in ein stück; hat auch ausgezogen von <strong>de</strong>m gestirn<br />
das wesen <strong>de</strong>r weisheit, <strong>de</strong>r kunst und vernunft und also <strong>bei</strong><strong>de</strong> wesen <strong>de</strong>r elementen<br />
und <strong>de</strong>s gestirns zusammen gestelt in ein massam (masse *), welche massam<br />
die geschrift limum terrae („er<strong>de</strong>nkloß“ 1.mose 2,7 *) nennet ... aus disem<br />
limo hat <strong>de</strong>r schöpfer <strong>de</strong>r welt die kleine welt gemacht, <strong>de</strong>n microcosmum, das ist<br />
<strong>de</strong>n menschen. also ist <strong>de</strong>r mensch die kleine welt, das ist, alle eigenschaft <strong>de</strong>r welt<br />
hat <strong>de</strong>r mensch in ime ... also ist die groß welt ein vatter <strong>de</strong>r kleinen welt.<br />
1 /Xii/36 – 37<br />
32 das sollen wir alle wissen, das uns got gemacht hat alle gleich aus einer materia.<br />
drumb so seind wir alle sein und all mit einerlei gleichem leben versorgt und begabt<br />
... so wir nun also alle gleich seind von got, wer kan dan sagen, das er min<strong>de</strong>r<br />
sei dan <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r, weniger o<strong>de</strong>r verachter.<br />
1/Xiv/191<br />
33 darumb wie ein punct in mitten seines zirkels stet, also stet got in mitten aller seiner<br />
kreften.<br />
2/vii/111<br />
14 15
34 also hat got <strong>de</strong>n menschen beschaffen, das seine unsichtbaren werk durch das sichtbar<br />
geschehen sollen, das ist, durch <strong>de</strong>n menschen. darumb beschicht (geschieht *)<br />
solches durch das sichtbar, das dan die person <strong>de</strong>s menschen ist, durch welche götliche<br />
werk offenbar wer<strong>de</strong>n, das dan gottes wil ist.<br />
1/Xii/59<br />
35 und wie in <strong>de</strong>r gotheit drei personen, an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r vater, an<strong>de</strong>rst <strong>de</strong>r son, an<strong>de</strong>rst <strong>de</strong>r<br />
geist, also an <strong>de</strong>m ort auch ein ietlich species (art *).<br />
1/Xiii/136<br />
36 <strong>de</strong>r anfang ist drei in <strong>de</strong>r gotheit. nun ist das wort auch dreifach gewesen, dan die<br />
trinitet (trinität *) hats gesprochen, und das wort ist <strong>de</strong>r anfang himels und er<strong>de</strong>n<br />
und aller creaturen.<br />
1/Xiii/135<br />
2.2 Vom Wesen <strong>de</strong>s Menschen<br />
37 das fleisch (Leib, Körper *) muß also verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, das sein zweierlei ist, das<br />
fleisch aus adam und das so nit aus adam. das fleisch aus adam ist ein grob<br />
fleisch, dan es ist irdisch und ist sonst nichts als alein ein fleisch, das zu bin<strong>de</strong>n und<br />
zu fassen ist wie ein holz o<strong>de</strong>r stein. das an<strong>de</strong>r fleisch, das nit ist aus adam, das ist<br />
ein subtil (fein, zart *) fleisch, und ist nit zu bin<strong>de</strong>n noch zu fassen, dan es ist nit<br />
aus <strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n gemacht. nun ist das fleisch aus adam <strong>de</strong>r mensch aus adam, <strong>de</strong>r ist<br />
grob wie die er<strong>de</strong>n, die selbig ist compact, also das <strong>de</strong>r mensch nit mag durch ein<br />
mauren (mauer *), noch durch ein want, er muß im (ihm *) ein loch machen, dordurch<br />
er schlief, dan im weicht nichts. aber das fleisch, so nit aus adam ist, <strong>de</strong>m<br />
weichet das gemeur, das ist die selbigen fleisch dörfen (bedürfen *) keiner türen, keines<br />
lochs, son<strong>de</strong>r gent (gehen *) durch ganz mauren und went (Wän<strong>de</strong> *) und zerbrechen<br />
nichts.<br />
1/Xiv/120<br />
38 darumb so hat <strong>de</strong>r spiritus (geist *) die kraft und tugent und ligt in in verborgen<br />
und nit im corpus (Körper *) ... dan es mag zerstört wer<strong>de</strong>n in gar mancherlei weg,<br />
<strong>de</strong>r spiritus aber nit, er bleibt alwegen ein geist und lebendig, ist auch <strong>de</strong>s lebens<br />
subiectum (Wesen? *), erhelt auch sein eigen corpus lebendig. aber in <strong>de</strong>r zerstörung<br />
<strong>de</strong>s cörpers wird er davon abgeson<strong>de</strong>rt und geschei<strong>de</strong>n und lasset das corpus<br />
tot ligen und gehet wi<strong>de</strong>rumb dahin an das ort, von dannen er herkomen ist.<br />
1/Xi/329<br />
39 <strong>de</strong>r geist gottes <strong>de</strong>r im menschen ist ... darumb so kompt <strong>de</strong>r geist gottes in menschen<br />
und ist von got, gehet auch zum selbigen wi<strong>de</strong>r. da nun also die welt nichts<br />
war, son<strong>de</strong>rn ein wasser und <strong>de</strong>r geist <strong>de</strong>s herren war auf <strong>de</strong>m wasser, so ward das<br />
wasser zu <strong>de</strong>r welt. das ist nun die matrix (mutter, mutterleib *) <strong>de</strong>r welt ... in <strong>de</strong>r<br />
beschuf got <strong>de</strong>n menschen, seim geist ein behausung in das fleisch.<br />
1/iX/191<br />
40 merken ein solches, das got alle ding inen selber volkomen beschaffen hat.<br />
1/i/190<br />
41 also e<strong>de</strong>l, also subtil, also scharf ist <strong>de</strong>r limbus („er<strong>de</strong>nkloß“ *) gesein, daraus got<br />
<strong>de</strong>n menschen nach seiner biltnus gemacht hat. <strong>de</strong>nn das sol ein ieglicher natürlicher<br />
betrachten, das got <strong>de</strong>n menschen, <strong>de</strong>n er nach seiner bildung geformirt hat,<br />
aus <strong>de</strong>m edlesten composito gemacht hat.<br />
1/iX/308<br />
42 <strong>de</strong>r vater vermag alle ding durch sein weisheit und kunst; also nun sollen wir auch<br />
alle ding vermögen ... <strong>de</strong>r (gott *) ist ganz, <strong>de</strong>r ist volkomen, also sollen wir auch<br />
sein. dan er ist ganz, und unser weisheit ist sein weisheit und aus seiner weisheit<br />
sollen wir tür und tor auftun, aus seiner weisheit schuch (schuhe *) machen, die nit<br />
brechen, heuser, die nit faulen und die würm nit fressen.<br />
1 /Xiii/330<br />
43 so <strong>de</strong>r mensch nicht wer geschaffen, wer wüßte von <strong>de</strong>r weisheit gottes, von <strong>de</strong>m<br />
großen gewalt gottes, auch von an<strong>de</strong>rn dingen gottes?<br />
1 /Xiii/330<br />
2.3 Des Menschen Seele<br />
44 <strong>de</strong>r mensch ist beschaffen in blut und fleisch, noch uber das ist in im ein sel, die ist<br />
<strong>de</strong>r mensch, alle mal ein subtilers (fein, zart *) dan das erst (fleisch und blut*) ist.<br />
nun in solcher gestalt ist auszogen (extrahiert *) aus allen creaturen, allen elementen,<br />
allen gestirn im himel und er<strong>de</strong>n, von allen eigenschaften, wesen, natur,<br />
art, wan<strong>de</strong>l etc. das jenig das am subtilesten und am besten gewesen ist und ist zusamen<br />
gezogen in ein massam (masse, „er<strong>de</strong>nkloß“, s. 1.mose 2,7 *). aus <strong>de</strong>r massa<br />
ist <strong>de</strong>r mensch gemacht, aus <strong>de</strong>m nun folgt, das <strong>de</strong>r mensch ist die kleine welt, das<br />
ist microcosmus ... und alein in <strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r un<strong>de</strong>rscheit zwischen <strong>de</strong>r großen welt<br />
und <strong>de</strong>m microcosmo ... das <strong>de</strong>r mensch in ein an<strong>de</strong>r form, biltnus, gestalt und<br />
substanz geordnet und geschaffen ist, also das sein er<strong>de</strong>n im menschen fleisch ist,<br />
sein wasser ist blut, sein feur ist sein wermi (Wärme *), sein luft ist sein balsam.<br />
1/X/648 – 649<br />
45 die sel entspringt von <strong>de</strong>m wort gotes, die ist sein wort, zu welchem es wi<strong>de</strong>r gehet,<br />
darumb lebt sie ewig. also wissent, was die sel ist, das sie ist ein atem vom mun<strong>de</strong><br />
gottes.<br />
1/Xii/298<br />
46 nun ist die geburt <strong>de</strong>r sêl also. so das kint entpfangen wird im fleisch, das ist, geboren<br />
... in <strong>de</strong>r selbigen fleischlichen entpfengnus gehet von got aus ein wort, das gibt<br />
<strong>de</strong>m fleisch sein sêl ... <strong>de</strong>r leib ist ein haus <strong>de</strong>r sêl, die sêl ist ein haus <strong>de</strong>r geisten, so<br />
<strong>de</strong>m menschen geben wer<strong>de</strong>n, gut und bös.<br />
1/Xii/298<br />
47 darauf so merkent nun vom siz und stul <strong>de</strong>r sêl, nemlich das sie im herzen sizt mitten<br />
im menschen ... und sizt im menschen an <strong>de</strong>r stat (stelle *), da das leben ist ...<br />
und die sel ist das herz im menschen, von <strong>de</strong>m die schrift sagt: aus ganzem <strong>de</strong>inem<br />
herzen solt du got lieben.<br />
1 /Xii/299<br />
16 17
48 er (gott *) hats in ein corpus gemacht, anfenglich ... dises corpus hat er gesezt in<br />
drei stück, in mercurium, sulphur und sal, also das do seind drei ding, machen ein<br />
corpus.<br />
(geist = sulphur, seele = merkur, Leib = sal, s. 1/Xi/318 *)<br />
1/Xiii/12 – 13<br />
49 nun aber auf solches merkent, das <strong>de</strong>r mensch zwen (zwei *) leib hat … <strong>de</strong>r unsichtbar<br />
leib hat ein sichtbaren, im selbigen ligt iezt das werk. also ist in <strong>de</strong>m unsichtbaren<br />
die kunst (Können, vermögen *), in <strong>de</strong>m sichtbaren das instrument, das die<br />
kunst <strong>de</strong>s unsichtbaren offenbar machet.<br />
1/Xii/53<br />
2.4 Gott ist die Wahrheit<br />
50 wo nun nit warheit gebraucht wird, do ist got nit. allein wo die warheit ist, do ist<br />
got; dann umb got ist die warheit.<br />
2/iv/186<br />
51 die großen mysteria naturae (geheimnisse <strong>de</strong>r natur *) die also wun<strong>de</strong>rbarlich seind<br />
... so ist also mysterium naturae in solchen kreften, so sie entlediget wird von seinen<br />
impedimenten (hin<strong>de</strong>rnisse, ballast *), wie do ist <strong>de</strong>r gefangen man, <strong>de</strong>r entledigt<br />
wird von seinen ban<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m all sein gemüt frei ist.<br />
1/iii/93<br />
52 darumb ob gleich wol mit <strong>de</strong>r natur angefangen wird, so folgt doch nicht aus <strong>de</strong>m<br />
das in <strong>de</strong>r natur sol aufgehört wer<strong>de</strong>n und in ir bleiben, son<strong>de</strong>r weiter suchen und<br />
en<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>m ewigen, das ist im götlichen wesen und wan<strong>de</strong>l.<br />
1/Xii/273<br />
53 so wird noch weiter gefun<strong>de</strong>n, nemlich gottes gewalt, gottes kraft in <strong>de</strong>n kreutern,<br />
<strong>de</strong>mnach en<strong>de</strong>t sich das selbig in got.<br />
1/Xii/273<br />
54 und alle ding, die in uns sind, die wir tunt (tun *), die muß got segnen, sonst ists<br />
nichts.<br />
1/Xiv/345<br />
55 dan die zeit zeucht (zieht *) <strong>de</strong>n menschen, aber zeucht got nit. drumb so bleiben<br />
seine gebot ewig, aber <strong>de</strong>s menschen nicht.<br />
1/Xiv/261<br />
56 aber besser ist die weisheit christi dan alle weisheit <strong>de</strong>r natur.<br />
1/X/646<br />
2.5 Allein durch <strong>de</strong>n Glauben<br />
57 also gewaltig ist <strong>de</strong>r mensch geschaffen, das er mer ist dan <strong>de</strong>r himel und er<strong>de</strong>n; er<br />
hat <strong>de</strong>n glauben und <strong>de</strong>r glaub ubertrift das natürlich licht und aller creaturen kraft<br />
und macht.<br />
1 /Xii/183<br />
58 darin wissent das unsere sterke, die <strong>de</strong>r leib hat aus <strong>de</strong>m fleisch und blut, gar ein<br />
kleine sterke sei, und unser sterke alle ligt alein im glauben.<br />
1/iX/260<br />
59 im glauben steht die gerechtigkeit, und welcher nachfolgt <strong>de</strong>m glauben, <strong>de</strong>r folget<br />
nach <strong>de</strong>r gerechtigkeit ... das ist die gerechtigkeit, daß wir recht glauben. das ist ein<br />
gesetz, daß wir recht ordnung füeren ... dann alle gerechtigkeit kombt aus <strong>de</strong>m<br />
glauben und steht im glauben und nichts im leib ... aber die lieb, so du hast, und<br />
<strong>de</strong>r glaub, so du hast, die machen dich selig.<br />
2/ii/153<br />
60 und wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n glauben sol kein christ hantlen, kriegen o<strong>de</strong>r streiten. und das ist<br />
nun wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n glauben kriegen und streiten, wan einer solches mit truz und gewalt,<br />
als durch beschwern (beschwören *) und mißbrauchen <strong>de</strong>s namen gottes wil zuwegen<br />
bringen, so uns doch alles allein durch <strong>de</strong>n glauben möglich ist.<br />
1/Xiii/380<br />
61 in <strong>de</strong>n ewigen dingen macht <strong>de</strong>r glaube alle werk sichtbar, in <strong>de</strong>n leiblichen unsichtbarlichen<br />
dingen macht das liecht <strong>de</strong>r natur alle ding sichtbar.<br />
1/iX/257<br />
62 drumb <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n rechten glauben haben wil, <strong>de</strong>r sol in nit also nemen, nicht aus <strong>de</strong>n<br />
ceremonien, nicht aus <strong>de</strong>n bil<strong>de</strong>rn, nicht aus <strong>de</strong>n gemel<strong>de</strong>n (gemäl<strong>de</strong>n *) etc., son<strong>de</strong>r<br />
er sol in nemen aus christo.<br />
1/Xiv/371<br />
63 das uns <strong>de</strong>r glaub aus uns selbst nicht genomen wird und gibt (ergibt *) ein instrument,<br />
das wie ein ietlich waffen geschickt ist (gebraucht wer<strong>de</strong>n kann *).<br />
1/iX/266<br />
64 aber die un<strong>de</strong>rscheit ist da zu halten, das <strong>de</strong>r gleubige wi<strong>de</strong>r die natur nit wirket als<br />
<strong>de</strong>r heidnische. <strong>de</strong>r heidnische wil die arznei wöll (wollen *) o<strong>de</strong>r nit, gleichsam sei<br />
er got. <strong>de</strong>r gleubige so er tut was <strong>de</strong>r arznei zugehört, wil sie nit, stant (es) <strong>de</strong>r stunt<br />
heim (stellt die heilung <strong>de</strong>r stun<strong>de</strong> anheim *) und <strong>de</strong>r zeit so got das gefellig sein<br />
wird.<br />
1/i/232<br />
65 dan nicht an<strong>de</strong>rst ist die magica zu verstehen, dan als eine hohe arznei, die da alein<br />
hantlet aus <strong>de</strong>m firmament und im firmament.<br />
1/Xii/135<br />
18 19
66 erstlich vor allen dingen wil ich euch un<strong>de</strong>rricht geben und zu verstehen, was magica<br />
sei. eben das ist sie, das sie die himlische kraft mag in das medium bringen und<br />
in <strong>de</strong>m selbigen sein operation volbringen. das medium ist <strong>de</strong>r centrum, <strong>de</strong>r centrum<br />
ist <strong>de</strong>r mensch. also mag durch <strong>de</strong>n menschen die himlische macht in <strong>de</strong>n<br />
menschen gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
1/Xii/122<br />
67 also wird <strong>de</strong>r natur ir kraft und vermögen iren natürlichen heiligen, so magi<br />
(magier *) geheißen wer<strong>de</strong>n, zu tun gewalt gegeben. dan es seind heiligen in got zur<br />
seligkeit heißen sancti, seind auch heiligen in got zu natürlichen kreften, die heißen<br />
magi ... also ist die un<strong>de</strong>rscheit (unterschied *) zwischen sanctum und magum, das<br />
<strong>de</strong>r sanctus aus got, <strong>de</strong>r magus aus <strong>de</strong>r natur wirket.<br />
1/Xii/130<br />
68 also sind zweierlei wirkung in <strong>de</strong>r scientia magica (Wissenschaft von <strong>de</strong>r magie*),<br />
eine die die natur selbst macht, es sei, das sie fürneme ein menschen, durch <strong>de</strong>n sie<br />
wirke und <strong>de</strong>m selben ir influenz (einfluss *) mitteil, es sei gut o<strong>de</strong>r bös, o<strong>de</strong>r sie<br />
treibts in ein subiectum dadurch sie wirket, als in bil<strong>de</strong>r, stein, kreuter, wörter.<br />
1/Xii/460<br />
69 magica ist an ir selbs die verborgnest kunst und größt weisheit ubernatürlicher<br />
dingen auf er<strong>de</strong>n. und was menschlicher vernunft unmöglich zu erfaren und zu<br />
ergrün<strong>de</strong>n ist, das mag durch dise kunst <strong>de</strong>r magica erfaren und ergrünt wer<strong>de</strong>n.<br />
1/Xiv/538<br />
70 dise kunst (magie *) zwingt <strong>de</strong>n himel in seinen kreften herab in die stein und<br />
kreuter, wörter und <strong>de</strong>rgleichen, lernet auch verwantlen eins in ein an<strong>de</strong>rs, lernet<br />
auch erkennen die übernatürlichen gestirn, cometen und <strong>de</strong>rgleichen, be<strong>de</strong>utnus<br />
zugeben und zu erkleren.<br />
1/X/654<br />
71 das ist darumb <strong>de</strong>r magica zugestellet, das got nicht wil, das nichts heimlich o<strong>de</strong>r<br />
verborgen bleib, son<strong>de</strong>r das alles offenbar wer<strong>de</strong>, was er in <strong>de</strong>r natur geschaffen hat,<br />
das das selbig erfaren werd.<br />
1/Xii/123<br />
72 dan magica ist ein behen<strong>de</strong> reine kunst, nit mit ceremoniis (Zeremonien*) o<strong>de</strong>r<br />
coniurationibus (beschwörungen *) befleckt und besu<strong>de</strong>lt, dan in ir wer<strong>de</strong>n we<strong>de</strong>r<br />
ceremoniae, coniurationes ... gebraucht o<strong>de</strong>r fürgenomen, son<strong>de</strong>r alein <strong>de</strong>r glaub,<br />
darvon christus sagt, <strong>de</strong>r die berg versezt und in das mêr wirft.<br />
1 /Xiv/538<br />
2.6 Ordnung – Weisheit – Wissen – Glück<br />
73 nur ein weg und kein an<strong>de</strong>rn nit, gottes weg und kein an<strong>de</strong>rn nit.<br />
74 alle ding sind in ein ordnung gesezt und die ordnung get aus <strong>de</strong>m gebot.<br />
2/vii/101<br />
20 21<br />
1/iX/334<br />
75 dann wir seindt in die erst ordnung geben, nit in die letzt, in gottes, nit in<br />
<strong>de</strong>r menschen ordnung.<br />
2/vii/208<br />
76 <strong>de</strong>rwegen so wissen zu kurzem un<strong>de</strong>rricht, das got dise natur beschaffen hat und ir<br />
ordnung, auch <strong>de</strong>r selbigen so vil gegeben, als ir not ist, <strong>de</strong>n menschen zu ersettigen<br />
und zufri<strong>de</strong>n zu stellen.<br />
1/Xiv/229<br />
77 dan die wi<strong>de</strong>r got und die natur wandlen, die seind nicht besser dan zu selbst<br />
henken (hängen *), nicht wert das sie ein an<strong>de</strong>r henk.<br />
1/iX/358<br />
78 und wie uns das liecht <strong>de</strong>r natur lehrnet alle heimligkeit <strong>de</strong>r natur, seindt wir gott<br />
vil lobs und ehre schuldig, wievil mehr eher umb das liecht <strong>de</strong>s himmels, das uns<br />
alle ding lehrnet nit <strong>de</strong>r natur, son<strong>de</strong>rn vil mehr <strong>de</strong>s himels und ewigen reichs.<br />
s/66<br />
79 in <strong>de</strong>m wird verstan<strong>de</strong>n, daß die seiligkeit (seligkeit *) nicht aus <strong>de</strong>r vernunft <strong>de</strong>s<br />
menschen erfun<strong>de</strong>n wird, son<strong>de</strong>rn allein aus <strong>de</strong>m heiligen geist, <strong>de</strong>r ihn dazu berichtet.<br />
aber aus <strong>de</strong>r vernunft (liecht) <strong>de</strong>r natur soll <strong>de</strong>r mensch <strong>de</strong>n schöpfer erkennen,<br />
und ge<strong>de</strong>nken, nichts wi<strong>de</strong>r ihn zu tun.<br />
s/183<br />
80 wie christus seine jünger heißt von im lernen, also mag es auch die natur tun; als<br />
wol als christus saget, als gewaltig mags auch die natur tun. dan in ir ist auch die<br />
kunst <strong>de</strong>r arznei, in ir seind alle hantwerk, in ir seind auch alle künst.<br />
1/Xii/136<br />
81 so sollen wir weiter kein unordnung o<strong>de</strong>r gebrochne ordnung nicht für uns nemen.<br />
so ist das so vil, nach ordnung <strong>de</strong>r arznei sollen wir gesunt wer<strong>de</strong>n und unser hülf<br />
suchen, wo an<strong>de</strong>rst so ist die ordnung <strong>de</strong>s gebots brochen.<br />
1/Xiv/321<br />
82 darumb vor allen dingen das reich gottes gesucht, die liebe herfürtreiben, so haben<br />
wir gute jar. wo nit, so schlegt gott mit hagel und don<strong>de</strong>r darein, macht böse jar ...<br />
das alles nit geschehe, so wir in volkombner lieb wan<strong>de</strong>lten.<br />
s/16
83 das sollen ir aber wissen, das euer weisheit von got muß sein; wo nicht, son<strong>de</strong>r aus<br />
eurem er<strong>de</strong>nken, so ist alles nichts als verfürungen wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n willen gottes.<br />
1 /Xiv/259<br />
84 die weisheit hat kein feint, dan <strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sie nicht verstêt. also die natur hat auch<br />
kein feint als alein <strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r nichts von <strong>de</strong>r natur weiß.<br />
1/ii/91<br />
85 also zwo weisheit sein in diser welt, ein ewige und ein tötliche (vergängliche *). die<br />
ewig entspringt one mittel aus <strong>de</strong>m liecht <strong>de</strong>s heiligen geists, die an<strong>de</strong>r one mittel<br />
aus <strong>de</strong>m liecht <strong>de</strong>r natur. die aus <strong>de</strong>m liecht <strong>de</strong>s heiligen geists hat nur ein speciem<br />
(erscheinung, Wesen *) an ir, das ist die gerecht unbresthaftig (reine *) weisheit. die<br />
aber aus <strong>de</strong>m liecht <strong>de</strong>r natur hat zwo species an ir, die gut und die bös weisheit;<br />
die gut henkt (hängt *) sich an die ewig, die bös an das verdamlich (zu<br />
verwerfen<strong>de</strong> *).<br />
1 /Xii/8<br />
86 dan hat got die zeit beschaffen ... also das alle ding zu seiner zeit sein ernt und<br />
herbst haben ... und <strong>de</strong>r archeus in ir, <strong>de</strong>r ist <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r die ding alle fügt und ordnet<br />
in <strong>de</strong>r natur.<br />
1/iii/35<br />
87 solche kraft ist archeus, <strong>de</strong>r ordinirt alle ding in sein wesen, scheit (schei<strong>de</strong>t *) ie<br />
eins von <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn ... auf das die ding, so <strong>de</strong>r himel gebirt (hervorbringt *),<br />
volkomen geschehen, ist do <strong>de</strong>r archeus, die vohlen<strong>de</strong>n iezt die ganze ar<strong>bei</strong>t bis an<br />
ire stat ... und sorgen für uns durch <strong>de</strong>n befelch gottes.<br />
1/Xiii/158<br />
88 ein iedlich ding hat sein zeit. die stehet <strong>bei</strong> gott. einem gibt er eine früe, einem eine<br />
spat, einem also, <strong>de</strong>m also. wies in <strong>de</strong>n gewechsen zu sehen: eins im merzen, eins<br />
im aprillen, eins im mai ... gott ist <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r einen fliegen lasset, er hab flügel o<strong>de</strong>r<br />
nit... darumb greif nichts an, bis du <strong>de</strong>iner frücht wol empfen<strong>de</strong>st (empfin<strong>de</strong>st).<br />
s/4<br />
89 dan so wir alweg (allerwegen, überall *) be<strong>de</strong>nken die natur, wie sie ist in irem<br />
wesen, so müssen alle ding in <strong>de</strong>r ordnung stehen, in <strong>de</strong>r zal, im gewicht, in <strong>de</strong>r<br />
maß, im zirkel etc., und nichts hinaus, noch herüber, noch hinüber ... wo das nit<br />
bedacht wird, da ist es alles umbsunst.<br />
1 /iv/535<br />
90 <strong>de</strong>r aber lebt nach <strong>de</strong>m willen <strong>de</strong>r begir<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r wird im selbigen trunken und ist<br />
nimer in <strong>de</strong>m grad (schritt und tritt *) in <strong>de</strong>m er sein sol.<br />
1/Xii/223<br />
91 so wir aber das regiment (ordnung, Leitung *) nit halten, so wer<strong>de</strong>n wir auch nit<br />
behalten unsern gesun<strong>de</strong>n leib. dieweil aber got <strong>de</strong>r ist, <strong>de</strong>r gütig ist und solch ubertretung<br />
seins selbst gegebenen regiments ordnung nit halten ansicht (ansieht *),<br />
darumb <strong>de</strong>n arzt beschaffen.<br />
1 /iX/78<br />
92 ob sie schon augen hont (haben *), so sehent sie nit. auch mit iren oren hören sie<br />
nit. das ist, sie hont die gnad <strong>de</strong>s verstands nit.<br />
m/157<br />
93 ein ieglicher das im die natur geben hat zu <strong>de</strong>m höchsten gepraucht, wiewol sich<br />
<strong>de</strong>r mensche zemen (zähmen *) sol, nicht alles das ton, das im die natur geben hat.<br />
so aber soliche wag (solche Waage *) uberschlegt und kumpt in die uppikeit (maßlosigkeit<br />
*) wie zu <strong>de</strong>n zeiten noae (noahs), so mag <strong>de</strong>r mensch die ding nimer stillen,<br />
so stillet sie aber got. dieweil nun also kein kunst, kein hantwerk, kein stand in<br />
