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Fight Back 04 (Mai 2009) - Nazis auf die Pelle rücken

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Neonazistrukturen<br />

in Oranienburg<br />

Personen, AktivistInnen und Kader<br />

Detlef Appel ist seit 2002 der Vorsitzende<br />

des NPD-Kreisverbandes Oberhavel (KV-<br />

OHV), sowie der stellvertretende Vorsitzende<br />

der NPD Brandenburg (NPD-Brb).<br />

Seit der Kommunalwahl 2008 sitzt er im<br />

Kreistag OHV und ist Stadtverordneter im<br />

Stadtparlament Oranienburgs. Bevor er in<br />

Oberhavel aktiv wurde, fiel er AntifaschistInnen<br />

in Berlin <strong>auf</strong>, da es in seinem Modeleisenbahnladen<br />

unter der Hand etliche<br />

Nazidevotionalien gab. Seine Aktivitäten in<br />

Brandenburg sind recht umfangreich. Ob<br />

Detlef Appel<br />

<strong>die</strong> Gründung eines NPD Ortsverbandes<br />

(Zehdenick, Rathenow), das Stören antifaschistischer Veranstaltungen<br />

(2006, 2007, 2008) oder der Wahlkampf: Er leiht den Jungkadern seinen<br />

Wagen zum Plakatieren und tritt als Redner bei Demonstrationen <strong>auf</strong><br />

(Rathenow, Brandenburg 2007). Offiziell wohnt er in Oranienburg.<br />

Eine weitere landesweit agierende Person<br />

ist Thomas Salomon. Er weist eine inzwischen<br />

mehr als 30jährige Verbundenheit<br />

mit der Struktur der NPD <strong>auf</strong>. Von 1975-<br />

1982 war der damals 23-jährige Salomon<br />

im Bundesvorstand der JN und zwischen<br />

1991 und 1995 war er stellvertretender<br />

Bundesvorsitzender der NPD. In Brandenburg<br />

ist er derzeit Pressesprecher und<br />

stellvertretender Landesvorsitzender. Des<br />

Weiteren ist er der stellvertretende Kreisvorsitzende<br />

des KV-OHV. Meist ist er als An-<br />

Thomas Salomon<br />

melder für Parteiveranstaltungen oder als<br />

deren Gast anzutreffen. Als Referent tritt er <strong>auf</strong>, wenn es um <strong>die</strong> Geschichte<br />

der NPD geht. Bundesweit bekannt wurde er als Tagungspräsident des<br />

ersten Bundesparteitages der NPD in Berlin (2006) oder durch eine Rede<br />

1998 <strong>auf</strong> dem NPD-Parteitag, in der er sinngemäß sagte, dass es „eine<br />

politische Veränderung durch das rechte Lager“ nur durch einen „zweiten<br />

9. November“ geben werde. Salomon wohnt in Fürstenberg/Havel.<br />

Lore Lierse ist eine 52-jährige Frau, <strong>die</strong> im<br />

Internetchat Jappy mit dem Nachwuchs<br />

kommuniziert, denen dann liebe Bildchen<br />

sendet und in Bernau Hunde frisiert. Aber<br />

nebenbei ist sie stellvertretende Kreisvorsitzende<br />

der NPD-OHV, Gründungsmitglied<br />

des Ring Nationaler Frauen Brandenburg<br />

und sitzt seit der Kommunalwahl 2008<br />

für <strong>die</strong> NPD im Gemeindeparlament des<br />

Mühlenbecker Landes.<br />

Sie mietet Räume für interne Veranstaltungen,<br />

observiert Gegenveranstaltungen und<br />

Lore Lierse<br />

meldet auch mal selbst Demonstrationen/<br />

Mahnwachen an. Sie tritt bei der Bundestagswahl <strong>2009</strong> für den Wahlkreis<br />

59 als Direktkandidatin der NPD an und ist damit <strong>die</strong> erste Frau, <strong>die</strong> in<br />

<strong>die</strong>sem Wahlkreis <strong>auf</strong>gestellt wird. Die Zwergschnauzer- Züchterin wohnt<br />

in Mühlenbeck.<br />

68 O r a n i e n b u r g<br />

fight.back Nr.4 - <strong>2009</strong><br />

Die vielseitigste Person in OHV ist Markus Schmidt. Als Mitglied des Märkischen<br />

