Fight Back 04 (Mai 2009) - Nazis auf die Pelle rücken
Fight Back 04 (Mai 2009) - Nazis auf die Pelle rücken
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fight.back Nr.4 - <strong>2009</strong><br />
Der HDJ-Aktivist Friedrich Tinz aus<br />
Satow in Mecklenburg unterhält<br />
seit Jahren enge Beziehungen zur<br />
Berliner Kameradschafts-Szene.<br />
Michael Gellenthin aus Berlin-Pankow<br />
betreute <strong>die</strong> Internetseite der HDJ<br />
Märkischer Kulturtag<br />
Der „1. Märkische Kulturtag“ fand 2001 in Ragow (Dahme-Spreewald)<br />
statt. Seitdem veranstaltet <strong>die</strong> HDJ in Zusammenarbeit mit den neonazistischen<br />
Gruppen Gemeinschaft Deutscher Frauen (GDF) (siehe Artikel<br />
„Frauen in der extremen rechten“) und Berliner Kulturgemeinschaft Preußen<br />
(BKP) den „Märkischen Kulturtag“. Zu der konspirativ organisierten<br />
Veranstaltung in Brandenburg kommen inzwischen bis zu 250 BesucherInnen.<br />
Die HDJ verfügt seit Jahren über gute Kontakte zu den beiden<br />
Mitorganisatoren. So war beispielsweise der erste Bundesführer Scholz<br />
für <strong>die</strong> BKP als Geschäftsführer tätig, seine Witwe Michaela Zanker ist<br />
Funktionärin der GDF und der Berliner NPD. Der „3. Kulturtag volkstreuer<br />
Verbände in der Mark Brandenburg“ am 20. September 2003 in Gosen<br />
(Oder-Spree) fand ebenfalls mit HDJ-Beteiligung statt.<br />
Die Referenten der vergangenen Kulturtage repräsentieren <strong>die</strong> gesamte<br />
Bandbreite des extrem rechten Spektrums in Deutschland. Der<br />
Geschichtsrevisionist Udo Walendy, der ehemalige Angehörige der Waffen-SS<br />
und ideologischer Vordenker der WJ Herbert Schweiger und der<br />
Vorsitzende der Artgemeinschaft Jürgen Rieger (NPD-Bundesvorstand)<br />
sind unter den Referenten zu finden. Der ehemalige Bundesführer der<br />
WJ Wolfram Nahrath fehlt ebenso wenig <strong>auf</strong> der Rednerliste wie Ralph<br />
Tegethoff als Vertreter der „Freien Kameradschaften“. Dieser referierte<br />
am 22. Oktober 2005 <strong>auf</strong> dem „5. Märkischen Kulturtag“ im brandenburgischen<br />
Groß Schulzendorf über das politische Soldatentum. Auf dem<br />
„Märkischen Kulturtag“ am 4. November 2006 im brandenburgischen<br />
Blankenfelde war der Vorsitzende der NPD-Fraktion im Schweriner<br />
Landtag Udo Pastörs als Referent geladen. Jörg Hähnel führte durch das<br />
„Programm des Tages“. Nachdem Sebastian Räbiger und Friedrich Tinz<br />
(Satow bei Rostock) Jagd <strong>auf</strong> JournalistInnen gemacht hatten, übernahm<br />
Wolfram Nahrath <strong>die</strong> Verhandlungen mit der Polizei. Die Berliner HDJ‘ler<br />
Dennis Schauer, Josef Paul Ochotzky und Hannes Schäpe spielten bei<br />
einem Bühnenprogramm eines „Märkischen Kulturtages“ den Cherusker-<br />
Fürsten Arminis nach.<br />
Alte Berliner Bekannte international unterwegs<br />
20<strong>04</strong> besuchte der Einheitsführer Dennis Schauer den „2. Tag volkstreuer<br />
Jugend“ in Österreich. Aufgrund von „polizeilichen Maßnahmen“<br />
mussten <strong>die</strong> Räumlichkeiten verlassen werden, schreibt Schauer später in<br />
einem internen Forum. Als im Juli 2006 HDJ-AktivistInnen nach Schweden<br />
reisten, um sich dort mit zahlreichen Vertretern verschiedenster nordeuropäischer<br />
Neonazigruppen zu treffen, waren auch bekannte Gesichter<br />
der Berliner Kameradschaftsszene wie Lutz Giesen (fight.back 3, Seite<br />
12 bis 14) und Michael Helmut Gehler (fight.back 1, Seite 27) dabei. Der<br />
frühere Berliner Lutz Giesen ist jetzt in Greifswald ansässig und wohnte<br />
dort gemeinsam mit dem ehemaligen Mitglied der verbotenen Berliner<br />
Kameradschaft Tor Marcus Gutsche und dem Führer der Einheit Mecklenburg<br />
und Pommern Ragnar Dam zusammen. Mit <strong>auf</strong> der Reise zu den<br />
schwedischen Kameraden waren <strong>die</strong> Bundesmädelführerin Holle Böhm<br />
und der Berliner HDJ – Chef Dennis Schauer.<br />
Einheit Preußen<br />
Die Einheit Preußen ist <strong>die</strong> älteste Einheit der HDJ und bestand bereits zu<br />
Zeiten der DHJ als Einheit Berlin. Sie wird von Dennis Schauer geleitet.<br />
Der frühere Aktivist der „Kameradschaft<br />
Germania“ Michael Gehler fuhr<br />
mit der HDJ nach Schweden.<br />