<strong>de</strong>r wag (in maßen *) gebraucht wird, son<strong>de</strong>r uberschlegt die selb, wie kan dan frid,<br />
einikeit o<strong>de</strong>r bilichs (gleichmaß, harmonie *) auf er<strong>de</strong>n sein.<br />
1/iX/432 – 433<br />
94 unverstan<strong>de</strong>n, hoffertigen, stolzen menschen, die do vermeinen, es sei kein got, sie<br />
seient über himel und er<strong>de</strong>n, und also in solchem verstand wer<strong>de</strong>n sie verdambt.<br />
m/156<br />
95 also hat die natur verordnet, das die eußern zeichen die innern werk und tugent anzeigent,<br />
also hat es got gefallen, das nichts verborgen bleibe, son<strong>de</strong>r das durch die<br />
scientias (Wissen, Wissenschaft *) geoffenbart wür<strong>de</strong>, was in allen geschöpfen ligt.<br />
1/Xii/177<br />
96 also was volkomen mit einem wissen in rechter ordnung <strong>de</strong>r natur get, dasselbige<br />
ist scientia.<br />
1/Xi/192<br />
97 darzu soll die obrigkeit helfen, auf daß die lieb <strong>de</strong>s nechsten einwurzle und nit ein<br />
iedlicher tue, was er wöll, lieb (belieben) o<strong>de</strong>r nit.<br />
2/ii/58<br />
98 was ist das glück an<strong>de</strong>rst, dan ordnung halten mit wissenheit <strong>de</strong>r natur? was ist das<br />
unglück, dan wi<strong>de</strong>r die ordnung ein eingang <strong>de</strong>r natur?<br />
1/viii/110<br />
2.7 Himmel und Er<strong>de</strong><br />
99 das aber <strong>de</strong>r microcosmus an<strong>de</strong>rst ist dan die groß welt, in seiner substanz, form<br />
und figur, das hat geschaffen <strong>de</strong>r schöpfer.<br />
1/Xii/37<br />
100 aber weiter die ding auszustrecken, so wissent das die welt und alles das wir in irem<br />
kreis sehen und greifen ist nur <strong>de</strong>r halbe teil <strong>de</strong>r welt, und das wir nicht sehen ist<br />
gleich und eben als vil im tragen und heben, im wesen und in <strong>de</strong>r eigenschaft.<br />
1/iX/252<br />
22 23
101 die er<strong>de</strong>n ist nichts on <strong>de</strong>s himels impression (einwirken *). durch <strong>de</strong>n himel grünet<br />
sie und gibt frucht und lebt aus <strong>de</strong>m himel, das ist <strong>de</strong>r himel ist ir leben, krankheit<br />
und gesuntheit ... also ist <strong>de</strong>r himel zwifach, <strong>de</strong>r eine dient mit seinem impressionibus<br />
auf die er<strong>de</strong>n und die selbigen seind sichtig, als regen, tau, reif und <strong>de</strong>rgleichen,<br />
aus <strong>de</strong>nen impressionibus lebt die er<strong>de</strong>n. wo sie die nit hat, so ist sie tot … darumb<br />
so lebt die er<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m himel und <strong>de</strong>r himel zeucht (zieht *) sie nach im. also ist<br />
ein verborgen himel, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n menschen <strong>de</strong>rmaßen helt als die er<strong>de</strong>n; dan aus <strong>de</strong>r<br />
er<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>r mensch, darumb ist er die unsichtbar er<strong>de</strong>n, also muß er auch gleich<br />
<strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n sein fur<strong>de</strong>rung (för<strong>de</strong>rung*) haben und dieselbig unsichtbar. das seind<br />
auch regen, tau etc. und seind impressiones, wie die sichtbarn. also wird beschlossen<br />
(geschlossen*), das <strong>de</strong>r mensch in seinem leib sei wie himel und er<strong>de</strong>n und das<br />
er gleich sei.<br />
1/i/4<br />
3. Mikrokosmos<br />
Der Mensch<br />
wird stets in größeren Zusammenhängen gesehen,<br />
eingefügt in die Harmonie <strong>de</strong>s Kosmos<br />
abb. 5: Proportionsstudie von Leonardo da vinci, 1510<br />
24 25
3.1 Der Mensch ist mehr als die Natur<br />
102 weiter so merkent <strong>de</strong>n centrum aller ding. <strong>de</strong>r centrum ist <strong>de</strong>r mensch und er ist<br />
<strong>de</strong>r punct himels und er<strong>de</strong>n. nun sollent ir iezo wissen, was diser centrum und<br />
punkt be<strong>de</strong>ute, und das also. die ganze welt umbgibt <strong>de</strong>n menschen und ist<br />
umbgeben wie ein punkten ein cirkel umbgibt.<br />
1/Xii/164<br />
103 alein das ir verstan<strong>de</strong>nt das <strong>de</strong>r mensch die klein welt ist, nit in <strong>de</strong>r form und leiblichen<br />
substanz son<strong>de</strong>r in allen kreften und tugen<strong>de</strong>n wie die groß welt ist. aus <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>m menschen nun folget <strong>de</strong>r e<strong>de</strong>l nam microcosmus.<br />
1 /iX/308<br />
104 also ist nun die große welt. die kleine welt aber ist <strong>de</strong>r mensch, <strong>de</strong>rselbig ist auch<br />
beschlossen also mit einer haut, auf das sein blut, sein fleisch und was dan <strong>de</strong>r<br />
mensch ist, nit in <strong>de</strong>r gemeinschaft sei <strong>de</strong>r großen welt.<br />
1/iX/178<br />
105 dan <strong>de</strong>r mensch ist mer dan die natur; er ist die natur, er ist auch ein geist, er ist<br />
auch ein engel, <strong>de</strong>ren aller dreien eigenschaft hat er. wan<strong>de</strong>lt er in <strong>de</strong>r natur, so<br />
dient er <strong>de</strong>r natur, wan<strong>de</strong>lt er im geist, er dient <strong>de</strong>m geist, wan<strong>de</strong>lt er im engel, er<br />
dient als ein engel.<br />
1/Xiv/116<br />
106 und darumb hat got durch mittel geordnet und versehen, daß folgents durch gute<br />
geister solche arcana (heilmittel *) und mysteria (geheimnisse *) <strong>de</strong>n menschen ergrün<strong>de</strong>n<br />
ferner eingebil<strong>de</strong>t wür<strong>de</strong>n, wie dan etliche menschen als englisch naturen<br />
(das Wesen von engeln *) von himel an sich nemen und bekomen, so die engel<br />
kennen. solche menschen können hernach, als die jenigen, die da einen perfekten<br />
verstant haben <strong>de</strong>r natur und irem teglichen lauf höher als an<strong>de</strong>re menschen nach<strong>de</strong>nken,<br />
das purum (reine, fehlerlose *) gegen <strong>de</strong>m impuro (unreine, fehlerhafte *)<br />
halten, das selbig absön<strong>de</strong>rn und schei<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>rmaßen veren<strong>de</strong>rn, das solches<br />
unmüglich zu sein <strong>bei</strong> etlichen erscheinet. dan sie als ware physici (naturkundiger,<br />
arzt *) können durch gebürlich mittel <strong>de</strong>r natur zu hülf komen und die selb zur<br />
volkomenheit mit künsten bringen.<br />
1/Xiv/421<br />
107 aber <strong>bei</strong> <strong>de</strong>m menschen ist das gestirn. das gestirn be<strong>de</strong>ut nit gott son<strong>de</strong>r die wesen<br />
<strong>de</strong>r engel; dan die guten be<strong>de</strong>uten gut engel, die bösen be<strong>de</strong>uten bös engel. also<br />
nimpt nu <strong>de</strong>r mensch die englisch art an sich aus <strong>de</strong>m himel und ist wie <strong>de</strong>r himel.<br />
1/i/317<br />
108 also folgt aus disem das die menschen ergrün<strong>de</strong>n mögen alle wissen <strong>de</strong>r engel, <strong>de</strong>r<br />
geist und erlangen alle die art in <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn geschöpfe. dan dieweil <strong>de</strong>r mensch<br />
aus inen geboren ist, so hat er das erb zu wissen alles das jenig das im himel und<br />
er<strong>de</strong>n ist.<br />
1/i/356<br />
109 alles das, so got beschaffen hat, das leßt er <strong>de</strong>m menschen offenbar wer<strong>de</strong>n und für<br />
komen, also das <strong>de</strong>m menschen kuntbar sind und wer<strong>de</strong>n alle geschicht <strong>de</strong>r geschöpfen.<br />
1/Xiv/130<br />
110 das <strong>de</strong>r willen gottes durch <strong>de</strong>n menschen geschehen muß, welcher alle ding in das<br />
volkomen ent (en<strong>de</strong> *) bringen muß. darumb sol <strong>de</strong>r mensch wissen, das er alein<br />
<strong>de</strong>r ist, <strong>de</strong>r ein instrument ist <strong>de</strong>s natürlichen liechts, dasjenig zu volbringen, dieselbigen<br />
werk in künsten und weisheit, wie er (gott *) sie dan im firmament verordnet<br />
hat.<br />
1/Xii/57<br />
111 darumb aus <strong>de</strong>r ordnung gottes seind vil weg zu got und doch aber alle enge weg ...<br />
also auch die in irem herzen got forchten, lieben, und <strong>de</strong>n nechsten, haben auch<br />
ein engen weg. und mag niemants übel gon (gehen *), <strong>de</strong>r im engen weg geet. dan<br />
er forcht got und liebet sein nechsten.<br />
m/278<br />
112 also durch alle menschen wer<strong>de</strong>n alle mysteria gottes geoffenbart, in einer<br />
engelischen (bezogen auf engel *) und natürlichen philosophei und astronomei,<br />
also das alles offenbar werd, es sei im himel und er<strong>de</strong>n.<br />
1/Xii/61<br />
113 dan <strong>de</strong>r mensch wird erlernt von <strong>de</strong>r großen welt und nit aus <strong>de</strong>m menschen.<br />
1/iX/45<br />
114 das <strong>de</strong>r mensch seine natur am ersten erkennen sol, was er sei und warzu er gemacht<br />
sei. uber das alles nachfolget, was uber die natur sei, das <strong>de</strong>m menschen verwant<br />
wird und in im wirkt, als dan in <strong>de</strong>m buch, das das an<strong>de</strong>r buch ist himlischer,<br />
verborgener wirkung, welches alein anzeiget, was <strong>de</strong>r ewig himel gegen uns astronomischen<br />
wirkt.<br />
1/Xii/276<br />
115 darumb sol <strong>de</strong>r mensch wissen, wer er sei und was er sei, warumb er sei, auf das er<br />
trachte, aus got al sein macht zu nemen ... so wissent …, das die weisheit nichts an<strong>de</strong>rs<br />
ist, dan ein einige ewige freud.<br />
1/Xiii/329<br />
116 dan <strong>de</strong>r heilig geist ist <strong>de</strong>r anzün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s liechts <strong>de</strong>r natur ... was erfint <strong>de</strong>r mensch<br />
von im selbst o<strong>de</strong>r durch sich selbst?<br />
1/viii/208<br />
117 dan in uns ist das liecht <strong>de</strong>r natur und das liecht ist got. aus <strong>de</strong>m dan folgt, das wir<br />
götliche weisheit im tötlichen (sterblichen *) leib tragen.<br />
1/Xii/120<br />
26 27
118 dan das liecht <strong>de</strong>r natur ist alein die vernunft und nichts an<strong>de</strong>rs … dan got hat<br />
einen ietlichen menschen liechts gnug geben, darauf er prae<strong>de</strong>stinirt (vorgesehen *)<br />
ist, also das er nicht irren kann.<br />
1/i/300<br />
119 wir menschen auf er<strong>de</strong>n, was haben wir on das liecht <strong>de</strong>r natur in <strong>de</strong>r erkantnus<br />
aller natürlichen dingen? aus welchem liecht <strong>de</strong>r natur ich weiter fürfar, das sich<br />
von sichtbarn streckt in das unsichtbar und gleich so wun<strong>de</strong>rbarlich im selben als<br />
im sichtbarn.<br />
1/iX/252<br />
120 die gedanken machen einen neuen himel, ein neu firmament darzu auch ein neue<br />
kraft, aus welcher neue künst fließen.<br />
1/Xii/183<br />
121 ob nicht auch etwas hie<strong>bei</strong> zu re<strong>de</strong>n wer von <strong>de</strong>n verborgnen dingen im menschen,<br />
die etwas mer regiren dan zu regiren <strong>de</strong>n elementirten leib verstendig were? ... so<br />
sage ich euch das in <strong>de</strong>r warheit das die gedanken tun, das das gestirn und die elementa<br />
nit vermögen, son<strong>de</strong>r die gedanken herschen und regirn wi<strong>de</strong>r die alle, und<br />
die gedanken seind frei, wer<strong>de</strong>n von nichten geherschet. und in gedanken stehet die<br />
freiheit <strong>de</strong>s menschen und die selbigen ubertreffen das natürlich liecht.<br />
1/Xii/182 – 183<br />
122 also hoch, scharf und vil tapfer got <strong>de</strong>n menschen beschaffen hat … <strong>de</strong>nn er wil<br />
einen lautern menschen haben.<br />
1/i/253 – 254<br />
123 nun hat got in menschen vil wun<strong>de</strong>rbarliche mysteria geseet (gesät *), die in ime<br />
ligent, und seind wie die semina (samen *) in <strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n. und wie die semina in <strong>de</strong>r<br />
er<strong>de</strong>n herfür gehent zu somers zeiten, also sollen auch herfür gehen zu <strong>de</strong>n zeiten<br />
<strong>de</strong>s gebürlichen alters die blumen und frücht, so got in <strong>de</strong>n menschen geseet hat.<br />
1 /Xii/227<br />
124 damit man möge erkennen, was gemeinschaft, verbüntnus und einikeit mit einan<strong>de</strong>r<br />
haben die eußern wesen gegen <strong>de</strong>m menschen.<br />
1/Xii/269<br />
125 darumb soll niemants sich <strong>de</strong>r liberalitet (großzügigkeit, freigebigkeit) entschlahen<br />
(enthalten *), son<strong>de</strong>r dieselbigen gebrauchen, nach<strong>de</strong>m und sie ihm gott geben hat.<br />
2/ii/4<br />
126 gott will nit, daß herr und knecht unter uns sind, son<strong>de</strong>rn alle brü<strong>de</strong>r.<br />
2/vi/121<br />
127 dann ein solches (verpflichten<strong>de</strong> soziale ordnung) wird die reichen anklagen, die<br />
die teil <strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n besitzen, die doch gleich sein sollen und niemandts abkauft o<strong>de</strong>r<br />
entzogen wer<strong>de</strong>n.<br />
2/ii/53<br />
128 die gebot so ewig sollen bleiben, die hat got geben, ob <strong>de</strong>nen sol er (<strong>de</strong>r Kaiser =<br />
die obrigkeit *) halten, das sie volstreckt wer<strong>de</strong>n. und so er das tut so wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m<br />
keiser seine gebot auch gehalten.<br />
1/Xiv/261<br />
129 es ist ein schöne ding umb ein rosen, aber sie muß ein ganz jar haben, bis sie zum<br />
gesteud kompt, zum dol<strong>de</strong>n, zum blumen, also auch alle an<strong>de</strong>re ding. <strong>de</strong>r das gesteud<br />
wil für ein rosen achten, <strong>de</strong>r het (hätte *) kein rosen, kent sie nicht: <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
bollen für die rosen halten wil und abbrechen, was hat er? <strong>de</strong>r aber die zeit erwartet,<br />
bis die natur auszeucht und erwechst auf sein termin, <strong>de</strong>r hat ein rosen.<br />
1/Xii/406<br />
130 darumb sol <strong>de</strong>r mensch alle die gaben, die im got geben hat, brauchen nach <strong>de</strong>m<br />
willen gottes, wie wir <strong>de</strong>nselbigen wol wissen durch die geschrift. wo aber wir uberflüssikeit<br />
daraus machen, so ist es vom willen gottes gefallen. dan alle ding sollen<br />
im willen gottes stehen und beschehen.<br />
1/Xii/64<br />
131 wie auf er<strong>de</strong>n alle ding wachsen <strong>de</strong>m menschen in die hand, das ist ein be<strong>de</strong>utung,<br />
das dieselbigen gewechs im darumb in seine hand geben wer<strong>de</strong>n, das er zu gleicherweis<br />
han<strong>de</strong>le, wie die er<strong>de</strong>n handlet mit <strong>de</strong>m, das sie herfür truckt und bringt auf<br />
das höchst seins wesens.<br />
1/vii/264 – 265<br />
132 das glück kompt aus <strong>de</strong>r geschiklikeit und die geschiklikeit kompt aus <strong>de</strong>m geist;<br />
darnach ein ietlicher mensch ein geist hat, darnach ist er geschikt auf ein ding, und<br />
darnach er geschikt auf das selbige ding ist, darnach hat er glück. das ir disen geist<br />
verstehet, so ist er als ein archeus.<br />
1/i/181<br />
133 das höchst und das erst buch aller erznei (arznei *) heißt sapientia (Weisheit*), und<br />
on dis buch wird keiner nichts fruchtbares ausrichten … aus <strong>de</strong>r erkantnus wer<strong>de</strong>n<br />
alle ding geregirt, gefürt und in ir volkomenheit gebracht, und das buch ist got<br />
selbst … dan was ist weisheit, als alein die kunst, das ein ietlicher sein donum<br />
(gaben *), sein officium (amt, Pflicht *) wisse und kenne.<br />
1/Xi/171<br />
134 dan alle haben ein erb, das ist die weisheit; aus <strong>de</strong>r weisheit erben wir alle gleich.<br />
einer aber wuchert mit seinem erb, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r nicht, einer vergrabts und lasts ligen<br />
und gehet oben hin, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r gewinnet damit, einer vil, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r mer etc., und<br />
also nach <strong>de</strong>m und wir das erb anlegen, üben und brauchen, darnach haben wir vil<br />
o<strong>de</strong>r wenig und habens doch alle und ist in uns.<br />
1/Xiii/294 – 295<br />
135 dieweil nun das got geordnet hat, so wil er das <strong>de</strong>r mensch nicht feire, nicht müßig<br />
gang, nicht stilstand, nicht saufe, nicht hure und <strong>de</strong>rgleichen, son<strong>de</strong>r er wil, das er<br />
in teglicher ubung sei, zu erforschen die heimlikeit <strong>de</strong>r natur in allen <strong>de</strong>n gaben, so<br />
got in die natur geschaffen hat.<br />
1 /Xii/59<br />
28 29
136 gott hat uns gaben geben auf er<strong>de</strong>n und kräft <strong>de</strong>rselbigen, die ein iedlicher gebrauchen<br />
mag und soll, nicht ihm selber, son<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn als sich selbst.<br />
2/ii/51<br />
137 dan was kan <strong>de</strong>r mensch ewigs machen auf er<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r aufrichten? er ist seins aufrichtens,<br />
das er morgen tut, nicht gewis, ob er bis zu nacht bleibt o<strong>de</strong>r nicht. son<strong>de</strong>r<br />
aller dingen <strong>de</strong>r maßen han<strong>de</strong>ln und wan<strong>de</strong>ln, wie die zeit gibt, die zeucht dich ir<br />
nach und du mußt ir nach.<br />
1/Xiv/260 – 261<br />
138 und wie <strong>de</strong>r mensch ist von <strong>de</strong>n si<strong>de</strong>rischen (auf die sterne bezogen *) geisten erleuchtet<br />
in die natur, die selbig zu erkennen, also ist er auch von <strong>de</strong>m heiligen geist<br />
erleuchtet, got zu erkennen in seinem wesen. darumb so erkent niemants got, als<br />
alein <strong>de</strong>r von got ist, niemants die natur, dan alein <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r natur ist.<br />
1 /Xii/326<br />
139 die kunst (Können *) gehet keinem nach, aber ir muß nachgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
1/Xi/142<br />
140 so doch <strong>de</strong>r mensch zweifach ist, in einem teil tötlich (sterblich *) im an<strong>de</strong>rn ewig.<br />
und ein ietlicher teil nimbt sein liecht von got, das tötlich und das ewig und nichts<br />
ist das nicht von got sein ursprung neme.<br />
1 /Xii/9<br />
141 ein becher daraus man trinken sol, <strong>de</strong>r muß hol sein, also muß er in sein ampt geschmit<br />
(geschmie<strong>de</strong>t *) wer<strong>de</strong>n ... dan wie ein mensch geschmit wird in sein form<br />
von wegen seiner sel (seele *) und also und nit an<strong>de</strong>rst muß er sein.<br />
1/i/327<br />
142 nun aber, die weil got nichts laßt lêr stehen, son<strong>de</strong>r erfüllet das selbig, so wer ein<br />
stein lêr, wan in im nichts were von tugen<strong>de</strong>n. was wer <strong>de</strong>r mensch, so die sêl nicht<br />
in im were? die sêl macht in vol.<br />
1/Xiv/215<br />
143 und wie die blintheit eines arzts in solchen dingen <strong>de</strong>s kranken tot ist, also ist auch<br />
bemelte (genannte *) blintheit <strong>de</strong>r sel tot. wun<strong>de</strong>rbarlich ret (re<strong>de</strong>t *) christus seltsam<br />
ding. seltsam ist auch die arznei, wie eins also auch das an<strong>de</strong>r sol und muß ergrünt<br />
(ergrün<strong>de</strong>t *) wer<strong>de</strong>n. dan die zwo profession (Äußerungen *) wer<strong>de</strong>n sich<br />
nicht von einan<strong>de</strong>r schei<strong>de</strong>n. dieweil <strong>de</strong>r leib <strong>de</strong>r selen haus ist, so hangt eins am<br />
an<strong>de</strong>rn und öfnet ie eins das an<strong>de</strong>r.<br />
1/iX/70 – 71<br />
144 <strong>de</strong>r gute sam (samen *) ist got, <strong>de</strong>r böse <strong>de</strong>r <strong>de</strong>ufel, <strong>de</strong>r mensch <strong>de</strong>r acker. kompt<br />
<strong>de</strong>r gute som in menschen, er wechst us im. dan <strong>de</strong>r mensch ist <strong>de</strong>r acker und sein<br />
herz sein baum, sein werk sein frucht.<br />
m/69<br />
145 es ist auch kein winkel nicht, da er (<strong>de</strong>r teufel *) nicht sei; kein wort nit geret (gere<strong>de</strong>t<br />
*), das er nicht wisse, es ist auch kein mensch nicht, das er nicht versuche. dan<br />
<strong>de</strong>r christo nicht verschonet hat, <strong>de</strong>r verschonet noch vil min<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s min<strong>de</strong>rn (also<br />
<strong>de</strong>n menschen *).<br />
1/Xii/435<br />
146 also ist unser leben ein unsicherer schaz, <strong>de</strong>n wir schon wol verhüten (behüten*)<br />
und in al weg bewaren. was wird da gehüt?<br />
1/iX/99<br />
147 dan im tot <strong>de</strong>s menschen schei<strong>de</strong>n sich zwen (zwei *) leib von einan<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r himlisch<br />
und irdisch, das ist <strong>de</strong>r sacramentalisch und elementalisch; <strong>de</strong>r ein fert<br />
(fährt *) uber sich wie die adler, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r felt (fällt *) un<strong>de</strong>r sich zu er<strong>de</strong>n wie blei.<br />
<strong>de</strong>r elementalisch verweset, wird ein fauler cadaver, wird in die er<strong>de</strong>n vergraben und<br />
nit mer gesehen. <strong>de</strong>r sacramentalisch das ist, <strong>de</strong>r himlisch und si<strong>de</strong>risch (auf die<br />
sterne bezogen *) verweset nicht.<br />
1/Xi/361<br />
148 <strong>de</strong>r tot aber <strong>de</strong>s menschen ist gewißlich nichts an<strong>de</strong>rs als ein en<strong>de</strong> <strong>de</strong>s tagwerks ...<br />
und ein große separation (trennung *) <strong>de</strong>r dreien substanzen, leib, sêl und geists.<br />
1/Xi/333 – 334<br />
30 31
abb. 6: hieronymus bosch (um 1450 – 1516) „<strong>Das</strong> Paradies“ (venedig, Palazzo Ducale)<br />
aus: Die bibel in bil<strong>de</strong>rn, naumann & göbel, Köln 1987, s. 269<br />
3.2 Von <strong>de</strong>r rechten Weisheit<br />
149 darumb von <strong>de</strong>r biltnus gottes zu re<strong>de</strong>n, befint sich, das <strong>de</strong>r mensch ubernatürlich<br />
ist ... iedoch aber, was aus <strong>de</strong>r welt gemacht ist, das ist ein staub und pulver ... die<br />
rechte weisheit <strong>de</strong>s menschen ligt in diser biltnus ... was <strong>de</strong>r welt nachschlegt,<br />
schlegt in iren irdischen vatter (nicht <strong>de</strong>n himmlischen vater); das seind kin<strong>de</strong>r diser<br />
welt, in <strong>de</strong>r welt bleiben sie, achten <strong>de</strong>r götlichen biltnus nicht, noch <strong>de</strong>rselbigen<br />
weisheit, da <strong>de</strong>r mensch hintrachten sol.<br />
1/Xii/41<br />
150 also das wir wissen sollen, das <strong>de</strong>r mensch also in im selbs auch zwifach ist, das ist<br />
in zwei geteilt ... also in ein sichtigen und greiflichen (sichtbaren und greifbaren *)<br />
leib, also auch in ein unsichtigen und ungreiflichen leib ... so weit es <strong>de</strong>n menschen<br />
betrift, so heißt sein leib, blut und fleisch, und das in im ist ungreiflich, heißt <strong>de</strong>r<br />
geist; also ist <strong>de</strong>r mensch blut und fleisch und ein geist.<br />
1/X/643<br />
151 auf das aber solche drei un<strong>de</strong>rschitliche substanzen recht verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die er<br />
vom geist, sel und leib re<strong>de</strong>t, solt ir wissen, das sie nichts an<strong>de</strong>rs als die drei principia<br />
be<strong>de</strong>uten, das ist mercurium, sulphur und sal ... <strong>de</strong>r mercurius aber ist <strong>de</strong>r spiritus,<br />
<strong>de</strong>r sulphur ist anima, das sal das corpus, das mitel aber zwischen <strong>de</strong>m spiritu<br />
und corpore ist die sêl und ist <strong>de</strong>r sulphur <strong>de</strong>r die zwei wi<strong>de</strong>rwertige ding vereinbaret<br />
und in ein einiges wesen verkeret.<br />
1/Xi/318<br />
(spiritus = geist, hauch, atem<br />
anima = seele, Lebenskraft<br />
corpus = Körper, Leib *)<br />
152 drei sind <strong>de</strong>r substanz die do einem ietlichen sein corpus geben; das ist ein ietlich<br />
corpus stet in dreien dingen. die namen diser dreien dingen sind also: sulphur,<br />
mercurius, sal (ursprünglich: schwefel, Quecksilber, salz *).<br />
1/iX/45<br />
153 das greiflich ist gesezt aus dreien stücken, aus sulphure, mercurio und sale; <strong>de</strong>r ungreiflich<br />
ist auch in drei gesezt, in das gemüt, weisheit und kunst, und sie <strong>bei</strong><strong>de</strong><br />
seind gesezt in das leben.<br />
1/Xii/20<br />
