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Das Wort Dein Lehrer - bei Bombastus-Ges.de

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<strong>Das</strong> <strong>Wort</strong><br />

<strong>Dein</strong> <strong>Lehrer</strong><br />

eine<br />

ParaceLsus-anthoLogie


theoPhrastus bombast von hohenheim<br />

genannt ParaceLsus<br />

(1493 – 1541)<br />

<strong>Das</strong> <strong>Wort</strong> – <strong>Dein</strong> <strong>Lehrer</strong><br />

eine ParaceLsus-anthoLogie<br />

eingeleitet und ausgewählt<br />

von<br />

günter ickert<br />

herausgegeben<br />

von <strong>de</strong>r<br />

Deutschen bombastus-geseLLschaft e.v.


WiDmung<br />

<strong>Das</strong> Wesen jeglicher heilung ist die Liebe –<br />

die Liebe zum schöpfer, zur schöpfung<br />

und zum mitmenschen.<br />

(nach Paracelsus)<br />

tradition heißt nicht, die<br />

asche aufheben, son<strong>de</strong>rn die<br />

flamme weiterreichen.<br />

ricarda huch (1864 – 1947)<br />

gewidmet allen, die sich bombastus Paracelsus,<br />

seinem Wirken und seinem anliegen<br />

verbun<strong>de</strong>n fühlen.<br />

Dres<strong>de</strong>n, im november 2007 Deutsche BomBastus-<strong>Ges</strong>ellschaft e.V.


i. einLeitung<br />

1. vorbemerkungen<br />

2. aus <strong>de</strong>r biographie <strong>de</strong>s Paracelsus<br />

3. anmerkungen zu <strong>de</strong>n Zitaten<br />

4. Literatur<br />

ii. ausWahL<br />

1. theophrastus über sich selbst<br />

2. makrokosmos<br />

2.1 gott <strong>de</strong>r schöpfer<br />

2.2 vom Wesen <strong>de</strong>s menschen<br />

2.3 Des menschen seele<br />

2.4 gott ist die Wahrheit<br />

2.5 allein durch <strong>de</strong>n glauben<br />

2.6 ordnung – Weisheit – Wissen – glück<br />

2.7 himmel und er<strong>de</strong><br />

3. mikrokosmos<br />

3.1 Der mensch ist mehr als die natur<br />

3.2 von <strong>de</strong>r rechten Weisheit<br />

3.3 Wir haben <strong>de</strong>n freien Willen<br />

3.4 Wer Liebe sucht, wird sie empfangen<br />

3.5 ehe – familie – Kin<strong>de</strong>r<br />

3.6 von Jugend auf erzogen wer<strong>de</strong>n<br />

3.7 Philosophie – astronomie – alchemie – tugend<br />

3.8 Des arztes amt, tugen<strong>de</strong>n und erfahrung<br />

3.9 unordnung verdirbt einen gesun<strong>de</strong>n Leib<br />

3.10 heilmittel sind eine gabe gottes<br />

3.11 gift und Dosis<br />

3.12 unser reichtum: freu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t<br />

3.13 <strong>Das</strong> <strong>Wort</strong> – <strong>de</strong>in <strong>Lehrer</strong><br />

3.14 Der Weg zur seligkeit<br />

3.15 <strong>Das</strong> credo<br />

4. register<br />

4.1 begriffe<br />

4.2 namen<br />

4.3 abbildungen<br />

4.4 Quellen<br />

4.5 bildnachweis<br />

inhaLt<br />

2<br />

2<br />

5<br />

8<br />

9<br />

11<br />

11<br />

15<br />

15<br />

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77<br />

97<br />

98<br />

99<br />

101<br />

1


1. Vorbemerkungen<br />

Theophrastus Bombast von Hohenheim<br />

(1493 – 1541), genannt Paracelsus<br />

vor rund 500 Jahren hat dieser mann in<br />

seinem kurzen und rastlosen Leben ein<br />

Werk von etwa 15.000 Druckseiten geschrieben,<br />

oft ohne festen Wohnsitz, in<br />

herbergen, auf schlössern von gönnern -<br />

ohne schreibmaschine o<strong>de</strong>r computer. er<br />

äußerte sich über die erschaffung <strong>de</strong>r<br />

Welt, über die Wechselbeziehungen zwischen<br />

mensch und schöpfung, über die<br />

medizin und die tugen<strong>de</strong>n eines arztes,<br />

aber auch über die be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r nächstenliebe<br />

in gesellschaft und familie. er<br />

brach mit 1500 Jahre alten formen <strong>de</strong>r<br />

medizin und ging in die geschichte als<br />

reformator von medizin und Pharmazie<br />

ein. Durch ihn wur<strong>de</strong> die chirurgie eine<br />

medizinische Disziplin, wur<strong>de</strong> die heilpflanzenlehre<br />

(Phytotherapie) wissenschaftlich<br />

fundiert, wur<strong>de</strong>n ar<strong>bei</strong>tsmedizin und<br />

Psychiatrie bestandteile ärztlichen Wirkens;<br />

auf seinen Überlegungen wur<strong>de</strong> die<br />

homöopathie begrün<strong>de</strong>t. Die Philosophie<br />

<strong>de</strong>s Paracelsus blieb nicht ohne einfluss<br />

auf die Philosophen nach ihm: Jakob<br />

böhme (1575 – 1624), immanuel Kant<br />

(1724 – 1804), friedrich Wilhelm Joseph<br />

von schelling (1775 – 1854) und georg<br />

friedrich Wilhelm hegel (1770 – 1831).<br />

Paracelsus und sein Werk waren anlass zu<br />

literarischer gestaltung in aller Welt und<br />

durch alle nachfolgen<strong>de</strong>n Jahrhun<strong>de</strong>rte:<br />

u. a. William shakespeare (1564 – 1616),<br />

christoph martin Wieland (1733 – 1813),<br />

Johann Wolfgang von goethe (1749 – 1832),<br />

friedrich baron <strong>de</strong> la motte-fouqué<br />

(1777 – 1843), conrad ferdinand meyer<br />

(1825 – 1898), ortega y gasset (1883 – 1955)<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r argentinier Jorge Luis borges<br />

(1899 – 1986).<br />

musikalische Werke, wie albert Lortzings<br />

„undine“, antonín Dvoˇráks „rusalka“<br />

o<strong>de</strong>r die „Paracelsus“- oper <strong>de</strong>s<br />

i. einLeitung<br />

salzburger Komponisten cesar bresgen<br />

(1913 – 1988) befassen sich mit Paracelsus<br />

bzw. bestimmten gedankengängen aus seinem<br />

Werk.<br />

theophrastus bombast von hohenheim<br />

verkehrte u. a. mit König ferdinand i.<br />

(1503 – 1564) (z. t. bezweifelt), Johann von<br />

Leipnick (erbmarschall von böhmen) und<br />

markgraf Philipp i. von ba<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>m<br />

humanisten erasmus von rotterdam<br />

(1469 – 1536), <strong>de</strong>m Züricher reformator<br />

heinrich bullinger (1504 – 1575) und <strong>de</strong>m<br />

baseler Drucker Johannes froben<br />

(1460 – 1527).<br />

Der italienische Philosoph giordano<br />

bruno (1548 – 1600), <strong>de</strong>r seine gegen katholisches<br />

Dogma gerichteten religionsphilosophischen<br />

bekenntnisse auf <strong>de</strong>m scheiterhaufen<br />

<strong>de</strong>r inquisition büßte, würdigte<br />

1588 in seiner abschiedsre<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>n Professoren<br />

und stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r universität<br />

Wittenberg Paracelsus mit <strong>de</strong>n <strong>Wort</strong>en:<br />

„einem arzte wie Paracelsus, diesem Wun<strong>de</strong>r<br />

ärztlicher Kunst, ist nächst hippokrates<br />

niemand zu vergleichen.“<br />

Johann Wolfgang von goethe würdigte<br />

in seiner farbenlehre (1810) „<strong>de</strong>n geist<br />

und die talente dieses außeror<strong>de</strong>ntlichen<br />

mannes.“ Der arzt viktor von Weizsäcker<br />

schrieb 1926 von <strong>de</strong>m „ganz großen arzt“,<br />

von einem „über alles gläubigen menschen“<br />

und bekannte: „Paracelsus ist ein<br />

so intelligenter, ein so schöpferischer, reicher,<br />

ein so phantasiekräftiger, unmittelbar<br />

sicherer mensch, er ist ein mann zum bewun<strong>de</strong>rn,<br />

sich begeistern, ein so höchstindividueller<br />

und seltener mensch.“ Der<br />

arzt, Psychologe und Philosoph carl gustav<br />

Jung (1875 – 1961) schrieb 1929: „Wie<br />

Paracelsus einst ein bahnbrecher medizinischer<br />

Wissenschaft war, so wird er uns<br />

heute, wie es scheint, zum symbol einer<br />

wichtigen verän<strong>de</strong>rung unserer anschauung<br />

vom Wesen <strong>de</strong>r Krankheit sowohl wie<br />

vom Wesen <strong>de</strong>s Lebendigen überhaupt.“<br />

nicht nur in Deutschland wer<strong>de</strong>n stra-<br />

ßen, apotheken, Krankenhäuser und Kliniken<br />

nach Paracelsus benannt. eine 1929<br />

in münchen gegrün<strong>de</strong>te Paracelsus-gesellschaft<br />

fiel <strong>de</strong>r nationalsozialistischen Diktatur<br />

1933 zum opfer. heute ar<strong>bei</strong>ten<br />

Wissenschaftler aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Disziplinen mit interessierten Laien in <strong>de</strong>r<br />

schweizerischen, internationalen und<br />

schwedischen Paracelsus-gesellschaft<br />

sowie in <strong>de</strong>r Deutschen bombastus-gesellschaft<br />

an <strong>de</strong>r aufar<strong>bei</strong>tung und verbreitung<br />

<strong>de</strong>s paracelsischen Werkes und seiner<br />

be<strong>de</strong>utung. hun<strong>de</strong>rte von Wissenschaftlern<br />

in europa, Japan und <strong>de</strong>n usa befassen<br />

sich mit bombast von hohenheim,<br />

und <strong>de</strong>ren veröffentlichungen sowie die<br />

Literatur über Paracelsus sind kaum noch<br />

überschaubar. für eine große mehrheit <strong>de</strong>r<br />

menschen wird theophrastus bombast<br />

von hohenheim jedoch ein unbekannter<br />

sein. und man kann auch hören, dass er<br />

ein alchemistischer goldmacher, ein scharlatan,<br />

ein schwarzmagier gewesen sei. Wer<br />

war Paracelsus wirklich?<br />

erfahrungsgemäß wird man sich diese<br />

frage nur dadurch beantworten können,<br />

dass man nicht über Paracelsus geschriebenes<br />

liest, das stets mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

subjektiv ist, son<strong>de</strong>rn sich selbst einblick<br />

in sein Werk verschafft und von ihm geschriebenes<br />

zur hand nimmt. Dann ist<br />

man immerhin in <strong>de</strong>r Lage, sich selbst ein<br />

urteil zu bil<strong>de</strong>n.<br />

von wenigen ausnahmen abgesehen<br />

wur<strong>de</strong> das Werk <strong>de</strong>s Paracelsus erst nach<br />

seinem to<strong>de</strong> gedruckt. mit unterstützung<br />

<strong>de</strong>s Kölner erzbischofs ernst von bayern<br />

legte Johannes huser (1545 – 1597/1601)<br />

1589 /91 eine 10 bän<strong>de</strong> umfassen<strong>de</strong> ausgabe<br />

<strong>de</strong>r Werke <strong>de</strong>s hohenheimers vor.<br />

Zwischen 1922 – 1933 gab <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />

medizinhistoriker Prof. Dr. Karl sudhoff<br />

(1853 – 1938) eine 14 bän<strong>de</strong> umfassen<strong>de</strong><br />

ausgabe <strong>de</strong>s medizinischen, naturwissenschaftlichen<br />

und philosophischen vermächtnisses<br />

theophrasts von hohenheim<br />

heraus. 1955 begann Prof. Dr. Kurt goldammer<br />

(1916 – 1997) mit <strong>de</strong>r herausgabe<br />

<strong>de</strong>r 2. abteilung paracelsischer Werke, <strong>de</strong>r<br />

theologischen und religionsphilosophischen<br />

schriften, die nach Kurt goldammers<br />

tod 1997 nicht fortgesetzt wur<strong>de</strong>.<br />

Der an Paracelsus interessierte Laie wird<br />

we<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Lage noch willens sein, sich<br />

für einen vierstelligen euro-betrag das gesamtwerk<br />

<strong>de</strong>s hohenheimers zu kaufen.<br />

um einen einblick in das so umfassen<strong>de</strong><br />

paracelsische schrifttum zu ermöglichen,<br />

hat es im Laufe <strong>de</strong>r vergangenen Jahrzehnte<br />

immer wie<strong>de</strong>r versuche gegeben,<br />

aus <strong>de</strong>n mehrere tausend seiten umfassen<strong>de</strong>n<br />

schriften eine möglichst viele aspekte<br />

paracelsischen Denkens berühren<strong>de</strong><br />

auswahl zu treffen. 1924 gab hans Kayser<br />

im insel-verlag Leipzig eine auswahl <strong>de</strong>r<br />

„schriften theophrasts von hohenheim<br />

genannt Paracelsus“ unter verwendung <strong>de</strong>r<br />

huserschen ausgabe von 1589/91 heraus.<br />

1940 erschien unter <strong>de</strong>m titel „Der gefangene<br />

glanz“ eine auswahl von Lothar<br />

schreyer (caritasverlag freiburg i.br.).<br />

1941 erschien in <strong>de</strong>r Dieterich‘schen verlagsbuchhandlung<br />

Leipzig Will-erich Peuckerts<br />

Paracelsus-Lesebuch „Die geheimnisse“,<br />

eine knapp 500 seiten umfassen<strong>de</strong><br />

sammlung sehr ausführlicher Zitate (nachdruck<br />

1990 <strong>bei</strong> th. Knaur nachf. münchen).<br />

1958 legte Prof. Dr. robert-henri<br />

blaser in salzburg eine auswahl unter <strong>de</strong>m<br />

titel „himmel und er<strong>de</strong> machen <strong>de</strong>n<br />

menschen“ vor, die lei<strong>de</strong>r nicht wie<strong>de</strong>r<br />

aufgelegt wur<strong>de</strong>. Dr. Karl bittel gab im<br />

verlag Philipp reclam jun. Leipzig<br />

(nr. 7567 /68) eine Werkauswahl unter<br />

<strong>de</strong>m titel „Paracelsus – Leben und Lebensweisheit<br />

in selbstzeugnissen“ heraus,<br />

Prof. Dr. Kurt goldammer 1984 <strong>bei</strong> Philipp<br />

reclam jun. stuttgart eine auswahl<br />

unter <strong>de</strong>m titel „Paracelsus – vom Licht<br />

<strong>de</strong>r natur und <strong>de</strong>s geistes“. Wer sich<br />

heute für Paracelsus interessiert, wird<br />

kaum Zugang zu einer <strong>de</strong>r veröffentlichungen<br />

haben, die gera<strong>de</strong> genannt wur<strong>de</strong>n.<br />

Damit ist eigentlich schon die frage<br />

beantwortet, weshalb im folgen<strong>de</strong>n eine<br />

weitere Werkauswahl vorgelegt wird.<br />

2<br />

3


Zwischen 1933 und 1945 wur<strong>de</strong> Paracelsus<br />

von <strong>de</strong>n nationalsozialisten für ihre<br />

Zwecke missbraucht, von 1945 bis 1989 in<br />

<strong>de</strong>r ehemaligen DDr totgeschwiegen bzw.<br />

als unwissenschaftlich, als nicht ins Weltbild<br />

<strong>de</strong>r DDr passend abgelehnt. veröffentlichungen<br />

von Prof. Dr. otto Prokop,<br />

Direktor <strong>de</strong>s instituts für gerichtliche medizin<br />

an <strong>de</strong>r humboldt-universität berlin<br />

(z. b. medizinischer okkultismus, Paramedizin.<br />

veb gustav fischer Jena, 1964)<br />

stellten die offizielle meinung <strong>de</strong>r DDr<br />

zur medizin dar und verwarfen alles, was<br />

nicht in sozialistische hochschulmedizin<br />

passte. Daran än<strong>de</strong>rten auch die wenigen<br />

ar<strong>bei</strong>ten nichts, die sich in jener Zeit mit<br />

Paracelsus beschäftigten. so erschien z. b.<br />

1973 im verlag Philipp reclam jun. Leipzig<br />

eine auswahl philosophischer schriften<br />

<strong>de</strong>s hohenheimers unter <strong>de</strong>m titel „Paracelsus<br />

– <strong>Das</strong> Licht <strong>de</strong>r natur“ von Prof.<br />

Dr. siegfried Wollgast und Prof. Dr. rolf<br />

Löther. Die b.g. teubner verlagsgesellschaft<br />

Leipzig veröffentlichte 1985 Prof.<br />

Dr. ingrid Kästners Paracelsus-biographie.<br />

<strong>bei</strong> rütten und Loening berlin erschien<br />

1972 rosemarie schu<strong>de</strong>rs roman „Paracelsus<br />

und <strong>de</strong>r garten <strong>de</strong>r Lüste“, <strong>de</strong>r die<br />

baseler Zeit <strong>de</strong>s hohenheimers behan<strong>de</strong>lt.<br />

eine neue Werkauswahl ist angebracht,<br />

einerseits um ein informations<strong>de</strong>fizit zu<br />

begleichen, an<strong>de</strong>rerseits um mit paracelsischen<br />

Überzeugungen Wegmarkierungen<br />

zu setzen, die gera<strong>de</strong> in dieser Zeit notwendig<br />

gewor<strong>de</strong>n sind, nicht nur in unserem<br />

vaterlan<strong>de</strong>. eine auswahl von Zitaten,<br />

eine anthologie (anthos, griech. =<br />

blüte, also eine „blütenlese“), vermag hier<br />

nach meinung <strong>de</strong>s angesehenen österreichischen<br />

Paracelsusforschers Prof. Dr. Dr.<br />

sepp Domandl be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s zu leisten<br />

(salzburger <strong>bei</strong>träge zur Paracelsusforschung,<br />

folge 23, s. 61).<br />

eine Werkauswahl wird immer eine subjektive<br />

sein, dominiert von <strong>de</strong>m, was <strong>de</strong>r<br />

auswählen<strong>de</strong> für charakteristisch, für wesentlich,<br />

für unverzichtbar hält. Darüber<br />

kann man unterschiedlicher meinung sein;<br />

4<br />

Debatten darüber sind müßig und dienen<br />

<strong>de</strong>r sache nicht. Problematisch bleibt es allerdings,<br />

ob man Paracelsus im original zitiert<br />

o<strong>de</strong>r in neues Deutsch überträgt. es<br />

gibt die auffassung, dass man mit einer<br />

Übertragung in neues Deutsch <strong>de</strong>n Zugang<br />

<strong>de</strong>s Lesers zum paracelsischen Werk<br />

erleichtert. man kann dagegen halten, dass<br />

<strong>de</strong>r Übersetzer sein subjektives verständnis<br />

<strong>de</strong>s textes in die Übertragung einbringt<br />

und damit Paracelsus an ursprünglichkeit<br />

verliert.<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong> auswahl gibt die paracelsischen<br />

texte original wie<strong>de</strong>r, so, wie sie<br />

Karl sudhoff und Kurt goldammer in<br />

ihren ausgaben verwen<strong>de</strong>ten – von wenigen<br />

Zitaten nach Kayser, gause und geerk<br />

abgesehen. Der herausgeber dieser anthologie<br />

ist <strong>de</strong>r auffassung, dass man die achtung<br />

vor <strong>de</strong>m Leser auch dadurch zum<br />

ausdruck bringt, in<strong>de</strong>m man ihn for<strong>de</strong>rt.<br />

Ja, <strong>de</strong>r Leser ist geistig gefor<strong>de</strong>rt, sich langsam<br />

und geduldig in die zuweilen sprö<strong>de</strong>,<br />

aber auch klangreiche, kraftvolle schönheit<br />

<strong>de</strong>r sprache <strong>de</strong>s hohenheimers einzulesen.<br />

hilfreich wer<strong>de</strong>n da<strong>bei</strong> eingefügte kurze<br />

erklärungen sein.<br />

in die ausgewählten Zitate eingebettet<br />

wur<strong>de</strong>n abbildungen von Künstlern, die<br />

Zeitgenossen <strong>de</strong>s hohenheimers waren.<br />

mit <strong>de</strong>n ausgewählten Zitaten soll nicht<br />

nur auf die vielfalt, tiefe und ganzheit<br />

paracelsischen Denkens aufmerksam gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch und vor<br />

allem auf die grundmelodie seines Lebens<br />

und Wirkens: gotteslob und nächstenliebe.<br />

Paracelsus lebte und wirkte für seine<br />

mitmenschen; es ist verständlich, dass <strong>de</strong>r<br />

schwerpunkt <strong>de</strong>r ausgewählten Zitate auf<br />

<strong>de</strong>n mikrokosmos gerichtet ist, auf <strong>de</strong>n<br />

menschen.<br />

Der titel <strong>de</strong>r anthologie leitet sich von<br />

<strong>de</strong>r aussage <strong>de</strong>s hohenheimers her:<br />

„drumb so ist das wort do, das dich lernen<br />

sol“ (1/Xiv/371) - das <strong>Wort</strong> ist <strong>de</strong>in <strong>Lehrer</strong>!<br />

Was kann uns, nicht nur fachkundigen<br />

Wissenschaftlern, Paracelsus lehren?<br />

Wir sollten erkennen, dass das Denken<br />

in Zusammenhängen zur erkenntnis führt,<br />

nicht isoliertes spezialwissen.<br />

Wir sollten erkennen, dass nur die ethik<br />

auf <strong>de</strong>r grundlage christlicher nächstenliebe<br />

in Wissenschaft, Wirtschaft, gesellschaft<br />

und familie eine Zukunftschance<br />

hat.<br />

Wir sollten erkennen, dass Krankheiten<br />

<strong>de</strong>s menschen, <strong>de</strong>r gesellschaft und <strong>de</strong>r<br />

umwelt nicht nur mehr o<strong>de</strong>r weniger erfolgreicher<br />

reparaturen, son<strong>de</strong>rn ganzheitlichen<br />

heilens bedürfen.<br />

und wenn man menschen nicht dazu<br />

gewinnen kann, alle Werke <strong>de</strong>s theophrastus<br />

bombast von hohenheim zu lesen,<br />

wird man sie vielleicht dazu gewinnen<br />

können, diese anthologie zu lesen.<br />

Paracelsus und seine schriften lehren<br />

uns, nicht auf <strong>de</strong>n Preis unseres Wirkens<br />

zu achten, son<strong>de</strong>rn auf seinen Wert.<br />

2. Aus <strong>de</strong>r Biographie <strong>de</strong>s Paracelsus<br />

Die Lebensbeschreibung <strong>de</strong>s theophrastus<br />

bombast von hohenheim weist viele<br />

unsicherheiten in Daten und fakten auf,<br />

und die medizinhistoriker sind über<br />

manches Detail uneins. Diese tatsachen<br />

min<strong>de</strong>rn keineswegs die faszination eines<br />

ungewöhnlichen, abenteuerlichen, alles<br />

an<strong>de</strong>re als in gewohnten bahnen verlaufen<strong>de</strong>n<br />

Lebensweges einer europäischen<br />

Persönlichkeit, die nicht nur medizingeschichte<br />

schrieb. im folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

einige abschnitte dieses Lebensweges genannt,<br />

<strong>de</strong>n Paracelsus zurücklegte. eine in<br />

die tiefe gehen<strong>de</strong>, wissenschaftlich sehr<br />

fundierte biographie <strong>de</strong>s hohenheimers<br />

ist z.b. die von Prof. Dr. Dr. udo benzenhöfer<br />

(siehe 4.), die <strong>de</strong>m interessenten im<br />

buchhan<strong>de</strong>l zur verfügung steht.<br />

theophrastus bombast von hohenheim<br />

wur<strong>de</strong> en<strong>de</strong> 1493 in einsie<strong>de</strong>ln, einem<br />

Wallfahrtsort in <strong>de</strong>r schweiz, geboren. er<br />

entstammte <strong>de</strong>m a<strong>de</strong>lsgeschlechte <strong>de</strong>r<br />

bombaste von hohenheim, das sich bis<br />

zum 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt in schwaben urkundlich<br />

nachweisen lässt. großvater Jörg<br />

bombast von hohenheim (erwähnt<br />

1446 – 1496) begleitete als Komtur <strong>de</strong>s<br />

Johanniteror<strong>de</strong>ns seinen Lan<strong>de</strong>sherrn ins<br />

heilige Land. vater Wilhelm hatte an <strong>de</strong>r<br />

universität tübingen medizin studiert, jedoch<br />

keinen Doktortitel erworben. Dennoch<br />

war er ein sehr gebil<strong>de</strong>ter und kenntnisreicher<br />

mann. Wilhelm bombast von<br />

hohenheim (1457 – 1534) wan<strong>de</strong>rte in die<br />

schweiz aus und heiratete 1492 eine tochter<br />

<strong>de</strong>r in einsie<strong>de</strong>ln beheimateten familie<br />

ochsner. els ochsner war offenbar Lei<strong>bei</strong>gene<br />

<strong>de</strong>s Klosters zu einsie<strong>de</strong>ln und aufseherin<br />

<strong>de</strong>r Krankenpflegerinnen im dortigen<br />

Klosterhospital. vater Wilhelm ging<br />

1502 nach <strong>de</strong>m to<strong>de</strong> seiner frau mit seinem<br />

sohn nach villach in Kärnten und<br />

ar<strong>bei</strong>tete dort als stadtarzt; er starb dort<br />

1534. Paracelsus wur<strong>de</strong> zunächst von seinem<br />

vater unterrichtet, hat wahrscheinlich<br />

Klosterschulen besucht und kam mit etwa<br />

16 Jahren an die universität basel, besuchte<br />

aber auch an<strong>de</strong>re hochschulen. um 1515<br />

promovierte er zum „Doktor <strong>bei</strong><strong>de</strong>r arzneien“<br />

(nach unserem verständnis: innere<br />

medizin und chirurgie) an <strong>de</strong>r seinerzeit<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n oberitalienischen universität<br />

ferrara. eine unersättliche Wissbegier<strong>de</strong><br />

und das bestreben, nicht angelesenes,<br />

son<strong>de</strong>rn erfahrenes anzuwen<strong>de</strong>n, trieben<br />

Paracelsus anschließend auf seiner großen<br />

Wan<strong>de</strong>rung 1516 – 1524 durch nahezu alle<br />

europäischen staaten, über moskau bis<br />

Konstantinopel. er nahm als feldarzt an<br />

Kriegen in nor<strong>de</strong>uropa teil und besuchte<br />

skandinavische wie österreichische bergwerke.<br />

er lernte <strong>bei</strong> gelehrten, aber auch<br />

<strong>bei</strong> ba<strong>de</strong>rn, schäfern, Zigeunern und<br />

scharfrichtern. er verteidigte seine Lehr-<br />

und Wan<strong>de</strong>rjahre mit <strong>de</strong>r Überzeugung,<br />

dass <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r die natur erforschen will,<br />

„<strong>de</strong>r muss mit <strong>de</strong>n füßen ihre bücher treten.<br />

Die schrift wird erforscht durch ihre<br />

buchstaben, die natur aber durch Land zu<br />

Land“ (1/Xi/145). 1524 ließ sich Paracelsus<br />

in villach nie<strong>de</strong>r, wenig später in salzburg.<br />

Wegen seiner sympathie für die<br />

soziale gerechtigkeit for<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n aufstän-<br />

5


dischen bauern und bergleute musste er<br />

jedoch salzburg wie<strong>de</strong>r verlassen. Über<br />

straßburg, in <strong>de</strong>m er 1526 das bürgerrecht<br />

erhielt, kam er 1527 nach basel. eine erfolgreiche<br />

behandlung <strong>de</strong>s in basel ansässigen<br />

bekannten buchdruckers und humanisten<br />

Johannes froben (1460 – 1527) för<strong>de</strong>rte<br />

seine berufung zum stadtarzt und<br />

Professor an <strong>de</strong>r universität basel. hier begegnete<br />

er auch <strong>de</strong>m be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n humanisten<br />

erasmus von rotterdam. mit seiner<br />

vorlesung „Über geschwüre, offene Wun<strong>de</strong>n<br />

und an<strong>de</strong>re gewächse am Leib“ in<br />

<strong>de</strong>utscher sprache durchbrach Paracelsus<br />

die tradition, vorlesungen in Latein zu<br />

halten, und stieß <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r konservativen<br />

Professorenschaft auf schärfste ablehnung.<br />

mit <strong>de</strong>r bezeichnung „Lutherus medicorum“<br />

wur<strong>de</strong> er als Ketzer <strong>de</strong>r medizin geschmäht<br />

– aber diese bezeichnung wur<strong>de</strong><br />

ein ehren<strong>de</strong>r titel! in einer grundsatzerklärung<br />

erläuterte Paracelsus stu<strong>de</strong>nten<br />

wie Professoren sein anliegen als arzt und<br />

hochschullehrer und leitete damit eine<br />

neue Ära sowohl in <strong>de</strong>r medizinischen<br />

Wissenschaft als auch in <strong>de</strong>r ärztlichen<br />

ethik ein. Diese schrift ist von richtunggeben<strong>de</strong>r<br />

be<strong>de</strong>utung für die medizin bis<br />

in die gegenwart. Während <strong>de</strong>s Johannisfeuers<br />

am abend <strong>de</strong>s 24. Juni 1527 warf<br />

Paracelsus im <strong>bei</strong>sein vieler menschen, vor<br />

allem stu<strong>de</strong>nten, ein medizinisches handbuch<br />

traditioneller Wissensvermittlung,<br />

<strong>de</strong>n „Kanon <strong>de</strong>r medizin“ <strong>de</strong>s arabischen<br />

gelehrten avicenna (980 – 1037), in die<br />

flammen – eine Parallele zur verbrennung<br />

<strong>de</strong>r bann-androhungsbulle durch Luther<br />

1520. Paracelsus wur<strong>de</strong> daraufhin mit hörsaalverbot<br />

und entzug <strong>de</strong>s Promotionsrechts<br />

bestraft. er konnte dann zwar noch<br />

mit hilfe <strong>de</strong>s stadtrates vorlesungen halten,<br />

aber seine tage in basel waren gezählt.<br />

Da Paracelsus als stadtrat auch die<br />

apotheken zu beaufsichtigen hatte,<br />

brachte er durch auf<strong>de</strong>ckung von missstän<strong>de</strong>n<br />

die apotheker gegen sich auf.<br />

eine gegen Paracelsus ausgesprochene gerichtsentscheidung<br />

bezüglich <strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>m<br />

baseler Domherren cornelius von Lichtenfels<br />

vereinbarten, aber von diesem verweigerten<br />

behandlungshonorars ließ Paracelsus<br />

so erbost reagieren, dass er im februar<br />

1528 basel fluchtartig verlassen<br />

musste, um nicht wegen verunglimpfung<br />

<strong>de</strong>s gerichts verbannt zu wer<strong>de</strong>n. Damit<br />

begann die zweite Wan<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Paracelsus,<br />

die die restlichen 13 Jahre seines<br />

Lebens ausfüllte und ihn durch süd<strong>de</strong>utschland,<br />

die schweiz, böhmen und<br />

Österreich führte. 1528 unterhielt Paracelsus<br />

eine ärztliche Praxis in Kolmar. 1529<br />

hielt er sich in nürnberg auf, wo seine syphilis-schriften<br />

entstan<strong>de</strong>n. 1530 verfasste<br />

er in beratzhausen <strong>bei</strong> regensburg sein<br />

Werk „Paragranum“, in <strong>de</strong>m er u.a. die vier<br />

säulen <strong>de</strong>r medizin erläuterte. 1531 war er<br />

in st. gallen; dort entstand das „opus Paramirum“.<br />

1532 bis 1534 hielt sich Paracelsus<br />

am bo<strong>de</strong>nsee, in schwaben und<br />

Kärnten auf. 1535 beschrieb er die heilen<strong>de</strong>n<br />

Quellen von bad Pfäfers (heute<br />

bad ragatz). 1536 ließ er in augsburg die<br />

„große Wundartzney“ drucken. 1537 behan<strong>de</strong>lte<br />

er in mährisch-Kromau <strong>de</strong>n böhmischen<br />

erbmarschall Johann von Leipnick<br />

und ar<strong>bei</strong>tete an seinem be<strong>de</strong>utendsten<br />

philosophischen Werk, <strong>de</strong>r<br />

„astronomia magna“. 1538 nahm Paracelsus<br />

in villach die urkun<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n tod<br />

seines vaters (1534) entgegen. 1540 weilte<br />

er krank in Klagenfurt und ar<strong>bei</strong>tete an<br />

theologischen schriften. Übrigens wur<strong>de</strong>n<br />

die meisten seiner schriften erst nach seinem<br />

to<strong>de</strong> gedruckt. Die erste Paracelsusgesamtausgabe<br />

verdanken wir <strong>de</strong>m arzt<br />

Johannes huser, <strong>de</strong>r 1589-1591 im auftrag<br />

<strong>de</strong>s Kölner Kurfürsten und erzbishofs<br />

ernst von bayern 10 bän<strong>de</strong>, 7 medizinischen<br />

und drei philosophischen inhalts,<br />

herausgab. nur die „große Wundartzney“,<br />

eine art medizinische enzyklopädie, mit<br />

all seinen bisherigen medizinischen erkenntnissen<br />

und erfahrungen, konnte Paracelsus<br />

schon 1536 in augsburg erscheinen<br />

lassen. Die mit schönen holzschnitten<br />

versehene auflage war nach wenigen<br />

monaten vergriffen; im frühjahr 1537 erschien<br />

bereits die nächste. Dieses außergewöhnliche<br />

interesse an <strong>de</strong>r „großen<br />

Wundartzney“ steht im direkten Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>n aufsehenerregen<strong>de</strong>n behandlungserfolgen<br />

