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Fight Back 04 (Mai 2009) - Nazis auf die Pelle rücken

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Königs Wusterhausen<br />

In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends ist es etwas ruhiger um <strong>die</strong> Königs Wusterhausner (KW) Neonaziszene<br />

geworden. Viele der damals Aktiven sind weggezogen, wanderten in den Knast oder gründeten<br />

Familien und verbringen ihre Zeit mit S<strong>auf</strong>gelagen in Kneipen oder am Bahnhof. Einen weiteren neonazistischen<br />

Faktor mit starker wirtschaftlicher Verflechtung in der Region KW, stellen <strong>die</strong> Neonazi-Modemarken<br />

„Thor Steinar“ und „Erik and Sons“ dar.<br />

Mit der Verhaftung des Neonazikaders und Verfassungsschutz-Spitzels<br />

Carsten Szczepanski wegen Waffenhandels (siehe fight.back 03), brach<br />

dann im Dezember 2002 eine Finanzquelle der Neonaziszene in Königs<br />

Wusterhausen weg. Der Aktivismus der Neonazis ging stark zurück, sie<br />

traten höchstens noch mit vereinzelten Aufkleberaktionen oder ähnlichem<br />

in Erscheinung. Eine im Jahr 2007 gegründete Ortsgruppe der NPD konnte<br />

auch nur bedingt Relevanz erlangen.<br />

Umstrukturierung in der Kameradschaftsszene<br />

Im Dezember 2005 tauchte zum ersten Mal <strong>die</strong> Aktionsgruppe Königs<br />

Wusterhausen (AG_KWh) in einem Neonaziforum in Verbindung mit dem<br />

Neonazi Marcel Siepler <strong>auf</strong>. Auch der langjährige Königs Wusterhauser<br />

Neonazi-Aktivist Mike Turau nutze <strong>die</strong>ses Label. Unter anderem fand es in<br />

immer wieder <strong>auf</strong>tauchenden Sprühereien Verwendung. Es ist aber davon<br />

auszugehen, dass <strong>die</strong>s eher ein loser, aktionistischer Zusammenhang<br />

war, als eine feste Struktur, der vorübergehend durch Spontandemonstrationen,<br />

Aufkleber oder Sprühereien (z.T. durchgeführt zusammen mit<br />

den Freien Kräften Teltow-Fläming (FKTF). (Siehe Artikel „Teltow-Fläming“)<br />

<strong>auf</strong>fiel.<br />

Für wenige Monate machte auch ein Zusammenhang mit der Bezeichung<br />

Kameradschaft Wotan aus Bestensee durch „Sieg-Heil“-Sprühereien und<br />

Teilnahme an Aufmärschen <strong>auf</strong> sich <strong>auf</strong>merksam, verschwand jedoch<br />

schnell wieder in der Bedeutungslosigkeit. Als Mitglieder der Kameradschaft<br />

Wotan sind hier Jonas Honholz, Andreas Herrmann, Martin<br />

Dudeck, Tobias Hahn, Tobias Schwaldt und Phillip Kühnel zu nennen.<br />

Im L<strong>auf</strong>e des Jahres 2006 verschwand dann das Label AG_KWh und<br />

es wurde vermehrt <strong>die</strong> Bezeichnung Freie Kräfte Königs Wusterhausen<br />

(FK-KWh) verwendet. Aber auch unter <strong>die</strong>sem Label fanden sich viele<br />

ältere Neonazi-AktivistInnen, wie z.B. Mike Turau und Mike Weber wieder.<br />

Aber auch neue Gesichter, wie Michael Hadera, Daniel Mantai und Ronny<br />

Grunow waren hinzu gekommen. Letzterer, ist Bestattungsunternehmer in<br />

Mittenwalde.<br />

Als FK-KWh tauchten <strong>die</strong> KW‘er Neonazis nun auch immer häufiger <strong>auf</strong><br />

Demonstrationen im gesamten Bundesgebiet <strong>auf</strong>, wie z.B. am 1. <strong>Mai</strong><br />

70 K ö n i g s W u s t e r h a u s e n<br />

Mike Turau<br />

fight.back Nr.4 - <strong>2009</strong><br />

2008 in Hamburg oder 23. August 2008 in Quedlinburg, wo Michael<br />

Hadera als Fotograf unterwegs war und versuchte, AntifaschistInnen zu<br />

fotografieren. Drei Tage vorher, am 21. August 2008 führten KW‘er Neonazis<br />

eine Spontandemonstration durch das Plattenbaugebiet durch. Am<br />

24. Januar <strong>2009</strong> nahmen mehrere Königs Wusterhausener Neonazis um<br />

<strong>die</strong> FK-KWh an einem Aufmarsch in Brandenburg/Havel teil. Mike Turau<br />

hielt hier einen Redebeitrag „gegen Zecken“.<br />

Als regelmäßigen Treffpunkt, z.B. für gemeinsame Besäufnisse nutzen <strong>die</strong><br />

KW‘er Neonazis neben dem Bahnhof immer wieder das Corners Inn, eine<br />

Kneipe im Fontane-Center. Hier konnten auch schon Treffen mit Berliner<br />

Neonazis ( z.B. René Bethage und Patrick Weiß) beobachtet werden.<br />

Aus <strong>die</strong>sen Cliquen der häufig am Konzept der „Autonomen Nationalisten“<br />

orientierten jugendlichen Neonazis in Königs Wusterhausen kam es in<br />

der Vergangenheit auch immer wieder vereinzelt zu Bedrohungen und<br />

Angriffen <strong>auf</strong> alternative Jugendliche und vermeintliche Linke. So wurden<br />

zum Beispiel am 27. März 2007 zwei vermeintliche AntifaschistInnen von<br />

ca. acht Neonazis verbal und körperlich bedroht.<br />

Ein weiterer Vorfall ereignete sich am 10. April 2008, als eine Gruppe<br />

von Neonazis um Ronny Grunow und Neonazis aus Bestensee, einen<br />

vermeintlichen Antifaschisten in Zernsdorf <strong>auf</strong> seinem Grundstück mit<br />

Schreckschuss- und Leuchtspurmunition angriffen. Zuvor hatten sie in der<br />

Nachbarschaft Papierschnipsel mit seinem Namen und seiner Adresse<br />

verteilt. Ein weiteres Beispiel ist ein Vorfall am 29. November 2008, als<br />

in den frühen Morgenstunden drei Neonazis einem vermeintlichen Antifaschisten<br />

an seiner Haustür <strong>auf</strong>lauerten, Leuchtspurmunition abfeuerten<br />

und versuchten, in das Innere des Hauses zu gelangen. Nur durch seine<br />

schnelle Reaktion entkam er.<br />

Neuer Aufschwung durch NPD Königs Wusterhausen<br />

Am 12. April 2007 gründete sich der NPD Ortsbereich Königs Wusterhausen<br />

in einer Kneipe in Schönefeld, OT Waltersdorf. Laut Homepage fühlt<br />

sich der Ortsbereich KW zuständig für „<strong>die</strong> Stadt Königs Wusterhausen <strong>die</strong><br />

Orte Bestensee, Zernsdorf, Waltersdorf, Zeuthen, Eichwalde, Wildau, Schulzendorf<br />

und alle weiteren Gemeinden rund um Königs Wusterhausen.“<br />

Daniel Mantai Mike Weber<br />

Ronny Grunow (mitte)<br />

Michael Hadera<br />

Marcel Siepler

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