(Leib, seele, geist = sal, merkur, sulphur *)<br />
154 darumb sol <strong>de</strong>r mensch für und für in wirkung sein, damit er sich selbs lerne erkennen,<br />
was im got geben hat, und das an<strong>de</strong>re auch seine werk sehen und got preisen<br />
und loben, von <strong>de</strong>m alle ding komen, geschaffen und geben seind.<br />
1/Xii/60<br />
155 dan got wil, das wir unser kurzweil auf disem jamertal also vertreiben in <strong>de</strong>n natürlichen<br />
magnalibus (Wun<strong>de</strong>rwerke *), damit das wir wissen unsern schöpfer zu erkennen<br />
in seinen werken. und so wir also wantlen, so wantlen wir also im herren.<br />
1/Xii/136<br />
32 33
156 wie die natur so wun<strong>de</strong>rbarlich in irem liecht ist, wie got so wun<strong>de</strong>rbarlich gewirket<br />
hat in <strong>de</strong>n gaben, so er <strong>de</strong>m liecht <strong>de</strong>r natur uberantwortet hat und <strong>de</strong>n menschen<br />
auf er<strong>de</strong>n also ein ar<strong>bei</strong>t gemacht, damit sie iren tötlichen (sterblichen *) leib in<br />
disem liecht <strong>de</strong>r natur gebrauchen, uben und erfaren, was got so wun<strong>de</strong>rbarlich in<br />
die natur verborgen hat.<br />
l/Xii/118<br />
157 also auch durch hunger und durst <strong>de</strong>r gedanken und sinnen wer<strong>de</strong>n die sinn gespeist<br />
mit künsten und natürlicher weisheit ... die vernunft <strong>de</strong>s menschen hat einen<br />
magneten, <strong>de</strong>r in sich zeucht vom gestirn die sinn und gedanken. also ist <strong>de</strong>r<br />
mensch gesezt in zwen leib, das ist in <strong>de</strong>n sichtbaren und unsichtbaren, das ist in<br />
<strong>de</strong>n elementischen und himlischen.<br />
1/Xii/39<br />
158 was henkest (hängst *) ein ding an dich, das du nit selber bist? und ob <strong>de</strong>in schöne<br />
(schönheit *) über alle perlein und rubin were ... henk die tugent <strong>de</strong>s seligen lebens<br />
an dich.<br />
2/ii/97<br />
159 offentlich <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n Leuten wan<strong>de</strong>ln, sie lehren und unterweisen, niemand verachten,<br />
nicht versperrt in die Zell, nit die Leut verboten, mit ihm zu re<strong>de</strong>n, nit abson<strong>de</strong>rn<br />
von menschen!<br />
2/vi/5<br />
160 dann also verstan<strong>de</strong>ns, daß gott uns gibt die gaben zu <strong>de</strong>r narung, ie einer <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn<br />
zu erhalten in seiner notdurft.<br />
2/ii/42<br />
161 und ein ieglicher hat ein gab, dodurch er mag seinem nechsten erschießen (nützlich<br />
sein), und sein nechster ihm auch <strong>de</strong>rgleichen: an<strong>de</strong>rn heuser bauen, nit dir allein;<br />
an<strong>de</strong>rn korn seen, nit <strong>de</strong>inem maul allein; an<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n weingarten pflanzen, nit <strong>de</strong>iner<br />
gurgel allein.<br />
2/ii/42<br />
162 das ist aber die selig reichtumb, das in seim guet keiner sein lust sucht, son<strong>de</strong>r sein<br />
narung und seines nechsten nutz.<br />
2/ii/47<br />
163 also sol man nit so lie<strong>de</strong>rlich <strong>de</strong>n menschen wegen und so gering achten, <strong>de</strong>r doch<br />
so hoch und wol gemacht ist und von <strong>de</strong>m höchsten, von welchem alle creaturen<br />
seind ... wievil teurer wird dan die rechnung geschehen von <strong>de</strong>m höchsten gut, das<br />
im sein hantar<strong>bei</strong>t <strong>de</strong>rmaßen zerbrochen wird? darum so sehe ein ieglicher wol auf,<br />
was töten in im hab, es sei in kriegen, mör<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r erschlagen.<br />
1/Xii/74<br />
164 unverstan<strong>de</strong>n (unverständige), hoffertigen, stolzen menschen, die do vermeinen, es<br />
sei kein gott, sie seient über himel und er<strong>de</strong>n. und also in solchem verstand (verständnis)<br />
wer<strong>de</strong>n sie verdampt.<br />
2/ii/4<br />
165 dieweil <strong>de</strong>r mensch von allen <strong>de</strong>n dingen gemacht ist, aus <strong>de</strong>nen alle ding wer<strong>de</strong>n,<br />
und wie sie in an<strong>de</strong>rn dingen in son<strong>de</strong>rliche species (verschie<strong>de</strong>ne arten *) zerteilt<br />
seind ... aber <strong>de</strong>r mensch ist nicht in die form an<strong>de</strong>rer creaturen komen, alein in ein<br />
menschliche form. aber das wesen <strong>de</strong>rselben specierum ist in ime ausgeteilt.<br />
1/Xii/68<br />
166 also kunstreich ist <strong>de</strong>r fabricator (Werkmeister, bildner) <strong>de</strong>r natur, das er nicht das<br />
gemüt nach <strong>de</strong>r form schmi<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn schmi<strong>de</strong>t die form nach <strong>de</strong>m gemüt. das<br />
ist, die gestalt <strong>de</strong>s menschen wird geformirt nach art <strong>de</strong>s herzen.<br />
1 /Xii/92<br />
167 das sollent wir auch merken, das kein geschöpf nicht ist, das die natur nicht zeichne<br />
gleich mit <strong>de</strong>n zeichen was in im ist. dan nempt an ein exempel von <strong>de</strong>m menschen,<br />
das nichts natürlich in im ist, das da betreffe natürliche tugent, das nicht an im<br />
eußerlich gezeichnet seie, eintwe<strong>de</strong>rs (entwe<strong>de</strong>r *) an seiner natur o<strong>de</strong>r in seiner<br />
proportionirung o<strong>de</strong>r in seinen geper<strong>de</strong>n (gebär<strong>de</strong>n *) o<strong>de</strong>r an seiner zungen,<br />
augen, oren etc.<br />
1/X/300<br />
168 wie es dan einem weisen man nicht gebürt zu verachten son<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r weisheit die<br />
ding ermesse.<br />
1/Xii/105<br />
3.3 Wir haben <strong>de</strong>n freien Willen<br />
169 wir haben <strong>de</strong>n freien willen ... aber so wir in bös han<strong>de</strong>ln, ietzt ist unser freier will<br />
auch bös.<br />
2/ii/112<br />
170 dan merken vom freien willen ein exempel, das niemants frei ist, alein <strong>de</strong>r keinen<br />
hern hat. <strong>de</strong>r nun also got nicht zu einem hern hat, das ist, got hat in nicht in seiner<br />
hant, son<strong>de</strong>r leßt in frei stên; iezt folgt aus <strong>de</strong>m, das <strong>de</strong>r selbige mag tun was er<br />
wil. also gehet nu die prob, darumb wir auf er<strong>de</strong>n von christo gelernet seind, zu<br />
bitten: füre uns nit in versuchung, dan das ist die versuchung, so got seine hant<br />
von uns abzeucht, leßt uns frei stehen und gibt uns in freien unsern willen, das wir<br />
nit in <strong>de</strong>n selbigen fallen, darumb bitten wir: füre uns nit (in) versuchung, son<strong>de</strong>r<br />
erlös uns von <strong>de</strong>m ubel; das ist nun das ubel, so wir im freien wilen stehent.<br />
1/Xii/419<br />
171 die guten (engel *) haben iren freien willen nit gebraucht, son<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n freien willen<br />
hinweg getan und <strong>de</strong>n willen gottes volbracht. dan sein will sol geschehen, nit<br />
unserer; darumb so ist kein willen <strong>bei</strong> uns, <strong>de</strong>r in aber hat und nimpt in, <strong>de</strong>r wird<br />
gleich <strong>de</strong>m satan, <strong>de</strong>m Lucifer, <strong>de</strong>n sein freier wille verdampt hat in die abgrunt <strong>de</strong>r<br />
hellen. dan dieweil got uns als menschen zu sein geschafen hat (hat uns geschaffen,<br />
mensch zu sein *) und nach seiner biltnus und <strong>de</strong>n geist vom im uns geben hat, so<br />
wil er, das wir nach <strong>de</strong>m selben sollen leben, in seinem willen und nit nach <strong>de</strong>m<br />
willen fleisch und bluts, das zu nichten gut ist als alein irdisch zu sein.<br />
1 /Xii/292<br />
34 35
172 die nun nit böses wöllen, die haben <strong>de</strong>n freien willen: <strong>de</strong>n was sie wöllen, das<br />
mögen sie tun, und was sie wollen, das ist gut, da ist nichts böses in iren herzen,<br />
son<strong>de</strong>rn alles gottes will ... das seind frücht eines freien willens, das einer mag einen<br />
menschen gesunt machen wan er will, to<strong>de</strong> auferweken, wan er wil, götliche werk<br />
tun, das ist, die werk die christus hat getan, das die selbigen auch getan wer<strong>de</strong>n<br />
und mer, wie christus selbs sagt.<br />
1 /Xii/324<br />
173 man saget, <strong>de</strong>r mensch hab <strong>de</strong>n freien willen. das ist war, er hat in. dieweil aber<br />
zweierlei leib seind, so gebürt sich das selbig zu wissen, wie <strong>de</strong>r freie wille verstan<strong>de</strong>n<br />
sol wer<strong>de</strong>n. ursach, <strong>de</strong>r freie wille im tötlichen (sterblichen, vergänglichen *)<br />
fleisch, <strong>de</strong>r ist im selbigen doch mit <strong>de</strong>n praecepten (die zehn gebote *). was ist<br />
nun ein freier will, <strong>de</strong>r von stunt an mit <strong>de</strong>n praecepten gebun<strong>de</strong>n wird? tut er was<br />
er wil, und ist wi<strong>de</strong>r das praecept, so ist er tot und verdampt in tot. was nüzt die<br />
freiheit die gefangen ist?<br />
1/Xii/323<br />
174 so merkt das die geist von <strong>de</strong>r vernunft nicht geboren wer<strong>de</strong>n alein vom willen;<br />
drumb schei<strong>de</strong>n von einan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n willen und die vernunft also. was da lebt nach<br />
seim willen das lebt im geist, was aber lebt nach <strong>de</strong>r vernunft das lebt wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
geist. dan die vernunft gebiert keinen geist, alein die sêl wird von ir geboren. vom<br />
willen kompt <strong>de</strong>r geist.<br />
1/i/217<br />
175 dieweil wir also <strong>de</strong>s freien willen beraubt seind als <strong>de</strong> libero arbitrio (vom freien<br />
Willen *) gemeld wird, sollen wir christum in diesem text verstehen, daß wir entlich<br />
gebun<strong>de</strong>n seind in christo zu leben.<br />
g/196<br />
176 wiewol auch also <strong>de</strong>r frei will <strong>de</strong>r dingen einer <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn schat (scha<strong>de</strong>t*); dan<br />
nichts ist one freunt, nichts one feint, so schwebt <strong>de</strong>r frei will alein in <strong>de</strong>r tugent<br />
und <strong>de</strong>r freunt o<strong>de</strong>r feint in <strong>de</strong>n werken.<br />
1 /Xiii/393<br />
3.4 Wer Liebe sucht, wird sie empfangen<br />
177 welcher wolt meinen das got das jenig, das er uns vermeint aus <strong>de</strong>r treu, nicht mit<br />
großerem gewissen und warhaftigerem verstand solt zuschicken, dan es auf <strong>de</strong>n<br />
schulen geben wird? welcher wolt auch meinen das got, <strong>de</strong>r die höchste treu ist und<br />
die höchste liebe, <strong>de</strong>r uns geboten hat die liebe in <strong>de</strong>m nechsten zu erfüllen, das<br />
dieselbige solt unvolkomen sein in seinem eigen halten <strong>de</strong>s gebots?<br />
1/vii/392 – 393<br />
178 dan <strong>de</strong>r die lieb sucht, in <strong>de</strong>r etwas ist, <strong>de</strong>r wird dasselbig von ir entpfahen (empfangen<br />
*).<br />
1 /Xii/26<br />
179 <strong>de</strong>r höchste grund <strong>de</strong>r arznei ist die liebe.<br />
1/vii/369<br />
180 dieweil wir alle ding aus lieb sollen tun, und aber aus lieb geschicht nichts son<strong>de</strong>r<br />
alein von wegen <strong>de</strong>r vergleichung und bezalung, aus <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r eigen nuz folget,<br />
aus welchem falsch arzt in die erznei geboren wer<strong>de</strong>n, also das sie das gelt suchen,<br />
nit erstatten das gebot <strong>de</strong>r lieb. wo nun ein ding in <strong>de</strong>n eigen nuz gericht wird, da<br />
felschen (fälschen *) sich die künst, auch das werk; dan kunst und werkschaft müssen<br />
aus <strong>de</strong>r liebe entspringen, sonst ist nichts volkommens da.<br />
1/Xi/146<br />
181 dan <strong>de</strong>r nichts weißt, <strong>de</strong>m liebt nichts; <strong>de</strong>r nichts kan, <strong>de</strong>r verstehet nichts ... <strong>de</strong>r<br />
aber verstehet, <strong>de</strong>r liebts, <strong>de</strong>r merkts, <strong>de</strong>r sichts (sieht es *).<br />
1/Xi/207<br />
182 ie mer aber die erkantnus ist in einem ding, ie mer die lieb.<br />
36 37<br />
1/Xi/207<br />
183 nun erfor<strong>de</strong>rt die liebe ein ordnung, daß ein teil <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn sein kreuz helf tragen<br />
und mitleidig sei.<br />
2/ii/57<br />
184 dann <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n nechsten liebet, <strong>de</strong>r liebet auch got, et econtra (und umgekehrt *).<br />
diese zwei gebott seindt zusamben vermählet wie weib und mann, da kein schei<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r liebe ist.<br />
2/ii/52<br />
185 <strong>de</strong>r die natur nit kent, <strong>de</strong>r liebt sie nicht. <strong>de</strong>rselbig <strong>de</strong>r also nichts erkent, <strong>de</strong>r sicht<br />
(sieht *) nichts <strong>bei</strong> <strong>de</strong>mselbigen, veracht sie.<br />
1/Xi/207<br />
3.5 Ehe – Familie – Kin<strong>de</strong>r<br />
186 willtu ein frauen lieb haben, so tus nach <strong>de</strong>m gebott gottes. nimb sie zur ehe.<br />
s/68<br />
187 und also will gott, daß ein iegliche habe iren mann und ieglicher sein weib. das ist<br />
die ordnung <strong>de</strong>s seligen lebens. daruf folgt nun, daß von <strong>de</strong>r geburt einem ieglichen<br />
sein weib angeborn wurd, <strong>de</strong>sgleichen ie<strong>de</strong>r ir mann angeborn wird. so sie nun zu<br />
iren tagen kommen, daß sie zusamen gefuegt wer<strong>de</strong>n im namen <strong>de</strong>s herrn, ietzt<br />
seindt sie <strong>bei</strong>einan<strong>de</strong>r, wie sie gott zusamen fuegt.<br />
2/ii/307<br />
188 soll nun vatter und mutter verlassen wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>m weib angehangen, daraus zu<br />
verstehen: auch ir gebott (obergewalt, herrschaft) zu verlassen und anhangen <strong>de</strong>m<br />
gebott gottes und menschen gebott zu verlassen. dann gott ist unser aller vatter und<br />
mutter gleich so wol (in gleicher Weise), er nehret uns und vatter und muter und ie<strong>de</strong>rman;<br />
darumb gehn seine gebott billich (folglich*) für.<br />
2/ii/259
abb. 7: meister <strong>de</strong>s hausbuchs Öl auf holz, 114 x 80 cm;<br />
Liebespaar (um 1500) schlossmuseum gotha<br />
189 nun, ihr rechten eheleut, bleibent in <strong>de</strong>r ordnung gottes ... gott gab adam und eva<br />
die welt. die ist auch euer, das ist euer morgengab. steht euch ellend (elend*) zue,<br />
tragents gedultig; sehet an die marterer (märtyrer *), wie sie sich haben peinigen lassen<br />
und seindt nit von christo gewichen ... secht (seht *) an euer herz, nit <strong>de</strong>r ältern<br />
(eltern *) gut.<br />
2/ii/264<br />
190 die ehe ist die höchste eher und heiliger stand undtern menschen und ist in gottes<br />
gewalt behalten.<br />
2/ii/247<br />
191 ir aber merket hierin, daß ein mann allein einer frau geben ist und nit mehren<br />
(mehreren *) ... also ist göttliche ordnung.<br />
2/vii/208<br />
192 <strong>de</strong>r ehe ist <strong>de</strong>r segen geben, zu herrschen und regieren, zu gebieten und zu handlen,<br />
sie haben <strong>de</strong>n segen alles gewalts (vgl. 1.mose 1,26 u. 28); huren, hurerei und<br />
huren kin<strong>de</strong>r nit.<br />
2/ii/224<br />
193 dann die ehe ist die höchst liebe.<br />
38 39<br />
2/ii/258<br />
194 aber ir (<strong>de</strong>r eheleute*) eigene freud und liebe gegen einan<strong>de</strong>r tun, ist gott angenemb.<br />
2/ii/194<br />
195 das gebott (6. und 10. gebot *) zeigt nun an, daß ein ietlicher mann darumb geborn<br />
wurd, daß er habe ein frauen und sich eelich (ehelich *) halt und kin<strong>de</strong>r geber<br />
(gebäre *) in reinigkeit und im weg gottes, das ist nach seiner (gottes *) ordnung.<br />
2/ii/307<br />
196 ein eheman, <strong>de</strong>r da gemartert (belastet, geprüft *) wird von seines heiligen (ehelichen)<br />
stands wegen und seiner kin<strong>de</strong>r nahrung, <strong>de</strong>r ist auch ein seliger mann; also<br />
ist ihm sein seligkeit aufgesetzt. darumb ein eheman ein apostel nit sein mag, noch<br />
ein apostel ein eheman.<br />
2/ii/283<br />
197 das ist auch ein ehebruch: untreu sein in <strong>de</strong>r ehe mit <strong>de</strong>r nahrung, übelhaltung, verschmächung<br />
(verschmähung), bellen (zanken, streiten), wi<strong>de</strong>rwillen, in summa teuflisch<br />
wesen füeren.<br />
2/ii/261<br />
198 es wer<strong>de</strong>n falsch apostel so und so komben, die nit gottes wort, son<strong>de</strong>rn die natur<br />
in irer vernunft ansehen, die ehe wild verwirren ... aber folgt ihn nit!<br />
2/ii/264<br />
199 was erhelt die ehe o<strong>de</strong>r was ist sie? alein erkantnus <strong>de</strong>r herzen.<br />
1/iv/496
200 dan die ding sind alein got befolen; wil er dich ehelich han und wil kin<strong>de</strong>r von dir<br />
han, so hilft <strong>de</strong>in gelübt, <strong>de</strong>in verheischen nichts, noch <strong>de</strong>ine jungfrauschaft. wiltu<br />
nicht in die ehe, und wilt <strong>de</strong>n namen keusch behalten, so fallen plagen uber dich,<br />
das die werk, so du ehelich soltest tun, in hurerei verzeren mußt ... das ist die plagen,<br />
so uber die gêt, die got ehelich wil haben und sie wöllens nicht tun.<br />
1/Xiv/336<br />
201 welcher in <strong>de</strong>r ehe lebt, <strong>de</strong>r lebt nach <strong>de</strong>n zehen gebotten gottes.<br />
s/202<br />
202 darumb stehn sie <strong>bei</strong><strong>de</strong> (mann und frau *) im freien lust (in <strong>de</strong>r freiheit <strong>de</strong>r neigung),<br />
daß ir selbst eigene liebe sie zusamben füere und vermähle. darumb wo<br />
außer dieser liebe gut gesucht und angesehen wird, so stehestu mit <strong>de</strong>n werken zu<br />
einer an<strong>de</strong>ren, nit zu <strong>de</strong>inem weibe; (das) ist wi<strong>de</strong>r gottes zusambenfüegung.<br />
2/ii/251<br />
203 darumben haben sie (die männer *) hausfrauen, ehfrauen und wandlen im weg<br />
gottes, <strong>de</strong>r eelich (ehelich *) zu sein in <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t befolhen hat. <strong>de</strong>nselbigen erscheust<br />
(ge<strong>de</strong>iht) sein ar<strong>bei</strong>t, und sein hausfrau blued (blüht) ihm im haus wie ein<br />
weinstock. darumb was gehort zur seligen reichtumb, die allein ar<strong>bei</strong>t ist? nichts<br />
dann allein ehefrau.<br />
2/ii/43<br />
204 son<strong>de</strong>r êlich (ehelich *) geborn zu wer<strong>de</strong>n, das ist die ordnung gottes.<br />
1 /Xiv/369<br />
205 <strong>de</strong>nn auf <strong>de</strong>n punct als zu merken: daß man und weib und die gelie<strong>de</strong>r (genitalorgane)<br />
nichts am glauben ver<strong>de</strong>rben. darumb sollen diese zu nichts erspart wer<strong>de</strong>n.<br />
was frucht von ihnen geboren mag wer<strong>de</strong>n, das soll beschehen (geschehen *).<br />
s/202<br />
206 <strong>de</strong>r die ehe zusambenfüegt, <strong>de</strong>r hat sie zu schei<strong>de</strong>n (nämlich gott *), sonst niemandts;<br />
und das durch <strong>de</strong>n tod. dazwischen kan <strong>de</strong>r mensch nichts schei<strong>de</strong>n. nun<br />
steht ein punct im euangelio (evangelium *) von scheidung im leben als von wegen<br />
<strong>de</strong>s ehebruchs. dieser punct ist recht zu merken.<br />
2/ii/257<br />
207 darumb christus wohl geredt: die gott zusamben fuegt, die kan <strong>de</strong>r mensch nicht<br />
schei<strong>de</strong>n. das ist sovil: haltent ir die ordnung götlicher zusamben füegung, wie sie<br />
gott erstlich von anfang geschaffen hat in adam und eva, so kans <strong>de</strong>r mensch nit<br />
schei<strong>de</strong>n.<br />
2/vii/213<br />
208 also hat er (gott *) sie copulirt und zwei in eins gebracht. und das bleibt als fest als<br />
sonn und mon (mond *), und noch fester. dann sie seindt mehr.<br />
2/ii/170<br />
209 so aber ein fall geschicht (ein Liebesakt*) ohne kraft <strong>de</strong>r ehe und ohne vorwilligung<br />
hurerei, so sind sie nimer frei, son<strong>de</strong>rn sollen in die ehe gezwungen wer<strong>de</strong>n. zwingt<br />
mans nit darzu, so erlaubt man hurerei und wird die welt voller hurn und buben.<br />
2/ii/250<br />
210 ehe zu brechen ist ein brechung eines ersamen lebens.<br />
40 41<br />
2/ii/115<br />
211 also ein ie<strong>de</strong> ehe, da eins <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren nit tut als ihm selbst, ist ehebrecherei; aber<br />
<strong>de</strong>r höchste ehbruch, die scheidung belangend, ist die (ehe) in hurerei.<br />
2/ii/262<br />
212 darumb weil <strong>de</strong>r mensch das herz aus got hat, regiert es gott. so wir dieser freiheit<br />
<strong>de</strong>r regierung gottes nit brauchen, son<strong>de</strong>r suchen ordnung weiser leute, <strong>de</strong>s keisers,<br />
moyses (moses *), bapsts etc. und <strong>de</strong>rn aller, <strong>de</strong>nen die schwermer (+) glümpfen<br />
(nachsicht üben, billigen), so fallen wir in böse ehe.<br />
(+): Wie<strong>de</strong>rtäufer-bewegung in münster 2/ii/248<br />
213 dann gott treibt die natur zur geberung <strong>de</strong>r kin<strong>de</strong>r, will nit die welt mit jungfrauschaft<br />
besetzen, son<strong>de</strong>r mit eheleuten.<br />
2/ii/194<br />
214 also get <strong>de</strong>m seligen reichen mann uf er<strong>de</strong>n sein reichtumb zu: nit im schatz, <strong>de</strong>n<br />
die schaben fressen, son<strong>de</strong>r in kin<strong>de</strong>r.<br />
2/ii/44<br />
215 darumb soll unser reichtumb sein, daß sie freid hab in <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t und schweiß und<br />
<strong>bei</strong> <strong>de</strong>r hausfrauen und kin<strong>de</strong>r, und dor<strong>bei</strong> die groß forcht gegen gott.<br />
2/ii/45<br />
216 drumb ziehe und ordne ein ieglicher sein kint in ehelichen stant.<br />
1/Xiv/336<br />
217 darumb zeuch <strong>de</strong>ine kin<strong>de</strong>r in die vestigia (spur, nachfolge *) christi, damit sie gab<br />
und gnad, so ihnen gott gibt, zu seiner zeit nit im zeitlichen, son<strong>de</strong>r in gott verzehren.<br />
2/ii/301<br />
218 dann was ist uf er<strong>de</strong>n, do großer freund in sei dann in solcher freu<strong>de</strong>n, so die kin<strong>de</strong>r<br />
<strong>bei</strong> ir mutter vor <strong>de</strong>m vatter stant?<br />
2/vii/64<br />
219 also soll sich <strong>de</strong>r mensch halten, daß er kin<strong>de</strong>r habe. selig ist, <strong>de</strong>r sie hat und ihm<br />
umb seinen tisch steen mit seiner ar<strong>bei</strong>t. wie die kin<strong>de</strong>r das gebott haben, sie (die<br />
eltern) zu ehren, also ehret sie gott auch im reich gottes.<br />
2/vii/149
220 ir ältern, und zwar ir müeter (mütter *), ir wissent, wie ein zart und weich ding es<br />
umb ein kind ist. also ist auch sein gemüet. aber wie die natur ihm sein hirnschalen<br />
und leib erhärtent, umb die ar<strong>bei</strong>t zu ertragen, also ersterkt ir sie in irem gemüet in<br />
eher und züchten (ehrbarkeit und Zucht*).<br />
2/ii/300<br />
221 also ir ältern, werdt ir nit in <strong>de</strong>r forcht gottes bleiben, die ein anfang ist aller weisheit,<br />
die kin<strong>de</strong>r ohn ärgernus zu erziehen, so verdambent ir euch selbst und euere<br />
kin<strong>de</strong>r und aberkin<strong>de</strong>r (enkel *).<br />
2/ii/302<br />
222 solchs sehen eure kin<strong>de</strong>r von euch von jugent auf und lernents von euch, erwachsen<br />
darin, und bleibt <strong>bei</strong> ihnen bis in iren tod. und von ihnen sehens die kindskin<strong>de</strong>r.<br />
2/ii/295<br />
223 dieweil es nun so ein groß ding ist umb <strong>de</strong>n menschen, daß er geboren wer<strong>de</strong>, daß<br />
er in die welt kombe, daß er ein mensch wer<strong>de</strong> ... und (wir) also durch diese<br />
menschwerdung kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r ewigen seligkeit im reich gottes.<br />
2/vii/144<br />
224 (die eltern) mit gewalt irer hän<strong>de</strong>n und ires glaubens uns zu kin<strong>de</strong>r gottes machen,<br />
in <strong>de</strong>m daß sie christen seindt und uns zu ihnen in ir zal nemben.<br />
2/vii/149<br />
225 darumb bleibent, ir kin<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>r seligkeit euer ältern, damit ir sie mit sampt ihnen<br />
auch bsitzt und ire seligkeit euch mitgeteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
2/ii/302<br />
