Fight Back 04 (Mai 2009) - Nazis auf die Pelle rücken
Fight Back 04 (Mai 2009) - Nazis auf die Pelle rücken
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fight.back Nr.4 - <strong>2009</strong><br />
Jonas Hohnholz Martin Dudeck Andreas Hermann<br />
Phillip Kühnel Tobias Schwaldt Tobias Hahn<br />
NPD-Kreisverband<br />
v.l.n.r. Sven Haverlandt, Michael Thalheim, Thomas Büschleb,<br />
Gerd Müller, Frank Knuffke, Stephan Schwager<br />
Sven Haverlandt Benjamin Weise mit Ehefrau Michael Thalheim<br />
Gerd Müller Frank Knuffke Stephan Schwager<br />
Vorsitzender des Ortsbereichs ist der in der schon durch Gewalttaten in<br />
Erscheinung getretene Neonazi-Aktivist Michael Thalheim (1971 geboren,<br />
Spitzname „Die Qualle“). Bisher war für KW der NPD-Kreisverband Dahmeland<br />
zuständig gewesen. Mit der Neugründung gibt es nun wieder eine<br />
feste Neonazistruktur in Königs Wusterhausen, <strong>die</strong> auch in der Lage ist,<br />
öffentlich und parlamentarisch zu agieren. Seitdem tritt <strong>die</strong> NPD immer<br />
wieder mit Infoständen und Demonstrationen in <strong>die</strong> Öffentlichkeit. Logistisch<br />
und personell mitgetragen werden jedoch viele <strong>die</strong>ser Infostände<br />
oft von Neonazis aus Lübben und Sachsen. Auf der einen Seite stehen<br />
nicht genügend Kapazitäten zur Verfügung, <strong>auf</strong> der anderen Seite gibt es<br />
persönliche Konflikte zwischen Kadern der FK-KWh (Mike Turau) und der<br />
NPD Königs Wusterhausen (Michael Thalheim).<br />
Höhepunkt der Aktivitäten der NPD KW waren <strong>die</strong> beiden Demonstrationen<br />
unter dem Motto, „Jugend braucht Perspektive“ am 6. Oktober<br />
2007 mit circa 300 TeilnehmerInnen (u.a. Udo Voigt) und am 4. Oktober<br />
2008 mit circa 230 TeilnehmerInnen. Der Anmelder für <strong>die</strong> Demonstration<br />
2007 war der Vorsitzende des Kreisverbandes der NPD Dahmeland,<br />
Sven-Gunnar Haverlandt. Haverlandt ist in seiner Funktion auch Verantwortlicher<br />
für <strong>die</strong> selten aktualisierte Webseite der NPD KW und weiterer<br />
regionaler NPD-Seiten. Daneben betreibt er im Internet <strong>die</strong> Handwerker-<br />
Auftragsvermittlung Order4you und taucht auch <strong>auf</strong> weiteren Seiten als<br />
Kontaktperson oder Verantwortlicher <strong>auf</strong> (u.a. bei einem „Dessous und<br />
Erotik Shop“).<br />
Trotz personeller Schwächen zog <strong>die</strong> NPD KW bei den Kommunalwahlen<br />
2008 mit 4,6 Prozent der Stimmen in das Stadtparlament ein. Michael<br />
Thalheim schaffte es – als einziger NPD-Kandidat - in das Stadtparlament<br />
von Königs Wusterhausen einziehen, zum Leidwesen seines Stellvertreters<br />
Benjamin Weise. Seit seiner Verurteilung zu 350 Euro Schmerzensgeld<br />
tritt er beinahe nur noch in seiner Funktion als Parteivorsitzender<br />
in Erscheinung. Als weitere NPD-KandidatInnen für den Kreistag waren<br />
Sabine Reitenbach, Stephan Schwager, Gerd Müller, Thomas Büschleb,<br />
Frank Knuffke und Sven-Gunnar Haverlandt angetreten.<br />
In jüngster Vergangenheit ist es relativ ruhig um <strong>die</strong> NPD Ortsgruppe KW.<br />
Als regelmäßige Aktivität wäre höchstens noch der „Nationale Stammtisch“<br />
der NPD zu erwähnen, welcher jeden ersten Freitag im Monat in<br />
wechselnden Räumlichkeiten stattfindet.<br />
Dem Berliner und Brandenburger Trend folgend agierten NPD und KameradschaftlerInnen<br />
- trotz Streitigkeiten – in der jüngsten Vergangenheit<br />
eng zusammen. Dies zeigte sich in Wahlkampfhilfe für <strong>die</strong> NPD durch<br />
KameradschaftlerInnen, dem Anmelden von Demonstrationen seitens der<br />
NPD, aber auch z.B. im gemeinsamen Nutzen des Postfaches des NPD<br />
Ortsbereichs Königs Wusterhausen.<br />
Thor Steinar Homezone<br />
Bekannt geworden ist KW vor allem auch als Geburtsort der Neonazimarke<br />
Thor Steinar, um u.a. Uwe Meusel, Axel Kopelke, Rainer Schmidt,<br />
Michael Meißner und Udo Siegmund. Lokalen AntifaschistInnen sind <strong>die</strong><br />
„erfolgreichen Geschäftsmänner“ keine Unbekannten. Eine Meusel-Traueranzeige<br />
- im Neonaziskinheadlook - fand sich im Fanszine der rassistischen<br />
United Skins. Auch tauchte er in einer Adressen- und Kundenkartei<br />
der Nationalistischen Front <strong>auf</strong>. Die militante Neonazigruppe wurde<br />
1992 verboten und war zuvor in KW sehr aktiv. Kopelke nahm bis Ende<br />
der 90er Jahre an Neonaziveranstaltungen von NPD und Wanderjugend<br />
Gibor teil und betrieb den örtlichen Neonaziladen Explosiv. Udo Siegmund<br />
besuchte international Neonazikonzerte. Und als es mal darum ging ein<br />
verbotenes Logo von der Kleidung zu knippeln, konnten sich bekannte<br />
Neonazis wie Lutz Giesen, Björn Wild und Steffen Koppe bei Thor Steinar<br />
ein paar Euro dazuver<strong>die</strong>nen.<br />
Firmengeflechte<br />
Heute hat sich um Thor Steinar ein Firmengeflecht, mit Namen wie Uwe<br />
Meusel Factory (Uwe Meusel), Ronnytex AB (Udo Siegmund, Schweden),<br />
Firma Sinotexes AB (Schweden) , Vikingtex (Udo Siegmund), urban<br />
fashion brands (Berlin) und den drei Hauptfirmen Mediatex GmbH (Uwe<br />
Meusel, Axel Kopelke), Protex GmbH (Uwe Meusel) beide in der Zeesener<br />
Karl-Liebknecht-Straße und der Skytec Outlets GmbH (Michael Meißner)<br />
in der Spitzer Straße in Berlin gebildet.<br />
Kopelkes Neonaziladen Explosiv in KW wurde später seiner Schwester<br />
überschrieben und zog in der Bahnhofstrasse einige Häuser weiter. Kopel-<br />
K ö n i g s W u s t e r h a u s e n 71