Holle Böhm aus Hohen Neuendorf war<br />
Bundesmädelführerin der HDJ.<br />
Sebastian Räbiger aus Reichenwalde<br />
war HDJ - Bundesführer.<br />
Viele heutige HDJ-AktivistInnen haben eine politische Vergangenheit bei<br />
den Berliner Jungen Nationaldemokraten (JN), als <strong>die</strong>se von Andrew Stelter<br />
geführt wurden. Er hatte im September 1999 den HDJ-Chef Alexander<br />
Scholz zum JN-Be<strong>auf</strong>tragten für Berlin Prenzlauer Berg/Mitte benannt.<br />
In der Folge waren gemeinsame Aktivitäten festzustellen. Im November<br />
1999 hielt ein HDJ-Kamerad <strong>auf</strong> einer JN-Veranstaltung einen Vortrag<br />
zum Volkstrauertag und am Totensonntag führten DJH (bzw. HDJ) und <strong>die</strong><br />
Berliner JN eine Gemeinschaftsaktion, ein Gedenken mit 40 Leuten <strong>auf</strong><br />
einem Friedhof in Berlin-Tempelhof durch. Als im März 2001 in Berlin Lichtenberg<br />
AntifaschistInnen eine Veranstaltung der Berliner JN beendeten<br />
versuchte eine Reihe von Neonazis Jagd <strong>auf</strong> vermeintliche Linke in der<br />
Umgebung zu machen. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang wurde auch gegen<br />
heutige HDJ-Aktivisten wie Jörg Hähnel, Alexander Scholz, Björn Wild,<br />
Hannes Schäpe und Andrew Stelter von der Polizei ermittelt.<br />
Aufgrund des Mitgliederzustroms aus Brandenburg wurde sie im Januar<br />
20<strong>04</strong> umbenannt. Die Größe der HDJ Einheit Preußen wird <strong>auf</strong> 40 Personen<br />
geschätzt. Als Berliner HDJ-Aktivisten sind neben Dennis Schauer vor<br />
allem Josef Paul Ochotzky und wieder Hannes Schäpe und Björn Wild von<br />
der verbotenen Kameradschaft Tor <strong>auf</strong>gefallen.<br />
Im Hintergrund stehen ältere Berliner Führungskader wie Matthias<br />
Ridderskamp (Blankenfelde) und Andrew Stelter (Friedersdorf) zur<br />
Verfügung. Die Einheit unter der Leitung von Dennis Schauer verfügt mit<br />
Stella Hähnel (geb. Palau) und ihrem Ehemann Liedermacher Jörg Hähnel<br />
aus dem brandenburgischen Mellensee über prominente Mitglieder<br />
aus den Reihen der bundesweiten Führungsebene der NPD. Neben zwei<br />
monatlichen Einheitstreffen für Jüngere und Ältere (u.a. in Zehlendorf,<br />
Neukölln, Mitte, Pankow, Frohnau, Hohen Nueuendorf und Birkenwerder),<br />
standen auch Sportnachmittage in Weißensee und Märsche, Seminare,<br />
Lager und Sonnenwendfeiern außerhalb von Berlin <strong>auf</strong> dem Programm.<br />
Ostern 20<strong>04</strong> fand eine Osterwanderung der nördlichen Leitstellen nach<br />
Lübben im Spreewald statt. Am 14. November treffen sich 70 Kameraden<br />
der Einheit Preussen mit diversen Kameradschaften und Verbänden zum<br />
Heldengedenken im Norden Berlins. Im Sommer 2005 feierte <strong>die</strong> Einheit<br />
Preussen mit dem FFK Berlin-Brandenburg ein Sommerfest an der Havel.<br />
Zu einer Wintersonnenwendfeier fanden sich am 10. Dezember 2005 in<br />
Brandenburg „120 volkstreue Kameraden“ zusammen. Die Einheit nahm<br />
auch an mehreren Fußballturnieren mit anderen „nationalen Verbänden“<br />
teil. Dazu gehörte das Turnier um einen nach dem Märtyrer der Nationalsozialisten<br />
und Freikorpsangehörigen Albert Leo Schlageter benannten<br />
Pokal, an dem auch Vertreter der NPD regelmäßig teilnehmen. Als am<br />
28. März 20<strong>04</strong> zum 12. Mal der Albert-Leo-Schlageter-Pokal von der<br />
Sportvereinigung Friedrich Ludwig Jahn in Berlin-Hohenschönhausen<br />
ausgetragen wurde, war <strong>die</strong> HDJ-Einheit Preussen erstmalig mit von der<br />
Partie. In einem weiteren „nationalen Fußballturnier“ am 9. Oktober 20<strong>04</strong><br />
ging es um den Herbert-Norkus-Pokal, der nach einem Hitlerjungen aus<br />
Berlin benannt ist. Dieses Turnier wurde in der Vergangenheit von der<br />
Wiking Jugend ausgetragen. Auch bei nichtsportlichen Veranstaltungen<br />
wie z.B. am Volkstrauertag nehmen Vertreter der Einheit Preußen am<br />
„Heldengedenken“ mit neonazistischen Kameradschaften teil.<br />
Am 18. Februar 2006 besucht <strong>die</strong> Einheit das Technik- und Verkehrsmuseum<br />
Berlin-Kreuzberg. Am 9. April 2006 fuhren einige Männer der<br />
Einheit Preussen <strong>auf</strong> Einladung der HDJ-Kameraden Mecklenburgs nach<br />
Bad Doberan.<br />
H D J 9