226 wir wer<strong>de</strong>n erzogen aus <strong>de</strong>m dreck und kot, wer<strong>de</strong>n gesäubert, gewäschen, zu schlafen<br />
gewieget ... nicht nur ein stund, nit ein tag, nit ein monat … lernen uns re<strong>de</strong>n,<br />
sie ziehen uns, sie bewahren uns auf das fleißigste, höcher und fleißiger <strong>de</strong>nn iren<br />
eignen leib.<br />
2/vii/146<br />
227 daß wir nimer gnugsam mügen danken unsern ältern, allein darumb daß sie uns geboren<br />
und zu menschen gemacht haben, ja auch darzu bracht, daß wir kin<strong>de</strong>r<br />
gottes seindt.<br />
2/vii/145<br />
228 so groß sollen wir dankbar sein <strong>de</strong>nen, von <strong>de</strong>n wir seindt geboren, fleisch und blut<br />
empfangen und uns darauf die seel von gott gegeben.<br />
2/vii/145<br />
229 beschuldige und unehre ... vatter und mutter nit. also lautet das gebott gottes. also<br />
wissent nun vatter und mutter zu ehren, darumb daß wir von ihnen menschen<br />
seindt gewor<strong>de</strong>n, in die welt geboren und durch sie zu kin<strong>de</strong>r gottes wor<strong>de</strong>n sein,<br />
so wir selber wöllen.<br />
2/vii/147<br />
230 aber ir kin<strong>de</strong>r, die ir nun jungfrauen genant seindt, <strong>bei</strong><strong>de</strong>, knäblein und mädlein,<br />
ge<strong>de</strong>nkent, wie rein und keusch ir warent (wer<strong>de</strong>t) und groß vor gott, da ir in <strong>de</strong>r<br />
wiegen lagt nackent. behaltet nun dieselbig reinigkeit in all euerem leben, so seidt ir<br />
für und für auf er<strong>de</strong>n und im himmel selig und sterbent im herren.<br />
2/ii/298<br />
231 wachse du in <strong>de</strong>r kindschaft auch für und für und mehre sie durch <strong>de</strong>in vernunft,<br />
so mit dir täglich wachset. also bleibstu <strong>de</strong>r unkeuschheit unverstendig wie ein<br />
kind. allein lerne die ehe, so <strong>de</strong>in ältern gehabt und gehalten haben und kein an<strong>de</strong>re<br />
nit, die dich in aller zucht und frümbkeit eher (frömmigkeit und ehrbarkeit)<br />
und glauben geporn (geboren) haben.<br />
2/ii/298<br />
3.6 Von Jugend auf erzogen wer<strong>de</strong>n<br />
232 und <strong>de</strong>r nicht also eingehet in das liecht <strong>de</strong>r natur, <strong>de</strong>r wird nimermer zu keinem<br />
liecht und wird auch niemants zün<strong>de</strong>n ... und <strong>de</strong>r mit ime lernet und im folget, <strong>de</strong>r<br />
sicht (sieht *) auch nicht.<br />
1/Xii/200<br />
233 also verstehet auch im menschen, das got einem ietlichen sein scientiam (Wissen *)<br />
geben hat, daraus dan folgt, das ein ietlicher sein donum (gabe*) und scientiam auf<br />
das höchst bringen sol.<br />
1/Xi/194<br />
234 ir wisset das kein geist nicht ist in kin<strong>de</strong>rn, dan <strong>de</strong>r volkomene will ist nit in inen ...<br />
wie ein feur aus eim kisling (Kieselstein *) gemacht wird, also wird durch <strong>de</strong>n willen<br />
diser geist auch gemacht. und nach <strong>de</strong>m und <strong>de</strong>r wille ist, also ist auch <strong>de</strong>r geist.<br />
1/i/218<br />
235 drumb so verstan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n dingen allen, das wir die faulkeit, unsorg, unfleiß von<br />
uns müssen tun, sonst wird unser sach nichts sein ... so hoch ist <strong>de</strong>r mensch begabt,<br />
was er sich un<strong>de</strong>rstet (vornimmt *) und die ler, fleiß, sorg darzu braucht, er erlangts.<br />
1/Xiv/200<br />
236 darauf so merken, das alle ding, die wir im alter gebrauchen sollen, von jugent auf in<br />
uns erzogen müssen wer<strong>de</strong>n und das erziehen bringt und macht ein felsen in uns.<br />
1/Xiv/10<br />
237 dan <strong>de</strong>r sich in <strong>de</strong>r schul versaumpt und lernt nichts, <strong>de</strong>m get es hart und schwer zu.<br />
1/Xiv/209<br />
42 43
238 was ist höhers und löblichers an einem auditore (hörer *) und discipulo (schüler*),<br />
dan das er in einer weichen schalen lige, die da nicht erherte, bis er seiner disciplin<br />
(ausbildung *) gewachsene flügel erlangt hab und alsdan <strong>de</strong>r ruten entrinne. und<br />
erlich und löblich ist es solchen, das sie die alten aus <strong>de</strong>n nesten stoßen. dan kunst<br />
und weisheit, zucht und liebe sollen alle stund erhebt wer<strong>de</strong>n uber ire meister und<br />
aufwachsen wie ein junge buchen, die durch ir aufwachsen <strong>de</strong>n alten buchen ir lob<br />
(Laub *) nimpt.<br />
1/viii/69<br />
239 drumb so ligen alle ding in <strong>de</strong>r erfarnheit, in <strong>de</strong>m lernen, schicken, und dorzu nit<br />
feiren, nit schlafen, nit faul sein, nit langsam, son<strong>de</strong>r embsig und fleißig, on un<strong>de</strong>rlaß<br />
<strong>de</strong>m ding nachgehen, <strong>de</strong>m du nachstellest … <strong>de</strong>r aber verzagt ist, <strong>de</strong>r bleibt<br />
verzagt, wer sol im helfen?<br />
1/Xiv/201 – 202<br />
240 dan lernen und nit tun, das ist klein, lernen und tun, das ist groß und ganz.<br />
1/vii/76<br />
241 welchs du erwekst in im (im Kind *), das gehet herfür ... darumb du mit inen ein<br />
schüler bist; du wekst die schüler und sie dich auch.<br />
1/Xiii/299<br />
242 ir vätter, seid gelehrt und schauent, daß ir euere kin<strong>de</strong>r <strong>bei</strong> euch behaltent, und<br />
ziehents selbst, ir müeßt rechnung darumb geben!<br />
2/vii/152<br />
243 darumb willtu vor gott ein vatter erscheinen, übersiehe <strong>de</strong>r ruten nicht! übersichestu<br />
<strong>de</strong>r ruten, so wird <strong>de</strong>in nit übersehen wer<strong>de</strong>n ... du bist ir meister, ir vatter, ir<br />
praeceptor (<strong>Lehrer</strong> *), kein münch, kein pfaff, kein prediger.<br />
2/vii/150<br />
244 sei tugentlich gegen ihnen und erzürne sie (eltern und <strong>Lehrer</strong> = Wegzeiger *) nicht.<br />
darzue haben sie dich erzogen in irem gewissen wol und dich zum besten angericht,<br />
so weit als sie gelehrt sein wor<strong>de</strong>n von iren ältern und wegzeigern.<br />
2/vii/147<br />
245 weißtus (weißt du es *) aber nicht, so lerne es wissen und frag im nach und scheme<br />
dich nicht zu fragen. dan wer da fragt, gehet nicht irr und tut nicht unrecht ... darumb<br />
lerne, lerne, frag, frag und scheme dich nicht.<br />
1/Xiii/377<br />
246 ich sez meinen grund, <strong>de</strong>n ich hab und aus <strong>de</strong>m ich schreib auf vier seul, also in<br />
die Philosophei, in die astronomei, in die alchemei und in die tugend<br />
1/viii/54<br />
abb. 8:<br />
aus: nova acta Paracelsica, neue folge 7, 1993, s. 85<br />
44 45
3.7 Philosophie – Astronomie – Alchemie – Tugend<br />
247 so ist die philosophei nit aus <strong>de</strong>m menschen son<strong>de</strong>r aus himel und er<strong>de</strong>n, luft und<br />
wasser. in <strong>de</strong>nselbigen ligt nun aller arzten wissen und verstendnus.<br />
1/viii/143<br />
248 nun ligt die philosophei in <strong>de</strong>m, das allein <strong>de</strong>r krankheiten art, materia und eigenschaft<br />
mit sampt <strong>de</strong>ren allen wesen verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, aus ir und nicht aus einer<br />
an<strong>de</strong>rn kunst, alein aus <strong>de</strong>r philosophei. und wo an<strong>de</strong>rst ein grund hergenomen<br />
wird als diser philosophei, so ist es ein betrug.<br />
1/viii/139 – 140<br />
249 einer <strong>de</strong>r da wil ein philosophus sein und darin kein falsch legen, <strong>de</strong>r muß <strong>de</strong>n<br />
grund <strong>de</strong>r philosophei <strong>de</strong>rmaßen sezen, das er himel und er<strong>de</strong>n in einen microcosmum<br />
mache.<br />
1/viii/80<br />
250 also hat uns got fürgesezt die philosophei, das wir aus <strong>de</strong>rselbigen solten lernen<br />
und geboren wer<strong>de</strong>n und meister wer<strong>de</strong>n außerhalb <strong>de</strong>m menschen.<br />
1/viii/87<br />
251 ein christlicher philosophus <strong>de</strong>r weißt, das <strong>de</strong>r glaube aus <strong>de</strong>m werk ist, die <strong>de</strong>r tut<br />
und getan hat, in <strong>de</strong>n man glauben sol.<br />
1/Xiii/246<br />
252 dan also auch ist philosophia particula theologiae (teil <strong>de</strong>r theologie *). dise sind<br />
die so gottes werk verkün<strong>de</strong>n und lernen, also auch medicina (arzneikunst*).<br />
1/Xi/274<br />
253 die hand, die himel und er<strong>de</strong>n gemacht hat, hat das unter im microcosmo auch gemacht,<br />
aus <strong>de</strong>m obern genomen und beschlossen in die haut <strong>de</strong>s menschen alles,<br />
was <strong>de</strong>r himel begreift. darumb so ist uns <strong>de</strong>r eußer himel ein wegweiser <strong>de</strong>s innern<br />
himels. wer wil dan ein arzt sein, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n eußern himel nit erkent?<br />
1/viii/97<br />
254 die große kunst <strong>de</strong>r arznei, so von got wun<strong>de</strong>rbarlichen geschaffen ist, nimpt iren<br />
eckstein zu erkennen die krankheit <strong>de</strong>s menschen, ir gesuntheit und <strong>de</strong>n tot bis auf<br />
<strong>de</strong>n halben teil irer noturft aus diser kunst <strong>de</strong>r astronomei ... dan <strong>de</strong>r arzt <strong>de</strong>r die<br />
astronomei nicht kan, <strong>de</strong>r mag nicht ein volkomener arzt genant wer<strong>de</strong>n. dan mer<br />
dan <strong>de</strong>r halbe teil <strong>de</strong>r krankheiten wird vom firmament regiret.<br />
1 /Xii/3<br />
255 die er<strong>de</strong>n nimpt <strong>de</strong>n regen an, die felsen nicht, <strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n ist er nuz (nützlich *), <strong>de</strong>n<br />
felsen nicht. nun also so im leib <strong>de</strong>r leib ein fels wer gegem gestirn, so wer <strong>de</strong>r<br />
himel umbsonst <strong>de</strong>m leib wie <strong>de</strong>r regen <strong>de</strong>m felsen. nun aber so ist es nicht also,<br />
son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r leib zeucht <strong>de</strong>n himel an sich. was nun aber das sei, das in an sich<br />
zeucht, das ist groß götlich ordnung.<br />
1/viii/163 – 164<br />
256 wo <strong>de</strong>r astronomus aufhöret, da fehet (fängt *) <strong>de</strong>r rechte arzt an, da fehet <strong>de</strong>r recht<br />
philosophus an, da fehet die gerechtikeit an, da fehet die ewige weisheit an, da<br />
fahen alle künste an.<br />
1/Xii/5<br />
257 dan <strong>de</strong>r weis man herschet uber das gestirn, das ist <strong>de</strong>r weis man, <strong>de</strong>r die kunst kan,<br />
solche kreft zu zwingen in sein gehorsam.<br />
1/Xii/467<br />
258 so nun so vil ligt in <strong>de</strong>r alchimei, dieselbige hie in <strong>de</strong>r arznei so wol zu erkennen,<br />
ist die ursach <strong>de</strong>r großen verborgnen tugent, so in <strong>de</strong>n dingen ligt <strong>de</strong>r natur, die<br />
niemand offenbar sind, allein es mache sie dan die alchimei offenbar und brings<br />
herfür.<br />
1/viii/191<br />
259 dan die natur ist so subtil (fein beschaffen *) und so scharpf in iren dingen, das sie on<br />
große kunst nicht wil gebrauchet wer<strong>de</strong>n; dan sie gibt nichts an tag, das auf sein stat<br />
vollen<strong>de</strong>t sei, son<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r mensch muß es vollen<strong>de</strong>n. dise vollendung heißet alchimia.<br />
1/viii/181<br />
260 also ists auch mit <strong>de</strong>r arzney, die ist beschaffen von gott, aber nicht bereit bis aufs<br />
en<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn in schlacken verborgen: ... <strong>Das</strong> die augen am Kraut sehen, ist nit<br />
arzney, o<strong>de</strong>r an gesteinen, o<strong>de</strong>r an bäumen: sie sehen allein <strong>de</strong>n schlacken, inwendig<br />
aber unter <strong>de</strong>m schlacken da liegt die arzney. nun muß am ersten <strong>de</strong>r schlacken<br />
<strong>de</strong>r arzney genommen wer<strong>de</strong>n: Demnach so ist die arzney da: <strong>Das</strong> ist alchimia.<br />
K/297<br />
261 ein iegliche volkomene gab ist von got, das ist, was <strong>de</strong>r mensch kan das ganz ist, ist<br />
von got. was aber nicht ganz ist und nicht volkomen, das ist nicht von got, son<strong>de</strong>r<br />
fantasei von menschen. als ein exempel mit <strong>de</strong>r alchimei. die da wöllen golt und<br />
silber machen, das ist nicht gerecht. darumb dreschen sie ler stro, dan es ist nicht<br />
von got geben, son<strong>de</strong>r ein erdichterei von menschen.<br />
1/Xii/124<br />
262 nicht als die sagen, alchimia mache gold, mache silber; hie ist das fürnemen mach<br />
arcana (heilmittel *) und richte dieselbigen gegen <strong>de</strong>n krankheiten.<br />
1/viii/185<br />
263 ob ich nit bilich (folglich *) mög die redlikeit eins arzts auch lassen ein grunt sein<br />
und ein seulen <strong>de</strong>r arznei? was ist <strong>de</strong>s arztes redlikeit? ja ja, nein nein, das ist sein<br />
redlikeit, darauf sol er grün<strong>de</strong>n. so nun ja sol ja sein, so muß er <strong>de</strong>rmaßen die arznei<br />
im rechten grund wissen, das das ja ein ja sei und werd, also auch nein sol das<br />
nein sein. darumb sol er wissen, was nein <strong>de</strong>r arznei sei. also aus <strong>de</strong>m folgt, das dise<br />
redlikeit eines arztes stehet auf <strong>de</strong>r wissenheit <strong>de</strong>r kunst (Können*).<br />
1/viii/205<br />
46 47
abb. 9: arzt am Krankenbett, holzschnitt, 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt, 1. buch <strong>de</strong>r großen Wundarznei,<br />
12. Kapitel, s. 37<br />
Quelle: reprint nach <strong>de</strong>n originalen <strong>de</strong>r ausgabe <strong>de</strong>s augsburger verlegers heinrich steiner aus <strong>de</strong>m<br />
Jahre 1536, edition “libri rari” im verlag th. schäfer, hannover, 1989<br />
264 also das sie (die arznei *) mit solchem gemüt, treu und herzen gereicht werd, mitgeteilt<br />
und <strong>de</strong>r treu von kranken hingegen gewarten. dan treu auf treu gebüret sich,<br />
warheit auf warheit, gerechts auf gerechts.<br />
1/viii/204<br />
265 und das die vierte seul sei die tugend und bleibe <strong>bei</strong>m arzet bis in <strong>de</strong>n tot, die da<br />
beschließ und erhalt die an<strong>de</strong>ren drei seulen.<br />
1/viii/56<br />
(siehe auch 3.8.: tugen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s arztes)<br />
3.8 Des Arztes Amt, Tugen<strong>de</strong>n und Erfahrung<br />
266 das sein (<strong>de</strong>s arztes *) ampt nichts an<strong>de</strong>rst ist, dan die krankheit zu vertreiben. sol<br />
nun das sein ampt sein, so muß er handlen gleich seinem herrn, das ist got ... so<br />
nun <strong>de</strong>r arzet <strong>de</strong>r kleinen welt got ist, also an statt gottes beschaffen, wo sol er seinen<br />
grund nemen und lernen als allein <strong>bei</strong> <strong>de</strong>m eltesten arzet, das ist <strong>bei</strong> got?<br />
1/vii/272 – 273<br />
267 also ist die erznei beschaffen und <strong>de</strong>r arzt mit ir, <strong>de</strong>n leib zu bewaren durch<br />
<strong>de</strong>s(sen) macht, <strong>de</strong>r auch die sel im leib bewaret (christi macht *).<br />
1 /iX/78<br />
268 <strong>de</strong>r arzt ist (<strong>de</strong>r), <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n leiblichen krankheiten got versicht (versieht, vertritt*)<br />
und verwest ... also ist auch die kunst <strong>de</strong>s arztes nicht vom arzt son<strong>de</strong>r aus got.<br />
1/Xi/131<br />
269 darumb ist von nöten, das man da einen un<strong>de</strong>rscheit halte zwischen <strong>de</strong>n arzten, die<br />
un<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m gesez gotes wantlen, gegen <strong>de</strong>nen die wantlen un<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m gesez <strong>de</strong>s<br />
menschen; <strong>de</strong>r eine dienet in die lieb <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n eigen nuz.<br />
1/Xi/151<br />
270 weit sei vom arzt, das zauberei sei … laß ein zauberei sein … dan got sol erkant<br />
wer<strong>de</strong>n in seinen werken, nichts sol aber zu argem gebraucht wer<strong>de</strong>n.<br />
1/i/137<br />
271 wer ist <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n menschen kan erkennen, was er ist, wie groß in got gemacht<br />
hat, als alein <strong>de</strong>r arzt? <strong>de</strong>r kan die werk gottes zu erkennen geben, wie e<strong>de</strong>l die welt<br />
sei und noch wie vil edler <strong>de</strong>r mensch ... <strong>de</strong>r das nicht weiß, <strong>de</strong>r berüme sich <strong>de</strong>r<br />
arznei nicht ... nichts ist im himel noch auf er<strong>de</strong>n das nicht sei im menschen ... dan<br />
got <strong>de</strong>r im himel ist <strong>de</strong>r ist im menschen.<br />
1/iX/219 – 220<br />
272 er (gott *) kennet <strong>de</strong>n arzt in seim herzen und achtet nichts auf sein gradum, auf<br />
sein hoheschul, auf sein pomp, auf sein namen, auf sein brief und sigel, son<strong>de</strong>r er<br />
achtet auf <strong>de</strong>n barmherzigen, <strong>de</strong>m gibt er die arznei.<br />
1/viii/271<br />
48 49
abb. 10: heilung <strong>de</strong>s Lahmen durch Petrus<br />
albrecht Dürer (1471 – 1528) um 1513<br />
aus: Dürer-bibel, neues testament, einhorn-verlag Dachau s. 313 (ohne angabe <strong>de</strong>s Druckjahres)<br />
273 dan got wil, das <strong>de</strong>r mensch warhaftig sei und nicht ein zweifler und lügner, hat die<br />
warheit beschaffen, nit die lügen, <strong>de</strong>n arzt also in <strong>de</strong>r warheit zu sein verordnet und<br />
beschaffen, nichts in lügen. die warheit ist nun sein redlikeit. also ist <strong>de</strong>s arzts redlikeit,<br />
das er so stanthaft und so warhaft sei als die erwelten apostel christi; dan er<br />
ist nicht min<strong>de</strong>r <strong>bei</strong> got.<br />
1/viii/206<br />
274 dieweil so vil an einem arzt ligt, also das got durch ine wirket und wil in haben,<br />
und sol do tragen das lob und das leid <strong>de</strong>r arznei.<br />
1/viii/219<br />
275 nun merken, das got <strong>de</strong>m arzt unter allen künsten und faculteten <strong>de</strong>r menschen am<br />
liebsten hat, befilet und gebeut (gebietet * ).<br />
1/viii/205<br />
276 nun ist <strong>de</strong>r arzt auch aus <strong>de</strong>r barmherzikeit gottes, nit von im selbs, nit aus seiner<br />
macht, krefte, wissen etc.<br />
1 /iX/604<br />
277 darumb so sol <strong>de</strong>r arzt vom volk sein glauben haben, so hat er in auch <strong>bei</strong> got.<br />
1/viii/208<br />
278 das got <strong>de</strong>n arzt nit darum gesezt hat, zu ver<strong>de</strong>rben son<strong>de</strong>r aufzubringen, nit zu<br />
verzweiflen son<strong>de</strong>r für und für zu helfen. warumb ist die hofnung geben als allein,<br />
das wir mer sollen tun, dan uns zu meinen ist müglich zusein?<br />
1/viii/324<br />
279 <strong>de</strong>r arzt sol got ein größers und merers vertrauen und wissen, das got allen krankheiten<br />
ir arznei geschaffen und gegeben hat, die du lernen und erfaren soltest.<br />
1/viii/267<br />
280 <strong>de</strong>r arzt ... sol ... nach gesazter (feststehen<strong>de</strong>r *) ordnung <strong>de</strong>r natur und nit <strong>de</strong>r menschen<br />
zu handlen. dan <strong>de</strong>r arzt ist nit <strong>de</strong>m menschen un<strong>de</strong>rworfen son<strong>de</strong>r allein<br />
got durch die natur.<br />
1/viii/211<br />
281 so sol solchs <strong>de</strong>r arzt am ersten wissen, welches wissen ich von inen gar wenig gehört<br />
hab. solches zu beschreiben ist von nöten, das am aller ersten vor allen dingen<br />
die heilig geschrift gebraucht wer<strong>de</strong>, die an <strong>de</strong>m ort allen philosophis und naturalibus<br />
(naturforscher *) <strong>de</strong>n anfang legt und anzeigt, one welchen anfang alle philosophei<br />
umbsonst gebraucht und gefürt wer<strong>de</strong>n. das ist, so ein philosophus nicht<br />
aus <strong>de</strong>r theologei geboren wird, so hat er kein ekstein, darauf er sein philosophei<br />
sezen mög.<br />
1 /Xii/32<br />
282 darumb sol <strong>de</strong>r arzt aus eigen nuz nit wachsen son<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r lieb.<br />
50 51<br />
1/Xi/148<br />
283 darauf merken, das nichts ist, do größer liebe von herzen gesucht wird dan in <strong>de</strong>m arzt.<br />
1/viii/322<br />
284 was ist die hülf <strong>de</strong>r arznei an<strong>de</strong>rst als die liebe?<br />
1/i/349<br />
285 dan un<strong>de</strong>r allen menschen <strong>de</strong>r natur und seins liechts ist <strong>de</strong>r arzet <strong>de</strong>r höchste erkenner<br />
und lerer (<strong>Lehrer</strong> ), darnach ein helfer <strong>de</strong>r kranken.<br />
1/X/278<br />
286 dan <strong>de</strong>r arzt ist <strong>de</strong>r nicht, <strong>de</strong>r im selber arzneiet son<strong>de</strong>r nur an<strong>de</strong>rn. wie ein schaf<br />
nicht ime wollen tregt ... also sol auch <strong>de</strong>r arzt sein gleich <strong>de</strong>m schafe und nit ime<br />
son<strong>de</strong>rn an<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n nuz tragen und geben.<br />
1/viii/203<br />
287 nun was ist auf er<strong>de</strong>n gegen <strong>de</strong>m nechsten, darin mer liebe müg (möge *) bewisen<br />
wer<strong>de</strong>n, dan so ein mensch aus rechter lieb ergrünt (ergrün<strong>de</strong>t *) und erkennet die<br />
arznei <strong>de</strong>r heilung, seinem nechsten seinen großen schmerzen, krankheit und aus<br />
inen <strong>de</strong>n tot zu erkennen abwen<strong>de</strong>t durch kraft <strong>de</strong>r arznei?<br />
1/X/350
288 was ist dan ein arzt? <strong>de</strong>r ist es, <strong>de</strong>r die kranken kan gesunt machen. sol nun <strong>de</strong>r ein<br />
arzt sein, <strong>de</strong>r die kranken kan gesunt machen, so muß er das erkennen, das sein<br />
subject ist und domit er umbgehet. was seind dan die für arzt, die darvon nichts<br />
können und seind doch doctor und meister etc.?<br />
1/viii/37 – 38<br />
289 treu und liebe ist ein ding. nun worin aber ligt die treu eins arzts? nit allein das er<br />
<strong>de</strong>n kranken fleißig besucht, son<strong>de</strong>r ehe das er <strong>de</strong>n kranken erkent, sicht (sieht *)<br />
und hört, sol er <strong>de</strong>r treu ingangen sein, das ist mit fleiß und treuen gelernt haben,<br />
was im anligend sei.<br />
1/viii/213<br />
290 schwezen, süß re<strong>de</strong>n, blandiren (eigtl. rein waschen *) ist <strong>de</strong>s mauls ampt, helfen<br />
aber, nuz sein, erschießlich (för<strong>de</strong>rlich *) ist <strong>de</strong>s herzen ampt. im herzen wechst <strong>de</strong>r<br />
arzt, aus got get er, <strong>de</strong>s natürlichen liechts ist er, <strong>de</strong>r erfarenheit.<br />
1/viii/321<br />
291 drumb kein arzt sprechen mag, <strong>de</strong>r krankheit ist nit zu helfen. die red ist ein zeugnus<br />
über in, das er anleugt got unsern schöpfer und die natur in iren kreften.<br />
1/viii/268<br />
292 ist <strong>de</strong>in herz falsch, so ist auch <strong>de</strong>r arzt <strong>bei</strong> dir falsch, ist es gerecht, so ist auch <strong>de</strong>r<br />
arzt gerecht.<br />
1/viii/266<br />
293 wie ein große schand ist das, so einer ein arzt wird mit <strong>de</strong>m schein, als die hohen<br />
schulen machen, geben allein <strong>de</strong>n roten rock, rot paret (barett *) und weiter ein<br />
vierecketen narren.<br />
1/vi/177<br />
294 also sol <strong>de</strong>r arzt rein und keusch sein, das ist also ganz, das sein gemüt zu keiner<br />
geile, hoffart, argem o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rgleichen stan<strong>de</strong> noch fürnemen sei.<br />
1/viii/210<br />
295 die heimlikeit gottes seind verborgen, wi<strong>de</strong>r welche heimlikeit sich auch <strong>de</strong>r arzt<br />
nicht sezen sol, und <strong>de</strong>n selbigen wol verstên.<br />
1/ii/112<br />
296 also ir arzet, was ist uns nüze <strong>de</strong>r nam, <strong>de</strong>r titel, die hohe schul, so wir nicht die<br />
kunst (das Können *) auch haben? die kunst machet <strong>de</strong>n arzet, nicht <strong>de</strong>r name<br />
noch die schul.<br />
1/vii/370<br />
297 und alein es sei dan sach, das <strong>de</strong>r arzt <strong>de</strong>n microcosmum erkent, gleich mit <strong>de</strong>m<br />
himel vereiniget, wie die er<strong>de</strong>n mit im vereiniget ist.<br />
1/i/36<br />
298 <strong>de</strong>r arzt sol stehen in <strong>de</strong>s himels, <strong>de</strong>s wassers, <strong>de</strong>s lufts und <strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n erkantnus<br />
