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Fight Back 04 (Mai 2009) - Nazis auf die Pelle rücken

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Reihe oben: Axel Kopelke (r.) und links daneben Uwe Meusel<br />

ke verließ 2007 im Streit Deutschland in Richtung Schweiz und gründete<br />

dort eine Comdesign Textile AG. Meusel baute sich hingegen seine Villa in<br />

der Küchenmeisterallee <strong>auf</strong> dem Gelände des ehemaligen Ferienheimes<br />

Krimnickidyll im Wert von über einer Mio Euro aus. Auch Kopelke k<strong>auf</strong>te<br />

sich und seiner Familie einen ehemaligen Kindergarten in der Hochstraße<br />

in Zernsdorf. Das Thor Steinar-Imperium hat sich trotz interner Streitigkeiten<br />

und Neonaziverbindungen im Landkreis etabliert und klagt jede<br />

Kritik u.a. mit Hilfe mit zum Teil einschlägig bekannter Anwälte wie Roman<br />

Petereins, Markus Roscher (u.a. Gothia Burschenschafter und Bund Freier<br />

Bürger, Berlin) und Sascha Jung (u.a. Burschenschaft Danubia, Autor<br />

der Jungen Freiheit) nieder. Kopelke und Meusel hatten sich schnell als<br />

anständige Bürger der Stadt KWinszeniert, <strong>die</strong> jährlich bis zu 50.000 Euro<br />

Steuern zahlen und ja auch „Behinderte“ beschäftigen. Als leise Kritik<br />

an Meusels Villenbau laut wurde, erklärte er der Presse er vermisse <strong>die</strong><br />

Anerkennung der Stadt, <strong>die</strong> seiner Firma zuletzt eine Gewerbesteuereinnahme<br />

von 65 000 Euro verdanke und er könne auch umziehen. Zu den<br />

honorigen Thor Steinar-Geschäftspartnern zählten nach Beobachtungen<br />

von Antifas vor Ort lokale Größen wie Thomas Bredow (Volvo Händler<br />

in KW), <strong>die</strong> Brüder Dussler (Auto-Dussler im A10 Center) und der lokale<br />

Radiosender. Der Vermieter des ersten Ladengeschäftes Explosiv in KW<br />

war <strong>die</strong> Berliner Volksbank KW, <strong>die</strong> auch das Wohnhaus von Kopelke in<br />

Zernsdorf finanzierte und <strong>die</strong> Konten für u.a. Erik and Sons stellt. Rainer<br />

Schmidt ist offenbar im Opel Haus Zeesen AMZ als Teileservice-Leiter<br />

beschäftigt. Opel ist zufällig der Vermieter der Räume und Hofflächen, wo<br />

Meusel seine Fabrikstelle für TS Kleidung hat und unterhält Geschäftskonten<br />

bei der Volksbank in KW. Ein Herr Schmidt war zu der Zeit, als<br />

Meusel und Kopelke ihre Geschäftstätigkeiten und Käufe tätigten, Chef<br />

des gewerblichen Kreditwesens in der Volksbank in KW.<br />

Neue Ableger<br />

Udo Siegmund vertreibt mittlerweile über <strong>die</strong> Landskamp Textilunion bzw.<br />

Tex.Sell im KWer Fürstenwalder Weg <strong>die</strong> Neonazi-Marke Erik and Sons.<br />

Inhaber der Tex-Sell ist Siegmund (Wildau) selbst. Deren Produktionsstätte<br />

soll im Oberlausitzer Bergland, in der Nähe von Bautzen, entstehen.<br />

Hierzu sollen durch <strong>die</strong> Firma Tex-Sell Teile einer stillgelegten Betriebshalle<br />

gek<strong>auf</strong>t worden sein. Die Markenrechte für Erik and Sons liegen seit<br />

der Anmeldung im November 2006 bei Dr. Petra <strong>Mai</strong>er aus Senzig (Königs<br />

Wusterhausen). Eine Petra <strong>Mai</strong>er hat bei der Kreistagswahl 2003 für <strong>die</strong><br />

72 K ö n i g s W u s t e r h a u s e n<br />

Uwe Meusel<br />

Mediatex-Anwalt:<br />

Roman Petereins<br />

fight.back Nr.4 - <strong>2009</strong><br />

Todesanzeige von Frank Meusel „Seine Ehre hieß Treue“ im<br />

Ku-Klux-Klan nahen Fanzine United Skins<br />

Unabhängige Bürgergemeinschaft Köris e.V. teilgenommen. Sie selbst<br />

bezeichnet sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin und lehrt bzw. lehrte<br />

an der TFH Wildau. Bis Mitte 20<strong>04</strong> hatte René Voit aus Groß Köris (nähe<br />

KW) <strong>die</strong> Markenrechte an der Neonazimarke Hemland. Ab 2007 wurde<br />

<strong>die</strong> Marke an westdeutsche Neonazis weiterverk<strong>auf</strong>t.<br />

Fazit<br />

Die Situation in Königs Wusterhausen hat sich <strong>die</strong> letzten Jahre etwas<br />

entschärft. Die Ortsgruppe der NPD versucht seit ihrem Bestehen ausschließlich<br />

<strong>auf</strong> parlamentarischem Wege zu agieren. Seitdem Michael<br />

Thalheim einen festen Sitz innerhalb der Partei hat, versucht er <strong>auf</strong><br />

kommunaler Ebene, durch Anfragen, rechte Inhalte im Stadtparlament<br />

zur Diskussion zu stellen. Seit seiner Verurteilung, tritt er hauptsächlich in<br />

seiner Funktion als Vorsitzender des Ortsbereichs in Erscheinung.<br />

Auch bei den „Freien Kräften“ ist seit geraumer Zeit kaum mehr Aktivität<br />

vor Ort wahrzunehmen. Ausnahmen bestätigen auch hier <strong>die</strong> Regel.<br />

Überregional kommt es immer wieder zur Teilnahme an Aufmärschen und<br />

hierbei auch zur Einbindung einzelner AktivistInnen in <strong>die</strong> Organisationsstrukturen.<br />

Es bestehen z.T. gute Kontakte zu überregionalen Neonazistrukturen.<br />

so z.B. zu den FKTF oder nach Rudow. Mehrere Berliner<br />

Kader sind nach Königs Wusterhausen umgezogen. Einer von ihnen ist<br />

René Bethage, der <strong>die</strong> Kameradschaft Berliner Alternative Südost (BASO)<br />

<strong>auf</strong>gebaut hat und nun im Neubaugebiet Nord wohnt.<br />

Als Treffpunkt für Neonazis in KW steht wohl das Corners Inn im Mittelpunkt,<br />

regelmäßige, öffentliche Veranstaltungen finden, abgesehen vom<br />

Stammtisch der NPD, nicht statt.<br />

Auch wenn <strong>die</strong> in KW ansässigen Neonazi-Modemarken nicht in direkter<br />

Verbindung zur regionalen Neonaziszene zu stehen scheinen, so sind sie<br />

doch relevant durch ihre regionalen wirtschaftlichen Verflechtungen und<br />

tragen darüber hinaus nicht unerheblich zur Wahrnehmung von Königs<br />

Wusterhausen als ‚Neonazi-Standort‘ und allgemein zur Normalisierung<br />

rassistischer, kolonialistischer und geschichtsrelativierender Positionen<br />

bei.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Stadtbild von KW weiterhin<br />

von rechtem Lifestyle (wie z.B. Thor Steinar) geprägt ist. Der organisierte<br />

Kern der Neonaziszene in Königs Wusterhausen ist aber relativ inaktiv<br />

geworden.

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