<strong>de</strong>s Paracelsus. Zu seinen<br />

Patienten, für die er tag und nacht<br />

zur verfügung stand, gehörte nicht nur <strong>de</strong>r<br />

„kleine mann“ von <strong>de</strong>r straße, son<strong>de</strong>rn<br />

zählten auch die „großen“ seiner Zeit, z. b.<br />

markgraf Philipp i. von ba<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

gelehrte und humanist erasmus<br />

von rotterdam, <strong>de</strong>r erbmarschall <strong>de</strong>s Königreiches<br />

böhmen Johann von Leipnick<br />

und König ferdinand i., <strong>de</strong>r Paracelsus in<br />

Wien empfangen haben soll. fürstbischof<br />

ernst von Wittelsbach rief Paracelsus 1540<br />

nach salzburg, in eben jene stadt, die <strong>de</strong>r<br />

hohenheimer vor 15 Jahren wegen seines<br />

sympathisierens mit <strong>de</strong>n aufständischen<br />

verlassen musste. Doch sein bleiben war<br />

hier nicht von langer Dauer. am 21. september<br />

1541 diktierte Paracelsus einem<br />

notar sein testament. seine habe vermachte<br />

er ein paar freun<strong>de</strong>n, das meiste<br />

davon <strong>de</strong>n „arm, ellend, dürfftig leuth“<br />

<strong>de</strong>r stadt salzburg. <strong>Das</strong> beste stück, einen<br />

wertvollen becher, erhielt <strong>de</strong>r abt von<br />

einsie<strong>de</strong>ln mit bezug auf die Lei<strong>bei</strong>genschaft<br />

seiner verstorbenen mutter.<br />

am 24. september 1541 starb Paracelsus<br />

im 48. Lebensjahr. noch am gleichen tage<br />

wur<strong>de</strong> er auf <strong>de</strong>m armenfriedhof zu st.<br />

sebastian begraben. Der später angebrachte<br />

grabstein trägt die lateinische inschrift:<br />

„hier ruht begraben Philippus theophrastus,<br />

<strong>de</strong>r ausgezeichnete Doktor <strong>de</strong>r<br />

medizin, <strong>de</strong>r jene argen Wun<strong>de</strong>n, aussatz,<br />

Podagra, Wassersucht und an<strong>de</strong>re unheilbare<br />

Krankheiten <strong>de</strong>s Leibes mit wun<strong>de</strong>rbarer<br />

Kunst heilte und all sein gut unter<br />

die armen verteilte. im Jahr 1541, am<br />

24. tag <strong>de</strong>s september, hat er das Leben<br />

mit <strong>de</strong>m tod vertauscht. frie<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Leben<strong>de</strong>n,<br />

ewige ruhe <strong>de</strong>n toten.“<br />

Paracelsus, profun<strong>de</strong>r Kenner <strong>de</strong>r medizin-<br />

und Wissenschaftsgeschichte <strong>de</strong>r vergangenen<br />

1500 Jahre, stand zunächst unter<br />

<strong>de</strong>m einfluss mittelalterlicher naturanschauungen<br />

und naturphilosophischer gedanken.<br />

aber für <strong>de</strong>n hohenheimer war<br />

die <strong>de</strong>r renaissance eigene rückbesinnung<br />

auf die großen Weltentwürfe <strong>de</strong>r antike<br />

eine orientierung in gegenwart und Zukunft.<br />

in Paracelsus bün<strong>de</strong>lten sich die<br />

progressiven politischen, philosophischen,<br />

medizinischen und naturwissenschaftlichen<br />

auffassungen seiner epoche, gewannen sie<br />

neue gestalt und wur<strong>de</strong>n von ihm weit in<br />

die Zukunft gestrahlt. so verar<strong>bei</strong>tete Paracelsus<br />

die naturphilosophie, vor allem die<br />

<strong>de</strong>s florentiner arztes und Philosophen<br />

marsilio ficino (1433 – 1499), zu seiner<br />

sicht <strong>de</strong>s menschen als mikrokosmos, <strong>de</strong>r<br />

alle Wesenszüge seines schöpfers und <strong>de</strong>s<br />

universums, <strong>de</strong>s makrokosmos, in sich<br />

trägt, da er <strong>de</strong>m makrokosmos entstammt<br />

und von ihm in allen Phasen seines Lebens<br />

– das schließt Krankheit ein – beeinflusst<br />

wird. aber Paracelsus wäre nicht<br />

Kind seiner Zeit, wenn er nicht auch um<br />

die Kraft und entfaltungsmöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>s individuums mensch und damit <strong>de</strong>ssen<br />

einfluss auf <strong>de</strong>n makrokosmos wüsste.<br />

so formulierte <strong>de</strong>r hohenheimer mit <strong>de</strong>r<br />

Dialektik von mikrokosmos und makrokosmos<br />

das fundament <strong>de</strong>r erkenntnis für<br />

medizin und Pharmazie, für Wissensaneignung<br />

und Wissen überhaupt. Des Paracelsus<br />

genialer Zeitgenosse Leonardo da vinci<br />

(1452 – 1519) hielt die naturwissenschaft<br />

für eine zweite schöpfung mittels <strong>de</strong>s verstan<strong>de</strong>s<br />

und das experiment für die basis<br />

alles naturwissenschaftlichen ar<strong>bei</strong>tens.<br />

für das medizinisch-pharmazeutische Wirken<br />

<strong>de</strong>s Paracelsus waren experimente und<br />

ständiges Lernen die grundlage seiner aufsehenerregen<strong>de</strong>n<br />

erfolge und seiner genialen<br />

verallgemeinerungen.<br />

in <strong>de</strong>m alle seins-, Denk- und Wissensbereiche<br />

<strong>de</strong>s menschen erfassen<strong>de</strong>n umbruch<br />

vom mittelalter zur neuzeit, von<br />

scholastik zur renaissance, stand theophrastus<br />

bombast von hohenheim und<br />

gestaltete diesen entschei<strong>de</strong>nd mit. er griff<br />

die neuen philosophischen, naturwissen-<br />

6 7


schaftlichen und medizinischen gedankengänge<br />

<strong>de</strong>s späten mittelalters einschließlich<br />

<strong>de</strong>s ausgehen<strong>de</strong>n 15. Jahrhun<strong>de</strong>rts auf,<br />

die das Weltbild <strong>de</strong>r renaissance einleiteten,<br />

und verband sie mit beobachtung,<br />

mit analyse, experiment und systematisierung<br />

sowie einer kosmischen sicht <strong>de</strong>s<br />

menschen. Dieses Wirken <strong>de</strong>s Paracelsus<br />

hinsichtlich medizin und Pharmazie fegte<br />

ein zwei Jahrtausen<strong>de</strong> währen<strong>de</strong>s verständnis<br />

von Krankheit und therapie vom<br />

tisch <strong>de</strong>r geschichte und befreite medizin<br />

samt therapie aus dogmatischer erstarrung.<br />

Paracelsus orientierte ein<strong>de</strong>utig auf<br />

die vernunft als das „Licht <strong>de</strong>r natur“. er<br />

verfocht konsequent die einheit von theorie<br />

und Praxis und verdankte diesen maximen<br />

seine ärztlichen erfolge. mit seiner<br />

Dialektik von mikrokosmos und makrokosmos<br />

stieß Paracelsus die türen menschlichen<br />

forschens und ethischen han<strong>de</strong>lns<br />

so weit auf, dass wir noch heute nicht voll<br />

begriffen haben, zu welch kosmischer freiheit<br />

<strong>de</strong>r hohenheimer <strong>de</strong>r menschheit<br />

Wege wies. Die ehrfurcht vor <strong>de</strong>m Werk<br />

<strong>de</strong>s Paracelsus schließt seine nutzung für<br />

das heute und morgen ein. ohne nutzung<br />

dieses erbes sind we<strong>de</strong>r die bestimmung<br />

unseres heutigen standortes noch<br />

<strong>de</strong>r künftige Weg möglich. bombastus Paracelsus<br />

war ein riese im Denken, ein<br />

Kämpfer im umsetzen seiner gedanken<br />

und schlussfolgerungen, ein in die Zukunft<br />

Weisen<strong>de</strong>r mit seinem credo: „Der<br />

höchste grund <strong>de</strong>r arznei ist die Liebe.“<br />

3. Anmerkungen zu <strong>de</strong>n Zitaten<br />

Die Zitate weisen eine dreigliedrige, in<br />

einigen fällen eine zweigliedrige Quellenangabe<br />

auf. beginnt die Quellenangabe<br />

mit 1, han<strong>de</strong>lt es sich um die 1. abteilung<br />

<strong>de</strong>r paracelsischen Werke, die Karl sudhoff<br />

herausgab (siehe 4.). beginnt die Quellenangabe<br />

mit 2, han<strong>de</strong>lt es sich um die 2.<br />

abteilung <strong>de</strong>r paracelsischen Werke, die<br />

Kurt goldammer bear<strong>bei</strong>tete. Die dann<br />

folgen<strong>de</strong> römische Ziffer bezeichnet <strong>de</strong>n<br />

band <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n ausgabe, die arabische<br />

Ziffer die seitenzahl. Weitere Zitat-Kennzeichnungen<br />

beziehen sich auf<br />

folgen<strong>de</strong> Werke:<br />

s/seitenzahl:<br />

supplement, bear<strong>bei</strong>tet von Kurt<br />

goldammer<br />

m/seitenzahl:<br />

sämtliche Werke, herausgegeben von<br />

Karl sudhoff und<br />

Wilhelm matthießen<br />

K/seitenzahl:<br />

schriften theophrasts von hohenheim,<br />

herausgegeben von hans Kayser<br />

g/seitenzahl:<br />

Paracelsus - frühe theologie,<br />

von ute gause<br />

gk/seitenzahl:<br />

Paracelsus - arzt unserer Zeit,<br />

frank geerk<br />

eine in eine Klammer eingeschlossene<br />

erläuterung/Übertragung stammt von<br />

Kurt goldammer. ist diese Übertragung in<br />

<strong>de</strong>r Klammer mit einem * versehen,<br />

stammt sie von günter ickert.<br />

um die verständigung über die ausgewählten<br />

Zitate zu erleichtern, wur<strong>de</strong>n sie<br />

fortlaufend nummeriert; die betreffen<strong>de</strong><br />

Zahl steht am linken rand.<br />

auch wenn einige Zitate <strong>de</strong>m anfang<br />

eines absatzes entstammen und <strong>de</strong>mzufolge<br />

mit einem großbuchstaben beginnen<br />

müssten, wer<strong>de</strong>n sie im folgen<strong>de</strong>n um<br />

eines einheitlichen bil<strong>de</strong>s willen mit kleinen<br />

buchstaben begonnen.<br />

4. Literatur<br />

Literatur, <strong>de</strong>r die Zitate entnommen wur<strong>de</strong>n:<br />

ParaceLsus:<br />

sämtliche Werke<br />

herausgegeben von Karl sudhoff<br />

1. abteilung: medizinische, naturwissenschaftliche<br />

und philosophische schriften<br />

nachdruck 1996 georg olms verlag<br />

hil<strong>de</strong>sheim * Zürich * new York<br />

ParaceLsus:<br />

sämtliche Werke<br />

bear<strong>bei</strong>tet von Kurt goldammer<br />

2. abteilung: theologische und religionsphilosophische<br />

schriften<br />

franz steiner verlag gmbh Wiesba<strong>de</strong>n<br />

1955 ff.<br />

ParaceLsus:<br />

sämtliche Werke<br />

bear<strong>bei</strong>tet von Kurt goldammer<br />

supplement: religiöse und sozialphilosophische<br />

schriften in Kurzfassungen<br />

franz steiner verlag gmbh Wiesba<strong>de</strong>n<br />

1973<br />

theoPhrast von hohenheim:<br />

sämtliche Werke<br />

herausgegeben von Karl sudhoff und<br />

Wilhelm matthießen<br />

otto Wilhelm barth münchen 1923<br />

schriften theoPhrasts von<br />

hohenheim:<br />

ausgewählt und herausgegeben von<br />

hans Kayser<br />

insel-verlag Leipzig 1924<br />

ParaceLsus:<br />

genese und entfaltung seiner frühen<br />

theologie, ute gause<br />

J.c.b. mohr (Paul siebeck) tübingen<br />

1993<br />

ParaceLsus:<br />

arzt unserer Zeit<br />

frank geerk<br />

benziger verlag ag Zürich 1992<br />

Weiterführen<strong>de</strong> Literatur:<br />

benZenhÖfer, udo:<br />

Paracelsus<br />

rowohlt taschenbuch verlag gmbh<br />

reinbek <strong>bei</strong> hamburg 1997<br />

DoPsch, heinz u.a.:<br />

Paracelsus (1493 – 1541)<br />

„Keines an<strong>de</strong>rn Knecht ...“<br />

verlag anton Pustet salzburg 1993<br />

meier, Pirmin:<br />

Paracelsus – arzt und Prophet<br />

amman verlag ag Zürich 1993<br />

stiebert, Klaus:<br />

„Je<strong>de</strong>r schritt, <strong>de</strong>n du gehst, ist das Ziel“<br />

Paracelsus in <strong>de</strong>r Weltliteratur<br />

manuskripte – thesen – informationen<br />

heft 19-2/2002<br />

herausgegeben von <strong>de</strong>r Deutschen<br />

bombastus-gesellschaft<br />

8 9


abb. 1: Laut Karl sudhoff „originalstich nach <strong>de</strong>m Leben vom Jahre 1538, hergestellt durch <strong>de</strong>n<br />

Plastiker und Zeichner augustin hirschvogel (hirzvogel), <strong>de</strong>r sein monogramm ah darunter gesetzt<br />

hat.“ (1/Xi/XXXiv)<br />

abb. 2: Wappen <strong>de</strong>s Paracelsus.<br />

Paracelsus erweiterte das familienwappen<br />

<strong>de</strong>rer von hohenheim<br />

(hellblauer schrägbalken mit drei<br />

silbernen Kugeln auf gol<strong>de</strong>nem<br />

schild) mit 8 Kreuzen.<br />

(georg schwedt, Paracelsus in<br />

europa, Die<strong>de</strong>richs 1993)<br />

abb. 3: theophrastus von<br />

hohenheim, <strong>de</strong>r heiligen schrift<br />

und <strong>bei</strong><strong>de</strong>r arzneyen Doctor<br />

(brief von 1536 an <strong>de</strong>n<br />

magistrat von memmingen)<br />

(theophrastus Paracelsus<br />

1493 – 1541, verlag m. mora<br />

salzburg 1941)<br />

1. Theophrastus über sich selbst<br />

ii. ausWahL<br />

1 von kintheit auf hab ich die ding getriben und von guten un<strong>de</strong>rrichtern gelernet,<br />

die in <strong>de</strong>r a<strong>de</strong>pta philosophia (philosophischen Lehre *) die ergrün<strong>de</strong>sten warent<br />

und <strong>de</strong>n künsten mechtig nach grün<strong>de</strong>ten. erstlich Wilhelmus von hohenheim,<br />

meinen vatter, <strong>de</strong>r mich nie verlassen hat.<br />

1/X/354<br />

2 dan an<strong>de</strong>rst bin ich. ich bedank mich <strong>de</strong>r schul in die ich komen bin, berüme mich<br />

keines menschen als alein <strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r mich geboren hat und mich jung aufgeweist hat.<br />

1 /Xii/205<br />

3 mir gefelt (gefällt *) mein weis nur fast wol. damit ich aber mich verantwort, wie<br />

mein wun<strong>de</strong>rliche weis zuverstehen sei, merkent also. von <strong>de</strong>r natur bin ich nicht<br />

subtil (zart, fein *) gespunnen, ist auch nicht meins lants art, das man was mit sei<strong>de</strong>nspinnen<br />

erlange. wir wer<strong>de</strong>n auch nicht mit feigen erzogen, noch mit met, noch<br />

mit weizenbrot, aber mit kes (Käse *), milch und haberbrot: es kan nicht<br />

subtil gesellen machen.<br />

1/Xi/151<br />

4 ich hab hierin bisher ein lentlichen (ländlichen *) spruch gefürt, das mich keiner<br />

rhetorik noch subtiliteten (feinheiten *) berümen kan, son<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r zungen<br />

meiner geburt und lantssprachen, <strong>de</strong>r ich bin von einsidlen, <strong>de</strong>s lants ein schweizer.<br />

1/X/199<br />

5 darumb aber das ich allein bin, das ich neu bin, das ich <strong>de</strong>utsch bin, verachten<br />

drumb meine schriften nit und lasset euch nicht abwendig machen.<br />

1/viii/201<br />

6 größlich wird ich verachtet, darumb das ich mein tag nie kein bleibents ort gehapt<br />

hab, das ich nicht hin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m ofen bin gesessen, biren (birnen *) umbzukeren.<br />

1/X/224<br />

7 dan das wil ich bezeugen mit <strong>de</strong>r natur: <strong>de</strong>r sie durchforschen wil, <strong>de</strong>r muß mit <strong>de</strong>n<br />

füßen ire bücher treten. die geschrift wird erforschet durch ire buchstaben, die<br />

natur aber durch lant zu lant.<br />

1/Xi/145<br />

8 mein wan<strong>de</strong>rn, so ich bisher verbracht hab, hat mir wol erschossen (erschlossen*),<br />

ursach halben das keinem sein meister im haus wachset noch seinen lerer hin<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m ofen hat.<br />

1/Xi/141<br />

9 ie mer dich <strong>de</strong>ine füße tragen in fremb<strong>de</strong> land, ie erfarner <strong>de</strong>ine augen seind, ie mer<br />

die oren gehört haben. und wo dich <strong>de</strong>ine füße hintragen, da fin<strong>de</strong>st du almal<br />

gottes ar<strong>bei</strong>t und seine werk, das dich <strong>de</strong>ster mer erleucht macht.<br />

1/Xii/268<br />

10 11


10 ich hab ie und ie mit großem aufsehen fleißiger ar<strong>bei</strong>t mich geflissen zu erfaren <strong>de</strong>n<br />

grunt in <strong>de</strong>r arznei, ob sie doch müg (möge *) ein kunst geheißen wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r sein<br />

o<strong>de</strong>r nicht.<br />

1/X/19<br />

11 hab also die hohen schulen erfaren lange jar <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n teutschen, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n italischen,<br />

<strong>bei</strong> <strong>de</strong>n frankreichischen und <strong>de</strong>n grunt <strong>de</strong>r arznei gesucht... und in allen <strong>de</strong>n<br />

en<strong>de</strong>n und orten fleißig und empsig nachgefragt, erforschung gehapt, gewisser und<br />

erfarner warhaften künsten <strong>de</strong>r arznei. nicht alein <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n doctoren, son<strong>de</strong>rn auch<br />

<strong>bei</strong> <strong>de</strong>n scherern, ba<strong>de</strong>rn, gelerten erzten, weibern, schwarzkünstlern so sich <strong>de</strong>s<br />

pflegen, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n alchimisten, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n klöstern, <strong>bei</strong> edlen und unedlen, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n geschei<strong>de</strong>n<br />

und einfeltigen.<br />

1/X /19 – 20<br />

12 (Paracelsus hatte zunächst <strong>de</strong>r medizin <strong>de</strong>n rücken gekehrt) hab im vil nachgedacht,<br />

das die arznei ein ungewisse kunst sei die nicht gebürlich sei zu gebrauchen<br />

... hab abermals von ir gelassen ... iedoch aber wi<strong>de</strong>rumb in dise kunst getrungen.<br />

doch fun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n spruch christi, ‚die gesun<strong>de</strong>n dürfen keins arztes, alein die kranken‘.<br />

bewegt mich sovil, das ich mir mußt ein an<strong>de</strong>r fürnemen fürsezen, nemlich<br />

das die kunst nach inhalt <strong>de</strong>s spruchs christi warhaftig, gerecht, gewiß, volkomen<br />

und ganz wer (wäre *) und in ir nichts von geisten zur verfürung, nicht <strong>de</strong>s glücks<br />

schuld son<strong>de</strong>r in nöten ein bewerte (bewährte *) nothafte kunst, allen kranken nuzlich<br />

und hilflich zu ir gesuntheit.<br />

1/X/20<br />

13 aber das habt acht in allen meinen recepten: ich neme gleich was ich wöl (will *), so<br />

nime ich eben das, in <strong>de</strong>m das arcanum ist wi<strong>de</strong>r die krankheit, wi<strong>de</strong>r die ich<br />

streite. und merkt weiter wie ich im tu. ich scheit (schei<strong>de</strong> *) das, das nit arcanum<br />

ist, von <strong>de</strong>m, das arcanum ist und gib <strong>de</strong>m arcano sein recht dosin (Dosis *).<br />

1/Xi/140<br />

14 das ir aber nit verfürt wer<strong>de</strong>n, schreib ich; bitt euch, lesens und durchlesens mit<br />

fleiß, nit mit neid, nit mit haß, dieweil ir doch auditores (schüler, hörer *) sind <strong>de</strong>r<br />

arznei. lernen von meinen büchern auch, auf das ir das urteil nemen <strong>bei</strong> mir und<br />

<strong>bei</strong> <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn, und nach euerem guten urteil füren eueren willen.<br />

l/vlii/158 – 159<br />

15 so schreib ich hierin vilen vil zu schwer, vilen vil ungefelliges.<br />

1/Xiv/304<br />

16 <strong>de</strong>r schne (schnee *) meines ellents (elends *) ist zum end gangen; <strong>de</strong>r im wachsen<br />

ist, ist us. die zeit <strong>de</strong>s sumers (sommers *) ist hie (hin *).<br />

m/82<br />

17 sich selbs für einen sün<strong>de</strong>r erkennen, so kompt <strong>de</strong>r geist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mütikeit in in, lernet<br />

in erkennen, gerechts und ungerechts, damit er wol fare... das <strong>de</strong>r selbig geist wol<br />

erkent wird, ursacht mich vil zu schreiben. beret (re<strong>de</strong>gewandt *) bin ich nit, dan so<br />

balt ich ein wort re<strong>de</strong>, so seind zehen da, die re<strong>de</strong>n tausent, und gefall ir keinem<br />

nicht.<br />

1/Xii/404<br />

18 ich wil euchs <strong>de</strong>rmaßen erleutern und fürhalten, das bis in <strong>de</strong>n lezten tag <strong>de</strong>r welt<br />

meine gschriften müssen bleiben und warhaftig, und die euer wer<strong>de</strong>n voller gallen,<br />

gift und schlangen gezücht erkennet wer<strong>de</strong>n und von <strong>de</strong>n leuten gehasset wie die<br />

kröten.<br />

1/viii/200<br />

19 so sol ich ein verworfen glid sein <strong>de</strong>r arznei, ein kezer darin, ein verfürer? und die<br />

kuntschaft <strong>de</strong>r verlognen scribenten (schreiberlinge ) avicennae und galeni etc.<br />

sollen euch überzeugen und euer mör<strong>de</strong>rei sol mich umbstoßen? ich wird grünen<br />

wer<strong>de</strong>n, so ir wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s dürren feigenbaums fluch tragen (s. mt 21, 19*).<br />

1/viii/41<br />

20 ein an<strong>de</strong>r vermeint ich stiel (stehle ) mein ar<strong>bei</strong>t, <strong>de</strong>ren keine nie an tag gesein ist,<br />

noch heut <strong>de</strong>n(n) morgen. lieber, erkennen selbst und wil das bezeugen, das ein<br />

iedlicher leser merken sol, das meiner werk nie keins vorbeschriben sei wor<strong>de</strong>n,<br />

we<strong>de</strong>r durch philosophos noch medicos erhört noch gelesen.<br />

1/viii/33<br />

21 alle meine schriften beweisen nichts außerthalb <strong>de</strong>m grund ... sie (seine Kritiker*)<br />

dieselbigen schreien, dan ir kunst ist zerbrüchlich und tötlich (sterblich, vergänglich<br />

*); nun schreiet nichts, dan was tötlich ist; also sind sie tötlich, darumb schreien<br />

sie wi<strong>de</strong>r mich. die kunst <strong>de</strong>r arznei schreiet nicht wi<strong>de</strong>r mich.<br />

1/viii/53<br />

22 darnach sagten sie (seine gegner *), ich verstün<strong>de</strong> <strong>de</strong>n avicennam nit, <strong>de</strong>n galenum<br />

nit und ich wüßt nit was sie schriben, und sie sagten, sie verstün<strong>de</strong>ns ... das<br />

ich befind, das ein eitele, ausklaubte, auserlesene bescheißerei ist ... ich weiß, das<br />

einmal das darzu komen wird, das dieselbigen magnificenzen wer<strong>de</strong>n un<strong>de</strong>rgestürzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

1/viii/200<br />

23 ir seind aus <strong>de</strong>r schlangen art und lassen euer vergiften nicht; wo irs an<strong>de</strong>rst<br />

mögen auslassen, so muß es sein. darumb aus <strong>de</strong>r Leviathan (ungeheuer *) art<br />

seint ir mir gehaß. do ir nit wußten weiter wo aus, mußt ich euer gespött sein: ich<br />

wer Lutherus. ich bin nit Lutherus, ich bin theophrastus.<br />

1/viii/43<br />

24 sie triben mich aus Littau, darnach aus Preußen, darnach aus Poland, war nicht<br />

genug. ich gefil <strong>de</strong>n ni<strong>de</strong>rlen<strong>de</strong>rn auch nicht, <strong>de</strong>n universiteten nicht, we<strong>de</strong>r jü<strong>de</strong>n<br />

noch münchen (mönchen *). ich dank aber got, <strong>de</strong>n kranken gefiel ich.<br />

1/vi/180<br />

12 13


25 ich sage euch, mein gauchhar (gauch?-haar +) im genick weiß mer dan ir und alle<br />

eure scribenten (schreiber *) und meine schuchrinken (schuhschnalle *) seind gelerter<br />

dan euer galenus und avicenna und mein bart hat mer erfaren dan alle euer<br />

hohe schulen.<br />

1/viii/65<br />

26 nicht aber, daß ichs hie an diesem ort mit <strong>de</strong>n pfaffen, münchen (mönchen *) und<br />

vermeinten geistlichen halt, auch mit keinen an<strong>de</strong>rn secten; will mich auch mit keinen<br />

anhängig (zum anhänger *) machen: ich laß ein ie<strong>de</strong>n das sein verantworten,<br />

ich will das mein auch verantworten.<br />

2/ii/438<br />

27 und die erklerung diser vorred ist darumb beschehen, das ich mich christlich wil<br />

verantwortet haben, das ich in disem buche (astronomia magna *) kein zauberer,<br />

kein heid, kein zigeuner wil geheißen sein und wil mich durch mein schreiben<br />

christlich bezeugen und die falschen christen mit irem falschen sauerteig schwezen<br />

lassen.<br />

1/Xii/12<br />

28 das ich hie beschreib vom wesen im seligen leben, ist nit, das ich <strong>de</strong>n unglaubigen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n unwissen<strong>de</strong>n von christo ler (Lehre *) geb. dan nit ein apostel o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rgleichen<br />

bin ich, son<strong>de</strong>r ein philosophus nach <strong>de</strong>r teutschen art.<br />

m/76<br />

29 ich wolt wissen, wie ich solt ein (was für einen *) wan<strong>de</strong>l füren in meinen sitten,<br />

geber<strong>de</strong>n, hantlung, wantlung, wonung etc. ... ich begerte (begehrte *) zu wissen,<br />

das ich ein gelerter man wür<strong>de</strong> und für an<strong>de</strong>rn aus mer wißte (mehr wüsste als an<strong>de</strong>re),<br />

so such ich, bitte und klopfe an, so wird mir aufgetan und werd gewert (gewährt<br />

*) und fint; solches such ich im spiegel <strong>de</strong>s euangelii (evangeliums *).<br />

1/Xii/380<br />

30 mer wil ich richten nach meinem tot wi<strong>de</strong>r euch dan darvor. und ob ir schon mein<br />

leib fressent, so habt ir nur drek gefressen: <strong>de</strong>r theophrastus wird mit euch kriegen<br />

on <strong>de</strong>n leib.<br />

1/viii/201<br />

abb. 4: michelangelo buonarroti (1475 – 1564) „Die erschaffung adams“ (rom, vatikan, sixtinische<br />

Kapelle) ausschnitt, aufnahme nach <strong>de</strong>r restaurierung<br />

aus: Die bibel in bil<strong>de</strong>rn, naumann & göbel, Köln 1987, s. 14<br />

2. Makrokosmos<br />

2.1 Gott <strong>de</strong>r Schöpfer<br />

31 nach<strong>de</strong>m und got alle creaturen und element, alle sternen und geschöpf geschaffen<br />

hat, und alles nach seinem willen gestan<strong>de</strong>n ist, <strong>de</strong>mnach zum lezten hat er <strong>de</strong>n<br />

menschen in solcher gestalt zu machen fürgenomen. er hat ausgezogen das wesen<br />

von <strong>de</strong>n vier elementen zusamen in ein stück; hat auch ausgezogen von <strong>de</strong>m gestirn<br />

das wesen <strong>de</strong>r weisheit, <strong>de</strong>r kunst und vernunft und also <strong>bei</strong><strong>de</strong> wesen <strong>de</strong>r elementen<br />

und <strong>de</strong>s gestirns zusammen gestelt in ein massam (masse *), welche massam<br />

die geschrift limum terrae („er<strong>de</strong>nkloß“ 1.mose 2,7 *) nennet ... aus disem<br />

limo hat <strong>de</strong>r schöpfer <strong>de</strong>r welt die kleine welt gemacht, <strong>de</strong>n microcosmum, das ist<br />

<strong>de</strong>n menschen. also ist <strong>de</strong>r mensch die kleine welt, das ist, alle eigenschaft <strong>de</strong>r welt<br />

hat <strong>de</strong>r mensch in ime ... also ist die groß welt ein vatter <strong>de</strong>r kleinen welt.<br />

1 /Xii/36 – 37<br />

32 das sollen wir alle wissen, das uns got gemacht hat alle gleich aus einer materia.<br />

drumb so seind wir alle sein und all mit einerlei gleichem leben versorgt und begabt<br />

... so wir nun also alle gleich seind von got, wer kan dan sagen, das er min<strong>de</strong>r<br />

sei dan <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r, weniger o<strong>de</strong>r verachter.<br />

1/Xiv/191<br />

33 darumb wie ein punct in mitten seines zirkels stet, also stet got in mitten aller seiner<br />

kreften.<br />

2/vii/111<br />

14 15


34 also hat got <strong>de</strong>n menschen beschaffen, das seine unsichtbaren werk durch das sichtbar<br />

geschehen sollen, das ist, durch <strong>de</strong>n menschen. darumb beschicht (geschieht *)<br />

solches durch das sichtbar, das dan die person <strong>de</strong>s menschen ist, durch welche götliche<br />

werk offenbar wer<strong>de</strong>n, das dan gottes wil ist.<br />

1/Xii/59<br />

35 und wie in <strong>de</strong>r gotheit drei personen, an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r vater, an<strong>de</strong>rst <strong>de</strong>r son, an<strong>de</strong>rst <strong>de</strong>r<br />

geist, also an <strong>de</strong>m ort auch ein ietlich species (art *).<br />

1/Xiii/136<br />

36 <strong>de</strong>r anfang ist drei in <strong>de</strong>r gotheit. nun ist das wort auch dreifach gewesen, dan die<br />

trinitet (trinität *) hats gesprochen, und das wort ist <strong>de</strong>r anfang himels und er<strong>de</strong>n<br />

und aller creaturen.<br />

1/Xiii/135<br />

2.2 Vom Wesen <strong>de</strong>s Menschen<br />

37 das fleisch (Leib, Körper *) muß also verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, das sein zweierlei ist, das<br />

fleisch aus adam und das so nit aus adam. das fleisch aus adam ist ein grob<br />

fleisch, dan es ist irdisch und ist sonst nichts als alein ein fleisch, das zu bin<strong>de</strong>n und<br />

zu fassen ist wie ein holz o<strong>de</strong>r stein. das an<strong>de</strong>r fleisch, das nit ist aus adam, das ist<br />

ein subtil (fein, zart *) fleisch, und ist nit zu bin<strong>de</strong>n noch zu fassen, dan es ist nit<br />

aus <strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n gemacht. nun ist das fleisch aus adam <strong>de</strong>r mensch aus adam, <strong>de</strong>r ist<br />

grob wie die er<strong>de</strong>n, die selbig ist compact, also das <strong>de</strong>r mensch nit mag durch ein<br />

mauren (mauer *), noch durch ein want, er muß im (ihm *) ein loch machen, dordurch<br />

er schlief, dan im weicht nichts. aber das fleisch, so nit aus adam ist, <strong>de</strong>m<br />

weichet das gemeur, das ist die selbigen fleisch dörfen (bedürfen *) keiner türen, keines<br />

lochs, son<strong>de</strong>r gent (gehen *) durch ganz mauren und went (Wän<strong>de</strong> *) und zerbrechen<br />

nichts.<br />

1/Xiv/120<br />

38 darumb so hat <strong>de</strong>r spiritus (geist *) die kraft und tugent und ligt in in verborgen<br />

und nit im corpus (Körper *) ... dan es mag zerstört wer<strong>de</strong>n in gar mancherlei weg,<br />

<strong>de</strong>r spiritus aber nit, er bleibt alwegen ein geist und lebendig, ist auch <strong>de</strong>s lebens<br />

subiectum (Wesen? *), erhelt auch sein eigen corpus lebendig. aber in <strong>de</strong>r zerstörung<br />

<strong>de</strong>s cörpers wird er davon abgeson<strong>de</strong>rt und geschei<strong>de</strong>n und lasset das corpus<br />

tot ligen und gehet wi<strong>de</strong>rumb dahin an das ort, von dannen er herkomen ist.<br />

1/Xi/329<br />

39 <strong>de</strong>r geist gottes <strong>de</strong>r im menschen ist ... darumb so kompt <strong>de</strong>r geist gottes in menschen<br />

und ist von got, gehet auch zum selbigen wi<strong>de</strong>r. da nun also die welt nichts<br />

war, son<strong>de</strong>rn ein wasser und <strong>de</strong>r geist <strong>de</strong>s herren war auf <strong>de</strong>m wasser, so ward das<br />

wasser zu <strong>de</strong>r welt. das ist nun die matrix (mutter, mutterleib *) <strong>de</strong>r welt ... in <strong>de</strong>r<br />

beschuf got <strong>de</strong>n menschen, seim geist ein behausung in das fleisch.<br />

1/iX/191<br />

40 merken ein solches, das got alle ding inen selber volkomen beschaffen hat.<br />

1/i/190<br />

41 also e<strong>de</strong>l, also subtil, also scharf ist <strong>de</strong>r limbus („er<strong>de</strong>nkloß“ *) gesein, daraus got<br />

<strong>de</strong>n menschen nach seiner biltnus gemacht hat. <strong>de</strong>nn das sol ein ieglicher natürlicher<br />

betrachten, das got <strong>de</strong>n menschen, <strong>de</strong>n er nach seiner bildung geformirt hat,<br />

aus <strong>de</strong>m edlesten composito gemacht hat.<br />

1/iX/308<br />

42 <strong>de</strong>r vater vermag alle ding durch sein weisheit und kunst; also nun sollen wir auch<br />

alle ding vermögen ... <strong>de</strong>r (gott *) ist ganz, <strong>de</strong>r ist volkomen, also sollen wir auch<br />

sein. dan er ist ganz, und unser weisheit ist sein weisheit und aus seiner weisheit<br />

sollen wir tür und tor auftun, aus seiner weisheit schuch (schuhe *) machen, die nit<br />

brechen, heuser, die nit faulen und die würm nit fressen.<br />

1 /Xiii/330<br />

43 so <strong>de</strong>r mensch nicht wer geschaffen, wer wüßte von <strong>de</strong>r weisheit gottes, von <strong>de</strong>m<br />

großen gewalt gottes, auch von an<strong>de</strong>rn dingen gottes?<br />

1 /Xiii/330<br />

2.3 Des Menschen Seele<br />

44 <strong>de</strong>r mensch ist beschaffen in blut und fleisch, noch uber das ist in im ein sel, die ist<br />

<strong>de</strong>r mensch, alle mal ein subtilers (fein, zart *) dan das erst (fleisch und blut*) ist.<br />

nun in solcher gestalt ist auszogen (extrahiert *) aus allen creaturen, allen elementen,<br />

allen gestirn im himel und er<strong>de</strong>n, von allen eigenschaften, wesen, natur,<br />

art, wan<strong>de</strong>l etc. das jenig das am subtilesten und am besten gewesen ist und ist zusamen<br />

gezogen in ein massam (masse, „er<strong>de</strong>nkloß“, s. 1.mose 2,7 *). aus <strong>de</strong>r massa<br />

ist <strong>de</strong>r mensch gemacht, aus <strong>de</strong>m nun folgt, das <strong>de</strong>r mensch ist die kleine welt, das<br />

ist microcosmus ... und alein in <strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r un<strong>de</strong>rscheit zwischen <strong>de</strong>r großen welt<br />

und <strong>de</strong>m microcosmo ... das <strong>de</strong>r mensch in ein an<strong>de</strong>r form, biltnus, gestalt und<br />

substanz geordnet und geschaffen ist, also das sein er<strong>de</strong>n im menschen fleisch ist,<br />

sein wasser ist blut, sein feur ist sein wermi (Wärme *), sein luft ist sein balsam.<br />

1/X/648 – 649<br />

45 die sel entspringt von <strong>de</strong>m wort gotes, die ist sein wort, zu welchem es wi<strong>de</strong>r gehet,<br />

darumb lebt sie ewig. also wissent, was die sel ist, das sie ist ein atem vom mun<strong>de</strong><br />

gottes.<br />

1/Xii/298<br />

46 nun ist die geburt <strong>de</strong>r sêl also. so das kint entpfangen wird im fleisch, das ist, geboren<br />

... in <strong>de</strong>r selbigen fleischlichen entpfengnus gehet von got aus ein wort, das gibt<br />

<strong>de</strong>m fleisch sein sêl ... <strong>de</strong>r leib ist ein haus <strong>de</strong>r sêl, die sêl ist ein haus <strong>de</strong>r geisten, so<br />

<strong>de</strong>m menschen geben wer<strong>de</strong>n, gut und bös.<br />

1/Xii/298<br />

47 darauf so merkent nun vom siz und stul <strong>de</strong>r sêl, nemlich das sie im herzen sizt mitten<br />

im menschen ... und sizt im menschen an <strong>de</strong>r stat (stelle *), da das leben ist ...<br />

und die sel ist das herz im menschen, von <strong>de</strong>m die schrift sagt: aus ganzem <strong>de</strong>inem<br />

herzen solt du got lieben.<br />

1 /Xii/299<br />

16 17


48 er (gott *) hats in ein corpus gemacht, anfenglich ... dises corpus hat er gesezt in<br />

drei stück, in mercurium, sulphur und sal, also das do seind drei ding, machen ein<br />

corpus.<br />

(geist = sulphur, seele = merkur, Leib = sal, s. 1/Xi/318 *)<br />

1/Xiii/12 – 13<br />

49 nun aber auf solches merkent, das <strong>de</strong>r mensch zwen (zwei *) leib hat … <strong>de</strong>r unsichtbar<br />

leib hat ein sichtbaren, im selbigen ligt iezt das werk. also ist in <strong>de</strong>m unsichtbaren<br />

die kunst (Können, vermögen *), in <strong>de</strong>m sichtbaren das instrument, das die<br />

kunst <strong>de</strong>s unsichtbaren offenbar machet.<br />

1/Xii/53<br />

2.4 Gott ist die Wahrheit<br />

50 wo nun nit warheit gebraucht wird, do ist got nit. allein wo die warheit ist, do ist<br />

got; dann umb got ist die warheit.<br />

2/iv/186<br />

51 die großen mysteria naturae (geheimnisse <strong>de</strong>r natur *) die also wun<strong>de</strong>rbarlich seind<br />