und aus <strong>de</strong>nselbigen <strong>de</strong>n microcosmum, und auf solche erkantnus sein gewißni<br />
vertedigen (gewissen verteidigen *), nichts got entzihen noch zulegen, dan alle zeit<br />
gnad und barmherzikeit erwarten.<br />
1/viii/218<br />
299 und wo an<strong>de</strong>rst ein grund hergenomen wird außerhalb <strong>de</strong>r philosophei, ist ein betrignus.<br />
dan unser verstand, wie in die hirnschal beschleußt (einschließt *), ist zu<br />
schwach zu geberen einen arzet.<br />
1/viii/70<br />
300 ex cura nascitur theoria, non contra (iuxta theophrastum).<br />
(aus <strong>de</strong>r Praxis erwächst die theorie, nicht umgekehrt - nach theophrastus)<br />
1/iv/120<br />
301 dises sol <strong>de</strong>r arzt wissen, dan die natur ist auch ein arzt, ein apotheken und ein arznei.<br />
die sol <strong>de</strong>r arzt lassen fürfaren (vorfahren *).<br />
1/iv/523<br />
302 woraus sol <strong>de</strong>r arzt re<strong>de</strong>n, dan aus <strong>de</strong>r natur, wie sie in lernet.<br />
52 53<br />
1/i/52<br />
303 das ich schreibe, bitt ich euch, lesents, ermessents und das mit fleiß, nit mit neid,<br />
nit mit verachtung, nit mit gespött; dan die ding wer<strong>de</strong>n euch am lezten alle zustehen<br />
in euer eigen verachten, dadurch ir iezt mich verachtet; so ir doch auditores<br />
sind, lernent und hörent zu <strong>bei</strong><strong>de</strong>n seiten und klauben heraus das, das nuz ist.<br />
1/viii/90<br />
304 so nun aus <strong>de</strong>r natur <strong>de</strong>r arzt wachsen sol und muß, und in im und von im und aus<br />
im ist nichts, alles aus und in <strong>de</strong>r natur, so ist es von nöten, das er aus <strong>de</strong>r natur geboren<br />
werd und nit zu Leipzig o<strong>de</strong>r zu Wien.<br />
1/viii/140<br />
305 dan die natur ist die, die <strong>de</strong>m kranken arznei gibt. so sie nu die gibt, so muß sie in<br />
auch erkennen und wissen; dan on erkantnus kan sie ihm nichts geben. nun ligt die<br />
erkantnus nit im arzt, son<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r natur und darumb in <strong>de</strong>r natur: sie kan die<br />
natur in ir wissen, <strong>de</strong>r arzt nit. darumb so allein die natur dieselbige weiß, so muß<br />
sie auch dieselbige sein, die das recept componirt.<br />
1/viii/140<br />
306 sie (die natur *) ist <strong>de</strong>r herr, <strong>de</strong>r arzt aber <strong>de</strong>r knecht ... also schaue ein ietlicher arzt<br />
auf, wie die natur ausgehen wil, da treib heraus und hilf.<br />
1/iv/525<br />
307 wil einer vil krankheiten erkennen, so wan<strong>de</strong>r er auch; wan<strong>de</strong>rt er weit, so erfert er<br />
vil und lernet vil erkennen.<br />
1/Xi/142
308 darumb so ist von nöten, das ein arzt ein große experienz (erfahrung *) habe, nicht<br />
alein was im buch stehet, son<strong>de</strong>r die kranken sollent sein buch sein.<br />
1 /Xi/85<br />
309 und also sol <strong>de</strong>r mensch in zweien liechtern leben, und keins hin<strong>de</strong>rt das an<strong>de</strong>r,<br />
son<strong>de</strong>rn seind zusamen vermelet wie man und weib. nun was wolt es für ein feintschaft<br />
hie geben zwischen <strong>de</strong>m tötlichen (sterblichen *) und ewigen arzet? als ein<br />
exempel: <strong>de</strong>r tötlich arzet macht <strong>de</strong>n kranken gesunt, <strong>de</strong>r apostel macht in auch<br />
gesunt. das <strong>de</strong>r apostel ubertrift <strong>de</strong>n natürlichen (arzt *).<br />
1/Xii/11<br />
3.9 Unordnung verdirbt einen gesun<strong>de</strong>n Leib<br />
310 darumb solle in allen dingen ein ordnung gehalten wer<strong>de</strong>n, die zur gesuntheit diene.<br />
l/X/86<br />
311 dieweil unordnung ein gesun<strong>de</strong>n leib ver<strong>de</strong>rbt, wie vil mer in einem kranken.<br />
1/X/85<br />
312 dan ein iegliche stunt gibt ein neue art, damit nichts gleichs bleib, das ist in einer<br />
linien. dan wo solchs nicht beschehe, wer krank were, <strong>de</strong>r blibe still sten also, wür<strong>de</strong><br />
we<strong>de</strong>r besser noch böser, wer gesund were, blib auch also.<br />
1/vi/370<br />
313 alle ding (betr. Krankheiten *) haben ir zeit wie lang sie stehen sollen, es sei zun<br />
guten o<strong>de</strong>r zum bösen.<br />
1/iX/98<br />
314 und wie du sichst (siehst *) durch die natur, was im samen ligt o<strong>de</strong>r ist, also mußtu<br />
auch <strong>de</strong>n menschen durch sie sehen und lernen ... dan alle ding eröfnet dir die<br />
natur.<br />
1/viii/86<br />
315 also merken, <strong>de</strong>r mensch muß essen und trinken, dan sein leib <strong>de</strong>r sein leben beherbergt<br />
<strong>de</strong>r muß das haben.<br />
1/i/191<br />
316 wer <strong>de</strong>r coloquint frißt, <strong>de</strong>r muß zum stul. dan also ist ietliche natürliche wirkung<br />
von got verordnet.<br />
1/iX/319<br />
317 iezt hastu <strong>de</strong>n menschen, das sein leib nichts ist als alein ein sulphur (geist *), ein<br />
mercurius (seele *), ein sal (Leib *). in <strong>de</strong>nen dreien stet sein gesuntheit, sein krankheit<br />
und alles was ime anliget. und wie do alein drei seind, also seind die drei<br />
ursach aller krankheiten und nicht vier humores (säfte *).<br />
1/iX/47<br />
318 dan so die drei (geist, seele, Leib *) einig seind und nicht zertrent, so stet die<br />
gesuntheit wol, wo aber sie sich zertrennen das ist zerteilen und sün<strong>de</strong>rn: das ein<br />
fault, das an<strong>de</strong>r brent, das dritte zeucht ein an<strong>de</strong>rn weg. das sind die anfeng <strong>de</strong>r<br />
krankheiten.<br />
1/iX/49<br />
319 also ist im (gott *) ein lob, das er uns die gesuntheit geben hat, also auch ein<br />
gleichmeßig lob ist die krankheit und zu <strong>bei</strong><strong>de</strong>n seiten gleiche meisterschaft braucht<br />
... zu schmi<strong>de</strong>n die krankheiten und éin ordnung und éin wesen.<br />
1/i/327<br />
320 darumb so sol da éin herz sein, so gehet <strong>de</strong>r kranken gesuntheit fort (voran *), so<br />
sol im geholfen wer<strong>de</strong>n und gedienet darzu vom kranken selbs, vom arzt, von<br />
<strong>de</strong>nen im haus und von allen <strong>de</strong>nen, die sich im haus behelfen müssen, und sollen<br />
alle mit gleichen herzen verfaßt sein.<br />
1 /iv/499<br />
321 also wöllen die natur und <strong>de</strong>r mensch zusamen in gesuntheit und in krankheiten<br />
verfügt wer<strong>de</strong>n und zusamen vergleicht und gebracht. hierin ligt <strong>de</strong>r weg <strong>de</strong>r heilung<br />
und gsuntmachung.<br />
1/viii/185<br />
322 dan seine (gottes *) hant und hilfe ist die höchste praeservation (hilfe, vorsorge *)<br />
für alle krankheiten. darumb, wen got behütet, <strong>de</strong>r ist gar wol und am besten behüt<br />
... <strong>de</strong>r forchtige (Ängstliche, furchthafte *) vertrauet got nicht; hieraus folget, das er<br />
an nichts an<strong>de</strong>rs ge<strong>de</strong>nket, dan alein an das sterben und an seine krankheit.<br />
1/Xiv/646<br />
323 dan alle krankheit seind im anfang aus ungna<strong>de</strong>n uber <strong>de</strong>n menschen gangen, aber<br />
got hat sich bedacht, hat in alle krankheit barmherzikeit eingegossen und in arznei<br />
dargeben, das sie durch dieselbigen sollen uberwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n und die kunst <strong>de</strong>r<br />
arznei auf die barmherzikeit gesezt.<br />
1/iX/604<br />
324 und das merken also das al (alle *) unser krankheiten geheilt sollen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
stunt <strong>de</strong>r zeit und nit unsers begerens und willens. das betrift die meinung das kein<br />
arzt <strong>de</strong>n termin <strong>de</strong>r gesuntheit wissen sol, dan got hat in in seiner hant.<br />
1/i/226<br />
325 darumb das er (<strong>de</strong>r mensch *) erkent, wer er sei und waraus er sei. so dis erkantnus<br />
nit not (notwendig *) were, <strong>de</strong>r mensch wür<strong>de</strong> nit krank sein. aber das <strong>de</strong>r mensch<br />
sehe, wer und was er sei, darumb muß er sein vatter erstatten mit krankheiten und<br />
gesuntheiten.<br />
1/viii/104<br />
326 darumb so wissent das alle euer krankheiten auf er<strong>de</strong>n in eim einigen (einzigen*)<br />
spital ligen, reich und arm, das ist in <strong>de</strong>m spital gottes.<br />
1/vii/376<br />
54 55
327 das ein subiect ist die materia (stoff *), das ist <strong>de</strong>r leib. in <strong>de</strong>m selbigen ligent alle<br />
krankheiten still und wonent (wohnen *) in im ... das an<strong>de</strong>r subiectum ist kein materia,<br />
ist <strong>de</strong>r spiritus (Lebenshauch, seele * ) <strong>de</strong>s leibs, <strong>de</strong>r selbig ist im leib ungreiflich<br />
(nicht stofflich *), unsichtlich, <strong>de</strong>r selbig mag lei<strong>de</strong>n von im selbs alle krankheiten<br />
und tragen und haben gleich wie <strong>de</strong>r leib ... wan <strong>de</strong>r spiritus lei<strong>de</strong>t so lei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r leib.<br />
1/i/216<br />
328 und haben euch das darumb angezeigt, das ir verstehen sollen, wie das ens spirituale<br />
(+) so gewaltliglich herschet uber die leib, das also vil krankheiten und alle geschlecht<br />
(arten *) <strong>de</strong>r krankheiten <strong>de</strong>m menschen mügen zugefügt wer<strong>de</strong>n.<br />
1/i/223<br />
(+) Krankheitsursache, die im seelischen <strong>de</strong>s menschen begrün<strong>de</strong>t liegt, z.b. neid.<br />
329 nun sol auf materialische (körperliche *) krankheit ein materialische arznei gebraucht<br />
wer<strong>de</strong>n und auf ein spiritualische (seelisch-geistige *) ein spiritualische arznei angenomen.<br />
1/ii/427<br />
330 das <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r halbe mensch auch vorhan<strong>de</strong>n ist, und das nit allein blut und fleisch<br />
<strong>de</strong>r mensch ist son<strong>de</strong>r noch ein cörpel (Körper *), <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n groben augen zu klar ist,<br />
in <strong>de</strong>mselbigen die krankheiten ligen und uber dis alles die unsichtbaren ursachen<br />
diser krankheiten alle.<br />
1/iX/255<br />
331 dan kan imagination (einbildung *) krankheit machen, kan erschrecken krankheit<br />
machen, so kan freu<strong>de</strong> gesundheit machen; und so imaginatio gut und bös sein<br />
mag, so mags als wol gesund machen als krank.<br />
1/vii/329<br />
332 nun das ir <strong>de</strong>n menschen recht verstan<strong>de</strong>n, so wissen hierin, das <strong>de</strong>r mensch sein<br />
rechten geist <strong>de</strong>r vernunft, weisheit, fürsichtikeit etc. aus adam hat und nit aus <strong>de</strong>m<br />
vich (vieh *) ... ein ieglicher erleuchter (erleuchteter *), <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m geiste bit (bittet *)<br />
und begeret und nit aus <strong>de</strong>m vihischen, <strong>de</strong>s selbigen geiste bricht (mangelt, fehlt *)<br />
nichts, er bleibt rein und bloß, mag nit taub (krank im sinne von wahnsinnig *)<br />
wer<strong>de</strong>n, mag nit unsinnig wer<strong>de</strong>n.<br />
1/Xiv/49<br />
333 also sollen ir doruf im beschluß wissen, das <strong>de</strong>r mensch, so er daub (sh. 332) wird,<br />
<strong>de</strong>r mensch nicht daub ist, son<strong>de</strong>r alein das tier an im.<br />
1/Xiv/48<br />
334 in <strong>de</strong>m und <strong>de</strong>r narr mit <strong>de</strong>m tot angriffen wird, so falt (fällt *) das narrenwerk hinweg<br />
und ist ganz <strong>de</strong>mütig und stil, und trauret, und erkennen <strong>de</strong>n abscheit (das abschei<strong>de</strong>n<br />
*) von diser welt und <strong>de</strong>n tot ires leibs.<br />
1 /Xiv/91<br />
335 damit ir aber wissent was die bergsucht sei, ist die: so die erzleut, schmelzer, knappen<br />
und was <strong>de</strong>n bergwerken verwant ist, es sei im waschwerk, im silber o<strong>de</strong>r gol<strong>de</strong>rz,<br />
salzerz, alaun und schwefelerz o<strong>de</strong>r in victriol sud, in blei, kupfer, zwitter<br />
(Zinnerz *), eisen o<strong>de</strong>r quecksilbererz, welche in solchem erz bauen, fallen in die<br />
lungsucht, in schweinung (auszehrung *) <strong>de</strong>s leibs, in magen geschwer ... darauf<br />
wissent, das von disen krankheiten <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n alten scribenten (schreibern, autoren *)<br />
nichts gefun<strong>de</strong>n wird. darumb sie dan bisher unbeschriben bliben ist, auch in <strong>de</strong>r<br />
heilung ausgelassen.<br />
1/iX/463 – 464<br />
3.10 Heilmittel sind eine Gabe Gottes<br />
336 nun so wissent, das got <strong>de</strong>n menschen mit aller noturft versorgt hat und sein willen<br />
gegen menschen in die natur geben, und <strong>de</strong>r selbige wil gottes ist das arcanum, das<br />
in <strong>de</strong>n natürlichen dingen (heilpflanzen, mineralien usw. *) ist.<br />
1/ii/111<br />
337 nun das selbig arcanum, so es als ein arcanum gebraucht wird, so halts auch für ein<br />
arcanum und wie ein arcanum, das ist als ein gab aus got, darein ein tugent on alle<br />
creaturische hilf aus got gegossen ist.<br />
1 /Xiv/223<br />
338 wer ist <strong>de</strong>r da componirt hat das recept <strong>de</strong>r natur? hat es nicht got getan? warumb<br />
wolt ich im sein compositum verachten, ob er gleich zusamen sezet das mich nicht<br />
genug dunket? es ist <strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>s hant alle weisheit stehet, und weißt, wa (wohin *) er<br />
ein iegliches mysterium hinlegen sol.<br />
1/Xi/137<br />
339 nun also ist das eine arcanum <strong>de</strong>i (heilmittel gottes *), das ist ein arcanum in seinem<br />
wesen, das an<strong>de</strong>r ist arcanum naturae, das ist ein arcanum <strong>de</strong>r natur. dan arcanum<br />
ist alle tugent <strong>de</strong>s dings, mit tausentfacher besserung.<br />
1/iii/139<br />
340 so wollen wir vom ersten wissen ... warumb es arcanum heißt und was arcanum sei,<br />
dieweil und es so ein treflichen namen haben sol ... das das alein arcanum ist, das<br />
uncorporalisch (nicht stofflich *) ist und untötlich (unsterblich *), eins ewigen lebens,<br />
uber alle natur zu verstehen und unmenschlich (nicht seitens <strong>de</strong>s menschen *)<br />
zu erkennen. also in solcher gestalt von disen arcanen zu verstehen ist, die gegen<br />
unsern cörpern uncorporalisch seind.<br />
1/iii/138<br />
341 also in arcanis ligt <strong>de</strong>s arzets apoteken ... arcanum und krankheit das sind contraria<br />
(gegensätze *). arcanum ist die gesuntheit und die krankheit ist <strong>de</strong>r gesuntheit wi<strong>de</strong>rwertig.<br />
1/viii/88 – 89<br />
56 57
342 dan es ist nichts in euch. die natur hat die arcana gewaltig gesezt und zusamen componirt,<br />
was da zusamen gehört; allein lernet, das ir sie verstan<strong>de</strong>n und wissent, und<br />
nicht das ir euch selber verstan<strong>de</strong>n und die natur nicht. die natur ist <strong>de</strong>r arzt, du<br />
nicht; aus ir mußtu, nicht aus dir; sie sezt zusamen, nicht du. schau du, das du lernest,<br />
wo ire apoteken seien, wo ir virtutes (tugen<strong>de</strong>n, vorzüge *) geschriben stan<strong>de</strong>n.<br />
1/viii/85<br />
343 sie (die arcana *) aufenthalten <strong>de</strong>n leib in gesuntheit, vertreiben die krankheiten,<br />
entledigen das traurig gemüt, praeserviren (schützen, vorbeugen *) von allem ungesunt<br />
von krankheit.<br />
1/iii/140<br />
344 es sollen sich die vermeinten arzt nicht verwun<strong>de</strong>rn, das die natur mer ist, dan ir<br />
kunst. was ist <strong>de</strong>n natürlichen kreften gleich? <strong>de</strong>r die nit weißt, <strong>de</strong>r kan kein kunst.<br />
1/ii/8<br />
345 darumb bedürfen sie sein, das inen durch die arzt geholfen wer<strong>de</strong>. warumb sagen<br />
sie dan, in sei nit zuhelfen? darumb sagen sie es, das sie aus <strong>de</strong>m irsal <strong>de</strong>r erznei geborn<br />
sind, und <strong>de</strong>r unverstant ist ir muter <strong>de</strong>r sie geboren hat. ein ietliche krankheit<br />
hat ir eigne arznei.<br />
1/Xi/129<br />
346 nun wissent von <strong>de</strong>m schlaf, das <strong>de</strong>r arzet sol geflissen sein und verstehen mit <strong>de</strong>m<br />
schlaf, künstlich, verstendig, geschikt und wol erfaren etc., mit gutem fleiß zu hantlen.<br />
dan <strong>de</strong>r schlaf ist ein sollich (solches *) arcanum in <strong>de</strong>r arznei, das ich gern wolt<br />
wissen, on einen irrsal zu re<strong>de</strong>n, wo doch ein arznei were o<strong>de</strong>r welche die were, die<br />
in allen krankheiten so ein gemeine, schnelle und behen<strong>de</strong> hilf bewise, und so<br />
nüzlich <strong>de</strong>m leib zu aller gesuntheit.<br />
1/iv/532<br />
347 die arznei ist ein kunst, die mit großer gewissen und großer erfarenheit gebraucht<br />
sol wer<strong>de</strong>n auch mit großer forcht (ehrfurcht *) gottes.<br />
1/Xi/150<br />
348 nun ist solch kraft nicht in <strong>de</strong>n recepten o<strong>de</strong>r compositis, wie sie in <strong>de</strong>r apoteken<br />
gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>r es ist ein arznei, die got selbs componirt hat on <strong>de</strong>n arzt,<br />
und ist ein ganz volkomen compositum selbs von <strong>de</strong>r natur componirt.<br />
1/ii/115<br />
349 dieweil die arznei nichts sol als ein warheit sein, so muß sie aus gottes und auf<br />
gottes warheit gegrünt (gegrün<strong>de</strong>t *) ston und in keiner lügen … got (ist) <strong>de</strong>r lerer<br />
<strong>de</strong>r arznei.<br />
1/viii/207<br />
350 also auch mit <strong>de</strong>r arznei die selbigen kreft an die end und örter komen, dahin sie<br />
sollen und sich an ein an<strong>de</strong>r ort nit treiben lassen.<br />
1/ii/75<br />
351 die geister und himlischen kreften können uns nicht an<strong>de</strong>rst helfen, dan durch die<br />
namen und wörter. so wir sie haben, so haben wir <strong>de</strong>n garten ir arznei. nun wissen<br />
also, das natürlich arznei ist, <strong>de</strong>r nam wie ein kraut, das kraut wie ein nam, alein<br />
un<strong>de</strong>rschi<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r sichtigen und unsichtigen natur.<br />
1 /Xiv/323<br />
352 dan das die zen (Zähne *) keuen, ist die arznei nit; niemant sicht (sieht *) die arznei.<br />
diweils niemants sicht, so ist <strong>de</strong>r leib <strong>de</strong>r arznei nicht von nöten. darumb ist sie<br />
aber das unser augen dieselbig sehen leiblich ... es ligt nit am leib (<strong>de</strong>r arznei *),<br />
son<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r kraft... darumb ie weniger leibs ie höher die arznei in tugen<strong>de</strong>n ist.<br />
1/iX/325<br />
353 darum so gehören zu <strong>de</strong>n alten sche<strong>de</strong>n und alten krankheiten junge kreuter, junge<br />
arznei und zu <strong>de</strong>n neuen sche<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r krankheiten alte kreuter und alte arznei.<br />
dan wa (wenn *) altes und altes zusamen kompt, so fürt ein blin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn und<br />
fallen <strong>bei</strong><strong>de</strong> in die gruben. daher komt die ursach, das vil medicamenta nichts wirken.<br />
1/Xi/387<br />
354 einem ieglichen lant wechst sein krankheit selbs, sein arznei selbs, sein arzt selbs.<br />
1/ii/4<br />
355 also ist die philosophei ein muter <strong>de</strong>r arznei, das man die natur sol erkennen.<br />
dasselb erkennen ist <strong>de</strong>s menschen anligen und notturft.<br />
1/viii/85<br />
356 das ist alchimia, das nit auf sein end komen ist zum en<strong>de</strong> bringen … also sind auch<br />
alchimisten medicinae, die von <strong>de</strong>r arznei tun das nit arznei ist. ietzund sehent, was<br />
alchimia für ein kunst sei. gleich die kunst ists, die da unnüz vom nüzen tut und<br />
bringts in sein lezte materiam und wesen.<br />
1/Xi/188 – 189<br />
357 das die augen am kraut sehen, ist nit arznei, o<strong>de</strong>r an gesteinen o<strong>de</strong>r an beumen. sie<br />
sehent alein <strong>de</strong>n schlacken (+), inwendig aber un<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m schlacken, da ligt die arznei.<br />
nun muß am ersten <strong>de</strong>r schlacken <strong>de</strong>r arznei genomen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>mnach so ist<br />
die erznei da.<br />
1/Xi/187<br />
(+) im sinne von unbrauchbarem, unwesentlichem; sh. auch 258 – 262.<br />
58 59
abb. 11: Kräutersammler, holzschnitt aus hieronymus brunschwigs (um 1450 – um 1512)<br />
„haußapoteck“ anfang 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
aus: Werner gau<strong>de</strong>, Die alte apotheke, Koehler & amelang, Leipzig 1979, s. 55<br />
358 das zugleicher weis kein ding ist nit so schwarz, es hat ein weiße in im, nichts so<br />
weiß es habe ein schwerze in im.<br />
1/iX/92<br />
359 darumb so sol <strong>de</strong>r arzt schauen, was in <strong>de</strong>r speis für ein kraft sei, also das die speis<br />
ein speis und ein arznei sei, und nicht von <strong>de</strong>r fürung wegen das diaet (die Diät *)<br />
sezen son<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r arznei wegen. (unterstreichung *)<br />
1/iv/512<br />
360 also ist auch in <strong>de</strong>r welt ein naturliche ordnung <strong>de</strong>r apotheken, also das alle wisen<br />
und matten, alle berg und bühel etc. apotheken sind. und dieselbigen apotheken<br />
stellet und gibt uns die natur, von <strong>de</strong>ren sollen wir die unsern füllen ... dan die natürlich<br />
apothek ubertrift die menschlichen.<br />
1/Xi/195<br />
361 die kunst zusezen die recepten ist in <strong>de</strong>r natur und sie sezt sie selbst. hat sie in das<br />
golt getan, das <strong>de</strong>m golt zustehet, fürwar so hat sie es auch in violis (veilchen *)<br />
getan. ist etwas darin, das du nichts darzu darfst sezen, we<strong>de</strong>r zucker noch honig,<br />
als wenig als du das golt ganz machen solt.<br />
1/viii/84<br />
362 es ligt im herausziehen nit im componiren. es ligt im erkennen, was darin ligt, und<br />
nit dasselbig machen mit zusamengesezten und geflickten stücken. welches seind<br />
die besten hosen? nemlich die ganzen; die geflickten und gestückten seind die ergsten.<br />
1/viii/84<br />
363 dan got hat sein macht in kreutern geben, in stein gelegt, in die samen verborgen,<br />
in <strong>de</strong>n selbigen sollen wirs nemen und suchen. die engel habens <strong>bei</strong> inen selbs, <strong>de</strong>r<br />
mensch aber nicht, er hats in <strong>de</strong>r natur; <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r selbigen sol ers suchen. dan also ist<br />
die natur die ernt; durch die natur eröfnet <strong>de</strong>r mensch sein macht und erb seins vaters<br />
<strong>de</strong>r weisheit und <strong>de</strong>r künsten.<br />
1 /Xiii/305<br />
364 das die natur ir krefte in die wörter sezet wie in kreuter und in die wurzen.<br />
1/Xii/127<br />
365 <strong>de</strong>r mensch sol wissen, das die arznei nichts ist, als alein <strong>de</strong>r wil gottes, und das die<br />
kunst <strong>de</strong>r arznei nicht stet in <strong>de</strong>s arzts hant, alein in gottes. in <strong>de</strong>n weg wol in <strong>de</strong>s<br />
arzts hant, so im got <strong>de</strong>n willen zeigt, in was kraut er in gelegt hat, zu <strong>de</strong>m o<strong>de</strong>r zu<br />
<strong>de</strong>m.<br />
1/ii/112<br />
366 die natur zeichnet ein ietlichs gewechs so von ir ausgêt zu <strong>de</strong>m, darzu es gut ist.<br />
1/ii/86<br />
60 61
367 das kraut ist das mittel, in <strong>de</strong>m die arznei ist, und das kraut ist nicht die arznei<br />
noch aber ist das kraut selig; dan got ziert es im zu einem lob von <strong>de</strong>s wegen das in<br />
ime ist und das er in das kraut verborgen hat und gelegt: als einer <strong>de</strong>r ein schaz in<br />
einem kasten verspert.<br />
1 /Xii/279 – 280<br />
368 was hat dis kraut für eine kraft? und man sagt, es hat die kraft, so muß man be<strong>de</strong>nken,<br />
wer <strong>de</strong>r ist, <strong>de</strong>r im die kraft geben hat. so wird niemants gefun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r das vermög,<br />
als alein got. darumb so fließen alle natürliche ding aus got und sonst keinem<br />
an<strong>de</strong>rn grunt.<br />
1/Xiv/215<br />
369 salvia maximas habet virtutes (sal<strong>bei</strong> hat sehr große tugen<strong>de</strong>n *).<br />
1/iii/415<br />