Heimatschutzes (MHS) trat er vor<br />

allem in den Jahren 20<strong>04</strong>-2007 <strong>auf</strong> und<br />

war bereits damals eine Führungsfigur für<br />

<strong>die</strong> Oranienburger Jungneonazis. Im Juni<br />

2007 wurde er der erste JN-Stützpunktleiter<br />

in Brandenburg und trat bei Veranstaltungen<br />

als Redner <strong>auf</strong>.<br />

Seit dem ist er stark als „Anti-Antifa“-Aktivist<br />

<strong>auf</strong>getreten und organisierte nebenbei<br />

eine JN-Spontandemonstration mit rund<br />

80 Neonazis. Seit Februar 2008 ist er<br />

Mitglied im Vorstand des KV-OHV. Neben<br />

Markus Schmidt<br />

<strong>die</strong>sen parteipolitischen Aktivitäten engagiert<br />

er sich auch im parteifreien Milieu, wie zum Beispiel bei der kürzlich<br />

verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ). Aus <strong>die</strong>sem Grund<br />

wurden er und sein Bruder Rene Schmidt bereits zweimal von der Polizei<br />

besucht und deren Wohnung durchsucht. Seit der letzten Hausdurchsuchung<br />

im Oktober 2008 hat man von ihm, wie auch der JN Oranienburg<br />

nichts mehr gehört.<br />

Bundesweit ist er einer der bekanntesten Neonazianwälte: Wolfram Nahrath.<br />

Seine gesamte Familie ist tief in den Neonazistrukturen verankert. Er<br />

und sein Vater waren Vorsitzende der verbotenen Wiking Jugend. Heute<br />

ist Nahrath Mitglied bei der NPD (seit 1965), der HDJ, dem Deutschen<br />

Rechtsbüro, der Berliner Kulturgemeinschaft Preußen und der Notgemeinschaft<br />

für Volkstum und Kultur. Neben seinen Tätigkeiten als Redner<br />

bei Demonstrationen tritt er vor allem bei Prozessen <strong>auf</strong>. So z.B. beim<br />

sog. Tram-Prozess von Potsdam (2007). Dies macht er von seiner Kanzlei<br />

in Berlin-Weißensee aus. Auch seine Wohnung in Birkenwerder wurde, wie<br />

bei sechs weiteren Personen in Oberhavel, wegen seiner Mitgliedschaft in<br />

der HDJ durchsucht.<br />

Ein „Star“ der rechten Musikszene ist<br />

<strong>auf</strong>fällig aktiv in Oranienburg. Michael<br />

„Lunikoff“ Regener war der Kopf der<br />

Neonaziband Landser. Nach elf Jahren<br />

„Terrorismus mit E-Gitarren“ musste Lunikoff<br />

wegen seiner Bandaktivität im Jahre<br />

2003 ins Gefängnis. Des Weiteren musste<br />

sich Landser <strong>auf</strong>lösen, da sie u. a. mit dem<br />

§129 (Bildung einer kriminellen Vereinigung)<br />

bedacht wurden. Seitdem wurden<br />

Alben mit der Neonaziband Spreegeschwader<br />

unter dem Namen Lunikoff Verschwö-<br />

Michael Regener rung veröffentlicht, aber auch <strong>die</strong>se<br />

Verbindung existiert wohl nicht mehr. Gerüchten zufolge sind Lunikoff und<br />

Alexander Gast, der Sänger der Band Spreegeschwader und Inhaber des<br />

Neonazi-Ladens On the Streets, zerstritten. Während seiner Haftzeit im<br />

Jahre 2005 gab <strong>die</strong> Berliner NPD Lunikoff als neues Mitglied bekannt.<br />

Neonazistrukturen in Oranienburg/Oberhavel<br />

In Oberhavel gibt es außer der NPD kaum erwähnenswerte Strukturen.<br />

1998 wurde <strong>die</strong> NPD Brandenburg, unter anderem durch Jörg Hähnel,<br />

gegründet und umfasste <strong>die</strong> Kreise Oberhavel und Havelland. Ein Jahr<br />

später löste sich Oberhavel als eigenständiger Kreis heraus, besitzt<br />

inzwischen mehr als 50 Mitglieder und ist somit der zweitgrößte Kreisverband<br />

in Brandenburgs. Vor der Kommunalwahl 2008 besaß <strong>die</strong> NPD nur

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