... so ist also mysterium naturae in solchen kreften, so sie entlediget wird von seinen<br />

impedimenten (hin<strong>de</strong>rnisse, ballast *), wie do ist <strong>de</strong>r gefangen man, <strong>de</strong>r entledigt<br />

wird von seinen ban<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m all sein gemüt frei ist.<br />

1/iii/93<br />

52 darumb ob gleich wol mit <strong>de</strong>r natur angefangen wird, so folgt doch nicht aus <strong>de</strong>m<br />

das in <strong>de</strong>r natur sol aufgehört wer<strong>de</strong>n und in ir bleiben, son<strong>de</strong>r weiter suchen und<br />

en<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>m ewigen, das ist im götlichen wesen und wan<strong>de</strong>l.<br />

1/Xii/273<br />

53 so wird noch weiter gefun<strong>de</strong>n, nemlich gottes gewalt, gottes kraft in <strong>de</strong>n kreutern,<br />

<strong>de</strong>mnach en<strong>de</strong>t sich das selbig in got.<br />

1/Xii/273<br />

54 und alle ding, die in uns sind, die wir tunt (tun *), die muß got segnen, sonst ists<br />

nichts.<br />

1/Xiv/345<br />

55 dan die zeit zeucht (zieht *) <strong>de</strong>n menschen, aber zeucht got nit. drumb so bleiben<br />

seine gebot ewig, aber <strong>de</strong>s menschen nicht.<br />

1/Xiv/261<br />

56 aber besser ist die weisheit christi dan alle weisheit <strong>de</strong>r natur.<br />

1/X/646<br />

2.5 Allein durch <strong>de</strong>n Glauben<br />

57 also gewaltig ist <strong>de</strong>r mensch geschaffen, das er mer ist dan <strong>de</strong>r himel und er<strong>de</strong>n; er<br />

hat <strong>de</strong>n glauben und <strong>de</strong>r glaub ubertrift das natürlich licht und aller creaturen kraft<br />

und macht.<br />

1 /Xii/183<br />

58 darin wissent das unsere sterke, die <strong>de</strong>r leib hat aus <strong>de</strong>m fleisch und blut, gar ein<br />

kleine sterke sei, und unser sterke alle ligt alein im glauben.<br />

1/iX/260<br />

59 im glauben steht die gerechtigkeit, und welcher nachfolgt <strong>de</strong>m glauben, <strong>de</strong>r folget<br />

nach <strong>de</strong>r gerechtigkeit ... das ist die gerechtigkeit, daß wir recht glauben. das ist ein<br />

gesetz, daß wir recht ordnung füeren ... dann alle gerechtigkeit kombt aus <strong>de</strong>m<br />

glauben und steht im glauben und nichts im leib ... aber die lieb, so du hast, und<br />

<strong>de</strong>r glaub, so du hast, die machen dich selig.<br />

2/ii/153<br />

60 und wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n glauben sol kein christ hantlen, kriegen o<strong>de</strong>r streiten. und das ist<br />

nun wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n glauben kriegen und streiten, wan einer solches mit truz und gewalt,<br />

als durch beschwern (beschwören *) und mißbrauchen <strong>de</strong>s namen gottes wil zuwegen<br />

bringen, so uns doch alles allein durch <strong>de</strong>n glauben möglich ist.<br />

1/Xiii/380<br />

61 in <strong>de</strong>n ewigen dingen macht <strong>de</strong>r glaube alle werk sichtbar, in <strong>de</strong>n leiblichen unsichtbarlichen<br />

dingen macht das liecht <strong>de</strong>r natur alle ding sichtbar.<br />

1/iX/257<br />

62 drumb <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n rechten glauben haben wil, <strong>de</strong>r sol in nit also nemen, nicht aus <strong>de</strong>n<br />

ceremonien, nicht aus <strong>de</strong>n bil<strong>de</strong>rn, nicht aus <strong>de</strong>n gemel<strong>de</strong>n (gemäl<strong>de</strong>n *) etc., son<strong>de</strong>r<br />

er sol in nemen aus christo.<br />

1/Xiv/371<br />

63 das uns <strong>de</strong>r glaub aus uns selbst nicht genomen wird und gibt (ergibt *) ein instrument,<br />

das wie ein ietlich waffen geschickt ist (gebraucht wer<strong>de</strong>n kann *).<br />

1/iX/266<br />

64 aber die un<strong>de</strong>rscheit ist da zu halten, das <strong>de</strong>r gleubige wi<strong>de</strong>r die natur nit wirket als<br />

<strong>de</strong>r heidnische. <strong>de</strong>r heidnische wil die arznei wöll (wollen *) o<strong>de</strong>r nit, gleichsam sei<br />

er got. <strong>de</strong>r gleubige so er tut was <strong>de</strong>r arznei zugehört, wil sie nit, stant (es) <strong>de</strong>r stunt<br />

heim (stellt die heilung <strong>de</strong>r stun<strong>de</strong> anheim *) und <strong>de</strong>r zeit so got das gefellig sein<br />

wird.<br />

1/i/232<br />

65 dan nicht an<strong>de</strong>rst ist die magica zu verstehen, dan als eine hohe arznei, die da alein<br />

hantlet aus <strong>de</strong>m firmament und im firmament.<br />

1/Xii/135<br />

18 19


66 erstlich vor allen dingen wil ich euch un<strong>de</strong>rricht geben und zu verstehen, was magica<br />

sei. eben das ist sie, das sie die himlische kraft mag in das medium bringen und<br />

in <strong>de</strong>m selbigen sein operation volbringen. das medium ist <strong>de</strong>r centrum, <strong>de</strong>r centrum<br />

ist <strong>de</strong>r mensch. also mag durch <strong>de</strong>n menschen die himlische macht in <strong>de</strong>n<br />

menschen gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

1/Xii/122<br />

67 also wird <strong>de</strong>r natur ir kraft und vermögen iren natürlichen heiligen, so magi<br />

(magier *) geheißen wer<strong>de</strong>n, zu tun gewalt gegeben. dan es seind heiligen in got zur<br />

seligkeit heißen sancti, seind auch heiligen in got zu natürlichen kreften, die heißen<br />

magi ... also ist die un<strong>de</strong>rscheit (unterschied *) zwischen sanctum und magum, das<br />

<strong>de</strong>r sanctus aus got, <strong>de</strong>r magus aus <strong>de</strong>r natur wirket.<br />

1/Xii/130<br />

68 also sind zweierlei wirkung in <strong>de</strong>r scientia magica (Wissenschaft von <strong>de</strong>r magie*),<br />

eine die die natur selbst macht, es sei, das sie fürneme ein menschen, durch <strong>de</strong>n sie<br />

wirke und <strong>de</strong>m selben ir influenz (einfluss *) mitteil, es sei gut o<strong>de</strong>r bös, o<strong>de</strong>r sie<br />

treibts in ein subiectum dadurch sie wirket, als in bil<strong>de</strong>r, stein, kreuter, wörter.<br />

1/Xii/460<br />

69 magica ist an ir selbs die verborgnest kunst und größt weisheit ubernatürlicher<br />

dingen auf er<strong>de</strong>n. und was menschlicher vernunft unmöglich zu erfaren und zu<br />

ergrün<strong>de</strong>n ist, das mag durch dise kunst <strong>de</strong>r magica erfaren und ergrünt wer<strong>de</strong>n.<br />

1/Xiv/538<br />

70 dise kunst (magie *) zwingt <strong>de</strong>n himel in seinen kreften herab in die stein und<br />

kreuter, wörter und <strong>de</strong>rgleichen, lernet auch verwantlen eins in ein an<strong>de</strong>rs, lernet<br />

auch erkennen die übernatürlichen gestirn, cometen und <strong>de</strong>rgleichen, be<strong>de</strong>utnus<br />

zugeben und zu erkleren.<br />

1/X/654<br />

71 das ist darumb <strong>de</strong>r magica zugestellet, das got nicht wil, das nichts heimlich o<strong>de</strong>r<br />

verborgen bleib, son<strong>de</strong>r das alles offenbar wer<strong>de</strong>, was er in <strong>de</strong>r natur geschaffen hat,<br />

das das selbig erfaren werd.<br />

1/Xii/123<br />

72 dan magica ist ein behen<strong>de</strong> reine kunst, nit mit ceremoniis (Zeremonien*) o<strong>de</strong>r<br />

coniurationibus (beschwörungen *) befleckt und besu<strong>de</strong>lt, dan in ir wer<strong>de</strong>n we<strong>de</strong>r<br />

ceremoniae, coniurationes ... gebraucht o<strong>de</strong>r fürgenomen, son<strong>de</strong>r alein <strong>de</strong>r glaub,<br />

darvon christus sagt, <strong>de</strong>r die berg versezt und in das mêr wirft.<br />

1 /Xiv/538<br />

2.6 Ordnung – Weisheit – Wissen – Glück<br />

73 nur ein weg und kein an<strong>de</strong>rn nit, gottes weg und kein an<strong>de</strong>rn nit.<br />

74 alle ding sind in ein ordnung gesezt und die ordnung get aus <strong>de</strong>m gebot.<br />

2/vii/101<br />

20 21<br />

1/iX/334<br />

75 dann wir seindt in die erst ordnung geben, nit in die letzt, in gottes, nit in<br />

<strong>de</strong>r menschen ordnung.<br />

2/vii/208<br />

76 <strong>de</strong>rwegen so wissen zu kurzem un<strong>de</strong>rricht, das got dise natur beschaffen hat und ir<br />

ordnung, auch <strong>de</strong>r selbigen so vil gegeben, als ir not ist, <strong>de</strong>n menschen zu ersettigen<br />

und zufri<strong>de</strong>n zu stellen.<br />

1/Xiv/229<br />

77 dan die wi<strong>de</strong>r got und die natur wandlen, die seind nicht besser dan zu selbst<br />

henken (hängen *), nicht wert das sie ein an<strong>de</strong>r henk.<br />

1/iX/358<br />

78 und wie uns das liecht <strong>de</strong>r natur lehrnet alle heimligkeit <strong>de</strong>r natur, seindt wir gott<br />

vil lobs und ehre schuldig, wievil mehr eher umb das liecht <strong>de</strong>s himmels, das uns<br />

alle ding lehrnet nit <strong>de</strong>r natur, son<strong>de</strong>rn vil mehr <strong>de</strong>s himels und ewigen reichs.<br />

s/66<br />

79 in <strong>de</strong>m wird verstan<strong>de</strong>n, daß die seiligkeit (seligkeit *) nicht aus <strong>de</strong>r vernunft <strong>de</strong>s<br />

menschen erfun<strong>de</strong>n wird, son<strong>de</strong>rn allein aus <strong>de</strong>m heiligen geist, <strong>de</strong>r ihn dazu berichtet.<br />

aber aus <strong>de</strong>r vernunft (liecht) <strong>de</strong>r natur soll <strong>de</strong>r mensch <strong>de</strong>n schöpfer erkennen,<br />

und ge<strong>de</strong>nken, nichts wi<strong>de</strong>r ihn zu tun.<br />

s/183<br />

80 wie christus seine jünger heißt von im lernen, also mag es auch die natur tun; als<br />

wol als christus saget, als gewaltig mags auch die natur tun. dan in ir ist auch die<br />

kunst <strong>de</strong>r arznei, in ir seind alle hantwerk, in ir seind auch alle künst.<br />

1/Xii/136<br />

81 so sollen wir weiter kein unordnung o<strong>de</strong>r gebrochne ordnung nicht für uns nemen.<br />

so ist das so vil, nach ordnung <strong>de</strong>r arznei sollen wir gesunt wer<strong>de</strong>n und unser hülf<br />

suchen, wo an<strong>de</strong>rst so ist die ordnung <strong>de</strong>s gebots brochen.<br />

1/Xiv/321<br />

82 darumb vor allen dingen das reich gottes gesucht, die liebe herfürtreiben, so haben<br />

wir gute jar. wo nit, so schlegt gott mit hagel und don<strong>de</strong>r darein, macht böse jar ...<br />

das alles nit geschehe, so wir in volkombner lieb wan<strong>de</strong>lten.<br />

s/16


83 das sollen ir aber wissen, das euer weisheit von got muß sein; wo nicht, son<strong>de</strong>r aus<br />

eurem er<strong>de</strong>nken, so ist alles nichts als verfürungen wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n willen gottes.<br />

1 /Xiv/259<br />

84 die weisheit hat kein feint, dan <strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sie nicht verstêt. also die natur hat auch<br />

kein feint als alein <strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r nichts von <strong>de</strong>r natur weiß.<br />

1/ii/91<br />

85 also zwo weisheit sein in diser welt, ein ewige und ein tötliche (vergängliche *). die<br />

ewig entspringt one mittel aus <strong>de</strong>m liecht <strong>de</strong>s heiligen geists, die an<strong>de</strong>r one mittel<br />

aus <strong>de</strong>m liecht <strong>de</strong>r natur. die aus <strong>de</strong>m liecht <strong>de</strong>s heiligen geists hat nur ein speciem<br />

(erscheinung, Wesen *) an ir, das ist die gerecht unbresthaftig (reine *) weisheit. die<br />

aber aus <strong>de</strong>m liecht <strong>de</strong>r natur hat zwo species an ir, die gut und die bös weisheit;<br />

die gut henkt (hängt *) sich an die ewig, die bös an das verdamlich (zu<br />

verwerfen<strong>de</strong> *).<br />

1 /Xii/8<br />

86 dan hat got die zeit beschaffen ... also das alle ding zu seiner zeit sein ernt und<br />

herbst haben ... und <strong>de</strong>r archeus in ir, <strong>de</strong>r ist <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r die ding alle fügt und ordnet<br />

in <strong>de</strong>r natur.<br />

1/iii/35<br />

87 solche kraft ist archeus, <strong>de</strong>r ordinirt alle ding in sein wesen, scheit (schei<strong>de</strong>t *) ie<br />

eins von <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn ... auf das die ding, so <strong>de</strong>r himel gebirt (hervorbringt *),<br />

volkomen geschehen, ist do <strong>de</strong>r archeus, die vohlen<strong>de</strong>n iezt die ganze ar<strong>bei</strong>t bis an<br />

ire stat ... und sorgen für uns durch <strong>de</strong>n befelch gottes.<br />

1/Xiii/158<br />

88 ein iedlich ding hat sein zeit. die stehet <strong>bei</strong> gott. einem gibt er eine früe, einem eine<br />

spat, einem also, <strong>de</strong>m also. wies in <strong>de</strong>n gewechsen zu sehen: eins im merzen, eins<br />

im aprillen, eins im mai ... gott ist <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r einen fliegen lasset, er hab flügel o<strong>de</strong>r<br />

nit... darumb greif nichts an, bis du <strong>de</strong>iner frücht wol empfen<strong>de</strong>st (empfin<strong>de</strong>st).<br />

s/4<br />

89 dan so wir alweg (allerwegen, überall *) be<strong>de</strong>nken die natur, wie sie ist in irem<br />

wesen, so müssen alle ding in <strong>de</strong>r ordnung stehen, in <strong>de</strong>r zal, im gewicht, in <strong>de</strong>r<br />

maß, im zirkel etc., und nichts hinaus, noch herüber, noch hinüber ... wo das nit<br />

bedacht wird, da ist es alles umbsunst.<br />

1 /iv/535<br />

90 <strong>de</strong>r aber lebt nach <strong>de</strong>m willen <strong>de</strong>r begir<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r wird im selbigen trunken und ist<br />

nimer in <strong>de</strong>m grad (schritt und tritt *) in <strong>de</strong>m er sein sol.<br />

1/Xii/223<br />

91 so wir aber das regiment (ordnung, Leitung *) nit halten, so wer<strong>de</strong>n wir auch nit<br />

behalten unsern gesun<strong>de</strong>n leib. dieweil aber got <strong>de</strong>r ist, <strong>de</strong>r gütig ist und solch ubertretung<br />

seins selbst gegebenen regiments ordnung nit halten ansicht (ansieht *),<br />

darumb <strong>de</strong>n arzt beschaffen.<br />

1 /iX/78<br />

92 ob sie schon augen hont (haben *), so sehent sie nit. auch mit iren oren hören sie<br />

nit. das ist, sie hont die gnad <strong>de</strong>s verstands nit.<br />

m/157<br />

93 ein ieglicher das im die natur geben hat zu <strong>de</strong>m höchsten gepraucht, wiewol sich<br />

<strong>de</strong>r mensche zemen (zähmen *) sol, nicht alles das ton, das im die natur geben hat.<br />

so aber soliche wag (solche Waage *) uberschlegt und kumpt in die uppikeit (maßlosigkeit<br />

*) wie zu <strong>de</strong>n zeiten noae (noahs), so mag <strong>de</strong>r mensch die ding nimer stillen,<br />

so stillet sie aber got. dieweil nun also kein kunst, kein hantwerk, kein stand in<br />

<strong>de</strong>r wag (in maßen *) gebraucht wird, son<strong>de</strong>r uberschlegt die selb, wie kan dan frid,<br />

einikeit o<strong>de</strong>r bilichs (gleichmaß, harmonie *) auf er<strong>de</strong>n sein.<br />

1/iX/432 – 433<br />

94 unverstan<strong>de</strong>n, hoffertigen, stolzen menschen, die do vermeinen, es sei kein got, sie<br />

seient über himel und er<strong>de</strong>n, und also in solchem verstand wer<strong>de</strong>n sie verdambt.<br />

m/156<br />

95 also hat die natur verordnet, das die eußern zeichen die innern werk und tugent anzeigent,<br />

also hat es got gefallen, das nichts verborgen bleibe, son<strong>de</strong>r das durch die<br />

scientias (Wissen, Wissenschaft *) geoffenbart wür<strong>de</strong>, was in allen geschöpfen ligt.<br />

1/Xii/177<br />

96 also was volkomen mit einem wissen in rechter ordnung <strong>de</strong>r natur get, dasselbige<br />

ist scientia.<br />

1/Xi/192<br />

97 darzu soll die obrigkeit helfen, auf daß die lieb <strong>de</strong>s nechsten einwurzle und nit ein<br />

iedlicher tue, was er wöll, lieb (belieben) o<strong>de</strong>r nit.<br />

2/ii/58<br />

98 was ist das glück an<strong>de</strong>rst, dan ordnung halten mit wissenheit <strong>de</strong>r natur? was ist das<br />

unglück, dan wi<strong>de</strong>r die ordnung ein eingang <strong>de</strong>r natur?<br />

1/viii/110<br />

2.7 Himmel und Er<strong>de</strong><br />

99 das aber <strong>de</strong>r microcosmus an<strong>de</strong>rst ist dan die groß welt, in seiner substanz, form<br />

und figur, das hat geschaffen <strong>de</strong>r schöpfer.<br />

1/Xii/37<br />

100 aber weiter die ding auszustrecken, so wissent das die welt und alles das wir in irem<br />

kreis sehen und greifen ist nur <strong>de</strong>r halbe teil <strong>de</strong>r welt, und das wir nicht sehen ist<br />

gleich und eben als vil im tragen und heben, im wesen und in <strong>de</strong>r eigenschaft.<br />

1/iX/252<br />

22 23


101 die er<strong>de</strong>n ist nichts on <strong>de</strong>s himels impression (einwirken *). durch <strong>de</strong>n himel grünet<br />

sie und gibt frucht und lebt aus <strong>de</strong>m himel, das ist <strong>de</strong>r himel ist ir leben, krankheit<br />

und gesuntheit ... also ist <strong>de</strong>r himel zwifach, <strong>de</strong>r eine dient mit seinem impressionibus<br />

auf die er<strong>de</strong>n und die selbigen seind sichtig, als regen, tau, reif und <strong>de</strong>rgleichen,<br />

aus <strong>de</strong>nen impressionibus lebt die er<strong>de</strong>n. wo sie die nit hat, so ist sie tot … darumb<br />

so lebt die er<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m himel und <strong>de</strong>r himel zeucht (zieht *) sie nach im. also ist<br />

ein verborgen himel, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n menschen <strong>de</strong>rmaßen helt als die er<strong>de</strong>n; dan aus <strong>de</strong>r<br />

er<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>r mensch, darumb ist er die unsichtbar er<strong>de</strong>n, also muß er auch gleich<br />

<strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n sein fur<strong>de</strong>rung (för<strong>de</strong>rung*) haben und dieselbig unsichtbar. das seind<br />

auch regen, tau etc. und seind impressiones, wie die sichtbarn. also wird beschlossen<br />

(geschlossen*), das <strong>de</strong>r mensch in seinem leib sei wie himel und er<strong>de</strong>n und das<br />

er gleich sei.<br />

1/i/4<br />

3. Mikrokosmos<br />

Der Mensch<br />

wird stets in größeren Zusammenhängen gesehen,<br />

eingefügt in die Harmonie <strong>de</strong>s Kosmos<br />

abb. 5: Proportionsstudie von Leonardo da vinci, 1510<br />

24 25


3.1 Der Mensch ist mehr als die Natur<br />

102 weiter so merkent <strong>de</strong>n centrum aller ding. <strong>de</strong>r centrum ist <strong>de</strong>r mensch und er ist<br />

<strong>de</strong>r punct himels und er<strong>de</strong>n. nun sollent ir iezo wissen, was diser centrum und<br />

punkt be<strong>de</strong>ute, und das also. die ganze welt umbgibt <strong>de</strong>n menschen und ist<br />

umbgeben wie ein punkten ein cirkel umbgibt.<br />

1/Xii/164<br />

103 alein das ir verstan<strong>de</strong>nt das <strong>de</strong>r mensch die klein welt ist, nit in <strong>de</strong>r form und leiblichen<br />

substanz son<strong>de</strong>r in allen kreften und tugen<strong>de</strong>n wie die groß welt ist. aus <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>m menschen nun folget <strong>de</strong>r e<strong>de</strong>l nam microcosmus.<br />

1 /iX/308<br />

104 also ist nun die große welt. die kleine welt aber ist <strong>de</strong>r mensch, <strong>de</strong>rselbig ist auch<br />

beschlossen also mit einer haut, auf das sein blut, sein fleisch und was dan <strong>de</strong>r<br />

mensch ist, nit in <strong>de</strong>r gemeinschaft sei <strong>de</strong>r großen welt.<br />

1/iX/178<br />

105 dan <strong>de</strong>r mensch ist mer dan die natur; er ist die natur, er ist auch ein geist, er ist<br />

auch ein engel, <strong>de</strong>ren aller dreien eigenschaft hat er. wan<strong>de</strong>lt er in <strong>de</strong>r natur, so<br />

dient er <strong>de</strong>r natur, wan<strong>de</strong>lt er im geist, er dient <strong>de</strong>m geist, wan<strong>de</strong>lt er im engel, er<br />

dient als ein engel.<br />

1/Xiv/116<br />

106 und darumb hat got durch mittel geordnet und versehen, daß folgents durch gute<br />

geister solche arcana (heilmittel *) und mysteria (geheimnisse *) <strong>de</strong>n menschen ergrün<strong>de</strong>n<br />

ferner eingebil<strong>de</strong>t wür<strong>de</strong>n, wie dan etliche menschen als englisch naturen<br />

(das Wesen von engeln *) von himel an sich nemen und bekomen, so die engel<br />

kennen. solche menschen können hernach, als die jenigen, die da einen perfekten<br />

verstant haben <strong>de</strong>r natur und irem teglichen lauf höher als an<strong>de</strong>re menschen nach<strong>de</strong>nken,<br />

das purum (reine, fehlerlose *) gegen <strong>de</strong>m impuro (unreine, fehlerhafte *)<br />

halten, das selbig absön<strong>de</strong>rn und schei<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>rmaßen veren<strong>de</strong>rn, das solches<br />

unmüglich zu sein <strong>bei</strong> etlichen erscheinet. dan sie als ware physici (naturkundiger,<br />

arzt *) können durch gebürlich mittel <strong>de</strong>r natur zu hülf komen und die selb zur<br />

volkomenheit mit künsten bringen.<br />

1/Xiv/421<br />

107 aber <strong>bei</strong> <strong>de</strong>m menschen ist das gestirn. das gestirn be<strong>de</strong>ut nit gott son<strong>de</strong>r die wesen<br />

<strong>de</strong>r engel; dan die guten be<strong>de</strong>uten gut engel, die bösen be<strong>de</strong>uten bös engel. also<br />

nimpt nu <strong>de</strong>r mensch die englisch art an sich aus <strong>de</strong>m himel und ist wie <strong>de</strong>r himel.<br />

1/i/317<br />

108 also folgt aus disem das die menschen ergrün<strong>de</strong>n mögen alle wissen <strong>de</strong>r engel, <strong>de</strong>r<br />

geist und erlangen alle die art in <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn geschöpfe. dan dieweil <strong>de</strong>r mensch<br />

aus inen geboren ist, so hat er das erb zu wissen alles das jenig das im himel und<br />

er<strong>de</strong>n ist.<br />

1/i/356<br />

109 alles das, so got beschaffen hat, das leßt er <strong>de</strong>m menschen offenbar wer<strong>de</strong>n und für<br />

komen, also das <strong>de</strong>m menschen kuntbar sind und wer<strong>de</strong>n alle geschicht <strong>de</strong>r geschöpfen.<br />

1/Xiv/130<br />

110 das <strong>de</strong>r willen gottes durch <strong>de</strong>n menschen geschehen muß, welcher alle ding in das<br />

volkomen ent (en<strong>de</strong> *) bringen muß. darumb sol <strong>de</strong>r mensch wissen, das er alein<br />

<strong>de</strong>r ist, <strong>de</strong>r ein instrument ist <strong>de</strong>s natürlichen liechts, dasjenig zu volbringen, dieselbigen<br />

werk in künsten und weisheit, wie er (gott *) sie dan im firmament verordnet<br />

hat.<br />

1/Xii/57<br />

111 darumb aus <strong>de</strong>r ordnung gottes seind vil weg zu got und doch aber alle enge weg ...<br />

also auch die in irem herzen got forchten, lieben, und <strong>de</strong>n nechsten, haben auch<br />

ein engen weg. und mag niemants übel gon (gehen *), <strong>de</strong>r im engen weg geet. dan<br />

er forcht got und liebet sein nechsten.<br />

m/278<br />

112 also durch alle menschen wer<strong>de</strong>n alle mysteria gottes geoffenbart, in einer<br />

engelischen (bezogen auf engel *) und natürlichen philosophei und astronomei,<br />

also das alles offenbar werd, es sei im himel und er<strong>de</strong>n.<br />

1/Xii/61<br />

113 dan <strong>de</strong>r mensch wird erlernt von <strong>de</strong>r großen welt und nit aus <strong>de</strong>m menschen.<br />

1/iX/45<br />

114 das <strong>de</strong>r mensch seine natur am ersten erkennen sol, was er sei und warzu er gemacht<br />

sei. uber das alles nachfolget, was uber die natur sei, das <strong>de</strong>m menschen verwant<br />

wird und in im wirkt, als dan in <strong>de</strong>m buch, das das an<strong>de</strong>r buch ist himlischer,<br />

verborgener wirkung, welches alein anzeiget, was <strong>de</strong>r ewig himel gegen uns astronomischen<br />

wirkt.<br />

1/Xii/276<br />

115 darumb sol <strong>de</strong>r mensch wissen, wer er sei und was er sei, warumb er sei, auf das er<br />

trachte, aus got al sein macht zu nemen ... so wissent …, das die weisheit nichts an<strong>de</strong>rs<br />

ist, dan ein einige ewige freud.<br />

1/Xiii/329<br />

116 dan <strong>de</strong>r heilig geist ist <strong>de</strong>r anzün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s liechts <strong>de</strong>r natur ... was erfint <strong>de</strong>r mensch<br />

von im selbst o<strong>de</strong>r durch sich selbst?<br />

1/viii/208<br />

117 dan in uns ist das liecht <strong>de</strong>r natur und das liecht ist got. aus <strong>de</strong>m dan folgt, das wir<br />

götliche weisheit im tötlichen (sterblichen *) leib tragen.<br />

1/Xii/120<br />

26 27


118 dan das liecht <strong>de</strong>r natur ist alein die vernunft und nichts an<strong>de</strong>rs … dan got hat<br />

einen ietlichen menschen liechts gnug geben, darauf er prae<strong>de</strong>stinirt (vorgesehen *)<br />

ist, also das er nicht irren kann.<br />

1/i/300<br />

119 wir menschen auf er<strong>de</strong>n, was haben wir on das liecht <strong>de</strong>r natur in <strong>de</strong>r erkantnus<br />

aller natürlichen dingen? aus welchem liecht <strong>de</strong>r natur ich weiter fürfar, das sich<br />

von sichtbarn streckt in das unsichtbar und gleich so wun<strong>de</strong>rbarlich im selben als<br />

im sichtbarn.<br />

1/iX/252<br />

120 die gedanken machen einen neuen himel, ein neu firmament darzu auch ein neue<br />

kraft, aus welcher neue künst fließen.<br />

1/Xii/183<br />

121 ob nicht auch etwas hie<strong>bei</strong> zu re<strong>de</strong>n wer von <strong>de</strong>n verborgnen dingen im menschen,<br />

die etwas mer regiren dan zu regiren <strong>de</strong>n elementirten leib verstendig were? ... so<br />

sage ich euch das in <strong>de</strong>r warheit das die gedanken tun, das das gestirn und die elementa<br />

nit vermögen, son<strong>de</strong>r die gedanken herschen und regirn wi<strong>de</strong>r die alle, und<br />

die gedanken seind frei, wer<strong>de</strong>n von nichten geherschet. und in gedanken stehet die<br />

freiheit <strong>de</strong>s menschen und die selbigen ubertreffen das natürlich liecht.<br />

1/Xii/182 – 183<br />

122 also hoch, scharf und vil tapfer got <strong>de</strong>n menschen beschaffen hat … <strong>de</strong>nn er wil<br />

einen lautern menschen haben.<br />

1/i/253 – 254<br />

123 nun hat got in menschen vil wun<strong>de</strong>rbarliche mysteria geseet (gesät *), die in ime<br />

ligent, und seind wie die semina (samen *) in <strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n. und wie die semina in <strong>de</strong>r<br />

er<strong>de</strong>n herfür gehent zu somers zeiten, also sollen auch herfür gehen zu <strong>de</strong>n zeiten<br />

<strong>de</strong>s gebürlichen alters die blumen und frücht, so got in <strong>de</strong>n menschen geseet hat.<br />

1 /Xii/227<br />

124 damit man möge erkennen, was gemeinschaft, verbüntnus und einikeit mit einan<strong>de</strong>r<br />

haben die eußern wesen gegen <strong>de</strong>m menschen.<br />

1/Xii/269<br />

125 darumb soll niemants sich <strong>de</strong>r liberalitet (großzügigkeit, freigebigkeit) entschlahen<br />

(enthalten *), son<strong>de</strong>r dieselbigen gebrauchen, nach<strong>de</strong>m und sie ihm gott geben hat.<br />

2/ii/4<br />

126 gott will nit, daß herr und knecht unter uns sind, son<strong>de</strong>rn alle brü<strong>de</strong>r.<br />

2/vi/121<br />

127 dann ein solches (verpflichten<strong>de</strong> soziale ordnung) wird die reichen anklagen, die<br />

die teil <strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n besitzen, die doch gleich sein sollen und niemandts abkauft o<strong>de</strong>r<br />

entzogen wer<strong>de</strong>n.<br />

2/ii/53<br />

128 die gebot so ewig sollen bleiben, die hat got geben, ob <strong>de</strong>nen sol er (<strong>de</strong>r Kaiser =<br />

die obrigkeit *) halten, das sie volstreckt wer<strong>de</strong>n. und so er das tut so wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m<br />

keiser seine gebot auch gehalten.<br />

1/Xiv/261<br />

129 es ist ein schöne ding umb ein rosen, aber sie muß ein ganz jar haben, bis sie zum<br />

gesteud kompt, zum dol<strong>de</strong>n, zum blumen, also auch alle an<strong>de</strong>re ding. <strong>de</strong>r das gesteud<br />

wil für ein rosen achten, <strong>de</strong>r het (hätte *) kein rosen, kent sie nicht: <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

bollen für die rosen halten wil und abbrechen, was hat er? <strong>de</strong>r aber die zeit erwartet,<br />

bis die natur auszeucht und erwechst auf sein termin, <strong>de</strong>r hat ein rosen.<br />

1/Xii/406<br />

130 darumb sol <strong>de</strong>r mensch alle die gaben, die im got geben hat, brauchen nach <strong>de</strong>m<br />

willen gottes, wie wir <strong>de</strong>nselbigen wol wissen durch die geschrift. wo aber wir uberflüssikeit<br />

daraus machen, so ist es vom willen gottes gefallen. dan alle ding sollen<br />

im willen gottes stehen und beschehen.<br />

1/Xii/64<br />

131 wie auf er<strong>de</strong>n alle ding wachsen <strong>de</strong>m menschen in die hand, das ist ein be<strong>de</strong>utung,<br />

das dieselbigen gewechs im darumb in seine hand geben wer<strong>de</strong>n, das er zu gleicherweis<br />

han<strong>de</strong>le, wie die er<strong>de</strong>n handlet mit <strong>de</strong>m, das sie herfür truckt und bringt auf<br />

das höchst seins wesens.<br />

1/vii/264 – 265<br />

132 das glück kompt aus <strong>de</strong>r geschiklikeit und die geschiklikeit kompt aus <strong>de</strong>m geist;<br />

darnach ein ietlicher mensch ein geist hat, darnach ist er geschikt auf ein ding, und<br />

darnach er geschikt auf das selbige ding ist, darnach hat er glück. das ir disen geist<br />

verstehet, so ist er als ein archeus.<br />

1/i/181<br />

133 das höchst und das erst buch aller erznei (arznei *) heißt sapientia (Weisheit*), und<br />

on dis buch wird keiner nichts fruchtbares ausrichten … aus <strong>de</strong>r erkantnus wer<strong>de</strong>n<br />

alle ding geregirt, gefürt und in ir volkomenheit gebracht, und das buch ist got<br />

selbst … dan was ist weisheit, als alein die kunst, das ein ietlicher sein donum<br />

(gaben *), sein officium (amt, Pflicht *) wisse und kenne.<br />

1/Xi/171<br />

134 dan alle haben ein erb, das ist die weisheit; aus <strong>de</strong>r weisheit erben wir alle gleich.<br />

einer aber wuchert mit seinem erb, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r nicht, einer vergrabts und lasts ligen<br />

und gehet oben hin, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r gewinnet damit, einer vil, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r mer etc., und<br />

also nach <strong>de</strong>m und wir das erb anlegen, üben und brauchen, darnach haben wir vil<br />

o<strong>de</strong>r wenig und habens doch alle und ist in uns.<br />

1/Xiii/294 – 295<br />

135 dieweil nun das got geordnet hat, so wil er das <strong>de</strong>r mensch nicht feire, nicht müßig<br />

gang, nicht stilstand, nicht saufe, nicht hure und <strong>de</strong>rgleichen, son<strong>de</strong>r er wil, das er<br />

in teglicher ubung sei, zu erforschen die heimlikeit <strong>de</strong>r natur in allen <strong>de</strong>n gaben, so<br />

got in die natur geschaffen hat.<br />

1 /Xii/59<br />

28 29


136 gott hat uns gaben geben auf er<strong>de</strong>n und kräft <strong>de</strong>rselbigen, die ein iedlicher gebrauchen<br />

mag und soll, nicht ihm selber, son<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn als sich selbst.<br />

2/ii/51<br />

137 dan was kan <strong>de</strong>r mensch ewigs machen auf er<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r aufrichten? er ist seins aufrichtens,<br />

das er morgen tut, nicht gewis, ob er bis zu nacht bleibt o<strong>de</strong>r nicht. son<strong>de</strong>r<br />

aller dingen <strong>de</strong>r maßen han<strong>de</strong>ln und wan<strong>de</strong>ln, wie die zeit gibt, die zeucht dich ir<br />

nach und du mußt ir nach.<br />

1/Xiv/260 – 261<br />

138 und wie <strong>de</strong>r mensch ist von <strong>de</strong>n si<strong>de</strong>rischen (auf die sterne bezogen *) geisten erleuchtet<br />

in die natur, die selbig zu erkennen, also ist er auch von <strong>de</strong>m heiligen geist<br />

erleuchtet, got zu erkennen in seinem wesen. darumb so erkent niemants got, als<br />

alein <strong>de</strong>r von got ist, niemants die natur, dan alein <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r natur ist.<br />