370 aber schweißba<strong>de</strong>n in gamillen, salbinen (sal<strong>bei</strong> *), rosmarin, lübstickel, wolgemut<br />
ist euch gesunt.<br />
1/X/575<br />
371 nun sind vilerlei arznei un<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n laxativis (abführmittel *), die do austreiben und<br />
mit gewalt, als ... coloquint ... und noch vil mer an<strong>de</strong>r stuck darzu.<br />
1/ii/83<br />
372 wer ist <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r da suchen wolt <strong>de</strong>r lebern (Leber und galle *) ir arznei in <strong>de</strong>r gentiana<br />
(enzian), agarico (Lärchenbaumschwamm *), coloquint? kein arzt (aber Paracelsus *).<br />
1 /iX/63<br />
373 in laxativis (s. 371) <strong>de</strong>r coloquinten (+) ampt zu laxiren ... also coloquint purgirt<br />
(führt ab *) und das nit on sein wi<strong>de</strong>rumb heilen.<br />
(+) citrullus colocynthis 1/ii/217<br />
374 nun folgt auf solchs, das perforata (Johanniskraut *) ein solche sterki auch hat, nicht<br />
aus <strong>de</strong>r qualitet, nicht aus <strong>de</strong>r complexion (Zusammensetzung*), son<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r<br />
sterki, die got in perforatam gelegt hat … also ist in perforata das selbig arcanum,<br />
welchs ist <strong>de</strong>r will gottes, also das durch perforatam ein solchs geschehen sol.<br />
1/ii/113<br />
375 und das sol ein ietlicher wuntarzt wissen, das kein kraut in teutscher nation ist,<br />
auch in an<strong>de</strong>rn len<strong>de</strong>rn, das so hoch mag gebracht wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r praeparation<br />
(vor-, Zubereitung *) zun wun<strong>de</strong>n heilen, als dis kraut (Johanniskraut *).<br />
1/ii/116<br />
376 dan so einer schreibt von <strong>de</strong>r camillen ir kreft, vergißt <strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r sie gemacht hat, <strong>de</strong>r<br />
leugt (lügt, leugnet *) von ir, dan das macht falsch recept in <strong>de</strong>r arztnei, das ein nerrichter<br />
(närrischer *) arzt wil gerad das selbig tun, das die natur in <strong>de</strong>r camillen hat,<br />
und aber er betracht nicht, das die camilla in <strong>de</strong>r hant gottes stehet, wie er wil,<br />
nicht wie die natur wil. das verfürt manchen arzt, das er sich verleßt auf das kraut<br />
und samen und nicht auf got.<br />
1 /Xii/398<br />
377 so ist zu merken, das specificum odoriferum (wohlriechen<strong>de</strong>s medikament *) ist ein<br />
materia, die einem kranken die krankheit vertreibt ... nun ist zu verstehen, das die<br />
krankheiten von <strong>de</strong>n odoriferis vergehent und geheilt wer<strong>de</strong>n, so die kranken nicht<br />
möchten arznei einnemen, als in apoplexia (schlaganfall *) o<strong>de</strong>r epilepsia. dan vilerlei<br />
geschmack (gerüche *) sind, die da <strong>de</strong>n epilepticum aufwecken, vil <strong>de</strong>n apoplecticum,<br />
und nicht das sie also das selbig so ganz curiren, son<strong>de</strong>r bereiten <strong>de</strong>n weg.<br />
dan ein solche kraft, die <strong>de</strong>m leib geben wird in <strong>de</strong>m geschmack, bewegt das blut,<br />
reizt an das herz, erquikt mer dan zu schreiben ist.<br />
1/iii/172 – 173<br />
(offensichtlich ist von ätherischen Ölen die re<strong>de</strong> *)<br />
378 und was <strong>de</strong>r mon (mond *) herzu getriben hat, das zeucht die sonn hinaufwerts ...<br />
so sollent ir verstehen, das das honig in seinem wesen und ersten materia ist resina<br />
terrae (harz <strong>de</strong>r er<strong>de</strong> *).<br />
1/ii/194<br />
379 und zu gleicher weis wie <strong>de</strong>r mensch von got zu <strong>de</strong>n künsten begabet ist und <strong>de</strong>r<br />
selbigen ein unzal auf er<strong>de</strong>n, also ist auch das tier (hier: die biene *) begabt von <strong>de</strong>r<br />
natur von got, das sie aus einfluß <strong>de</strong>r natur solcher künst auch vilerlei können. und<br />
sind so wun<strong>de</strong>rbarlich in irer wirkung, das ire kunstreiche art nit zu ergrün<strong>de</strong>n ist.<br />
1/ii/199<br />
380 es beweist sich auch an ime selbs durch die erfarenheit, das keinerlei tier erscheint,<br />
die in allem <strong>de</strong>m menschen so gleich seind ... dan die bienen ... und das selbig mit<br />
<strong>de</strong>r ordnung, auf das <strong>de</strong>r honigwaben nach <strong>de</strong>m götlichen willen <strong>de</strong>m menschen in<br />
sein hant kome, auf das die magnalia <strong>de</strong>i (Wun<strong>de</strong>rwerke gottes *) got preisen und<br />
lobent in seinen creaturen, die er doch mer dan wun<strong>de</strong>rbarlich volkomen geschaffen<br />
hat.<br />
1/ii/201<br />
381 so hoch hat got <strong>de</strong>n menschen getriben und gezwungen das er nit on salz leben<br />
kan o<strong>de</strong>r mag, son<strong>de</strong>r muß das selbe haben in <strong>de</strong>r speis und allem was er isset.<br />
1/ii/98<br />
382 nun wissen vom salz weiter, das salz ein irdischer balsam ist <strong>de</strong>s menschen ... darumb<br />
sollen wir vom salz wissen am ersten sein eigenschaft, so es hat als ein balsam,<br />
<strong>de</strong>m nach sein eigenschaft die es hat als ein correction aller speis zu temperirn<br />
(lenken, ins rechte maß bringen *) in die digestion (verdauung *), welchs <strong>de</strong>r<br />
mensch haben muß und kan nit on das sein.<br />
1/ii/27<br />
62 63
383 so befint sich, das salz in zwen weg <strong>de</strong>m menschen gut sei: in <strong>de</strong>r speis, das muß<br />
sein, und zur arznei für natürliche krankheiten. ein iegliche speis die <strong>de</strong>r mensch<br />
isset on salz, die selbig mag nimermer ganz und gerecht ge<strong>de</strong>uet (verdaut *) und gekocht<br />
wer<strong>de</strong>n ... dan im salz ist ein solch eigenschaft, das es im kochen al ding corrigirt<br />
... was nicht corrigirt wird das kompt mit einem ungesunt in menschen. darumb<br />
alle speis salt gnug haben sollen ... nit zu vil noch zu wenig ... so nun die<br />
speis also kocht und temperirt mit <strong>de</strong>m salz in magen kompt, als dan so ist es <strong>de</strong>r<br />
natur angenêm zu digeriren (verdauen, zerteilen *) ... und die selbigen leut, so lint<br />
(lind, wenig *) salzen, sind in kreften und in <strong>de</strong>r natur und complex (insgesamt *)<br />
schwecher, baufelliger etc. dan die an<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>n zufallen<strong>de</strong>n krankheiten mer<br />
un<strong>de</strong>rworfen als die an<strong>de</strong>rn.<br />
1/ii/26<br />
384 veracht die gottes gab nicht in <strong>de</strong>m vitriol (Kupfersulfat *).<br />
1/ii/165<br />
385 und was vom kupfer kompt, das gibt ein guten vitriol ... das gibt ein schönen hochgradirten<br />
vitriol ... und nicht min<strong>de</strong>r ist es, wiewol sich nit gebürt darvon zu re<strong>de</strong>n<br />
... so vil ist es aber, das in <strong>de</strong>m vitriol ein große tinctur ligt, die mer tut, dan mancher<br />
meinet. wol <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r es verstehet.<br />
1/ii/164<br />
386 also do auch vom vitriol zuverston ist. er ist zu <strong>de</strong>r leibarznei treffenlich, auch zu<br />
<strong>de</strong>r wuntarznei ... do kein arznei nicht mag hinkomen und tot ist gegen <strong>de</strong>r krankheit,<br />
das greift <strong>de</strong>r vitriol mit gewalt an und heilet von grunt aus ... darumb sol <strong>de</strong>r<br />
arzt alein wissen, das er <strong>de</strong>n vitriol wisse zu bereiten in das, darzu er gehört.<br />
1/ii/146<br />
387 alle fähigkeiten und Künste kommen von gott, und nichts erwächst einem an<strong>de</strong>ren<br />
grund ... und so darf niemand die astronomie, die alchemie, niemand die medizin,<br />
niemand die Philosophie, die theologie, die schauspielerei, die Dichtung,<br />
die musik ... und alle an<strong>de</strong>ren hohen Künste lästern.<br />
gk/398<br />
388 Wir alle sollen wissen, dass Kunst, Wissenschaft, geschicklichkeit nur da sind,<br />
damit sie zur freu<strong>de</strong>, zum frie<strong>de</strong>n, zur einigkeit, reinheit, ehrbarkeit gereichen,<br />
zur notdurft und zum nutz <strong>de</strong>s nächsten. <strong>Das</strong> gilt auch für die musik. sie ist die<br />
arznei aller, die mit melancholie und Phantasie bela<strong>de</strong>n sind, durch welche sie zuletzt<br />
zu verzweifelten, einsamen menschen wer<strong>de</strong>n. musik vermag sie aber unter<br />
<strong>de</strong>n menschen und <strong>bei</strong> klaren sinnen zu halten, sie vertreibt <strong>de</strong>n geist <strong>de</strong>r hexen,<br />
unhol<strong>de</strong> und Zauberer.<br />
gk/397<br />
3.11 Gift und Dosis<br />
389 wenn ir ie<strong>de</strong>s gift wolt recht auslegen, was ist das nit gift ist? alle ding sind gift und<br />
nichts on gift; alein die dosis macht das ein ding kein gift ist.<br />
1/Xi/138<br />
390 <strong>de</strong>r gift verachtet, <strong>de</strong>r weiß umb das nit das im gift ist. dan das arcanum, so im gift,<br />
ist gesegnet <strong>de</strong>rmaßen, das im das gift nichts nimpt noch schat (scha<strong>de</strong>t *).<br />
1/Xi/137<br />
391 so merkt <strong>de</strong>n ersten anfang, <strong>de</strong>r euch anzeigen wird, wie euch das gift scha<strong>de</strong>n mag<br />
und tut, dieweil und wir ein alchimisten in uns haben, <strong>de</strong>r uns vom schöpfer eingesezt<br />
ist und geben, <strong>de</strong>r uns sol das gift vom guten schei<strong>de</strong>n.<br />
1/i/193<br />
392 weret (wehret *) man <strong>de</strong>m gift, so verleurt (verliert *) er sein kraft in <strong>de</strong>r arznei ... so<br />
man im (bezogen auf arsen *) sein gift und tugent in ein schmer (salbengrundlage<br />
*), öl, terpentin, honig bringt. als dan so ist er umb etwas vil mil<strong>de</strong>rer, langsamer<br />
aber an <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t.<br />
1/ii/169<br />
393 <strong>de</strong>r leib ist uns one gift geben und in im ist kein gift, aber das das wir <strong>de</strong>m leib<br />
müssen geben zu seiner narung im selbigen ist gift. also ist <strong>de</strong>r leib volkomen geschaffen<br />
und das an<strong>de</strong>r nit.<br />
1/i/189<br />
394 <strong>de</strong>r mensch, was er isset und trinket das selbig ist im gift und gesunt … merken ein<br />
solches, das got alle ding inen selber (an sich *) volkomen beschaffen hat, aber eins<br />
<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn unvolkomen zu seim nuz … dieweil also ein ietlichs ding im selbs volkomen<br />
ist und eim an<strong>de</strong>rn ein gift.<br />
1/i/190<br />
395 ist aber die krankheit sterker und kreftiger als die erznei, so verwandlet sie die arznei<br />
in gift.<br />
1/Xi/387<br />
396 ob sie (die Ärzte *) wißten, was gift o<strong>de</strong>r nit gift sei? o<strong>de</strong>r aber ob im gift kein<br />
mysterium <strong>de</strong>r natur sei? dan im selbigen puncten sind sie unverstendig und unwissend<br />
in <strong>de</strong>n natürlichen kreften. dan was ist, das got erschaffen hat, das nit mit<br />
einer großen gaben begna<strong>de</strong>t sei <strong>de</strong>m menschen zu guten?<br />
1/Xi/136, 137<br />
64 65
3.12 Unser Reichtum: Freu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Ar<strong>bei</strong>t<br />
397 die ar<strong>bei</strong>t ist von gott ... gott hat ein gefallen in ar<strong>bei</strong>t, nit an <strong>de</strong>inem maulgeschwätz.<br />
s/156<br />
398 wir seindt anfenglich zur ar<strong>bei</strong>t nit beschaffen, aber durch <strong>de</strong>n fluch (außerthalb<br />
<strong>de</strong>s para<strong>de</strong>is) zur ar<strong>bei</strong>t verordnet.<br />
2/ii/73<br />
399 darumb soll unser reichtumb sein, das sie freid (freu<strong>de</strong> *) hab in <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t und<br />
schweiß und <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r hausfrauen und kin<strong>de</strong>r, und dor<strong>bei</strong> die groß forcht gegen got.<br />
m/258<br />
400 also wiltu essen, so mußtu umb brot schauen, und das laßt sich auch nicht uberhupfen.<br />
darumb so wissent alle, das got geschaffen hat alle ding die <strong>de</strong>r mensch bedarf<br />
und im darzu ein kunst (Können *) geben, ein ietlichs ding darzu zu bereiten<br />
und machen zum besten ... im schweiß <strong>de</strong>ines angesichts wirstu <strong>de</strong>in brot essen,<br />
und die ar<strong>bei</strong>t <strong>de</strong>iner hent soltu essen.<br />
1 /Xii/240<br />
401 so nun <strong>de</strong>r selig weg <strong>de</strong>r narung (materielle güter *) allein in <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t stet und nit<br />
in mußiggeen, son<strong>de</strong>r zur ar<strong>bei</strong>t erkennt, so wer<strong>de</strong>n hierinnen alle die narung, so<br />
nit mit ar<strong>bei</strong>t gewunnen wer<strong>de</strong>n, verworfen und entsetzt (außer Kraft gesetzt) im<br />
weg <strong>de</strong>r seligkeit.<br />
2/ii/28<br />
402 also wird <strong>de</strong>r mensch gesegnet, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t lebt, und die ar<strong>bei</strong>t sein reichtumb ist.<br />
2/ii/44<br />
403 so du nun <strong>de</strong>r bist, <strong>de</strong>r sein ar<strong>bei</strong>t anlegt nit zur reichtumb, son<strong>de</strong>r in die notdurft<br />
(notwendiger bedarf *), so bistu selig und dir wird wol.<br />
2/ii/34<br />
404 brauch <strong>de</strong>ine gli<strong>de</strong>r, daß du mit ihnen gewinnest <strong>de</strong>in notdurft, darinnen dich dann<br />
gott nit verlaßt.<br />
2/ii/29<br />
405 damit wir nicht müßig gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, schlafend, son<strong>de</strong>r in ar<strong>bei</strong>t, gleich so wol<br />
im leiblichen, als im ewigen, damit kein teil feire. dan solche ar<strong>bei</strong>t unsers schweiß<br />
vertreibt <strong>de</strong>n teufel und sein rott von uns, das keiner bleibet wo die ar<strong>bei</strong>t ist.<br />
1/Xii/241<br />
406 du sollt dich mit keim betrug ernern, mit keinem falsch. son<strong>de</strong>r erner dich mit<br />
warheit und gerechtigkeit, so wird dir die warheit und gerechtigkeit zu hilf kommen,<br />
daß, so <strong>de</strong>in herz gerecht und warhaftig ist, dir auch gerecht und warhaftig<br />
entgegnen wird <strong>de</strong>in notdurft. so aber <strong>de</strong>in herz falsch ist und betrogen (betrügerisch),<br />
so wird auch also sein <strong>de</strong>in ar<strong>bei</strong>t und nahrung.<br />
2/ii/38<br />
407 und <strong>de</strong>m, so nit ar<strong>bei</strong>t, <strong>de</strong>m soll auch genommen wer<strong>de</strong>n, das er hat, uf daß er ar<strong>bei</strong>te.<br />
2/ii/40<br />
408 laß dir stets inge<strong>de</strong>nk sein, daß dich nit allein die ar<strong>bei</strong>t neret, son<strong>de</strong>rn auch das<br />
wort gottes.<br />
2/ii/80<br />
409 die recht pru<strong>de</strong>rschaft aber ist, daß alle handwerker <strong>de</strong>s handwerks gleich genießen.<br />
als exempel: daß die schuster alle zu ar<strong>bei</strong>ten haben, die mit zugang (Kundschaft)<br />
und die ohn Zugang.<br />
2/ii/61<br />
410 dann alle element aus gottes güte geben so viel überflüssigs, daß nit not ist zur notturft<br />
(bedarf) soviel ar<strong>bei</strong>t, das ist 6 tage in <strong>de</strong>r wochen. so nur wir so brü<strong>de</strong>rlich<br />
uns hilten un<strong>de</strong>reinan<strong>de</strong>r, so wür<strong>de</strong>n 4 tag ar<strong>bei</strong>t genung sein.<br />
2/ii/77 – 78<br />
411 müßig gehen gibt viel schalkheit und arges. aber hie ist nit gebotten, auf diesen tag<br />
müßig gohn. es ist gebotten ein ruhetag von aller ar<strong>bei</strong>t. aber diß ruhen heist heiligen.<br />
2/ii/74<br />
412 dann du sollt selbst ar<strong>bei</strong>ten, dich selbs erneren. nit daß dich ein an<strong>de</strong>r erner. darumb<br />
daß du dich selbs erneren sollt, darumb hat er dich stark, kreftig, glidmeßig<br />
(mit guten gliedmaßen), begirig (eifrig), geschickt gemacht. das betracht!<br />
2/ii/39<br />
413 die do essen die ar<strong>bei</strong>t ir hend, die seindt selig. die aber nit ir eigen handar<strong>bei</strong>t<br />
essen, dieselbigen seindt unselig.<br />
2/ii/40<br />
414 darumb auch so ist solches alles, daß du nit ar<strong>bei</strong>ten darftest (bedarfst), nit sorg tragen<br />
zum gewinnen, zum verdienen, nit dar<strong>bei</strong> ar<strong>bei</strong>ten, in was gestalt es sei, - das<br />
ist alles wi<strong>de</strong>r die ar<strong>bei</strong>t <strong>de</strong>iner hend und wi<strong>de</strong>r das gebott gottes: ‚du sollt nit stelen‘.<br />
2/ii/39<br />
415 darumb dieweil das ewig leben mit solcher unseligen narung (nicht selbst ar<strong>bei</strong>ten<br />
*) verlorn wird, so soll kein vatter sein kin<strong>de</strong>rn reichtumb verlassen (hinterlassen)<br />
zum mußiggang.<br />
2/ii/40<br />
416 nit in reichtumb, nit im maul, nit im bauch stet die seligkeit. son<strong>de</strong>r in ar<strong>bei</strong>t und<br />
im schweiß ein ieglicher sein gab verbring (vollbringe), die ihm gott uf er<strong>de</strong>n geben<br />
hat, es sei <strong>de</strong>r paur uf <strong>de</strong>m felt, es sei <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r schmitten (schmie<strong>de</strong> *), es sei <strong>de</strong>r<br />
im berkwerk, es sei <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m wasser, es sei <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r arznei, es sei <strong>de</strong>r im wort<br />
gottes verkun<strong>de</strong>n. die alle und an<strong>de</strong>r alle kommen von gott zu uns.<br />
2/ii/40 – 41<br />
66 67
417 dann durch die ar<strong>bei</strong>t <strong>de</strong>r herzen erlangen wir <strong>de</strong>n himmel. und dieweil uns allemal<br />
überbleibet an unserer ar<strong>bei</strong>t, und mehr hin<strong>de</strong>r uns lassen, dann wir bedurft haben,<br />
darumb ist viel ar<strong>bei</strong>t nit allemal notturft, mag wol in ein herzar<strong>bei</strong>t verwan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
2/ii/79<br />
418 ge<strong>de</strong>nke, das werk <strong>de</strong>r hen<strong>de</strong>n in das werk <strong>de</strong>s herzen zu verwan<strong>de</strong>ln.<br />
3.13 <strong>Das</strong> <strong>Wort</strong> – <strong>de</strong>in <strong>Lehrer</strong><br />
2/ii/76<br />
419 so nun aber got die welt beschafen hat, nicht unsichtbar zu sein, son<strong>de</strong>r sichtbar,<br />
das ist, er hat sie beschaffen, die vorhin nichts gewesen ist, und aus <strong>de</strong>m das nichts<br />
gewesen ist himel und er<strong>de</strong>n beschaffen, und also sein wort, das unsichtbar gewesen<br />
ist, sichtbar gemacht, als das sein wort ist wor<strong>de</strong>n, das wir greifen und sehen. dan<br />
got erfreuet sich gleich so wol im sichtbarn als im unsichtbarn, in <strong>de</strong>m das sein<br />
wort materialisch, substantialisch wor<strong>de</strong>n ist, darumb es got wolgefalen, was er gemacht<br />
hat.<br />
1/Xii/291<br />
420 christus ist ietzt nit personlich <strong>bei</strong> uns, aber sein wort ist da. wo dasselbig ist, da ist<br />
er auch.<br />
s/38<br />
421 und in summa, das vom wort gottes alle kreft gehen und das wort alle kraft in im<br />
hat und sovil mer, das alle natur in iren kreften sovil nicht vermag, das alein in<br />
einem wort ist.<br />
1/Xii/348<br />
422 so uns got hilft on mittel <strong>de</strong>r natur in <strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n und apotheken, ist nicht die kraft<br />
<strong>de</strong>r himel do? ... drumb so sehen wir die warheit <strong>de</strong>r himlischen kreften in solchen<br />
namen, wörtern etc.<br />
1/Xiv/321<br />
423 drumb so ist das wort do, das dich lernen sol.<br />
1/Xiv/371<br />
424 vermag ein Kraut eine Kraft, und das Kraut ist sichtbar und ist greiflich und ist natürlich,<br />
so vermags auch das <strong>Wort</strong>, wiewohl es unsichtbar ist und nit greiflich, aber<br />
natürlich.<br />
K/250<br />
425 also sollen die namen aus <strong>de</strong>m grund gon und im grund und nit in <strong>de</strong>r fantasei.<br />
1/viii/143<br />
426 mir ist auch begegnet, das ich <strong>de</strong>n krankheiten neue nomina gebe, die niemant erkenne<br />
noch verstehe, warumb ich nit bleib <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n alten nominibus? wie kan ich<br />
die alten nomina brauchen, dieweil sie nicht gehen aus <strong>de</strong>m grunt, aus <strong>de</strong>m die<br />
krankheit entspringt.<br />
1/Xi/135<br />
427 glaubt <strong>de</strong>n werken, nit <strong>de</strong>n worten; die wörter sind lere ding die werk aber zeigen<br />
sein meister.<br />
l/viii/89<br />
428 dan mer hat die böse art guts im munt dan die gute art. die gute art ist in werken<br />
und erzeigung, im tun und selbst fertigen; die böse art tut aber nichts, ret aber vil<br />
davon. auf das maul ist nicht zu urteilen, auf das herz aber, das kompt in das maul<br />
nicht one die werk.<br />
1 /iX/223<br />
429 also weiter die dritte species (<strong>de</strong>r magie *) lernet machen wörter, die da alle die kraft<br />
haben, so vom himel in <strong>de</strong>n kreutern seind, als ein exempel: alles das <strong>de</strong>r arzet vermag<br />
aus <strong>de</strong>r arznei zu bringen, solchs vermag solche species durch wörter zu volen<strong>de</strong>n.<br />
1/Xii/84<br />
430 als wo ein herz ist, da ist auch ein munt, da ist auch ein stimme, da ist nun die erforschung<br />
<strong>de</strong>s herzens ... die heimlikeiten <strong>de</strong>s herzens öfnen sich durch <strong>de</strong>n munt<br />
... also ist <strong>de</strong>r munt ein aug, das in das herz sicht.<br />
1/Xii/152<br />
3.14 Der Weg zur Seligkeit<br />
431 wollen wir sein kin<strong>de</strong>r christi so mussen wir die gebot christi halten, das ist nichts<br />
an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>nn die liebe in gott und im nechsten.<br />
g/196<br />
432 darumben in summa zwei ding gehören zu <strong>de</strong>r tugent: <strong>de</strong>r verstand und frölichs,<br />
frei gemüet und reines herz. wo solliches (solches *) ist, da ist gott mehr müglich; er<br />
muß alle tag mehr bescheren, sovil mag nicht ausgeben wer<strong>de</strong>n ... dann was wir<br />
gott bitten, das wer<strong>de</strong>n wir gewehrt (wird uns gewährt *).<br />
s/91<br />
433 nun ist nit allein gnug, das wissen vom höchsten gut (gott *), son<strong>de</strong>r auch darinnen<br />
sein und <strong>de</strong>ß genießen. ietzt mügen wir uns sein freuen. darumb müessen wir uns<br />
darein schicken, daß wir darinnen sein, wie <strong>de</strong>r fisch im wasser nit mag leben in keinem<br />
an<strong>de</strong>rn element; das ist: mit allen unsern kreften darinnen sein.<br />
s/l0<br />
68 69
434 was ist das reich gottes? daß wir einan<strong>de</strong>r verzeihen, so verzeicht uns gott auch. daß<br />
wir auch einan<strong>de</strong>r lieben, so liebt uns gott auch. so die liebe <strong>bei</strong> uns ist, was ist seliger<br />
dann das? ist nun das das selig uf er<strong>de</strong>n, so ist auch das reich gottes <strong>bei</strong> uns.<br />
dann wo wir seindt versamblet (versammelt *) in christo, do ist auch christus <strong>bei</strong><br />
uns, <strong>de</strong>r nit ußerthalb seinem reich ist, son<strong>de</strong>r in seinem reich.<br />
2/ii/33<br />
435 dann <strong>de</strong>r weg zu <strong>de</strong>r seligkeit ... er steht allein im glauben ... gute lobliche werk tun,<br />
wie sie dann mögen durch fasten, betten und <strong>de</strong>rgleichen erdacht wer<strong>de</strong>n, seindt<br />
alle umb sonst.<br />
2/ii/159<br />
436 wann es ist nur ein gesatz <strong>de</strong>s leibs, macht keinen selig, halts wie streng er woll.<br />
aber die gerechtigkeit macht selig, wann es ist <strong>de</strong>r glaub, wann es ist christus selbst.<br />
2/ii/159<br />
437 zugleicherweis als einer, <strong>de</strong>r da predigt und lernt das volk und sagt in vil und neben<br />
<strong>de</strong>m gehet kein apostolisch werk mit, das ist <strong>de</strong>r buchstab, <strong>de</strong>r tot ist.<br />
1/viii/207<br />
438 dan got wil, das im alles gehorsam sei und das wir sein gewalt und mechtikeit sehen<br />
und spüren, in <strong>de</strong>r hell (hölle *) als wol als in <strong>de</strong>m himel.<br />
1/iX/342<br />
439 so ist noch ein tugent uns im seligen leben angeboren, daß wir für und für in ar<strong>bei</strong>t<br />
ligen, uns zu fleißen göttlichen willens, darinnen nit säumig sein.<br />
2/ii/105<br />
440 das ist das selige leben: so wir christum für uns tragen und ihn aus unserm herzen<br />
nit lassen.<br />
s/55<br />