1 /Xii/326<br />

139 die kunst (Können *) gehet keinem nach, aber ir muß nachgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />

1/Xi/142<br />

140 so doch <strong>de</strong>r mensch zweifach ist, in einem teil tötlich (sterblich *) im an<strong>de</strong>rn ewig.<br />

und ein ietlicher teil nimbt sein liecht von got, das tötlich und das ewig und nichts<br />

ist das nicht von got sein ursprung neme.<br />

1 /Xii/9<br />

141 ein becher daraus man trinken sol, <strong>de</strong>r muß hol sein, also muß er in sein ampt geschmit<br />

(geschmie<strong>de</strong>t *) wer<strong>de</strong>n ... dan wie ein mensch geschmit wird in sein form<br />

von wegen seiner sel (seele *) und also und nit an<strong>de</strong>rst muß er sein.<br />

1/i/327<br />

142 nun aber, die weil got nichts laßt lêr stehen, son<strong>de</strong>r erfüllet das selbig, so wer ein<br />

stein lêr, wan in im nichts were von tugen<strong>de</strong>n. was wer <strong>de</strong>r mensch, so die sêl nicht<br />

in im were? die sêl macht in vol.<br />

1/Xiv/215<br />

143 und wie die blintheit eines arzts in solchen dingen <strong>de</strong>s kranken tot ist, also ist auch<br />

bemelte (genannte *) blintheit <strong>de</strong>r sel tot. wun<strong>de</strong>rbarlich ret (re<strong>de</strong>t *) christus seltsam<br />

ding. seltsam ist auch die arznei, wie eins also auch das an<strong>de</strong>r sol und muß ergrünt<br />

(ergrün<strong>de</strong>t *) wer<strong>de</strong>n. dan die zwo profession (Äußerungen *) wer<strong>de</strong>n sich<br />

nicht von einan<strong>de</strong>r schei<strong>de</strong>n. dieweil <strong>de</strong>r leib <strong>de</strong>r selen haus ist, so hangt eins am<br />

an<strong>de</strong>rn und öfnet ie eins das an<strong>de</strong>r.<br />

1/iX/70 – 71<br />

144 <strong>de</strong>r gute sam (samen *) ist got, <strong>de</strong>r böse <strong>de</strong>r <strong>de</strong>ufel, <strong>de</strong>r mensch <strong>de</strong>r acker. kompt<br />

<strong>de</strong>r gute som in menschen, er wechst us im. dan <strong>de</strong>r mensch ist <strong>de</strong>r acker und sein<br />

herz sein baum, sein werk sein frucht.<br />

m/69<br />

145 es ist auch kein winkel nicht, da er (<strong>de</strong>r teufel *) nicht sei; kein wort nit geret (gere<strong>de</strong>t<br />

*), das er nicht wisse, es ist auch kein mensch nicht, das er nicht versuche. dan<br />

<strong>de</strong>r christo nicht verschonet hat, <strong>de</strong>r verschonet noch vil min<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s min<strong>de</strong>rn (also<br />

<strong>de</strong>n menschen *).<br />

1/Xii/435<br />

146 also ist unser leben ein unsicherer schaz, <strong>de</strong>n wir schon wol verhüten (behüten*)<br />

und in al weg bewaren. was wird da gehüt?<br />

1/iX/99<br />

147 dan im tot <strong>de</strong>s menschen schei<strong>de</strong>n sich zwen (zwei *) leib von einan<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r himlisch<br />

und irdisch, das ist <strong>de</strong>r sacramentalisch und elementalisch; <strong>de</strong>r ein fert<br />

(fährt *) uber sich wie die adler, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r felt (fällt *) un<strong>de</strong>r sich zu er<strong>de</strong>n wie blei.<br />

<strong>de</strong>r elementalisch verweset, wird ein fauler cadaver, wird in die er<strong>de</strong>n vergraben und<br />

nit mer gesehen. <strong>de</strong>r sacramentalisch das ist, <strong>de</strong>r himlisch und si<strong>de</strong>risch (auf die<br />

sterne bezogen *) verweset nicht.<br />

1/Xi/361<br />

148 <strong>de</strong>r tot aber <strong>de</strong>s menschen ist gewißlich nichts an<strong>de</strong>rs als ein en<strong>de</strong> <strong>de</strong>s tagwerks ...<br />

und ein große separation (trennung *) <strong>de</strong>r dreien substanzen, leib, sêl und geists.<br />

1/Xi/333 – 334<br />

30 31


abb. 6: hieronymus bosch (um 1450 – 1516) „<strong>Das</strong> Paradies“ (venedig, Palazzo Ducale)<br />

aus: Die bibel in bil<strong>de</strong>rn, naumann & göbel, Köln 1987, s. 269<br />

3.2 Von <strong>de</strong>r rechten Weisheit<br />

149 darumb von <strong>de</strong>r biltnus gottes zu re<strong>de</strong>n, befint sich, das <strong>de</strong>r mensch ubernatürlich<br />

ist ... iedoch aber, was aus <strong>de</strong>r welt gemacht ist, das ist ein staub und pulver ... die<br />

rechte weisheit <strong>de</strong>s menschen ligt in diser biltnus ... was <strong>de</strong>r welt nachschlegt,<br />

schlegt in iren irdischen vatter (nicht <strong>de</strong>n himmlischen vater); das seind kin<strong>de</strong>r diser<br />

welt, in <strong>de</strong>r welt bleiben sie, achten <strong>de</strong>r götlichen biltnus nicht, noch <strong>de</strong>rselbigen<br />

weisheit, da <strong>de</strong>r mensch hintrachten sol.<br />

1/Xii/41<br />

150 also das wir wissen sollen, das <strong>de</strong>r mensch also in im selbs auch zwifach ist, das ist<br />

in zwei geteilt ... also in ein sichtigen und greiflichen (sichtbaren und greifbaren *)<br />

leib, also auch in ein unsichtigen und ungreiflichen leib ... so weit es <strong>de</strong>n menschen<br />

betrift, so heißt sein leib, blut und fleisch, und das in im ist ungreiflich, heißt <strong>de</strong>r<br />

geist; also ist <strong>de</strong>r mensch blut und fleisch und ein geist.<br />

1/X/643<br />

151 auf das aber solche drei un<strong>de</strong>rschitliche substanzen recht verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die er<br />

vom geist, sel und leib re<strong>de</strong>t, solt ir wissen, das sie nichts an<strong>de</strong>rs als die drei principia<br />

be<strong>de</strong>uten, das ist mercurium, sulphur und sal ... <strong>de</strong>r mercurius aber ist <strong>de</strong>r spiritus,<br />

<strong>de</strong>r sulphur ist anima, das sal das corpus, das mitel aber zwischen <strong>de</strong>m spiritu<br />

und corpore ist die sêl und ist <strong>de</strong>r sulphur <strong>de</strong>r die zwei wi<strong>de</strong>rwertige ding vereinbaret<br />

und in ein einiges wesen verkeret.<br />

1/Xi/318<br />

(spiritus = geist, hauch, atem<br />

anima = seele, Lebenskraft<br />

corpus = Körper, Leib *)<br />

152 drei sind <strong>de</strong>r substanz die do einem ietlichen sein corpus geben; das ist ein ietlich<br />

corpus stet in dreien dingen. die namen diser dreien dingen sind also: sulphur,<br />

mercurius, sal (ursprünglich: schwefel, Quecksilber, salz *).<br />

1/iX/45<br />

153 das greiflich ist gesezt aus dreien stücken, aus sulphure, mercurio und sale; <strong>de</strong>r ungreiflich<br />

ist auch in drei gesezt, in das gemüt, weisheit und kunst, und sie <strong>bei</strong><strong>de</strong><br />

seind gesezt in das leben.<br />

1/Xii/20<br />

(Leib, seele, geist = sal, merkur, sulphur *)<br />

154 darumb sol <strong>de</strong>r mensch für und für in wirkung sein, damit er sich selbs lerne erkennen,<br />

was im got geben hat, und das an<strong>de</strong>re auch seine werk sehen und got preisen<br />

und loben, von <strong>de</strong>m alle ding komen, geschaffen und geben seind.<br />

1/Xii/60<br />

155 dan got wil, das wir unser kurzweil auf disem jamertal also vertreiben in <strong>de</strong>n natürlichen<br />

magnalibus (Wun<strong>de</strong>rwerke *), damit das wir wissen unsern schöpfer zu erkennen<br />

in seinen werken. und so wir also wantlen, so wantlen wir also im herren.<br />

1/Xii/136<br />

32 33


156 wie die natur so wun<strong>de</strong>rbarlich in irem liecht ist, wie got so wun<strong>de</strong>rbarlich gewirket<br />

hat in <strong>de</strong>n gaben, so er <strong>de</strong>m liecht <strong>de</strong>r natur uberantwortet hat und <strong>de</strong>n menschen<br />

auf er<strong>de</strong>n also ein ar<strong>bei</strong>t gemacht, damit sie iren tötlichen (sterblichen *) leib in<br />

disem liecht <strong>de</strong>r natur gebrauchen, uben und erfaren, was got so wun<strong>de</strong>rbarlich in<br />

die natur verborgen hat.<br />

l/Xii/118<br />

157 also auch durch hunger und durst <strong>de</strong>r gedanken und sinnen wer<strong>de</strong>n die sinn gespeist<br />

mit künsten und natürlicher weisheit ... die vernunft <strong>de</strong>s menschen hat einen<br />

magneten, <strong>de</strong>r in sich zeucht vom gestirn die sinn und gedanken. also ist <strong>de</strong>r<br />

mensch gesezt in zwen leib, das ist in <strong>de</strong>n sichtbaren und unsichtbaren, das ist in<br />

<strong>de</strong>n elementischen und himlischen.<br />

1/Xii/39<br />

158 was henkest (hängst *) ein ding an dich, das du nit selber bist? und ob <strong>de</strong>in schöne<br />

(schönheit *) über alle perlein und rubin were ... henk die tugent <strong>de</strong>s seligen lebens<br />

an dich.<br />

2/ii/97<br />

159 offentlich <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n Leuten wan<strong>de</strong>ln, sie lehren und unterweisen, niemand verachten,<br />

nicht versperrt in die Zell, nit die Leut verboten, mit ihm zu re<strong>de</strong>n, nit abson<strong>de</strong>rn<br />

von menschen!<br />

2/vi/5<br />

160 dann also verstan<strong>de</strong>ns, daß gott uns gibt die gaben zu <strong>de</strong>r narung, ie einer <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn<br />

zu erhalten in seiner notdurft.<br />

2/ii/42<br />

161 und ein ieglicher hat ein gab, dodurch er mag seinem nechsten erschießen (nützlich<br />

sein), und sein nechster ihm auch <strong>de</strong>rgleichen: an<strong>de</strong>rn heuser bauen, nit dir allein;<br />

an<strong>de</strong>rn korn seen, nit <strong>de</strong>inem maul allein; an<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n weingarten pflanzen, nit <strong>de</strong>iner<br />

gurgel allein.<br />

2/ii/42<br />

162 das ist aber die selig reichtumb, das in seim guet keiner sein lust sucht, son<strong>de</strong>r sein<br />

narung und seines nechsten nutz.<br />

2/ii/47<br />

163 also sol man nit so lie<strong>de</strong>rlich <strong>de</strong>n menschen wegen und so gering achten, <strong>de</strong>r doch<br />

so hoch und wol gemacht ist und von <strong>de</strong>m höchsten, von welchem alle creaturen<br />

seind ... wievil teurer wird dan die rechnung geschehen von <strong>de</strong>m höchsten gut, das<br />

im sein hantar<strong>bei</strong>t <strong>de</strong>rmaßen zerbrochen wird? darum so sehe ein ieglicher wol auf,<br />

was töten in im hab, es sei in kriegen, mör<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r erschlagen.<br />

1/Xii/74<br />

164 unverstan<strong>de</strong>n (unverständige), hoffertigen, stolzen menschen, die do vermeinen, es<br />

sei kein gott, sie seient über himel und er<strong>de</strong>n. und also in solchem verstand (verständnis)<br />

wer<strong>de</strong>n sie verdampt.<br />

2/ii/4<br />

165 dieweil <strong>de</strong>r mensch von allen <strong>de</strong>n dingen gemacht ist, aus <strong>de</strong>nen alle ding wer<strong>de</strong>n,<br />

und wie sie in an<strong>de</strong>rn dingen in son<strong>de</strong>rliche species (verschie<strong>de</strong>ne arten *) zerteilt<br />

seind ... aber <strong>de</strong>r mensch ist nicht in die form an<strong>de</strong>rer creaturen komen, alein in ein<br />

menschliche form. aber das wesen <strong>de</strong>rselben specierum ist in ime ausgeteilt.<br />

1/Xii/68<br />

166 also kunstreich ist <strong>de</strong>r fabricator (Werkmeister, bildner) <strong>de</strong>r natur, das er nicht das<br />

gemüt nach <strong>de</strong>r form schmi<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn schmi<strong>de</strong>t die form nach <strong>de</strong>m gemüt. das<br />

ist, die gestalt <strong>de</strong>s menschen wird geformirt nach art <strong>de</strong>s herzen.<br />

1 /Xii/92<br />

167 das sollent wir auch merken, das kein geschöpf nicht ist, das die natur nicht zeichne<br />

gleich mit <strong>de</strong>n zeichen was in im ist. dan nempt an ein exempel von <strong>de</strong>m menschen,<br />

das nichts natürlich in im ist, das da betreffe natürliche tugent, das nicht an im<br />

eußerlich gezeichnet seie, eintwe<strong>de</strong>rs (entwe<strong>de</strong>r *) an seiner natur o<strong>de</strong>r in seiner<br />

proportionirung o<strong>de</strong>r in seinen geper<strong>de</strong>n (gebär<strong>de</strong>n *) o<strong>de</strong>r an seiner zungen,<br />

augen, oren etc.<br />

1/X/300<br />

168 wie es dan einem weisen man nicht gebürt zu verachten son<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r weisheit die<br />

ding ermesse.<br />

1/Xii/105<br />

3.3 Wir haben <strong>de</strong>n freien Willen<br />

169 wir haben <strong>de</strong>n freien willen ... aber so wir in bös han<strong>de</strong>ln, ietzt ist unser freier will<br />

auch bös.<br />

2/ii/112<br />

170 dan merken vom freien willen ein exempel, das niemants frei ist, alein <strong>de</strong>r keinen<br />

hern hat. <strong>de</strong>r nun also got nicht zu einem hern hat, das ist, got hat in nicht in seiner<br />

hant, son<strong>de</strong>r leßt in frei stên; iezt folgt aus <strong>de</strong>m, das <strong>de</strong>r selbige mag tun was er<br />

wil. also gehet nu die prob, darumb wir auf er<strong>de</strong>n von christo gelernet seind, zu<br />

bitten: füre uns nit in versuchung, dan das ist die versuchung, so got seine hant<br />

von uns abzeucht, leßt uns frei stehen und gibt uns in freien unsern willen, das wir<br />

nit in <strong>de</strong>n selbigen fallen, darumb bitten wir: füre uns nit (in) versuchung, son<strong>de</strong>r<br />

erlös uns von <strong>de</strong>m ubel; das ist nun das ubel, so wir im freien wilen stehent.<br />

1/Xii/419<br />

171 die guten (engel *) haben iren freien willen nit gebraucht, son<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n freien willen<br />

hinweg getan und <strong>de</strong>n willen gottes volbracht. dan sein will sol geschehen, nit<br />

unserer; darumb so ist kein willen <strong>bei</strong> uns, <strong>de</strong>r in aber hat und nimpt in, <strong>de</strong>r wird<br />

gleich <strong>de</strong>m satan, <strong>de</strong>m Lucifer, <strong>de</strong>n sein freier wille verdampt hat in die abgrunt <strong>de</strong>r<br />

hellen. dan dieweil got uns als menschen zu sein geschafen hat (hat uns geschaffen,<br />

mensch zu sein *) und nach seiner biltnus und <strong>de</strong>n geist vom im uns geben hat, so<br />

wil er, das wir nach <strong>de</strong>m selben sollen leben, in seinem willen und nit nach <strong>de</strong>m<br />

willen fleisch und bluts, das zu nichten gut ist als alein irdisch zu sein.<br />

1 /Xii/292<br />

34 35


172 die nun nit böses wöllen, die haben <strong>de</strong>n freien willen: <strong>de</strong>n was sie wöllen, das<br />

mögen sie tun, und was sie wollen, das ist gut, da ist nichts böses in iren herzen,<br />

son<strong>de</strong>rn alles gottes will ... das seind frücht eines freien willens, das einer mag einen<br />

menschen gesunt machen wan er will, to<strong>de</strong> auferweken, wan er wil, götliche werk<br />

tun, das ist, die werk die christus hat getan, das die selbigen auch getan wer<strong>de</strong>n<br />

und mer, wie christus selbs sagt.<br />

1 /Xii/324<br />

173 man saget, <strong>de</strong>r mensch hab <strong>de</strong>n freien willen. das ist war, er hat in. dieweil aber<br />

zweierlei leib seind, so gebürt sich das selbig zu wissen, wie <strong>de</strong>r freie wille verstan<strong>de</strong>n<br />

sol wer<strong>de</strong>n. ursach, <strong>de</strong>r freie wille im tötlichen (sterblichen, vergänglichen *)<br />

fleisch, <strong>de</strong>r ist im selbigen doch mit <strong>de</strong>n praecepten (die zehn gebote *). was ist<br />

nun ein freier will, <strong>de</strong>r von stunt an mit <strong>de</strong>n praecepten gebun<strong>de</strong>n wird? tut er was<br />

er wil, und ist wi<strong>de</strong>r das praecept, so ist er tot und verdampt in tot. was nüzt die<br />

freiheit die gefangen ist?<br />

1/Xii/323<br />

174 so merkt das die geist von <strong>de</strong>r vernunft nicht geboren wer<strong>de</strong>n alein vom willen;<br />

drumb schei<strong>de</strong>n von einan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n willen und die vernunft also. was da lebt nach<br />

seim willen das lebt im geist, was aber lebt nach <strong>de</strong>r vernunft das lebt wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

geist. dan die vernunft gebiert keinen geist, alein die sêl wird von ir geboren. vom<br />

willen kompt <strong>de</strong>r geist.<br />

1/i/217<br />

175 dieweil wir also <strong>de</strong>s freien willen beraubt seind als <strong>de</strong> libero arbitrio (vom freien<br />

Willen *) gemeld wird, sollen wir christum in diesem text verstehen, daß wir entlich<br />

gebun<strong>de</strong>n seind in christo zu leben.<br />

g/196<br />

176 wiewol auch also <strong>de</strong>r frei will <strong>de</strong>r dingen einer <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn schat (scha<strong>de</strong>t*); dan<br />

nichts ist one freunt, nichts one feint, so schwebt <strong>de</strong>r frei will alein in <strong>de</strong>r tugent<br />

und <strong>de</strong>r freunt o<strong>de</strong>r feint in <strong>de</strong>n werken.<br />

1 /Xiii/393<br />

3.4 Wer Liebe sucht, wird sie empfangen<br />

177 welcher wolt meinen das got das jenig, das er uns vermeint aus <strong>de</strong>r treu, nicht mit<br />

großerem gewissen und warhaftigerem verstand solt zuschicken, dan es auf <strong>de</strong>n<br />

schulen geben wird? welcher wolt auch meinen das got, <strong>de</strong>r die höchste treu ist und<br />

die höchste liebe, <strong>de</strong>r uns geboten hat die liebe in <strong>de</strong>m nechsten zu erfüllen, das<br />

dieselbige solt unvolkomen sein in seinem eigen halten <strong>de</strong>s gebots?<br />

1/vii/392 – 393<br />

178 dan <strong>de</strong>r die lieb sucht, in <strong>de</strong>r etwas ist, <strong>de</strong>r wird dasselbig von ir entpfahen (empfangen<br />

*).<br />

1 /Xii/26<br />

179 <strong>de</strong>r höchste grund <strong>de</strong>r arznei ist die liebe.<br />

1/vii/369<br />

180 dieweil wir alle ding aus lieb sollen tun, und aber aus lieb geschicht nichts son<strong>de</strong>r<br />

alein von wegen <strong>de</strong>r vergleichung und bezalung, aus <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r eigen nuz folget,<br />

aus welchem falsch arzt in die erznei geboren wer<strong>de</strong>n, also das sie das gelt suchen,<br />

nit erstatten das gebot <strong>de</strong>r lieb. wo nun ein ding in <strong>de</strong>n eigen nuz gericht wird, da<br />

felschen (fälschen *) sich die künst, auch das werk; dan kunst und werkschaft müssen<br />

aus <strong>de</strong>r liebe entspringen, sonst ist nichts volkommens da.<br />

1/Xi/146<br />

181 dan <strong>de</strong>r nichts weißt, <strong>de</strong>m liebt nichts; <strong>de</strong>r nichts kan, <strong>de</strong>r verstehet nichts ... <strong>de</strong>r<br />

aber verstehet, <strong>de</strong>r liebts, <strong>de</strong>r merkts, <strong>de</strong>r sichts (sieht es *).<br />

1/Xi/207<br />

182 ie mer aber die erkantnus ist in einem ding, ie mer die lieb.<br />

36 37<br />

1/Xi/207<br />

183 nun erfor<strong>de</strong>rt die liebe ein ordnung, daß ein teil <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn sein kreuz helf tragen<br />

und mitleidig sei.<br />

2/ii/57<br />

184 dann <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n nechsten liebet, <strong>de</strong>r liebet auch got, et econtra (und umgekehrt *).<br />

diese zwei gebott seindt zusamben vermählet wie weib und mann, da kein schei<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r liebe ist.<br />

2/ii/52<br />

185 <strong>de</strong>r die natur nit kent, <strong>de</strong>r liebt sie nicht. <strong>de</strong>rselbig <strong>de</strong>r also nichts erkent, <strong>de</strong>r sicht<br />

(sieht *) nichts <strong>bei</strong> <strong>de</strong>mselbigen, veracht sie.<br />

1/Xi/207<br />

3.5 Ehe – Familie – Kin<strong>de</strong>r<br />

186 willtu ein frauen lieb haben, so tus nach <strong>de</strong>m gebott gottes. nimb sie zur ehe.<br />

s/68<br />

187 und also will gott, daß ein iegliche habe iren mann und ieglicher sein weib. das ist<br />

die ordnung <strong>de</strong>s seligen lebens. daruf folgt nun, daß von <strong>de</strong>r geburt einem ieglichen<br />

sein weib angeborn wurd, <strong>de</strong>sgleichen ie<strong>de</strong>r ir mann angeborn wird. so sie nun zu<br />

iren tagen kommen, daß sie zusamen gefuegt wer<strong>de</strong>n im namen <strong>de</strong>s herrn, ietzt<br />

seindt sie <strong>bei</strong>einan<strong>de</strong>r, wie sie gott zusamen fuegt.<br />

2/ii/307<br />

188 soll nun vatter und mutter verlassen wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>m weib angehangen, daraus zu<br />

verstehen: auch ir gebott (obergewalt, herrschaft) zu verlassen und anhangen <strong>de</strong>m<br />

gebott gottes und menschen gebott zu verlassen. dann gott ist unser aller vatter und<br />

mutter gleich so wol (in gleicher Weise), er nehret uns und vatter und muter und ie<strong>de</strong>rman;<br />

darumb gehn seine gebott billich (folglich*) für.<br />

2/ii/259


abb. 7: meister <strong>de</strong>s hausbuchs Öl auf holz, 114 x 80 cm;<br />

Liebespaar (um 1500) schlossmuseum gotha<br />

189 nun, ihr rechten eheleut, bleibent in <strong>de</strong>r ordnung gottes ... gott gab adam und eva<br />

die welt. die ist auch euer, das ist euer morgengab. steht euch ellend (elend*) zue,<br />

tragents gedultig; sehet an die marterer (märtyrer *), wie sie sich haben peinigen lassen<br />

und seindt nit von christo gewichen ... secht (seht *) an euer herz, nit <strong>de</strong>r ältern<br />

(eltern *) gut.<br />

2/ii/264<br />

190 die ehe ist die höchste eher und heiliger stand undtern menschen und ist in gottes<br />

gewalt behalten.<br />

2/ii/247<br />

191 ir aber merket hierin, daß ein mann allein einer frau geben ist und nit mehren<br />

(mehreren *) ... also ist göttliche ordnung.<br />

2/vii/208<br />

192 <strong>de</strong>r ehe ist <strong>de</strong>r segen geben, zu herrschen und regieren, zu gebieten und zu handlen,<br />

sie haben <strong>de</strong>n segen alles gewalts (vgl. 1.mose 1,26 u. 28); huren, hurerei und<br />

huren kin<strong>de</strong>r nit.<br />

2/ii/224<br />

193 dann die ehe ist die höchst liebe.<br />

38 39<br />

2/ii/258<br />

194 aber ir (<strong>de</strong>r eheleute*) eigene freud und liebe gegen einan<strong>de</strong>r tun, ist gott angenemb.<br />

2/ii/194<br />

195 das gebott (6. und 10. gebot *) zeigt nun an, daß ein ietlicher mann darumb geborn<br />

wurd, daß er habe ein frauen und sich eelich (ehelich *) halt und kin<strong>de</strong>r geber<br />

(gebäre *) in reinigkeit und im weg gottes, das ist nach seiner (gottes *) ordnung.<br />

2/ii/307<br />

196 ein eheman, <strong>de</strong>r da gemartert (belastet, geprüft *) wird von seines heiligen (ehelichen)<br />

stands wegen und seiner kin<strong>de</strong>r nahrung, <strong>de</strong>r ist auch ein seliger mann; also<br />

ist ihm sein seligkeit aufgesetzt. darumb ein eheman ein apostel nit sein mag, noch<br />

ein apostel ein eheman.<br />

2/ii/283<br />

197 das ist auch ein ehebruch: untreu sein in <strong>de</strong>r ehe mit <strong>de</strong>r nahrung, übelhaltung, verschmächung<br />

(verschmähung), bellen (zanken, streiten), wi<strong>de</strong>rwillen, in summa teuflisch<br />

wesen füeren.<br />

2/ii/261<br />

198 es wer<strong>de</strong>n falsch apostel so und so komben, die nit gottes wort, son<strong>de</strong>rn die natur<br />

in irer vernunft ansehen, die ehe wild verwirren ... aber folgt ihn nit!<br />

2/ii/264<br />

199 was erhelt die ehe o<strong>de</strong>r was ist sie? alein erkantnus <strong>de</strong>r herzen.<br />

1/iv/496


200 dan die ding sind alein got befolen; wil er dich ehelich han und wil kin<strong>de</strong>r von dir<br />

han, so hilft <strong>de</strong>in gelübt, <strong>de</strong>in verheischen nichts, noch <strong>de</strong>ine jungfrauschaft. wiltu<br />

nicht in die ehe, und wilt <strong>de</strong>n namen keusch behalten, so fallen plagen uber dich,<br />

das die werk, so du ehelich soltest tun, in hurerei verzeren mußt ... das ist die plagen,<br />

so uber die gêt, die got ehelich wil haben und sie wöllens nicht tun.<br />

1/Xiv/336<br />

201 welcher in <strong>de</strong>r ehe lebt, <strong>de</strong>r lebt nach <strong>de</strong>n zehen gebotten gottes.<br />

s/202<br />

202 darumb stehn sie <strong>bei</strong><strong>de</strong> (mann und frau *) im freien lust (in <strong>de</strong>r freiheit <strong>de</strong>r neigung),<br />

daß ir selbst eigene liebe sie zusamben füere und vermähle. darumb wo<br />

außer dieser liebe gut gesucht und angesehen wird, so stehestu mit <strong>de</strong>n werken zu<br />

einer an<strong>de</strong>ren, nit zu <strong>de</strong>inem weibe; (das) ist wi<strong>de</strong>r gottes zusambenfüegung.<br />

2/ii/251<br />

203 darumben haben sie (die männer *) hausfrauen, ehfrauen und wandlen im weg<br />

gottes, <strong>de</strong>r eelich (ehelich *) zu sein in <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t befolhen hat. <strong>de</strong>nselbigen erscheust<br />

(ge<strong>de</strong>iht) sein ar<strong>bei</strong>t, und sein hausfrau blued (blüht) ihm im haus wie ein<br />

weinstock. darumb was gehort zur seligen reichtumb, die allein ar<strong>bei</strong>t ist? nichts<br />

dann allein ehefrau.<br />

2/ii/43<br />

204 son<strong>de</strong>r êlich (ehelich *) geborn zu wer<strong>de</strong>n, das ist die ordnung gottes.<br />

1 /Xiv/369<br />

205 <strong>de</strong>nn auf <strong>de</strong>n punct als zu merken: daß man und weib und die gelie<strong>de</strong>r (genitalorgane)<br />

nichts am glauben ver<strong>de</strong>rben. darumb sollen diese zu nichts erspart wer<strong>de</strong>n.<br />

was frucht von ihnen geboren mag wer<strong>de</strong>n, das soll beschehen (geschehen *).<br />

s/202<br />

206 <strong>de</strong>r die ehe zusambenfüegt, <strong>de</strong>r hat sie zu schei<strong>de</strong>n (nämlich gott *), sonst niemandts;<br />

und das durch <strong>de</strong>n tod. dazwischen kan <strong>de</strong>r mensch nichts schei<strong>de</strong>n. nun<br />

steht ein punct im euangelio (evangelium *) von scheidung im leben als von wegen<br />

<strong>de</strong>s ehebruchs. dieser punct ist recht zu merken.<br />

2/ii/257<br />

207 darumb christus wohl geredt: die gott zusamben fuegt, die kan <strong>de</strong>r mensch nicht<br />

schei<strong>de</strong>n. das ist sovil: haltent ir die ordnung götlicher zusamben füegung, wie sie<br />

gott erstlich von anfang geschaffen hat in adam und eva, so kans <strong>de</strong>r mensch nit<br />

schei<strong>de</strong>n.<br />

2/vii/213<br />

208 also hat er (gott *) sie copulirt und zwei in eins gebracht. und das bleibt als fest als<br />

sonn und mon (mond *), und noch fester. dann sie seindt mehr.<br />

2/ii/170<br />

209 so aber ein fall geschicht (ein Liebesakt*) ohne kraft <strong>de</strong>r ehe und ohne vorwilligung<br />

hurerei, so sind sie nimer frei, son<strong>de</strong>rn sollen in die ehe gezwungen wer<strong>de</strong>n. zwingt<br />

mans nit darzu, so erlaubt man hurerei und wird die welt voller hurn und buben.<br />

2/ii/250<br />

210 ehe zu brechen ist ein brechung eines ersamen lebens.<br />

40 41<br />

2/ii/115<br />

211 also ein ie<strong>de</strong> ehe, da eins <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren nit tut als ihm selbst, ist ehebrecherei; aber<br />

<strong>de</strong>r höchste ehbruch, die scheidung belangend, ist die (ehe) in hurerei.<br />

2/ii/262<br />

212 darumb weil <strong>de</strong>r mensch das herz aus got hat, regiert es gott. so wir dieser freiheit<br />

<strong>de</strong>r regierung gottes nit brauchen, son<strong>de</strong>r suchen ordnung weiser leute, <strong>de</strong>s keisers,<br />

moyses (moses *), bapsts etc. und <strong>de</strong>rn aller, <strong>de</strong>nen die schwermer (+) glümpfen<br />

(nachsicht üben, billigen), so fallen wir in böse ehe.<br />

(+): Wie<strong>de</strong>rtäufer-bewegung in münster 2/ii/248<br />

213 dann gott treibt die natur zur geberung <strong>de</strong>r kin<strong>de</strong>r, will nit die welt mit jungfrauschaft<br />

besetzen, son<strong>de</strong>r mit eheleuten.<br />

2/ii/194<br />

214 also get <strong>de</strong>m seligen reichen mann uf er<strong>de</strong>n sein reichtumb zu: nit im schatz, <strong>de</strong>n<br />

die schaben fressen, son<strong>de</strong>r in kin<strong>de</strong>r.<br />

2/ii/44<br />

215 darumb soll unser reichtumb sein, daß sie freid hab in <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t und schweiß und<br />

<strong>bei</strong> <strong>de</strong>r hausfrauen und kin<strong>de</strong>r, und dor<strong>bei</strong> die groß forcht gegen gott.<br />

2/ii/45<br />

216 drumb ziehe und ordne ein ieglicher sein kint in ehelichen stant.<br />

1/Xiv/336<br />

217 darumb zeuch <strong>de</strong>ine kin<strong>de</strong>r in die vestigia (spur, nachfolge *) christi, damit sie gab<br />

und gnad, so ihnen gott gibt, zu seiner zeit nit im zeitlichen, son<strong>de</strong>r in gott verzehren.<br />

2/ii/301<br />

218 dann was ist uf er<strong>de</strong>n, do großer freund in sei dann in solcher freu<strong>de</strong>n, so die kin<strong>de</strong>r<br />

<strong>bei</strong> ir mutter vor <strong>de</strong>m vatter stant?<br />

2/vii/64<br />

219 also soll sich <strong>de</strong>r mensch halten, daß er kin<strong>de</strong>r habe. selig ist, <strong>de</strong>r sie hat und ihm<br />

umb seinen tisch steen mit seiner ar<strong>bei</strong>t. wie die kin<strong>de</strong>r das gebott haben, sie (die<br />

eltern) zu ehren, also ehret sie gott auch im reich gottes.<br />

2/vii/149


220 ir ältern, und zwar ir müeter (mütter *), ir wissent, wie ein zart und weich ding es<br />

umb ein kind ist. also ist auch sein gemüet. aber wie die natur ihm sein hirnschalen<br />

und leib erhärtent, umb die ar<strong>bei</strong>t zu ertragen, also ersterkt ir sie in irem gemüet in<br />

eher und züchten (ehrbarkeit und Zucht*).<br />

2/ii/300<br />

221 also ir ältern, werdt ir nit in <strong>de</strong>r forcht gottes bleiben, die ein anfang ist aller weisheit,<br />

die kin<strong>de</strong>r ohn ärgernus zu erziehen, so verdambent ir euch selbst und euere<br />

kin<strong>de</strong>r und aberkin<strong>de</strong>r (enkel *).<br />

2/ii/302<br />

222 solchs sehen eure kin<strong>de</strong>r von euch von jugent auf und lernents von euch, erwachsen<br />

darin, und bleibt <strong>bei</strong> ihnen bis in iren tod. und von ihnen sehens die kindskin<strong>de</strong>r.<br />

2/ii/295<br />

223 dieweil es nun so ein groß ding ist umb <strong>de</strong>n menschen, daß er geboren wer<strong>de</strong>, daß<br />

er in die welt kombe, daß er ein mensch wer<strong>de</strong> ... und (wir) also durch diese<br />

menschwerdung kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r ewigen seligkeit im reich gottes.<br />

2/vii/144<br />

224 (die eltern) mit gewalt irer hän<strong>de</strong>n und ires glaubens uns zu kin<strong>de</strong>r gottes machen,<br />

in <strong>de</strong>m daß sie christen seindt und uns zu ihnen in ir zal nemben.<br />

2/vii/149<br />

225 darumb bleibent, ir kin<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>r seligkeit euer ältern, damit ir sie mit sampt ihnen<br />

auch bsitzt und ire seligkeit euch mitgeteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

2/ii/302<br />

226 wir wer<strong>de</strong>n erzogen aus <strong>de</strong>m dreck und kot, wer<strong>de</strong>n gesäubert, gewäschen, zu schlafen<br />

gewieget ... nicht nur ein stund, nit ein tag, nit ein monat … lernen uns re<strong>de</strong>n,<br />

sie ziehen uns, sie bewahren uns auf das fleißigste, höcher und fleißiger <strong>de</strong>nn iren<br />

eignen leib.<br />

2/vii/146<br />

227 daß wir nimer gnugsam mügen danken unsern ältern, allein darumb daß sie uns geboren<br />

und zu menschen gemacht haben, ja auch darzu bracht, daß wir kin<strong>de</strong>r<br />

gottes seindt.<br />

2/vii/145<br />

228 so groß sollen wir dankbar sein <strong>de</strong>nen, von <strong>de</strong>n wir seindt geboren, fleisch und blut<br />

empfangen und uns darauf die seel von gott gegeben.<br />

2/vii/145<br />

229 beschuldige und unehre ... vatter und mutter nit. also lautet das gebott gottes. also<br />

wissent nun vatter und mutter zu ehren, darumb daß wir von ihnen menschen<br />

seindt gewor<strong>de</strong>n, in die welt geboren und durch sie zu kin<strong>de</strong>r gottes wor<strong>de</strong>n sein,<br />

so wir selber wöllen.<br />

2/vii/147<br />

230 aber ir kin<strong>de</strong>r, die ir nun jungfrauen genant seindt, <strong>bei</strong><strong>de</strong>, knäblein und mädlein,<br />

ge<strong>de</strong>nkent, wie rein und keusch ir warent (wer<strong>de</strong>t) und groß vor gott, da ir in <strong>de</strong>r<br />

wiegen lagt nackent. behaltet nun dieselbig reinigkeit in all euerem leben, so seidt ir<br />

für und für auf er<strong>de</strong>n und im himmel selig und sterbent im herren.<br />

2/ii/298<br />

231 wachse du in <strong>de</strong>r kindschaft auch für und für und mehre sie durch <strong>de</strong>in vernunft,<br />

so mit dir täglich wachset. also bleibstu <strong>de</strong>r unkeuschheit unverstendig wie ein<br />

kind. allein lerne die ehe, so <strong>de</strong>in ältern gehabt und gehalten haben und kein an<strong>de</strong>re<br />

nit, die dich in aller zucht und frümbkeit eher (frömmigkeit und ehrbarkeit)<br />

und glauben geporn (geboren) haben.<br />

2/ii/298<br />

3.6 Von Jugend auf erzogen wer<strong>de</strong>n<br />

232 und <strong>de</strong>r nicht also eingehet in das liecht <strong>de</strong>r natur, <strong>de</strong>r wird nimermer zu keinem<br />

liecht und wird auch niemants zün<strong>de</strong>n ... und <strong>de</strong>r mit ime lernet und im folget, <strong>de</strong>r<br />

sicht (sieht *) auch nicht.<br />

1/Xii/200<br />

233 also verstehet auch im menschen, das got einem ietlichen sein scientiam (Wissen *)<br />

geben hat, daraus dan folgt, das ein ietlicher sein donum (gabe*) und scientiam auf<br />

das höchst bringen sol.<br />

1/Xi/194<br />

234 ir wisset das kein geist nicht ist in kin<strong>de</strong>rn, dan <strong>de</strong>r volkomene will ist nit in inen ...<br />

wie ein feur aus eim kisling (Kieselstein *) gemacht wird, also wird durch <strong>de</strong>n willen<br />

diser geist auch gemacht. und nach <strong>de</strong>m und <strong>de</strong>r wille ist, also ist auch <strong>de</strong>r geist.<br />

1/i/218<br />

235 drumb so verstan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n dingen allen, das wir die faulkeit, unsorg, unfleiß von<br />

uns müssen tun, sonst wird unser sach nichts sein ... so hoch ist <strong>de</strong>r mensch begabt,<br />

was er sich un<strong>de</strong>rstet (vornimmt *) und die ler, fleiß, sorg darzu braucht, er erlangts.<br />

1/Xiv/200<br />

236 darauf so merken, das alle ding, die wir im alter gebrauchen sollen, von jugent auf in<br />

uns erzogen müssen wer<strong>de</strong>n und das erziehen bringt und macht ein felsen in uns.<br />

1/Xiv/10<br />

237 dan <strong>de</strong>r sich in <strong>de</strong>r schul versaumpt und lernt nichts, <strong>de</strong>m get es hart und schwer zu.<br />

1/Xiv/209<br />

42 43


238 was ist höhers und löblichers an einem auditore (hörer *) und discipulo (schüler*),<br />

dan das er in einer weichen schalen lige, die da nicht erherte, bis er seiner disciplin<br />

(ausbildung *) gewachsene flügel erlangt hab und alsdan <strong>de</strong>r ruten entrinne. und<br />

erlich und löblich ist es solchen, das sie die alten aus <strong>de</strong>n nesten stoßen. dan kunst<br />

und weisheit, zucht und liebe sollen alle stund erhebt wer<strong>de</strong>n uber ire meister und<br />

aufwachsen wie ein junge buchen, die durch ir aufwachsen <strong>de</strong>n alten buchen ir lob<br />

(Laub *) nimpt.<br />

1/viii/69<br />

239 drumb so ligen alle ding in <strong>de</strong>r erfarnheit, in <strong>de</strong>m lernen, schicken, und dorzu nit<br />

feiren, nit schlafen, nit faul sein, nit langsam, son<strong>de</strong>r embsig und fleißig, on un<strong>de</strong>rlaß<br />

<strong>de</strong>m ding nachgehen, <strong>de</strong>m du nachstellest … <strong>de</strong>r aber verzagt ist, <strong>de</strong>r bleibt<br />

verzagt, wer sol im helfen?<br />

1/Xiv/201 – 202<br />

240 dan lernen und nit tun, das ist klein, lernen und tun, das ist groß und ganz.<br />

1/vii/76<br />

241 welchs du erwekst in im (im Kind *), das gehet herfür ... darumb du mit inen ein<br />

schüler bist; du wekst die schüler und sie dich auch.<br />

1/Xiii/299<br />

242 ir vätter, seid gelehrt und schauent, daß ir euere kin<strong>de</strong>r <strong>bei</strong> euch behaltent, und<br />

ziehents selbst, ir müeßt rechnung darumb geben!<br />

2/vii/152<br />

243 darumb willtu vor gott ein vatter erscheinen, übersiehe <strong>de</strong>r ruten nicht! übersichestu<br />

<strong>de</strong>r ruten, so wird <strong>de</strong>in nit übersehen wer<strong>de</strong>n ... du bist ir meister, ir vatter, ir<br />

praeceptor (<strong>Lehrer</strong> *), kein münch, kein pfaff, kein prediger.<br />

2/vii/150<br />

244 sei tugentlich gegen ihnen und erzürne sie (eltern und <strong>Lehrer</strong> = Wegzeiger *) nicht.<br />

darzue haben sie dich erzogen in irem gewissen wol und dich zum besten angericht,<br />

so weit als sie gelehrt sein wor<strong>de</strong>n von iren ältern und wegzeigern.<br />

2/vii/147<br />

245 weißtus (weißt du es *) aber nicht, so lerne es wissen und frag im nach und scheme<br />

dich nicht zu fragen. dan wer da fragt, gehet nicht irr und tut nicht unrecht ... darumb<br />

lerne, lerne, frag, frag und scheme dich nicht.<br />

1/Xiii/377<br />

246 ich sez meinen grund, <strong>de</strong>n ich hab und aus <strong>de</strong>m ich schreib auf vier seul, also in<br />

die Philosophei, in die astronomei, in die alchemei und in die tugend<br />

1/viii/54<br />

abb. 8:<br />

aus: nova acta Paracelsica, neue folge 7, 1993, s. 85<br />

44 45


3.7 Philosophie – Astronomie – Alchemie – Tugend<br />

247 so ist die philosophei nit aus <strong>de</strong>m menschen son<strong>de</strong>r aus himel und er<strong>de</strong>n, luft und<br />

wasser. in <strong>de</strong>nselbigen ligt nun aller arzten wissen und verstendnus.<br />

1/viii/143<br />

248 nun ligt die philosophei in <strong>de</strong>m, das allein <strong>de</strong>r krankheiten art, materia und eigenschaft<br />

mit sampt <strong>de</strong>ren allen wesen verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, aus ir und nicht aus einer<br />

an<strong>de</strong>rn kunst, alein aus <strong>de</strong>r philosophei. und wo an<strong>de</strong>rst ein grund hergenomen<br />

wird als diser philosophei, so ist es ein betrug.<br />

1/viii/139 – 140<br />

249 einer <strong>de</strong>r da wil ein philosophus sein und darin kein falsch legen, <strong>de</strong>r muß <strong>de</strong>n<br />

grund <strong>de</strong>r philosophei <strong>de</strong>rmaßen sezen, das er himel und er<strong>de</strong>n in einen microcosmum<br />

mache.<br />

1/viii/80<br />

250 also hat uns got fürgesezt die philosophei, das wir aus <strong>de</strong>rselbigen solten lernen<br />

und geboren wer<strong>de</strong>n und meister wer<strong>de</strong>n außerhalb <strong>de</strong>m menschen.<br />

1/viii/87<br />

251 ein christlicher philosophus <strong>de</strong>r weißt, das <strong>de</strong>r glaube aus <strong>de</strong>m werk ist, die <strong>de</strong>r tut<br />

und getan hat, in <strong>de</strong>n man glauben sol.<br />

1/Xiii/246<br />

252 dan also auch ist philosophia particula theologiae (teil <strong>de</strong>r theologie *). dise sind<br />

die so gottes werk verkün<strong>de</strong>n und lernen, also auch medicina (arzneikunst*).<br />

1/Xi/274<br />

253 die hand, die himel und er<strong>de</strong>n gemacht hat, hat das unter im microcosmo auch gemacht,<br />

aus <strong>de</strong>m obern genomen und beschlossen in die haut <strong>de</strong>s menschen alles,<br />

was <strong>de</strong>r himel begreift. darumb so ist uns <strong>de</strong>r eußer himel ein wegweiser <strong>de</strong>s innern<br />

himels. wer wil dan ein arzt sein, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n eußern himel nit erkent?<br />

1/viii/97<br />

254 die große kunst <strong>de</strong>r arznei, so von got wun<strong>de</strong>rbarlichen geschaffen ist, nimpt iren<br />

eckstein zu erkennen die krankheit <strong>de</strong>s menschen, ir gesuntheit und <strong>de</strong>n tot bis auf<br />

<strong>de</strong>n halben teil irer noturft aus diser kunst <strong>de</strong>r astronomei ... dan <strong>de</strong>r arzt <strong>de</strong>r die<br />

astronomei nicht kan, <strong>de</strong>r mag nicht ein volkomener arzt genant wer<strong>de</strong>n. dan mer<br />

dan <strong>de</strong>r halbe teil <strong>de</strong>r krankheiten wird vom firmament regiret.<br />

1 /Xii/3<br />

255 die er<strong>de</strong>n nimpt <strong>de</strong>n regen an, die felsen nicht, <strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n ist er nuz (nützlich *), <strong>de</strong>n<br />

felsen nicht. nun also so im leib <strong>de</strong>r leib ein fels wer gegem gestirn, so wer <strong>de</strong>r<br />

himel umbsonst <strong>de</strong>m leib wie <strong>de</strong>r regen <strong>de</strong>m felsen. nun aber so ist es nicht also,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r leib zeucht <strong>de</strong>n himel an sich. was nun aber das sei, das in an sich<br />

zeucht, das ist groß götlich ordnung.<br />

1/viii/163 – 164<br />

256 wo <strong>de</strong>r astronomus aufhöret, da fehet (fängt *) <strong>de</strong>r rechte arzt an, da fehet <strong>de</strong>r recht<br />

philosophus an, da fehet die gerechtikeit an, da fehet die ewige weisheit an, da<br />

fahen alle künste an.<br />

1/Xii/5<br />

257 dan <strong>de</strong>r weis man herschet uber das gestirn, das ist <strong>de</strong>r weis man, <strong>de</strong>r die kunst kan,<br />

solche kreft zu zwingen in sein gehorsam.<br />

1/Xii/467<br />

258 so nun so vil ligt in <strong>de</strong>r alchimei, dieselbige hie in <strong>de</strong>r arznei so wol zu erkennen,<br />

ist die ursach <strong>de</strong>r großen verborgnen tugent, so in <strong>de</strong>n dingen ligt <strong>de</strong>r natur, die<br />

niemand offenbar sind, allein es mache sie dan die alchimei offenbar und brings<br />

herfür.<br />

1/viii/191<br />

259 dan die natur ist so subtil (fein beschaffen *) und so scharpf in iren dingen, das sie on<br />

große kunst nicht wil gebrauchet wer<strong>de</strong>n; dan sie gibt nichts an tag, das auf sein stat<br />

vollen<strong>de</strong>t sei, son<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r mensch muß es vollen<strong>de</strong>n. dise vollendung heißet alchimia.<br />

1/viii/181<br />

260 also ists auch mit <strong>de</strong>r arzney, die ist beschaffen von gott, aber nicht bereit bis aufs<br />

en<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn in schlacken verborgen: ... <strong>Das</strong> die augen am Kraut sehen, ist nit<br />

arzney, o<strong>de</strong>r an gesteinen, o<strong>de</strong>r an bäumen: sie sehen allein <strong>de</strong>n schlacken, inwendig<br />

aber unter <strong>de</strong>m schlacken da liegt die arzney. nun muß am ersten <strong>de</strong>r schlacken<br />

<strong>de</strong>r arzney genommen wer<strong>de</strong>n: Demnach so ist die arzney da: <strong>Das</strong> ist alchimia.<br />

K/297<br />

261 ein iegliche volkomene gab ist von got, das ist, was <strong>de</strong>r mensch kan das ganz ist, ist<br />

von got. was aber nicht ganz ist und nicht volkomen, das ist nicht von got, son<strong>de</strong>r<br />

fantasei von menschen. als ein exempel mit <strong>de</strong>r alchimei. die da wöllen golt und<br />

silber machen, das ist nicht gerecht. darumb dreschen sie ler stro, dan es ist nicht<br />

von got geben, son<strong>de</strong>r ein erdichterei von menschen.<br />

1/Xii/124<br />

262 nicht als die sagen, alchimia mache gold, mache silber; hie ist das fürnemen mach<br />

arcana (heilmittel *) und richte dieselbigen gegen <strong>de</strong>n krankheiten.<br />

1/viii/185<br />

263 ob ich nit bilich (folglich *) mög die redlikeit eins arzts auch lassen ein grunt sein<br />

und ein seulen <strong>de</strong>r arznei? was ist <strong>de</strong>s arztes redlikeit? ja ja, nein nein, das ist sein<br />

redlikeit, darauf sol er grün<strong>de</strong>n. so nun ja sol ja sein, so muß er <strong>de</strong>rmaßen die arznei<br />

im rechten grund wissen, das das ja ein ja sei und werd, also auch nein sol das<br />

nein sein. darumb sol er wissen, was nein <strong>de</strong>r arznei sei. also aus <strong>de</strong>m folgt, das dise<br />

redlikeit eines arztes stehet auf <strong>de</strong>r wissenheit <strong>de</strong>r kunst (Können*).<br />

1/viii/205<br />

46 47


abb. 9: arzt am Krankenbett, holzschnitt, 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt, 1. buch <strong>de</strong>r großen Wundarznei,<br />

12. Kapitel, s. 37<br />

Quelle: reprint nach <strong>de</strong>n originalen <strong>de</strong>r ausgabe <strong>de</strong>s augsburger verlegers heinrich steiner aus <strong>de</strong>m<br />

Jahre 1536, edition “libri rari” im verlag th. schäfer, hannover, 1989<br />

264 also das sie (die arznei *) mit solchem gemüt, treu und herzen gereicht werd, mitgeteilt<br />

und <strong>de</strong>r treu von kranken hingegen gewarten. dan treu auf treu gebüret sich,<br />

warheit auf warheit, gerechts auf gerechts.<br />

1/viii/204<br />

265 und das die vierte seul sei die tugend und bleibe <strong>bei</strong>m arzet bis in <strong>de</strong>n tot, die da<br />

beschließ und erhalt die an<strong>de</strong>ren drei seulen.<br />

1/viii/56<br />

(siehe auch 3.8.: tugen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s arztes)<br />

3.8 Des Arztes Amt, Tugen<strong>de</strong>n und Erfahrung<br />

266 das sein (<strong>de</strong>s arztes *) ampt nichts an<strong>de</strong>rst ist, dan die krankheit zu vertreiben. sol<br />

nun das sein ampt sein, so muß er handlen gleich seinem herrn, das ist got ... so<br />

nun <strong>de</strong>r arzet <strong>de</strong>r kleinen welt got ist, also an statt gottes beschaffen, wo sol er seinen<br />

grund nemen und lernen als allein <strong>bei</strong> <strong>de</strong>m eltesten arzet, das ist <strong>bei</strong> got?<br />

1/vii/272 – 273<br />

267 also ist die erznei beschaffen und <strong>de</strong>r arzt mit ir, <strong>de</strong>n leib zu bewaren durch<br />

<strong>de</strong>s(sen) macht, <strong>de</strong>r auch die sel im leib bewaret (christi macht *).<br />

1 /iX/78<br />

268 <strong>de</strong>r arzt ist (<strong>de</strong>r), <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n leiblichen krankheiten got versicht (versieht, vertritt*)<br />

und verwest ... also ist auch die kunst <strong>de</strong>s arztes nicht vom arzt son<strong>de</strong>r aus got.<br />

1/Xi/131<br />

269 darumb ist von nöten, das man da einen un<strong>de</strong>rscheit halte zwischen <strong>de</strong>n arzten, die<br />

un<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m gesez gotes wantlen, gegen <strong>de</strong>nen die wantlen un<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m gesez <strong>de</strong>s<br />

menschen; <strong>de</strong>r eine dienet in die lieb <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n eigen nuz.<br />

1/Xi/151<br />

270 weit sei vom arzt, das zauberei sei … laß ein zauberei sein … dan got sol erkant<br />

wer<strong>de</strong>n in seinen werken, nichts sol aber zu argem gebraucht wer<strong>de</strong>n.<br />

1/i/137<br />

271 wer ist <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n menschen kan erkennen, was er ist, wie groß in got gemacht<br />

hat, als alein <strong>de</strong>r arzt? <strong>de</strong>r kan die werk gottes zu erkennen geben, wie e<strong>de</strong>l die welt<br />

sei und noch wie vil edler <strong>de</strong>r mensch ... <strong>de</strong>r das nicht weiß, <strong>de</strong>r berüme sich <strong>de</strong>r<br />

arznei nicht ... nichts ist im himel noch auf er<strong>de</strong>n das nicht sei im menschen ... dan<br />

got <strong>de</strong>r im himel ist <strong>de</strong>r ist im menschen.<br />

1/iX/219 – 220<br />

272 er (gott *) kennet <strong>de</strong>n arzt in seim herzen und achtet nichts auf sein gradum, auf<br />

sein hoheschul, auf sein pomp, auf sein namen, auf sein brief und sigel, son<strong>de</strong>r er<br />

achtet auf <strong>de</strong>n barmherzigen, <strong>de</strong>m gibt er die arznei.<br />

1/viii/271<br />

48 49


abb. 10: heilung <strong>de</strong>s Lahmen durch Petrus<br />

albrecht Dürer (1471 – 1528) um 1513<br />

aus: Dürer-bibel, neues testament, einhorn-verlag Dachau s. 313 (ohne angabe <strong>de</strong>s Druckjahres)<br />

273 dan got wil, das <strong>de</strong>r mensch warhaftig sei und nicht ein zweifler und lügner, hat die<br />

warheit beschaffen, nit die lügen, <strong>de</strong>n arzt also in <strong>de</strong>r warheit zu sein verordnet und<br />

beschaffen, nichts in lügen. die warheit ist nun sein redlikeit. also ist <strong>de</strong>s arzts redlikeit,<br />

das er so stanthaft und so warhaft sei als die erwelten apostel christi; dan er<br />

ist nicht min<strong>de</strong>r <strong>bei</strong> got.<br />

1/viii/206<br />

274 dieweil so vil an einem arzt ligt, also das got durch ine wirket und wil in haben,<br />

und sol do tragen das lob und das leid <strong>de</strong>r arznei.<br />

1/viii/219<br />

275 nun merken, das got <strong>de</strong>m arzt unter allen künsten und faculteten <strong>de</strong>r menschen am<br />

liebsten hat, befilet und gebeut (gebietet * ).<br />

1/viii/205<br />

276 nun ist <strong>de</strong>r arzt auch aus <strong>de</strong>r barmherzikeit gottes, nit von im selbs, nit aus seiner<br />

macht, krefte, wissen etc.<br />

1 /iX/604<br />

277 darumb so sol <strong>de</strong>r arzt vom volk sein glauben haben, so hat er in auch <strong>bei</strong> got.<br />

1/viii/208<br />

278 das got <strong>de</strong>n arzt nit darum gesezt hat, zu ver<strong>de</strong>rben son<strong>de</strong>r aufzubringen, nit zu<br />

verzweiflen son<strong>de</strong>r für und für zu helfen. warumb ist die hofnung geben als allein,<br />

das wir mer sollen tun, dan uns zu meinen ist müglich zusein?<br />

1/viii/324<br />

279 <strong>de</strong>r arzt sol got ein größers und merers vertrauen und wissen, das got allen krankheiten<br />

ir arznei geschaffen und gegeben hat, die du lernen und erfaren soltest.<br />

1/viii/267<br />

280 <strong>de</strong>r arzt ... sol ... nach gesazter (feststehen<strong>de</strong>r *) ordnung <strong>de</strong>r natur und nit <strong>de</strong>r menschen<br />

zu handlen. dan <strong>de</strong>r arzt ist nit <strong>de</strong>m menschen un<strong>de</strong>rworfen son<strong>de</strong>r allein<br />

got durch die natur.<br />

1/viii/211<br />

281 so sol solchs <strong>de</strong>r arzt am ersten wissen, welches wissen ich von inen gar wenig gehört<br />

hab. solches zu beschreiben ist von nöten, das am aller ersten vor allen dingen<br />

die heilig geschrift gebraucht wer<strong>de</strong>, die an <strong>de</strong>m ort allen philosophis und naturalibus<br />

(naturforscher *) <strong>de</strong>n anfang legt und anzeigt, one welchen anfang alle philosophei<br />

umbsonst gebraucht und gefürt wer<strong>de</strong>n. das ist, so ein philosophus nicht<br />

aus <strong>de</strong>r theologei geboren wird, so hat er kein ekstein, darauf er sein philosophei<br />

sezen mög.<br />

1 /Xii/32<br />

282 darumb sol <strong>de</strong>r arzt aus eigen nuz nit wachsen son<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r lieb.<br />

50 51<br />

1/Xi/148<br />

283 darauf merken, das nichts ist, do größer liebe von herzen gesucht wird dan in <strong>de</strong>m arzt.<br />

1/viii/322<br />

284 was ist die hülf <strong>de</strong>r arznei an<strong>de</strong>rst als die liebe?<br />

1/i/349<br />

285 dan un<strong>de</strong>r allen menschen <strong>de</strong>r natur und seins liechts ist <strong>de</strong>r arzet <strong>de</strong>r höchste erkenner<br />

und lerer (<strong>Lehrer</strong> ), darnach ein helfer <strong>de</strong>r kranken.<br />

1/X/278<br />

286 dan <strong>de</strong>r arzt ist <strong>de</strong>r nicht, <strong>de</strong>r im selber arzneiet son<strong>de</strong>r nur an<strong>de</strong>rn. wie ein schaf<br />

nicht ime wollen tregt ... also sol auch <strong>de</strong>r arzt sein gleich <strong>de</strong>m schafe und nit ime<br />

son<strong>de</strong>rn an<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n nuz tragen und geben.<br />

1/viii/203<br />

287 nun was ist auf er<strong>de</strong>n gegen <strong>de</strong>m nechsten, darin mer liebe müg (möge *) bewisen<br />

wer<strong>de</strong>n, dan so ein mensch aus rechter lieb ergrünt (ergrün<strong>de</strong>t *) und erkennet die<br />

arznei <strong>de</strong>r heilung, seinem nechsten seinen großen schmerzen, krankheit und aus<br />

inen <strong>de</strong>n tot zu erkennen abwen<strong>de</strong>t durch kraft <strong>de</strong>r arznei?<br />

1/X/350


288 was ist dan ein arzt? <strong>de</strong>r ist es, <strong>de</strong>r die kranken kan gesunt machen. sol nun <strong>de</strong>r ein<br />

arzt sein, <strong>de</strong>r die kranken kan gesunt machen, so muß er das erkennen, das sein<br />

subject ist und domit er umbgehet. was seind dan die für arzt, die darvon nichts<br />

können und seind doch doctor und meister etc.?<br />

1/viii/37 – 38<br />

289 treu und liebe ist ein ding. nun worin aber ligt die treu eins arzts? nit allein das er<br />

<strong>de</strong>n kranken fleißig besucht, son<strong>de</strong>r ehe das er <strong>de</strong>n kranken erkent, sicht (sieht *)<br />

und hört, sol er <strong>de</strong>r treu ingangen sein, das ist mit fleiß und treuen gelernt haben,<br />

was im anligend sei.<br />

1/viii/213<br />

290 schwezen, süß re<strong>de</strong>n, blandiren (eigtl. rein waschen *) ist <strong>de</strong>s mauls ampt, helfen<br />

aber, nuz sein, erschießlich (för<strong>de</strong>rlich *) ist <strong>de</strong>s herzen ampt. im herzen wechst <strong>de</strong>r<br />

arzt, aus got get er, <strong>de</strong>s natürlichen liechts ist er, <strong>de</strong>r erfarenheit.<br />

1/viii/321<br />

291 drumb kein arzt sprechen mag, <strong>de</strong>r krankheit ist nit zu helfen. die red ist ein zeugnus<br />

über in, das er anleugt got unsern schöpfer und die natur in iren kreften.<br />

1/viii/268<br />

292 ist <strong>de</strong>in herz falsch, so ist auch <strong>de</strong>r arzt <strong>bei</strong> dir falsch, ist es gerecht, so ist auch <strong>de</strong>r<br />

arzt gerecht.<br />

1/viii/266<br />

293 wie ein große schand ist das, so einer ein arzt wird mit <strong>de</strong>m schein, als die hohen<br />

schulen machen, geben allein <strong>de</strong>n roten rock, rot paret (barett *) und weiter ein<br />

vierecketen narren.<br />

1/vi/177<br />

294 also sol <strong>de</strong>r arzt rein und keusch sein, das ist also ganz, das sein gemüt zu keiner<br />

geile, hoffart, argem o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rgleichen stan<strong>de</strong> noch fürnemen sei.<br />

1/viii/210<br />

295 die heimlikeit gottes seind verborgen, wi<strong>de</strong>r welche heimlikeit sich auch <strong>de</strong>r arzt<br />

nicht sezen sol, und <strong>de</strong>n selbigen wol verstên.<br />

1/ii/112<br />

296 also ir arzet, was ist uns nüze <strong>de</strong>r nam, <strong>de</strong>r titel, die hohe schul, so wir nicht die<br />

kunst (das Können *) auch haben? die kunst machet <strong>de</strong>n arzet, nicht <strong>de</strong>r name<br />

noch die schul.<br />

1/vii/370<br />

297 und alein es sei dan sach, das <strong>de</strong>r arzt <strong>de</strong>n microcosmum erkent, gleich mit <strong>de</strong>m<br />

himel vereiniget, wie die er<strong>de</strong>n mit im vereiniget ist.<br />

1/i/36<br />

298 <strong>de</strong>r arzt sol stehen in <strong>de</strong>s himels, <strong>de</strong>s wassers, <strong>de</strong>s lufts und <strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n erkantnus<br />

und aus <strong>de</strong>nselbigen <strong>de</strong>n microcosmum, und auf solche erkantnus sein gewißni<br />

vertedigen (gewissen verteidigen *), nichts got entzihen noch zulegen, dan alle zeit<br />

gnad und barmherzikeit erwarten.<br />

1/viii/218<br />

299 und wo an<strong>de</strong>rst ein grund hergenomen wird außerhalb <strong>de</strong>r philosophei, ist ein betrignus.<br />

dan unser verstand, wie in die hirnschal beschleußt (einschließt *), ist zu<br />

schwach zu geberen einen arzet.<br />

1/viii/70<br />

300 ex cura nascitur theoria, non contra (iuxta theophrastum).<br />

(aus <strong>de</strong>r Praxis erwächst die theorie, nicht umgekehrt - nach theophrastus)<br />

1/iv/120<br />

301 dises sol <strong>de</strong>r arzt wissen, dan die natur ist auch ein arzt, ein apotheken und ein arznei.<br />

die sol <strong>de</strong>r arzt lassen fürfaren (vorfahren *).<br />

1/iv/523<br />

302 woraus sol <strong>de</strong>r arzt re<strong>de</strong>n, dan aus <strong>de</strong>r natur, wie sie in lernet.<br />

52 53<br />

1/i/52<br />

303 das ich schreibe, bitt ich euch, lesents, ermessents und das mit fleiß, nit mit neid,<br />

nit mit verachtung, nit mit gespött; dan die ding wer<strong>de</strong>n euch am lezten alle zustehen<br />

in euer eigen verachten, dadurch ir iezt mich verachtet; so ir doch auditores<br />

sind, lernent und hörent zu <strong>bei</strong><strong>de</strong>n seiten und klauben heraus das, das nuz ist.<br />

1/viii/90<br />

304 so nun aus <strong>de</strong>r natur <strong>de</strong>r arzt wachsen sol und muß, und in im und von im und aus<br />

im ist nichts, alles aus und in <strong>de</strong>r natur, so ist es von nöten, das er aus <strong>de</strong>r natur geboren<br />

werd und nit zu Leipzig o<strong>de</strong>r zu Wien.<br />

1/viii/140<br />

305 dan die natur ist die, die <strong>de</strong>m kranken arznei gibt. so sie nu die gibt, so muß sie in<br />

auch erkennen und wissen; dan on erkantnus kan sie ihm nichts geben. nun ligt die<br />

erkantnus nit im arzt, son<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r natur und darumb in <strong>de</strong>r natur: sie kan die<br />

natur in ir wissen, <strong>de</strong>r arzt nit. darumb so allein die natur dieselbige weiß, so muß<br />

sie auch dieselbige sein, die das recept componirt.<br />

1/viii/140<br />

306 sie (die natur *) ist <strong>de</strong>r herr, <strong>de</strong>r arzt aber <strong>de</strong>r knecht ... also schaue ein ietlicher arzt<br />

auf, wie die natur ausgehen wil, da treib heraus und hilf.<br />

1/iv/525<br />

307 wil einer vil krankheiten erkennen, so wan<strong>de</strong>r er auch; wan<strong>de</strong>rt er weit, so erfert er<br />

vil und lernet vil erkennen.<br />

1/Xi/142


308 darumb so ist von nöten, das ein arzt ein große experienz (erfahrung *) habe, nicht<br />

alein was im buch stehet, son<strong>de</strong>r die kranken sollent sein buch sein.<br />

1 /Xi/85<br />

309 und also sol <strong>de</strong>r mensch in zweien liechtern leben, und keins hin<strong>de</strong>rt das an<strong>de</strong>r,<br />

son<strong>de</strong>rn seind zusamen vermelet wie man und weib. nun was wolt es für ein feintschaft<br />

hie geben zwischen <strong>de</strong>m tötlichen (sterblichen *) und ewigen arzet? als ein<br />

exempel: <strong>de</strong>r tötlich arzet macht <strong>de</strong>n kranken gesunt, <strong>de</strong>r apostel macht in auch<br />

gesunt. das <strong>de</strong>r apostel ubertrift <strong>de</strong>n natürlichen (arzt *).<br />

1/Xii/11<br />

3.9 Unordnung verdirbt einen gesun<strong>de</strong>n Leib<br />

310 darumb solle in allen dingen ein ordnung gehalten wer<strong>de</strong>n, die zur gesuntheit diene.<br />

l/X/86<br />

311 dieweil unordnung ein gesun<strong>de</strong>n leib ver<strong>de</strong>rbt, wie vil mer in einem kranken.<br />

1/X/85<br />

312 dan ein iegliche stunt gibt ein neue art, damit nichts gleichs bleib, das ist in einer<br />

linien. dan wo solchs nicht beschehe, wer krank were, <strong>de</strong>r blibe still sten also, wür<strong>de</strong><br />

we<strong>de</strong>r besser noch böser, wer gesund were, blib auch also.<br />

1/vi/370<br />

313 alle ding (betr. Krankheiten *) haben ir zeit wie lang sie stehen sollen, es sei zun<br />

guten o<strong>de</strong>r zum bösen.<br />

1/iX/98<br />

314 und wie du sichst (siehst *) durch die natur, was im samen ligt o<strong>de</strong>r ist, also mußtu<br />

auch <strong>de</strong>n menschen durch sie sehen und lernen ... dan alle ding eröfnet dir die<br />

natur.<br />

1/viii/86<br />

315 also merken, <strong>de</strong>r mensch muß essen und trinken, dan sein leib <strong>de</strong>r sein leben beherbergt<br />

<strong>de</strong>r muß das haben.<br />

1/i/191<br />

316 wer <strong>de</strong>r coloquint frißt, <strong>de</strong>r muß zum stul. dan also ist ietliche natürliche wirkung<br />

von got verordnet.<br />

1/iX/319<br />

317 iezt hastu <strong>de</strong>n menschen, das sein leib nichts ist als alein ein sulphur (geist *), ein<br />

mercurius (seele *), ein sal (Leib *). in <strong>de</strong>nen dreien stet sein gesuntheit, sein krankheit<br />

und alles was ime anliget. und wie do alein drei seind, also seind die drei<br />

ursach aller krankheiten und nicht vier humores (säfte *).<br />

1/iX/47<br />

318 dan so die drei (geist, seele, Leib *) einig seind und nicht zertrent, so stet die<br />

gesuntheit wol, wo aber sie sich zertrennen das ist zerteilen und sün<strong>de</strong>rn: das ein<br />

fault, das an<strong>de</strong>r brent, das dritte zeucht ein an<strong>de</strong>rn weg. das sind die anfeng <strong>de</strong>r<br />

krankheiten.<br />

1/iX/49<br />

319 also ist im (gott *) ein lob, das er uns die gesuntheit geben hat, also auch ein<br />

gleichmeßig lob ist die krankheit und zu <strong>bei</strong><strong>de</strong>n seiten gleiche meisterschaft braucht<br />

... zu schmi<strong>de</strong>n die krankheiten und éin ordnung und éin wesen.<br />

1/i/327<br />

320 darumb so sol da éin herz sein, so gehet <strong>de</strong>r kranken gesuntheit fort (voran *), so<br />

sol im geholfen wer<strong>de</strong>n und gedienet darzu vom kranken selbs, vom arzt, von<br />

<strong>de</strong>nen im haus und von allen <strong>de</strong>nen, die sich im haus behelfen müssen, und sollen<br />

alle mit gleichen herzen verfaßt sein.<br />

1 /iv/499<br />

321 also wöllen die natur und <strong>de</strong>r mensch zusamen in gesuntheit und in krankheiten<br />

verfügt wer<strong>de</strong>n und zusamen vergleicht und gebracht. hierin ligt <strong>de</strong>r weg <strong>de</strong>r heilung<br />

und gsuntmachung.<br />

1/viii/185<br />

322 dan seine (gottes *) hant und hilfe ist die höchste praeservation (hilfe, vorsorge *)<br />

für alle krankheiten. darumb, wen got behütet, <strong>de</strong>r ist gar wol und am besten behüt<br />

... <strong>de</strong>r forchtige (Ängstliche, furchthafte *) vertrauet got nicht; hieraus folget, das er<br />

an nichts an<strong>de</strong>rs ge<strong>de</strong>nket, dan alein an das sterben und an seine krankheit.<br />

1/Xiv/646<br />

323 dan alle krankheit seind im anfang aus ungna<strong>de</strong>n uber <strong>de</strong>n menschen gangen, aber<br />

got hat sich bedacht, hat in alle krankheit barmherzikeit eingegossen und in arznei<br />

dargeben, das sie durch dieselbigen sollen uberwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n und die kunst <strong>de</strong>r<br />

arznei auf die barmherzikeit gesezt.<br />

1/iX/604<br />

324 und das merken also das al (alle *) unser krankheiten geheilt sollen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

stunt <strong>de</strong>r zeit und nit unsers begerens und willens. das betrift die meinung das kein<br />

arzt <strong>de</strong>n termin <strong>de</strong>r gesuntheit wissen sol, dan got hat in in seiner hant.<br />

1/i/226<br />

325 darumb das er (<strong>de</strong>r mensch *) erkent, wer er sei und waraus er sei. so dis erkantnus<br />

nit not (notwendig *) were, <strong>de</strong>r mensch wür<strong>de</strong> nit krank sein. aber das <strong>de</strong>r mensch<br />

sehe, wer und was er sei, darumb muß er sein vatter erstatten mit krankheiten und<br />

gesuntheiten.<br />

1/viii/104<br />

326 darumb so wissent das alle euer krankheiten auf er<strong>de</strong>n in eim einigen (einzigen*)<br />

spital ligen, reich und arm, das ist in <strong>de</strong>m spital gottes.<br />

1/vii/376<br />

54 55


327 das ein subiect ist die materia (stoff *), das ist <strong>de</strong>r leib. in <strong>de</strong>m selbigen ligent alle<br />

krankheiten still und wonent (wohnen *) in im ... das an<strong>de</strong>r subiectum ist kein materia,<br />

ist <strong>de</strong>r spiritus (Lebenshauch, seele * ) <strong>de</strong>s leibs, <strong>de</strong>r selbig ist im leib ungreiflich<br />