441 wer in christo wan<strong>de</strong>lt, wan<strong>de</strong>lt in <strong>de</strong>r liebe und ge<strong>de</strong>nkt we<strong>de</strong>r ans fasten, betten<br />
(beten *), singen, almusen (almosen geben *) etc. auf münchisch und nonnisch<br />
(nach art <strong>de</strong>r mönche und nonnen *). son<strong>de</strong>rn was er tut, tut er aus freier liebe,<br />
ohne gedanken <strong>de</strong>r statuten, gesetz, ordnung etc.<br />
s/53<br />
442 ge<strong>de</strong>chstu (ge<strong>de</strong>nkst du *), o mensch, daß due nit allein vom brot lebetest, son<strong>de</strong>rn<br />
vom wort gottes.<br />
2/ii/79<br />
443 befun<strong>de</strong>n und betracht, das besser sei, christo nachfolgen dan <strong>de</strong>r natur, besser ein<br />
prophet sein dan ein astronomus, besser ein apostel dan ein magus, gewisser aus<br />
<strong>de</strong>m heiligen geist diviniren (prophezeien *) dan aus <strong>de</strong>n sternen.<br />
1/Xii/27<br />
444 darumb so sucht am ersten das reich gottes, so wert (wer<strong>de</strong>t *) ir mer tun, dan auf<br />
er<strong>de</strong>n nicht geschehen ist, und verzweifelt an got unserm öbersten arzt nicht.<br />
1/Xi/217<br />
445 so wir am ersten christum suchen, so wird es alles geben, was in <strong>de</strong>r natur ist.<br />
1/Xii/30<br />
446 die euangelisten zu durchfaren, ist recht und wol getan, das fin<strong>de</strong>st du alles im<br />
papir; <strong>de</strong>n verstant aber fin<strong>de</strong>st du nicht im papir son<strong>de</strong>r <strong>bei</strong> <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r es in das<br />
papir geschlossen hat.<br />
1/Xii/194<br />
447 dan <strong>de</strong>r mensch ist sonst unsichtbar in seinem herzen, die frücht aber und werk<br />
machen seine sel offenbar. und nichts ist so heimlich, das nicht offenbar wer<strong>de</strong> vor<br />
got und vor <strong>de</strong>n menschen, dan alles geschicht durch die frücht und werk.<br />
1/Xii/302<br />
448 dan nichts ist aus uns, wir sind nit unser selbs, son<strong>de</strong>r gottes sind wir, darumb so<br />
müssen wir aus ime probirn, was in uns ist. sein ist es, nicht unser; er hat uns <strong>de</strong>n<br />
leib gemacht und geben das leben und die weißheit dazu; aus <strong>de</strong>m kompt nun alle<br />
ding.<br />
1/Xiii/293<br />
449 nun ist got die höchste warheit … also so nun <strong>de</strong>r mensch got an <strong>de</strong>m ort vertreten<br />
muß und got preisen und loben und sein werk tun ... so nun <strong>de</strong>r mensch sol die<br />
stat erfüllen und sol darein komen und sol <strong>de</strong>n teil gottes auf er<strong>de</strong>n erfüllen wi<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n teufel.<br />
1/Xiii/296<br />
450 was got heißt, das (be)darf keines disputirens, (be)darf auch keiner auslegung,<br />
warumb? es ist <strong>de</strong>s herrn befelch, da<strong>bei</strong> bleibts und weiter kein nachgrüblen.<br />
1/Xiv/361<br />
451 dan <strong>de</strong>r glaub <strong>de</strong>r tuts, er gibt werk, er gibt sein frucht, wie du glaubst.<br />
1/Xiv/367<br />
452 darumb sol die hofnung in got und nicht in die menschen ler gegrün<strong>de</strong>t sein; dan<br />
ursach was ist <strong>de</strong>r mensch an<strong>de</strong>rs dan ein fantast?<br />
1/vii/370<br />
453 so muß <strong>de</strong>r anfang genommen wer<strong>de</strong>n und gon aus <strong>de</strong>m wort <strong>de</strong>s ewigen gots, wie<br />
es dann us <strong>de</strong>m wort gangen ist. und daß wir aus uns selbs die ersam narung, die<br />
göttlich ist und gott wolgefellig sei, mügen er<strong>de</strong>nken und erkennen, mag nit sein.<br />
dann unser vernunft, weisheit und alles wissen mag dasselbig nit vorston. dann ein<br />
ieglichs wür<strong>de</strong> do ihm selbs ein narung schöpfen, seins gedunkens gerecht, und<br />
doch vor gott ein diebstal.<br />
2/ii/27<br />
70 71
454 so ist <strong>de</strong>r mensch alein darumb geschaffen, das er <strong>de</strong>r natur ar<strong>bei</strong>ter sei, das zu tun,<br />
das got in sie geben, gelegt und geschaffen hat.<br />
1/Xii/53<br />
455 dan nichts ist beschaffen, das nit <strong>de</strong>m menschen zu ergrün<strong>de</strong>n sei, und darumb beschaffen,<br />
das <strong>de</strong>r mensch nit müßig gang, son<strong>de</strong>r wan<strong>de</strong>l in weg gottes, das ist ...<br />
sein geist, sein liecht, sein englisch (engelsgleich *) art anlegen in <strong>de</strong>n dingen, die<br />
götlich seind zu betrachten.<br />
1/Xiv/116<br />
456 also wer<strong>de</strong>n die ding, so in herzen ligen, offenbar in <strong>de</strong>m, so inen got anhenkt<br />
empter (Ämter *), hen<strong>de</strong>l und <strong>de</strong>rgleichen; die sind nit drumb geben dir selbs zu<br />
nuz, son<strong>de</strong>r zu nuz <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn.<br />
1/Xiv/207<br />
457 die ding betrachten und ermessen, wie gutig die uns gott geben hat und wie milt.<br />
also mit solcher milte und guete sollen auch wir sie gegeneinan<strong>de</strong>r usteilen und do<br />
kein schatz daraus machen, <strong>de</strong>n die wurm und schaben fressen, son<strong>de</strong>r ein schatz<br />
<strong>de</strong>r ewigkeit und <strong>de</strong>s seligen lebens.<br />
2/ii/42 – 43<br />
458 dann also verstan<strong>de</strong>ns, daß gott uns gibt die gaben zu <strong>de</strong>r narung (Lebensunterhalt<br />
*), ie einer <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn zu erhalten in seiner notdurft.<br />
2/ii/42<br />
459 in <strong>de</strong>m unsichtbaren (leib ist) die kunst, in <strong>de</strong>m sichtbaren das instrument, das die<br />
kunst <strong>de</strong>s unsichtbaren offenbar machet. also folgt nun, das <strong>de</strong>r mensch alein im<br />
unsichtbaren sein weisheit, sein kunst hat vom liecht <strong>de</strong>r natur.<br />
l/Xii/53<br />
460 das wir <strong>de</strong>n geist haben von got und wir haben ein gewissen in uns, das wir nach<br />
<strong>de</strong>r selbigen sollen leben und das sie uns mit götlichen tugen<strong>de</strong>n zugestellet ist. dan<br />
menschen sind wir, sehen wir die gewissen in uns nit an, so vergessen wir <strong>de</strong>s geists<br />
und seiner tugen<strong>de</strong>n.<br />
1/Xii/304<br />
461 <strong>de</strong>r auf er<strong>de</strong>n an got brüchig ist wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r wird nicht in himel gelassen ... darumb<br />
sol <strong>de</strong>r mensch nicht <strong>de</strong>m natürlichen leib leben, son<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m ewigen leib, nicht<br />
<strong>de</strong>m irdischen, son<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m himlischen und <strong>de</strong>n himlischen fürgehen lassen.<br />
l/Xii/327<br />
462 kein mensch ist gerecht an ihm selbst, allein daß er schaue, daß er gerecht sei im weg,<br />
darvon nit weiche. so wird er gerecht erkennet, in <strong>de</strong>m daß er im rechten weg gehet.<br />
2/ii/157<br />
463 die gerechtigkeit muß nit in gehorsamkeit <strong>de</strong>r gebott durch <strong>de</strong>n leib gebraucht wer<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>r es muß von innen heraus komben, so ist (d)er gerecht. das ist, er hat<br />
<strong>de</strong>n rechten weg für ihm (vor sich), glaubt er allein ... dann <strong>de</strong>r ist allein gerecht,<br />
<strong>de</strong>r von innen heraus die (Werke) volbringt, und <strong>de</strong>r ist ungerecht, <strong>de</strong>r von außen<br />
die volbringt.<br />
2/ii/156<br />
464 keiner ist ungerecht darumb daß er stilet (stiehlt *), darumb daß er mördt (mor<strong>de</strong>t *),<br />
darumb daß er ein ehebrecher ist und <strong>de</strong>rgleichen. wann das seindt leibliche stück,<br />
die <strong>de</strong>r leib volbringt. aber aus <strong>de</strong>r ursach ist er ungerecht, daß er wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n glauben<br />
und liebe gottes tut und seines nechsten. die tat urteilt ihn nur außen, nichts inwendig.<br />
2/ii/156<br />
465 du sollt nit stelen. das ist sovil: erner (ernähre *) dich mit <strong>de</strong>iner hand durch <strong>de</strong>n<br />
schweiß, <strong>de</strong>n du von adam ererbt hast, und gang nit mußig, nit iß on <strong>de</strong>m<br />
schweiß.<br />
2/ii/37<br />
466 was ist stelen an<strong>de</strong>rst, dann ein narung on ar<strong>bei</strong>t sich zu erneren, o<strong>de</strong>r mehr zu ton,<br />
<strong>de</strong>nn notdurft erfor<strong>de</strong>rt?<br />
2/ii/36<br />
467 alle ding brauchen im willen gottes, das ist in seiner forcht und seim weg.<br />
72 73<br />
2/ii/32<br />
468 darumb ist er (<strong>de</strong>r mör<strong>de</strong>r *) ein sün<strong>de</strong>r, daß er sich selbs im glauben getödt hat,<br />
und nicht darumb, daß er <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn getöt hat. er ist seiner selbst mör<strong>de</strong>r.<br />
2/ii/161<br />
469 wie nun also gesagt ist von <strong>de</strong>r penitents (poenitentia = reue), ist <strong>de</strong>r beschluß in<br />
<strong>de</strong>m, daß die penitents im herzen ligt und nit im leib, und daß die irrung <strong>de</strong>s leibs<br />
ist und nit <strong>de</strong>s herz (d.h. die falsche buße ist die <strong>de</strong>s Leibes, nicht die <strong>de</strong>s herzens).<br />
2/ii/418<br />
470 dan we<strong>de</strong>r hent noch füß geben kein menschen, alein die natürliche weisheit und<br />
die natürlichen künst geben <strong>de</strong>n menschen.<br />
1/Xii/55
abb. 12: Darstellung <strong>de</strong>r Dreifaltigkeit in <strong>de</strong>r st.-Jakob-Kirche urschalling<br />
(Pfarrei Prien am chiemsee, 12. /13.Jhd.)<br />
3.15 <strong>Das</strong> Credo<br />
471 die christen nemen das christlich, bekennen das inen die natur nit hilft und das sie<br />
<strong>de</strong>rselben nicht zu gebieten haben son<strong>de</strong>r das got aus seiner barmherzikeit in die<br />
natur ein solche geben hat, und die kunst und <strong>de</strong>r schulmeister selbs ist und nit <strong>de</strong>r<br />
mensch.<br />
1/viii/265<br />
472 dan <strong>de</strong>r kranke <strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>r arznei hoft, <strong>de</strong>rselbig ist kein christ; <strong>de</strong>r aber das zu got<br />
sezet <strong>de</strong>r ist ein christ. lassent darnach sorgen got darumb, wie er in gesunt macht,<br />
es sei wun<strong>de</strong>rbarlich durch heiligen, durch eigen kunst, durch arzt o<strong>de</strong>r alte weiber.<br />
das solt ir christen merken das got <strong>de</strong>r erste arzt sein sol.<br />
1/i/229<br />
473 vil <strong>de</strong>r hei<strong>de</strong>n haben geschriben vil guts, so das menschliche liecht <strong>de</strong>r natur nit<br />
kan verwerfen. noch (<strong>de</strong>nnoch) ist es nit <strong>de</strong>r weg zur seligkeit.<br />
s/15<br />
474 das got alein das herz haben wil und nit die ceremonien ... dan was wir also erlangen<br />
von got, das erlangen wir umbsonst, in <strong>de</strong>m weg sols wi<strong>de</strong>r ausgon.<br />
1/iX/343<br />
475 sei wie die sunn. domit bis (sei *) frölich und frei. laß <strong>de</strong>in schein über und über<br />
gon. treib <strong>de</strong>ine gab aus <strong>de</strong>inem schatz, wie die er<strong>de</strong>n im frueling die baum und<br />
gart zur bluest (blüte) und stammen. und sei in <strong>de</strong>inen gaben reichlich in austeilen,<br />
wie das mör (meer *) mit seinen fischen. und laß dich niemants hin<strong>de</strong>rn, wie er sei.<br />
2/ii/8<br />
476 dan wer wil leben seliglich uf er<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r muß sein ler, regiment und ordnung auf<br />
<strong>de</strong>n eckstein christum sezen ... dan kein ler ist nuz, sie kum dan vom himel, kein<br />
gebot nuz, es kem dan vom himel, kein kunst nuz, es kum dan vom himel.<br />
m/85<br />
477 also glauben wir in gott als in gott <strong>de</strong>n vatter, <strong>de</strong>r uns beschaffen hat, von <strong>de</strong>m wir<br />
allein seindt, <strong>de</strong>r unser vatter ist. also glauben wir auch in gott <strong>de</strong>n son, <strong>de</strong>r uns erlöset<br />
hat. also glauben wir in gott <strong>de</strong>n heiligen geist, <strong>de</strong>r uns erleucht hat. dann da<br />
müessen die personen geglaubt wer<strong>de</strong>n wie ein baum, <strong>de</strong>r frücht gibt; <strong>de</strong>r soll<br />
(taugt) ohn die er<strong>de</strong>n nichts, ohn <strong>de</strong>n baum nichts, ohn die frucht nichts. die drei<br />
seindt alles ein ding und nit drei.<br />
2/vii/125<br />
478 got hat geben lehr und zeugnus, <strong>de</strong>ren wir geleben sollen und kein an<strong>de</strong>r machen.<br />
und hat zeugnus dahin gesetzt, daß gnugsam ist zu glauben, daß aus got kompt<br />
und nit von menschen.<br />
2/iv/38<br />
74 75
479 also be<strong>de</strong>nk ich gottes werk und sein wun<strong>de</strong>r uf er<strong>de</strong>n. das ist sovil: so ichs be<strong>de</strong>nk,<br />
so bin ich getrost und hab kein zweifel mehr. dann es ist allezeit von ewigkeit bisher<br />
sein brauch und gewonheit gewesen, daß er lang verzogen hat und aber in <strong>de</strong>r<br />
not niemandts verlassen.<br />
2/iv/21<br />
480 in summa: nichts kombt gen himmel, es sei dann vom himmel. also müessen wir<br />
durch christi carnem et sanguinem (fleisch und blut) auch von himmel sein in<br />
kraft <strong>de</strong>s heiligen geists.<br />
s/81<br />
gebet <strong>de</strong>s bombastus Paracelsus<br />
Wenn wir auch<br />
alle Arcana und alle Elixiere<br />
<strong>de</strong>r großen und <strong>de</strong>r kleinen Welt<br />
in Hän<strong>de</strong>n hätten, o Herr, so wäre alles nichts!<br />
Bei Dir, in Dir und mit Dir nur ist das ewige Leben und das Licht.<br />
In unseren Körpern wird dieses Licht nach <strong>de</strong>m großen Sterben,<br />
wenn sie durch das göttliche Feuer gleichsam erneuert wer<strong>de</strong>n,<br />
durchschimmernd sein und erst recht scheinen und leuchten.<br />
Gott gebe, dass dies bald geschehe!<br />
Amen! Amen! Amen!<br />
nova acta Paracelsica, neue folge 7, 1993, s. 92<br />
4. Register<br />
4.1 Begriffe<br />
Die Zahlen beziehen sich auf die laufen<strong>de</strong> nummer <strong>de</strong>s Zitats.<br />
aberkin<strong>de</strong>r 221<br />
abgrunt 171<br />
abscheit (<strong>de</strong>r) 334<br />
acker 144<br />
adam 465<br />
a<strong>de</strong>pta philosophia 1<br />
adler 147<br />
ältern (die) 189, 220, 221, 225, 227, 231, 244<br />
ärgernus 221<br />
agarico 372<br />
alaun 335<br />
alchemei, alchimia 246, 258 – 262, 356, 387<br />
alchimisten 11, 391<br />
almusen 441<br />
alte(s) (das) 353<br />
alten (die) 238<br />
alter 123, 236<br />
ampt 141, 266, 290, 373<br />
an<strong>de</strong>rn (die) 456, 458<br />
anfang 207, 221, 281, 318, 323, 453<br />
angesicht 400<br />
anima 151<br />
anligen (das) 355<br />
anzün<strong>de</strong>r 116<br />
apoplecticum 377<br />
apoplexia 377<br />
apostel 28, 196, 198, 273, 309, 443<br />
apot(h)eke 301, 341, 342, 348, 360, 422<br />
aprill 88<br />
ar<strong>bei</strong>t(en) 9, 10, 20, 87, 156, 203, 215, 219, 220,<br />
397 – 403, 405 – 417, 439, 466<br />
ar<strong>bei</strong>ter 454<br />
arbitrio 175<br />
arcanum, arcana 13, 106, 262, 336, 337, 339 – 343, 346, 374, 390<br />
archeus 86, 87, 132<br />
arge (das) 270, 294, 411<br />
arsen 392<br />
art 44, 107, 108, 166, 248, 312, 379, 428, 455,<br />
arzt 91, 143, 180, 247, 253, 254, 256, 263,<br />
265 – 283, 285, 286, 288 – 299, 301 – 306,<br />
308, 309, 320, 324, 341, 342, 344 – 346,<br />
348, 354, 359, 365, 372, 376, 396, 429,<br />
444, 472<br />
76 77
arz(t)nei, erznei 10 – 12, 14, 19, 64, 65, 80, 81, 133, 143,<br />
179, 180, 254, 258, 260, 263, 267, 271,<br />
272, 274, 279, 284, 287, 301, 305, 323,<br />
329, 345 – 357, 359, 365, 367, 371, 372,<br />
376, 377, 383, 388, 392, 395, 416, 429, 472<br />
astronomei 112, 114, 246, 254, 387<br />
astronomus 256, 443<br />
atem 45<br />
auditores 14, 238, 303<br />
augen 9, 92, 167, 260, 330, 352, 357, 430<br />
auslegung 450<br />
ba<strong>de</strong>r 11<br />
balsam 44, 382<br />
bapst 212<br />
barmherzige (<strong>de</strong>r) 272<br />
barmherzikeit 276, 298, 323, 471<br />
bauch 416<br />
bauer siehe p<br />
baum 144, 260, 357, 475, 477<br />
becher 141<br />
be<strong>de</strong>utnus 70<br />
be<strong>de</strong>utung 131<br />
befelch 87, 450<br />
begeren (das) 324<br />
begir<strong>de</strong> 90<br />
berge 72, 360<br />
bergsucht 335<br />
bergwerke 335, 416<br />
bescheißerei 22<br />
beschluß 333, 469<br />
beschwern 60<br />
besserung 339<br />
beste (das) 229, 244<br />
bet(t)en 435, 441<br />
betrignus 299<br />
betrug 248, 406<br />
bezahlung 180<br />
bienen 379, 380<br />
bil<strong>de</strong>r 61, 68<br />
bilichs 93<br />
biltnus 41, 44, 149, 171<br />
biren 6<br />
blandiren (das) 290<br />
blei 147, 335<br />
blin<strong>de</strong> (<strong>de</strong>r) 353<br />
blintheit 143<br />
bluest 475<br />
blumen 123, 129<br />
blut 44, 58, 104, 150, 171, 228, 330, 377, 480<br />
böse (das) 313<br />
bollen (<strong>de</strong>r) 129<br />
brauch 479<br />
brechung 210<br />
brief 272<br />
brot 400, 442<br />
brü<strong>de</strong>r 126<br />
bru<strong>de</strong>rschaft siehe p<br />
buben 209<br />
buch, bücher 7, 14, 114, 133, 308<br />
buche (die) 238<br />
buchstab(en) 7, 437<br />
bühel 360<br />
cadaver 147<br />
camillen 376, auch gamillen: 370<br />
carnem siehe fleisch<br />
centrum 66, 102<br />
ceremonien 62, 72, 474<br />
christen 27, 60, 224, 471, 472<br />
christus 12, 28, 56, 62, 72, 80, 143, 145, 170, 172,<br />
175, 189, 207, 217, 273, 420, 431, 434, 435,<br />
440, 441, 443, 445, 476, 480<br />
cörpel 330<br />
cörper 340<br />
coloquint 316, 371 – 373<br />
cometen 70<br />
complexion 374<br />
componiren (das) 362<br />
composito,<br />
compositum 41, 338, 348<br />
coniuration(es), (-ibus) 72<br />
contraria 341<br />
corpus 38, 48, 151, 152<br />
correction 382<br />
creatur(en) 31, 36, 44, 57, 163, 165, 380<br />
creaturisch 337<br />
cura 300<br />
<strong>de</strong>mütikeit 17<br />
<strong>de</strong>ufel 144, 145 siehe auch t<br />
<strong>de</strong>utsch 5 siehe auch t<br />
<strong>de</strong>us siehe gott<br />
diaet 359<br />
Dichtung 387<br />
diebstal 453<br />
78 79
digestion 382<br />
ding(en) 42, 43, 54, 61, 69, 74, 78, 86 – 89, 93, 100,<br />
102, 110, 119, 121, 129, 130 – 133, 137, 143,<br />
151, 152, 154, 155, 158, 165, 168, 176, 180,<br />
182, 200, 220, 223, 235, 236, 239, 258, 259,<br />
281, 289, 303, 310, 313, 314, 336, 339, 358,<br />
368, 383, 427, 448, 455 – 457, 467, 477<br />
disciplin 238<br />
discipulo 238<br />
disputiren 450<br />
doctor(en) 11, 288<br />
dol<strong>de</strong> 129<br />
don<strong>de</strong>r 82<br />
donum 133, 233<br />
dosis, dosin 13, 389<br />
dre(c)k 30, 226<br />
durst 157<br />
eckstein 254, 282, 476<br />
ehe (die) 186, 190, 192, 193, 197 – 201, 206, 209 – 212, 231<br />
ehebrecher 464<br />
ehebruch 197, 211<br />
ehefrau 203<br />
eheleut 189, 213<br />
eheman(n) 196<br />
eher (= ehrbarkeit) 220, 231, 388<br />
ehre 78<br />
eigenschaft 100, 105, 248, 382, 383<br />
einfluß 379<br />
eingang 98<br />
einikeit 93, 124, 388<br />
eisen 335<br />
element(e) 31, 44, 121, 410, 433<br />
elementalisch 147<br />
elementisch 157<br />
ellent 16, 189<br />
empter 456<br />
engel 105 – 108, 171, 363<br />
englisch<br />
(= engelsgleich) 455<br />
ens spirituale 328<br />
ent (en<strong>de</strong>) 110, 148, 260, 350, 356<br />
entpfengnus 46<br />
epilepsia 377<br />
epilepticum 377<br />
erb(e) (das) 108, 134, 363<br />
er<strong>de</strong>(n) 36, 37, 44, 57, 93, 94, 101, 102, 108, 112, 119, 123, 127,<br />
131, 137, 147, 156, 164, 170, 214, 218, 230,<br />
247, 249, 253, 255, 271, 287, 297, 298, 326,<br />
416, 419, 422, 434, 444, 449, 461, 475, 476, 477, 479<br />
er<strong>de</strong>nken 83<br />
erdichterei 261<br />
erfar(e)nheit 239, 290, 347, 380<br />
erforschung 430<br />
erkantnus 119, 133, 182, 199, 298, 305, 325<br />
erkennen (das) 362<br />
erkenner (<strong>de</strong>r) 285<br />
erleuchter 332<br />
erneren 412<br />
ernt(e) 86, 363<br />
erschlagen (das) 163<br />
erschrecken 331<br />
erz (das) 335<br />
erzeigung 428<br />
erziehen (das) 236<br />
erzleut 335<br />
erznei siehe arznei<br />
erzte 11, siehe arzt<br />
euangelii, euangelio 29, 206<br />
euangelisten 446<br />
ewigkeit 457, 479<br />
ewig(e)s 52, 137<br />
exempel 167, 170, 261, 309, 409, 429<br />
experienz 308<br />
fabricator 166<br />
facultet 275<br />
fähigkeiten 387<br />
fall 209<br />
falsch (<strong>de</strong>r) 249, 406<br />
fantasei 261, 425<br />
fantast 452<br />
fasten 435, 441<br />
faulkeit 235<br />
feigen 3<br />
feigenbaum 19<br />
feint 84, 176<br />
feintschaft 309<br />
felsen 236, 255<br />
felt 416<br />
feur 44, 234<br />
figur 99<br />
firmament 65, 110, 120, 254<br />
fisch 433, 475<br />
80 81
fleisch 37, 39, 44, 46, 58, 104, 150, 171,<br />
228, 330, 480<br />
fleiß 235, 289, 303, 346<br />
fluch 398<br />
flügel 88, 238<br />
forcht (furcht) 215, 221, 347, 399, 467<br />
forchtige (<strong>de</strong>r) 322<br />
form 44, 99, 103, 141, 165, 166<br />
forschen (durch-, er-) 7<br />
frankreichische 11<br />
frau 186, 191, 195<br />
freiheit 121, 173, 212<br />
freud(e), freid 115, 194, 215, 218, 331, 388, 399<br />
freunt 176, 218<br />
frid 93, 388<br />
fruchtbares 133<br />
frücht(e), frucht 88, 101, 123, 144, 172, 205, 447, 451, 477<br />
frueling 475<br />
frümbkeit 231<br />
fur<strong>de</strong>rung 101<br />
fürnemen (das) 262, 294<br />
fürsichtikeit 332<br />
fürung (die) 359<br />
füß(e) 7, 9, 470<br />
gabe(n) (die) 130, 136, 156, 160, 161, 217, 261,<br />
337, 396, 416, 458, 475<br />
galle 18<br />
gamillen (camillen) 370, 376<br />
gart(en) (<strong>de</strong>r) 351, 475<br />
gauchhar 25<br />
geber<strong>de</strong>n, geper<strong>de</strong>n 29, 167<br />
geberung 213<br />
gebote, zehn 173, 201<br />
gebot(t) 55, 74, 81, 128, 177, 180, 184, 186, 188,<br />
195, 201, 219, 229, 414, 431, 463, 476<br />
geburt 4, 46, 187<br />
gedanken 120, 121, 157, 441<br />
gedunken 453<br />
gehorsam 257<br />
gehorsamkeit 463<br />
geile (die) 294<br />
geist (heiliger) 35, 39, 79, 85, 116, 138, 443, 477, 480<br />
geist 38, 105, 108, 132, 148, 150, 151, 171, 174,<br />
234, 318, 332, 455, 460<br />
geiste(r)n 12, 46, 106, 138, 351<br />
geistlichen (die) 26<br />
gelie<strong>de</strong>r 205<br />
gelt (das) 180<br />
gelübt (das) 200<br />
gemeinschaft 104, 124<br />
gemel<strong>de</strong> 62<br />
gemeur 37<br />
gemü(e)t 51, 153, 166, 220, 264, 294, 343, 432<br />
gentiana 372<br />
geprauch(t) (<strong>de</strong>r) 93<br />
gerechti(g)keit 59, 256, 406, 436, 463<br />
gerechts 264<br />
geschicht(en) 109<br />
geschiklikeit 132, 388<br />
geschlecht (die) (arten) 328<br />
geschmack 377<br />
geschöpf(e) 31, 95, 108, 109, 167<br />
geschrift 7, 31, 130, 281<br />
geschwer (das) 335<br />
gesetz, gesatz 59, 269, 436, 441<br />
gespött 303<br />
gestalt 44, 166, 340, 414<br />
gestein 260, 357<br />
gesteud 129<br />
gestirn 31, 44, 70, 107, 121, 157, 255, 257<br />
gesuntheit 12, 101, 254, 310, 317 – 321, 324, 325,<br />
331, 341, 343, 346<br />
gesuntmachung 321<br />
gewalt 43, 53, 60, 67, 190, 192, 224, 438<br />
gewechs(e) 88, 131, 366<br />
gewicht 89<br />
gewinnen (das) 414<br />
gewissen, gewißni (das) 177, 244, 298, 347, 460<br />
gewonheit 479<br />
gift 18, 389 – 396<br />
glaub(en) 57 – 63, 72, 205, 224, 231, 251, 277,<br />
435, 436, 451, 464, 468<br />
gleubige (<strong>de</strong>r) 64<br />
gli<strong>de</strong>r 404<br />
glidmeßig 412<br />
glück 12, 98, 132<br />
gnad 92, 217, 298<br />
gol<strong>de</strong>rz 335<br />
golt 261, 262, 361<br />
gotheit 35, 36<br />
got(t) 9, 31 – 34, 39 – 41, 43, 45 – 47, 50, 53 – 55, 60, 64,<br />
67, 71, 73, 75 – 77, 82, 83, 86 – 88, 91, 93 – 95,<br />
106, 107, 109 – 112, 115, 117, 118, 122, 123, 125,<br />
126, 128, 130, 133, 135, 136, 138, 140,<br />
142, 144, 149, 154 – 156, 160, 164, 170 – 172,<br />
82 83
177, 184, 186 – 190, 194, 195, 198, 200 – 204,<br />
207, 212, 213, 215, 217, 219, 221, 223, 224,<br />
227 – 230, 233, 243, 250, 252, 254, 260, 261,<br />
266, 268 – 271, 273 – 280, 290, 291, 295, 298,<br />
316, 322 – 324, 326, 336 – 339, 347 – 349, 363,<br />
365, 367, 368, 374, 376, 379 – 381, 387, 394,<br />
396, 397, 399, 400, 404, 408, 410, 414, 416,<br />
419, 421, 422, 431, 432, 434, 438, 442, 444,<br />
447 – 450, 452, 453 – 458, 460, 461, 464, 467,<br />
471, 472, 474, 477 – 479<br />
grad 90<br />
gradum (akad.) 272<br />
grube 353<br />
grunt, grund 10, 11, 21, 179, 246, 248, 249, 263, 266,<br />
299, 368, 387, 425, 426<br />
gurgel 161<br />
gu(e)t (das) 162, 163, 202, 433<br />
gute (das) 313, 428<br />
güte, guete 410, 457<br />
haberbrot 3<br />