(nicht stofflich *), unsichtlich, <strong>de</strong>r selbig mag lei<strong>de</strong>n von im selbs alle krankheiten<br />

und tragen und haben gleich wie <strong>de</strong>r leib ... wan <strong>de</strong>r spiritus lei<strong>de</strong>t so lei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r leib.<br />

1/i/216<br />

328 und haben euch das darumb angezeigt, das ir verstehen sollen, wie das ens spirituale<br />

(+) so gewaltliglich herschet uber die leib, das also vil krankheiten und alle geschlecht<br />

(arten *) <strong>de</strong>r krankheiten <strong>de</strong>m menschen mügen zugefügt wer<strong>de</strong>n.<br />

1/i/223<br />

(+) Krankheitsursache, die im seelischen <strong>de</strong>s menschen begrün<strong>de</strong>t liegt, z.b. neid.<br />

329 nun sol auf materialische (körperliche *) krankheit ein materialische arznei gebraucht<br />

wer<strong>de</strong>n und auf ein spiritualische (seelisch-geistige *) ein spiritualische arznei angenomen.<br />

1/ii/427<br />

330 das <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r halbe mensch auch vorhan<strong>de</strong>n ist, und das nit allein blut und fleisch<br />

<strong>de</strong>r mensch ist son<strong>de</strong>r noch ein cörpel (Körper *), <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n groben augen zu klar ist,<br />

in <strong>de</strong>mselbigen die krankheiten ligen und uber dis alles die unsichtbaren ursachen<br />

diser krankheiten alle.<br />

1/iX/255<br />

331 dan kan imagination (einbildung *) krankheit machen, kan erschrecken krankheit<br />

machen, so kan freu<strong>de</strong> gesundheit machen; und so imaginatio gut und bös sein<br />

mag, so mags als wol gesund machen als krank.<br />

1/vii/329<br />

332 nun das ir <strong>de</strong>n menschen recht verstan<strong>de</strong>n, so wissen hierin, das <strong>de</strong>r mensch sein<br />

rechten geist <strong>de</strong>r vernunft, weisheit, fürsichtikeit etc. aus adam hat und nit aus <strong>de</strong>m<br />

vich (vieh *) ... ein ieglicher erleuchter (erleuchteter *), <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m geiste bit (bittet *)<br />

und begeret und nit aus <strong>de</strong>m vihischen, <strong>de</strong>s selbigen geiste bricht (mangelt, fehlt *)<br />

nichts, er bleibt rein und bloß, mag nit taub (krank im sinne von wahnsinnig *)<br />

wer<strong>de</strong>n, mag nit unsinnig wer<strong>de</strong>n.<br />

1/Xiv/49<br />

333 also sollen ir doruf im beschluß wissen, das <strong>de</strong>r mensch, so er daub (sh. 332) wird,<br />

<strong>de</strong>r mensch nicht daub ist, son<strong>de</strong>r alein das tier an im.<br />

1/Xiv/48<br />

334 in <strong>de</strong>m und <strong>de</strong>r narr mit <strong>de</strong>m tot angriffen wird, so falt (fällt *) das narrenwerk hinweg<br />

und ist ganz <strong>de</strong>mütig und stil, und trauret, und erkennen <strong>de</strong>n abscheit (das abschei<strong>de</strong>n<br />

*) von diser welt und <strong>de</strong>n tot ires leibs.<br />

1 /Xiv/91<br />

335 damit ir aber wissent was die bergsucht sei, ist die: so die erzleut, schmelzer, knappen<br />

und was <strong>de</strong>n bergwerken verwant ist, es sei im waschwerk, im silber o<strong>de</strong>r gol<strong>de</strong>rz,<br />

salzerz, alaun und schwefelerz o<strong>de</strong>r in victriol sud, in blei, kupfer, zwitter<br />

(Zinnerz *), eisen o<strong>de</strong>r quecksilbererz, welche in solchem erz bauen, fallen in die<br />

lungsucht, in schweinung (auszehrung *) <strong>de</strong>s leibs, in magen geschwer ... darauf<br />

wissent, das von disen krankheiten <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n alten scribenten (schreibern, autoren *)<br />

nichts gefun<strong>de</strong>n wird. darumb sie dan bisher unbeschriben bliben ist, auch in <strong>de</strong>r<br />

heilung ausgelassen.<br />

1/iX/463 – 464<br />

3.10 Heilmittel sind eine Gabe Gottes<br />

336 nun so wissent, das got <strong>de</strong>n menschen mit aller noturft versorgt hat und sein willen<br />

gegen menschen in die natur geben, und <strong>de</strong>r selbige wil gottes ist das arcanum, das<br />

in <strong>de</strong>n natürlichen dingen (heilpflanzen, mineralien usw. *) ist.<br />

1/ii/111<br />

337 nun das selbig arcanum, so es als ein arcanum gebraucht wird, so halts auch für ein<br />

arcanum und wie ein arcanum, das ist als ein gab aus got, darein ein tugent on alle<br />

creaturische hilf aus got gegossen ist.<br />

1 /Xiv/223<br />

338 wer ist <strong>de</strong>r da componirt hat das recept <strong>de</strong>r natur? hat es nicht got getan? warumb<br />

wolt ich im sein compositum verachten, ob er gleich zusamen sezet das mich nicht<br />

genug dunket? es ist <strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>s hant alle weisheit stehet, und weißt, wa (wohin *) er<br />

ein iegliches mysterium hinlegen sol.<br />

1/Xi/137<br />

339 nun also ist das eine arcanum <strong>de</strong>i (heilmittel gottes *), das ist ein arcanum in seinem<br />

wesen, das an<strong>de</strong>r ist arcanum naturae, das ist ein arcanum <strong>de</strong>r natur. dan arcanum<br />

ist alle tugent <strong>de</strong>s dings, mit tausentfacher besserung.<br />

1/iii/139<br />

340 so wollen wir vom ersten wissen ... warumb es arcanum heißt und was arcanum sei,<br />

dieweil und es so ein treflichen namen haben sol ... das das alein arcanum ist, das<br />

uncorporalisch (nicht stofflich *) ist und untötlich (unsterblich *), eins ewigen lebens,<br />

uber alle natur zu verstehen und unmenschlich (nicht seitens <strong>de</strong>s menschen *)<br />

zu erkennen. also in solcher gestalt von disen arcanen zu verstehen ist, die gegen<br />

unsern cörpern uncorporalisch seind.<br />

1/iii/138<br />

341 also in arcanis ligt <strong>de</strong>s arzets apoteken ... arcanum und krankheit das sind contraria<br />

(gegensätze *). arcanum ist die gesuntheit und die krankheit ist <strong>de</strong>r gesuntheit wi<strong>de</strong>rwertig.<br />

1/viii/88 – 89<br />

56 57


342 dan es ist nichts in euch. die natur hat die arcana gewaltig gesezt und zusamen componirt,<br />

was da zusamen gehört; allein lernet, das ir sie verstan<strong>de</strong>n und wissent, und<br />

nicht das ir euch selber verstan<strong>de</strong>n und die natur nicht. die natur ist <strong>de</strong>r arzt, du<br />

nicht; aus ir mußtu, nicht aus dir; sie sezt zusamen, nicht du. schau du, das du lernest,<br />

wo ire apoteken seien, wo ir virtutes (tugen<strong>de</strong>n, vorzüge *) geschriben stan<strong>de</strong>n.<br />

1/viii/85<br />

343 sie (die arcana *) aufenthalten <strong>de</strong>n leib in gesuntheit, vertreiben die krankheiten,<br />

entledigen das traurig gemüt, praeserviren (schützen, vorbeugen *) von allem ungesunt<br />

von krankheit.<br />

1/iii/140<br />

344 es sollen sich die vermeinten arzt nicht verwun<strong>de</strong>rn, das die natur mer ist, dan ir<br />

kunst. was ist <strong>de</strong>n natürlichen kreften gleich? <strong>de</strong>r die nit weißt, <strong>de</strong>r kan kein kunst.<br />

1/ii/8<br />

345 darumb bedürfen sie sein, das inen durch die arzt geholfen wer<strong>de</strong>. warumb sagen<br />

sie dan, in sei nit zuhelfen? darumb sagen sie es, das sie aus <strong>de</strong>m irsal <strong>de</strong>r erznei geborn<br />

sind, und <strong>de</strong>r unverstant ist ir muter <strong>de</strong>r sie geboren hat. ein ietliche krankheit<br />

hat ir eigne arznei.<br />

1/Xi/129<br />

346 nun wissent von <strong>de</strong>m schlaf, das <strong>de</strong>r arzet sol geflissen sein und verstehen mit <strong>de</strong>m<br />

schlaf, künstlich, verstendig, geschikt und wol erfaren etc., mit gutem fleiß zu hantlen.<br />

dan <strong>de</strong>r schlaf ist ein sollich (solches *) arcanum in <strong>de</strong>r arznei, das ich gern wolt<br />

wissen, on einen irrsal zu re<strong>de</strong>n, wo doch ein arznei were o<strong>de</strong>r welche die were, die<br />

in allen krankheiten so ein gemeine, schnelle und behen<strong>de</strong> hilf bewise, und so<br />

nüzlich <strong>de</strong>m leib zu aller gesuntheit.<br />

1/iv/532<br />

347 die arznei ist ein kunst, die mit großer gewissen und großer erfarenheit gebraucht<br />

sol wer<strong>de</strong>n auch mit großer forcht (ehrfurcht *) gottes.<br />

1/Xi/150<br />

348 nun ist solch kraft nicht in <strong>de</strong>n recepten o<strong>de</strong>r compositis, wie sie in <strong>de</strong>r apoteken<br />

gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>r es ist ein arznei, die got selbs componirt hat on <strong>de</strong>n arzt,<br />

und ist ein ganz volkomen compositum selbs von <strong>de</strong>r natur componirt.<br />

1/ii/115<br />

349 dieweil die arznei nichts sol als ein warheit sein, so muß sie aus gottes und auf<br />

gottes warheit gegrünt (gegrün<strong>de</strong>t *) ston und in keiner lügen … got (ist) <strong>de</strong>r lerer<br />

<strong>de</strong>r arznei.<br />

1/viii/207<br />

350 also auch mit <strong>de</strong>r arznei die selbigen kreft an die end und örter komen, dahin sie<br />

sollen und sich an ein an<strong>de</strong>r ort nit treiben lassen.<br />

1/ii/75<br />

351 die geister und himlischen kreften können uns nicht an<strong>de</strong>rst helfen, dan durch die<br />

namen und wörter. so wir sie haben, so haben wir <strong>de</strong>n garten ir arznei. nun wissen<br />

also, das natürlich arznei ist, <strong>de</strong>r nam wie ein kraut, das kraut wie ein nam, alein<br />

un<strong>de</strong>rschi<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r sichtigen und unsichtigen natur.<br />

1 /Xiv/323<br />

352 dan das die zen (Zähne *) keuen, ist die arznei nit; niemant sicht (sieht *) die arznei.<br />

diweils niemants sicht, so ist <strong>de</strong>r leib <strong>de</strong>r arznei nicht von nöten. darumb ist sie<br />

aber das unser augen dieselbig sehen leiblich ... es ligt nit am leib (<strong>de</strong>r arznei *),<br />

son<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r kraft... darumb ie weniger leibs ie höher die arznei in tugen<strong>de</strong>n ist.<br />

1/iX/325<br />

353 darum so gehören zu <strong>de</strong>n alten sche<strong>de</strong>n und alten krankheiten junge kreuter, junge<br />

arznei und zu <strong>de</strong>n neuen sche<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r krankheiten alte kreuter und alte arznei.<br />

dan wa (wenn *) altes und altes zusamen kompt, so fürt ein blin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn und<br />

fallen <strong>bei</strong><strong>de</strong> in die gruben. daher komt die ursach, das vil medicamenta nichts wirken.<br />

1/Xi/387<br />

354 einem ieglichen lant wechst sein krankheit selbs, sein arznei selbs, sein arzt selbs.<br />

1/ii/4<br />

355 also ist die philosophei ein muter <strong>de</strong>r arznei, das man die natur sol erkennen.<br />

dasselb erkennen ist <strong>de</strong>s menschen anligen und notturft.<br />

1/viii/85<br />

356 das ist alchimia, das nit auf sein end komen ist zum en<strong>de</strong> bringen … also sind auch<br />

alchimisten medicinae, die von <strong>de</strong>r arznei tun das nit arznei ist. ietzund sehent, was<br />

alchimia für ein kunst sei. gleich die kunst ists, die da unnüz vom nüzen tut und<br />

bringts in sein lezte materiam und wesen.<br />

1/Xi/188 – 189<br />

357 das die augen am kraut sehen, ist nit arznei, o<strong>de</strong>r an gesteinen o<strong>de</strong>r an beumen. sie<br />

sehent alein <strong>de</strong>n schlacken (+), inwendig aber un<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m schlacken, da ligt die arznei.<br />

nun muß am ersten <strong>de</strong>r schlacken <strong>de</strong>r arznei genomen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>mnach so ist<br />

die erznei da.<br />

1/Xi/187<br />

(+) im sinne von unbrauchbarem, unwesentlichem; sh. auch 258 – 262.<br />

58 59


abb. 11: Kräutersammler, holzschnitt aus hieronymus brunschwigs (um 1450 – um 1512)<br />

„haußapoteck“ anfang 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

aus: Werner gau<strong>de</strong>, Die alte apotheke, Koehler & amelang, Leipzig 1979, s. 55<br />

358 das zugleicher weis kein ding ist nit so schwarz, es hat ein weiße in im, nichts so<br />

weiß es habe ein schwerze in im.<br />

1/iX/92<br />

359 darumb so sol <strong>de</strong>r arzt schauen, was in <strong>de</strong>r speis für ein kraft sei, also das die speis<br />

ein speis und ein arznei sei, und nicht von <strong>de</strong>r fürung wegen das diaet (die Diät *)<br />

sezen son<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r arznei wegen. (unterstreichung *)<br />

1/iv/512<br />

360 also ist auch in <strong>de</strong>r welt ein naturliche ordnung <strong>de</strong>r apotheken, also das alle wisen<br />

und matten, alle berg und bühel etc. apotheken sind. und dieselbigen apotheken<br />

stellet und gibt uns die natur, von <strong>de</strong>ren sollen wir die unsern füllen ... dan die natürlich<br />

apothek ubertrift die menschlichen.<br />

1/Xi/195<br />

361 die kunst zusezen die recepten ist in <strong>de</strong>r natur und sie sezt sie selbst. hat sie in das<br />

golt getan, das <strong>de</strong>m golt zustehet, fürwar so hat sie es auch in violis (veilchen *)<br />

getan. ist etwas darin, das du nichts darzu darfst sezen, we<strong>de</strong>r zucker noch honig,<br />

als wenig als du das golt ganz machen solt.<br />

1/viii/84<br />

362 es ligt im herausziehen nit im componiren. es ligt im erkennen, was darin ligt, und<br />

nit dasselbig machen mit zusamengesezten und geflickten stücken. welches seind<br />

die besten hosen? nemlich die ganzen; die geflickten und gestückten seind die ergsten.<br />

1/viii/84<br />

363 dan got hat sein macht in kreutern geben, in stein gelegt, in die samen verborgen,<br />

in <strong>de</strong>n selbigen sollen wirs nemen und suchen. die engel habens <strong>bei</strong> inen selbs, <strong>de</strong>r<br />

mensch aber nicht, er hats in <strong>de</strong>r natur; <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r selbigen sol ers suchen. dan also ist<br />

die natur die ernt; durch die natur eröfnet <strong>de</strong>r mensch sein macht und erb seins vaters<br />

<strong>de</strong>r weisheit und <strong>de</strong>r künsten.<br />

1 /Xiii/305<br />

364 das die natur ir krefte in die wörter sezet wie in kreuter und in die wurzen.<br />

1/Xii/127<br />

365 <strong>de</strong>r mensch sol wissen, das die arznei nichts ist, als alein <strong>de</strong>r wil gottes, und das die<br />

kunst <strong>de</strong>r arznei nicht stet in <strong>de</strong>s arzts hant, alein in gottes. in <strong>de</strong>n weg wol in <strong>de</strong>s<br />

arzts hant, so im got <strong>de</strong>n willen zeigt, in was kraut er in gelegt hat, zu <strong>de</strong>m o<strong>de</strong>r zu<br />

<strong>de</strong>m.<br />

1/ii/112<br />

366 die natur zeichnet ein ietlichs gewechs so von ir ausgêt zu <strong>de</strong>m, darzu es gut ist.<br />

1/ii/86<br />

60 61


367 das kraut ist das mittel, in <strong>de</strong>m die arznei ist, und das kraut ist nicht die arznei<br />

noch aber ist das kraut selig; dan got ziert es im zu einem lob von <strong>de</strong>s wegen das in<br />

ime ist und das er in das kraut verborgen hat und gelegt: als einer <strong>de</strong>r ein schaz in<br />

einem kasten verspert.<br />

1 /Xii/279 – 280<br />

368 was hat dis kraut für eine kraft? und man sagt, es hat die kraft, so muß man be<strong>de</strong>nken,<br />

wer <strong>de</strong>r ist, <strong>de</strong>r im die kraft geben hat. so wird niemants gefun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r das vermög,<br />

als alein got. darumb so fließen alle natürliche ding aus got und sonst keinem<br />

an<strong>de</strong>rn grunt.<br />

1/Xiv/215<br />

369 salvia maximas habet virtutes (sal<strong>bei</strong> hat sehr große tugen<strong>de</strong>n *).<br />

1/iii/415<br />

370 aber schweißba<strong>de</strong>n in gamillen, salbinen (sal<strong>bei</strong> *), rosmarin, lübstickel, wolgemut<br />

ist euch gesunt.<br />

1/X/575<br />

371 nun sind vilerlei arznei un<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n laxativis (abführmittel *), die do austreiben und<br />

mit gewalt, als ... coloquint ... und noch vil mer an<strong>de</strong>r stuck darzu.<br />

1/ii/83<br />

372 wer ist <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r da suchen wolt <strong>de</strong>r lebern (Leber und galle *) ir arznei in <strong>de</strong>r gentiana<br />

(enzian), agarico (Lärchenbaumschwamm *), coloquint? kein arzt (aber Paracelsus *).<br />

1 /iX/63<br />

373 in laxativis (s. 371) <strong>de</strong>r coloquinten (+) ampt zu laxiren ... also coloquint purgirt<br />

(führt ab *) und das nit on sein wi<strong>de</strong>rumb heilen.<br />

(+) citrullus colocynthis 1/ii/217<br />

374 nun folgt auf solchs, das perforata (Johanniskraut *) ein solche sterki auch hat, nicht<br />

aus <strong>de</strong>r qualitet, nicht aus <strong>de</strong>r complexion (Zusammensetzung*), son<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r<br />

sterki, die got in perforatam gelegt hat … also ist in perforata das selbig arcanum,<br />

welchs ist <strong>de</strong>r will gottes, also das durch perforatam ein solchs geschehen sol.<br />

1/ii/113<br />

375 und das sol ein ietlicher wuntarzt wissen, das kein kraut in teutscher nation ist,<br />

auch in an<strong>de</strong>rn len<strong>de</strong>rn, das so hoch mag gebracht wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r praeparation<br />

(vor-, Zubereitung *) zun wun<strong>de</strong>n heilen, als dis kraut (Johanniskraut *).<br />

1/ii/116<br />

376 dan so einer schreibt von <strong>de</strong>r camillen ir kreft, vergißt <strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r sie gemacht hat, <strong>de</strong>r<br />

leugt (lügt, leugnet *) von ir, dan das macht falsch recept in <strong>de</strong>r arztnei, das ein nerrichter<br />

(närrischer *) arzt wil gerad das selbig tun, das die natur in <strong>de</strong>r camillen hat,<br />

und aber er betracht nicht, das die camilla in <strong>de</strong>r hant gottes stehet, wie er wil,<br />

nicht wie die natur wil. das verfürt manchen arzt, das er sich verleßt auf das kraut<br />

und samen und nicht auf got.<br />

1 /Xii/398<br />

377 so ist zu merken, das specificum odoriferum (wohlriechen<strong>de</strong>s medikament *) ist ein<br />

materia, die einem kranken die krankheit vertreibt ... nun ist zu verstehen, das die<br />

krankheiten von <strong>de</strong>n odoriferis vergehent und geheilt wer<strong>de</strong>n, so die kranken nicht<br />

möchten arznei einnemen, als in apoplexia (schlaganfall *) o<strong>de</strong>r epilepsia. dan vilerlei<br />

geschmack (gerüche *) sind, die da <strong>de</strong>n epilepticum aufwecken, vil <strong>de</strong>n apoplecticum,<br />

und nicht das sie also das selbig so ganz curiren, son<strong>de</strong>r bereiten <strong>de</strong>n weg.<br />

dan ein solche kraft, die <strong>de</strong>m leib geben wird in <strong>de</strong>m geschmack, bewegt das blut,<br />

reizt an das herz, erquikt mer dan zu schreiben ist.<br />

1/iii/172 – 173<br />

(offensichtlich ist von ätherischen Ölen die re<strong>de</strong> *)<br />

378 und was <strong>de</strong>r mon (mond *) herzu getriben hat, das zeucht die sonn hinaufwerts ...<br />

so sollent ir verstehen, das das honig in seinem wesen und ersten materia ist resina<br />

terrae (harz <strong>de</strong>r er<strong>de</strong> *).<br />

1/ii/194<br />

379 und zu gleicher weis wie <strong>de</strong>r mensch von got zu <strong>de</strong>n künsten begabet ist und <strong>de</strong>r<br />

selbigen ein unzal auf er<strong>de</strong>n, also ist auch das tier (hier: die biene *) begabt von <strong>de</strong>r<br />

natur von got, das sie aus einfluß <strong>de</strong>r natur solcher künst auch vilerlei können. und<br />

sind so wun<strong>de</strong>rbarlich in irer wirkung, das ire kunstreiche art nit zu ergrün<strong>de</strong>n ist.<br />

1/ii/199<br />

380 es beweist sich auch an ime selbs durch die erfarenheit, das keinerlei tier erscheint,<br />

die in allem <strong>de</strong>m menschen so gleich seind ... dan die bienen ... und das selbig mit<br />

<strong>de</strong>r ordnung, auf das <strong>de</strong>r honigwaben nach <strong>de</strong>m götlichen willen <strong>de</strong>m menschen in<br />

sein hant kome, auf das die magnalia <strong>de</strong>i (Wun<strong>de</strong>rwerke gottes *) got preisen und<br />

lobent in seinen creaturen, die er doch mer dan wun<strong>de</strong>rbarlich volkomen geschaffen<br />

hat.<br />

1/ii/201<br />

381 so hoch hat got <strong>de</strong>n menschen getriben und gezwungen das er nit on salz leben<br />

kan o<strong>de</strong>r mag, son<strong>de</strong>r muß das selbe haben in <strong>de</strong>r speis und allem was er isset.<br />

1/ii/98<br />

382 nun wissen vom salz weiter, das salz ein irdischer balsam ist <strong>de</strong>s menschen ... darumb<br />

sollen wir vom salz wissen am ersten sein eigenschaft, so es hat als ein balsam,<br />

<strong>de</strong>m nach sein eigenschaft die es hat als ein correction aller speis zu temperirn<br />

(lenken, ins rechte maß bringen *) in die digestion (verdauung *), welchs <strong>de</strong>r<br />

mensch haben muß und kan nit on das sein.<br />

1/ii/27<br />

62 63


383 so befint sich, das salz in zwen weg <strong>de</strong>m menschen gut sei: in <strong>de</strong>r speis, das muß<br />

sein, und zur arznei für natürliche krankheiten. ein iegliche speis die <strong>de</strong>r mensch<br />

isset on salz, die selbig mag nimermer ganz und gerecht ge<strong>de</strong>uet (verdaut *) und gekocht<br />

wer<strong>de</strong>n ... dan im salz ist ein solch eigenschaft, das es im kochen al ding corrigirt<br />

... was nicht corrigirt wird das kompt mit einem ungesunt in menschen. darumb<br />

alle speis salt gnug haben sollen ... nit zu vil noch zu wenig ... so nun die<br />

speis also kocht und temperirt mit <strong>de</strong>m salz in magen kompt, als dan so ist es <strong>de</strong>r<br />

natur angenêm zu digeriren (verdauen, zerteilen *) ... und die selbigen leut, so lint<br />

(lind, wenig *) salzen, sind in kreften und in <strong>de</strong>r natur und complex (insgesamt *)<br />

schwecher, baufelliger etc. dan die an<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>n zufallen<strong>de</strong>n krankheiten mer<br />

un<strong>de</strong>rworfen als die an<strong>de</strong>rn.<br />

1/ii/26<br />

384 veracht die gottes gab nicht in <strong>de</strong>m vitriol (Kupfersulfat *).<br />

1/ii/165<br />

385 und was vom kupfer kompt, das gibt ein guten vitriol ... das gibt ein schönen hochgradirten<br />

vitriol ... und nicht min<strong>de</strong>r ist es, wiewol sich nit gebürt darvon zu re<strong>de</strong>n<br />

... so vil ist es aber, das in <strong>de</strong>m vitriol ein große tinctur ligt, die mer tut, dan mancher<br />

meinet. wol <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r es verstehet.<br />

1/ii/164<br />

386 also do auch vom vitriol zuverston ist. er ist zu <strong>de</strong>r leibarznei treffenlich, auch zu<br />

<strong>de</strong>r wuntarznei ... do kein arznei nicht mag hinkomen und tot ist gegen <strong>de</strong>r krankheit,<br />

das greift <strong>de</strong>r vitriol mit gewalt an und heilet von grunt aus ... darumb sol <strong>de</strong>r<br />

arzt alein wissen, das er <strong>de</strong>n vitriol wisse zu bereiten in das, darzu er gehört.<br />

1/ii/146<br />

387 alle fähigkeiten und Künste kommen von gott, und nichts erwächst einem an<strong>de</strong>ren<br />

grund ... und so darf niemand die astronomie, die alchemie, niemand die medizin,<br />

niemand die Philosophie, die theologie, die schauspielerei, die Dichtung,<br />

die musik ... und alle an<strong>de</strong>ren hohen Künste lästern.<br />

gk/398<br />

388 Wir alle sollen wissen, dass Kunst, Wissenschaft, geschicklichkeit nur da sind,<br />

damit sie zur freu<strong>de</strong>, zum frie<strong>de</strong>n, zur einigkeit, reinheit, ehrbarkeit gereichen,<br />

zur notdurft und zum nutz <strong>de</strong>s nächsten. <strong>Das</strong> gilt auch für die musik. sie ist die<br />

arznei aller, die mit melancholie und Phantasie bela<strong>de</strong>n sind, durch welche sie zuletzt<br />

zu verzweifelten, einsamen menschen wer<strong>de</strong>n. musik vermag sie aber unter<br />

<strong>de</strong>n menschen und <strong>bei</strong> klaren sinnen zu halten, sie vertreibt <strong>de</strong>n geist <strong>de</strong>r hexen,<br />

unhol<strong>de</strong> und Zauberer.<br />

gk/397<br />

3.11 Gift und Dosis<br />

389 wenn ir ie<strong>de</strong>s gift wolt recht auslegen, was ist das nit gift ist? alle ding sind gift und<br />

nichts on gift; alein die dosis macht das ein ding kein gift ist.<br />

1/Xi/138<br />

390 <strong>de</strong>r gift verachtet, <strong>de</strong>r weiß umb das nit das im gift ist. dan das arcanum, so im gift,<br />

ist gesegnet <strong>de</strong>rmaßen, das im das gift nichts nimpt noch schat (scha<strong>de</strong>t *).<br />

1/Xi/137<br />

391 so merkt <strong>de</strong>n ersten anfang, <strong>de</strong>r euch anzeigen wird, wie euch das gift scha<strong>de</strong>n mag<br />

und tut, dieweil und wir ein alchimisten in uns haben, <strong>de</strong>r uns vom schöpfer eingesezt<br />

ist und geben, <strong>de</strong>r uns sol das gift vom guten schei<strong>de</strong>n.<br />

1/i/193<br />

392 weret (wehret *) man <strong>de</strong>m gift, so verleurt (verliert *) er sein kraft in <strong>de</strong>r arznei ... so<br />

man im (bezogen auf arsen *) sein gift und tugent in ein schmer (salbengrundlage<br />

*), öl, terpentin, honig bringt. als dan so ist er umb etwas vil mil<strong>de</strong>rer, langsamer<br />

aber an <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t.<br />

1/ii/169<br />

393 <strong>de</strong>r leib ist uns one gift geben und in im ist kein gift, aber das das wir <strong>de</strong>m leib<br />

müssen geben zu seiner narung im selbigen ist gift. also ist <strong>de</strong>r leib volkomen geschaffen<br />

und das an<strong>de</strong>r nit.<br />

1/i/189<br />

394 <strong>de</strong>r mensch, was er isset und trinket das selbig ist im gift und gesunt … merken ein<br />

solches, das got alle ding inen selber (an sich *) volkomen beschaffen hat, aber eins<br />

<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn unvolkomen zu seim nuz … dieweil also ein ietlichs ding im selbs volkomen<br />

ist und eim an<strong>de</strong>rn ein gift.<br />

1/i/190<br />

395 ist aber die krankheit sterker und kreftiger als die erznei, so verwandlet sie die arznei<br />

in gift.<br />

1/Xi/387<br />

396 ob sie (die Ärzte *) wißten, was gift o<strong>de</strong>r nit gift sei? o<strong>de</strong>r aber ob im gift kein<br />

mysterium <strong>de</strong>r natur sei? dan im selbigen puncten sind sie unverstendig und unwissend<br />

in <strong>de</strong>n natürlichen kreften. dan was ist, das got erschaffen hat, das nit mit<br />

einer großen gaben begna<strong>de</strong>t sei <strong>de</strong>m menschen zu guten?<br />

1/Xi/136, 137<br />

64 65


3.12 Unser Reichtum: Freu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Ar<strong>bei</strong>t<br />

397 die ar<strong>bei</strong>t ist von gott ... gott hat ein gefallen in ar<strong>bei</strong>t, nit an <strong>de</strong>inem maulgeschwätz.<br />

s/156<br />

398 wir seindt anfenglich zur ar<strong>bei</strong>t nit beschaffen, aber durch <strong>de</strong>n fluch (außerthalb<br />

<strong>de</strong>s para<strong>de</strong>is) zur ar<strong>bei</strong>t verordnet.<br />

2/ii/73<br />

399 darumb soll unser reichtumb sein, das sie freid (freu<strong>de</strong> *) hab in <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t und<br />

schweiß und <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r hausfrauen und kin<strong>de</strong>r, und dor<strong>bei</strong> die groß forcht gegen got.<br />

m/258<br />

400 also wiltu essen, so mußtu umb brot schauen, und das laßt sich auch nicht uberhupfen.<br />

darumb so wissent alle, das got geschaffen hat alle ding die <strong>de</strong>r mensch bedarf<br />

und im darzu ein kunst (Können *) geben, ein ietlichs ding darzu zu bereiten<br />

und machen zum besten ... im schweiß <strong>de</strong>ines angesichts wirstu <strong>de</strong>in brot essen,<br />

und die ar<strong>bei</strong>t <strong>de</strong>iner hent soltu essen.<br />

1 /Xii/240<br />

401 so nun <strong>de</strong>r selig weg <strong>de</strong>r narung (materielle güter *) allein in <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t stet und nit<br />

in mußiggeen, son<strong>de</strong>r zur ar<strong>bei</strong>t erkennt, so wer<strong>de</strong>n hierinnen alle die narung, so<br />

nit mit ar<strong>bei</strong>t gewunnen wer<strong>de</strong>n, verworfen und entsetzt (außer Kraft gesetzt) im<br />

weg <strong>de</strong>r seligkeit.<br />

2/ii/28<br />

402 also wird <strong>de</strong>r mensch gesegnet, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r ar<strong>bei</strong>t lebt, und die ar<strong>bei</strong>t sein reichtumb ist.<br />

2/ii/44<br />

403 so du nun <strong>de</strong>r bist, <strong>de</strong>r sein ar<strong>bei</strong>t anlegt nit zur reichtumb, son<strong>de</strong>r in die notdurft<br />

(notwendiger bedarf *), so bistu selig und dir wird wol.<br />

2/ii/34<br />

404 brauch <strong>de</strong>ine gli<strong>de</strong>r, daß du mit ihnen gewinnest <strong>de</strong>in notdurft, darinnen dich dann<br />

gott nit verlaßt.<br />

2/ii/29<br />

405 damit wir nicht müßig gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, schlafend, son<strong>de</strong>r in ar<strong>bei</strong>t, gleich so wol<br />

im leiblichen, als im ewigen, damit kein teil feire. dan solche ar<strong>bei</strong>t unsers schweiß<br />

vertreibt <strong>de</strong>n teufel und sein rott von uns, das keiner bleibet wo die ar<strong>bei</strong>t ist.<br />

1/Xii/241<br />

406 du sollt dich mit keim betrug ernern, mit keinem falsch. son<strong>de</strong>r erner dich mit<br />

warheit und gerechtigkeit, so wird dir die warheit und gerechtigkeit zu hilf kommen,<br />

daß, so <strong>de</strong>in herz gerecht und warhaftig ist, dir auch gerecht und warhaftig<br />

entgegnen wird <strong>de</strong>in notdurft. so aber <strong>de</strong>in herz falsch ist und betrogen (betrügerisch),<br />

so wird auch also sein <strong>de</strong>in ar<strong>bei</strong>t und nahrung.<br />

2/ii/38<br />

407 und <strong>de</strong>m, so nit ar<strong>bei</strong>t, <strong>de</strong>m soll auch genommen wer<strong>de</strong>n, das er hat, uf daß er ar<strong>bei</strong>te.<br />

2/ii/40<br />

408 laß dir stets inge<strong>de</strong>nk sein, daß dich nit allein die ar<strong>bei</strong>t neret, son<strong>de</strong>rn auch das<br />

wort gottes.<br />

2/ii/80<br />

409 die recht pru<strong>de</strong>rschaft aber ist, daß alle handwerker <strong>de</strong>s handwerks gleich genießen.<br />

als exempel: daß die schuster alle zu ar<strong>bei</strong>ten haben, die mit zugang (Kundschaft)<br />

und die ohn Zugang.<br />

2/ii/61<br />

410 dann alle element aus gottes güte geben so viel überflüssigs, daß nit not ist zur notturft<br />

(bedarf) soviel ar<strong>bei</strong>t, das ist 6 tage in <strong>de</strong>r wochen. so nur wir so brü<strong>de</strong>rlich<br />

uns hilten un<strong>de</strong>reinan<strong>de</strong>r, so wür<strong>de</strong>n 4 tag ar<strong>bei</strong>t genung sein.<br />

2/ii/77 – 78<br />

411 müßig gehen gibt viel schalkheit und arges. aber hie ist nit gebotten, auf diesen tag<br />

müßig gohn. es ist gebotten ein ruhetag von aller ar<strong>bei</strong>t. aber diß ruhen heist heiligen.<br />

2/ii/74<br />

412 dann du sollt selbst ar<strong>bei</strong>ten, dich selbs erneren. nit daß dich ein an<strong>de</strong>r erner. darumb<br />

daß du dich selbs erneren sollt, darumb hat er dich stark, kreftig, glidmeßig<br />

(mit guten gliedmaßen), begirig (eifrig), geschickt gemacht. das betracht!<br />

2/ii/39<br />

413 die do essen die ar<strong>bei</strong>t ir hend, die seindt selig. die aber nit ir eigen handar<strong>bei</strong>t<br />

essen, dieselbigen seindt unselig.<br />

2/ii/40<br />

414 darumb auch so ist solches alles, daß du nit ar<strong>bei</strong>ten darftest (bedarfst), nit sorg tragen<br />

zum gewinnen, zum verdienen, nit dar<strong>bei</strong> ar<strong>bei</strong>ten, in was gestalt es sei, - das<br />

ist alles wi<strong>de</strong>r die ar<strong>bei</strong>t <strong>de</strong>iner hend und wi<strong>de</strong>r das gebott gottes: ‚du sollt nit stelen‘.<br />

2/ii/39<br />

415 darumb dieweil das ewig leben mit solcher unseligen narung (nicht selbst ar<strong>bei</strong>ten<br />

*) verlorn wird, so soll kein vatter sein kin<strong>de</strong>rn reichtumb verlassen (hinterlassen)<br />

zum mußiggang.<br />

2/ii/40<br />

416 nit in reichtumb, nit im maul, nit im bauch stet die seligkeit. son<strong>de</strong>r in ar<strong>bei</strong>t und<br />

im schweiß ein ieglicher sein gab verbring (vollbringe), die ihm gott uf er<strong>de</strong>n geben<br />

hat, es sei <strong>de</strong>r paur uf <strong>de</strong>m felt, es sei <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r schmitten (schmie<strong>de</strong> *), es sei <strong>de</strong>r<br />

im berkwerk, es sei <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m wasser, es sei <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r arznei, es sei <strong>de</strong>r im wort<br />

gottes verkun<strong>de</strong>n. die alle und an<strong>de</strong>r alle kommen von gott zu uns.<br />

2/ii/40 – 41<br />

66 67


417 dann durch die ar<strong>bei</strong>t <strong>de</strong>r herzen erlangen wir <strong>de</strong>n himmel. und dieweil uns allemal<br />

überbleibet an unserer ar<strong>bei</strong>t, und mehr hin<strong>de</strong>r uns lassen, dann wir bedurft haben,<br />

darumb ist viel ar<strong>bei</strong>t nit allemal notturft, mag wol in ein herzar<strong>bei</strong>t verwan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

2/ii/79<br />

418 ge<strong>de</strong>nke, das werk <strong>de</strong>r hen<strong>de</strong>n in das werk <strong>de</strong>s herzen zu verwan<strong>de</strong>ln.<br />

3.13 <strong>Das</strong> <strong>Wort</strong> – <strong>de</strong>in <strong>Lehrer</strong><br />

2/ii/76<br />

419 so nun aber got die welt beschafen hat, nicht unsichtbar zu sein, son<strong>de</strong>r sichtbar,<br />

das ist, er hat sie beschaffen, die vorhin nichts gewesen ist, und aus <strong>de</strong>m das nichts<br />

gewesen ist himel und er<strong>de</strong>n beschaffen, und also sein wort, das unsichtbar gewesen<br />

ist, sichtbar gemacht, als das sein wort ist wor<strong>de</strong>n, das wir greifen und sehen. dan<br />

got erfreuet sich gleich so wol im sichtbarn als im unsichtbarn, in <strong>de</strong>m das sein<br />

wort materialisch, substantialisch wor<strong>de</strong>n ist, darumb es got wolgefalen, was er gemacht<br />

hat.<br />

1/Xii/291<br />

420 christus ist ietzt nit personlich <strong>bei</strong> uns, aber sein wort ist da. wo dasselbig ist, da ist<br />

er auch.<br />

s/38<br />

421 und in summa, das vom wort gottes alle kreft gehen und das wort alle kraft in im<br />

hat und sovil mer, das alle natur in iren kreften sovil nicht vermag, das alein in<br />

einem wort ist.<br />

1/Xii/348<br />

422 so uns got hilft on mittel <strong>de</strong>r natur in <strong>de</strong>r er<strong>de</strong>n und apotheken, ist nicht die kraft<br />

<strong>de</strong>r himel do? ... drumb so sehen wir die warheit <strong>de</strong>r himlischen kreften in solchen<br />

namen, wörtern etc.<br />

1/Xiv/321<br />

423 drumb so ist das wort do, das dich lernen sol.<br />

1/Xiv/371<br />

424 vermag ein Kraut eine Kraft, und das Kraut ist sichtbar und ist greiflich und ist natürlich,<br />

so vermags auch das <strong>Wort</strong>, wiewohl es unsichtbar ist und nit greiflich, aber<br />

natürlich.<br />

K/250<br />

425 also sollen die namen aus <strong>de</strong>m grund gon und im grund und nit in <strong>de</strong>r fantasei.<br />

1/viii/143<br />

426 mir ist auch begegnet, das ich <strong>de</strong>n krankheiten neue nomina gebe, die niemant erkenne<br />

noch verstehe, warumb ich nit bleib <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n alten nominibus? wie kan ich<br />

die alten nomina brauchen, dieweil sie nicht gehen aus <strong>de</strong>m grunt, aus <strong>de</strong>m die<br />

krankheit entspringt.<br />

1/Xi/135<br />

427 glaubt <strong>de</strong>n werken, nit <strong>de</strong>n worten; die wörter sind lere ding die werk aber zeigen<br />

sein meister.<br />

l/viii/89<br />

428 dan mer hat die böse art guts im munt dan die gute art. die gute art ist in werken<br />

und erzeigung, im tun und selbst fertigen; die böse art tut aber nichts, ret aber vil<br />

davon. auf das maul ist nicht zu urteilen, auf das herz aber, das kompt in das maul<br />

nicht one die werk.<br />

1 /iX/223<br />

429 also weiter die dritte species (<strong>de</strong>r magie *) lernet machen wörter, die da alle die kraft<br />

haben, so vom himel in <strong>de</strong>n kreutern seind, als ein exempel: alles das <strong>de</strong>r arzet vermag<br />

aus <strong>de</strong>r arznei zu bringen, solchs vermag solche species durch wörter zu volen<strong>de</strong>n.<br />

1/Xii/84<br />

430 als wo ein herz ist, da ist auch ein munt, da ist auch ein stimme, da ist nun die erforschung<br />

<strong>de</strong>s herzens ... die heimlikeiten <strong>de</strong>s herzens öfnen sich durch <strong>de</strong>n munt<br />

... also ist <strong>de</strong>r munt ein aug, das in das herz sicht.<br />

1/Xii/152<br />

3.14 Der Weg zur Seligkeit<br />

431 wollen wir sein kin<strong>de</strong>r christi so mussen wir die gebot christi halten, das ist nichts<br />

an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>nn die liebe in gott und im nechsten.<br />

g/196<br />

432 darumben in summa zwei ding gehören zu <strong>de</strong>r tugent: <strong>de</strong>r verstand und frölichs,<br />

frei gemüet und reines herz. wo solliches (solches *) ist, da ist gott mehr müglich; er<br />

muß alle tag mehr bescheren, sovil mag nicht ausgeben wer<strong>de</strong>n ... dann was wir<br />

gott bitten, das wer<strong>de</strong>n wir gewehrt (wird uns gewährt *).<br />

s/91<br />

433 nun ist nit allein gnug, das wissen vom höchsten gut (gott *), son<strong>de</strong>r auch darinnen<br />

sein und <strong>de</strong>ß genießen. ietzt mügen wir uns sein freuen. darumb müessen wir uns<br />

darein schicken, daß wir darinnen sein, wie <strong>de</strong>r fisch im wasser nit mag leben in keinem<br />

an<strong>de</strong>rn element; das ist: mit allen unsern kreften darinnen sein.<br />

s/l0<br />

68 69


434 was ist das reich gottes? daß wir einan<strong>de</strong>r verzeihen, so verzeicht uns gott auch. daß<br />

wir auch einan<strong>de</strong>r lieben, so liebt uns gott auch. so die liebe <strong>bei</strong> uns ist, was ist seliger<br />

dann das? ist nun das das selig uf er<strong>de</strong>n, so ist auch das reich gottes <strong>bei</strong> uns.<br />

dann wo wir seindt versamblet (versammelt *) in christo, do ist auch christus <strong>bei</strong><br />

uns, <strong>de</strong>r nit ußerthalb seinem reich ist, son<strong>de</strong>r in seinem reich.<br />

2/ii/33<br />

435 dann <strong>de</strong>r weg zu <strong>de</strong>r seligkeit ... er steht allein im glauben ... gute lobliche werk tun,<br />

wie sie dann mögen durch fasten, betten und <strong>de</strong>rgleichen erdacht wer<strong>de</strong>n, seindt<br />

alle umb sonst.<br />

2/ii/159<br />

436 wann es ist nur ein gesatz <strong>de</strong>s leibs, macht keinen selig, halts wie streng er woll.<br />

aber die gerechtigkeit macht selig, wann es ist <strong>de</strong>r glaub, wann es ist christus selbst.<br />

2/ii/159<br />

437 zugleicherweis als einer, <strong>de</strong>r da predigt und lernt das volk und sagt in vil und neben<br />

<strong>de</strong>m gehet kein apostolisch werk mit, das ist <strong>de</strong>r buchstab, <strong>de</strong>r tot ist.<br />

1/viii/207<br />

438 dan got wil, das im alles gehorsam sei und das wir sein gewalt und mechtikeit sehen<br />

und spüren, in <strong>de</strong>r hell (hölle *) als wol als in <strong>de</strong>m himel.<br />

1/iX/342<br />

439 so ist noch ein tugent uns im seligen leben angeboren, daß wir für und für in ar<strong>bei</strong>t<br />

ligen, uns zu fleißen göttlichen willens, darinnen nit säumig sein.<br />

2/ii/105<br />

440 das ist das selige leben: so wir christum für uns tragen und ihn aus unserm herzen<br />

nit lassen.<br />

s/55<br />

441 wer in christo wan<strong>de</strong>lt, wan<strong>de</strong>lt in <strong>de</strong>r liebe und ge<strong>de</strong>nkt we<strong>de</strong>r ans fasten, betten<br />

(beten *), singen, almusen (almosen geben *) etc. auf münchisch und nonnisch<br />

(nach art <strong>de</strong>r mönche und nonnen *). son<strong>de</strong>rn was er tut, tut er aus freier liebe,<br />

ohne gedanken <strong>de</strong>r statuten, gesetz, ordnung etc.<br />

s/53<br />

442 ge<strong>de</strong>chstu (ge<strong>de</strong>nkst du *), o mensch, daß due nit allein vom brot lebetest, son<strong>de</strong>rn<br />

vom wort gottes.<br />

2/ii/79<br />

443 befun<strong>de</strong>n und betracht, das besser sei, christo nachfolgen dan <strong>de</strong>r natur, besser ein<br />

prophet sein dan ein astronomus, besser ein apostel dan ein magus, gewisser aus<br />

<strong>de</strong>m heiligen geist diviniren (prophezeien *) dan aus <strong>de</strong>n sternen.<br />

1/Xii/27<br />

444 darumb so sucht am ersten das reich gottes, so wert (wer<strong>de</strong>t *) ir mer tun, dan auf<br />

er<strong>de</strong>n nicht geschehen ist, und verzweifelt an got unserm öbersten arzt nicht.<br />

1/Xi/217<br />

445 so wir am ersten christum suchen, so wird es alles geben, was in <strong>de</strong>r natur ist.<br />

1/Xii/30<br />

446 die euangelisten zu durchfaren, ist recht und wol getan, das fin<strong>de</strong>st du alles im<br />

papir; <strong>de</strong>n verstant aber fin<strong>de</strong>st du nicht im papir son<strong>de</strong>r <strong>bei</strong> <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r es in das<br />

papir geschlossen hat.<br />

1/Xii/194<br />

447 dan <strong>de</strong>r mensch ist sonst unsichtbar in seinem herzen, die frücht aber und werk<br />

machen seine sel offenbar. und nichts ist so heimlich, das nicht offenbar wer<strong>de</strong> vor<br />

got und vor <strong>de</strong>n menschen, dan alles geschicht durch die frücht und werk.<br />

1/Xii/302<br />

448 dan nichts ist aus uns, wir sind nit unser selbs, son<strong>de</strong>r gottes sind wir, darumb so<br />

müssen wir aus ime probirn, was in uns ist. sein ist es, nicht unser; er hat uns <strong>de</strong>n<br />

leib gemacht und geben das leben und die weißheit dazu; aus <strong>de</strong>m kompt nun alle<br />

ding.<br />

1/Xiii/293<br />

449 nun ist got die höchste warheit … also so nun <strong>de</strong>r mensch got an <strong>de</strong>m ort vertreten<br />

muß und got preisen und loben und sein werk tun ... so nun <strong>de</strong>r mensch sol die<br />

stat erfüllen und sol darein komen und sol <strong>de</strong>n teil gottes auf er<strong>de</strong>n erfüllen wi<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n teufel.<br />

1/Xiii/296<br />

450 was got heißt, das (be)darf keines disputirens, (be)darf auch keiner auslegung,<br />

warumb? es ist <strong>de</strong>s herrn befelch, da<strong>bei</strong> bleibts und weiter kein nachgrüblen.<br />

1/Xiv/361<br />

451 dan <strong>de</strong>r glaub <strong>de</strong>r tuts, er gibt werk, er gibt sein frucht, wie du glaubst.<br />

1/Xiv/367<br />

452 darumb sol die hofnung in got und nicht in die menschen ler gegrün<strong>de</strong>t sein; dan<br />

ursach was ist <strong>de</strong>r mensch an<strong>de</strong>rs dan ein fantast?<br />

1/vii/370<br />

453 so muß <strong>de</strong>r anfang genommen wer<strong>de</strong>n und gon aus <strong>de</strong>m wort <strong>de</strong>s ewigen gots, wie<br />

es dann us <strong>de</strong>m wort gangen ist. und daß wir aus uns selbs die ersam narung, die<br />

göttlich ist und gott wolgefellig sei, mügen er<strong>de</strong>nken und erkennen, mag nit sein.<br />

dann unser vernunft, weisheit und alles wissen mag dasselbig nit vorston. dann ein<br />

ieglichs wür<strong>de</strong> do ihm selbs ein narung schöpfen, seins gedunkens gerecht, und<br />

doch vor gott ein diebstal.<br />

2/ii/27<br />

70 71


454 so ist <strong>de</strong>r mensch alein darumb geschaffen, das er <strong>de</strong>r natur ar<strong>bei</strong>ter sei, das zu tun,<br />

das got in sie geben, gelegt und geschaffen hat.<br />

1/Xii/53<br />

455 dan nichts ist beschaffen, das nit <strong>de</strong>m menschen zu ergrün<strong>de</strong>n sei, und darumb beschaffen,<br />

das <strong>de</strong>r mensch nit müßig gang, son<strong>de</strong>r wan<strong>de</strong>l in weg gottes, das ist ...<br />

sein geist, sein liecht, sein englisch (engelsgleich *) art anlegen in <strong>de</strong>n dingen, die<br />

götlich seind zu betrachten.<br />

1/Xiv/116<br />

456 also wer<strong>de</strong>n die ding, so in herzen ligen, offenbar in <strong>de</strong>m, so inen got anhenkt<br />

empter (Ämter *), hen<strong>de</strong>l und <strong>de</strong>rgleichen; die sind nit drumb geben dir selbs zu<br />

nuz, son<strong>de</strong>r zu nuz <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn.<br />

1/Xiv/207<br />

457 die ding betrachten und ermessen, wie gutig die uns gott geben hat und wie milt.<br />

also mit solcher milte und guete sollen auch wir sie gegeneinan<strong>de</strong>r usteilen und do<br />

kein schatz daraus machen, <strong>de</strong>n die wurm und schaben fressen, son<strong>de</strong>r ein schatz<br />

<strong>de</strong>r ewigkeit und <strong>de</strong>s seligen lebens.<br />

2/ii/42 – 43<br />

458 dann also verstan<strong>de</strong>ns, daß gott uns gibt die gaben zu <strong>de</strong>r narung (Lebensunterhalt<br />

*), ie einer <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn zu erhalten in seiner notdurft.<br />

2/ii/42<br />

459 in <strong>de</strong>m unsichtbaren (leib ist) die kunst, in <strong>de</strong>m sichtbaren das instrument, das die<br />

kunst <strong>de</strong>s unsichtbaren offenbar machet. also folgt nun, das <strong>de</strong>r mensch alein im<br />

unsichtbaren sein weisheit, sein kunst hat vom liecht <strong>de</strong>r natur.<br />

l/Xii/53<br />

460 das wir <strong>de</strong>n geist haben von got und wir haben ein gewissen in uns, das wir nach<br />

<strong>de</strong>r selbigen sollen leben und das sie uns mit götlichen tugen<strong>de</strong>n zugestellet ist. dan<br />

menschen sind wir, sehen wir die gewissen in uns nit an, so vergessen wir <strong>de</strong>s geists<br />

und seiner tugen<strong>de</strong>n.<br />

1/Xii/304<br />

461 <strong>de</strong>r auf er<strong>de</strong>n an got brüchig ist wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r wird nicht in himel gelassen ... darumb<br />

sol <strong>de</strong>r mensch nicht <strong>de</strong>m natürlichen leib leben, son<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m ewigen leib, nicht<br />

<strong>de</strong>m irdischen, son<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m himlischen und <strong>de</strong>n himlischen fürgehen lassen.<br />

l/Xii/327<br />

462 kein mensch ist gerecht an ihm selbst, allein daß er schaue, daß er gerecht sei im weg,<br />

darvon nit weiche. so wird er gerecht erkennet, in <strong>de</strong>m daß er im rechten weg gehet.<br />

2/ii/157<br />

463 die gerechtigkeit muß nit in gehorsamkeit <strong>de</strong>r gebott durch <strong>de</strong>n leib gebraucht wer<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>r es muß von innen heraus komben, so ist (d)er gerecht. das ist, er hat<br />

<strong>de</strong>n rechten weg für ihm (vor sich), glaubt er allein ... dann <strong>de</strong>r ist allein gerecht,<br />

<strong>de</strong>r von innen heraus die (Werke) volbringt, und <strong>de</strong>r ist ungerecht, <strong>de</strong>r von außen<br />

die volbringt.<br />

2/ii/156<br />

464 keiner ist ungerecht darumb daß er stilet (stiehlt *), darumb daß er mördt (mor<strong>de</strong>t *),<br />

darumb daß er ein ehebrecher ist und <strong>de</strong>rgleichen. wann das seindt leibliche stück,<br />

die <strong>de</strong>r leib volbringt. aber aus <strong>de</strong>r ursach ist er ungerecht, daß er wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n glauben<br />

und liebe gottes tut und seines nechsten. die tat urteilt ihn nur außen, nichts inwendig.<br />

2/ii/156<br />

465 du sollt nit stelen. das ist sovil: erner (ernähre *) dich mit <strong>de</strong>iner hand durch <strong>de</strong>n<br />

schweiß, <strong>de</strong>n du von adam ererbt hast, und gang nit mußig, nit iß on <strong>de</strong>m<br />

schweiß.<br />

2/ii/37<br />

466 was ist stelen an<strong>de</strong>rst, dann ein narung on ar<strong>bei</strong>t sich zu erneren, o<strong>de</strong>r mehr zu ton,<br />

<strong>de</strong>nn notdurft erfor<strong>de</strong>rt?<br />

2/ii/36<br />

467 alle ding brauchen im willen gottes, das ist in seiner forcht und seim weg.<br />

72 73<br />

2/ii/32<br />

468 darumb ist er (<strong>de</strong>r mör<strong>de</strong>r *) ein sün<strong>de</strong>r, daß er sich selbs im glauben getödt hat,<br />

und nicht darumb, daß er <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn getöt hat. er ist seiner selbst mör<strong>de</strong>r.<br />

2/ii/161<br />

469 wie nun also gesagt ist von <strong>de</strong>r penitents (poenitentia = reue), ist <strong>de</strong>r beschluß in<br />

<strong>de</strong>m, daß die penitents im herzen ligt und nit im leib, und daß die irrung <strong>de</strong>s leibs<br />

ist und nit <strong>de</strong>s herz (d.h. die falsche buße ist die <strong>de</strong>s Leibes, nicht die <strong>de</strong>s herzens).<br />

2/ii/418<br />

470 dan we<strong>de</strong>r hent noch füß geben kein menschen, alein die natürliche weisheit und<br />

die natürlichen künst geben <strong>de</strong>n menschen.<br />

1/Xii/55


abb. 12: Darstellung <strong>de</strong>r Dreifaltigkeit in <strong>de</strong>r st.-Jakob-Kirche urschalling<br />

(Pfarrei Prien am chiemsee, 12. /13.Jhd.)<br />

3.15 <strong>Das</strong> Credo<br />

471 die christen nemen das christlich, bekennen das inen die natur nit hilft und das sie<br />

<strong>de</strong>rselben nicht zu gebieten haben son<strong>de</strong>r das got aus seiner barmherzikeit in die<br />

natur ein solche geben hat, und die kunst und <strong>de</strong>r schulmeister selbs ist und nit <strong>de</strong>r<br />

mensch.<br />

1/viii/265<br />

472 dan <strong>de</strong>r kranke <strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>r arznei hoft, <strong>de</strong>rselbig ist kein christ; <strong>de</strong>r aber das zu got<br />

sezet <strong>de</strong>r ist ein christ. lassent darnach sorgen got darumb, wie er in gesunt macht,<br />

es sei wun<strong>de</strong>rbarlich durch heiligen, durch eigen kunst, durch arzt o<strong>de</strong>r alte weiber.<br />

das solt ir christen merken das got <strong>de</strong>r erste arzt sein sol.<br />

1/i/229<br />

473 vil <strong>de</strong>r hei<strong>de</strong>n haben geschriben vil guts, so das menschliche liecht <strong>de</strong>r natur nit<br />

kan verwerfen. noch (<strong>de</strong>nnoch) ist es nit <strong>de</strong>r weg zur seligkeit.<br />

s/15<br />

474 das got alein das herz haben wil und nit die ceremonien ... dan was wir also erlangen<br />

von got, das erlangen wir umbsonst, in <strong>de</strong>m weg sols wi<strong>de</strong>r ausgon.<br />

1/iX/343<br />

475 sei wie die sunn. domit bis (sei *) frölich und frei. laß <strong>de</strong>in schein über und über<br />

gon. treib <strong>de</strong>ine gab aus <strong>de</strong>inem schatz, wie die er<strong>de</strong>n im frueling die baum und<br />

gart zur bluest (blüte) und stammen. und sei in <strong>de</strong>inen gaben reichlich in austeilen,<br />

wie das mör (meer *) mit seinen fischen. und laß dich niemants hin<strong>de</strong>rn, wie er sei.<br />

2/ii/8<br />

476 dan wer wil leben seliglich uf er<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r muß sein ler, regiment und ordnung auf<br />

<strong>de</strong>n eckstein christum sezen ... dan kein ler ist nuz, sie kum dan vom himel, kein<br />

gebot nuz, es kem dan vom himel, kein kunst nuz, es kum dan vom himel.<br />

m/85<br />

477 also glauben wir in gott als in gott <strong>de</strong>n vatter, <strong>de</strong>r uns beschaffen hat, von <strong>de</strong>m wir<br />

allein seindt, <strong>de</strong>r unser vatter ist. also glauben wir auch in gott <strong>de</strong>n son, <strong>de</strong>r uns erlöset<br />

hat. also glauben wir in gott <strong>de</strong>n heiligen geist, <strong>de</strong>r uns erleucht hat. dann da<br />

müessen die personen geglaubt wer<strong>de</strong>n wie ein baum, <strong>de</strong>r frücht gibt; <strong>de</strong>r soll<br />

(taugt) ohn die er<strong>de</strong>n nichts, ohn <strong>de</strong>n baum nichts, ohn die frucht nichts. die drei<br />

seindt alles ein ding und nit drei.<br />

2/vii/125<br />

478 got hat geben lehr und zeugnus, <strong>de</strong>ren wir geleben sollen und kein an<strong>de</strong>r machen.<br />

und hat zeugnus dahin gesetzt, daß gnugsam ist zu glauben, daß aus got kompt<br />

und nit von menschen.<br />

2/iv/38<br />

74 75


479 also be<strong>de</strong>nk ich gottes werk und sein wun<strong>de</strong>r uf er<strong>de</strong>n. das ist sovil: so ichs be<strong>de</strong>nk,<br />

so bin ich getrost und hab kein zweifel mehr. dann es ist allezeit von ewigkeit bisher<br />

sein brauch und gewonheit gewesen, daß er lang verzogen hat und aber in <strong>de</strong>r<br />

not niemandts verlassen.<br />

2/iv/21<br />

480 in summa: nichts kombt gen himmel, es sei dann vom himmel. also müessen wir<br />

durch christi carnem et sanguinem (fleisch und blut) auch von himmel sein in<br />

kraft <strong>de</strong>s heiligen geists.<br />

s/81<br />

gebet <strong>de</strong>s bombastus Paracelsus<br />

Wenn wir auch<br />

alle Arcana und alle Elixiere<br />

<strong>de</strong>r großen und <strong>de</strong>r kleinen Welt<br />

in Hän<strong>de</strong>n hätten, o Herr, so wäre alles nichts!<br />

Bei Dir, in Dir und mit Dir nur ist das ewige Leben und das Licht.<br />

In unseren Körpern wird dieses Licht nach <strong>de</strong>m großen Sterben,<br />

wenn sie durch das göttliche Feuer gleichsam erneuert wer<strong>de</strong>n,<br />

durchschimmernd sein und erst recht scheinen und leuchten.<br />

Gott gebe, dass dies bald geschehe!<br />

Amen! Amen! Amen!<br />

nova acta Paracelsica, neue folge 7, 1993, s. 92<br />

4. Register<br />

4.1 Begriffe<br />

Die Zahlen beziehen sich auf die laufen<strong>de</strong> nummer <strong>de</strong>s Zitats.<br />

aberkin<strong>de</strong>r 221<br />

abgrunt 171<br />

abscheit (<strong>de</strong>r) 334<br />

acker 144<br />

adam 465<br />

a<strong>de</strong>pta philosophia 1<br />

adler 147<br />

ältern (die) 189, 220, 221, 225, 227, 231, 244<br />

ärgernus 221<br />

agarico 372<br />

alaun 335<br />

alchemei, alchimia 246, 258 – 262, 356, 387<br />

alchimisten 11, 391<br />

almusen 441<br />

alte(s) (das) 353<br />

alten (die) 238<br />

alter 123, 236<br />

ampt 141, 266, 290, 373<br />

an<strong>de</strong>rn (die) 456, 458<br />

anfang 207, 221, 281, 318, 323, 453<br />

angesicht 400<br />

anima 151<br />

anligen (das) 355<br />

anzün<strong>de</strong>r 116<br />

apoplecticum 377<br />

apoplexia 377<br />

apostel 28, 196, 198, 273, 309, 443<br />

apot(h)eke 301, 341, 342, 348, 360, 422<br />

aprill 88<br />

ar<strong>bei</strong>t(en) 9, 10, 20, 87, 156, 203, 215, 219, 220,<br />

397 – 403, 405 – 417, 439, 466<br />

ar<strong>bei</strong>ter 454<br />

arbitrio 175<br />

arcanum, arcana 13, 106, 262, 336, 337, 339 – 343, 346, 374, 390<br />

archeus 86, 87, 132<br />

arge (das) 270, 294, 411<br />

arsen 392<br />

art 44, 107, 108, 166, 248, 312, 379, 428, 455,<br />

arzt 91, 143, 180, 247, 253, 254, 256, 263,<br />

265 – 283, 285, 286, 288 – 299, 301 – 306,<br />

308, 309, 320, 324, 341, 342, 344 – 346,<br />

348, 354, 359, 365, 372, 376, 396, 429,<br />

444, 472<br />

76 77


arz(t)nei, erznei 10 – 12, 14, 19, 64, 65, 80, 81, 133, 143,<br />

179, 180, 254, 258, 260, 263, 267, 271,<br />

272, 274, 279, 284, 287, 301, 305, 323,<br />

329, 345 – 357, 359, 365, 367, 371, 372,<br />

376, 377, 383, 388, 392, 395, 416, 429, 472<br />

astronomei 112, 114, 246, 254, 387<br />

astronomus 256, 443<br />

atem 45<br />

auditores 14, 238, 303<br />

augen 9, 92, 167, 260, 330, 352, 357, 430<br />

auslegung 450<br />

ba<strong>de</strong>r 11<br />

balsam 44, 382<br />

bapst 212<br />

barmherzige (<strong>de</strong>r) 272<br />

barmherzikeit 276, 298, 323, 471<br />

bauch 416<br />

bauer siehe p<br />

baum 144, 260, 357, 475, 477<br />

becher 141<br />

be<strong>de</strong>utnus 70<br />

be<strong>de</strong>utung 131<br />

befelch 87, 450<br />

begeren (das) 324<br />

begir<strong>de</strong> 90<br />

berge 72, 360<br />

bergsucht 335<br />

bergwerke 335, 416<br />

bescheißerei 22<br />

beschluß 333, 469<br />

beschwern 60<br />

besserung 339<br />

beste (das) 229, 244<br />

bet(t)en 435, 441<br />

betrignus 299<br />

betrug 248, 406<br />

bezahlung 180<br />

bienen 379, 380<br />

bil<strong>de</strong>r 61, 68<br />

bilichs 93<br />

biltnus 41, 44, 149, 171<br />

biren 6<br />

blandiren (das) 290<br />

blei 147, 335<br />

blin<strong>de</strong> (<strong>de</strong>r) 353<br />

blintheit 143<br />

bluest 475<br />

blumen 123, 129<br />

blut 44, 58, 104, 150, 171, 228, 330, 377, 480<br />

böse (das) 313<br />

bollen (<strong>de</strong>r) 129<br />

brauch 479<br />

brechung 210<br />

brief 272<br />

brot 400, 442<br />

brü<strong>de</strong>r 126<br />

bru<strong>de</strong>rschaft siehe p<br />

buben 209<br />

buch, bücher 7, 14, 114, 133, 308<br />

buche (die) 238<br />

buchstab(en) 7, 437<br />

bühel 360<br />

cadaver 147<br />

camillen 376, auch gamillen: 370<br />

carnem siehe fleisch<br />

centrum 66, 102<br />

ceremonien 62, 72, 474<br />

christen 27, 60, 224, 471, 472<br />

christus 12, 28, 56, 62, 72, 80, 143, 145, 170, 172,<br />

175, 189, 207, 217, 273, 420, 431, 434, 435,<br />

440, 441, 443, 445, 476, 480<br />

cörpel 330<br />

cörper 340<br />

coloquint 316, 371 – 373<br />

cometen 70<br />

complexion 374<br />

componiren (das) 362<br />

composito,<br />

compositum 41, 338, 348<br />

coniuration(es), (-ibus) 72<br />

contraria 341<br />

corpus 38, 48, 151, 152<br />

correction 382<br />

creatur(en) 31, 36, 44, 57, 163, 165, 380<br />

creaturisch 337<br />

cura 300<br />

<strong>de</strong>mütikeit 17<br />

<strong>de</strong>ufel 144, 145 siehe auch t<br />

<strong>de</strong>utsch 5 siehe auch t<br />

<strong>de</strong>us siehe gott<br />

diaet 359<br />

Dichtung 387<br />

diebstal 453<br />

78 79


digestion 382<br />

ding(en) 42, 43, 54, 61, 69, 74, 78, 86 – 89, 93, 100,<br />

102, 110, 119, 121, 129, 130 – 133, 137, 143,<br />

151, 152, 154, 155, 158, 165, 168, 176, 180,<br />

182, 200, 220, 223, 235, 236, 239, 258, 259,<br />

281, 289, 303, 310, 313, 314, 336, 339, 358,<br />

368, 383, 427, 448, 455 – 457, 467, 477<br />

disciplin 238<br />

discipulo 238<br />

disputiren 450<br />

doctor(en) 11, 288<br />

dol<strong>de</strong> 129<br />

don<strong>de</strong>r 82<br />

donum 133, 233<br />

dosis, dosin 13, 389<br />

dre(c)k 30, 226<br />

durst 157<br />

eckstein 254, 282, 476<br />

ehe (die) 186, 190, 192, 193, 197 – 201, 206, 209 – 212, 231<br />

ehebrecher 464<br />

ehebruch 197, 211<br />

ehefrau 203<br />

eheleut 189, 213<br />

eheman(n) 196<br />

eher (= ehrbarkeit) 220, 231, 388<br />

ehre 78<br />

eigenschaft 100, 105, 248, 382, 383<br />

einfluß 379<br />

eingang 98<br />

einikeit 93, 124, 388<br />

eisen 335<br />

element(e) 31, 44, 121, 410, 433<br />

elementalisch 147<br />

elementisch 157<br />

ellent 16, 189<br />

empter 456<br />

engel 105 – 108, 171, 363<br />

englisch<br />

(= engelsgleich) 455<br />

ens spirituale 328<br />

ent (en<strong>de</strong>) 110, 148, 260, 350, 356<br />

entpfengnus 46<br />

epilepsia 377<br />

epilepticum 377<br />

erb(e) (das) 108, 134, 363<br />

er<strong>de</strong>(n) 36, 37, 44, 57, 93, 94, 101, 102, 108, 112, 119, 123, 127,<br />