hand, hant, hent,<br />
hend, hän<strong>de</strong> 131, 170, 224, 253, 322, 324, 338, 365,<br />
376, 380, 400, 413, 414, 418, 465, 470<br />
handwerk, hantwerk 80, 93, 409<br />
handwerker 409<br />
hagel 82<br />
hantar<strong>bei</strong>t 163, 413<br />
hantlung 29<br />
haß 14<br />
haus 46, 143, 203, 320<br />
hausfrau 203, 215, 399<br />
haut 104<br />
heid(e) (<strong>de</strong>r) 27, 473<br />
heidnische (<strong>de</strong>r) 64<br />
heilen (das) 373<br />
heilige (<strong>de</strong>r) 67, 472<br />
heiligen (das) 411<br />
heilung 287, 321, 335<br />
heimlikeit 78, 135, 295, 430<br />
helfer 285<br />
helle (hölle) 171, 438<br />
hen<strong>de</strong>l 456<br />
herausziehen (das) 362<br />
herbst 86<br />
herr 126, 155, 170, 187, 230, 266, 306, 450<br />
herz 47, 111, 144, 166, 172, 199, 212, 264, 272,<br />
283, 290, 292, 320, 377, 406, 417, 418, 428,<br />
430, 432, 440, 447, 456, 469, 474<br />
herzar<strong>bei</strong>t 417<br />
heuser 42, 161<br />
hexen 388<br />
him(m)el 36, 44, 57, 70, 78, 87, 94, 101, 102, 106 – 108,<br />
112, 114, 120, 164, 230, 247, 249, 253, 255,<br />
271, 297, 298, 417, 419, 422, 429, 438, 461,<br />
476, 480<br />
hirnschale 220, 299<br />
höchste (das) 233<br />
höchste (<strong>de</strong>r) 163<br />
hoffart 294<br />
hofnung 278, 452<br />
hoheschul 272<br />
holz 37<br />
honig 361, 378, 392<br />
honigwaben 380<br />
hose(n) 362<br />
hülf (hilfe) 81, 284, 322, 337, 346<br />
humores 317<br />
hunger 157<br />
huren (das) 192, 209<br />
hurerei 192, 200, 209, 211<br />
imagination 331<br />
impedimente 51<br />
impression 101<br />
impurum 106<br />
influenz 68<br />
instrument 49, 63, 110, 459<br />
ir(r)sal 345, 346<br />
irrung 469<br />
italische 11<br />
jamertal 155<br />
jar 82, 129<br />
jü<strong>de</strong>n 24<br />
jugent 222, 236<br />
jungfrauen 230<br />
jungfrauschaft 200, 213<br />
jünger (<strong>de</strong>r) 80<br />
kasten (<strong>de</strong>r) 367<br />
keiser 128, 212<br />
kes (Käse) 3<br />
kezer 19<br />
84 85
kindschaft 231<br />
kindskin<strong>de</strong>r 222<br />
kint (Kin<strong>de</strong>r) 46, 149, 192, 195, 196, 200, 213 – 225, 227,<br />
229, 230, 231, 234, 242, 399, 415, 431<br />
kintheit 1<br />
kisling 234<br />
klöster 11<br />
knäblein 230<br />
knappen 335<br />
knecht 126, 306<br />
kochen (das) 383<br />
korn 161<br />
kot 226<br />
kraft, kreft(e) 33, 38, 51, 53, 57, 66, 67, 70, 87, 103, 120,<br />
136, 209, 257, 276, 287, 291, 344, 350 – 352,<br />
359, 364, 368, 376, 377, 383, 392, 396, 421,<br />
422, 424, 429, 433, 480<br />
kranke (<strong>de</strong>r) 12, 24, 143, 264, 285, 288, 289, 305, 308,<br />
309, 320, 377, 472<br />
krankheit(en) 13, 101, 248, 254, 262, 266, 268, 279, 287,<br />
291, 307, 317 – 319, 321 – 331, 335, 341,<br />
343, 345, 346, 353, 354, 377, 383, 395, 426<br />
kraut 260, 351, 357, 365, 367, 368, 375, 376, 424<br />
kreis 100<br />
kreuter 53, 68, 70, 353, 363, 364, 429<br />
kreuz 183<br />
kriegen (das) 163<br />
kröten 80<br />
kunst, künsten 10 – 12, 21, 31, 42, 49, 69, 70, 72, 80, 93, 106,<br />
110, 120, 133, 139, 153, 157, 180, 238, 248,<br />
254, 256, 257, 259, 263, 268, 275, 296, 323,<br />
344, 347, 356, 361, 363, 365, 379, 387, 388,<br />
400, 459, 470 – 472, 476<br />
kupfer 335<br />
kurzweil 155<br />
lant, land, len<strong>de</strong>r 4, 9, 354, 375<br />
lantssprache 4<br />
lauf 106<br />
laxativis 371, 373<br />
leben (das) 32, 47, 101, 146, 153, 206, 210, 230,<br />
315, 340, 415, 448<br />
leben (seliges) 28, 158, 187, 439, 440, 457<br />
lebern (Leber) 372<br />
leib 30, 46, 49, 58, 59, 91, 101, 117, 121, 143, 147,<br />
148, 150, 151, 157, 172, 220, 226, 255, 267,<br />
311, 315, 317, 318, 327, 328, 334, 335, 343, 346,<br />
352, 377, 393, 436, 448, 459, 461, 463, 464, 469<br />
leid (das) 274<br />
Leipzig 304<br />
le(h)r(e) (die) 235, 452, 476, 478<br />
lernen (das) 239, 240<br />
lerer (<strong>de</strong>r) 8, 285, 349<br />
leser 20<br />
leute 159, 212, 383<br />
Leviathan 23<br />
liberalitet 125<br />
libero arbitrio 175<br />
lieb(e) 59, 82, 97, 177 – 180, 182 – 184, 193, 194, 202,<br />
238, 269, 282 – 284, 287, 289, 431, 434, 441, 464<br />
liecht 57, 61, 78, 85, 110, 116 – 119, 121, 140, 156,<br />
232, 285, 290, 309, 455, 459, 473<br />
limbus 41<br />
limum terrae 31<br />
linie(n) 312<br />
Littau(en) 24<br />
lob (das) 78, 274, 319, 367<br />
lob (das Laub) 238<br />
lübstickel 370<br />
Lucifer 171<br />
luft 44, 247, 298<br />
lügen (die) 273, 349<br />
lügner 273<br />
lungsucht 335<br />
lust 162, 202<br />
macht (die) 57, 66, 115, 267, 276, 363<br />
magen (<strong>de</strong>r) 335, 383<br />
magi (magus) 67, 443<br />
magica 65, 66, 68, 69, 71, 72, 429<br />
magnali (-ia, -ibus) 155, 380<br />
magnet 157<br />
magnificenzen 22<br />
maidlein 230<br />
man(n) (<strong>de</strong>r) 184, 187, 191, 195, 196, 214, 257, 309<br />
marterer 189<br />
maß 89<br />
massa 31, 44<br />
materia 32, 248, 327, 356, 377, 378<br />
materialisch 329, 419<br />
matrix 39<br />
matte(n) (die) 360<br />
maul 161, 290, 416, 428<br />
maulgeschwätz 397<br />
mechtikeit 438<br />
medicamenta 353<br />
86 87
medicina (die) 252, 387<br />
medicinae (mediziner) 356<br />
medicos 20<br />
medium 66<br />
mei (mai) 88<br />
meinung 324<br />
meister 8, 238, 243, 250, 288, 427<br />
meisterschaft 319<br />
melancholie 388<br />
mensch 31, 34, 37, 39, 41, 43, 44, 46, 47, 49, 55, 57,<br />
66, 68, 75, 76, 79, 93, 94, 101 – 110, 112 – 116,<br />
118, 119, 121 – 124, 130 – 132, 135, 137, 138,<br />
140 – 142, 144, 145, 148 – 150, 154, 156, 157,<br />
159, 163 – 167, 171 – 173, 188, 206, 207, 212,<br />
219, 223, 227, 229, 233, 235, 247, 250, 253,<br />
254, 259, 261, 269, 271, 273, 275, 280, 285,<br />
287, 309, 314, 315, 317, 321, 323, 325, 328,<br />
330, 332, 333, 336, 355, 363, 365, 379 – 383,<br />
388, 394, 396, 400, 402, 442, 447, 449, 451,<br />
454, 455, 459 – 462, 470, 471, 478<br />
menschwerdung 223<br />
mêr, mör 72, 475<br />
mercurium 48, 151 – 153, 317<br />
merz 88<br />
met 3<br />
microcosmus 31, 44, 99, 103, 249, 253, 297, 298<br />
milch 3<br />
milte 457<br />
min<strong>de</strong>re (<strong>de</strong>r) 145<br />
mittel 85, 106, 151, 367, 422<br />
monat 226<br />
mon(d) 208, 378<br />
mör<strong>de</strong>n (das) 163<br />
mör<strong>de</strong>r 468<br />
morgengab 189<br />
münch(e) 24, 26, 243, auch 441<br />
mund (t) 45, 428, 430<br />
musik 387, 388<br />
mußiggang 415<br />
mußiggeen 401, 411<br />
mutter, müeter 188, 218, 220, 229, 345, 355<br />
mysteria (-ium) 51, 106, 112, 123, 338, 396<br />
nachgrüblen 450<br />
nacht 137<br />
name(n),<br />
s. auch nomina 152, 187, 200, 272, 296, 340, 351, 422, 425<br />
narr 293, 334<br />
narrenwerk 334<br />
narung 160, 162, 196, 197, 393, 401, 406, 415, 453,<br />
458, 466<br />
nation 375<br />
natur 7, 44, 52, 56, 61, 64, 67, 68, 71, 76 – 78, 80,<br />
84 – 86, 89, 93, 95, 96, 98, 105, 106, 114,<br />
116 – 119, 129, 135, 138, 156, 166, 167, 185,<br />
198, 213, 220, 232, 258, 259, 280, 285, 291,<br />
301 – 306, 314, 321, 336, 338 – 340, 342, 344,<br />
348, 351, 356, 360, 361, 363, 364, 366, 376,<br />
379, 383, 396, 421, 422, 443, 445, 453, 459,<br />
471, 473<br />
naturalibus 281<br />
nechster 97, 111, 161, 162, 177, 184, 287, 388, 431, 464<br />
neid 14 , 303<br />
nest 238<br />
ni<strong>de</strong>rlen<strong>de</strong>r 24<br />
nomina 426<br />
nonnisch 441<br />
not 410, 479<br />
not(d)urft 160, 254, 336, 355, 388, 403, 404, 406, 410,<br />
417, 458, 466<br />
nu(t)z 162, 180, 269, 282, 286, 303, 388, 394, 456,<br />
476<br />
nüzen (nützliches) 356<br />
obere (das) 253<br />
obrigkeit 97<br />
odoriferum 377<br />
ofen 6, 8<br />
officium 133<br />
öl 392<br />
operation 66<br />
ordnung 59, 74 – 76, 81, 89, 91, 96, 98, 111, 183, 187,<br />
189, 191, 195, 204, 207, 212, 255, 280, 310,<br />
319, 360, 380, 441, 476<br />
oren 9, 92, 167<br />
ort 449<br />
örter (die) 350<br />
papir 446<br />
para<strong>de</strong>is 398<br />
paret (das) 293<br />
particula 252<br />
paur 416<br />
penitents (poenitentia) 469<br />
perforata 374, 375<br />
88 89
perlein 158<br />
person(en) 34, 35, 477<br />
pfaff(en) 26, 243<br />
Phantasie 388<br />
philosophei 112, 246 – 250, 252, 281, 299, 355, 387<br />
philosophus 20, 28, 249, 250, 256, 281<br />
physici 106<br />
plagen 200<br />
Poland 24<br />
pomp 272<br />
praecepte 173<br />
praeceptor 243<br />
praeparation 375<br />
praeservation 322<br />
prediger 243<br />
Preußen 24<br />
principia 151<br />
probe 170<br />
profession 143<br />
prophet 443<br />
proportionirung 167<br />
pru<strong>de</strong>rschaft 409<br />
pulver 149<br />
punct 33, 102, 205, 206, 396<br />
purum 106<br />
qualitet 374<br />
quecksilbererz 335<br />
recepte 13, 305, 338, 348, 361, 376<br />
rechnung 163, 242<br />
red(e) (die) 291<br />
re<strong>de</strong>n (das) 290<br />
redlikeit 263, 273<br />
regen (<strong>de</strong>r) 101, 255<br />
regierung 212<br />
regiment 91, 476<br />
reich (das) 78, 82, 219, 223, 434, 444<br />
reichen (die) 127<br />
reichtumb 162, 203, 214, 215, 399, 402, 403, 415, 416<br />
reif (<strong>de</strong>r, gefrorener tau) 101<br />
reinheit 388<br />
reinikeit 195, 230<br />
resina 378<br />
rhetorik 4<br />
reue 469<br />
rock (<strong>de</strong>r) 293<br />
rose 129<br />
rosmarin 370<br />
rott 405<br />
rubin 158<br />
ruhen 411<br />
ruhetag 411<br />
rute (die) 238, 243<br />
sach(e) (die) 235, 297<br />
sacramentalisch 147<br />
sal 48, 151 – 153, 317<br />
salbinen 370<br />
salz 381 – 383<br />
salzerz 335<br />
salvia 369<br />
sam(en) (<strong>de</strong>r) 144, 314, 363, 376<br />
sancti (sanctus) 67<br />
sanguinem siehe blut<br />
sapientia 133<br />
satan 171<br />
sauerteig 27<br />
schaben 214, 457<br />
scha<strong>de</strong>n, sche<strong>de</strong>n 353<br />
schaf 286<br />
schale 238<br />
schalkheit 411<br />
schan<strong>de</strong> 293<br />
scha(t)z 146, 214, 367, 457, 475<br />
schauspielerei 387<br />
schei<strong>de</strong>n (das) 184<br />
scheidung 206, 211<br />
schein (<strong>de</strong>r) 293, 475<br />
scherer 11<br />
schicken (das) 239<br />
schlacken 260, 357<br />
schlaf 346<br />
schlangen 18, 23<br />
schmelzer 335<br />
schmer 392<br />
schmerzen 287<br />
schmitten (schmie<strong>de</strong>) 416<br />
schne(e) 16<br />
schöne (die, schönheit) 158<br />
schöpfer 31, 79, 99, 155, 291, 391<br />
schrift(en), gschrift 5, 18, 21, 47 siehe auch g<br />
schuch 42<br />
schuchrinken 25<br />
schulen (auch hohe sch.) 11, 25, 177, 237, 272, 293, 296<br />
schüler 241<br />
90 91
schulmeister 471<br />
schuster 409<br />
schwarzkünstler 11<br />
schwefelerz 335<br />
schweinung 335<br />
schweiß 215, 399, 400, 405, 416, 465<br />
schweißba<strong>de</strong>n 370<br />
schwermer<br />
(Wie<strong>de</strong>rtäufer) 212<br />
schwerze (die) 358<br />
schwezen (das) 290<br />
scientia 68, 95, 96, 233<br />
scribenten 19, 25, 335<br />
secten 26<br />
segen 192<br />
sei<strong>de</strong>nspinnen 3<br />
seite (n) 303, 319<br />
sel (seele) 44 – 47, 141 – 143, 148, 151, 174, 228,<br />
267, 318, 447<br />
seligkeit 67, 79, 196, 223, 225, 401, 416, 436, 473<br />
semina 123<br />
separation 148<br />
seul(e) (die) 246, 263, 265<br />
sichtbar(e) (das) 119, 130<br />
si<strong>de</strong>risch 138, 147<br />
sigel 272<br />
silber 261, 262, 335<br />
sinne 157, 388<br />
sitten 29<br />
siz 47<br />
som (siehe auch samen) 144<br />
so(h)n 35, 477<br />
sonn(e), sunn 208, 378, 475<br />
sorg (die) 235, 414<br />
species 35, 85, 165, 429<br />
specificum 377<br />
speis(e) 359, 381 – 383<br />
spiritualisch 329<br />
spiritus 38, 151, 327<br />
spital 326<br />
stammen (<strong>de</strong>r) 475<br />
stand, stant (<strong>de</strong>r) 93, 190, 196, 216, 294<br />
stat (stelle) 87, 259, 266, 449<br />
statuten 441<br />
staub 149<br />
stein 37, 68, 70, 142, 363<br />
sterben (das) 322<br />
sterke 58, 374<br />
sterne 31, 443<br />
stimme 430<br />
stro(h) 261<br />
stück(en) 153, 362, 371, 464<br />
stul (<strong>de</strong>r) 47<br />
stul(gang) 316<br />
stunt (die) 64, 226, 238, 312, 324<br />
subiect(um) 38, 68, 288, 327<br />
substantialisch 419<br />
substanz 44, 99, 103, 148, 151, 152<br />
subtiliteten 4<br />
sud 335<br />
sulphur 48, 151 – 153, 317<br />
sumer (sommer) 16, 123<br />
sün<strong>de</strong>r 17, 468<br />
tag 187, 226, 259, 410, 411, 432<br />
tagwerk 148<br />
tat (die) 464<br />
tau 101<br />
teil 110, 127, 140, 183, 254, 405, 449<br />
termin 129, 324<br />
terpentin 392<br />
terra 378<br />
teufel (siehe auch <strong>de</strong>ufel) 405, 449<br />
teutsch (siehe auch d) 28, 375<br />
teutsche 11<br />
text 175<br />
theologia 252, 281, 387<br />
theoria 300<br />
tier 333, 379, 380<br />
tisch 219<br />
titel 296<br />
to<strong>de</strong>n (die) 172<br />
tot (<strong>de</strong>r) 143, 147, 148, 173, 206, 222, 254, 265, 287, 334<br />
töten (das) 163<br />
treu (die) 177, 264, 289<br />
trinitet 36<br />
truz 60<br />
tugent 38, 95, 103, 142, 158, 167, 176, 246, 258, 265,<br />
337, 339, 352, 392, 432, 439, 460<br />
tun (das) 428<br />
ubel (das) 170<br />
übelhaltung 197<br />
überflüssigs 410<br />
uberflüssikeit 130<br />
ubertretung 91<br />
92 93
übung 135<br />
un<strong>de</strong>rlaß 239<br />
un<strong>de</strong>rricht 66, 76<br />
un<strong>de</strong>rrichter 1<br />
un<strong>de</strong>rscheit 64, 67, 269<br />
unfleiß 235<br />
ungesunt (das) 343<br />
unglück 98<br />
ungna<strong>de</strong>n 323<br />
unhol<strong>de</strong> 388<br />
universiteten 24<br />
unkeuschheit 231<br />
unnüz (das) 356<br />
unordnung 81, 311<br />
unsichtbar(e) (das) 119, 130<br />
unsorg 235<br />
untere (das) 253<br />
unverstant 345<br />
unzal 379<br />
uppikeit 93<br />
ursach(e) 173, 258, 317, 330, 353, 452, 464<br />
ursprung 140<br />
urteil 14<br />
vatter (vater) 31, 35, 42, 149, 188, 218, 229, 242, 243, 325,<br />
363, 415, 477<br />
verachtung 303<br />
verbüntnus 124<br />
verdamlich (das) 85<br />
verdienen (das) 414<br />
verfürer 19<br />
verfürung 83<br />
vergleichung 180<br />
verheischen 200<br />
vermögen 67<br />
vernunft 31, 69, 79, 118, 157, 174, 198, 231, 332, 453<br />
verschmächung 197<br />
verstand(t) 92, 94, 106, 164, 177, 299, 432, 446<br />
verstendnus 247<br />
versuchung 170<br />
vestigia 217<br />
vich (das) 332<br />
victriol (+) 335<br />
(+) auch: vitriol; begriff wird sowohl für Kupfersulfat als auch für kristall-<br />
wasserhaltige sulfate zweiwertiger metalle verwen<strong>de</strong>t.<br />
vihische (das) 332<br />
violis 361<br />
virtutes 342, 369<br />
volk 277, 437<br />
volkommen(e)s 180<br />
volkomenheit 106, 133<br />
vollendung 259<br />
vorwilligung 209<br />
wag (die) 93<br />
waffen 63<br />
wan<strong>de</strong>l, wandlen 29, 44, 52, 77<br />
wan<strong>de</strong>rn 8<br />
want 37<br />
warheit 50, 121, 264, 273, 349, 406, 422, 449<br />
waschwerk 335<br />
wasser 39, 44, 247, 298, 416, 433<br />
weg (<strong>de</strong>r) 73, 111, 195, 203, 318, 321, 365, 377, 383,<br />
401, 435, 455, 462, 463, 467, 473, 474<br />
wegweiser 253<br />
wegzeiger 244<br />
weib, weiber 11, 184, 187, 188, 202, 205, 309, 472<br />
weingarten 161<br />
weinstock 203<br />
weisheit 31, 42, 43, 56, 69, 83 – 85, 115, 117, 134, 149,<br />
153, 157, 168, 221, 238, 256, 332, 338, 363,<br />
448, 453, 459, 470<br />
weiße (das) 358<br />
weizenbrot 3<br />
welt (kleine, große) 31, 39, 44, 85, 99, 100, 102 – 104, 113, 149,<br />
189, 209, 213, 223, 229, 266, 271, 334, 360,<br />
419<br />
werk(e) 20, 34, 49, 61, 95, 110, 144, 154, 155,<br />
172, 176, 200, 202, 251, 252, 270, 271, 418,<br />
427, 428, 435, 437, 447, 449, 451, 463, 479<br />
werkschaft 180<br />
wermi 44<br />
wesen 44, 52, 87, 89, 100, 107, 124, 131, 138, 151,<br />
165, 197, 248, 319, 339, 356, 378<br />
wiegen (die) 230<br />
Wien 304<br />
wille 34, 83, 90, 110, 130, 169 – l76, 234, 324, 336,<br />
365, 374, 380, 439, 467<br />
winkel 145<br />
wirkung 68, 114, 154, 316, 379<br />
wise(n) (die) 360<br />
wissen (das) 96, 108, 247, 276, 281, 305, 433, 453<br />
wissenheit 98, 263<br />
Wissenschaft 388<br />
woche(n) 410<br />
wolgemut 370<br />
94 95
wolle (die) 286<br />
wonung 29<br />
wort, wörter 17, 36, 45, 46, 68, 70, 145, 198, 351, 364,<br />
408, 416, 419 – 424, 427 – 429, 442, 453<br />
wun<strong>de</strong>n 357<br />
wun<strong>de</strong>r 479<br />
wuntarzt 375<br />
wurm 457<br />
wurzen (die) 364<br />
za(h)l 89, 224<br />
zauberei 270<br />
zauberer 27, 388<br />
zeichen 95, 167<br />
zeit 55, 64, 86, 88, 93, 123, 129, 137, 217, 313, 324<br />
zeitliche (das) 217<br />
zell(e) 159<br />
zen (Zähne) 352<br />
zeugnus 291, 478<br />
zigeuner 27<br />
zirkel 33, 89<br />
zucht 231, 238<br />
züchte 220<br />
zucker 361<br />
zugang (Kundschaft) 409<br />
zunge 167<br />
zusambenfüegung 202, 207<br />
zweifel 479<br />
zweifler 273<br />
zwitter (Zinnerz) 335<br />
4.2 Namen<br />
Die Zahlen beziehen sich auf die betreffen<strong>de</strong><br />
seite<br />
adam 15, 16, 39, 40, 56, 73, 77, 98<br />
avicenna 6, 13, 14<br />
benzenhöfer, udo 5, 9<br />
bittel, Karl 3<br />
blaser, robert-henri 3<br />
böhme, Jakob 2<br />
bombast, Jörg 5<br />
bombast, Wilhelm 5, 11<br />
borges, Jorge Luis 2<br />
bresgen, cesar 2<br />
bruno, giordano 2<br />
brunschwig, hieronymus 60, 98<br />
bullinger, heinrich 2<br />
Domandl, sepp 4<br />
Dopsch, heinz 9<br />
Dürer, albrecht 50, 98<br />
Dvor˘ák, antonín 2<br />
ernst von bayern 3, 6<br />
ernst von Wittelsbach 7<br />
eva 39, 40<br />
ferdinand i. 2, 7<br />
ficino, marsilio 7<br />
froben, Johannes 2, 6<br />
galen 13, 14<br />
gasset, ortega y 2<br />
gause, ute 4, 8, 9<br />
geerk, frank 4, 8, 9<br />
goethe, J. Wolfgang von 2<br />
goldammer, Kurt 3, 4, 8, 9<br />
hegel, g.f. Wilhelm 2<br />
hirschvogel, augustin 10<br />
huser, Johannes 3, 6<br />
Jung, carl gustav 2<br />
Kant, immanuel 2<br />
Kästner, ingrid 4<br />
Kayser, hans 3, 4, 8, 9<br />
Leipnick, Johann von 2, 6, 7<br />
Lichtenfels, cornelius v. 6<br />
Lortzing, albert 2<br />
Löther, rolf 4<br />
Luther, martin 6, 13<br />
matthießen, Wilhelm 8, 9<br />
meier, Pirmin 9<br />
meyer, conrad ferdinand 2<br />
michelangelo, buonarroti 15, 98<br />
motte-fouqué, friedrich <strong>de</strong> la 2<br />
moses 41<br />
noah 23<br />
ochsner, els 5<br />
Peuckert, Will-erich 3<br />
Philipp i. 2, 7<br />
Prokop, otto 4<br />
rotterdam, erasmus von 2, 6, 7<br />
schelling, f.W. Joseph v. 2<br />
schreyer, Lothar 3<br />
schu<strong>de</strong>r, rosemarie 4<br />
shakespeare, William 2<br />
steiner, heinrich 48<br />
stiebert, Klaus 9<br />
sudhoff, Karl 3, 4, 8, 9, 10<br />
theophrastus 2, 3, 5, 7, 10,<br />
11, 13, 14, 53<br />
vinci, Leonardo da 7, 25, 98<br />
Weizsäcker, viktor von 2<br />
Wieland, chr. martin 2<br />
Wollgast, siegfried 4<br />
96 97
4.3 Abbildungen<br />
Die Zahlen beziehen sich auf die betreffen<strong>de</strong> seite<br />
abb. 1: theophrastus von hohenheim<br />
ah 1538 10<br />
abb. 2: Wappen <strong>de</strong>s Paracelsus 10<br />
abb. 3: unterschrift: theophrastus von hohenheim,<br />
<strong>de</strong>r heiligen schrift und <strong>bei</strong><strong>de</strong>r arzneyen Doctor<br />
(brief von 1536) 10<br />
abb. 4: Die erschaffung adams<br />
michelangelo buonarroti 15<br />
abb. 5: Proportionsstudie<br />
Leonardo da vinci 25<br />
abb. 6: <strong>Das</strong> Paradies<br />
hieronymus bosch 32<br />
abb. 7: Liebespaar<br />
meister <strong>de</strong>s hausbuchs 38<br />
abb. 8: Die vier säulen <strong>de</strong>r medizin<br />
nova acta Paracelsica 7/1993 45<br />
abb. 9: arzt am Krankenbett<br />
holzschnitt (1. buch <strong>de</strong>r großen Wundarznei) 48<br />
abb. 10: heilung <strong>de</strong>s Lahmen durch Petrus<br />
albrecht Dürer 50<br />
abb. 11: Kräutersammler<br />
holzschnitt („haußapoteck“, h. brunschwig) 60<br />
abb. 12: Dreifaltigkeit<br />
st.-Jakob-Kirche urschalling 74<br />
4.4 Quellen<br />
1. abteilung seite<br />
band i 4, 36, 52, 137, 181, 189, 190 (2), 191, 193, 216, 217, 218, 223, 226, 229,<br />
232, 253 – 254, 300, 317, 327 (2), 349, 356<br />
ii 4, 8, 26, 27, 75, 83, 86, 91, 98, 111, 112 (2), 113, 115, 116, 146, 164, 165,<br />
169, 194, 199, 201, 217, 427<br />
iii 35, 93, 138, 139, 140, 173, 415<br />
iv 120, 496, 499, 512, 523, 525, 532, 535<br />
vi 177, 180, 370<br />
vii 76, 264-265, 272 – 273, 329, 369, 370 (2), 376, 392 – 393<br />
viii 33, 37-38, 41, 43, 53, 54, 56, 65, 69, 70, 80, 84 (2), 85 (2), 86, 87, 88 – 89,<br />
89, 90, 97, 104, 110, 139-140, 140 (2), 143 (2), 158 – 159, 163 – 164, 181,<br />
185 (2), 191, 200 (2), 201 (2), 203, 204, 205 (2), 206, 207 (2), 208 (2), 210,<br />
211, 213, 218, 219, 265, 266, 267, 268, 271, 321, 322, 324<br />
iX 45 (2), 47, 49, 63, 70-71, 78 (2), 92, 98, 99, 178, 191, 219 – 220, 223, 252<br />
(2), 255, 257, 260, 266, 308 (2), 319, 325, 334, 342, 343, 358, 432 – 433,<br />
463 – 464, 604 (2)<br />
X 19, 19 – 20, 20, 85, 86, 199, 224, 278, 300, 350, 354, 575, 643, 646,<br />
648 – 649, 654<br />
Xi 85, 129, 131, 135, 136 – 137, 137 (2), 138, 140, 141, 142 (2), 145, 146, 148,<br />
150, 151 (2), 171, 187, 188-189, 192, 194, 195, 207 (3), 217, 274, 318, 329,<br />
333 – 334, 361, 387 (2)<br />
Xii 3, 5, 8, 9, 11, 12, 20, 26, 27, 30, 32, 36 – 37, 37, 39, 41, 53 (3), 55, 57, 59 (2),<br />
60, 61, 64, 68, 74, 84, 92, 105, 118, 120, 122, 123, 124, 127, 130, 135, 136<br />
(2), 152, 164, 177, 182 – 183, 183 (2), 194, 200 (2), 205, 223, 227, 240, 241,<br />
268, 269, 273 (2), 276, 279 – 280, 291, 292, 298, 299, 302, 304, 323, 324,<br />
326, 327, 348, 380, 398, 404, 406, 419, 435, 460, 467<br />
Xiii 12 – 13, 135, 136, 158, 246, 293, 294 – 295, 296, 299, 305, 329, 330 (2),<br />
377, 380, 393<br />
Xiv 10, 48, 49, 91, 116 (2), 120, 130, 191, 201 – 202, 207, 209, 215 (2), 223,<br />
229, 259, 260 – 261, 261 (2), 304, 321 (2), 323, 336 (2), 345, 361, 367, 369,<br />
371 (2), 421, 538 (2), 646<br />
98 99
2. abteilung seite<br />
band ii 4 (2), 8, 27, 28, 29, 32, 33, 34, 36, 37, 38, 39 (2), 40 (3), 40 – 41, 42 (2),<br />
42 – 43, 43, 44 (2), 45, 47, 51, 52, 53, 57, 58, 61, 73, 74, 76, 77 – 78, 79 (2),<br />
80, 97, 105, 112, 115, 153, 156 (2), 157, 159 (2), 161, 170, 194 (2), 224,<br />
248, 250, 251, 257, 258, 259, 261, 262, 264 (2), 283, 295, 298 (2), 300,<br />
301, 302 (2), 307 (2), 418<br />
iv 21, 38, 186, 438<br />
vi 5, 121<br />
vii 64, 101, 111, 125, 144, 145 (2), 146, 147 (2), 149 (2), 150, 152, 208 (2),<br />
213<br />
Weitere Quellen:<br />
s 4, 10, 15, 16, 38, 53, 55, 66, 68, 81, 91, 156, 183, 202 (2)<br />
K 250, 297<br />
m 69, 76, 82, 85, 156, 157, 258, 278<br />
g 196 (2)<br />
gk 397, 398<br />
4.5 Bildnachweis<br />
Der autor dankt für die erteilung <strong>de</strong>r abdruckgenemigungen <strong>de</strong>n nachfolgend genannten<br />
Personen, verlagen und institutionen. er hat sich bemüht, entsprechend <strong>de</strong>n<br />
gesetzlichen bestimmungen <strong>de</strong>s urheberrechtes die erfor<strong>de</strong>rlichen abdruckgenemigungen<br />
einzuholen und abzugelten. sollten berechtigte for<strong>de</strong>rungen nicht berücksichtigt<br />
wor<strong>de</strong>n sein, wird um Kontaktaufnahme mit <strong>de</strong>m herausgeber gebeten.<br />
Die Zahlen beziehen sich auf die betreffen<strong>de</strong> seite.<br />
abb. 1:<br />
georg olms verlag,<br />
31134 hil<strong>de</strong>sheim, hagentorwall 7 10<br />
abb. 2:<br />
heinrich hugendubel verlag ag,<br />
villa bellevue,<br />
ch - 8280 Kreuzlingen, hauptstraße 14 10<br />
abb. 4:<br />
foto: erich Lessing, akg-images gmbh,<br />
14129 berlin, teutonenstraße 22 15<br />
abb. 6:<br />
foto: erich Lessing, akg-images gmbh,<br />
14129 berlin, teutonenstraße 22 32<br />
abb. 7:<br />
stiftung schloss frie<strong>de</strong>nstein,<br />
99853 gotha, Pf 10 03 19 38<br />
abb. 8:<br />
Prof. Dr. Dr. alois m. haas,<br />
ch - 8142 uitikon-Wal<strong>de</strong>gg 45<br />
abb. 9:<br />
verlag th. schäfer,<br />
30062 hannover, Pf 6247 48<br />
abb. 11:<br />
Koehler & amelang gmbh,<br />
04103 Leipzig, gerichtsweg 28 60<br />
abb. 12:<br />
evangelisches magazin für bayern,<br />
15.11.1998 74<br />
100 101
alle inhalte dieser broschüre, insbeson<strong>de</strong>re texte, fotografien und grafiken, sind<br />
urheberrechtlich geschützt (copyright). <strong>Das</strong> urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich<br />
an<strong>de</strong>rs gekennzeichnet, <strong>bei</strong>m herausgeber.<br />
ohne vorherige schriftliche einwilligung <strong>de</strong>s herausgebers dürfen das Werk o<strong>de</strong>r seine<br />
teile nicht öffentlich zugängig gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer gegen das urheberrecht verstößt, macht sich gem. § 106 ff urhebergesetz strafbar.<br />
er wird zu<strong>de</strong>m kostenpflichtig abgemahnt und muss scha<strong>de</strong>nsersatz leisten.<br />
Dres<strong>de</strong>n im november 2007<br />
102