131, 137, 147, 156, 164, 170, 214, 218, 230,<br />

247, 249, 253, 255, 271, 287, 297, 298, 326,<br />

416, 419, 422, 434, 444, 449, 461, 475, 476, 477, 479<br />

er<strong>de</strong>nken 83<br />

erdichterei 261<br />

erfar(e)nheit 239, 290, 347, 380<br />

erforschung 430<br />

erkantnus 119, 133, 182, 199, 298, 305, 325<br />

erkennen (das) 362<br />

erkenner (<strong>de</strong>r) 285<br />

erleuchter 332<br />

erneren 412<br />

ernt(e) 86, 363<br />

erschlagen (das) 163<br />

erschrecken 331<br />

erz (das) 335<br />

erzeigung 428<br />

erziehen (das) 236<br />

erzleut 335<br />

erznei siehe arznei<br />

erzte 11, siehe arzt<br />

euangelii, euangelio 29, 206<br />

euangelisten 446<br />

ewigkeit 457, 479<br />

ewig(e)s 52, 137<br />

exempel 167, 170, 261, 309, 409, 429<br />

experienz 308<br />

fabricator 166<br />

facultet 275<br />

fähigkeiten 387<br />

fall 209<br />

falsch (<strong>de</strong>r) 249, 406<br />

fantasei 261, 425<br />

fantast 452<br />

fasten 435, 441<br />

faulkeit 235<br />

feigen 3<br />

feigenbaum 19<br />

feint 84, 176<br />

feintschaft 309<br />

felsen 236, 255<br />

felt 416<br />

feur 44, 234<br />

figur 99<br />

firmament 65, 110, 120, 254<br />

fisch 433, 475<br />

80 81


fleisch 37, 39, 44, 46, 58, 104, 150, 171,<br />

228, 330, 480<br />

fleiß 235, 289, 303, 346<br />

fluch 398<br />

flügel 88, 238<br />

forcht (furcht) 215, 221, 347, 399, 467<br />

forchtige (<strong>de</strong>r) 322<br />

form 44, 99, 103, 141, 165, 166<br />

forschen (durch-, er-) 7<br />

frankreichische 11<br />

frau 186, 191, 195<br />

freiheit 121, 173, 212<br />

freud(e), freid 115, 194, 215, 218, 331, 388, 399<br />

freunt 176, 218<br />

frid 93, 388<br />

fruchtbares 133<br />

frücht(e), frucht 88, 101, 123, 144, 172, 205, 447, 451, 477<br />

frueling 475<br />

frümbkeit 231<br />

fur<strong>de</strong>rung 101<br />

fürnemen (das) 262, 294<br />

fürsichtikeit 332<br />

fürung (die) 359<br />

füß(e) 7, 9, 470<br />

gabe(n) (die) 130, 136, 156, 160, 161, 217, 261,<br />

337, 396, 416, 458, 475<br />

galle 18<br />

gamillen (camillen) 370, 376<br />

gart(en) (<strong>de</strong>r) 351, 475<br />

gauchhar 25<br />

geber<strong>de</strong>n, geper<strong>de</strong>n 29, 167<br />

geberung 213<br />

gebote, zehn 173, 201<br />

gebot(t) 55, 74, 81, 128, 177, 180, 184, 186, 188,<br />

195, 201, 219, 229, 414, 431, 463, 476<br />

geburt 4, 46, 187<br />

gedanken 120, 121, 157, 441<br />

gedunken 453<br />

gehorsam 257<br />

gehorsamkeit 463<br />

geile (die) 294<br />

geist (heiliger) 35, 39, 79, 85, 116, 138, 443, 477, 480<br />

geist 38, 105, 108, 132, 148, 150, 151, 171, 174,<br />

234, 318, 332, 455, 460<br />

geiste(r)n 12, 46, 106, 138, 351<br />

geistlichen (die) 26<br />

gelie<strong>de</strong>r 205<br />

gelt (das) 180<br />

gelübt (das) 200<br />

gemeinschaft 104, 124<br />

gemel<strong>de</strong> 62<br />

gemeur 37<br />

gemü(e)t 51, 153, 166, 220, 264, 294, 343, 432<br />

gentiana 372<br />

geprauch(t) (<strong>de</strong>r) 93<br />

gerechti(g)keit 59, 256, 406, 436, 463<br />

gerechts 264<br />

geschicht(en) 109<br />

geschiklikeit 132, 388<br />

geschlecht (die) (arten) 328<br />

geschmack 377<br />

geschöpf(e) 31, 95, 108, 109, 167<br />

geschrift 7, 31, 130, 281<br />

geschwer (das) 335<br />

gesetz, gesatz 59, 269, 436, 441<br />

gespött 303<br />

gestalt 44, 166, 340, 414<br />

gestein 260, 357<br />

gesteud 129<br />

gestirn 31, 44, 70, 107, 121, 157, 255, 257<br />

gesuntheit 12, 101, 254, 310, 317 – 321, 324, 325,<br />

331, 341, 343, 346<br />

gesuntmachung 321<br />

gewalt 43, 53, 60, 67, 190, 192, 224, 438<br />

gewechs(e) 88, 131, 366<br />

gewicht 89<br />

gewinnen (das) 414<br />

gewissen, gewißni (das) 177, 244, 298, 347, 460<br />

gewonheit 479<br />

gift 18, 389 – 396<br />

glaub(en) 57 – 63, 72, 205, 224, 231, 251, 277,<br />

435, 436, 451, 464, 468<br />

gleubige (<strong>de</strong>r) 64<br />

gli<strong>de</strong>r 404<br />

glidmeßig 412<br />

glück 12, 98, 132<br />

gnad 92, 217, 298<br />

gol<strong>de</strong>rz 335<br />

golt 261, 262, 361<br />

gotheit 35, 36<br />

got(t) 9, 31 – 34, 39 – 41, 43, 45 – 47, 50, 53 – 55, 60, 64,<br />

67, 71, 73, 75 – 77, 82, 83, 86 – 88, 91, 93 – 95,<br />

106, 107, 109 – 112, 115, 117, 118, 122, 123, 125,<br />

126, 128, 130, 133, 135, 136, 138, 140,<br />

142, 144, 149, 154 – 156, 160, 164, 170 – 172,<br />

82 83


177, 184, 186 – 190, 194, 195, 198, 200 – 204,<br />

207, 212, 213, 215, 217, 219, 221, 223, 224,<br />

227 – 230, 233, 243, 250, 252, 254, 260, 261,<br />

266, 268 – 271, 273 – 280, 290, 291, 295, 298,<br />

316, 322 – 324, 326, 336 – 339, 347 – 349, 363,<br />

365, 367, 368, 374, 376, 379 – 381, 387, 394,<br />

396, 397, 399, 400, 404, 408, 410, 414, 416,<br />

419, 421, 422, 431, 432, 434, 438, 442, 444,<br />

447 – 450, 452, 453 – 458, 460, 461, 464, 467,<br />

471, 472, 474, 477 – 479<br />

grad 90<br />

gradum (akad.) 272<br />

grube 353<br />

grunt, grund 10, 11, 21, 179, 246, 248, 249, 263, 266,<br />

299, 368, 387, 425, 426<br />

gurgel 161<br />

gu(e)t (das) 162, 163, 202, 433<br />

gute (das) 313, 428<br />

güte, guete 410, 457<br />

haberbrot 3<br />

hand, hant, hent,<br />

hend, hän<strong>de</strong> 131, 170, 224, 253, 322, 324, 338, 365,<br />

376, 380, 400, 413, 414, 418, 465, 470<br />

handwerk, hantwerk 80, 93, 409<br />

handwerker 409<br />

hagel 82<br />

hantar<strong>bei</strong>t 163, 413<br />

hantlung 29<br />

haß 14<br />

haus 46, 143, 203, 320<br />

hausfrau 203, 215, 399<br />

haut 104<br />

heid(e) (<strong>de</strong>r) 27, 473<br />

heidnische (<strong>de</strong>r) 64<br />

heilen (das) 373<br />

heilige (<strong>de</strong>r) 67, 472<br />

heiligen (das) 411<br />

heilung 287, 321, 335<br />

heimlikeit 78, 135, 295, 430<br />

helfer 285<br />

helle (hölle) 171, 438<br />

hen<strong>de</strong>l 456<br />

herausziehen (das) 362<br />

herbst 86<br />

herr 126, 155, 170, 187, 230, 266, 306, 450<br />

herz 47, 111, 144, 166, 172, 199, 212, 264, 272,<br />

283, 290, 292, 320, 377, 406, 417, 418, 428,<br />

430, 432, 440, 447, 456, 469, 474<br />

herzar<strong>bei</strong>t 417<br />

heuser 42, 161<br />

hexen 388<br />

him(m)el 36, 44, 57, 70, 78, 87, 94, 101, 102, 106 – 108,<br />

112, 114, 120, 164, 230, 247, 249, 253, 255,<br />

271, 297, 298, 417, 419, 422, 429, 438, 461,<br />

476, 480<br />

hirnschale 220, 299<br />

höchste (das) 233<br />

höchste (<strong>de</strong>r) 163<br />

hoffart 294<br />

hofnung 278, 452<br />

hoheschul 272<br />

holz 37<br />

honig 361, 378, 392<br />

honigwaben 380<br />

hose(n) 362<br />

hülf (hilfe) 81, 284, 322, 337, 346<br />

humores 317<br />

hunger 157<br />

huren (das) 192, 209<br />

hurerei 192, 200, 209, 211<br />

imagination 331<br />

impedimente 51<br />

impression 101<br />

impurum 106<br />

influenz 68<br />

instrument 49, 63, 110, 459<br />

ir(r)sal 345, 346<br />

irrung 469<br />

italische 11<br />

jamertal 155<br />

jar 82, 129<br />

jü<strong>de</strong>n 24<br />

jugent 222, 236<br />

jungfrauen 230<br />

jungfrauschaft 200, 213<br />

jünger (<strong>de</strong>r) 80<br />

kasten (<strong>de</strong>r) 367<br />

keiser 128, 212<br />

kes (Käse) 3<br />

kezer 19<br />

84 85


kindschaft 231<br />

kindskin<strong>de</strong>r 222<br />

kint (Kin<strong>de</strong>r) 46, 149, 192, 195, 196, 200, 213 – 225, 227,<br />

229, 230, 231, 234, 242, 399, 415, 431<br />

kintheit 1<br />

kisling 234<br />

klöster 11<br />

knäblein 230<br />

knappen 335<br />

knecht 126, 306<br />

kochen (das) 383<br />

korn 161<br />

kot 226<br />

kraft, kreft(e) 33, 38, 51, 53, 57, 66, 67, 70, 87, 103, 120,<br />

136, 209, 257, 276, 287, 291, 344, 350 – 352,<br />

359, 364, 368, 376, 377, 383, 392, 396, 421,<br />

422, 424, 429, 433, 480<br />

kranke (<strong>de</strong>r) 12, 24, 143, 264, 285, 288, 289, 305, 308,<br />

309, 320, 377, 472<br />

krankheit(en) 13, 101, 248, 254, 262, 266, 268, 279, 287,<br />

291, 307, 317 – 319, 321 – 331, 335, 341,<br />

343, 345, 346, 353, 354, 377, 383, 395, 426<br />

kraut 260, 351, 357, 365, 367, 368, 375, 376, 424<br />

kreis 100<br />

kreuter 53, 68, 70, 353, 363, 364, 429<br />

kreuz 183<br />

kriegen (das) 163<br />

kröten 80<br />

kunst, künsten 10 – 12, 21, 31, 42, 49, 69, 70, 72, 80, 93, 106,<br />

110, 120, 133, 139, 153, 157, 180, 238, 248,<br />

254, 256, 257, 259, 263, 268, 275, 296, 323,<br />

344, 347, 356, 361, 363, 365, 379, 387, 388,<br />

400, 459, 470 – 472, 476<br />

kupfer 335<br />

kurzweil 155<br />

lant, land, len<strong>de</strong>r 4, 9, 354, 375<br />

lantssprache 4<br />

lauf 106<br />

laxativis 371, 373<br />

leben (das) 32, 47, 101, 146, 153, 206, 210, 230,<br />

315, 340, 415, 448<br />

leben (seliges) 28, 158, 187, 439, 440, 457<br />

lebern (Leber) 372<br />

leib 30, 46, 49, 58, 59, 91, 101, 117, 121, 143, 147,<br />

148, 150, 151, 157, 172, 220, 226, 255, 267,<br />

311, 315, 317, 318, 327, 328, 334, 335, 343, 346,<br />

352, 377, 393, 436, 448, 459, 461, 463, 464, 469<br />

leid (das) 274<br />

Leipzig 304<br />

le(h)r(e) (die) 235, 452, 476, 478<br />

lernen (das) 239, 240<br />

lerer (<strong>de</strong>r) 8, 285, 349<br />

leser 20<br />

leute 159, 212, 383<br />

Leviathan 23<br />

liberalitet 125<br />

libero arbitrio 175<br />

lieb(e) 59, 82, 97, 177 – 180, 182 – 184, 193, 194, 202,<br />

238, 269, 282 – 284, 287, 289, 431, 434, 441, 464<br />

liecht 57, 61, 78, 85, 110, 116 – 119, 121, 140, 156,<br />

232, 285, 290, 309, 455, 459, 473<br />

limbus 41<br />

limum terrae 31<br />

linie(n) 312<br />

Littau(en) 24<br />

lob (das) 78, 274, 319, 367<br />

lob (das Laub) 238<br />

lübstickel 370<br />

Lucifer 171<br />

luft 44, 247, 298<br />

lügen (die) 273, 349<br />

lügner 273<br />

lungsucht 335<br />

lust 162, 202<br />

macht (die) 57, 66, 115, 267, 276, 363<br />

magen (<strong>de</strong>r) 335, 383<br />

magi (magus) 67, 443<br />

magica 65, 66, 68, 69, 71, 72, 429<br />

magnali (-ia, -ibus) 155, 380<br />

magnet 157<br />

magnificenzen 22<br />

maidlein 230<br />

man(n) (<strong>de</strong>r) 184, 187, 191, 195, 196, 214, 257, 309<br />

marterer 189<br />

maß 89<br />

massa 31, 44<br />

materia 32, 248, 327, 356, 377, 378<br />

materialisch 329, 419<br />

matrix 39<br />

matte(n) (die) 360<br />

maul 161, 290, 416, 428<br />

maulgeschwätz 397<br />

mechtikeit 438<br />

medicamenta 353<br />

86 87


medicina (die) 252, 387<br />

medicinae (mediziner) 356<br />

medicos 20<br />

medium 66<br />

mei (mai) 88<br />

meinung 324<br />

meister 8, 238, 243, 250, 288, 427<br />

meisterschaft 319<br />

melancholie 388<br />

mensch 31, 34, 37, 39, 41, 43, 44, 46, 47, 49, 55, 57,<br />

66, 68, 75, 76, 79, 93, 94, 101 – 110, 112 – 116,<br />

118, 119, 121 – 124, 130 – 132, 135, 137, 138,<br />

140 – 142, 144, 145, 148 – 150, 154, 156, 157,<br />

159, 163 – 167, 171 – 173, 188, 206, 207, 212,<br />

219, 223, 227, 229, 233, 235, 247, 250, 253,<br />

254, 259, 261, 269, 271, 273, 275, 280, 285,<br />

287, 309, 314, 315, 317, 321, 323, 325, 328,<br />

330, 332, 333, 336, 355, 363, 365, 379 – 383,<br />

388, 394, 396, 400, 402, 442, 447, 449, 451,<br />

454, 455, 459 – 462, 470, 471, 478<br />

menschwerdung 223<br />

mêr, mör 72, 475<br />

mercurium 48, 151 – 153, 317<br />

merz 88<br />

met 3<br />

microcosmus 31, 44, 99, 103, 249, 253, 297, 298<br />

milch 3<br />

milte 457<br />

min<strong>de</strong>re (<strong>de</strong>r) 145<br />

mittel 85, 106, 151, 367, 422<br />

monat 226<br />

mon(d) 208, 378<br />

mör<strong>de</strong>n (das) 163<br />

mör<strong>de</strong>r 468<br />

morgengab 189<br />

münch(e) 24, 26, 243, auch 441<br />

mund (t) 45, 428, 430<br />

musik 387, 388<br />

mußiggang 415<br />

mußiggeen 401, 411<br />

mutter, müeter 188, 218, 220, 229, 345, 355<br />

mysteria (-ium) 51, 106, 112, 123, 338, 396<br />

nachgrüblen 450<br />

nacht 137<br />

name(n),<br />

s. auch nomina 152, 187, 200, 272, 296, 340, 351, 422, 425<br />

narr 293, 334<br />

narrenwerk 334<br />

narung 160, 162, 196, 197, 393, 401, 406, 415, 453,<br />

458, 466<br />

nation 375<br />

natur 7, 44, 52, 56, 61, 64, 67, 68, 71, 76 – 78, 80,<br />

84 – 86, 89, 93, 95, 96, 98, 105, 106, 114,<br />

116 – 119, 129, 135, 138, 156, 166, 167, 185,<br />

198, 213, 220, 232, 258, 259, 280, 285, 291,<br />

301 – 306, 314, 321, 336, 338 – 340, 342, 344,<br />

348, 351, 356, 360, 361, 363, 364, 366, 376,<br />

379, 383, 396, 421, 422, 443, 445, 453, 459,<br />

471, 473<br />

naturalibus 281<br />

nechster 97, 111, 161, 162, 177, 184, 287, 388, 431, 464<br />

neid 14 , 303<br />

nest 238<br />

ni<strong>de</strong>rlen<strong>de</strong>r 24<br />

nomina 426<br />

nonnisch 441<br />

not 410, 479<br />

not(d)urft 160, 254, 336, 355, 388, 403, 404, 406, 410,<br />

417, 458, 466<br />

nu(t)z 162, 180, 269, 282, 286, 303, 388, 394, 456,<br />

476<br />

nüzen (nützliches) 356<br />

obere (das) 253<br />

obrigkeit 97<br />

odoriferum 377<br />

ofen 6, 8<br />

officium 133<br />

öl 392<br />

operation 66<br />

ordnung 59, 74 – 76, 81, 89, 91, 96, 98, 111, 183, 187,<br />

189, 191, 195, 204, 207, 212, 255, 280, 310,<br />

319, 360, 380, 441, 476<br />

oren 9, 92, 167<br />

ort 449<br />

örter (die) 350<br />

papir 446<br />

para<strong>de</strong>is 398<br />

paret (das) 293<br />

particula 252<br />

paur 416<br />

penitents (poenitentia) 469<br />

perforata 374, 375<br />

88 89


perlein 158<br />

person(en) 34, 35, 477<br />

pfaff(en) 26, 243<br />

Phantasie 388<br />

philosophei 112, 246 – 250, 252, 281, 299, 355, 387<br />

philosophus 20, 28, 249, 250, 256, 281<br />

physici 106<br />

plagen 200<br />

Poland 24<br />

pomp 272<br />

praecepte 173<br />

praeceptor 243<br />

praeparation 375<br />

praeservation 322<br />

prediger 243<br />

Preußen 24<br />

principia 151<br />

probe 170<br />

profession 143<br />

prophet 443<br />

proportionirung 167<br />

pru<strong>de</strong>rschaft 409<br />

pulver 149<br />

punct 33, 102, 205, 206, 396<br />

purum 106<br />

qualitet 374<br />

quecksilbererz 335<br />

recepte 13, 305, 338, 348, 361, 376<br />

rechnung 163, 242<br />

red(e) (die) 291<br />

re<strong>de</strong>n (das) 290<br />

redlikeit 263, 273<br />

regen (<strong>de</strong>r) 101, 255<br />

regierung 212<br />

regiment 91, 476<br />

reich (das) 78, 82, 219, 223, 434, 444<br />

reichen (die) 127<br />

reichtumb 162, 203, 214, 215, 399, 402, 403, 415, 416<br />

reif (<strong>de</strong>r, gefrorener tau) 101<br />

reinheit 388<br />

reinikeit 195, 230<br />

resina 378<br />

rhetorik 4<br />

reue 469<br />

rock (<strong>de</strong>r) 293<br />

rose 129<br />

rosmarin 370<br />

rott 405<br />

rubin 158<br />

ruhen 411<br />

ruhetag 411<br />

rute (die) 238, 243<br />

sach(e) (die) 235, 297<br />

sacramentalisch 147<br />

sal 48, 151 – 153, 317<br />

salbinen 370<br />

salz 381 – 383<br />

salzerz 335<br />

salvia 369<br />

sam(en) (<strong>de</strong>r) 144, 314, 363, 376<br />

sancti (sanctus) 67<br />

sanguinem siehe blut<br />

sapientia 133<br />

satan 171<br />

sauerteig 27<br />

schaben 214, 457<br />

scha<strong>de</strong>n, sche<strong>de</strong>n 353<br />

schaf 286<br />

schale 238<br />

schalkheit 411<br />

schan<strong>de</strong> 293<br />

scha(t)z 146, 214, 367, 457, 475<br />

schauspielerei 387<br />

schei<strong>de</strong>n (das) 184<br />

scheidung 206, 211<br />

schein (<strong>de</strong>r) 293, 475<br />

scherer 11<br />

schicken (das) 239<br />

schlacken 260, 357<br />

schlaf 346<br />

schlangen 18, 23<br />

schmelzer 335<br />

schmer 392<br />

schmerzen 287<br />

schmitten (schmie<strong>de</strong>) 416<br />

schne(e) 16<br />

schöne (die, schönheit) 158<br />

schöpfer 31, 79, 99, 155, 291, 391<br />

schrift(en), gschrift 5, 18, 21, 47 siehe auch g<br />

schuch 42<br />

schuchrinken 25<br />

schulen (auch hohe sch.) 11, 25, 177, 237, 272, 293, 296<br />

schüler 241<br />

90 91


schulmeister 471<br />

schuster 409<br />

schwarzkünstler 11<br />

schwefelerz 335<br />

schweinung 335<br />

schweiß 215, 399, 400, 405, 416, 465<br />

schweißba<strong>de</strong>n 370<br />

schwermer<br />

(Wie<strong>de</strong>rtäufer) 212<br />

schwerze (die) 358<br />

schwezen (das) 290<br />

scientia 68, 95, 96, 233<br />

scribenten 19, 25, 335<br />

secten 26<br />

segen 192<br />

sei<strong>de</strong>nspinnen 3<br />

seite (n) 303, 319<br />

sel (seele) 44 – 47, 141 – 143, 148, 151, 174, 228,<br />

267, 318, 447<br />

seligkeit 67, 79, 196, 223, 225, 401, 416, 436, 473<br />

semina 123<br />

separation 148<br />

seul(e) (die) 246, 263, 265<br />

sichtbar(e) (das) 119, 130<br />

si<strong>de</strong>risch 138, 147<br />

sigel 272<br />

silber 261, 262, 335<br />

sinne 157, 388<br />

sitten 29<br />

siz 47<br />

som (siehe auch samen) 144<br />

so(h)n 35, 477<br />

sonn(e), sunn 208, 378, 475<br />

sorg (die) 235, 414<br />

species 35, 85, 165, 429<br />

specificum 377<br />

speis(e) 359, 381 – 383<br />

spiritualisch 329<br />

spiritus 38, 151, 327<br />

spital 326<br />

stammen (<strong>de</strong>r) 475<br />

stand, stant (<strong>de</strong>r) 93, 190, 196, 216, 294<br />

stat (stelle) 87, 259, 266, 449<br />

statuten 441<br />

staub 149<br />

stein 37, 68, 70, 142, 363<br />

sterben (das) 322<br />

sterke 58, 374<br />

sterne 31, 443<br />

stimme 430<br />

stro(h) 261<br />

stück(en) 153, 362, 371, 464<br />

stul (<strong>de</strong>r) 47<br />

stul(gang) 316<br />

stunt (die) 64, 226, 238, 312, 324<br />

subiect(um) 38, 68, 288, 327<br />

substantialisch 419<br />

substanz 44, 99, 103, 148, 151, 152<br />

subtiliteten 4<br />

sud 335<br />

sulphur 48, 151 – 153, 317<br />

sumer (sommer) 16, 123<br />

sün<strong>de</strong>r 17, 468<br />

tag 187, 226, 259, 410, 411, 432<br />

tagwerk 148<br />

tat (die) 464<br />

tau 101<br />

teil 110, 127, 140, 183, 254, 405, 449<br />

termin 129, 324<br />

terpentin 392<br />

terra 378<br />

teufel (siehe auch <strong>de</strong>ufel) 405, 449<br />

teutsch (siehe auch d) 28, 375<br />

teutsche 11<br />

text 175<br />

theologia 252, 281, 387<br />

theoria 300<br />

tier 333, 379, 380<br />

tisch 219<br />

titel 296<br />

to<strong>de</strong>n (die) 172<br />

tot (<strong>de</strong>r) 143, 147, 148, 173, 206, 222, 254, 265, 287, 334<br />

töten (das) 163<br />

treu (die) 177, 264, 289<br />

trinitet 36<br />

truz 60<br />

tugent 38, 95, 103, 142, 158, 167, 176, 246, 258, 265,<br />

337, 339, 352, 392, 432, 439, 460<br />

tun (das) 428<br />

ubel (das) 170<br />

übelhaltung 197<br />

überflüssigs 410<br />

uberflüssikeit 130<br />

ubertretung 91<br />

92 93


übung 135<br />

un<strong>de</strong>rlaß 239<br />

un<strong>de</strong>rricht 66, 76<br />

un<strong>de</strong>rrichter 1<br />

un<strong>de</strong>rscheit 64, 67, 269<br />

unfleiß 235<br />

ungesunt (das) 343<br />

unglück 98<br />

ungna<strong>de</strong>n 323<br />

unhol<strong>de</strong> 388<br />

universiteten 24<br />

unkeuschheit 231<br />

unnüz (das) 356<br />

unordnung 81, 311<br />

unsichtbar(e) (das) 119, 130<br />

unsorg 235<br />

untere (das) 253<br />

unverstant 345<br />

unzal 379<br />

uppikeit 93<br />

ursach(e) 173, 258, 317, 330, 353, 452, 464<br />

ursprung 140<br />

urteil 14<br />

vatter (vater) 31, 35, 42, 149, 188, 218, 229, 242, 243, 325,<br />

363, 415, 477<br />

verachtung 303<br />

verbüntnus 124<br />

verdamlich (das) 85<br />

verdienen (das) 414<br />

verfürer 19<br />

verfürung 83<br />

vergleichung 180<br />

verheischen 200<br />

vermögen 67<br />

vernunft 31, 69, 79, 118, 157, 174, 198, 231, 332, 453<br />

verschmächung 197<br />

verstand(t) 92, 94, 106, 164, 177, 299, 432, 446<br />

verstendnus 247<br />

versuchung 170<br />

vestigia 217<br />

vich (das) 332<br />

victriol (+) 335<br />

(+) auch: vitriol; begriff wird sowohl für Kupfersulfat als auch für kristall-<br />

wasserhaltige sulfate zweiwertiger metalle verwen<strong>de</strong>t.<br />

vihische (das) 332<br />

violis 361<br />

virtutes 342, 369<br />

volk 277, 437<br />

volkommen(e)s 180<br />

volkomenheit 106, 133<br />

vollendung 259<br />

vorwilligung 209<br />

wag (die) 93<br />

waffen 63<br />

wan<strong>de</strong>l, wandlen 29, 44, 52, 77<br />

wan<strong>de</strong>rn 8<br />

want 37<br />

warheit 50, 121, 264, 273, 349, 406, 422, 449<br />

waschwerk 335<br />

wasser 39, 44, 247, 298, 416, 433<br />

weg (<strong>de</strong>r) 73, 111, 195, 203, 318, 321, 365, 377, 383,<br />

401, 435, 455, 462, 463, 467, 473, 474<br />

wegweiser 253<br />

wegzeiger 244<br />

weib, weiber 11, 184, 187, 188, 202, 205, 309, 472<br />

weingarten 161<br />

weinstock 203<br />

weisheit 31, 42, 43, 56, 69, 83 – 85, 115, 117, 134, 149,<br />

153, 157, 168, 221, 238, 256, 332, 338, 363,<br />

448, 453, 459, 470<br />

weiße (das) 358<br />

weizenbrot 3<br />

welt (kleine, große) 31, 39, 44, 85, 99, 100, 102 – 104, 113, 149,<br />

189, 209, 213, 223, 229, 266, 271, 334, 360,<br />

419<br />

werk(e) 20, 34, 49, 61, 95, 110, 144, 154, 155,<br />

172, 176, 200, 202, 251, 252, 270, 271, 418,<br />

427, 428, 435, 437, 447, 449, 451, 463, 479<br />

werkschaft 180<br />

wermi 44<br />

wesen 44, 52, 87, 89, 100, 107, 124, 131, 138, 151,<br />

165, 197, 248, 319, 339, 356, 378<br />

wiegen (die) 230<br />

Wien 304<br />

wille 34, 83, 90, 110, 130, 169 – l76, 234, 324, 336,<br />

365, 374, 380, 439, 467<br />

winkel 145<br />

wirkung 68, 114, 154, 316, 379<br />

wise(n) (die) 360<br />

wissen (das) 96, 108, 247, 276, 281, 305, 433, 453<br />

wissenheit 98, 263<br />

Wissenschaft 388<br />

woche(n) 410<br />

wolgemut 370<br />

94 95


wolle (die) 286<br />

wonung 29<br />

wort, wörter 17, 36, 45, 46, 68, 70, 145, 198, 351, 364,<br />

408, 416, 419 – 424, 427 – 429, 442, 453<br />

wun<strong>de</strong>n 357<br />

wun<strong>de</strong>r 479<br />

wuntarzt 375<br />

wurm 457<br />

wurzen (die) 364<br />

za(h)l 89, 224<br />

zauberei 270<br />

zauberer 27, 388<br />

zeichen 95, 167<br />

zeit 55, 64, 86, 88, 93, 123, 129, 137, 217, 313, 324<br />

zeitliche (das) 217<br />

zell(e) 159<br />

zen (Zähne) 352<br />

zeugnus 291, 478<br />

zigeuner 27<br />

zirkel 33, 89<br />

zucht 231, 238<br />

züchte 220<br />

zucker 361<br />

zugang (Kundschaft) 409<br />

zunge 167<br />

zusambenfüegung 202, 207<br />

zweifel 479<br />

zweifler 273<br />

zwitter (Zinnerz) 335<br />

4.2 Namen<br />

Die Zahlen beziehen sich auf die betreffen<strong>de</strong><br />

seite<br />

adam 15, 16, 39, 40, 56, 73, 77, 98<br />

avicenna 6, 13, 14<br />

benzenhöfer, udo 5, 9<br />

bittel, Karl 3<br />

blaser, robert-henri 3<br />

böhme, Jakob 2<br />

bombast, Jörg 5<br />

bombast, Wilhelm 5, 11<br />

borges, Jorge Luis 2<br />

bresgen, cesar 2<br />

bruno, giordano 2<br />

brunschwig, hieronymus 60, 98<br />

bullinger, heinrich 2<br />

Domandl, sepp 4<br />

Dopsch, heinz 9<br />

Dürer, albrecht 50, 98<br />

Dvor˘ák, antonín 2<br />

ernst von bayern 3, 6<br />

ernst von Wittelsbach 7<br />

eva 39, 40<br />

ferdinand i. 2, 7<br />

ficino, marsilio 7<br />

froben, Johannes 2, 6<br />

galen 13, 14<br />

gasset, ortega y 2<br />

gause, ute 4, 8, 9<br />

geerk, frank 4, 8, 9<br />

goethe, J. Wolfgang von 2<br />

goldammer, Kurt 3, 4, 8, 9<br />

hegel, g.f. Wilhelm 2<br />

hirschvogel, augustin 10<br />

huser, Johannes 3, 6<br />

Jung, carl gustav 2<br />

Kant, immanuel 2<br />

Kästner, ingrid 4<br />

Kayser, hans 3, 4, 8, 9<br />

Leipnick, Johann von 2, 6, 7<br />

Lichtenfels, cornelius v. 6<br />

Lortzing, albert 2<br />

Löther, rolf 4<br />

Luther, martin 6, 13<br />

matthießen, Wilhelm 8, 9<br />

meier, Pirmin 9<br />

meyer, conrad ferdinand 2<br />

michelangelo, buonarroti 15, 98<br />

motte-fouqué, friedrich <strong>de</strong> la 2<br />

moses 41<br />

noah 23<br />

ochsner, els 5<br />

Peuckert, Will-erich 3<br />

Philipp i. 2, 7<br />

Prokop, otto 4<br />

rotterdam, erasmus von 2, 6, 7<br />

schelling, f.W. Joseph v. 2<br />

schreyer, Lothar 3<br />

schu<strong>de</strong>r, rosemarie 4<br />

shakespeare, William 2<br />

steiner, heinrich 48<br />

stiebert, Klaus 9<br />

sudhoff, Karl 3, 4, 8, 9, 10<br />

theophrastus 2, 3, 5, 7, 10,<br />

11, 13, 14, 53<br />

vinci, Leonardo da 7, 25, 98<br />

Weizsäcker, viktor von 2<br />

Wieland, chr. martin 2<br />

Wollgast, siegfried 4<br />

96 97


4.3 Abbildungen<br />

Die Zahlen beziehen sich auf die betreffen<strong>de</strong> seite<br />

abb. 1: theophrastus von hohenheim<br />

ah 1538 10<br />

abb. 2: Wappen <strong>de</strong>s Paracelsus 10<br />

abb. 3: unterschrift: theophrastus von hohenheim,<br />

<strong>de</strong>r heiligen schrift und <strong>bei</strong><strong>de</strong>r arzneyen Doctor<br />

(brief von 1536) 10<br />

abb. 4: Die erschaffung adams<br />

michelangelo buonarroti 15<br />

abb. 5: Proportionsstudie<br />

Leonardo da vinci 25<br />

abb. 6: <strong>Das</strong> Paradies<br />

hieronymus bosch 32<br />

abb. 7: Liebespaar<br />

meister <strong>de</strong>s hausbuchs 38<br />

abb. 8: Die vier säulen <strong>de</strong>r medizin<br />

nova acta Paracelsica 7/1993 45<br />

abb. 9: arzt am Krankenbett<br />

holzschnitt (1. buch <strong>de</strong>r großen Wundarznei) 48<br />

abb. 10: heilung <strong>de</strong>s Lahmen durch Petrus<br />

albrecht Dürer 50<br />

abb. 11: Kräutersammler<br />

holzschnitt („haußapoteck“, h. brunschwig) 60<br />

abb. 12: Dreifaltigkeit<br />

st.-Jakob-Kirche urschalling 74<br />

4.4 Quellen<br />

1. abteilung seite<br />

band i 4, 36, 52, 137, 181, 189, 190 (2), 191, 193, 216, 217, 218, 223, 226, 229,<br />

232, 253 – 254, 300, 317, 327 (2), 349, 356<br />

ii 4, 8, 26, 27, 75, 83, 86, 91, 98, 111, 112 (2), 113, 115, 116, 146, 164, 165,<br />

169, 194, 199, 201, 217, 427<br />

iii 35, 93, 138, 139, 140, 173, 415<br />

iv 120, 496, 499, 512, 523, 525, 532, 535<br />

vi 177, 180, 370<br />

vii 76, 264-265, 272 – 273, 329, 369, 370 (2), 376, 392 – 393<br />

viii 33, 37-38, 41, 43, 53, 54, 56, 65, 69, 70, 80, 84 (2), 85 (2), 86, 87, 88 – 89,<br />

89, 90, 97, 104, 110, 139-140, 140 (2), 143 (2), 158 – 159, 163 – 164, 181,<br />

185 (2), 191, 200 (2), 201 (2), 203, 204, 205 (2), 206, 207 (2), 208 (2), 210,<br />

211, 213, 218, 219, 265, 266, 267, 268, 271, 321, 322, 324<br />

iX 45 (2), 47, 49, 63, 70-71, 78 (2), 92, 98, 99, 178, 191, 219 – 220, 223, 252<br />

(2), 255, 257, 260, 266, 308 (2), 319, 325, 334, 342, 343, 358, 432 – 433,<br />

463 – 464, 604 (2)<br />

X 19, 19 – 20, 20, 85, 86, 199, 224, 278, 300, 350, 354, 575, 643, 646,<br />

648 – 649, 654<br />

Xi 85, 129, 131, 135, 136 – 137, 137 (2), 138, 140, 141, 142 (2), 145, 146, 148,<br />

150, 151 (2), 171, 187, 188-189, 192, 194, 195, 207 (3), 217, 274, 318, 329,<br />

333 – 334, 361, 387 (2)<br />

Xii 3, 5, 8, 9, 11, 12, 20, 26, 27, 30, 32, 36 – 37, 37, 39, 41, 53 (3), 55, 57, 59 (2),<br />

60, 61, 64, 68, 74, 84, 92, 105, 118, 120, 122, 123, 124, 127, 130, 135, 136<br />

(2), 152, 164, 177, 182 – 183, 183 (2), 194, 200 (2), 205, 223, 227, 240, 241,<br />

268, 269, 273 (2), 276, 279 – 280, 291, 292, 298, 299, 302, 304, 323, 324,<br />

326, 327, 348, 380, 398, 404, 406, 419, 435, 460, 467<br />

Xiii 12 – 13, 135, 136, 158, 246, 293, 294 – 295, 296, 299, 305, 329, 330 (2),<br />

377, 380, 393<br />

Xiv 10, 48, 49, 91, 116 (2), 120, 130, 191, 201 – 202, 207, 209, 215 (2), 223,<br />

229, 259, 260 – 261, 261 (2), 304, 321 (2), 323, 336 (2), 345, 361, 367, 369,<br />

371 (2), 421, 538 (2), 646<br />

98 99


2. abteilung seite<br />

band ii 4 (2), 8, 27, 28, 29, 32, 33, 34, 36, 37, 38, 39 (2), 40 (3), 40 – 41, 42 (2),<br />

42 – 43, 43, 44 (2), 45, 47, 51, 52, 53, 57, 58, 61, 73, 74, 76, 77 – 78, 79 (2),<br />

80, 97, 105, 112, 115, 153, 156 (2), 157, 159 (2), 161, 170, 194 (2), 224,<br />

248, 250, 251, 257, 258, 259, 261, 262, 264 (2), 283, 295, 298 (2), 300,<br />

301, 302 (2), 307 (2), 418<br />

iv 21, 38, 186, 438<br />

vi 5, 121<br />

vii 64, 101, 111, 125, 144, 145 (2), 146, 147 (2), 149 (2), 150, 152, 208 (2),<br />

213<br />

Weitere Quellen:<br />

s 4, 10, 15, 16, 38, 53, 55, 66, 68, 81, 91, 156, 183, 202 (2)<br />

K 250, 297<br />

m 69, 76, 82, 85, 156, 157, 258, 278<br />

g 196 (2)<br />

gk 397, 398<br />

4.5 Bildnachweis<br />

Der autor dankt für die erteilung <strong>de</strong>r abdruckgenemigungen <strong>de</strong>n nachfolgend genannten<br />

Personen, verlagen und institutionen. er hat sich bemüht, entsprechend <strong>de</strong>n<br />

gesetzlichen bestimmungen <strong>de</strong>s urheberrechtes die erfor<strong>de</strong>rlichen abdruckgenemigungen<br />

einzuholen und abzugelten. sollten berechtigte for<strong>de</strong>rungen nicht berücksichtigt<br />

wor<strong>de</strong>n sein, wird um Kontaktaufnahme mit <strong>de</strong>m herausgeber gebeten.<br />

Die Zahlen beziehen sich auf die betreffen<strong>de</strong> seite.<br />

abb. 1:<br />

georg olms verlag,<br />

31134 hil<strong>de</strong>sheim, hagentorwall 7 10<br />

abb. 2:<br />

heinrich hugendubel verlag ag,<br />

villa bellevue,<br />

ch - 8280 Kreuzlingen, hauptstraße 14 10<br />

abb. 4:<br />

foto: erich Lessing, akg-images gmbh,<br />

14129 berlin, teutonenstraße 22 15<br />

abb. 6:<br />

foto: erich Lessing, akg-images gmbh,<br />

14129 berlin, teutonenstraße 22 32<br />

abb. 7:<br />

stiftung schloss frie<strong>de</strong>nstein,<br />

99853 gotha, Pf 10 03 19 38<br />

abb. 8:<br />

Prof. Dr. Dr. alois m. haas,<br />

ch - 8142 uitikon-Wal<strong>de</strong>gg 45<br />

abb. 9:<br />

verlag th. schäfer,<br />

30062 hannover, Pf 6247 48<br />

abb. 11:<br />

Koehler & amelang gmbh,<br />

04103 Leipzig, gerichtsweg 28 60<br />

abb. 12:<br />

evangelisches magazin für bayern,<br />

15.11.1998 74<br />

100 101


alle inhalte dieser broschüre, insbeson<strong>de</strong>re texte, fotografien und grafiken, sind<br />

urheberrechtlich geschützt (copyright). <strong>Das</strong> urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich<br />

an<strong>de</strong>rs gekennzeichnet, <strong>bei</strong>m herausgeber.<br />

ohne vorherige schriftliche einwilligung <strong>de</strong>s herausgebers dürfen das Werk o<strong>de</strong>r seine<br />

teile nicht öffentlich zugängig gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Wer gegen das urheberrecht verstößt, macht sich gem. § 106 ff urhebergesetz strafbar.<br />

er wird zu<strong>de</strong>m kostenpflichtig abgemahnt und muss scha<strong>de</strong>nsersatz leisten.<br />

Dres<strong>de</strong>n im november 2007<br />

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